zur frage der aufforstung in deutsch-ost-afrika

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Zur Frage der Aufforstung in Deutsch-Ost-Afrika Author(s): G. Volkens Source: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 2, No. 11 (Dec. 29, 1897), pp. 12-20 Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3994106 . Accessed: 14/06/2014 18:11 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-Dahlem is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.73.17 on Sat, 14 Jun 2014 18:11:28 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Zur Frage der Aufforstung in Deutsch-Ost-AfrikaAuthor(s): G. VolkensSource: Notizblatt des Königl. botanischen Gartens und Museums zu Berlin, Bd. 2, No. 11 (Dec.29, 1897), pp. 12-20Published by: Botanischer Garten und Botanisches Museum, Berlin-DahlemStable URL: http://www.jstor.org/stable/3994106 .

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2. Nachtr-age zu meiner friiheren Arbeit. In No. 10 dieses Blattes wird auf S. 316 unten eine dritte Sorte

Herva erwabnt, welche den Namen norelho de burro' fuhrt und deren Zugehoirigkeit zur Gattung Ilex ich wegen der verhbiltnissma'ssig ausserst grossen Bliitter in Zweifel zog. Die dort angegebenen Maasse scheinen nun allerdings die itusserste Grenze darzustellen. Es haben neuerdings Blitter, welche mir Herr Jiirgens von dieser Sorte mitbrachte und die bei weitem noch nicht die in No. 10 angegebene Grosse besitzen, ge- zeigt, dass es sich auch hier nur um eine aussergewohnlich gross- bliittrige Form von I. paraguariensis St. Hil., vielleicht zur Form "sorb ilis Reiss.' gehUrig, handeln kann.

Ferner brachte mir Herr Jiirgens noeb eine Pflanze mit, die er als Matepflanze erbalten hatte und welche sich als zu Ilex brevi -

cuspis Reiss. gehUrig herausstellte. Diese Art, welche ich bisher absichtlich mit Stillschlweigen uberging, weil mir die daruber in der Litteratur gemachten Angaben zii unsicher erschienen, ist somit von nun an auch zu den Matepflanzen zu rechnen. Im Bau des Blattes ist sie der I. paraguariensis St. Hil. iihnlich, aber die Bliatter, auch die llteren, sind im Querschnitt viel diunner und besitzen im trocknen Zu- stande eine mehr ins Graue spielende, weniger braungrUne Farbe. Die Zellen der einzelnen Gewebe sind betriachtlich kleiner und besonders die Wiande zarter als bei der echten Herva mate. Die Epidermiszellen der Oberseite sind auf dem Querschnitt breiter als hoch und die Cati- cula noch viel diinner als bei I. paraguariensis, die Aussenwanid der Epidermiszellen der Oberseite daher kaum dicker als die Innenwainde. Uber die Qualitat der ais dieser Art hergestellten Sorte, ist mir nichts bekaunt.

III. Zur Frage der Aufforstung in Deutsch-Ost-Afrika. Von

G. Volkens.

Immer mebr bricht sich die Erkeniitnis Bahn, dass im deutsch-ost- afrikanisehen Schutzgebiet Aufforstung und Forstschutz Zil den dringend- sten Kulturaufgaben gehoren. Wie die englischen Behorden in Indien und Ceylon, die lholl'andischen auf Java und Sumatra eine besondere Forstabteilung innerhalb ihrer Verwaltuug gebildet und bedeutende Er- folge damit errungen haben, so wird man sich auch bei uns und ins- besondere in Deutsch-Ost-Afrika und Deutsch-Slldwest-Afrika entscbliessen

