zu einer geschichtlichen reflexion Über die metapher

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  • 7/26/2019 Zu Einer Geschichtlichen Reflexion ber Die Metapher

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    Zu einer geschichtlichen Reflexion ber die Metapher

    Das vorliegende Thema wurde im Rahmen eines im Jahre 2002 am Fachbereich Literatur derGeisteswissenschaftlichen Fakultt der !"!R! in #usammenarbeit mit meiner $ollegin %onia&! 'ebara erteilten (ndseminars f)r Germanistik und Romanistik ausf)hrlich dargestellt!

    A. Adjektiv, Perspektive und Metapher

    Wenn an sich ! sei es als "ichter, sei es als #prach$ oder %iteratur&issenschaftler !it Probleen der dichterischen #prache befa't, kann an nicht uhin, die Metapher*+,rchea- die rmutter der %tilformen./als theoretischen #ch&erpunkt in seine (berlegungenit ein)ube)iehen. *un, auf die i folgenden forulierte +ragestellung bin ich eigentlichanhand ge&isser feinsinniger eerkungen ber den Adjektivgebrauch von eine kaubekannten, heute fast v-llig vergessenen #ch&ei)er ulturphilosophen und %/riker naens0ean 1ebser gekoen.

    Mit knappen Worten -chte ich hier das Wesentliche von seine %eben und Werker&2hnt &issen.

    3r &urde a 45. 6. 7859 in Posen geboren und ist a 7:. 9. 78;< in ern gestorben.*ach abgebrochene 1/nasiu, h-rte er &2hrend seiner ank$ und uchh2ndlerlehre alsWerkstudent geistes$ und so)ial&issenschaftliche =orlesungen. 78

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    solches =orgehen h2tte auf gar keinen +all in den Rahen des euklidischen b)&.ptolo2ischen Weltbildes hineingepa't. *un, it der Renaissance habe dieses Weltbild einentiefen Wandel erfahren, n2lich das Zerbrechen des heisph2rischen Ciels, die(bertragung des Welt)entrus aus der 3rde in die #onne, eine Ausdehnung desRaugefhles und vor alle, einen scheinbaren >iefenge&inn dank der 3rfindung der

    Perspektive

    :

    . onseuenter&eise habe das Adjektiv an nhalt und edeutung ge&onnen undde #ubstantiv, auf &elches es be)ogen &ird, QPerspektive gegeben, &obei an nichtvergessen sollte, da' Perspektive geben so&ohl den etrachter als das etrachtete fi3ierenhei't. #o begegne uns bei #hakespeare et&a, ein Adjektiv, das it de #ubstantiv ein ein)igesWort, ja einen ein)igen egriff )u bilden scheine. "as &2re die )&eite #tufe derAdjektivent&icklung. "er 1ebrauch des >erinus habe sich bis )u 3nde des 78.0ahrhunderts kau ver2ndert. 1erade u die 0ahrhundert&ende, als eine neue geistigeRevolution, von vielleicht noch gr-'eren +olgen als die kopernikanische ausbricht, habe sichein neues Weltbild seinen Weg gebahntH es )eichne sich durch eine allgeeine Relativierungder Werte und "inge, durch eine Ausl-schung der 1ren)en und, vor alle, durch dieZulassung ! oder sollten &ir sagen ! durch die 3ntdeckung einer vierten "iension. "as alleshabe )ur +olge, da' das Adjektiv seinen deterinierenden, fixierenden und perspektivischenWert verliert, da' es nicht ehr als ein blo' hin)ugefgtes Wort =er&endung findet, sondern

    eher )u eine verbindenden Worte &ird, da es sich nicht ehr einseitig auf das #ubstantivbe)ieht, de es rein graatikalisch beigeordnet ist, sonder auchauf das #ubjekt b)&. dasIbjekt Bdes %at4es, versteht sich, da &ir uns schon auf s/ntaktischer 3bene befindenD. Lnd inder >at be)ieht sich i =ersH

    Ift anstaunt ich dich, stand an gestern begonnenem+enster,

    das Parti)ip begonnenso&ohl aufs #ubstantiv Fenster&ie auch auf das #ubjekt ichH ichh2tten2lich SgesternT das +enster begonnenJ9

