zukunft der getränkeindustrie - bzo · bzo, 12.09.2016 zukunft der getränkeindustrie entwicklung...
TRANSCRIPT
1 wmp consult | Wilke Maack GmbH
AfG-ForumBZO, 12.09.2016
Zukunft der GetränkeindustrieEntwicklung von Markt, Beschäftigung
und Arbeitsbedingungen
Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung, kofinanziert durch NGG
– vorläufige Ergebnisse –
2 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Forschung und Beratung zu Fragen von Arbeitsmarkt und Beschäftigung
wmp consult l Wilke Maack GmbH
3 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Zielsetzung und Methodik der Studie
4 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Analyse der Strukturen sowie der ökonomischen und demogra-fischen Entwicklungen im Bereich der Getränkeindustrie und deren Auswirkungen auf Beschäftigung und Arbeitsbedingungen
Schwerpunkte:
Brauwirtschaft
Erfrischungsgetränkeindustrie
Mineralbrunnenbranche
für den Vortrag ergänzt: Saftindustrie
Ziele der Studie
5 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Ableitung von Zukunftsperspektiven, u.a.
Welche Trends sind bei Konsum und Umsatz zu erwarten? Wie stabil und nachhaltig ist die Entwicklung?
In welchen Bereichen geht die Zahl der Beschäftigten zurück und wo gibt es wachsende Beschäftigungsanteile?
Welche Rolle spielen z.B. Outsourcing, Automatisierung, Industrie 4.0 und Logistik 4.0?
Ziele der Studie
6 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Methodik
Auswertung und Analyse statistischer Daten
Auswertung und Analyse aktueller Studien, Literatur und sonstiger Quellen (Branchen- und Unternehmensberichte, Zeitschriften, Zeitungen, Branchenmeldungen etc.)
Interviews/Expertengespräche
Ausblick: Ableitung von Prognosenu.a. zur Entwicklung von Beschäftigung, Markt- und Branchenstruktur, Umsatz
7 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Zielsetzung und Methodik
Die Branche im Überblick
Marktentwicklung
Branchenstruktur und Strukturwandel
Arbeit und Beschäftigung
Ausblick und Perspektiven
Gliederung
8 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Getränkeindustrie in Deutschland
Die Branche im Überblick
9 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Anteil der Getränkeindustrie am Gesamtumsatz der Ernährungsindustrie 2015 (in %)
Getränkehersteller (ohne Safthersteller) erwirtschafteten insgesamt rd. 11,9% der Umsätze der Ernährungsindustrie 2015
0,2%
1,3%
1,5%
2,4%
2,5%
3,4%
3,5%
4,3%
5,6%
6,0%
7,6%
8,5%
9,6%
13,9%
23,5%
Teigwaren
Fisch und Fischprodukte
Zucker
Würzen und Soßen
Kaffee und Tee
Mühlen und Stärke
Öle und Fette
Erfrischungsgetränke und Mineralwasser
Fertiggerichte und sonstige Lebensmittel
Obst und Gemüse (verarbeitet)
Alkoholische Getränke
Süßwaren, Dauerbackwaren und Speiseeis
Backwaren
Milch und Milchprodukte (ohne Speiseeis)
Fleisch und Fleischprodukte
(Quelle: BVE (2016): Die Ernährungsindustrie in Zahlen 2016; eigene Darstellung)
10 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Umsatzanteile der Teilsegmente der Getränkeindustrie 2015 (in %)
(Quelle: Statistisches Bundesamt, Jahresbericht für Betriebe 2015; eigene Berechnung und Darstellung; * die Kategorie „Sonstige Getränke“ 2007 und 2015 ist nicht vergleichbar aufgrund verschiedener Definitionen)
Spirituosen10%
Traubenwein9%
Bier34%
Malzgetränke3%
Erfrischungsg.‐u. Mineralwässer
32%
Sonstige Getränke*
0%
Säfte12%
2015
Gesamt:22,9 Mrd. €
Spirituosen13%
Traubenwein6%
Bier36%
Malzgetränke2%
Erfrischungsg.‐u. Mineralwässer
28%
Sonstige Getränke*2%
Säfte13%
2007
Gesamt:22,7 Mrd. €
Bier, Erfrischungsgetränke und Mineralwässer sind die umsatzstärksten Segmente der Getränkeindustrie
Im Vergleich 2015 zu 2007 sind Umsatzanteile von Bier und Säften gesunken, währendAnteile von Erfrischungsgetränken und Mineralwässern gestiegen sind
11 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Anzahl der SV-Beschäftigten 2015 im Vergleich
Teilbranche Beschäftigte
Herstellung von Back‐ und Teigwaren 241.750
Schlachten und Fleischverarbeitung 153.349
Herstellung von sonstigen Nahrungsmitteln 102.299
Getränkeherstellung
‐ darunter Bierherstellung
‐ darunter Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern
67.514
30.064
23.557
Milchverarbeitung 43.940
Obst‐ und Gemüseverarbeitung
‐ darunter Saftherstellung
25.807
6.509
Herstellung von Futtermitteln 15.503
Mahl‐ und Schälmühlen, Herstell. von Stärke u. Stärkeerzeugnissen 10.776
Tabakverarbeitung 9.836
Fischverarbeitung 6.308
Herstellung von pflanzlichen und tierischen Ölen und Fetten 4.644
