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Zukunft in falschen Hnden

Robert Moore Williams

Zukunft in falschen Hnden

SCIENCE-FICTION-Roman

Herausgegeben von Walter Spiegl

ein Ullstein Buch

Ullstein Buch Nr. 2882im Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt/M Berlin WienTitel der amerikanischen Originalausgabe:THE DARKNESS BEFORE TOMORROWbersetzt von Ingrid RothmannOriginalausgabe

Umschlagillustration: Szarfan/NALUmschlaggraphik: Ingrid RoehlingAlle Rechte vorbehaltenCopyright 1962 by ACE Books, Inc.bersetzung 1972 by Verlag Ullstein GmbH,Frankfurt/M Berlin WienPrinted in Germany 1972Gesamtherstellung:Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbHISBN 3 548 02882 9

Ein unerklrlicher Mordfall und eine ebenso rtselhafte Rettung aus grter Gefahr brachten dem Wissenschaftler George Gillian ungewhnliche Gesellschaft: einen Mann, der schon seit fnf Jahren htte tot sein mssen; ein Wesen, das nicht von diesem Planeten stammte; eine schne Frau, die die Gabe der Telepathie besa; und einen Gangster, der im Besitz von Waffen war, die es auf diesem Planeten nicht geben durfte. Und als George Gillian das Geheimnis dieser Personen erforschen will, wird er in eine Auseinandersetzung kosmischen Ausmaes verwickelt in den Kampf zwischen einem Affen, der von weltweiter Macht trumt, und einer fremdartigen Intelligenz, die nur ein Ziel kennt: die Erde zu erobern.

In jener Galaxis, die ihre Bewohner Milchstrae nennen und die von anderen anders bezeichnet wird, im Riesenraum des Alls, in dem die Sterne wie funkelnde Diamanten gleien, von lssiger Hand auf schwarzen Samt verstreut, im dritten Spiralnebelarm, ganz weit drauen, fast am Rande, ist eine Sonne. Manche meinen, es sei eine groe Sonne. Andere, denen die wirklich groen Sonnen des Alls ein Begriff sind, nennen sie eine kleine Sonne. Einige wiederum sagen, da es eine gechtete Sonne sei, die wegen aufrhrerischer Tendenzen innerhalb ihres Systems an die uerste Grenze der Galaxis geschleudert worden war. Von anderen wird behauptet, der Grund ihrer groen Entfernung vom Kern der Galaxis wre in hchst gefhrlichen und heiklen Versuchen zu suchen, die in diesem Sonnensystem im Gange sind, Versuche, die die Lebenskraft selbst betreffen, ihre mglichen Modifizierungen und Mutationen, die so groe Vernderungen zur Folge haben knnten, da die Geschichte der ganzen Galaxis einen anderen Verlauf nehmen knnte, falls die Versuche erfolgreich verlaufen.Gro ist die Galaxis jedenfalls. Und in manchen ihrer Sonnensysteme wird an anderen Versuchen gearbeitet. Hin und wieder gehen diese Experimente schief, es kommt zu Zwischenfllen. Weit drauen, in Richtung Arcturus, hat es einen solchen Zwischenfall gegeben. Auf den Planeten dieser kleineren Sonne gab es einige Unruhe, ein Treffen auf hchster politischer Ebene fand statt, Entschlsse wurden gefat und Anweisungen zur Durchfhrung dieser Entscheidungen gegeben, die mit weitreichenden Folgen verbunden waren. Auf Grund einer dieser Entscheidungen wurde ein groes Raumschiff in eine Umlaufbahn um den dritten Planeten geschickt. Es umkreiste den Planeten in so groer Hhe, da eine zufllige Entdeckung durch ein Teleskop uerst unwahrscheinlich blieb. Um es aber gegen eine etwaige Entdeckung doppelt abzusichern, wurde die Umlaufbahn so gewhlt, da sich das Raumschiff immer auf der Nachtseite des Planeten befand und immer wieder in diese Dunkelheit hineinglitt.Und was die kleineren Schiffe betraf, die auf der Oberflche des Planeten landeten, so hatten die sich ber Jahrhunderte erstreckenden Versuche gezeigt, da es berhaupt nichts ausmachte, wenn sie gesichtet wurden. Die Menschen, die sie gesehen hatten, wurden von denen, die sie nicht gesehen hatten, schlicht und einfach als verrckt erklrt.Aus dem Innern des groen Schiffes wurde an einer wie Silber glnzenden Kette oder war es ein Kabel? eine Kristallkugel heruntergelassen. Die Kugel hatte die Gre eines kleinen Hauses. Trat der Mechanismus, der sich im Inneren des Schiffes befand, in Ttigkeit, begann die Kugel wie ein Pendel zu schwingen.Hin und her, hin und her wie das Pendel einer riesigen alten Perpendikeluhr, welche die Zeit in die Leere, in der sich das Pendel bewegte, verrinnen lie. Von Zeit zu Zeit nderte das Schiff seinen Standort. Dadurch geriet jeweils ein anderes Stck der Oberflche des Planeten direkt unter das schwingende Pendel. Manchmal verringerte das groe Schiff seinen Abstand zum Planeten, es hielt sich jedoch immer auf der Nachtseite verborgen. Das Riesenpendel blieb dauernd in Bewegung hin und her, hin und her wie eine Riesenuhr, die die Sekunden des Schicksals beiseite wirft, so langsam, als bliebe ihr reichlich Zeit, um die Ziele, die sich ihre Impulsgeber gesteckt hatten, zu erreichen. Das groe Schiff verblieb stndig in Planetennhe, in Abstnden von zehn Jahren wurde jedoch die Besatzung ausgetauscht. Neue Leute kamen, die alten kehrten heim.