    *un haben diese berraschend scharfsinnigen eerkungen 1ebsers ir die=erutung nahegelegt, da', &enn das Adjektiv allein b)&. &enn der 1ebrauch des Adjektivsan und fr sich einer abendl2ndischen ulturgeschichte gerecht )u &erden istande istH &ask-nnte an nicht von der Metapher er&arten, von einer historisch differen)ierten nterpretation

    der Metapher, von einer "arstellung der Metaphorik i %aufe der ZeitK

    . Cerk-liche und oderne egriffsabgren)ung der Metapher

    "ie gel2ufige "efinition von Metapher lautetH Fsprachlicher Ausdruck, bei de ein WortBeine WortgruppeD aus seine edeutungs)usaenhang in einen anderen bertragen, alsild ver&endet &ird B). . das 1old ihrer CaareD.G O3ntlehnt &urde das Wort durchs %ateinischeaus de 1riechischen meta1hor5, )u meta1h6rein, eine =erb, das anderswohin tragenhie',und sich aus )&ei >eilen )usaenset)tH met5, QnachJ hin und1h6reinBph@roD, Qtragen. #oauch %ausbergH F"ie Metaphora BtranslatioE etaphorUD ist der 3rsat) BiutatioD eines

    :Man kann bei 1ebser nicht genug betonen, &ie entscheidend unser "enken von der Perspektivegepr2gt &orden sei Bso ). . in,bendlndische 7andlung, apitel

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    verbum 1ro1rium BQriegerD durch ein Wort, dessen eigene proprie$edeutung it der deserset)ten Wortes in eine Abbild$=erh2ltnis BsiilitudoD steht BQ%-&eD.G ;

    "ie seantische (bertragungsfunktion der Metapher ist auch in der lateinischene)eichnung translatioenthalten. "ie auf seantischer 3bene operierende Lnterscheidung derantiken +igurenlehre )&ischen der (bertragung von elebte auf elebtes BLwe fr einen

    utigen MenschenD, von %eblose auf %ebloses BWindschattenD, von %eblose auf elebtesB%onnenscheinfr 1eliebte oder geliebtes indD und a h2ufigsten von elebte auf %eblosesB3r)aderD bleibt jahrhundertelang erhalten, u erst in der let)ten Zeit )ur sinnvolleren"ifferen)ierung )&ischen der =eranschaulichung des 1eistigen durch #innliches und dereseelung des #innlichen durch 1eistiges ber)ugehen.

    Lnabdingbare =orausset)ung fr die 3ntstehung einer Metapher ist das s. g. Tertiumcom1arationis, das Qdritte der SildTvergleichung, das ist, &as beide 3leente, erset)ter underset)ender >erinus, &as ildepf2nger und ildgeber gemeinsamhaben. L einen1eeinplat) Bi rhetorischen #inne des WortesD als eispiel dienen )u lassenH &enn ich itden Worten Fdas Goldihrer CaareG die Caarfarbe einer +rau eine, habe ich eine Metaphergebaut, und das hat ein Tertium com1arationis er-glichtH

    Caare t! c!8blond- gelblich1old

    "ie Metapher &urde deshalb auch schon von uintilian, de r-ischen Rhetoriker, alsQgekr)ter =ergleich definiert, in de das =erglichene it de Abbild in eins geset)t &ird. "e=ergleich BsiilitudoD QAchill k2pfte wie ein %-&e entspricht die Metapher QAchill war ein%-&e in der #chlacht.

    "as &2re also die erste LnterscheidungH =ergleich und Metapher stehen sichgegenberE die +igur &ird ein =ergleich oder eine Metapher sein, je nachde, ob die=ergleichspartikel Q&ie in der konkreten Wortaussage ver&endet &ird.