Herstellung von Nahrungs‐ und Genussmitteln insgesamt * 681.726* bestehend aus den Wirtschaftsklassifikationen WZ 10 (Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln), WZ 11
(Getränkeherstellung) und WZ 12 (Tabakverarbeitung)
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag 30.06.15; eigene Berech-nung und Darstellung)
12 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Getränkeindustrie in Deutschland
Marktentwicklung
13 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungPro-Kopf-Konsum von Getränken in Deutschland (in Litern/Jahr)
(Quelle: Statistik des BMEL 2014 und 2016; * Daten für 2014 vorläufig; ab dem Jahr 2011 Berechnung auf Basis des Zensus 2011; Bierkonsum einschl. alkoholfreiem Bier und Malztrunk; eigene Darstellung; Quelle für ältere Daten: VDM, VdF)
Marktanteil der AfG am Gesamtgetränke-verbrauch hat sich in vergangenen Jahrzehnten dynamischentwickelt
210 L pro Kopf 1990 => 300 L 2014
ca. seit 2011: Stagnation der Menge der insgesamt konsumierten AfG
„natürliche Grenze“ für Wachstum: pro Kopf-Konsum v. 2 L/Tag
starker Verdrängungs-wettbewerb
14 wmp consult | Wilke Maack GmbH
„Erfolgsgeschichte“ der Wässer: 12,5 L 1970 => 82,7 L 1990 => 151,9 L 2014
2014/2015: Sättigung bei Konsum von Erfrischungsgetränken nach rd. 10 Jahren Wachstum ?
Saftkonsum in D seit Jahren rückläufig (ebenso wie Bierkonsum)
MarktentwicklungPro-Kopf-Konsum von AfG in Deutschland (in Litern/Jahr)
(Quelle: wafg (Erfrischungsgetränke auf Datenbasis des Statistischen Bundesamtes), VDM (Wässer), VdF(Fruchtsäfte und -nektare), Stand 16. Juni 2016)
136,3 143,5 143,4 145,2 148,2 151,9
118,2 120,1 125,4 125,5 119,8 118,7
36,3 35,8 33,9 33,0 32,0 33,0
0
50
100
150
200
250
300
350
2010 2011 2012 2013 2014 2015
Wässer Erfrischungsgetränke Säfte
15 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungKonsumveränderungen und Konsumtrends
Längerfristige Änderungen im Konsumverhaltenz.B. bedingt durch soziodemografische Entwicklungen Alterung der Bevölkerung Veränderte Familienstrukturen steigende Zahl von Single-Haushalten
Konsumtrendsz.B. (Nachhaltigkeits)bewusster Konsum
Regionalität Bio/öko
gesundheitsbewusster Konsum (u.a. Zuckerdiskussion, alkoholfrei)
Bedeutung von Qualität und Preis („premium oder günstig“)
„to go“ und „convenience“
Nachfrageverschiebungen
Politik / Staat
Medien
PreisHandel
16 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungHerausforderungen für die Getränkeindustrie
Getränkehersteller müssen in immer kürzeren zeitlichen Abständen flexibel auf veränderte Anforderungen der Konsumenten reagieren
Innovationen (neue Produkte/Konzepte inkl. Verpackungen/Gebinde)
Anpassung der Strategien (inkl. Marketing, Vertrieb)
z.B. globale/nationale Marke – regionales Qualitätsprodukt –Kostenführerschaft
Diversifizierungsstrategien
Mineralbrunnen Erfrischungsgetränke
4 von 5 Brauereien stellen Fassbrause her
Fruchtsafthersteller im Bereich Erfrischungsgetränke/Wässer aktiv
17 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Schorlen, Limonaden und Wasser mit Aromen Cola und Cola-Mischgetränke, Energy Drinks und Mineral-
u. Heilwässer bei Wässern liegt Mineralwasser mit wenig CO2 im Konsum vorn
Fruchtsäfte: Trend zu ausgefallenen Sorten, Smoothies, Direktsäften alkoholfreie Biere und alkoholfreie Biermischgetränke immer beliebter
„Handwerk“ liegt im Trend: z.B. Craft Biere
MarktentwicklungBeispiele für Konsumentwicklungen der letzten 5 Jahre
18 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Weitere „Trend“-Produkte: Fassbrausenhochfruchthaltige Limonadenregionale Spezialitäten/MarkenErfrischungsgetränke-Sorten mit Stevia
Zunahme von kleineren (leichteren) Gebinden und Individualgebinden
Zunahme von PET-Einweg seit 2003
MarktentwicklungBeispiele für Konsumentwicklungen der letzten 5 Jahre
Vielfalt
19 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungEntwicklung der Verpackungsstrukturen im AfG-Markt
(Haushaltsverbrauch) 2003-2014 (in %)
Einführung Pfand auf Einweg-Getränke-Verpackungen 2003; Ziel: Erhöhung der Mehrwegquote
Gegenteil ist passiert: Mehrwegquote gesunken (insgesamt u. besonders bei AfG)
maßgebliche Rolle der Discounter / Handelsmarkenhersteller
(Datenquelle: wafg 2016)
Ökonomie
ÖkologieBeschäf-tigung
Diskussion Einweg vs. Mehrweg
20 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungVerpackungsstrukturen im AfG-Markt (Haushaltsverbrauch in %)
PET ist vorherrschende Verpackungsform bei AfG (wieder) leichte Zunahme bei Glas Mehrweg- und PET Mehrweg-Verpackungen „Renaissance der Dose“ ?