1

Wenn die Todesstunde kommt, ist dafr jedes beliebige Versteck gut genug. Der Mann hatte sich im Eingang eines geschlossenen Lebensmittelladens verkrochen, den Kopf in die Hnde gebettet, und war dort gestorben. Er war Mitte zwanzig. Sein schwarzes Haar war wirr, das Gesicht schmal und abgemagert. George Gillian lie den Strahl seiner Taschenlampe ber den Leichnam gleiten und untersuchte ihn so schnell und grndlich, wie es ihm, ohne den Toten zu entkleiden, mglich war. Keine Verwundung. Gillian hatte keine erwartet.Wenn sich jemand in einen solchen Winkel unter Aufbietung der letzten Krfte verkrochen hatte und so zusammengekauert gestorben war, dann war es weder Schuwaffe noch Messer, die seinem Leben ein jhes Ende bereitet hatten. Gillian hatte im letzten Vierteljahr drei solcher Leichen zu sehen bekommen. Bei zweien davon hatte es sich offensichtlich um Verbrecher gehandelt, die auf unerklrliche Weise ein Ende gefunden hatten. Der dritte war ein Student gewesen. Sein Tod war ebenso unerklrlich. Der Anblick von Toten wurde ihm langsam allzu vertraut. Er war diesen Anblick nicht gewohnt gewesen, er hatte mit Leichen nichts zu schaffen gehabt und empfand in ihrer Nhe heimlichen Abscheu. Hier, nur eine Querstrae von seinem Privatlabor entfernt, hatte er nicht erwartet, die vierte Leiche aufzufinden.Genausowenig hatte er erwartet, Gerusche eines Kampfes auf der Strae zu hren.Und erst recht hatte er nicht damit gerechnet, hinter sich eine Stimme zu hren, die ihn etwas fragte. Sie ihn gettet? radebrechte die Stimme. Gillian richtete sich aus der Hocke auf und drehte sich um. Dabei hielt er die Taschenlampe nach unten, so da der Lichtstrahl auf den Gehsteig fiel. Diesem Mann war es vielleicht lieber, wenn sein Gesicht im Dunkeln blieb. Der Mann war klein von Gestalt und unauffllig gekleidet.Die Art, wie er den Hut trug, war merkwrdig. Am Kinn eine Spur von Bart. Beide Hnde steckten in den Taschen. Ich habe ihn nicht gettet, sagte Gillian. Ich habe ihn hier gefunden.Der Mann sah ihn einen Augenblick lang aufmerksam an. Seine Stimme verriet einen fremden Akzent. Er hrte sich wie ein Auslnder an. Ich gehe jetzt. Er wandte sich nach rechts und verschwand in den Schatten der Nacht, aus denen er aufgetaucht war.Bevor der Fremde sich abwandte, hatte Gillian einen Blick auf dessen Augen geworfen, die im Licht der von links einfallenden Straenbeleuchtung aufleuchteten. Der Anblick war furchteinflend. Diese Augen gehrten keinem menschlichen Wesen. Es war etwas Ziegenhnliches in ihnen. Ja, das waren die Augen einer Ziege.Ein Schauer berlief Gillian, whrend er im Schatten des Eingangs des Lebensmittelladens stand, einen Toten hinter sich, neben sich einen Fremden mit merkwrdigem auslndischem Akzent, der eben im Schatten der Nacht verschwand. Als der Fremde nicht mehr zu sehen war, fiel Gillian ein, wie vernehmbar schwer diesem das Atmen gefallen war. Links abseits von Gillians Standort verrieten Flche und ein dumpfer Schlag, da der Kampf noch nicht beendet war. In weiter Ferne heulte eine Sirene durch die Nacht. Vielleicht war der Einsatzwagen der Polizei schon auf dem Weg hierher, vielleicht fuhr er woanders hin. Die Polizei war berlastet. Sie sah sich einem gewaltigen Ansteigen der Kriminalitt, besonders der Jugendkriminalitt, gegenber. Auerdem waren in und um Los Angeles in letzter Zeit zu viele Tote ohne Wunden gefunden worden.Wenn man George Gillian ansah, glaubte man, einen Berufsboxer vor sich zu haben. Dieser Eindruck tuschte. In Wirklichkeit war er Forscher, einer der besten unter den jngeren Kpfen, die die wilden Siebzigerjahre hervorgebracht hatten. Selbst bei Bercksichtigung seiner auerordentlichen Qualitten war er mit seinen achtundzwanzig Jahren wohl viel zu jung, um ein eigenes Forschungsinstitut zu besitzen. Dennoch er besa eines, und soweit die ffentlichkeit informiert war, war er sowohl Eigentmer des Labors als auch der darin befindlichen Apparate. Nur Gillian selbst wute natrlich, da dieses Labor in Wirklichkeit ein Geschenk war. Ein Geschenk mit der definitiven und speziellen Auflage, fr die GFU jeden verlangten Forschungsauftrag durchzufhren. Die GFU Gruppe fr Forschung und Untersuchung ging mit dem Geld ihrer Mitglieder sehr grozgig um und gab es fr Wissenschaftler, fr Labors, in denen diese Forscher arbeiten konnten, und fr die technische Ausrstung dieser Labors aus. Einigen Mitgliedern der GFU stand auerdem sehr viel Geld zur Verfgung Gillian wute also, was er tat, als er das grozgige Geschenk der GFU annahm. Von links kam wieder das Gerusch eines Zusammenpralls. Gillian lief in diese Richtung, blieb aber unvermittelt stehen, als er die junge Frau zwischen zwei Autos am Straenrand liegen sah.Sie konnte sich noch bewegen. Gillian kniete neben ihr nieder und legte eine Hand unter ihren Kopf. Sie versuchte ihn zu beien.Hren Sie auf! Ich mchte Ihnen doch blo helfen!Verschwinden Sie. Mir kann niemand helfen. Das gilt fr alle, die fr Ape Abrussi arbeiten. Zynismus und die Anstrengung, Schmerzen zu unterdrcken, lieen ihre Stimme gepret klingen.Das tut mir leid, sagte Gillian. Von diesem Abrussi habe ich noch nie gehrt. Gleich wird die Polizei mit einem Krankenwagen da sein.Der Krankenwagen, in den ich einsteige, macht auf dieser Seite der Hlle nicht mehr halt! Ihre Worte taten ihm direkt weh. Er schtzte die Frau auf Mitte zwanzig. Sie war blond. Ihr frher sicher sehr schickes Kleid war jetzt vllig zerfetzt. Was ist passiert? fragte Gillian. Ihr Kleid sieht aus, als htte man Sie die Strae entlang geschleift. Tief innen, hinter den Sorgen, die er sich um die junge Frau machte, lauerte die Hoffnung, sie knnte ihm etwas Brauchbares mitteilen. Terry hat mich mit seinem kleinen Renner berfahren. Er hat mich die Strae entlanggeschleift, kam die flsternde Antwort. Meine Wirbelsule ist kaputt und mein Inneres grlich zugerichtet.Wer ist dieser Terry?Wir waren mal befreundet. Das war, bevor Joe kam und bevor sich Terry mit Ape Abrussi zusammentat. Es war wohl hauptschlich meine Schuld, da er mich berfahren hat. Ich habe ihn kommen gesehen und versucht, ihn zu bluffen, indem ich ihm in den Weg sprang. Er hat mich erkannt und wollte anhalten, aber der Kerl neben ihm hat ihn gezwungen, weiterzufahren. Ich heie Mary.Dann legte sie den Kopf zurck auf den Betonrandstein, als wollte sie sich ausruhen, ehe sie weitersprach. Wer ist dieser Abrussi?Ein Menschenaffe, der aussieht wie ein Mensch. Gott hat ihm keine menschliche Seele geschenkt, daher ist Abrussi der Meinung, alle sollten Affen sein. Er ist schlecht, sogar sehr schlecht. Seine Leute waren aber gar nicht hinter mir und Joe her, sie wollten vielmehr Eck, der mit uns zusammen war. Aber auch Eck war nicht ihr eigentliches Opfer. Sie glauben, wenn sie ihn kriegen, knnten sie Sis zwingen, ihnen etwas zu geben, was nur sie hat. Das wollen sie im Grunde was Sis hat. Wieder wurde Mary matt und legte den Kopf auf den Randstein. Gillian notierte sich im Geiste rasch alle Namen. Dann kam ihm urpltzlich ein Gedanke. Er stellte ihr eine Frage, die er nie gestellt htte, wre ihm mehr Zeit zur berlegung geblieben. Hatte Joe einen schwarzen Haarschopf und ein schmales, abgehrmtes Gesicht?Genau das ist mein Joe, gab Mary zur Antwort. Lieber Gott, mir tut alles weh! In mir wtet ein Feuer. Sagen Sie, Mister Pltzlich war sie imstande, an etwas anderes als an den Schmerz, der in ihr whlte, zu denken. Sagen Sie, Mister, woher kennen Sie eigentlich Joe? Sie kenne ich nicht und ich kenne doch schlielich alle von Joes Bekannten Gillian schwieg. Er wnschte, er htte seine Frage nicht gestellt. Es hatte keinen Sinn, Mary zu sagen, da Joe tot war und keine fnfzehn Meter weit entfernt von ihr lag. Wissen Sie irgend etwas von einer neuartigen Waffe, die ttet und keine Wunde hinterlt? fragte er.Hat man das heute angewendet? Sie schien erstaunt. Soviel wir wissen, lt Abrussi fast niemals jemand anderen an diese Waffe heran! Mit einem Mal sprte sie, welche Bedeutung hinter dieser Frage steckte. Sie richtete sich mhsam auf. Hat man Joe damit gettet, Mister? Stimmts? Haben etwa Sie ihn damit umgebracht? Wenn ja, dann werde ich aus der Hlle zurckkommen und Sie heimsuchen, das schwre ich Ihnen!Sie sttzte sich auf die Ellbogen und starrte ihn an, als wollte sie sich sein Gesicht fr immer ins Gedchtnis einprgen. Ich habe ihn nicht umgebracht, sagte Gillian rasch. Ach. Sie las in seinen Augen, da er die Wahrheit sagte. Man sieht Ihnen an, Mister, da Sie in Ordnung sind. Deswegen sage ich Ihnen, da Joe und ich heiraten werden, sobald Ihre Stimme verstummte, als ihr einfiel, wo sie sich befand, und sie sich bewut wurde, was diesen Heiratsplnen im Wege stand.Ich versuche wenigstens, anstndig zu sein, sagte Gillian. Manchmal wei man selbst nicht, warum. Aber was diese Waffe betrifft, diese Waffe Er war ihren Qualen gegenber nicht gleichgltig, konnte sie aber nicht lindern. Inzwischen mute er immer mehr daran denken, da es noch greres Leid und ein greres Problem gab als jenes, dem sich Mary gegenbersah.Es ist keine richtige Schuwaffe. Am ehesten knnte man es als merkwrdiges Glasding beschreiben. Sich auf die Ellbogen zu sttzen, wurde ihr zu anstrengend. Sie legte sich wieder auf den Randstein zurck. Ihre Augen blickten ins Leere, als eine Welle von Schmerz durch ihren Krper zog. Aus der Ferne Sirenengeheul, jetzt schon etwas nher. Ihr Blick wurde wieder klar. Unter Aufbietung aller Krfte zwang sie sich zum Sprechen. Reden Sie mit Sis Randolph, Mister. Mit Sis und mit Eck. Sis Sis wei etwas. Wieder verschleierte sich ihr Blick. Sie schien bereits in eine andere Welt zu blicken. Pltzlich huschte ein Hauch von Glckseligkeit ber ihr Gesicht. Ihre Stimme klang freudig erregt. Joe! Joe du warst ja die ganze Zeit ber hier neben mir und ich habe dich gar nicht bemerkt! Joe, Liebster Die Stimme verstummte, diesmal fr immer. Der glckliche Schimmer blieb noch eine kleine Weile auf ihrem Gesicht. Im Sterben hatte sie den Mann Joe neben sich gesehen. Als er sich ihre Worte noch einmal vergegenwrtigte, war Gillian leicht verwirrt. War das blo Halluzination gewesen, oder hatte sie tatschlich in eine andere Welt geblickt, in der Joe auf sie wartete? Gillian wute es nicht. Ganz sicher wute er hingegen und darber konnte auch kein Zweifel bestehen , da Joes Leichnam im Eingang zu einem Lebensmittelladen lag, keine fnfzehn Meter entfernt. Er sah auf das Mdchen nieder. Ihr Krper war auf der Strae zusammengesunken, als htte sie das geborgenste Pltzchen gefunden, das Mutter Erde je einem ihrer Kinder gewhrt hatte. Ehe Gillian aufstehen konnte, hrte er, wie sich laute Schritte nherten entlang der Reihe der am Straenrand geparkten Wagen. Jemand rief: Sucht Eck! Ein hochgewachsener junger Mann hatte sich mit einem Baseballschlger in der Hand zwischen den geparkten Autos durchgezwngt und htte Gillian um ein Haar niedergeschlagen, als dieser sich eben aufrichten wollte. Zwei hart aussehende Mnner, mit Totschlgern in der Hand, suchten den jungen Mann von der Strae her anzugreifen.Wumm! Der Baseballschlger hatte einen der Totschlgerschwinger erwischt.Zack! Gillian holte im Aufstehen zu einem Haken aus, den er am Kiefer des zweiten Angreifers landen konnte. Der Mann, der schon bewutlos war, bevor er auf dem Straenpflaster aufschlug, fiel rcklings um.Danke, Kamerad, wer Sie auch sein mgen, hrte Gillian die Stimme Ecks. Sie knnen Ihre Ganglien blitzschnell aktivieren und fhren eine beinharte Faust berlegen konnte ich gar nicht, wehrte Gillian ab. Ich habe einfach den Nchststehenden angegriffen.Wenn Sie so zuschlagen knnen, ohne nachzudenken, was knnten Sie dann, wenn Eck verstummte jh, als er auf die ausgestreckte Hand der Toten trat. Er sah hinunter und bemerkte, worauf er getreten war. Sein Gesicht wurde starr. Er stie ein einziges scharfes Wort hervor. Mary!Ich frchte, sie kann nicht mehr antworten, sagte Gillian. Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie das Mdchen auf dem Gewissen? Eck hob drohend den Baseballschlger. Langsam bekomme ich es satt, da man mir Morde in die Schuhe schiebt, die ich gar nicht begangen habe, gab Gillian zurck. Ich habe sie hier gefunden. Sie lag im Sterben. Das ist Achtung!Zwei weitere Mnner nherten sich ihnen vom Gehsteig her. Da Gillian ihnen nher war, holte er als erster aus und verpate dem vorderen der beiden einen soliden Hieb in den Magen. Der Kerl sagte blo Uff! und verlor jedes weitere Interesse an dem Kampf. Dann kam der Baseballschlger von hinten ber Gillians Schulter hinweggesaust und traf den Schdel des zweiten. Der griff sich an den Kopf und drehte sich noch um die eigene Achse, bevor er zu Boden ging. Mit dem Schlger knnen Sie tadellos umgehen, sagte Gillian. Dabei lie er die Mnner nicht aus den Augen, um sicherzugehen, da keiner Anstalten machte, sich wieder aufzurappeln.So wie Sie mit Ihrer Pranke, sagte der junge Mann. Er bckte sich und untersuchte die Leiche der jungen Frau. Dann sah er Gillian an. Wo ist Joe?Da unten in dem Ladeneingang.Tot?Ja.Eck sah Gillian anerkennend an. Jetzt fange ich an, Ihnen zu glauben.Danke, war die lakonische Antwort Gillians. Eck stand hochaufgerichtet da und berblickte die Reihe der Wagen und die ganze Strae. Runter! Ohne zu fragen duckte sich Gillian. Was ist?Der Affe kommt die Strae entlang, zischte Eck. Er hat die gemeinste kleine Waffe, die man sich denken kann. Ich habe ihn jetzt nur ganz flchtig sehen knnen. Glaube nicht, da er uns bemerkt hat. Wenn ja, dann brauchen wir mehr als blo Fuste und Baseballschlger, um uns hier rauszuhauen.Heit er Abrussi? fragte Gillian. Mary hat jemanden dieses Namens erwhnt.Ja, antwortete Eck.Hm. Gillian lauschte und wies dann mit einem Kopfnicken in die andere Richtung. Die Sirenen kommen nher.Die kommen zu spt, falls er uns entdeckt. Eck lugte hinter dem Khler eines Wagens hervor. Er hat die Sirenen ebenfalls gehrt und kann sich nicht entschlieen, ob er gleich davonlaufen oder sich vorher noch umsehen soll. Er mchte, wenn mglich, seine Armbandjungs natrlich von hier wegschaffen, bevor die Bullen kommen.Was sind Armbandjungs?Sklaven, antwortete Eck. Anscheinend meinte er, seine Antwort nicht nher erklren zu mssen.Warum sollte er trmen, wenn er die tollste kleine Waffe hat? fragte Gillian. Er wute zu wenig ber die Waffe, um sie anders charakterisieren zu knnen.Weil er sie nicht anwenden will, wenn er es irgendwie vermeiden kann. Er begreift die Waffe selber nicht, hat sogar Angst davor. Er mchte damit auch keinen Streifenwagen voller Polizisten ausschalten, weil kein Mensch glauben wrde, da alle gleichzeitig am Herzschlag gestorben sind.Knnte er denn wirklich eine ganze Wagenladung Bullen damit umbringen?Und wie, sagte Eck und schnippte mit den Fingern. Wieder lugte er um die Stostange. Er kommt langsam in unsere Richtung. Wenn er mit dem Wagen, der vor uns steht, auf gleicher Hhe ist, schleichen wir uns auf die Strae hinaus. Wir wollen versuchen, ihn von hinten zu packen.Und wenn es schiefgeht?Sis wird uns begraben, gab Eck zurck. Jetzt hatte auch Gillian den Affen erspht. Er war klein, gedrungen und hatte lange Arme. Als der Affe beim Wagen angekommen war, schlichen Gillian und Eck vorsichtig um das Fahrzeug herum auf die Strae. Die Sirenen erklangen schon viel nher, waren aber immer noch zu weit weg. Hinter Abrussi ersphte Gillian noch einen. Der Kerl war zwar wie ein Schatten, doch an der Art, wie er den Hut trug, erkannte Gillian, da dieser Schatten der mit den Ziegenaugen sein mute. War er ein Verfolger, der hinter Abrussi her war? Abrussi, der jetzt den Schatten ebenfalls entdeckt hatte, blieb stehen. Gillian hatte ganz den Eindruck, da Abrussi zwar selbst ein Jger war, da sich aber an dem Spiel ein zweiter Jger beteiligte.Reifen quietschten auf dem Asphalt. Abrussi mute gewittert haben, da es die Reifen eines Polizeiwagens waren, der ohne Sirenengeheule herangekommen war. Er verdrckte sich in einer Mauerlcke zwischen zwei Husern. Der Mann mit dem Hut ging weiter, als wre nichts geschehen. Das alles nahm Gillian mit einem einzigen Blick wahr. Dann kreischten wieder Reifen. Motorengerusch war keines zu hren, dennoch drehte sich Gillian um. Der Wagen war ein neues Modell mit Elektroantrieb. Von diesem Wagen konnte die Werbung mit Recht behaupten: Was Sie hren, ist das Rauschen des Fahrtwindes.Der Wagen war ein Cabrio mit offenem Verdeck. Ein Zweisitzer. Hinten war ein Spezialsitz angebracht. Dort sa und ri an ihrer Leine die grte Dogge, die Gillian je gesehen hatte. Der Anblick des Riesentieres hatte ihn so aus der Fassung gebracht, da er die Frau kaum bemerkte, die am Steuer des Wagens sa. Er wute auch nicht, ob sie sie berfahren wrde oder nicht. Sie kam auf sie zugerast und brachte alle vier Reifen zum Qualmen, als sie unvermittelt auf die Bremse trat.Stehen Sie nicht rum und starren Lcher in die Luft, flsterte Eck Gillian ins Ohr. Einsteigen!Noch bevor Gillian merkte, was eigentlich gespielt wurde, fand er sich auf den Sitz des Wagens gezwngt, der eigentlich nur fr zwei Personen eingerichtet war. Keine angenehme Lage. Das Gefhl des Unbehagens wurde noch durch die Tatsache verstrkt, da die Dogge ihm ins Genick sabberte. Brutus mag Sie, sagte die junge Frau seelenruhig. Sonst htte er Ihnen den Kopf abgebissen. Wieder quietschten die Reifen, als sie anfuhr. Blitzendes Rotlicht und Sirenengeheul kamen ihnen entgegen.Sie lenkte das Cabrio an den Randstein, hielt an und entnahm ihrer Handtasche eine Zigarette, whrend die zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei an ihnen vorbeibrausten. Gillian htte fast seine gute Erziehung vergessen und reichte ihr erst im letzten Moment Feuer. Danke, sagte sie.Die Wucht, mit der sie wieder anfuhr, ri Gillian fast den Kopf vom Hals.