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mlissen, eine Zentralstelle zu schaffen, die in der Erlialtung und Mebrung des Waldes, in der Anpflanzung von Baiumen aller Art ihre alleinige Aufgabe sieht. Das Ziel, dem diese Zentralstelle zuzustreben hat, liegt nicht in erster Linie wie bei einer heimisehen Forstverwaltung in der Erzeugung von Nutz- und Brennholz, das teils den eigenen Bedarf deckt, teils eine Exportwaare liefert, sondern das Ziel muss darauf gerichtet sein, dem betreffenden Lande mUglichst schnell in einzelnen Teilen eine Vegetationsdecke zu geben, die auf die Durftigkeit und Unregelmassigkeit der jiahrlichen Regenmengen bessernd und regulierend einwirkt. Das namentlich fur die Kultur einjiliriger Gewiichse auf weite Strecken bin ull- gunstige Klima in ein gUnstigeres umwandeln, das ist es, worin eine Forst- behbrde in den oben angefiuhrten Kolonien ihren Haupterfolg zu suchen hat. Daraus ergiebt sich aber von selbst, dass die AnsprUclhe, die man bier fur die Verwendung einer specifischen Baumart im forstmiassigen Be- triebe stellen muss, fur die Kultur in Ost-Afrika, um bei diesem Gebiete zu bleiben, nicht die gleichen sein konnen. Raschwiichsigkeit und mdglichst ausgedehute Kronenbildung fUr die Besebattung des Bodens sind drUiben zunaichst von grUsserem Werte, als Produktion eines Holzes, das auf dem Weltmarkte mit dem erstklassigen Material anderer Tropen- ]ander konkurrieren konnte. Erst muss der Wald da sein und seine Aufgabe als Regenbildner und Regenspeicherer erfulllen, erst dann ist es Zeit, ihn allmhlibch zu einem mUglicbst reinen Bestande eines hervor- ragenden Nutzholzes umzuwandeln. Immerhin aber lasst sich natllrlichl sehon bei der ersten Auslesung der Biume, welcbe man in Kultur zu nehmen gesonnen ist, eine Wabl treffen, die auch auf einen gulnstigei Holzertrag, auf Verwertbarkeit von Rinde, Harz, Gummi u. dergl. fUir technische und industrielle Zwecke Riucksicht nimmt.

Von den gekennzeichneten Gesichtspunkten ausgebend, will ich im Folgenden eine Aufziiblung soleher Baumarten geben, die mir im Hin- blick auf die besonderen klimatischen Verhiiltnisse fur eine Aufforstung in Ost-Afrika ganz besonders empfeblenswert zu sein scleinen. Ich bin dabei der Ansicht, dass es besser ist, von vornherein mogliclst auf das einheimische Material RUcksicht zu nebmen, auf solche Species, die durch ihren naturlichen Standort schon verraten, ftr welche HUhenlage, fur welchen Boden, fur welches Klima sie sich vorzugsweise eignen und deren Gedeihen damit garantirt ist. Die Neigung, alles Heil immer nur von dem Fremdeingeffibrten zu erwarten, von dem, was sich in Indien, Australien oder Sud-Afrika bewiahrt hat, ist menseblich erkliir- lich, aber doch nur in engen Grenzen berechtigt. Nur anhangsweise sollen darum immer zum Scbluss auch eine Anzahl fremdliindischer, fur eine Anpflanzung in Ost - Afrika in Betracht kommender Biiume be- sprochen werden.