    *un, &as die von der Metapher in =erbindung geset)ten >erini angeht, kann es &ohlvorkoen, da' der ildepf2nger i #at)e erhalten bleibt oder v-llig &eggelassen &ird. "ievollkone Weglassung des ildepf2ngers, d. h., des erset)ten >erinus, bestit die s. g.Metapher in absentia, die reine MetapherH

    das ber ihre #chultern &allende GoldBohne da' das Wort QCaar er&2hnt &irdD

    Wenn der geeinte egriff, i 1egenteil, naentlich genannt &ird, et&a durch einen1leichset)ungsnoinativ BQdein Caar ist &allendes 1oldD oder durch ein 1enitivattribut, &ie indiese 1edicht von haissoH

    Wie der Mai du an)uschauen,Wonnereiche, Zarte, +eine,Mit des 9aares Gold, der blauenlaren Augen CielsreineEMit den %ippen von orallen,J

    ShaissoH =ergeltungTliegt uns eine Metapher in 1raesentia vor.

    Als Lrutter der #tilforen ist die Metapher die a besten bekannte rhetorische +igurund auch der allerh2ufigste >ropus. Wegen ihres ekanntheitsgrades ist sie )ur3rsat)be)eichnung anderer +iguren ge&orden, die eigentlich keine Metaphern sind.Lgangssprachlich sind &ir daran ge&-hnt )u sagenH F"as ist eine MetapherJG, &enn &ir i1runde einen beliebigen bildlichenAusdruck einen.

    XXX

    "ie Metapher &urde in jeder ulturepoche anders erlebt und ver&endet. (ber diese#tilfor sind i %aufe der 0ahrhunderte philosophische, 2sthetische, ethnologische,

    sprach&issenschaftliche und ps/chologische etrachtungen angestellt &orden. "ie

    ;%ausberg, C., (lemente der literarischen RhetorikBMnchenH Max Cueber =erlag, 78O

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    unbersehbare +lle der einschl2gigen Werke acht )&ar die blo'e Auf)2hlung dertheoretischen Ann2herungen an die Metapher nahe)u un-glichH selbst ein =er)eichnis der inder ersten C2lfte des 45. 0ahrhunderts ver-ffentlichten Aufs2t)e, die sie )u >hea haben,&rde eine erstaunliche Menge von >iteln und Autorennaen er&eisen. Ihne eine (bersichtder &ichtigsten Meilensteine der on)eption so&ie der etaphorischen Praxis kann das >hea

    jedoch gar nicht erst angegangen &erden.*ach der grundlegenden "efinition AristotelesN BF3ine Metapher ist die (bertragungeines Wortes ! das soit in uneigentlicher edeutung ver&endet &ird !, und )&ar ent&edervon der 1attung auf die Art oder von der Art auf die 1attung, oder von einer Art auf eineandere, oder nach den Regeln der ,nalogie.G6D darf auf die Auffassung iceros hinge&iesen&erden.

    icero betrachtet die 3ntstehung der Metapher als +olge einer ge&issen edrftigkeitder #prache. 3rst in eine )&eiten Moent sei sie )u #chuck und ithin )u 1egenstanddes 1enusses ge&ordenH F*a ut vestis frigoris depellendi causa reperta prio, post adhibericoepta est ad ornatumetia corporis et dignitate, sic verbi tralatio instituta est ino1iaecausa,freuentata delectationis.G8

    "ie =orstellung der Metapher als #chuck sollte erst i 76. 0ahrhundert, und )&ar von1iabattista =ico B7OO6$7;::D, &ohl de ersten >heoretiker des priitiven Aniisus,

    durchgreifend &iderlegt &erden. n seine Werk :rinci1i di scien4a nuova d;intorno allacomune natura delle na4ioni B7;49, Grund4)ge einer neuen 7issenschaft )ber diegemeinsame "atur der rauben gedr2ngt ufliegen sie luen des %en)esE

    85 Andere hier un)2hlbar entflogen sie, andere dorthinH,lso)ogen gedr2ngt von den #chiffen daher und 1e)eltenRings un)2hlbare =-lker a Rand des hohen 1estades