2

Sis Der junge Mann beugte sich an Gillian vorbei vor und redete auf die Fahrerin ein. Sis, das ist Er zwinkerte verlegen, als ihm einfiel, da er den Namen seines Kampfgefhrten gar nicht kannte.Eck, hast du schon wieder jemanden von der Strae aufgelesen?Er hat mir das Leben gerettet, widersprach er. So. Ein Schimmer von Dankbarkeit glitt ber das Gesicht der jungen Frau. Dieser Ausdruck war im Nu wieder weg. Sie zuckte die Achseln. Na, vielleicht hatte er im Moment nichts Besseres vor.Achten Sie blo nicht auf sie, mahnte ihn Eck. Sie liebt mich innig, neigt aber wie alle Schwestern dazu, mir den Kopf zu waschen und mir ihn so oft wie mglich zurechtzusetzen. Wie heien Sie brigens?Gillian nannte seinen Namen. Eck beugte sich wieder vor. Sis, das ist George! rief er der Fahrerin ins Ohr. Sie heit eigentlich Kate. Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund lt sie sich lieber Sis nennen, sagte er, wieder zu Gillian gewandt.Sis warf Gillian einen Blick von der Seite zu. Es war der flchtige prfende Blick einer Frau, mit dem sie mehr ber ihn in Erfahrung brachte als ihm lieb war. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Fahrbahn zu. Gerade noch rechtzeitig, um rasch nach rechts auszuweichen und sich zwischen Gehsteig und einem anderen Wagen einreihen zu knnen ein Manver, das den Fahrer des entgegenkommenden Wagens veranlate, ihr mit geballter Faust zu drohen. Seid ihr wirklich Geschwister? fragte Gillian. Eck ist mein lieber kleiner Bruder, antwortete Sis. Mit einem Kopfnicken deutete sie in den Fond. Und hinter Ihnen sitzt mein zweiter kleiner Bruder.Sie meint Brutus, erklrte Eck, als Gillian ein berraschtes Gesicht machte. brigens sehr respektlos, von einem edlen Tier so zu sprechen. Warum bist du zu spt gekommen, Sis?Ich wute nicht genau, wo du warst. Und dein Notruf Sie schien sehr beunruhigt, als sie jetzt am Straenrand anhielt.Wo sind Mary und Joe? Konnten sie entkommen? Eck reagierte mit einem Brummen. Diese Reaktion schien fr Gillians Ohren eher gleichgltig zu klingen. Fr Sis hatte der Ton offenbar eine andere Bedeutung. Sie erbleichte. Meinst du das im Ernst, Eck? Das klang verzweifelt. Sind sie wirklich tot?Mary ist tot, das wei ich genau. Ecks Stimme war vllig tonlos. Joe habe ich selbst nicht gesehen, aber George hat gesagt Ich habe einen Toten mit wirrem schwarzen Haar und schmalem Gesicht im Eingang eines Ladens tot aufgefunden. Gillian beobachtete Sis, whrend er das sagte. Ich habe Grund zur Annahme, da es der Mann ist, von dem Sie sprechen. Soviel ich sehen konnte, wies sein Krper keine Verletzungen auf. Eine sichtbare Todesursache war nicht feststellbar.Sis beugte sich vor und sah ihren Bruder an. Entweder erwartete sie seinen Rat, was als nchstes zu tun wre, oder sie suchte Hilfe bei ihm, um den Schlag zu verwinden, den diese Nachricht fr sie bedeuten mute.Das ist hart, Sis. Das ist sehr hart. Ecks Stimme klang zwar traurig, dennoch sprte man seine ungebrochene innere Festigkeit. Du darfst dich davon nicht unterkriegen lassen. Es sind nicht die ersten Toten und werden auch nicht die letzten sein, wenn mich meine Vermutung nicht trgt.Aber wir waren doch gute Freunde Nicht so enge wie Mary und Joe.Ich wei. Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Brutus, der ihre Gefhle offenbar verstand, versuchte ber Gillians Schulter hinweg ihre Wange zu lecken. Sie hob die Hand und liebkoste die Riesenschnauze. Schon gut, Brutus. Sie drehte sich um und sah Gillian an. Ihre Augen sprhten Feuer. Wie war das doch gleich keine Wunde an der Leiche?Gillian wiederholte seinen Bericht.Ihre Augen funkelten noch strker. Wie haben Sie das feststellen knnen? Wieso haben Sie das Fehlen einer Wunde bemerkt? Und wenn wieso erscheint es Ihnen wichtig genug, das zu erwhnen?Gillian machte nicht den Versuch, ihren Blicken auszuweichen. Ich halte es aus mehreren Grnden fr wichtig. Erstens, weil Mary kurz vor ihrem Tod mit mir gesprochen hat.Ach so.Mary hat gesagt, sie hielte mich fr einen anstndigen Kerl, fuhr Gillian fort.Da mu ich ihr beipflichten, sagte Sis. Wre dem nicht so, dann htte ich Brutus schon lngst von der Leine gelassen und auf Sie gehetzt.Gillian whlte die nchsten Worte mit groem Bedacht. Mary hat gesagt, ich solle mich auf die Suche nach Sis begeben und mit ihr reden. Sie hat gesagt, Sis wte etwas. Er sah ihr fest in die noch immer funkensprhenden Augen. Es waren aufrichtige blaue Augen, die ihn aus der Fassung brachten, wie es ihm noch nie passiert war. Ihr Haar war nicht blond und nicht rot, sondern eine Mischung aus beiden Farben. Die groen blauen Augen schtzten ihn ab und maen ihn. Weiter, sagte sie.Ich nehme an, Sie sind jene Sis, von der Mary gesprochen hat.Das bin ich.Dann mchte ich mich mit Ihnen unterhalten, sagte Gillian leise. Er bemhte sich, Worte und Stimme nicht drohend klingen zu lassen. Wenn er sie freundlich darum bat, wrde sie vielleicht reden. Wenn er ihr drohte oder es mit Zwang versuchte, wrde er wahrscheinlich auf dem Pflaster landen und ihrem kleinen Renner nachstarren, wie er in der Dunkelheit verschwand.Sie beugte sich vor und sah an Gillian vorbei ihren Bruder an. Keiner sprach ein Wort.Dann brach Eck das Schweigen. Er nickte zustimmend. George hat mir das Leben gerettet. Er ist in Ordnung. Setz deinen Kfer wieder in Bewegung. Sis nickte und startete.Auerdem, fuhr Eck fort, mchte ich folgendes sagen: Einen Burschen, der so zulangen kann wie George und das mit beiden Pranken mchte ich nher kennenlernen. Wieder nickte Sis. Auerdem mu ich fr dich einen Ehemann auftreiben, sagte Eck.Die Lsung dieses Problems berlt du wohl lieber mir selbst, sagte sie wtend, mit hochroten Wangen. Eck grinste. Brutus leckte Gillians Nacken. Gillian wute jetzt, da er akzeptiert war. Eine ganze Weile war als einziges Gerusch das Abrollen der Reifen auf dem Asphalt und das Pfeifen des Windes, der an der Windschutzscheibe entlangstrich, zu hren. Sie fuhr so schnell, da Brutus seinen Schdel schutzsuchend auf Gillians Schulter legte. Sis war eine gute und rasante Fahrerin. Sie war uerst vorsichtig, was rote Ampeln und vorbeikommende Polizeiwagen betraf. Gillian gewann den Eindruck, da sie deswegen so schnell fuhr, um ihre Gedanken von unerwnschten Themen abzulenken. Vielleicht wollte sie nicht daran denken mssen, wo Joe und Mary jetzt waren. Doch es gab etwas, das viel bedeutsamer war als tote Freunde etwas so Wichtiges, da zwei Menschenleben gar nichts bedeuteten. Mit einem Blick aus den Augenwinkeln schtzte er ihr Alter. Siebenundzwanzig meinte er. Die Reife vollerblhter Weiblichkeit unterstrich ihre Schnheit. Achtundzwanzig, sagte Sis pltzlich, ohne den Blick von der Strae zu wenden.Wie? Fr Gillian ergab ihre Bemerkung keinen Sinn. Ich bin achtundzwanzig und nicht siebenundzwanzig, gab sie zurck. Vielen Dank auch, weil Sie mich schn finden.Was? Gillian blieb die Luft weg.Neben ihm lie Eck ein kritisches Brummen hren. George, sie kann Gedanken lesen.Was? wiederholte Gillian.Sie kann Gedanken lesen, erklrte Eck. Manchmal glckt es ihr, manchmal auch nicht. Sie werden lernen mssen, ihr das auszutreiben.Gillian beschlo hastig, seine Gedanken besser im Zaum zu halten. Er wute natrlich von der Existenz der Psi-Krfte. Er wute berdies, da man Millionenbetrge fr deren Erforschung aufgewendet hatte und noch aufwendete, ohne da man zu wirklich klaren und zufriedenstellenden Ergebnissen hatte kommen knnen. Die GFU hatte Millionen fr diese Forschungsarbeiten ausgegeben. Es war also nicht die Tatsache des Gedankenlesens, die ihn erschreckt hatte, sondern die Tatsache, da er so gar nicht darauf gefat gewesen war. Dann war ihm pltzlich klar, warum sie mit ihrem Cabrio so pltzlich zur Stelle gewesen war. Sie erwhnten etwas von einem Notruf?Ja, George, so mu man auf sie reagieren, sagte Eck anerkennend. Bringen Sie sie mit unerwarteten Fragen aus der Fassung. Sie wird mit der Suche nach einer Antwort so beschftigt sein, da sie keine Zeit hat, Gedanken zu lesen. Nur keine ruhige Minute, sonst schaltet sie sich auf Sie ein wie ein Fernsehgert auf den Sendekanal. Ja, sie hat meinen gedanklichen Notruf aufgefangen und ihre Reifen verschlissen, um mir zu Hilfe zu kommen. Das heit aber noch lange nicht, da Sis alles wei oder da es ihr jederzeit gelingt. Heute abend mssen Sie und ich ihr dankbar sein, da es ihr geglckt ist.Eck, du kriegst eins ber den Schdel, wenn du nicht endlich aufhrst ununterbrochen zu quasseln, sagte Sis. Sie beschleunigte noch mehr, und damit erstarb fr den Moment jede Unterhaltung. Auch als sie in eine Gasse hinter einer Reihe alter, an einem Hang liegender Villen einbog, verlangsamte sie das Tempo nicht. Mit voller Geschwindigkeit brauste sie auf die riesigen Doppeltren einer groen Garage zu, die in einen Hang gebaut war. Kurz davor drckte sie auf einen Knopf neben dem Lenkrad.Gillian wollte sich verzweifelt ducken, weil er einen Zusammensto kommen sah als die Tore nach oben schwangen und Sis den kleinen Wagen keine zehn Zentimeter vor der Rckwand der Garage zum Stehen brachte.George, ich versichere Sie meines Mitgefhls, sagte Eck. Jedesmal, wenn Sis mit Vollgas in die Garage rast, sehe ich mit Sicherheit einen schrecklichen Krach voraus. Aber bis jetzt haben die Tore noch immer auf das Funksignal reagiert. Nur Brutus ist imstande, das zu ertragen.Brutus ist eben ein hochintelligenter Hund, der voll und ganz meiner Fahrweise vertraut! Er wei, da er den Kopf nicht einzuziehen braucht.Sie lste die Leine. Brutus sprang aus dem Wagen und jagte