Glas Einweg
Dose
(Datenquelle: wafg 2016; eigene Darstellung)
67,7% 69,9% 71,4% 72,5% 72,8% 71,0% 71,1%
13,2% 12,9% 12,6% 12,5% 12,5% 13,6% 13,5%
11,0% 10,3% 9,8% 9,4% 9,4% 10,3% 10,3%0,2% 0,2% 0,1% 0,1% 0,1% 0,1% 0,1%7,8% 6,6% 5,8% 5,1% 4,8% 4,6% 4,4%
0,1% 0,1% 0,2% 0,3% 0,4% 0,5% 0,6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Pet Einweg PET Mehrweg Glas Mehrweg Glas Einweg Karton Dose
21 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungEntwicklung des Gesamtumsatzes (in Mio. Euro)
Erfrischungsgetränke/Wässer: Umsatzsteigerungen bis 2014 Saftherstellung: Umsatzrückgänge v.a. aufgrund von Konsum- und Absatzrückgängen Bierherstellung: seit Anfang der 2000er ist Umsatz in ähnlicher Größenordnung gesunken wie
Absatz
8.152 7.855 7.690 7.849 7.954 7.652 7.914 7.796
6.856 6.720 6.594
7.205 7.389 7.629 7.7057.259
3.200 2.898 2.875 2.950 3.028 3.001 2.919 2.754
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
10.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern Saftherstellung
‐13,9 %
Veränderung2008 ‐ 2015
‐ 4,3 %
+ 5,9 %
(Datenquelle: Statist. Bundesamt, Betriebe ab 20 tätige Personen; eigene Berechnung und Darstellung)
22 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungEntwicklung der Verbraucherpreise im Vergleich (Indizes)
80
85
90
95
100
105
110
115
120
125
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Mineralwasser Colagetränk
Apfelsaft oder ähnlicher Fruchtsaft Alkoholfreies Bier
Alkoholfreie Getränke Verbraucherpreisindex, Deutschland
(Quelle: Statistisches Bundesamt, Verbraucherpreisindex: Deutschland, Jahre, Klassifikation der Verwendungszwecke des Individualkonsums)
Preissteigerungen für AfG insgesamt deutlich über allgemeiner Verbrauchspreissteigerung Verbraucherpreise für Wasser deutlich unter allgemeiner Preissteigerung Verbraucherpreise für Colagetränke ab 2013 gesunken, Verbraucherpreise für Fruchtsaft
schwanken stark (u.a. rohstoffbedingt)
23 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungErfrischungsgetränke/Wässer: Entwicklung von In- und Auslandsumsatz (in Mio. Euro)
Großteil des Umsatzvolumens im Inland generiert (ca. 6,6 Mrd. Euro) aber: Auslandsumsätze um fast 40% gestiegen (auf 692 Mio. Euro) Exportquote 2015 mit 9,5% auf Höchststand
6.351 6.211 6.022 6.614 6.825 7.001 7.025 6.567
497 510 571591 565 628 680
692
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Inlandsumsatz Auslandsumsatz
Veränderung2008 ‐ 2015
+ 39,2 %
+ 3,4 %
(Datenquelle: Statist. Bundesamt, Betriebe ab 20 tätige Personen; eigene Berechnung und Darstellung)
24 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungSaftherstellung: Entwicklung von In- und Auslandsumsatz (in Mio. Euro)
rückläufige Entwicklung von Inlands- und Exportgeschäft Exportquote liegt 2015 bei 25,9% (2010: 23,2%, 2013: 27,8%)
2.358 2.201 2.208 2.212 2.214 2.168 2.177 2.040
842697 667 747 814 834 742
714
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
3.500
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Inlandsumsatz Auslandsumsatz
Veränderung 2008‐2015
‐ 15,2 %
‐ 13,5 %
(Datenquelle: Statist. Bundesamt, Betriebe ab 20 tätige Personen; eigene Berechnung und Darstellung)
25 wmp consult | Wilke Maack GmbH
MarktentwicklungVertrieb und Handel – Anteile von Vertriebsschienen
Anteile Absatzkanäle für AfG 2014 und Entwicklung 2012-2014
Handel (92%)
Vollsortiment (20,4%)
SB-Warenhäuser (18,8%)
Discounter (52,8%)
Getränkeabholmärkte (6%)
Sonstige (2%)
Gastronomie ?