    #char an #char )ur =ersalung.G75

    #o auch et&a bei #apphoH

    FJvon #ardes ausJoftals ihre 1edanken hierher richtend,

    &ie &ir einst BgelebtDJdich einer >?@ Gttin gleich, SArignotaTund an deine %ied freute sie sich a eistenE

    jet)t aber ragt sie unter den l/dischen +rauen

    6Aristoteles,

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    hervor wie der nach %onnenuntergang alle %terne)bertreffende rosenfingrige &ondE

    sein %icht breitet er ber das sal)ige Meerund in gleicher Weise ber die bluenreichen

    1efilde hinEsch-ner >au ist hingegossen, die Rosen, die)arten erbelstauden und der doldenreicheConiglotos sind erblht,sie aber schreitet oftals hindurch, der#ehnsucht der freundlichen Atthis gedenkend,in ihre heiteren #inn &ird BsieDJ &ohlbesch&ertE

    da' &ir dorthin koenJG77

    "as Wort $enning Baltnordisch Q3rkennungD be)eichnet eine uralte #onderart der

    Metapher in der geranischen "ichtung, die darin bestand, einen 3in)elbegriff durch eineehrgliedrige enennung BbildlichD )u uschreibenH das %chwirren der :feilehie' der apfEdas Bad der 7aleso&ie die schumenden Gefildehie' das Meer, der I)ean us&. n seineAufsat) G%as kenningar74F hat 0. %. orges eine ehrseitige %iste solcher enennungenaufgestellt und auf seine Weise koentiert. "ie enning lebte aber &eiter und lebt heutenoch. #o ). . bei 3lse %asker$#chlerH F=erstecke ich, du ! "enn eine &ilde Pein Wird#cha, =erstecke ich, du, >ief in das ,uge der "acht, "a' ein >ag *achtdunkeltrageJG, &o an hinter de schonenden n2chtlichen Auge gan) leicht den Mond erkennenk-nnte.

    Au'er de =ergleich B#iileD )2hlen Allegorie, Allusion, C/pokatastasis, die igeranischen #prachrau geltende, oben genannte enning und ihr 1egenstck, das Ceiti,so&ie die #aelbe)eichnungen ild, #/bol und Lschreibung )u den 1ren)begriffen derMetapher. ein)elnen darauf ein)ugehen, &rde hier )u &eit fhren. Wir &ollen uns dait

    begngen, an die von der Allegorie in der ittelalterlichen %iteratur gespielte Rolle )u erinnernH

    F3s kupt ein schiff geladenrecht uff sin h-chstes port,es bringt uns den sune des vatters,da) e&ig &ore &ort.JJ"a) schifflin da) gat stilleund bringt uns richen last,der segel ist die minne-der hailig gaist der mast.G7erinus geh-renden #erie auf der 3benedes erset)endenH

    bosue Bfr barcoD ! Urboles Bfr m5stilesD ! hojas Bfr velasD

    erinus des seantischen +eldes vo erset)tenH

    velero *(rst4ter bosue B(rst4derI.D !

    und folglich auchH

    hojas Bit (rst4derI. eton/isch verbundenD deJ lino *(rst4ter! da die #egel des#chiffes aus %einen bestehen !!

    ei neinander$=er&oben$#ein der ein)elnen 3leente darf &eder die geschehene(bertragung von elebte auf %ebloses Bde Urboles 1oblado-inuetolinoD noch die ausde Austausch von 3igenschaften resultierende 3ntstehung einer Art hiasus bersehen&erdenH

    =elero Urboles

    hojas lino

    O

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    *och ein eispiel dieser fr das arock be)eichnenden C/perstrukturierung derMetapher aus der ersten G#oledadF B7O7r2nen des =aterlandesG, * B7884D,

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    luminoso*(rst4ter tiro B(rst4derI.Dordiendo Bit (rst4derI. eton/isch verbundenD oroB(rst4derI2KGoldfr %onneD

    pisar Bit (rst4derI. eton/isch verbundenD el ecl1ticoBauch (rst4ter- inde es einvon ecl?pticaQ ! 3kliptikH die scheinbare #onnenbahn a Ciel ! abgeleitetes Adj. istD 4afiro

    n den folgenden =ersen Bab de einleitenden GcuandoFD sind )&ei erset)ende >erinii #pielH Gtapi)F B>apisserieD und GarcosF Bpl. ogen, so&ohl in den edeutungen vonQgebogene %inie, Qgekrtes urvenstck &ie auch in der von Qge&-lbtes, eine ffnungberspannendes >rag&erkD.