ihnen voran eine Treppe hinauf. Sie folgten ihm. Oberhalb der Garage lag eine Wohnung, die man offenbar aus ehemaligen Personalrumen geschaffen hatte. Neben der Garage befand sich eine groe herrschaftliche Villa. Von der Strae fiel gengend Licht herber, um unten, in den traurigen berresten eines Ziergartens, ungestutzte Hecken sehen zu knnen.Das Gemuer da vorn ist in Wirklichkeit ein Mietshaus. Opa wrde sich wahrscheinlich im Grabe umdrehn, wenn er wte, was aus seinem schnen Haus geworden ist, sagte Sis. Als sie den fragenden Blick Gillians bemerkte, fuhr sie fort: Unser Grovater hat das Haus um die Jahrhundertwende fr seine Braut erbauen lassen. Eck und ich haben uns diese kleine Wohnung eingerichtet. Wir wohnen nicht stndig hier, und wenn man blo ein paar Tage bleiben will, ist die Wohnung recht gemtlich.Zumal wenn wir nicht von Leuten angetroffen werden wollen, die wir nicht kennen, fgte Eck hinzu. Kommen Sie, gehen wir ins Wohnzimmer.Der Wohnraum hatte normale Ausmae. Die Fenster gingen auf die Gasse hinaus, durch die Sis sie vorhin mit Jet-Geschwindigkeit katapultiert hatte. Weiter unten, sanft abfallend und sich in der Ferne verlierend, tanzten in hellem, farbigem Schimmer die Lichter von Los Angeles. An der linken Seite des Raumes lag eine Diele, am Ende eines Ganges das Badezimmer. Weitere Tren fhrten offenbar in Schlafrume. An einer Wand hing das Foto eines lchelnden Mannes, Anfang dreiig. Auf der einen Schulter trug er einen kleinen Jungen, an der anderen Hand hielt er ein etwas greres Mdchen, das der Kamera gerade den Rcken zuwandte. Von der hnlichkeit betroffen, sah George Sis an. Immer erkennt man Sis zuerst, sagte Eck. An ihrer Kehrseite.Ich werde Brutus auf dich hetzen. Er soll dich bei lebendigem Leib fressen.Brutus schlft schon, sagte Eck. Die Riesendogge lag, den Schdel zwischen den Pfoten, auf dem Boden. Ihr Vater? fragte Gillian und wies auf das Foto. Ja, sagte Sis.Eine Wohnzimmerwand war mit signierten und gerahmten Fotos behngt. Gillian betrachtete sie interessiert. Er staunte, als er feststellte, da es sich um Aufnahmen der bedeutendsten Wissenschaftler der Welt handelte.Die Bilder haben Vater gehrt, sagte Sis. Es waren seine Freunde.Ach so, sagte Gillian. Seih Blick wanderte zu dem letzten Bild an der Wand. Er sah hin, sah noch einmal hin und blieb dann wie angewurzelt stehen.Sie sind jetzt innerlich aufgewhlt, sagte Sis. Was ist denn an dem Bild, da Sie sich benehmen, als htten Sie ein Gespenst gesehen.Ja, hm also. Gillian brachte Stimme und, wie er hoffte, seine Gefhle erfolgreich in seine Gewalt. Das das ist doch Samuel Ronson.Ja. Haben Sie ihn gekannt?Ich hatte nie das Glck, ihn kennenzulernen, antwortete Gillian. Er war aber Er wollte ursprnglich etwas anderes sagen, nun aber, bermannt von unterdrckten Gefhlen, die seine Brust zu sprengen drohten, sagte er: Ronson war fr mich ein Held. Mehr noch Was gibt es denn noch mehr? fragte Sis leise. Noch dazu, wenn Sie ihn nie kennengelernt haben.Als ich vierzehn war und ich mir klar zu werden versuchte, was ich werden wollte, sah ich dieses Bild von Ronson in einer Zeitschrift. Ich schnitt es aus und klebte es an die Wand meines Kellerlabors. Das war eines jener kleinen, scheinbar unwichtigen Dinge, die fr einen Jungen in Wirklichkeit sehr wichtig sein und den Wendepunkt seines Lebens bedeuten knnen. Damals waren einige meiner Freunde zu einer Bande jugendlicher Verbrecher gestoen. Sie wollten, da auch ich mitmache. Aber jedesmal, wenn ich das Bild Samuel Ronsons ansah, gemahnte es mich an etwas, das mir das Erstrebenswerteste auf der Welt erschien. Und statt mich der Bande anzuschlieen, schlug ich den anderen Weg ein.Den Weg, der Sie Wissenschaftler werden lie? fragte Sis. Ich wei, Sie haben an der Technischen Hochschule von Kalifornien promoviert, ich wei auch, da Sie ein eigenes Versuchslabor haben und da Leute, die etwas davon verstehen, Sie als einen der hellsten Kpfe der jungen Generation von heute ansehen.Gillian starrte diese bemerkenswerte Frau verstndnislos an. Ich habe Ihnen ja gesagt, Sie mten sich angewhnen, keine Gedanken im Kopf zu wlzen, sonst liest Sis Ihre Gedanken und kommandiert Sie herum, sagte Eck. Sie wird Ihre Gedanken lesen und Ihnen die Hlle hei machen, falls es keine anstndigen Gedanken sein sollten.Gillian atmete aus. Bis jetzt hatte er gar nicht gemerkt, da er den Atem angehalten hatte.Mit leisem Lachen beugte sich Sis vor und strich ber eine nicht vorhandene Falte an Gillians Jackenaufschlag. Ich bin nicht so schlimm, wie Eck mich hinstellt. brigens gefllt mir das, was ich in Ihren Gedanken lesen kann: Aufrichtigkeit, vllige Integritt und das verzehrende Verlangen nach Wahrheit. Die blauen Augen waren jetzt etwas verschleiert. Geben Sie acht, wenn Sis ber Ihren Jackenaufschlag streicht, warnte Eck.Sis lachte leise auf und nahm ihre Hand von Gillians Jacke. Also wurde das Bild eines Wissenschaftlers zum Wendepunkt in Ihrem Leben. Und was ist aus den Jungen geworden, die zu der Bande gestoen sind?Einer wurde bei einem versuchten Raubberfall von einem Polizisten gettet. Ein anderer hat sich loslsen knnen und fhrt jetzt eine Tankstelle. Die anderen hat es irgendwohin verschlagen. Sie lassen sich treiben, antwortete Gillian. George, wo ist Ronson jetzt? fragte Sis.Weg, verschwunden, angeblich seit fnf Jahren tot, sagte Gillian. Das haben jedenfalls die Zeitungen behauptet. Pltzlich fate er nach ihrer Schulter. Sie versuchte nicht, sich seinem Griff zu entziehen. Haben Sie Grund zur Annahme, da er nicht tot sein knnte? Reden Sie oder ich schttle Ihnen die Antwort heraus!Sie erblate unter dem Schmerz, den ihr Gillians Griff verursachte. Sie gab jedoch keine Antwort.Immer mit der Ruhe, sagte Eck in Gillians Ohr. Sie wecken sonst Brutus auf.Verdammter Brutus!Sie tun mir weh. Bitte, loslassen! bat Sis. Erst jetzt wurde Gillian bewut, was er getan hatte. Hastig lie er sie los und stammelte eine Entschuldigung. Sis massierte ihre Schulter und tat seine Entschuldigung mit einer Handbewegung ab. Ich wei, was Sie fhlen. Bis zu einem gewissen Grad hegen Eck und ich dieselben Gefhle. Samuel Ronson war Vaters bester Freund. Er war Ecks Taufpate.So? Gillian sah den hochgewachsenen Mann mit pltzlichem Respekt an. Eck konnte also nicht nur mit einem Baseballschlger sehr gut umgehen. Mit einem Mal wute Gillian, da dieses Geschwisterpaar, auf das er so unerwartet gestoen war, von seiner eigenen Art war. Ihr Vater war auch Wissenschaftler?Ja, aber bei weitem nicht so bedeutend wie Ronson, obwohl Eck und ich ihn trotzdem fr den besten Menschen gehalten haben. Wieder merkte man Sis an, wie schmerzlich sie von der Erinnerung berhrt war. Wissen Sie, wo Ronson ist?Nein. Aber so viel wei ich wenigstens: tot ist er nicht! Sie schttelte den Kopf, als sie merkte, da Gillian sie mit Fragen bestrmen wollte. Es handelt sich bei mir um eine psychische Erkenntnis. Tatsachen habe ich nicht. Ich kann mich irren. Ich glaube aber nicht recht an einen Irrtum. Gillian seufzte. War Ronson noch am Leben, so mute man ihn finden. Soviel man wute, war er einfach verschwunden.Was tatschlich mit ihm geschehen war, gehrte zu den groen Geheimnissen. Und Ihr Vater ?Ja, George. Ihre Stimme sank zu einem Flstern herab. Was ihn betrifft, sind wir ganz sicher. Er ist tot.Das tut mir leid. Wollen Sie damit sagen Er starrte die Frau mit wachsendem Entsetzen an.Sie beantwortete seine unausgesprochene Frage mit einem Nicken. Man hat ihn tot ohne Verletzungen aufgefunden. Seit jenem Tag haben Eck und ich herauszufinden versucht, wer ihn gettet hat und vor allem wie. Das ist auch der Grund, warum wir uns fr Ape Abrussi interessieren. Wir wissen, da er eine Waffe besitzt, die ttet, ohne eine Wunde am Krper des Opfers zu hinterlassen. Wir wissen weder, woher er das Ding hat, noch wie es funktioniert, aber wir werden es herausbekommen. Aus ihrer Antwort war eiserne Entschlossenheit herauszuhren. Er sah von Sis zu Eck und wute: Diese beiden Menschen wrden ihre Suche niemals aufgeben. Das gefiel Gillian. Er gehrte zum gleichen Schlag.Ich glaube, George, Sie wissen eine Menge ber diese Waffe und ber viele andere Dinge. Sie gehren einer Gruppe an Der GFU, sagte Gillian.Ich habe davon gehrt, sagte Sis. Aber eigentlich wollte ich sagen, da ich und Eck vielleicht auch etwas wissen. Eines steht fest: Die Interessen von uns dreien gehen in derselben Richtung, mgen auch unsere Motive verschieden sein. Wenn wir drei unser Wissen, unsere Fhigkeiten und Mittel zusammentun, knnten wir das Ziel erreichen. Vielleicht ist die ganze menschliche Rasse ohne es zu wissen auch auf der Suche nach diesem Ziel.Ich mu Ihnen in allem recht geben, sagte Gillian. Ich mache in allen Punkten mit. Er meinte jedes Wort so, wie er es gesagt hatte. Sis und Eck hatten verstanden. Auch wenn wir Joe und Mary verloren haben, jetzt haben wir Sie als Ersatz bekommen, sagte Sis. Es kann zwar niemand die Stelle toter Freunde einnehmen Ihre blauen Augen fllten sich mit Trnen. aber wir haben jetzt einen neuen Freund. Dafr sind Eck und ich dankbar.Danke, sagte Gillian.Sie sah ihren Bruder an und nickte. Als htte er verstanden, was sie meinte, ging Eck auf das Bild Samuel Ronsons zu. Er schob es beiseite. Die Wand dahinter schien leer, doch bei der Berhrung einer verborgenen Feder glitt ein Wandteil zur Seite und gab den Blick auf ein kleines Safe frei.Eck entnahm diesem Safe ein Bndel Papiere, das er auf das Kaffeetischchen legte. Er lud Gillian ein, sie sich anzusehen.