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Eine Aufforstung in Ost-Afrika hat drei Regionen ins Auge zu fassen, die Gebirge, den Klistensaum und die flachen, mehr oder weniger den Charakter einer Steppe tragenden, ausgedehnten Gebiete des Inneren. Alle drei sind durchaus versehieden zu behandeln und durchaus ver- sebiedene Baumarten siid fUir ihre Bepflanzung in Vorsehlag zu bringen. Als wichtigste fUr die erstrebte Aenderung der klimatischen Faktoren, fur die Vermehrung des Regenfalles insbesondere, sind die Gebirge in den Vordergrund der Betrachtung zu rulcken. Was eignet sich da zuniichst fur die Aufforstung der hUchsten Kuppen und Plateaus, die ilber 1600 und mehr Meter MeereshUhe hinausliegen? Die botanisheb Zentralstelle ist fiur solche, aus einer naheliegenden Eingebung heraus, um Samen von Coniferen ersucht worden. Aber Ost-Afrika besitzt in der angeregten HUhenlage eine wenn auch beschrankte Zahl vortreff- licher Coniferen, warum diese nicht verwenden? Podocarpus Mannii ]Ek. f. findet sich als schianker, bis 25 m hoher Baum wohl auf allen Gebirgen des ganzen tropischen Afrikas, denn wo auch botanisch ge- sammelt wurde, ist er immer bald vereinzelt, bald in Menge vorkommend festgestellt worden. Podocarpus falcata (Thbg.) R. Br., der gewiss an 30 m hoch wird, bildet im Magamba-Walde in Usambara fast reine Bestiande; Podocarpus elongata l'H6rit diirfte auch noch hier oder dort gefunden werden, da er einerseits vom Kenia, andererseits vom Kaplande, wo seine Kultur bereits forstminnisch betrieben wird, in Belegexemplaren heimgebracht wurde. Dem Kilimandscharo, Pare und Usambara ist Juniperus procera Hoclst. eigen, dem Milandschi-lochlande iund wahr- scheinlich auch anderen BergrUcken des Nyassalandes die Callitris Whytei (Rendle) Engl., von der gesagt wird, dass sie bei 40-45 m HUhe einen Stammdurchmesser von 2 m erreicht. Ohne Zweifel liefern alle genannten ein ganz hervorragendes Nutzholz, dazu Produkte wie Theer und Harz, die ja der uberwiegenden Menge der Coniferen gemeinsam sind. Die Samen sind fur den, der die Baume kenut, aufs leiclteste und in Menge zu besehaften, diese Samen keimen, wie es wenigstens von einigen in den Kulturhbiusern des botanisehen Gartens festgestellt werden konnte, Uberaus leicht und geben junge Pflanzen, die schuell in die HUhe schiessen. In dem gegebenen Zusatz jfUr den, der die Biaume kennt" liegt allerdings eine Schwierigkeit. Aber solche ist zu liberwinden, wenn darauf gesehen wird, dass die hinausgehenden Offiziere und Beamten, vor allem die in Aussicht genommenen FUrster, sich vor ihrer Ausreise eine ausreichende Kenntnis der Produkte des Landes verschaffen. Leider ist darin bisher viel versaumt worden.

Fur die tieferen Lagen der Gebirge sind Laubbauame heranzuziehen. Eine sehr ansehinliche Reibe davon vermUgen die bisher allein botanisch mebr oder weniger gut durchforschten Wialder des Kilimandscharo,

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Usambaras und der Uluguruberge zu 1iefern. Ganz in erster Linie nenne ich Chrysophyllum Nsolo Engl. und einen bisher noch nicht klassifizierten Gelbholzbaum, den ich in der Umgebung Deremas und Nguelos in einer HUhenlage von 800-1000 m massenhaft verbreitet fand. Beide gehoren zu den Riesen Ost-Afrikas, wenn auch eine Stammlange von 60 m, wie Holst angiebt, als bei weitem uiberschiitzt zu gelten hat. Wie kaum ein anderes diirfte ihr gelbliches, leicht zu bearbeitendes Holz die vorzUglichsten Bretter abgeben. Von weiteren Laubbgumen, die sich zur Schaffiung von Gebirgswaildern eignen, bezw. die in den vorhandenen zu schonen und nach Herausschlagen des Unbrauchbaren zu vermehren w'aren, nenne ich sodann:

Hagenia abyssinica Willd. Am Kilimandscharo und in ganz Usambara verbreiteter Baum mit gradem, 20 m hohem Stamm und schion entwickelter Krone, die in den Umrissformen an die der Linde erinnert. Die erst gelblichen, spiater roten fuchsschwanzartig hernieder- hutngenden Bltitenstinde liefern das bekannte Wurmmittel Flores Koso oder Kousso. Das Holz, welches leicht Politur annimmt, ist schbn gezeichnet und zweifellos sehr brauchbar fUr die M'obelfabrikation.

Parinarium Holstii Engl. Wie die vorige zur Familie der Rosaceen geh'orig. Samen kdnnen von Mlalo bezogen werden, wo sich besonders lungs der Bachbetten bei 1400 m Meereshlohe zahlreiche und sehr statt- liche Exemplare finden. Obgleich das graugelbe Holz ziemlich schwer ist, lsst es sich doch leicht schneiden.

Piptadenia Buchananii Bak. Bekannt vom Nyassalande und aus der Umgebung Nguelos und Mlalos in Usambara. Die gleiche oder doch eine nahe verwandte Art traf ich auch im Walde der Kahe- Oase im Norden des Schutzgebietes. Die reifen HUlsen des Baumes lagen hier im April so massenhaft am Boden, dass man die flachen, mit einem Hautfliigel umrandeten Samen hittte in kurzer Zeit pfundweis zusammen- bringen kinnen. Holst ftihrt das Holz von Piptadenia als eins der besten Nutzh81zer an, welches ihm zu Gesicht gekommen ist. Es ist ausgezeichnet durch einen roten, harten Kern, um den sich ein hell- gelber Splint herumlegt.