    tertium com1arationis(rst4derI.H tapi) B>apisserieD >exturH "ichte des %aub&erks (rst4terI.H follaje B%aub&erkD

    tertium com1arationis(rst4derI2H arcos BogenD +orH iegung, W-lbung (rst4terI2H guirnaldas B1irlandenD

    *un &ebt die Allee >apisserien, Rosen stellen ogen her.

    arboleda teje tapi)

    rosas fabrican arcos

    ei der eton/ischen (bertragung und de s/nktaktischen Parallelisus beider Barboledaund rosasD personifi)ierenden Aussagen, f2llt die seantische *2he der ver&endeten =okabelnbesonders auf. "asselbe gilt fr die "urchsichtigkeit des 3pithetonsH

    de verdeshojas Bit gr)nenl2ttern ! ge&ebt !D

    Worauf l2uft das aber alles hinausK ! Auf die 1estaltung einer globalen,berdeterinierten Metapher, &elche das geeinte Ibjekt nicht nur als >hea nit Bd. h.,

    nicht nur )u Qnhalt hatD, sondern auch in den onturen des 1edichts konkretdarstellt.

    "ie it GarboledaF und GrosasF anfangenden #erien erreichen ihren ulinationspunkt iverdichtenden Wort GjardinesFH

    arboleda rosas oblicuos *- nuevos- pnsilesjardines S=3R"C>L*1T

    tapi) arcos

    Mit einer t/pischen 1eb2rde des arock, scheint der >ext, nachde er den ulinationspunkterreicht, &enn nicht gleich &ieder von vorne anfangen, so doch &enigstens eine Weilefortfahren )u &ollenH

    de tantos comov^olas,jazmines S*%L#I*H 0asine B0asinbluenD sind in Q12rten eingeschlossenE AL+ZVC%L*1Bdas Wort schlie't die Reihe Grosas, v^olas,JFabDT

    eide W-rter GjardinesF und Gja)inesF sind nicht nur aufeinander gereit, sondern daslet)tere ist i ersten buchstblichenthaltenH seantisch und grapheatisch$phonetischBMardines,Ma)ines.

    *un, &as fhrt uns diese >hauaturgie anderes vor Augen, als die C2ngenden 12rtenBGp@nsiles jardinesFD von ab/lon, das )&eite, jet)t i 1edicht selbst s/ntaktisch geschehene

    Welt&underK

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    "ie Anal/se der #onette eines 1r/phius7;oder der F)ur 1-ttlichen beschauligkeitanleitenden 1eist$ reichen #inn$ und #chlu'$ReieG B3pigraeD des Angelus #ilesius, &rde! so sachlich$nchtern sie eine i =ergleich it den 1edichten 1\ngoras auch erscheinen-gen ! keine prin)ipiell verschiedene 1estaltung der Metapher nach&eisenH die barockeMetapher &ill in Zusaenhang it der "efinition des conceptoQ von 1raciUn, de gro'en

    daaligen >heoretiker der Redekunst verstanden &erdenH conce1tosei eine FCandlung des=erstandes, &elche die 3ntsprechung, in der die 1egenst2nde )ueinander stehen,ausdrckt.G76

    76. 0ahrhundert stirbt die 4955 0ahre alte Rhetorik langsa in der FRhetorik$lasseG aus. "ie Wende )u 78. 0ahrhundert hat aber auch noch in "eutschland et&as )urMetapher )u sagen. Mit seiner "efinition FW-rterbuch erblasseter MetaphernG78hat 0ean Paul)u geschichtlichen e&u'tsein der #prache &esentlich beigetragen.

    "oppel)&eig des bildlichen Wit)es

    F"er bildliche Wit) kann ent&eder den -rper beseelenoder den 1eistverkr1ern.