3

Die Zeichnungen wirkten wie das Gekritzel eines Menschen, der einem lstigen Vertreter am Telefon zuhrt. Ein wenig hnelten sie auch Zeichnungen an den Wnden eines Irrenhauses; vielleicht hatten sie auch ein wenig hnlichkeit mit den verzweifelten Bemhungen eines von einem entfernten Planeten Gekommenen, in aller Eile ein Verstndigungsmittel mit einem menschlichen Schwachsinnigen herzustellen. Ganz oben auf dem Blatt war die Skizze eines Pendels, so viel erfate Gillian. Stirnrunzelnd versuchte er, dem Rest des Gekritzels auf den Grund zu kommen. Er konnte nichts daran entdecken, das die Bedeutung, die Sis und Eck den Zeichnungen offenbar beimaen, gerechtfertigt htte. Die Zeichnungen stellten Plne dar. Ein Netz feiner Linien, die wie Spinnweben aussahen, zeigte einen Energiestrom an. Eine Vorrichtung, die wie eine Linse aussah, schien dem Zweck zu dienen, entweder Licht oder eine andere Strahlung zu brechen oder zu bndeln.Und ber allem das Pendel. Es hnelte ein wenig dem Senkblei eines Geometers. Davon ausgehende Pfeile schienen anzuzeigen, da es in Bewegung war. Woher haben Sie diese Zeichnungen? fragte Gillian.Eck wies auf Sis. Sie hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht und tuschte Ruhe vor, whrend sie eine Zigarette rauchte. Diese gespielte Ruhe konnte niemanden tuschen, und das wute sie.Sis hat das alles gezeichnet. Aus dem Kopf oder von sonstwoher.Sie beugte sich vor und tippte mit einem sorgfltig manikrten Nagel auf die Bltter. Das sind die Skizzen eines Todesstrahls, der grten kleinen Waffe, die es je gegeben hat. Ich habe die Zeichnungen angefertigt, whrend ich zusah, wie ein Techniker eine solche Waffe auseinandernahm, sie reparierte und wieder zusammensetzte.Ihre Worte jagten Gillian einen Schauer ber den Rcken. Wo war das?Hier, in diesem Raum. Ich habe diese Zeichnungen an diesem Tischchen, in einem Zustand von Halb-Trance gemacht. Fragen Sie mich blo nicht, wer dieser Techniker war. Ich wei es nicht.Ach, sagte Gillian. Jetzt begriff er, da die Zeichnungen das Ergebnis einer der vielen Psi-Funktionen war. Fr den einen Teil seines wissenschaftsorientierten Verstandes wurde dadurch ihre Echtheit in Frage gestellt und verdunkelt. Ein anderer Teil seines Bewutseins hielt ihn jedoch ab, darin blo etwas in Dunkelheit Verhlltes zu erblicken. Schlielich hatte Sis seine Gedanken gengend deutlich erraten und damit bewiesen, da derartiges mglich war! Wer konnte wissen, wie ihr Bewutsein funktionierte, wer konnte wissen, wo die Grenzen lagen?Ich war den ganzen Tag allein gewesen, hatte an Vater gedacht und mich gefragt, wer ihn gettet und welche Waffe man dazu verwendet haben knnte. Sie sprach jetzt ganz monoton. Sie fuhr fort, von dem Erlebnis zu berichten. Da drngte sich das Bild des Technikers in meine Gedanken. Bis zu einem gewissen Grad habe ich alles mit seinen Augen gesehen. Das lt sich schwer in Worte fassen. Ich hatte das Gefhl, als she ich, was er sah, fhlte, was er fhlte, begriff, was er begriff. Ich sah sowohl mit seinen Augen, als auch von einem anderen Standpunkt aus. Er arbeitete an dieser Waffe und wute, wie sie funktionierte. Damals verstand auch ich sie. Ich zeichnete auf, was ich sah. Damals war mir das Gesehene vllig klar. Doch als der trancehnliche Zustand vorbei war, sa ich da und starrte auf verrckte Zeichnungen, die ich nicht mehr begriff. Ich wute blo, es waren Zeichnungen des Todesstrahles, mit dem Vater gettet worden war. Erschpft sank sie zurck auf die Couch. Eck machte ein besorgtes Gesicht. Brutus schreckte aus seinem Schlaf auf. Er stand auf, kletterte auf die Couch und leckte Sis das Gesicht. Sie drckte seinen groen Schdel auf ihren Scho und langte nach einem Taschentuch, um sich das Gesicht zu trocknen. Eines steht fest, wenn man von einer Dogge einen Ku bekommt, dann lohnt es sich wenigstens.Und was diesen Techniker betrifft kehrte Gillian zum Thema zurck.Sein Krper wirkte menschlich, sagte Sis, doch die gelben Augen waren Ziegenaugen.Wie um alles in der Welt begann Eck. Ich habe nicht gesagt, da er von unserer Welt war, unterbrach ihn Sis. Vielleicht befand er sich in einem Raumschiff oder auf einem anderen Planeten, vielleicht sogar auf einem Planeten, der um eine andere Sonne kreist.Ziegenaugen sagte Gillian. Heute abend habe ich einen Mann mit Ziegenaugen gesehen. Ich stand ber Joe gebeugt. Da kam er von hinten heran und fragte mich, ob ich Joe gettet htte.Sie setzte sich aufrecht hin. Was ist mit ihm? Wohin ist er gegangen?Als letztes habe ich ihn gesehen, wie er Abrussi verfolgt hat.Also halten sich wirklich solche Kreaturen hier auf der Erde auf! sagte Eck erregt. Wir sind da einer Sache auf der Spur! Aber warum wohl hat er Abrussi verfolgt?Keine Ahnung, sagte Gillian. Verdammt! stie Sis hervor. Er wird sicher wiederkommen. Darauf wette ich meinen Kopf.Dann werde ich hoffentlich etwas Besseres als blo einen Baseballschlger in der Hand haben, sagte Eck. Hat er einen Todesstrahler bei sich gehabt?Er hatte die Hnde in die Taschen gesteckt, sagte Gillian. Knnten Sie diese Waffe nachbauen? fragte Eck. Das mchte ich gar nicht, antwortete Gillian. Sis schien sich ber seine Antwort zu freuen. Sie konnte es anscheinend verstehen, warum kein Mensch aus freiem Antrieb eine tdliche Waffe konstruieren wollte. Gleichzeitig schien sie besorgt.Wir brauchen die Waffe, wenn wir am Leben bleiben wollen, sagte Eck ungeduldig. Sie und ich wissen, da es auf der Erde eine oder mehrere dieser Waffen gibt. Sie sind in den Hnden von Mrdern, von Gangstern. Diese Leute verlangen nach immer mehr von diesen Waffen. Ihr Ziel ist es, die Macht an sich zu reien.Die Waffen stammen aus nicht-menschlichen Quellen, sagte Sis. Und das ist ein groer Unterschied.Ich gebe Ihnen recht, sagte Gillian. Das ist wirklich ein groer Unterschied. Solange wir mit Waffen gekmpft haben, die wir selbst erfinden und auf Erden herstellen konnten, waren es blo Familienzwistigkeiten auf unserem Planeten. Sobald ein Stamm einen besseren Bogen erfand, dauerte es nicht lange und auch die anderen Stmme hatten diesen Bogen. Wenn sich aber ein Stamm der Menschen oder eine Verbrecherbande dieser neuen Waffe bemchtigt Er warf die Zeichnungen auf den Tisch. dann haben die anderen Stmme keine Chance mehr. Um dieses Ding zu konstruieren, bedarf es eines so hohen Standes an technischem Wissen, da die anderen Stmme tot oder versklavt sein werden, ehe sie eine Chance haben, eine hnliche Waffe zu entwickeln.Also werden Sie die Waffe konstruieren, George? fragte Eck abermals.Zwischen diesen Skizzen und einem funktionierenden Prototyp klafft eine riesige Lcke, antwortete Gillian.Diese Lcke knnen wir berbrcken. Falls Sie Hilfe brauchen, werden Sis und ich Sie auf jede erdenkliche Weise untersttzen.Danke, sagte Gillian mit einem Lcheln. Es gibt noch mehr Menschen, die mich mit allen Mitteln untersttzen. Die Frage ist nur, ob die besten Kpfe der Welt zusammen gengend Wissen mitbringen. Was Sie von mir verlangen, ist nicht einfach.Werden Sie es versuchen? fragte Eck. Wenn es sein mu gab Gillian zur Antwort. Das Telefon auf dem Schreibtisch gab einen leisen Summton von sich. Eck warf seiner Schwester einen Blick zu, hob ab und meldete sich. Mit einer Hand das Mundstck des Hrers verdeckend, sagte er: Es ist Terry. Er mchte herkommen und mit uns reden.Frag ihn, woher er die Nummer hat, forderte ihn Sis auf. Sie steht nicht im Telefonbuch.Er sagt, Mary htte sie ihm vor einigen Jahren gegeben, berichtete Eck. Er weint, Sis.Vermutlich wei er, da Mary tot ist. Er soll kommen. Gillian lehnte sich zurck und steckte sich eine Zigarette an. Er war etwas ungehalten, weil er beim Studium der Zeichnungen unterbrochen worden war. Eck nahm die Plne und legte sie ins Safe zurck. Dann rckte er das Bild Ronsons wieder sorgfltig zurecht. Auch das, was er als nchstes sagen mute, verdro Gillian. Ich glaube, da ich es Ihnen sagen mu, begann er langsam. Mary hat mir kurz bevor sie starb noch mitgeteilt, da sie von einem Wagen angefahren worden war, der von einem gewissen Terry gesteuert wurde. Im Raum wurde es nach diesen Worten so still, da man das Schwirren eines Lufttaxirotors irgendwo drauen ber den Dchern hren konnte.Auerdem hat sie gesagt, sie wre dem Wagen direkt in den Weg gesprungen und htte versucht, Terry zu bluffen. Terry htte auch sein Bestes getan, ihr auszuweichen. Ich verstehe die Beziehungen nicht. Ebensowenig begreife ich, warum Terry jetzt weint und warum er herkommen will. Nach dieser Erklrung schien das Eis im Raum ein wenig aufzutauen. Sis und Eck wirkten zwar noch immer betroffen, doch wich die Betroffenheit allmhlich einer Erleichterung. Sis fand als erste wieder Worte: Terry und Mary waren vor einigen Jahren befreundet. Sie waren auch mit uns befreundet. Als Mary sich in Joe verliebte, brach sie ihre Beziehungen zu Terry ab. Das hat ihn sehr schwer getroffen, und in weiterer Folge hat er sich der Gruppe um Abrussi angeschlossen. Wir haben versucht, ihn davon abzuhalten, aber er war wohl zu tief verletzt. Trotzdem halte ich seinen Schmerz um Mary fr echt. Terry stand vor der gleichen Wahl wie Sie vor lngerer Zeit in Ihrer Jugend, wie Sie sagten. Nur lag es bei ihm anders: er hatte eine schwere Krnkung erfahren mssen und hatte nicht das Bild Samuel Ronsons vor sich, das ihn mahnte, welchen Weg er einschlagen sollte.Ich verstehe, sagte Gillian.Ich glaube, Terry wute gar nicht, da Mary heute abend mit Eck und Joe zusammen war. Als er es entdeckte, mochte er gefhlt haben, da er sie immer noch liebte und hat wohl auf seine Art sein Bestes getan, um sie nicht zu verletzen.Sie hat es auch angedeutet Sis nickte. Heute abend hatte man eigentlich auf Eck Jagd gemacht. Sie wollten ihn gegen mich als Druckmittel verwenden und mich auf diese Weise zwingen zu tun, was sie wollten. Aber mich persnlich wollten sie eigentlich auch nicht. Sie sind vielmehr hinter diesen Skizzen her. Sie wies auf das Bild Samuel Ronsons.Als es einige Zeit spter an der Wohnungstr klopfte, ging Eck hinaus, um zu ffnen. Der Mann, der eintrat, war klein, untersetzt und schwarzhaarig. Seine Haut war braun, die Augen dunkel. Er begrte Sis mit sichtlicher Befangenheit und bedachte Gillian mit einem Nicken, als ihm dieser vorgestellt wurde. Auf der Armlehne eines Sessels hockend, machte Terry dreimal den Versuch, sich eine Zigarette anzuznden. Mir tut das mit Mary sehr leid. Die Worte zeugten von tiefer Qual. Bevor wir hinkamen, wute ich nicht, auf wen man es heute abgesehen hatte. Mary sprang mir vor den Wagen, und ich konnte nicht rasch genug ausweichen. Spter habe ich versucht, sie zu holen, aber die anderen drngten mich, erst den Unfallwagen wegzubringen.Sis und Eck schwiegen mit unbewegter Miene. Ihre Gedanken schienen weit weg. Obwohl vor ihm im Aschenbecher noch eine Zigarette glhte, zndete sich Terry eine zweite an. Mir wre es sehr lieb, wenn ihr Joe sagen wrdet, wie leid es mir tut, fuhr Terry fort. Sagt ihm auch, da ich mich wegen des tdlichen Verkehrsunfalls der Polizei stellen werde.Warum willst du dich stellen? fragte Eck. Das bedeutet zwei oder drei Jahre Zuchthaus.Hoffentlich, antwortete Terry.Soll das heien, du willst unbedingt ins Gefngnis?Ja, sagte Terry. Der Schmerz hatte ihn unbarmherzig in der Gewalt. Bis dahin wird mich Ape vielleicht vergessen haben.Es wurde still im Raum. Ganz deutlich: dieser Mann litt unendlich. Er schttelte das linke Handgelenk, als schmerze ihn etwas. Gillian sah Metall unter dem Jackenrmel aufblitzen. Terry stand schwerfllig auf. Richtet bitte Joe mein Mitgefhl aus, bat er Sis.Tut mir leid, Terry. Sie schttelte den Kopf. Das kann ich nicht bernehmen. Du scheinst nicht zu wissen, da Joe ebenfalls tot ist.Joe tot? Terry schluckte schwer, als er diese Neuigkeit hrte.Mr. Gillian hat ihn gefunden. Er sagt, an Joes Leiche habe es keinerlei Wunden gegeben.Terry drehte sich um und sah Gillian an. Wieder wurde es ganz still.Das wute ich nicht, sagte Terry. Erneut schttelte er die linke Hand. Das hat mir niemand gesagt. Keine Wunde, sagst du? Seine Gedanken schienen in die Ferne zu schweifen. Es war heute also noch ein dritter Wagen unterwegs, einer, von dem ich nichts gewut habe. Sicher ist in diesem Wagen der Affe gewesen.Terry, woher hat er die Waffe? Dem Tonfall von Sis Stimme nach zu schlieen, hatte sie eben eine vllig nebenschliche Frage gestellt. Nur ihren Augen, die auf Terrys Gesicht gerichtet blieben, sah man an, wie wichtig die Sache war. Ich wei es nicht, antwortete Terry. Ich bin doch nur ein kleiner Fisch. Ab und zu fungiere ich als Fahrer. In wirklich wichtige Dinge bin ich nicht eingeweiht. Ich habe blo gehrt, wie einer der Jungs gesagt hat, er htte das Ding gefunden, an einem Ort in der Nhe des Mad Mountain. Ich selbst war noch nie dort. Ich wei nur, da einige seiner Leute stndig in der Nhe des Mad Mountain sind und dort etwas suchen.Wo soll das sein?Diese Richtung, etwa hundert Kilometer. Terry zeigte nach Sdosten. Mir tut es um Joe und Mary so leid! Dann ging er zur Tr.Geh noch nicht, Terry, sagte Sis. Terry blieb stehen und sah sie an.Terry, mchtest du nicht einen Auftrag bernehmen, einen Auftrag, der dir die Mglichkeit gibt, die Schuld an Marys Tod abzutragen?Was soll ich tun?Geh zurck zu deiner Gruppe und tu so, als wre nichts vorgefallen. Niemand hat gesehen, wie du Mary berfahren hast, also wird die Polizei auch nicht nach dir fahnden. Falls etwas passiert, kannst du uns anrufen.Terry lie sich offenbar den Plan durch den Kopf gehen. Er gefiel ihm nicht. Als dreckiger Spion also?Ein Spion auf seiten der Anstndigkeit, ein Spion auf seiten der Zukunft, antwortete Sis. Aber ich mu dich warnen Ich wei. Seine Stimme wurde leiser. Es kostet mich den Kopf, falls sie mich erwischen. Er sah sich im Zimmer um, als suche er nach etwas. Sein Blick fiel auf Gillians Fllfederhalter auf dem Tischchen. Er griff danach und nahm ein Stck Papier. Sagt kein lautes Wort mehr, schrieb er. Um Marys willen werde ich es tun.Als alle diese Zeilen gelesen hatten, zerknllte er das Papier in seiner Hand und schickte sich zum Gehen an. Es wird euch nicht gelingen, aus mir einen verdammten Spion zu machen! knirschte er.Aber setzte Gillian an. Er brach ab, als Eck ihm einen Rippensto versetzte.Terry hielt jetzt den linken Arm hoch. Ein Stck unter dem rmel war auf dem Unterarm ein Metallarmband zu sehen, etwa zwei Zentimeter breit und einen Zentimeter dick. Und da keiner versucht, mir zu folgen! Ich bin blo hergekommen, weil ich euch sagen wollte, wie leid mir die Sache mit Mary tut. Schlielich habe ich sie einmal gut gekannt. Terrys letzte Worte hatten unfreundlich geklungen, doch als er die kleine Wohnung verlie, war sein Gang der eines Mannes, der ein neues Leben begonnen hatte. Er trgt eines von Abrussis Armbndern, flsterte Eck. Armer Teufel! Mchte wissen, ob das Armband eine Abhranlage enthlt! Vielleicht hat er deswegen seinen Entschlu aufgeschrieben und ihn nicht ausgesprochen.Du weit, da es so ist, sagte Sis. Erst jetzt fiel beiden auf, da Gillian sie verwirrt anstarrte.George, wir wissen nicht genau, was es mit den Armbndern auf sich hat, versuchte Eck zu erklren. Abrussis Leute tragen diese Dinger erst seit kurzem, und wir haben uns noch keines verschaffen knnen, um es zu untersuchen und zu sehen, was es eigentlich ist. Aber was immer auch dahinterstecken mag, die Dinger bedeuten fr den, der sie trgt, nichts Gutes.Mad Mountain? flsterte Sis. Sie stand unvermittelt auf und ging hinaus. Als sie wiederkam, brachte sie einen Sto Landkarten mit, die sie eilig durchbltterte. Das sind Vaters alte Karten. Er hat sie aus irgendeinem Grund, den er uns nie mitgeteilt hat, aufbewahrt. Ich habe sie nur behalten, weil sie ihm gehrt haben. Das da ist eine Karte des Gebietes, von dem Terry gesprochen hat.Sie legte das Blatt auf den Tisch. Die Spitze ihres Fingernagels wanderte ber die Karte. Hier ist Mad Mountain es gibt also tatschlich ein Gebiet dieses Namens. Es ist sogar mit einem roten Kreis bezeichnet. Das klang erstaunt. Hat Vater diesen Kreis eingezeichnet? Er mu es wohl gewesen sein. Warum aber hat er um diesen Berg einen Kreis gezogen? Gillian beugte sich ber die Karte. Eine fein punktierte Linie fhrte vom roten Kreis an den Rand der Karte. An diesem Rand standen in kleinen Zeichen Zahlen. Das ist Vaters Handschrift, sagte Sis mit erregter Stimme. Diese Ziffern geben Komparichtung und Hhe an, sagte Gillian.Sie starrten einander bestrzt an.Warum hat Vater einen Kreis um den Berg gezogen, von dem Terry eben gesprochen hat? Jetzt frage ich mich soll das am Ende bedeuten, da er gewut hat, da sich dort etwas Wichtiges befindet?Es gibt nur eine Mglichkeit, das herauszufinden, sagte Gillian.

