zum 100. geburtstag von e. ramann

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Mitteilungen 253 Zusammenfassung Die mediterrane Borkenk~iferart Phloeosinus thujae Perris. trar in den Dtirrejahren 1947/48 in Siiddeutsch/and vermehrt auf und wurde in Park- anlagen vielfach an Thujen sch~idlich. ~ Bei einem Vorkommen am Alpen- rand konnte als noch nicht bekannte Futterpflanze Junip~erus nana Will& be- obachter werden. ~ Zur Entwicklung scheint thujae eine ftir unsere Breiten besonders hohe Temperatursumme zu ben&igen, die nut an warmen Stellen" in einem Jahr erreicht wird. Daraus lassen sich widersprechende Angaben ~ilterer Autoren tiber die Generationsverh~iltnisse kl~iren. ~ Ein bisher un- bekarmter Regenerationsfraf~ und die teilweise Bildung yon Geschwisterbruten wurde beobachtet. Der Regenerationsfra~, das junge Brutbild und ein M~innchen der untersuchten Art werden a.bgebildet. -- Besonderheiten im Verhalten tier ausfliegenderi K~ifer werden auf die hohe Temperaturschwelle des Schw~irmens zurtickgefiihrt. -- Auf Grund des vermehrtefi Auftretens in den Trockenheitsjahren und dem bevorzugten Befall ungtinstig stehender Pflanzen, wird thujae als sekund~irer Sch~idling bezeichnet. ~ Untersuchungen tiber die Widerstandsf~ihigkeit der Larven und Puppen gegen Austrockmmg des besiedelten Holzes ergaben besonders ftir die Puppert eine auffaJlende Widerstandsf~ihigkeit. -- Trotz der starken 13bervermehrung konnten auf- f~illigerweise keine Parasiten beobachtet werden. -- Auf M/Sglichkeiten zur Bek~impfung yon thuja e beim Auftreten in Parkanlagen wird hingewiesen. Literatur BODENI-IEIMER (1930), Die Sch~idlingsfauna Pal~istinas. Monographien zur angewandten Entomologie Nr. 10. Beihe~ zur Zeitschr. f. angew. Ent. XVI. BFGNIOlq, E. (1887), Recherches snr la ponte du Phloeosius thujae etc. Rev. d'Ent. S. 129, bis 138, Jg. 1887. EscI~RIClL K. (1923), Die Forstinsekten Mitteleuropas II. Berlin, Verlag Paul Parey. K~A~:~EI~, G. D. (1949), Der gro~e Tannenborkenkiifer, unter besonderer Beriicksichtigung seiner beiden Verwandten und der Brutbaumdisposition. Zeitschr. f. angew. Ent. 31, Heft 3, S. 349--430. KIyI-I~% P. (1913), Illustrierte Bestimmungstabellen der K~ife; Deutschlands. Stuttgart, Schweizerbarth'sche Verlagsbuchhandlung. REITT~R, E. (1916), Faun,* Germaniea, Die K~ifer des deutschen Reiches V. Stuttgart, Verlag K. G. Lutz. SC~tI~iTSCHEt¢, E. (1944), Die Forstinsekten der Tiirkei. Prag, Verlag Volk und Reich. SClqLt~T~I~, R. und FESSEL, F. (1939), Neue praktische Erfahrungen bei der kiinstlichen Holztrocknung. ,,Holz" als Roh- und Werkstoff H. Jahrg., He~5. Berlin, Verlag Springer. TOl~t~A, V. (1906), Zwei Feinde des gemeinen Wacholder (Phloeosinus thujae und Cal- lidium castaneum). Naturw. Zeitschr. f. Land- und ForstvArtschaf~ IV, 399--404. II. MITTEILUNGEN Zum 100. Geburtstag von E. RAMANN Am 30. April 1951 j~hrte sich zum hundertsten Male die Wiederkehr des Geburtsmges yon E. RA~AI~I% des bahnbrechenden Forschers auf dem Gebiete der allgemeinen Bodenkunde und der forstlichen Standortslehre. RA~A~,~ war von 1878--I900 an der Forstlichen I-Iochschule Eberswalde t~ifig, die 1921 den zu Weltrllf gelangten Gelehrten zu ihrem Ehrendoktor ernannte. 1900 folgte RAS~A~ einem Rule an die Universit~it Mtinchen auf b

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Page 1: Zum 100. Geburtstag von E. Ramann

M i t t e i l u n g e n 253

Zusammenfassung Die mediterrane Borkenk~iferart Phloeosinus thujae Perris. trar in den