    Lrsprnglich, &o der Mensch noch it der Welt auf einem#tae geipfetblhte, &ar dieser "oppel$>ropus noch keinerE jener verglich nicht Ln2hnlichkeiten,sondern verkndigte 1leichheitE die Metaphern &aren, &ie bei indern, nurabgedrungene #/non/en des %eibes und 1eistes. Wie i #chreiben ilderschriftfrher &ar als uchstabenschrift, so &ar i #prechen die Metapher, insofern sie=erh2ltnisse und nicht 1egenst2nde be)eichnet, das frhere Wort, &elches sich erstall2hlich )u eigentlichen Ausdruck entf2rben u'te. "as tropische eseelen undeleiben fiel noch in eins)usaen, &eil noch ch und Welt verschol). "AC3R#>03"3#PRAC3*R(#C>13#>13R3Z3CL*13*3*WR>3RLC3R%A##3>3RM3>APC3R*. #o &ie sich der Mensch absondert von der Welt, die Lnsichtbarkeit vonder #ichtbarkeitH so u' sein Wit) beseelen, ob&ohl noch nicht verkr1ernE sein ch

    7;n &elche Ma'e eine in der de 1eist des arock so entgegenkoenden #onettfor ent&orfene,

    architektonisch aufgebaute Metapher den ! fr die daalige =orstellung ! engen Zusaenhang von*atur$ und Ceilsordnung verk-rpert, kann an an folgende 1edicht sehen, inde an besonders aufdie Reihe der erset4enden3leente B(rst4derI.8 %ichter, (rst4derI28 +ackelnJ us&.D aufpa'tH

    An die #ternen

    hr %ichter, die ich nicht auf 3rden satt kann schauen,hr +ackeln, die ihr *acht und sch&ar)e Wolken trennt,Als "iaante spielt und ohn Aufh-ren brennt,hr luen, die ihr schckt des gro'en Ciels Auen,

    Ihr W2chter, die als 1ott die Welt auf$ &ollte bauen,#ein Wort, die Weisheit selbst, it rechten *aen nennt,"ie 1ott allein recht i't, die 1ott allein recht kennt,

    BWir blinden #terblichen, &as &ollen &ir uns trauenD

    hr rgen einer %ust, &ie anche sch-ne *achtCab ich, inde ich euch betrachtete, ge&achtKCerolden dieser Zeit, &enn &ird es doch geschehen,

    "a' ich, der eurer nicht allhier vergessen kann,3uch, derer %iebe ir steckt Cer) und 1eister an,=on andern #orgen frei &erdY unter ir besehenK

    +r eine vorbildliche Anal/se dieses 1edichts so&ie fr das =erst2ndnis des deutschen arockberhaupt, vgl. >run), 3., 7eltbild und Dichtung im deutschen Barock BMnchenH =erlag . C. eck,7884D.76Gacto del entendiiento, ue expresa la correspondencia ue se halla entre los objetosF, in 1raciUn,

    .,,rte de Angenio! Tratado de la ,gude4a N $unst der (rfindung! ,bhandlung )ber den %charfsinn N,B7O:4, er&eitert 7O:6D. "ie von althasar astiglione B7:;6$7948D in seine Libro del OortegianogelobteGacute))a reconditaF kot dieser =orstellung nahe.78L nur ein paar eispiele heraus)ugreifenH QAn$liegen, Qvor$tragen.

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    leihe er de All, sein %eben der Materie u ihn herE nur aber, da' er ! da ih sein chselber nur in 1estalt eines sich regenden %eibes erscheint ! folglich auch an diefrede Welt nichts anders oder 1eistigeres aus)uteilen hat als 1lieder, Augen, Are,+'e, doch aber lebendige, beseelte. :ersonifikationist die erste poetische +igur, dieder Wilde acht, &orauf die &eta1herals die verkr)te Personifikation erscheint,J45G

    Manch &ichtige #telle nochals berspringend47, &enden &ir uns de 45. 0ahrhundert)u, &o die theoretischen Ann2herungen an die Metapher sich ungeein differen)ieren undultipli)ieren.