4

Gillian beobachtete den Hhenmesser des Helikopters. Dank seiner Kreditkarte und seines Flugscheines hatte er den Apparat mieten knnen. Eck hielt unentwegt ein starkes Fernrohr ans Auge gedrckt. Sis hatte einen Feldstecher in der Hand. Brutus lag auf dem Boden. Das alles war ihm ungemein langweilig. Besonders verrgert war er ber das von den Rotorflgeln stammende Ultraschallgerusch, das ihn am Einschlafen hinderte.Mad Mountain war eine ebene Hochflche, die jetzt in einer Entfernung von etwa achtzig Kilometern vor ihnen lag. Whrend Gillian den Hhenmesser im Auge behielt oder zum Mad Mountain hinbersah wobei er sich die Frage stellte, wie dieser wohl zu seinem Namen gekommen sein mochte , beobachtete er stets auch aus Sicherheitsgrnden den Himmel. In einigen Kilometern Entfernung war ein zweiter Blechvogel unterwegs, der jedoch fr sie keinerlei Interesse zeigte. Touristen, vermutete er, oder Fotografen oder vielleicht sogar Prospektoren, die mit magnetischen Suchgerten unterwegs waren, um die Erde nach Bodenschtzen abzusuchen, die anderen Suchern entgangen waren.Ich sehe hinber, sagte Eck, ohne das Teleskop von den Augen zu nehmen. Die uns zugekehrte Seite ist zunchst ein Schuttkegel. Dann kommt eine Felswand mit einem berhang, der eine natrliche Hhle bildet. In Utah und Arizona habe ich an hnlichen Stellen Felsbehausungen gesehen. Hier sehe ich gar nichts. Das klang ziemlich enttuscht. Wahrscheinlich gibt es hier nicht viel zu sehen. Was es auch sein mag, das wir suchen es wird sicher nicht so auffallend in die Hhe ragen wie ein wunder Daumen. Sonst wre es lngst von einem Helikopter entdeckt worden.Woher wissen wir, da es nicht schon entdeckt wurde? fragte Sis. Vielleicht ist es bereits gefunden worden und der Entdecker hat seine Entdeckung mit dem Leben bezahlen mssen.Eine heitere Schwester habe ich, nicht? brummte Eck. Ich sage blo die Wahrheit, das weit du genau. Hier lauern eben Gefahren. Sie sah Gillian an. Ich denke, wir mssen genau die richtige Stelle in der richtigen Hhe anvisieren, um das Ding zu finden.Unter dem Felsberhang sehe ich eine ffnung! rief Eck. Knnte es das sein, was wir suchen?Gillian drehte bei, bis sie nur noch fnfzehnhundert Meter von der Hochflche des Mad Mountain trennten. Er nahm das Fernglas von Sis entgegen und studierte das Gelnde. Eine in den Berg fhrende ffnung war das einzige, was er sehen konnte. Ich habe das merkwrdige Gefhl, wir sollten uns von der Luft aus nicht weiter nhern, sagte Sis. Ich glaube, es wre am besten, wir landen oben und gehen den Abhang hinunter zu Fu.Sie haben recht, pflichtete Gillian bei.Wollen wir in das Loch schauen? fragte Eck. Wahrscheinlich ist es ohnehin blo ein alter Bergwerksschacht.Wir werden uns in jedem Fall diese ffnung nher ansehen, sagte Gillian.Er nherte sich der Hochflche, indem er groe Kreise flog. Aus der Nhe sah man, da die ebene Flche eine Tuschung war, der man nur auf groe Entfernung zum Opfer fallen konnte. Die Flche war vielmehr eine Masse von Gerll und es gab nur sehr wenig Mglichkeiten fr eine sichere Landung. Gillian suchte die am besten geeignete Stelle und setzte auf. Drauen vor den Fenstern gab es ein paar verkmmerte Zedern und einsame Kakteen die einzigen sichtbaren Anzeichen von Leben. Es war kaum vorstellbar, da sich ein Ort von dieser Wildheit und Einsamkeit so nahe dem wimmelnden Bevlkerungskomplex befand, den Sdkalifornien im Jahre 1980 darstellte. Gillian nahm das Jagdgewehr aus der Halterung, lud es und ffnete die Tr. Brutus war als erster drauen.Sehr ppig ist es hier ja nicht, aber der nchste Baum steht da drben, sagte Sis zu dem Riesentier. Die Dogge ging auf Erkundung aus. Die drei Menschen waren vorsichtiger. Behutsam suchten sie sich ihren Weg die Schutthalde hinunter, bis sie den Felsgrat erreichten, der zu dem berhang fhrte, unter dem die mysterise ffnung lag. Als sie dem Felsloch immer nher kamen, blieb Brutus merklich zgernd zurck. Sis mute den Hund locken, damit er berhaupt weiterging.Vielleicht hat Brutus mehr Verstand, als ich ihm zugetraut habe, sagte Eck.Jetzt hatten sie die Felsffnung erreicht. Sie lag tief unter dem berhang verborgen, in einem Winkel, der eine Entdeckung aus der Luft fast unmglich machte. Etwa vier Meter im Durchmesser ma die ffnung. Der Stollen mit glatten Wnden fhrte hinunter in die Finsternis. Der ffnung entstrmte eine Strahlung, in deren Wirkungskreis sich Menschen blo unbehaglich fhlten. Das empfindliche Nervensystem eines Hundes jedoch wurde vllig durcheinandergebracht. Brutus weigerte sich, nher als drei Meter heranzukommen. Er setzte sich hin und heulte. Die drei schenkten ihm keine Beachtung mehr.Vielleicht war das frher einmal wirklich ein Bergwerksstollen, meinte Eck.Man sieht keine Abraumhalden, antwortete Gillian. Htte man hier geschrft, so mten doch hier irgendwo Gerllhalden sein.Sis, was glaubst du? fragte Eck.Ich stimme mit Brutus berein, gab sie zurck. Ich wnschte, wir wren wieder in Los Angeles und sen gemtlich beim zweiten Frhstck Jetzt wurde ihr Lcheln grimmig. Das heit aber nicht, da ich trmen will. Das heit nur, da ich Angst habe.Da sind Sie nicht die einzige, meinte Gillian. Knnen Sie denn keine auersinnlichen Eindrcke empfangen?Ich spre Schwingungen, so stark, da sie alles andere berlagern. Sis schwieg eine Weile. Jetzt hre ich ein Gerusch. Es kommt aus der ffnung.Aufmerksam lauschend merkte Gillian, da ein chzen aus der ffnung drang. Seine erregte Phantasie gaukelte ihm das Bild eines Ungeheuers vor, da sich unter Schmerzen von seinem Lager erhob. Er wute, diese Vorstellungen waren falsch. Trotzdem schien Brutus, der jetzt wieder zu jaulen begann, sie fr bare Mnze zu nehmen. Sich zu einem Crescendo steigernd, wurde das chzen zu einem Heulen. Sis packte Brutus und drckte ihn zu Boden. Eck und Gillian, letzterer mit dem Gewehr im Anschlag, warfen sich neben sie auf den Boden. Das Heulen wurde zum Schrillen.George Gillian sah jetzt, da aus der in den Berg fhrenden ffnung etwas herauskam. Es war ein Flugkrper nach einem Modell geschaffen, das nie auf einem irdischen Zeichenbrett konstruiert worden war. Das Ding war entweder aus kondensiertem Licht oder aus einem lichtdurchlssigen Metall. Gillian konnte folglich die Auenhlle des Krpers nicht deutlich sehen, das Innere jedoch sehr gut. Er sah das Pulsieren der Strahlen, die in Schichten den Innenraum durchflossen, glhende Farben, die von einer Energiequelle ausgingen. Er sah den Steuermechanismus und den einzigen Insassen des Luftschiffes, den Piloten.Der Pilot steckte in einem schlichten Anzug aus schimmerndem Material, das sich an seinen Krper eng anschmiegte. In Gre und Krperbau entsprach er ungefhr menschlichen Dimensionen. Sein Kopf jedoch war merkwrdig geformt. Oben hatte er Beulen, die wie kleine Hrner aussahen. Am Kinn spro ein Brtchen.Als das Schiff aus der ffnung herauskam, wandte der Pilot den Kopf und sah die drei Menschen auf dem Boden an. Und Gillian erkannte jetzt ganz deutlich, da der Pilot Ziegenaugen hatte.Als der Pilot die Menschen bemerkte, lag berraschung in seinem Blick. Allzu gro war sein Staunen jedoch nicht. Der Ausdruck seiner gelben Augen schien vielmehr anzuzeigen, da er ber diese niederen Lebewesen gut informiert war und wute, was mit ihnen zu geschehen habe, wenn sie ihren Kfigen entwischten.Und dann war das Schiff weg. Mit zunehmender Geschwindigkeit verschwand es im wolkenlosen Himmel Kaliforniens ber dem Mad Mountain. Einen Augenblick spter flutete das Echo einer Schallwelle zurck.Sis zupfte Gillian am Ellbogen. George, es sa doch jemand drin! So wie der, den ich beim Reparieren der Waffe beobachtet habe, damals, als ich die Zeichnungen machte. Derselbe hat in diesem Flugschiff als Pilot gesessen.Gillian stand auf, trat zum Eingang des Tunnels und sphte hinein. Sis und Eck stellten sich neben ihn. Er beachtete sie nicht weiter.Aus dem Tunnel strmte heie Luft. Das Glhen der Wnde wurde allmhlich schwcher. Gillian htte sich jetzt einen Geigerzhler gewnscht. Er versuchte noch weiter ins Innere des Tunnels zu sphen, konnte aber nichts sehen. Jetzt nahm er Kugelschreiber und Notizblock aus der Tasche und kritzelte hastig Nummer und Name auf ein Blatt, ri das Blatt ab und reichte es Eck.Sollte ich nach einer Stunde nicht zurck sein, dann gehen Sie zum Helikopter zurck und rufen Sie diese Nummer an. Nennen Sie meinen und Ihren Namen. Mein Name gengt zur Identifizierung. Sie mssen genau erklren, was wir zusammen erlebt haben, was mir zugestoen ist und wo Sie sich befinden. Versuchen Sie nicht, den Helikopter zu fliegen. Sie sind kein Pilot. Bleiben Sie beim Helikopter. Eine Stunde nach dem Anruf wird Hilfe kommen.Das klingt ja ganz danach, als wollten Sie sich in den Tunnel hineinwagen, sagte Eck und nahm den Zettel. Stimmt genau, antwortete Gillian.Sis wollte etwas sagen, doch Gillian kam ihr zuvor: Nein, Sis, sagen Sie jetzt blo nicht, ich wrde in das Rohr einer geladenen Kanone kriechen. Das wei ich ohnehin. Aus zwei Grnden mchte ich, da Sie beide hierbleiben. Erstens, um nach einem weiteren Raumschiff Ausschau zu halten, wie es jenes war, das wir eben gesehen haben. Zweitens mchte ich, da jemand ber dieses Gebiet hier bei jener Nummer, die ich Eck gegeben habe, Bericht erstattet. Falls ich nicht wiederkomme, wird das Ihre Aufgabe sein.Aber, setzte der Groe an.Sollte meine Stunde geschlagen haben, bin ich bereit, fuhr Gillian fort. Wie Sie wissen, haben ja andere vor mir schon daran glauben mssen. Anderen wiederum steht es noch bevor. Es ist nicht so wichtig, ob ich sterbe, sehr wichtig aber ist, da zwei Personen, denen ich vertrauen kann, diese Informationen an die Nummer, die ich Ihnen gegeben habe, weitermelden. Keiner sagte ein Wort. Nur ihre Mienen verrieten den Aufruhr der Gefhle. Gillian nahm von Sis den Feldstecher entgegen. Brutus kam dahergetrottet und leckte ihm die Hand. Gillian drehte sich um und lief in den Tunnel hinein. Jene Strahlenfrequenz, die drauen sein Nervensystem erschttert hatte, schien nicht mehr wirksam zu sein. Hatte der Start des Raumschiffes sie verursacht? Vor ihm auftauchendes Licht zeigte das Ende des Tunnels an es kam unvermittelt, und er mute stehenbleiben. Er hielt sich verborgen, so gut es ging, und beobachtete alles, was sich jetzt seinen Blicken bot. Ein Affe, der unversehens in ein Strahlenlabor gert, wird sich vermutlich ber Bedeutung und Zweck des Wirrwarrs, das er zu sehen bekommt, wundern. Er wird das Gesehene wahrscheinlich berhaupt nicht begreifen. Er hat keine Mglichkeit, Bedeutung und Zweck der Einrichtungen zu erfassen. Die Wellen auf einem Dschungelteich kennt er aus eigener Erfahrung. Doch Wellen, die sich unzhlige Millionen Male schneller fortpflanzen, als jene auf dem Urwaldtmpel, existieren fr den Affen nicht.George Gillian kannte jene Wellen, die pro Sekunde unzhlige Millionen Male schwangen, sehr gut. Er kannte ihre Frequenz. In seinem Labor standen Apparate, die sowohl Schwingungsfrequenz, als auch Wellenlnge messen konnten. Existierten auerdem noch Wellen, die sich von den ihm bekannten so unterschieden, wie letztere von den Wellen auf einem Affenteich? Gillian vermutete zwar, da es solche Wellen gab, doch htte er seine Vermutung durch kein Experiment erhrten knnen. Es war noch nicht gelungen, einen Apparat zu konstruieren, der solche Wellen messen konnte. Die Wellen entzogen sich gleichsam hohnlachend allen bekannten Instrumenten, flitzten ungehindert durch alle Fallen und tanzten durch den Raum. Trotzdem aber bildete sich bei allen Wissenschaftlern die Annahme, da diese Wellen Wirklichkeit waren und da sie eine ungeheuer wichtige Rolle spielten nicht nur bei auersinnlichen Erscheinungen, sondern fr alle Erscheinungsformen des Lebens, das menschliche Leben inbegriffen.Whrend Gillian in die sich weitende Hhle sphte, fhlte er sich wie der Affe, der in das Strahlenforschungslabor getappt ist. In seiner Kehle formte sich ein Klumpen. Die Verwunderung wuchs. Er mute den Klumpen hinunterwrgen. Auf der linken Seite standen nebeneinander aufgereiht einige kleine Raumschiffe, hnlich dem, das er vorhin gesehen hatte. Hier wirkten sie wirklicher, ein wenig gegenstndlicher als jenes Schiff, das er beim Verlassen des Tunnels beobachtet hatte. An einem der Schiffe machten sich Techniker zu schaffen. Sie machten es offenbar startklar. Durch sein Fernglas sah er, da diese Mnner Auswchse, die wie stumpfe Hrner aussahen, auf dem Kopf hatten. Dann lie er seinen Blick nach oben schweifen.Die Hhle war mehrere Stockwerke hoch. Auf verschiedenen Hhen gab es kleine ffnungen, vor denen Balkons angebracht waren.Und dann erblickte Gillian die Kugel! Sie bestand entweder aus Licht oder glhendem Metall. Zuerst glaubte er, sie schwebe frei in der Luft. Sie bewegte sich sehr langsam, und nun bemerkte er auch die lange Gliederkette, die oben das schwere Kabel hielt. Jetzt wute er: er hatte jenes Pendel vor sich, das Sis zu zeichnen versucht hatte, als sie sich in ihrem seltsamen Zustand befunden hatte. Sie hatte also ber weite Entfernungen hinweg sehen knnen. Der Anblick war gigantisch! Die Kugel aus glhendem Metall ma mindestens drei Meter im Durchmesser. Die Kette, an der sie