Ekebergia Rueppelliana A. Rich. und TrichUlia emetica Vabl. Nicht selten sowohl in der Kulturregion als im sogenannten Mischwalde am Kilimandscharo. Blqume mit breiter, weit nach unten sich aus- dehnender Krone. Das Holz duirfte wie das fast aller Meliaceen sich fUr mannigfache Zwecke als brauchbar erweisen; es ist bei grosser Leichtigkeit sehr fest.

Agauria salicifolia (Comm.) Hook. f. Wie die auifgefilhrten Coniferen besonders fUr hohere Lagen geeignet und bier weniger durch Stamm- 1iunge als durch einen oft mebrere Meter betragenden Stammumfang

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gekennzeichnet. Kommt wahrscheinlich allen Gebirgen des Schutz- gebietes zu, die sich fiber 1400 m erheben.

Chlorophora excelsa (Welw.) Benth. et Hook. In West - Afrika weiter verbreitet, aber auch in Ost-Afrika vorkommend, wie von Dr. Stub h ma nn aus den Ulugurubergen eingesandtes Material beweist. Der Baum liefert das bekannte Odumholz, welches fur Bauzwecke darum besonders gescbhtzt ist, weil es sowohl den Angriffen der Ameisen und Termiten, als den Einfliissen von Wind und Wetter gut widersteht.

Brochoneura usambarensis Warb. Haufig in der Umgebung der Kaffeeplantage Buloa und dort einen Hauptbestandteil des Urwaldes bei rund 1000 m Meereshohe ausmachend. Wahrscheinlich ist dies derselbe Myristicaceenbaum, von dem Holst angiebt, dass sein priichtiger, schlanker Stamm reichlich ein siegellackartiges Harz, also einen technisch verwendbaren Kinosaft ausscheide.

Ocotea usambarensis Engl. und Paxiodendron usambarense Engl. Beide zu den Lauraceen gehorig und in Usambara stellenweise reich- lich, Paxiodendron auch am Kilimandscbaro vertreten. Das Holz duftet angenebm und wird von den Eingeborenen seiner leichten Bearbeitung wegen zur Herstellung von Brettern und Schnitzwerken fast allem anderen vorgezogen.

Ficus Holstii Warb. und andere Arten. Obwohl die Feigenbiaume ausnahmslos ein sehr minderwertiges Holz besitzen, kUnnen sic doch vermUge ihrer Raschwiichsigkeit und ungemein leichten Vermebrung auf vegetativem Wege Anspruch auf Beacltung erheben. Ficus Holstii Warb., der in Usambara und am Kilimandscharo, ja selbst in der Ktistenregion anzutreffen ist, hat eine um so grUssere Bedeutung, als er von Milchsaft strotzt und darum eventuell, wie die ibm sehr aihnliche Art Ficus elastica L., als Kautschukproduzent in Betracht kommen kann. Ich habe Ficus Holstii selbst in der Umgebung der ehemaligen wissenschaftlichen Station in Marangu bei 1500 m in un- gefaihr 1000 Exemplaren zur Anpflanzung gebracht, einfach indem icli von grosseren Baumen losgeschlagene, bis armstarke und ein bis zwei Meter lange Zweige fusstief in die Erde senken liess. Nur etwa flinf Prozent gingen ein, alle ubrigen wurzelten, obwobl bald darauf die Trockenzeit eintrat, gut an und baben sich, wie ich hore, grUsstenteils bereits zu kleinen Baumcben entwickelt.

Alle eben genannten Laubbaume sind hocbst'ammig, da sie vUllig ausgewacbsen, wenigstens 22-25 Meter HUhe erreichen, zum Teil bis 50 Meter lang werden. Sie gestatten es also als Unterbolz eine Reibe von Arten aufzuforsten, die in unserem nordischen Klima immer noch als ansebhliche Bhaume gelten wuirden. Von solchen mochte ich, ohne nilher auf iliren Wert und die Bezugsquielle ibrer Samen einzugehen,

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die Aufmerksamkeit auf Ptaeroxylon obliquum (Thbg.) Radlk., Bersama usambarensis Gulrke und B. Volkensii Giirke, Carpodiptera africana Mast., Dombeya reticulata Mast. und D. Leucoderma K. Sob., Olinia Volkensii Gilg., Olea chrysophylla Lam. und Cordia Holstii GUrke lenken.