Dtirrejahren 1947/48 in Siiddeutsch/and vermehrt auf und wurde in Park- anlagen vielfach an Thujen sch~idlich. ~ Bei einem Vorkommen am Alpen- rand konnte als noch nicht bekannte Futterpflanze Junip~erus nana Will& be- obachter werden. ~ Zur Entwicklung scheint thujae eine ftir unsere Breiten besonders hohe Temperatursumme zu ben&igen, die nut an warmen Stellen" in einem Jahr erreicht wird. Daraus lassen sich widersprechende Angaben ~ilterer Autoren tiber die Generationsverh~iltnisse kl~iren. ~ Ein bisher un- bekarmter Regenerationsfraf~ und die teilweise Bildung yon Geschwisterbruten wurde beobachtet. Der Regenerationsfra~, das junge Brutbild und ein M~innchen der untersuchten Art werden a.bgebildet. - - Besonderheiten im Verhalten tier ausfliegenderi K~ifer werden auf die hohe Temperaturschwelle des Schw~irmens zurtickgefiihrt. - - Auf Grund des vermehrtefi Auftretens in den Trockenheitsjahren und dem bevorzugten Befall ungtinstig stehender Pflanzen, wird thujae als sekund~irer Sch~idling bezeichnet. ~ Untersuchungen tiber die Widerstandsf~ihigkeit der Larven und Puppen gegen Austrockmmg des besiedelten Holzes ergaben besonders ftir die Puppert eine auffaJlende Widerstandsf~ihigkeit. - - Trotz der starken 13bervermehrung konnten auf- f~illigerweise keine Parasiten beobachtet werden. - - Auf M/Sglichkeiten zur Bek~impfung yon thuja e beim Auftreten in Parkanlagen wird hingewiesen.

Literatur BODENI-IEIMER (1930), Die Sch~idlingsfauna Pal~istinas. Monographien zur angewandten

Entomologie Nr. 10. Beihe~ zur Zeitschr. f. angew. Ent. XVI. BFGNIOlq, E. (1887), Recherches snr la ponte du Phloeosius thujae etc. Rev. d'Ent. S. 129,

bis 138, Jg. 1887. EscI~RIClL K. (1923), Die Forstinsekten Mitteleuropas II. Berlin, Verlag Paul Parey. K~A~:~EI~, G. D. (1949), Der gro~e Tannenborkenkiifer, unter besonderer Beriicksichtigung

seiner beiden Verwandten und der Brutbaumdisposition. Zeitschr. f. angew. Ent. 31, Heft 3, S. 349--430.

KIyI-I~% P. (1913), Illustrierte Bestimmungstabellen der K~ife; Deutschlands. Stuttgart, Schweizerbarth'sche Verlagsbuchhandlung.

REITT~R, E. (1916), Faun,* Germaniea, Die K~ifer des deutschen Reiches V. Stuttgart, Verlag K. G. Lutz.

SC~tI~iTSCHEt¢, E. (1944), Die Forstinsekten der Tiirkei. Prag, Verlag Volk und Reich. SClqLt~T~I~, R. und FESSEL, F. (1939), Neue praktische Erfahrungen bei der kiinstlichen

Holztrocknung. ,,Holz" als Roh- und Werkstoff H. Jahrg., He~5. Berlin, Verlag Springer.

TOl~t~A, V. (1906), Zwei Feinde des gemeinen Wacholder (Phloeosinus thujae und Cal- lidium castaneum). Naturw. Zeitschr. f. Land- und ForstvArtschaf~ IV, 399--404.

II. M I T T E I L U N G E N

Z u m 100. Geburtstag v o n E. RAMANN Am 30. April 1951 j~hrte sich zum hundertsten Male die Wiederkehr

des Geburtsmges yon E. RA~AI~I% des bahnbrechenden Forschers auf dem Gebiete der allgemeinen Bodenkunde und der forstlichen Standortslehre.

RA~A~,~ war von 1878--I900 an der Forstlichen I-Iochschule Eberswalde t~ifig, die 1921 den zu Weltrllf gelangten Gelehrten zu ihrem Ehrendoktor ernannte. 1900 folgte RAS~A~ einem Rule an die Universit~it Mtinchen auf

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254 Buchbesprechungen

den Lehrstuhl EBEIt~IAYERS; nebenamtlich w a r RA~IANN in Miinchen auch Do- zent fiir Kulturingenieure an der Technischen Hochschule.

Sein Lehrbuch, das in erster Auflage 1887 unter dem Titel ,,Forstliche Bodenkunde und Standortslehre" und 1905 und 1911 in zweiter und dritter Auflage unter dem Titel , ,Bodenkunde" erschien, ist nicht nur fa r jeden Fors tmann der ~lteren Generation, sondern au& fiir jeden irgendwie am Bocten Interessierten ein Begriff; dieses Bu& steht in der Reihe der klassischen Werke der fachli&en Welt l i teratur mit an vorders ter Stetle.