hing, war an die vierzig Meter lang. Die Bewegung war ganz langsam und majesttisch, wie die Pendelbewegung an einer riesigen Standuhr. George Gillian hatte nicht die leiseste Ahnung, welchem Zweck das Pendel diente.Er sah, da es beim Abwrtsschwingen ganz knapp an einer Plattform vorbeipendelte, die man ber dem Hhlenboden errichtet hatte. Auf dieser Empore stand eine Vielzahl von Instrumenten. Sie dienten offensichtlich dazu, die Arbeit des Pendels zu bestimmen, zu kontrollieren und zu berwachen. Auf der Plattform stand auch ein Mensch zumindest sah das Wesen aus dieser Entfernung wie ein Mensch aus. Der groe runde Bauch gemahnte an eine Karikatur. Als das Pendel langsam an der Plattform vorbeischwang, inspizierte er die Instrumente sehr genau und nahm einige Einstellungen vor.Gillian stellte sein Fernglas schrfer auf dieses wie ein Mensch aussehende Wesen ein. Er erwartete ein Lebewesen mit kleinen Beulen auf der Stirn zu sehen. Whrend die starken Glser die Person ihm immer nherrckten, war er auf die gelben Augen einer Ziege gefat.Was er wirklich zu sehen bekam, bereitete ihm einen Schock. Der Mensch auf der Plattform war wirklich ein Mensch! Gillian glaubte seinen Augen nicht trauen zu knnen. Jetzt aber blieb ihm fr weitere Beobachtungen keine Zeit. Ein immer strker werdendes Drhnen in der Hhle nahm seine Aufmerksamkeit in Anspruch.Er sah, da die Techniker das Schiff auf die aus dem Tunnel fhrende Startrampe geschoben hatten. Das Drhnen kam aus dem Innern des Schiffes. Es sollte wohl fr den Flug warmlaufen.Gillian drehte sich um und lief, so schnell ihn seine Fe trugen, zum Ausgang des Tunnels. Hinter ihm wurde das Drhnen immer lauter. Er sprte bereits den steigenden Luftdruck im Tunnel. Jetzt wute er, da das Schiff gestartet war. Vor ihm lag das Licht. Er lief darauf zu. Und er schaffte es. Drauen warf er sich zu Boden und lie sich, mehrmals berschlagend, wegrollen. Einen Sekundenbruchteil spter zischte hinter ihm das Schiff aus dem Starttunnel und drhnte an ihm vorbei. Dann erst erreichte ihn die Schallwelle. Er hrte sie kaum. Er begngte sich damit, still dazuliegen und seinen keuchenden Atem zu beruhigen. Und zu wissen, da er noch am Leben war. Er sprte, da er einen Ku bekam, und wute nicht, ob er von Brutus oder Sis oder von beiden stammte. Er merkte, da Eck ihm auf die Beine helfen wollte. Erst als Gillian wieder festen Boden unter den Fen sprte, wurde ihm bewut, was er jetzt zu tun hatte.Kommt! Wir mssen weg von hier!Eck und Sis wollten ihm Dutzende von Fragen stellen. Er hrte gar nicht hin. Hastig kletterten sie die Gerllhalde hinauf. Brutus voran. Die Torobltter schwirrten, als Gillian mit dem Helikopter abhob. Als sie in der Luft waren, langte er nach dem Radiotelefon und nannte der Vermittlung eine Nummer.Das ist doch die Nummer, dich ich anrufen sollte, falls Sie nicht wiedergekommen wren, sagte Eck. Richtig, sagte Gillian und sprach dann, als die Verbindung hergestellt war, ins Telefon. Hier George Gillian. Ja. So heie ich. bermitteln Sie diese Nachricht sofort an Mr. Strong. Eck und Sis hrten gespannt zu, als er einen kurzen Bericht ber seine Erlebnisse durchgab. Falls die Person am anderen Ende Zweifel hegte, so uerte sie diese nicht. Was ich jetzt sagen werde, ist von grter Wichtigkeit! Mir ist es egal, wo Mr. Strong im Moment ist oder was er macht. Diese Nachricht mu in zehn Minuten, nachdem ich meinen Bericht beendet habe, bermittelt werden! Jetzt die Nachricht! Wieder machte Gillian eine Pause. Samuel Ronson lebt! Er befindet sich im Mad Mountain. Sagen Sie Mr. Strong, er soll nichts unternehmen, bevor er nicht mit mir gesprochen hat. Ja, ich habe gesagt Samuel Ronson! Ich habe auch gesagt, da er lebt und sich im Mad Mountain aufhlt. Sie finden den Berg auf jeder Karte. Auf Wiederhren!Der Mann auf der erhhten Plattform, der die Bewegung des Riesenpendels berwacht hatte, war Samuel Ronson gewesen. Gillian legte den Hrer auf und brachte den Helikopter auf Direktkurs nach Los Angeles. Dann streichelte er Sis Wange. Meine Liebe, manchmal erweisen sich Ihre bersinnlichen Talente als beraus przise! Ja, Samuel Ronson lebt! Das Pendel, das Sie gezeichnet haben, existiert. Und die Techniker mit den Ziegenaugen wimmeln dort unten sehr zahlreich herum!Dankbar sah sie ihn an. Aber was soll das alles? fragte Eck.Wei ich nicht, antwortete Gillian. Ich habe es fr nicht sehr klug gehalten, unten zu bleiben und die Leute zu fragen, was sie dort treiben.Da mu ich Ihnen recht geben, antwortete Eck. Aber Ich nehme an, die ganze menschliche Rasse stellt sich die Frage, was es mit gewissen Geschehnissen auf sich hat. Gillian hielt inne. Er berlegte, wie man die Geschichte von fnfzig Jahren in wenigen Worten wiedergeben knnte. Da etwas vor sich geht, ist ganz offensichtlich! Was es ist, wei kein Mensch. Ich nenne nur einige Symptome. Erstens: Auf dem Gebiet des Sports sind die Ergebnisse stndig und laufend verbessert worden. Rekorde wurden immer wieder berboten.Vielleicht sind bessere Trainingsmethoden die Ursache dieses Aufschwunges, sicherlich sind sie aber nicht der einzige Grund. Es wird hier noch ein anderer Faktor wirksam. Er bringt die besten Sportler hervor, die es gibt, seitdem wir angefangen haben, Rekorde aufzuzeichnen. Aber gehen wir doch von den Muskeln zum Gehirn ber. Auf dem Gebiet der reinen Wissenschaft hat sich hnliches zugetragen. Was die Wissenschaftler lange Zeit fr die Wahrheit hielten, ist lngst in der Mlltonne gelandet. Und niemand wagt vorauszusagen, was die Wissenschaft von morgen bringen wird. Ideen ndern sich heutzutage so schnell, da es keiner wagt, ein Denkmodell als unabnderlich hinzustellen. Ist derselbe unbekannte Faktor, der die sportlichen Rekorde in die Hhe trieb, auch fr den Fortschritt der Wissenschaften verantwortlich? Wenn ja, wie ist seine Wirkungsweise? Was ist es berhaupt? Ist es eine unbekannte Frequenz, die unsere Erbanlagen beeinflut, unsere Gene modifiziert und hier nderungen hervorruft? Sind diese nderungen wiederum Ursache fr das Entstehen fhigerer menschlicher Wesen?Am Horizont kam Los Angeles als verschwommener Fleck sehr rasch nher. Ungeduldig versuchte Gillian das Tempo noch zu steigern, doch hatte er bereits die Hchstgeschwindigkeit erreicht.Es gibt noch einen anderen Aspekt unserer Situation, von dessen Vorhandensein die meisten Menschen nichts wissen. Smtliche Psi-Funktionen haben sich vermehrt. Heute haben wir mehr und bessere Medien als je zuvor, und was das Wichtigste ist, diese Medien lernen sich selbst zu akzeptieren, und wir lernen, sie zu akzeptieren, mit ihnen und ihren Fhigkeiten zusammenzuarbeiten. Wir hoffen sogar, sie eines Tages begreifen zu knnen. Whrend er sprach, sah er Sis an. Sie lchelte ihm zu. Wenn Sie das schon frher gesagt htten, htte ich mich viel wohler gefhlt. Ich befrchtete, Sie wrden mich schlicht und einfach fr verrckt halten.Niemals, meine Liebe! Ich mu zugeben, da ich diese Fhigkeiten nicht durchschaue, doch habe ich zu oft feststellen mssen, da sich das Zeug spter als wahr erwiesen hat. Ich kann also nicht mehr an der Existenz solcher Fhigkeiten zweifeln. Viele fhige Wissenschaftler verfgen selbst ber Psi-Krfte. Und Sie knnen sicher sein, da diese Leute das Gebiet so grndlich als nur mglich durchforschen, nur um sich selbst Gewiheit zu verschaffen, da sie nicht verrckt sind wenn schon aus keinem anderen Grund.Na ja, mischte Eck sich ein, ganz gut zu wissen, da meine Schwester nicht jeden Tag in der Klapsmhle landen kann.An Ihrer Stelle wrde ich mir deswegen keine Sorgen machen.Ach, das tue ich ja gar nicht, antwortete Eck. Ich mache doch nur Spa, um nicht eingestehen zu mssen, da ich jetzt eine Heidenangst bekommen habe.Sie haben ganz recht, da es etwas gibt, vor dem wir Angst haben sollten, sagte Gillian sehr ernst. Das Bild hat nmlich auch seine Schattenseiten. Wir haben heute mehr, grere und vor allem vollere Irrenanstalten; wir haben mehr jugendliche Verbrecher, mehr Erwachsenenkriminalitt, mehr Gewaltverbrecher, mehr Scheidungen und mehr allgemeine Gesetzesbertretungen als je zuvor in der Geschichte der Menschheit. Die Menschheit scheint jeden Begriff von Moral oder ethischem Verhalten verloren zu haben.Wieder wollte Gillian die Geschwindigkeit steigern, schneller ging es aber wirklich nicht. Sie berflogen auch schon die Stadt und sahen von weitem die Landebahn. Eck und seine Schwester waren still geworden. Was bedeutet das alles? fragte Sis verwundert. Es bedeutet einen Konflikt, der vielleicht der grte in der menschlichen Geschichte sein wird. Ein Kampf zwischen bermigem beschleunigtem Wachstum und jenen Krften, die versuchen, das Wachstum zu hemmen oder aufzuhalten. Es bedeutet auch einen schweren Konflikt zwischen Individuen, die versuchen, aus dieser wirren weltweiten Situation Vorteil zu ziehen, um Macht und Reichtum fr sich selbst zu gewinnen. Ich nehme an, da der Affe Abrussi zu diesen Typen gehrt. Gegenwrtig befinden sich diese Krfte in einem Zustand sehr unsicheren Gleichgewichtes. Ich glaube nicht, da jemand auf Erden heute wei, wie leicht dieses Gleichgewicht durch einen Zufall umkippen kann. Wenn es sich zur falschen Seite neigt, wenn der Affe Abrussi sich in den Sattel schwingen kann na, dann haben wir sicherlich gengend Wasserstoffsprengkpfe, um die gesamte menschliche Rasse vom Planeten zu pusten! Sollte sich aber alles zur guten Seite neigen, dann werden wir vielleicht in das Goldene Zeitalter wahrer Humanitt eintreten. Aus Gillians Worten klang ganz schwach zwar Hoffnung heraus.Er setzte den Helikopter auf dem Landeplatz auf und unterschrieb die Rechnung der aufgelaufenen Spesen. Als sie bereits im Wagen saen, hatte Sis noch immer Fragen auf dem Herzen. Welche Rolle spielen Sie persnlich in dieser Sache? wollte sie wissen.Eine sehr kleine, antwortete Gillian. Wie Sie schon wissen, gehre ich zufllig zu einer Gruppe sehr ffentlichkeitsbewuter Menschen, zur Gruppe fr Forschung und Untersuchung. Diese Gruppe hat mein Labor finanziert. In gewissem Sinne arbeite ich fr sie. Als ich vorhin die Rechnung unterschrieb, habe ich Geld dieser Gruppe verbraucht. Diese Gruppe ist eine ordnungsgem eingetragene Gesellschaft.Mit den ihr zur Verfgung stehenden groen Summen und den Menschen tut sie ihr Bestes, um herauszufinden, was eigentlich vorgeht. Stimmt die Entwicklung der Weltlage mit den von der Organisation angestrebten Zielen berein, wird sie alles tun, um eine solche Entwicklung zu frdern. Andernfalls wird sie mit allen ihr zur Verfgung stehenden Mitteln dagegen ankmpfen. Die Gruppe verfgt in unserem Land auf hoher militrischer und politischer Ebene bis hinauf zum Prsidenten ber groen Einflu. Sie kann die Dinge in Flu bringen aber bis jetzt wei man noch nicht, was man unternehmen soll.Er duckte sich unwillkrlich, als die Garagentore vor ihnen hochschwangen. Sis stoppte wieder einmal so, da die Stostange knapp zehn Zentimeter Abstand von der Garagenwand hatte.Brutus war als erster auf der Treppe. Sein Heulen eilte ihnen voran. Brutus! rief Sis scharf.Sie betraten das Wohnzimmer. Und erstarrten. Der Raum war fast vllig demoliert.Ein Loch in der Wand zeigte an, wo das Bild Samuel Ronsons gehangen hatte.Das aber war es gar nicht, was Brutus in Aufregung versetzt hatte. Er hatte den Mann angeknurrt, der ruhig auf der Couch sa. Jetzt schnffelte er an dessen Schuhen und sah seine Herrin an, als ginge das alles ber sein Fassungsvermgen hinaus. Der Mann war Terry. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken. Terry sah aus, als wrde er schlafen. Terry sah auch nicht auf, als sie eintraten. Er stand nicht auf, um sie zu begren.Sie wuten sofort, da Terry nie wieder aufstehen wrde. Ebenso wuten sie, da kein Leichenbestatter eine Wunde an seinem Krper finden wrde und da bei jeder Autopsie ein Herzversagen als Todesursache diagnostiziert werden wrde. Aus der Kehle der groen Dogge drang Geheul, whrend sich das Tier der Tr zuwandte, die zu den Schlaf rumen fhrte.Die Tr stand offen.Ein Mann stand in der Tr. Er war klein und dunkel, mit glhenden Augen. In der Hand hielt er eine kleine Waffe, die aussah, als wre sie aus Glas. Stillgestanden, alle! sagte er. Abrussi! flsterte Eck.Ja! Stillgestanden. Und haltet den verdammten Hund fest Auf ihren Riesenpranken, mit gefletschten Zhnen, trottete die Dogge auf den Eindringlich zu.Die Waffe in Abrussis Hand gab ein kleines Gerusch von sich.Brutus starb lautlos. Er brach einfach zusammen und fiel zu Boden.Abrussi sah vom toten Hund zu den Menschen. Ein breites Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht.Terry hat mehr preisgegeben als er ahnte, whrend er sich hier mit Ihnen unterhielt, sagte Abrussi. Mein Apparat hat alles aufgenommen. Terry hat eingesehen, da es seinen Interessen am dienlichsten wre, wenn er mit mir hierher zurckkehrte. Als ich das Safe hinter dem Bild entdeckte, hat er den Kopf verloren.Abrussi zuckte die Achseln. Terry hatte also den Kopf verloren! Vermutlich hatte er versucht, den Affen umzulegen. Terry existierte nicht mehr.Geben Sie acht, da nicht jemand von Ihnen auch noch den Kopf verliert! drohte Abrussi. Die kleine Glaswaffe in seiner Hand war auf sie gerichtet.