Aus anderen Tropengebieten einzuftilrende Arten mtissen, um die Wahrsoheinlickeit eines Gedeihens auf Gebirgen Ost-Afrikas zu bieten, natlirlich moglichst aus Gegenden entnommen werden, die ein uberein- stimmendes Klima besitzen. Zunnchst wird man da an West-Afrika denken, weil ja zur Zeit schon eine Reihe von Baumen sich quer uber den ganzen afrikanischen Tropengurtel verbreitet. Irvingia gabonensis (Aub.-Lec.) Baill., Khaya senegalensis Juss., Cola acuminata R. Br., Pentadesma butyraceum Don, Butyrospermum Parkii (Don) Kotscby und vielleicht noch manche andere geben, wie iob glaube, die Gewahr, dass sie auch an geeigneten, regenreicberen Stellen Ost- Afrikas in Kultur genommen werden konnen. Niaobst West-Afrika hat Indien als beste Bezugsquelle tropischer Waldbiume zu gelten. Die so vielfaltig nutzbaren Pterocarpus-Arten, Mesua ferreaL., die Gummigutt spendenden Garcinien, ferner versohiedene Dipterocarpus-Species, Shorea robusta Gairtn. f., Tectona grandis L. und Terminalia tomentosa Bedd. verdienen sicher den spateren Banmsoliulen Ost-Afrikas einverleibt zu werden.

Nicht verfehlen mrobte ich endlich fUir die bhoeren Gebirgslagen auf einen Baum hinzuweisen, der zwar keinem eigentlichen Tropen- gebiet entstammt, der aber doob seiner scheinbar grossen Anpassungs- faibigkeit wegen auch in Ostafrika mUglichenfalls eine Zukunft hat. Ich meine die virginisobe Ceder, Juniperus virginiana L., die in Nord- Amerika auszusterben beginnt. Es ist bekannt, dass der suddeutsche Grossindustrielle von Faber, um der Gefahr zu begegnen, von der die Bleistiftfabrikation duirch das Aussterben der Ceder bedroht ist, den Baum sogar in Deutsobland mit Aussicht auif Erfolg zur Anpflan- zung gebraoht bat. Diese Angewohnung an ein Klima, das dem der eigentlicben Heimat (Florida und Alabama) doch ziemlich fern steht, scheint mir dafur zu spreeben, dass Juniperus virginiana L. auch in den nicht ganz frostfreien Hohenlagen unserer Kolonie gedeiheni wird.

Nach der Aufforstting der Gebirge beansprucht die des Kiisten- streifens die meiste Beachtung. Von der Erhalttung und Vermebrung der Mangrove will ich bier nicht reden, sondern allein das feste Land ins Auge fassen, soweit es jetzt von Btisch oder einer Salzflora bedeokt ist. Hoffentlich wird hier eine Bepflanzung mit Palmen und tropisehen Obstarten wie Artocarpus, Persea, Mangifera, Anacardium, Psidium u. s.w. in immer steigendem Masse von selbst vor sich gehen, aber daneben muss auch etwas gesebehen, um die BestUnde an hochwlbchsigen und

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in geschlossener Masse auftretenden Biaumen zu mehren. Von den bereits vorhandenen nenne ich als einer Aufzucht im Grossen fUr wulrdig:

Casuarina equisetifolia Forst. Der Baum eignet sich vorziiglich zur Bepflanzung der tristen, salzhaltigen Sandfluichen, die sich auf weite Strecken landeinwairts der Mangrove ausdehnen und die zur Zeit kaum eine andere Vegetation zeigen, als ein Paar Suaeda-BUische und spar- liche Rasenflecke von Arthrocnemum indicum. Er giebt gutes Bauliolz, wiihrend die gerbstoffreiche Rinde einen braunen Farbstoff enthalt, der in Ost-Indien zur Fiirbung von Wolle und Seide gebraucht wird.