(Datenquelle: wafg 2016)
26 wmp consult | Wilke Maack GmbH
hohe Konzentration im LEHenorme Nachfragemacht / „Marktmacht“ des Handels
intensiver Wettbewerb und PreiskampfZunahme der Handelsmarken bei Supermärktenzunehmende Listung von Markenartikeln im DiscountZunahme von Aktionen / Promotionen
zunehmende vertikale Integration im LEH (Eigenproduktion) Zentrallagerstrukturen des LEH führen zu neuen Anforderungen bei
Belieferung / Logistik Onlinehandel als neue Vertriebsschiene ?
zunehmender Druck für Getränkehersteller
MarktentwicklungVertrieb und Handel – Entwicklungen im Handel
27 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Getränkeindustrie in Deutschland
Branchenstruktur und Strukturwandel
28 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und StrukturwandelEntwicklung der Anzahl der Betriebe
abnehmende Anzahl der Betriebe vor allem in Bereich der Herstellung von Erfrischungsgetränken/Wässern und Bierherstellung
bisher keine „dynamische“ Konsolidierung
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stichtag jeweils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
913 892 881 867 846 815 804 796 791
361 359 359 351 337 326 325 311 306
282 278 288 284 268 272 281 272 276
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränke/Mineralwässer Saftherstellung
‐ 2,1 %
Veränderung2007 ‐ 2015
‐ 13,4 %
‐ 15,2 %
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
29 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und Strukturwandelkontinuierliche Strukturanpassung
Getränkemarkt in Deutschland sehr heterogen und in viele lokale und regionale Teilmärkte „zersplittert“
Grenzen zwischen Mineralbrunnen, Erfrischungsgetränkeherstellern, Saftherstellern und Brauereien „verwischen“ immer mehr
betriebliche Maßnahmen der Strukturanpassung (Kapazitäts-anpassungen, Zentralisierung, Anpassung an sich ändernde Vertriebs-/Distributionsstrukturen des LEH etc.)
nach wie vor wird darauf verwiesen, dass Überkapazitäten abgebaut werden müssten
(große) Wachstumschancen auf dem deutschen Markt nur durch Verdrängung und Übernahmen möglich, Akteure jedoch weitestgehend zurückhaltend
30 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und StrukturwandelBierherstellung
schrumpfender (Inlands-)Markt mit Nachfrage-, Absatz- und Umsatzrückgängen
„Ausdünnung der Mitte“ schreitet voran: Abnahme der Zahl mittelgroßer Braustätten (50.000 bis 1 Mio. hl), Ausnahme 2014 (u.a. Sondereffekt durch Fußball-WM)
Zahl der großen Braustätten ist über Jahre relativ konstant geblieben (> 1 Mio. hl)
drei wesentliche Strategien der Brauereien:
„Nationales Branding“
Lokalität/Regionalität
Kostenführerschaft
31 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und StrukturwandelSaftherstellung
durch rückläufigen Konsum und intensiven Wettbewerb steht Saftbranche unter Druck
„Buy-and-Build“-Strategie des Marktführers Refresco (seit 2010 u.a. Übernahme von Softdrink International, Fusion mit Gerber Emig), inkl. Ausbau des Co-Packing, Versuch der Stärkung der Position im Erfrischungsgetränke- und Mineralwassermarkt
in Zukunft „Oligopol“ oder „Ausdünnung der Mitte“ ? Abnahme der Zahl mittelgroßer Anbieter ?
nur noch wenige große Wettbewerber (v.a. Private Label)und erfolgreiche (regionale) Nischenanbieter ?
32 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und StrukturwandelErfrischungsgetränke/Wässer: Entwicklung der Anzahl
der Betriebe nach Betriebsgrößenklassen
klein- und mittelständisch geprägt (Vielzahl an Familien- bzw. „Handwerksbetrieben“; Start-ups) Abnahme der Zahl der Betriebe mit 10-49 SV-Beschäftigten leichte Zunahme der Zahl der Betriebe mit 250-499 SV-Beschäftigten
‐
20
40
60
80
100
120
140
160
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
1 bis 9 SV‐Beschäftigte 10 bis 49 SV‐Beschäftigte 50 bis 249 SV‐Beschäftigte
250 bis 499 SV‐Beschäftigte 500 und mehr SV‐Beschäftigte
Veränderung2007 ‐ 2015
‐12,5%
‐28,2%
0,0%
+16,7%
‐12,1%
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
33 wmp consult | Wilke Maack GmbH
wenige große Hersteller vereinen den Großteil der Absätze u. Umsätze auf sich
Vielzahl mittlerer und kleiner Hersteller
größter Hersteller ist Coca-Cola Erfrischungsgetränke
gefolgt von Handelsmarken-herstellern (Private Label), die in den letzten Jahren Absätze steigern konnten
Branchenstruktur und StrukturwandelErfrischungsgetränke/Wässer
TOP 15, Deutschland (Absatz in Mio. Liter)
HERSTELLER VON ERFRISCHUNGSGETRÄNKEN
2015 Veränderung zum Vorjahr in %
1. Coca‐Cola Erfrischungsgetränke 3.313,0* + 0,42. Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke 1.236,0* +21,23. Altmühltaler Mineralbrunnen 968,0* +3,04. Hansa‐Heemann 889,2* +4,05. PepsiCo Deutschland 822,0* +0,1
6.Refresco Deutschland (inkl. Gerber/Emig) 427,0* ‐0,2
7.Hassia Mineralquellen (inkl. Fruchtsaftmarken) 251,5 +0,8