5

Abrussi schien Sis und Eck Randolph zu kennen. Doch Gillian hatte er nie zuvor gesehen. Seine schwarzen Augen waren auf Gillian geheftet. Wer zum Henker sind Sie? Seinem Tonfall war anzumerken, da er rasch eine Antwort hren wollte.Gillian empfand beim Anblick des Mannes heftige Abscheu. Er mute sich beherrschen. Nur ein Freund, gab er hflich zurck.Diese Antwort gengt mir nicht, brauste Abrussi auf. Ich mchte Namen und Anschrift.In der Annahme, es wrde Abrussi ohnehin nichts sagen, gab Gillian seinen richtigen Namen und die Adresse an. Noch nie von Ihnen gehrt. So wie Abrussi das sagte, klang es, als verurteile die Tatsache allein, da er noch nie von ihm gehrt hatte, Gillian zur Bedeutungslosigkeit. Aber ich werde Sie noch kennenlernen. Er hob das linke Handgelenk an den Mund. An dem Gelenk war, versteckt angebracht, ein Armband, hnlich dem, welches Terry getragen hatte nur breiter und massiver. Schafft den Wagen sofort her, sprach er ins Armband.Ja, Sir, kam die Antwort.Abrussi schraubte an dem Armband herum und sprach dann wieder hinein. Ich mchte alles ber George Gillian, 2131 Columbine Street wissen!Abrussi brauchte nicht lange zu warten. Aus dem Armband ertnte ein schrilles Pfeifen. ber einen George Gillian haben wir nichts.Gut, sucht weiter, antwortete Abrussi. Ich mchte alles mglichst vollstndig. Irgendwo mu etwas ber ihn vorliegen. Ich mchte es wissen!Ja, Sir, ertnte die Antwort aus dem Armband. Unten auf dem Asphalt quietschten Reifen. Ein Motor heulte auf, als die Garagentore aufschwangen.Wir werden eine kleine Fahrt unternehmen, sagte Abrussi zu den drei Gefangenen.Ein Mann mit fliehendem Kinn kam die Treppe herauf und betrat die Wohnung. Er sah Abrussi an, der auf Terrys Leiche wies. Wickle ihn in ein Laken und steck ihn in den Kofferraum. Dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf die Riesendogge. Und den Hund in ein anderes Laken. Sein Blick ging zu Sis, als sie eine Bewegung machte. Sofort war die kleine Glaswaffe wieder auf sie gerichtet. Stillgestanden, Sis!Sie ignorierte die Waffe und ging an Abrussi vorbei in die Diele. Abrussi blieb ihr auf den Fersen. Sie verschwand in einem der Schlafzimmer. Sein Gesicht wurde grimmig. Da kam sie mit einer Daunendecke wieder. Ohne Hilfe zuzulassen, hllte sie den Kadaver der Dogge in die Decke. Als sich Sis wieder aufrichtete waren ihre Augen feucht. Ihr Kinn drckte Entschlossenheit aus. Sie blickte Abrussi in die Augen. Na gut, Affe, sagte sie. Wir unternehmen eine Fahrt mit dir. Eines Tages werden wir uns revanchieren und dich ausfhren!Abrussis Augen sprhten Feuer. Dann zuckte er die Achseln. Wer Abrussi auf eine Fahrt mitnehmen will, mu morgens zeitig dran sein, sagte er. Sie gehen jetzt vor mir die Treppe hinunter und versuchen Sie ja nicht, durch die Hintertr zu entkommen! Ich habe ein paar Jungs in der Garage postiert. Er machte mit der kleinen Waffe eine kleine Bewegung.Neben dem Sportwagen stand eine riesige siebensitzige Limousine. Daneben wirkte der kleine Wagen wie ein Kfer. Am Steuer sa ein Chauffeur, ein zweiter Mann stand am Wagenschlag. Abrussi bedeutete seinen Gefangenen, auf den hinteren Sitzen Platz zu nehmen. Als sie der Aufforderung nachgekommen waren, setzte sich der Mann, der ihnen die Tr offengehalten hatte, auf einen erhhten Sitz im Fond des Wagens. Sein Gesicht war ihnen zugewandt. Abrussi stieg vorn ein. Er setzte sich so, da ihm keine ihrer Bewegungen entging.Da mir da hinten keiner den Kopf verliert, sagte er drohend.Der Mann mit dem fliehenden Kinn kam eben die Treppe heruntergelaufen. Er schleppte ein schweres, in ein Laken eingeschlagenes Bndel. Das Bndel warf er in den Kofferraum und lief wieder ins Haus zurck. Das nchste Bndel war in eine Daunendecke gehllt. Sis hatte Trnen in den Augen.Schwer schlug die Tr des Kofferraumes zu. Der. Mann mit dem fliehenden Kinn stieg vorn ein und setzte sich neben den Affen.Also los, kommandierte Abrussi.Reifen quietschten, als der Wagen losfuhr und die Strae entlangraste. Aus der Richtung des Vordersitzes ertnte ein schrilles Pfeifen. Abrussi hob das Armband an sein Ohr. Gut, sagte er. Ende. Er wandte sich um und sah George Gillian anerkennend an. Also Sie sind einer unserer hellsten jungen Kpfe?Habe ich nicht behauptet, antwortete Gillian. Aber jemand, der Bescheid wei, hat es behauptet, sagte Abrussi. Pltzlich war er beraus freundlich geworden. Freut mich, Sie hier bei mir zu haben. Helle junge Kpfe kann ich immer brauchen.Gillian gab keine Antwort. Er betrachtete Abrussis kurzen, breiten Hals und fragte sich, ob er gengend Kraft in seinen Hnden htte, um diesen Kragen umzudrehen. Der Wagen brachte sie zu einem kleinen privaten Flughafen. Sie wurden in einen groen Helikopter verfrachtet, wo sie in einer gesonderten Kabine untergebracht wurden. Abrussi, der jetzt der Sorge wegen eines Fluchtversuches enthoben war und offenbar anderes zu tun hatte, nahm neben dem Piloten Platz. Er war mit dem im Armband verborgenen Sendegert beschftigt. Der Helikopter hob ab und nahm Kurs auf eine im Osten liegende Bergkette. Gillian sa in Schweigen versunken da. Eck ballte und ffnete nervs die Hnde. Sis hatte noch immer den entschlossenen Zug um das Kinn die Trnen in ihren Augen konnte sie nicht verbergen.Der Helikopter setzte auf einer Landeflche auf, an die sich ein weitlufiges Haus anschlo, das den grten Teil eines Plateaus einnahm. Gillian sah aus dem Fenster. Nirgends war eine Zufahrt zu entdecken. Der Bau einer Strae schien in diesem Falle alles andere als wnschenswert zu sein es handelte sich also wieder um ein Felsennest, das nur mit Helikopter zu erreichen war.Eines meiner Huser, erklrte Abrussi mitteilsam, als sie ausstiegen. Die kleine Glaswaffe war in einem Halfter in seiner Jacke verschwunden. Diener rissen eilfertig Tren vor ihm auf. Er fhrte sie in einen kleinen Raum und erffnete ihnen sehr hflich, er wolle sich so rasch als mglich wieder mi