Baphia Kirkii Bak. Liebt wie der vorige die unmittelbare Niihe des Meeres. Sein llolz ist bisher noch nicht zur Untersuchuing ge- kommen, aber da ein Gattungsgenosse, die Baphia nitida Afzel., in West-Afrika das hochgeschuitzte Camwood liefert, dUrfte es zum wenigsten brauchbar sein. Ein schUnes Exemplar des Baumes, auf Kisuaheli Mkurudi genannt, sah ich unmittelbar am Zollsehuppen von Tauga so reichlich in Frucht, dass gewiss tausende von Samen von ihm allein hiitten geerntet werden konnen.

Pterocarpus erinaceus Poir. Das rote, harte Holz, das als afii- kanisches Rosenholz bekannt ist, wird von Siud-Afrika aus namentlich zur Herstellung von Turngeraiten in grosser Menge nach England ex- portirt; auch ftr den Schiffsbau ist es von Bedeutung.

Trachylobium verrucosum (Gaertn.) Oliv. Diese Stammpflanze des Kopals giebt durch ihr massenhaft halbfossil im Boden verborgenes Produkt den Beweis, dass die ostafrikanische Kllste vordem viel reicher bewaldet gewesen sein muss als jetzt. Eine Anpflanzung des Baumes und Inkulturnahme kann nicht dringend genug beftirwortet werden.

Copaiba Mopane (Kirk) 0. Ktze. Soll in Mossambik von Sena bis Chiramba ausgedehnte Wiilder bilden. Das schwere, dunkelbraune Kernholz ist ganz ausgezeichnet, daneben liisst sich sicher auch ein Balsam oder Harz aus den Stiimmen gewinnen.

Calophyllum inophyllum L. Von riesigem Wuchs und in der Belaubung und Kronenbildung so prichtig, dass er schon seiner Schonheit wegen gepflanzt za werden verdiente. Aber sein Holz ist auch techniseb von grossem Werthe, da es beim Schiffsbau eine ausgedehnte Ver- wendung findet. Ausserdem birgt der Stamm reiche Mengen eines unter dem Namen Tacamahac in den Handel gelangenden Harzes. In Ost- Indien und Polynesien ist Calophyllum bereits in Kultur.

Azedirachta indica A. Juss. Dr. Gilg, dessen Zusammenstellung der Nutzholzer Ost-Afrikas1) die eingehendste Beachtung verdient, lasst sich folgendermassen aus: nDas Holz dieses Baumes ist in Indien

1) Die Pflanzenwelt Ost-Afrikas in "Deutsch-Ost-Afrika' Bd V. Teil B.

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sehr geschaitzt. Es ist von ausserordentlicher Hiirte, besitzt eine gelb- graue, schwach rotliche Farbe und wird durch die breiten, dunklen Markstrahlen schon gezeichnet. Es widerstebt sowobl dem Angriff der Insekten, als auch dem von Wind und Wetter wie kaum ein anderes Holz, wird ausserdem infolge seiner schUnen Farbe und der ausge- zeiclineten Politurfiihigkeit zu den feinsten Holzarbeiten verwendet."

Albizzia Lebbek Benth. Empfiehlt sich besonders als Alleebaum, liefert aber auch ein gutes Nutzholz. Die Schnellwuichsigkeit ist eine ganz auffallende, dazu besteht eine Leichtigkeit in der vegetativen Ver- mehrung, wie vielleicht bei keiner anderen Holzpflanze. Jeder abge- schnittene Zweig wurzelt sich ohne weiteres an. Der Baum sollte als Schattenspender namentlich auch in den Staidten an der ostafrikanischen Kulste verbreitet werden, nicht minder verdient er die Beachtung der Plantagenbesitzer. Werden Reiser davon heute lAngs der Wege in den Kaffeepflanzungen gesetzt, so kann man nach 10 Jahren schon im Schatten hochstiimmiger Biiume wandeln.

Was die Arten angeht, die man aus anderen Tropengegenden ein- filhren kinnte, so ist man fur die Kliiste nicht so an bestimmte Liinder gebunden, wie es fir die Gebirge galt. Ich beschriinke mich darauf, die Namen derer aufzuziihlen, die vor anderen fur eine Aufforstung gewisser Kiustenstrecken in Betracht kiimen. Es sind NYichelia Cham- paca L., Haematoxylon campecheaneum L., Caesalpinia echinata Lam., C. Sappan L., C. Coriaria Willd., Baphia nitida Afzel., Chloroxylon Swietenia DO., Swietenia Mahagoni L., Chrysophyllum- und Euca- lyptus-Arten, endlich Tectona grandis L.