8. Riha WeserGold Getränke 222,4 ‐5,79. Stute Nahrungsmittelwerke 204,0* ‐1,010. Danone Waters Deutschland 201,0* +6,911. Hermann Pfanner Getränke 155,1 +4,512. Hochwald Sprudel Schupp 124,8 +0,813. Rheinfelsquelle H. Hövelmann 122,0* ‐0,714. Adelholzener Alpenquellen 119,3 +3,815. Red Bull Deutschland 105,0* +11,5
(Datenquelle: Lebensmittelzeitung 22.07.2016, * geschätzte Werte; Unternehmensdaten; eigene Darstellung)
34 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Branchenstruktur und StrukturwandelMineralbrunnen
Top 15, Deutschland (Absatz in Mio. Liter)
MINERALBRUNNEN 2015 Veränderung zum Vorjahr in %
1. Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke 2.810,0 +9,92. Hansa‐Heemann 2.223,5 +4,0
3.Schäff‐Gruppe (Altmühltaler, Brandenburger Urstromquelle) 1.936,0 +3,0
4. Hassia‐Gruppe (inkl. Saftmarken) 791,0 +2,75. Gerolsteiner Brunnen 699,0 +6,2
6.Rheinfels‐Quelle H. Hövelmann (inkl. Sinalco) 693,3 +1,4
7. Nestlé Waters Deutschland 650,8 ‐8,38. Danone Waters 633,0* +6,09. Franken‐Brunnen 601,0 ‐2,610. Carolinen‐Brunnen/Wüllner 455,0* +2,911. Rhönsprudel 439,1* +5,412. Vilsa Brunnen 433,0* +2,913. Adelholzener Alpenquellen 328,8 +8,814. Apollinaris/Vio 244,0* +4,715. Mineralbrunnen Überkinger‐Teinach 218,0 +1,0
(Datenquelle: Lebensmittelzeitung 22.07.2016, * geschätzte Werte; Unternehmensdaten; eigene Darstellung)
Markt wird angeführt von Handelsmarkenherstellern (Private Label), deren Absätze gestiegen sind
auch (regionale) Markenhersteller haben sich positiv entwickelt
35 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Getränkeindustrie in Deutschland
Arbeit und Beschäftigung
36 wmp consult | Wilke Maack GmbH
BeschäftigungsentwicklungEntwicklung der Anzahl der Erwerbstätigen
Bierherstellung: bis 2011 starke Abnahme der Zahl der Erwerbstätigen, zuletzt um durchschnittlich rd. 700 Personen pro Jahr
Erfrischungsgetränke/Wässer: trotz Personalreduzierung in zahlreichen Betrieben seit 2007 Zunahme der Erwerbstätigenzahl (+1.100 Personen)
Saftherstellung: abnehmende Erwerbstätigenzahl
30.737 29.604 28.412 27.572 27.048 26.915 26.825 26.752 26.861
6.733 6.754 6.534 6.402 6.519 6.432 6.349 6.393 5.932
25.433 25.815 25.832 25.320 25.265 25.050 25.482 26.629 26.545
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Saftherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern
+ 4,4 %
‐ 12,6 %
‐ 11,9 %
Veränderung2007 ‐ 2015
(Datenquelle: Statist. Bundesamt, Betriebe ab 20 tätige Personen; eigene Berechnung und Darstellung)
37 wmp consult | Wilke Maack GmbH
(Datenquelle: Statist. Bundesamt, Betriebe ab 20 tätige Personen; eigene Berechnung und Darstellung)
BeschäftigungsentwicklungErfrischungsgetränke/Wässer: Entwicklung der Anzahl
der Erwerbstätigen nach Betriebsgrößenklassen
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2015
1 bis 49 Erwerbstätige 50‐99 Erwerbstätige
100 bis 249 Erwerbstätige 250 bis 499 Erwerbstätige
500 und mehr Erwerbstätige
‐22,6 %
‐ 5,1 %
‐14,6 %
Veränderung2007‐2015
+ 7,6 %
+54,8 %
starke Abnahme der Beschäftigung v.a. in Betrieben mit weniger als 250 Erwerbstätigen(parallel zur sinkenden Betriebszahl in dieser Größenklasse)
Beschäftigungszunahme in Betrieben mit 250 und mehr Erwerbstätigen
38 wmp consult | Wilke Maack GmbH
34.844 33.681 32.396 31.476 30.527 29.944 29.904 29.827 30.064
7.448 7.499 7.509 7.246 7.158 7.235 7.202 6.929 6.509
24.499 23.918 23.180 22.250 22.264 21.987 22.587 22.786 23.557
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Saftherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern
‐3,8 %
‐ 13,7 %
‐ 12,6 %
BeschäftigungsentwicklungEntwicklung der Anzahl der SV-Beschäftigten
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stichtag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
Bierherstellung: durchschnittl. minus 900-1.000 SV-Beschäftigte 2007-2012; seitdem Stabilisierung Erfrischungsgetränke/Wässer: durchschnittl. minus rd. 500 SV-Beschäftigte pro Jahr 2007-2012;
seitdem Stabilisierung bzw. wieder leichte Zunahme; aber: aktuelle Entwicklungen bei CCEP ! Saftherstellung: starke Abnahme der Zahl der SV-Beschäftigten v.a. seit 2013 ( pro Jahr Verlust von
300-400 Arbeitsplätzen) v.a. infolge von Standortschließungen
Veränderung2007 ‐ 2015
39 wmp consult | Wilke Maack GmbH
BeschäftigungsentwicklungEntwicklung der Anzahl der SV-Beschäftigten im Vergleich (Indexbetrachtung)
(Index 2008=100)
80
85
90
95
100
105
110
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Saftherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern Nahrungs‐ und Genussmittelindustrie
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
Nahrungs- und Genussmittelindustrie: seit Jahren anhaltender positiver Beschäftigungstrend Saftherstellung weicht von anderen Branchen ab: starker Beschäftigungsrückgang v. a. seit 2013
40 wmp consult | Wilke Maack GmbH
9%
52%
39%
Bierherstellung
unter 25 Jahren
25 bis unter 50 Jahre
50 bis unter 65 Jahre
7%
56%
37%
Erfrischungsgetränke und Mineralwässer