RA~AN~ starb am 19. Januar 1926. Das Jahr 1951 ist also zugleich das 25. Todesjahr des Altrneisters. D&halb ist beabsichtigt, im Laufe dieses Jahres ein RaMAN~-Ged~ichtnishet~ herauszubringen.

III. B U C H B E S P R E C H U N G E N 150 Jahre Waldaufbau . Eine forstgeschichtliche, waldbauliche und betr iebs-

• wirtschaftliche Studie iiber die Markgr:,iflich Badischen Waldungen bei Salem am Bodensee. V o n F. F. Fors td i rek tor , Oberiandforst~neister a. D. L. LEII3ER. Gar tenpos t -Ver tag Heidelberg 1949. 138 S., kar t . D M 4,80.

In einer kllrzeren Abhandlung des Vf., die im 68. Jahrgang dieser Zeitschrift erschienen ist, hat das Revier Salem am Bodensee bereits eine Wfirdigung als ,,Beispiels- betrieb" erfahren. In der nun vorliegenden umfassenden Darstellung wird unter An- wendung der geschichtlicherl Methode eine eingehende Betriebsanalyse vorgenommem Zu- niichst wird die iiltere Geschichte kurz umrissen: es handeit sich um alten Klosterbesitz des Cisterzienserstiftes Salem und der Benedikfinerabtei Petershausem Wesentliche Einblicke in die frilhere Art der Waldbehandlung erlauben eine Heiligenberger Fbrstordnung yon 1615 sowie 9 Salemer Forst- und Holzordnungen, die zumeist aus dem 18. Jahrhundert stammen. Dutch die S~ikularisation kamen die Waldungen 1802 in das Eigentum der Markgrafen yon Baden, die sich als ~iu£erst verstiindnisvolle Waldbesitzer erwiesen haben. StandSrtlich ist das Gebiet in hohem Mag beg~instigt sowohl dutch das milde und alls- gegli&ene Bodenseeklima wie dnrch die wechselnden, aber durchweg sehr kr~iftigen BSden der Grund- und Endmor~nenlandschaft und der Sii'f~wasser- und Meeresmolasse, die viel- seitige waldbauliche MSglichkeiten bieten und welt iiber durchschnittliche Ertr~ige liefern. Hinzu kommt nun eine hervorragende Bewirtschaftung, die an Hand rvon 8 Forst- einrichtungswerken fiber einen Zeitraum yon 150Jahren in allen Einzelheiten verfolgt werden kann. Es ist ein keineswegs alltiiglicher Ablauf, der hier aufgezeigt wird, sondern eine stetige Aufw~irtsentwicklung zum ausgesprochenen Spitzenbetrieb. Die kritische Aus- wertung der Forsteinrichtungswerke zeigt dies iiberaus anschaulich" schon die Bewegung der Holzvorr~ite und der Hiebssatzentwicklung lassen erkennen, ~¢ie zielbewugt und erfolgreich hler gearbeitet wurde, do& sind Leistungssteigerungen in ilhnlichem Umfang auch in anderen gut bewirtschafteten W~ildern wiihrend des 19; Jahrhunderts vielfach festzustellen. Um so bemerkenswerter ist aber die Stetigkeit der Baumartenzusammensetzung mit dem erstaun- lichen Tatbestand, daf~ der Laubholzanteil der Bestockung im Laufe der ganzen 150j~ihrigen Zeitspanne kaum eine Anderung erfuhr - - denn was bedeutet ein Ansteigen des Nadel- holzanteils yon 57 auf 60°/0 gemesse~ an der vSlligen ,Besto&ungswandlung, den andere Reviere und ganze Waldgebiete in diesem Zeitraum durchgemacht habenl Es ist also ge- lungen die alte reiche Baumartenmischung nahezu im vollen Umfang zu erhalten, nur bei Wei&laubhSlzern und bei der Kiefer ist eine Einbut~e ihres Fliichenanteils festzustellen. Die Entwicklung des Altersklassenverhiilmisses wird zun~ichst dutch ein~ jahrzehntelange intensive Aufforstungst~itigkeit beeinflugt und wird sp~iterhin durch vorsichtige Hiebsatz- bemessung und betonten Pflegebetrieb immer giinstige r. Gleichzeitig erfahren die Holz- vorr~ite dutch die generationenlange Aufbauarbeit eine stete Steigerung, bis durch die in den letzten Jahrzehnten einsetzenden Uberhiebe ein wesentlicher Tell dieser Ersparnisse wieder aufgezehrt wird. Von besonderem Interesse sind die Darstellungen der Zuwachs-