Wahrend eine Aufforstung des Klistenstreifens sich bei genugenden Geldmitteln scbnell und ohne Schwierigkeiten durchfuiren liisst, ist eine Bewaldung der weiten Steppengegenden des Innern natllrlich nur in gewissen Grenzen miglich. Sie kann allein von einzelnen Kulturcentren aus geschehen, indem diese ihr Areal durch Anpflanzen von Biiumen zu vergrossern sich bestreben, und indem man die schwachen Wald- streifen langs der Flussliufe zu erhalten und zu verbreitern trachtet. In diesen Waldstreifen findet man aucd die Biaume, die es lohnt, in dem durch seine grosse Trockenheit gekennzeichneten Innern des Landes, wo nur irgend miglich, anzupflanzen. Es sind in erster Linie eine Reihe von Albizzien und Acacien, dann Trema guineensis (Schum.) Enigl., Croton macrostachys Hochst., Mimusops usambarensis Engl., Tamarindus indica L., Bteleopsis variifolia Engl., eine noch nicit niiier bekannte Parkia-, Pterygota- und Melia-Art, endlici ein Baum, den ich in der Steppe und lIngs der Flusslaufe in der Umgebung der Kahe-Oase fand. Auf priiactigem, saulengradem, bis 30 m hohem Stamme zeigt er eine ausgebreitete Krone eines fein gefiederten Laubes

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und entwickelt mango4hnliche, birnengrosse, goldgelbe Frlucbte von grossem Wohlgescbmack. Er gehbrt wohl zweifellos zur Familie der Anacardiaceen.

Ob es lohnen wulrde, einzelne nutzbare Baiume und Striiucher der Steppen selbst in Kultur zu nehmen, bleibt mir fraglich. Immerbin konnte man einen Versuch mit Dalbergia Melanoxylon L. und Dios- pyros-Arten z. B., beides Ebenholz liefernde Gewiichse, unternehmen, auch unter den Terminalien und Combreten werden sich manche finden, die einen Handelswert besitzen.

Zur Einfbhrung von auswarts ist fUir die Steppengegenden Ost- Afrikas der Blick vorzugsweise auf Australien zu richten. Von dort sind Albizzia lophantha Benth., Acacia pyonantha Benth., Acacia homalophylla A. Cunn. und melanoxylon R. Br. zu bezieheni, ferner Grevillea robusta A. Cunn., Eucalyptus- und Nelaleuca-Arteni, alles Pflanzen, die teils dirch iibre gerbstoffreiche Rinde, teils durch ihr Holz eine Bedeutung schon liaben oder sie doch einst erringen werden.

IV. Identificierung einiger ostafrikanischer Rinden und Holzer.

Von M1. ffurke und ff. Volkens.

Im Laufe der letzten beiden Jahre sind dem Konigl. botanischen Museum dureb Herrn Regierungsrat Dr. Stuhilmann in Dar-es-Salam eine Reihe von Holz- tind Rindenproben aus Deutsch-Ostafrika zu- gegangen, die ersteren in z. T. recht ansehnlichen Stammstiicken; von den ersten Sendungen konuten anfinglich nur wenige der Proben wissenschaftlich bestimmt werden, da dieselben nur mit ihren ein- heimischen Namen bezeichnet waren, und das mitgesandte Herbar- material meist aus wenigen losen Bliattern bestand, nach welchen man hbchstens Vermtitungen uiber die Familienangehorigkeit der Proben aus- sprechen konnte. Spiitere Sendtingen aber, besonders diejenige, welche auf Veranlassung des Herrn Forstassessor von Bruchbaiisen durch den am Rufiyi stationierten Bauleiter Kuinz zusammengebracht worden, und von ausreichendem Herbarmaterial und von trockenen Fruchten be- gleitet waren, gestatteten, die wissenschaftlichen Namen der Mehrzahl dieser Proben mit Sicherheit festzustellen.

Besonderes Interesse bieten unter diesen zuniichst mehrere Man- grovenrinden. Es ist bereits fruher in diesem Notizblatt (siehe Bd. I.

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