unter 25 Jahren
25 bis unter 50 Jahre
50 bis unter 65 Jahre
BeschäftigungsentwicklungSV-Beschäftigte nach Alter 2015 im Vergleich (Anteile der Altersklassen in %)
7%
56%
37%
Saftherstellung
unter 25 Jahren
25 bis unter 50 Jahre
50 bis unter 65 Jahre
11%
72%
17%
Nahrungs‐ und Genussmittelindustrie
unter 25 Jahren
25 bis unter 50 Jahre
50 bis unter 65 Jahre
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stichtag jeweiils 30.06.15; eigene Berechnung und Darstellung)
41 wmp consult | Wilke Maack GmbH
‐
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
unter 25 Jahren 25 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre
Veränderungen2007‐2015
‐15,7 %
+17,9%
‐28,0 %
BeschäftigungsentwicklungErfrischungsgetränke/Wässer: Entwicklung der Anzahl
der SV-Beschäftigten nach Alter
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
Bei Abnahme der Zahl der SV-Beschäftigten seit 2007 starke Zunahme des Anteils der „Generation 50+“ Anteil der „Jüngeren“ an schrumpfenden Belegschaften deutlich abgenommen; seit 2011 wieder leichter
Anstieg der Zahl der „Jüngeren“
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
18.000
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
unter 25 Jahren 25 bis unter 50 Jahre 50 bis unter 65 Jahre
‐ 6,0 %
‐ 20,4 %
+ 41,7 %
Veränderung 2007 ‐ 2015
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
42 wmp consult | Wilke Maack GmbH
mit starker Zunahme von Beschäftigten der „Generation 50+“ steigen Anforderungen an altersgerechte Arbeitsgestaltung und Nachwuchsrekrutierung
positive betriebliche Beispiele vorhanden, z.B. Gesundheitsförderung (z.B. Sensibilisierung für gesunde Ernährung,
betriebliche Sport- und Fitnessangebote, Mitarbeiterbefragungen zur Arbeitsbelastung)
ergonomische Verbesserungen am Arbeitsplatz (z.B. Einsatz von Hebehilfen und elastischen Gummimatten zur Entlastung bei langem Stehen)
aber: Ansätze des betrieblichen Demografiemanagements nicht flächendeckend verbreitet
Arbeit und BeschäftigungDemografiemanagement und Fachkräftesicherung
43 wmp consult | Wilke Maack GmbH
nach wie vor großer Bedarf an flexiblen Ausstiegskonzepten für Ältere und Leistungsgewandelte und Modellen alterns- und altersgerechte Arbeitszeitgestaltung
„ausbaufähig“: Weiterbildung und innerbetriebliche Wissenssicherung
„ausbaufähig“: Konzepte langfristiger Personalplanung Herausforderung der Nahrungs- und Genussmittelindustrie
insgesamt: Betriebe oft als weniger attraktive Arbeitgeber wahrgenommen (ländlicher Raum, Schichtarbeit, Lohnniveau etc.)
adäquate Konzepte zur Imagepflege und zur Rekrutierung qualifizierter (jüngerer) Fachkräfte notwendig
Arbeit und BeschäftigungDemografiemanagement und Fachkräftesicherung
44 wmp consult | Wilke Maack GmbH
BeschäftigungsentwicklungEntwicklung der Anzahl der Auszubildenden
Erfrischungsgetränke/Wässer: Nach Rückgang zwischen 2010 und 2011 wieder positiver Trend Bierherstellung: Abnahme der Zahl der Auszubildenden, aber seit 2011 leicht positive Entwicklung Saftindustrie: relativ starke Abnahme der Zahl der Auszubildenden (parallel zu Abnahme der
Beschäftigung insgesamt)
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Darstellung)
1.527 1.482 1.4221.315 1.262 1.289 1.319 1.364 1.370
689 672 677 665 600 600688
776 818
257 220 254 217 189 195 215 202 192
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015
Bierherstellung Herstellung v. Erfrischungsgetränken/Mineralwässern Saftherstellung
+ 18,7 %
‐ 10,3 %
‐ 25,3 %
Veränderung 2007 ‐ 2015
(Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Arbeitsmarkt in Zahlen, Stich-tag jeweiils 30.06.; eigene Berechnung und Darstellung)
45 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Engpässe u.a. bei Ausbildung zu IT-Kräften und Berufskraftfahrern gesehen
Such- bzw. Beschaffungsradius der Betriebe bei Personalsuche stark auf Region konzentriert
aufgrund des demografischen Wandels (abnehmende Zahl von Schulabgängern) wird in Zukunft überregionale Ausrichtung bei Personalsuche an Bedeutung gewinnen
Betriebe haben sich auf Auszubildende einzustellen, die ggf. schlechtere Voraussetzungen mitbringen als gewünscht (schulische Leistungen, handwerkliche Fertigkeiten)
Ausbildungsberufe werden sich in nächsten Jahren weiter wandeln: durch Digitalisierung kommen neue Ausbildungsinhalte hinzu,
Ausbildungen werden komplexer bzw. interdisziplinärer
BeschäftigungsentwicklungAusbildungssituation
46 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungOutsourcing, Leiharbeit und Werkverträge
gerade an größeren Produktionsstandorten im Zuge von Konsolidierungs- und Anpassungsprozessen in der Regel nur noch Kernaufgaben Teil der betrieblichen Wertschöpfung (im Wesentlichen Produktion und Abfüllung)
seit Beginn der 2000er Jahre insbesondere betroffen von Outsourcing (und Zentralisierung): Facility Management (inklusive Pförtnerdienst, Küchenbereich u.a.)
Verwaltung und kaufmännische Tätigkeiten (wie Buchhaltung/Controlling, Entgeltabrechnung, Einkauf etc.)
Fuhrpark
Outsourcing: vor allem Hof- und Lagerlogistik nach wie vor unter Druck
47 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungEntwicklung der Kosten für den Einsatz von Leiharbeit im Vergleich
Erfrischungsgetränke/Wässer: Aufwendungen der Betriebe für Leiharbeit trotz starker jährlicher Schwankungen 2007-2014 um mehr als 82% gestiegen (Nahrungs- und Genussmittelindustrie: +51,9%)
Trendumkehr durch neue Gesetzgebung ab 1.1.2017 ?
(Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Produzierendes Gewerbe, Kostenstruktur der Unternehmen, Fachserie 4, Reihe 4.3, jeweils Erscheinungsjahre 2009-2016; eigene Berechnung und Darstellung)
Jahr in T€ Veränd. z. Vorjahr in %
in T€ Veränd. z. Vorjahr in %
in T€ Veränd. z. Vorjahr in %
in T€ Veränd. z. Vorjahr in %
2007 48.979 35.831 10.597 1.154.1262008 43.418 ‐11,4 41.571 16,0 10.704 1,0 1.184.604 2,62009 42.224 ‐2,8 40.065 ‐3,6 8.912 ‐16,7 1.129.813 ‐4,62010 50.231 19,0 44.714 11,6 7.865 ‐11,7 1.316.889 16,62011 54.046 7,6 44.487 ‐0,5 11.362 44,5 1.423.411 8,12012 59.039 9,2 54.876 23,4 11.304 ‐0,5 1.539.604 8,22013 62.734 6,3 62.964 14,7 13.469 19,2 1.575.819 2,42014 60.875 ‐3,0 65.387 3,8 14.109 4,8 1.753.076 11,2
Veränderung 2007‐2014 in % 24,3 82,5 33,1 51,9
Bierherstellung Erfrischungsgetränke und Mineralwässer
Saftherstellung Nahrungs‐ und Genussmittelindustrie
48 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungOutsourcing, Leiharbeit und Werkverträge
Einsatz von Leiharbeit in vielen Betrieben zur (vorübergehenden) Abdeckung von Auftragsspitzen innerhalb einer Saison (z.B. in Abfüllung), in Bereichen wie Lager/Logistik, Verpackung, Flaschensortierung oder Anlagenreinigung aber häufig ganzjährig
Einsatz von Werkverträgen vor allem bei Reinigungsdiensten, Kantinenbetrieb, Sicherheits- und Pförtnerdiensten, verstärkt aber auch bei Logistiktätigkeiten bzw. Aufgaben der Kommissionierung (Packarbeit etc.) und Flaschensortierung
aber: zur Zeit kein allg. Trend der Auslagerung zentraler Wertschöpfungsprozesse der Produktion oder komplexerer FuE-Tätigkeiten
Verpackungs- und Sortierarbeiten, die bisher von Leiharbeitern/ Werkvertragsarbeitskräften durchgeführt, in Einzelfällen inzwischen hochautomatisiert
49 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungAutomatisierung und Digitalisierung
im Branchenvergleich hoher Automatisierungs- und Standardisierungsgrad vor allem in Produktion und Abfüllung, aber auch durch neue Lagersysteme
Industrie 4.0 (Einsatz digitaler Technik und „intelligente“ Vernetzung und Steuerung von Wertschöpfungsprozessen) von vielen als „technologische Vision“ bzw. „Zukunftsmusik“ bezeichnet
aber: (gerade bei größeren Wettbewerbern) bereits Einsatz „smarter“ Technologien in Produktion, Abfüllung und Logistik, z.B.
digitale Steuerung und Wartung der Anlagen, Nutzung digitaler Prozessdaten (z.B. mit Hilfe von „Line View“)
digitale Lagerverwaltungssysteme, EDV-Einsatz bei Staplerfahrern, „Selbstfahrer“ in Lagerbereich / fahrerlose Staplersysteme
digitale Tourenplanungssysteme, Einsatz von ERP-Systemen, Lieferavis, Nutzung digitaler Technik im Außendienst
50 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungAutomatisierung und Digitalisierung
gerade an Schnittstelle von Logistik/GFGH zu LEH laut Experten hohe „Digitalisierungspotenziale“ vorhanden
Digitalisierung wird zu immer wichtigeren Wettbewerbsfaktor
entsprechende Investitionen in Technologien und Ausstattung können jedoch in erster Linie die größeren, finanzkräftigeren Betriebe bewerkstelligen
Umfang von Verdrängungs- bzw. Substitutionsprozessen durch Industrie 4.0 bzw. Logistik 4.0 (noch) schwer zu beziffern
mögliche Beschäftigungseffekte von Industrie 4.0 und Logistik 4.0: Substitution von Arbeitsplätzen mit einfachen Tätigkeiten und niedrigen Qualifikationsanforderungen (z.B. Maschinenbedienung, manuelle Datenerfassung- und -eingabe, Aufgaben in der Logistik)
51 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungAutomatisierung und Digitalisierung
durch zunehmende Digitalisierung keine abrupten Beschäftigungsverluste zu erwarten, aber „schleichender Prozess“
(weitere) Veränderungen vor allem im Lager und Logistikbereich erwartet; hoher Druck v.a. auf Beschäftigung in Haus- und Hoflogistik
steigende (Qualifikations-)Anforderungen und Gefahr der Arbeitsverdichtung
sich verändernde Berufsbilder
52 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Arbeit und BeschäftigungAutomatisierung und Digitalisierung
Aufgabe der Mitbestimmung: Chancen und Risiken der Digitalisierung abwägen + (frühzeitig) mitgestalten, z.B.
Sicherung und Weiterentwicklung von Standards guter und sicherer Arbeit
Datenschutz; Unterbindung von Verhaltens- und Leistungskontrolle
Qualifizierung
Digitalisierung mit Gesundheitsthemen, Arbeitserleichterungen verbinden
Arbeitszeitgestaltung
Entgelt: Arbeitsplatzbewertung, Ein- bzw. Umgruppierung
Beteiligung der Beschäftigten im Veränderungsprozess sicherstellen
53 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Getränkeindustrie in Deutschland
Ausblick und Perspektiven
54 wmp consult | Wilke Maack GmbH
sich beschleunigende demografische und soziokulturelle Entwicklung führt zu weiteren Veränderungen des Konsums
Bier: weiterhin sinkender Konsum und Absatz trotz zahlreicher Innovationen und zuletzt leichter Abschwächung des Rückgangs
Erfrischungsgetränke: Sättigungsgrad erreicht ? Mineralwässer: weiteres Wachstum
Säfte: weiterhin sinkender Konsum
„Verdrängungswettbewerb“ innerhalb und zwischen den Getränkesegmenten
(große) Wachstumschancen auf deutschem Markt nur durch Verdrängung und Übernahmen von Getränkeherstellern
Ausblick und Perspektiven
55 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Wachstumsraten im Export insgesamt zu gering, um Konsumrückgänge im Inland dauerhaft zu kompensieren
Markt weiterhin „zersplittert“ und vielfältig sowie durch viele lokale/regionale Anbieter geprägt
großer Marktanteil der Handelsmarken bei Erfrischungsgetränken, Wässern und Säften
keine dynamische, umfassende Konsolidierung, aber kontinuierliche Verringerung der Zahl der Getränkehersteller
anhaltend starker Einfluss auf die Preisgestaltung durch große Marktmacht des LEH/Discount
schwankende Rohstoffkosten bzw. Erzeugerpreise
Ausblick und Perspektiven
56 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Bier und Erfrischungsgetränke/Wässer: nach anhaltend negativem Beschäftigungstrend in letzten Jahren zurzeit leichte Stabilisierung
aber:
keine verlässlichen Hinweise darauf, dass sich die Beschäftigungsentwicklung wie in anderen Branchen der Ernährungsindustrie verändert oder sogar umkehrt
Entwicklungen bei CCEP
demografischer Wandel schreitet voran, Anforderungen an betriebliches Demografiemanagement und Fachkräftesicherung steigen weiter
Ausblick und Perspektiven
57 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Druck auf die Beschäftigung nach wie vor hoch aufgrund
starken Wettbewerbs-, Preis und Kostendrucks
in Teilbereichen sinkender Absatzzahlen infolge rückläufigen Konsums
Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen betrieblicher Struktur-/Kapazitätsanpassungen bei gleichzeitig
fortschreitender Automatisierung und Digitalisierung
Ausblick und Perspektiven
58 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Druck auf die Beschäftigung nach wie vor hoch aufgrund
Veränderung der Vertriebswege? Onlinehandel als neuer Vertriebsweg im Getränkebereich? Virtuelle Regale des LEH?
Wandel der Zentrallagerstrukturen des LEH
(weiterer) Trend zu Einweg ? Unsicherheiten durch politische Einflussnahme: z.B. Diskussion
um Einweg-Mehrweg, Zucker, Verbot von Alkoholwerbung, Änderung der Promille-Grenzen, Fracking etc. ?
Ausblick und Perspektiven
59 wmp consult | Wilke Maack GmbH
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
[email protected]@wilke-maack.de