    n den drei'iger 0ahren leitet . A. Richards44die "ichotoie tenor P vehicle ein. Tenorbe)ieht sich auf die ursprngliche, b)&. die )ugrunde gelegte BCauptDbedeutung >1rinci1alsubMect@der MetapherE

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    fischb2rtig$schiffbardaher,

    u alphabetisch)u blhnH

    #tern&egerich,

    CerbstasterHluen der Zeit.

    obias urghardt ! aus F*a)caG, in%onnengerusche- Ballade vom tristen OafeB#aarbrckenH =erlag 3dition >haleia, 7887D, 75, 77 !.48Aus&ahl-glichkeit nach Vuivalen), Vhnlichkeit oder Ln2hnlichkeit.

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    ja gar in 1raphee )erlegenes Wort kann n2lich h-chstens eine sich Qnach innenent&ickelnde #/ntax er)eugeneil des Publikus als Gedicht re)ipiert )u &erden. "ie roantisch gepr2gte, landl2ufige=orstellung, da' die "ichtung gar nicht Qschul2'ig erlernt &erden k-nne und die folgliche=erbannung der Poetik ins Reich des =ergessens haben ge&i' )u dieser Absurdit2tbeigetragen. "a' ihre onturen der)eit noch recht versch&oen bleiben, hat die %/rik der*icht$Anerkennung der Dichtkunst ! i klaren ontrast )ur Musik oder Malerei ! als einesorpus von bedingenden und lehrbaren >echniken )u verdanken. 3s ist h-chste Zeit,(berlegungen an)ustellen, &ie eine neue, vielleicht coputer$unterstt)te Poetik

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    %ia er&2hnten &etamor1hose:5 )u verstehen. Aufgrund der neuen #pielregeln hat die)eitgen-ssische "ichtung )&ar an Ausdrucks-glichkeiten ge&onnen, paradoxer&eise aberauch ! da das geeinte Ibjekt nicht ehr wiedererkannt&erden u' ! viel an intellektuelle#piel, an Wit) und 1eist eingeb't:7. n&iefern die 3r&eiterung des dichterischen #pektrusdiesen kau ab)usch2t)enden =erlust &ieder aufhebt, bleibt unbeant&ortetE "arstellbar$ und

    Wiederkennbarkeit, Cauptfragen der odernen unst.3in "r-hnenH es istdie Wahrheit selbstunter die Menschengetreten,itten insMetapherngest-ber.:4

    96ctor ,! :iccoli N &r4 200S!

    :5GAprovechando el naciiento del ser, por su posible prolongaci\n / sucesi\n del geren, puede captaren la etUfora, ue es en s? la etaorfosis de ese ser, sus vicisitudes hasta alcan)ar el s1lendorformU.F B%e)aa %ia, G%as iUgenes posiblesF, op. cit., 766.D:7Vsthetisch und erkenntnistheoretisch ist die Rolle der Metapher allgeein erkannt. #o ). . 1ero vonWilpert S%achwrterbuch der Literatur B#tuttgartH r-ner, 7868D, 9O8TH FJinde sie die ber die blo'eedeutung hinausgehende Ausdruckskraft des Wortes freilegt, die einfache e)iehung von *aen und

    1egenstand aufhebt, neue Zusaenh2nge und e)ge )&ischen versch. Wirklichkeits$ und=orstellungsbereichen herstelltJG, us&. hn selbst paraphrasierend, fgen &ir hin)uH vorausgeset4t- da=der Leser im Bild die semantische Vbertragung nach4uvoll4iehen vermag!:4elan, P., GedichteB+f. a MainH #uhrkap =erlag, 78;6D.

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    Hctor A. Piccoli

    1eboren 7897 in Rosario BArgentinienD. Z&eisprachiger "ichter und (berset)er. Professor ander Abteilung fr *euere #prachen und a +achbereich 1eistes&issenschaften der Lniversit2t

    Rosario BL*RD. %eiter der Georg Trakl %1rachwerkstatt B1>#D und der iblioteca e%e Beditorialdel libro electr\nico ! =erlag fr elektronische cherD.

    uchpublikationenBAus&ahlD

    =ier 1edichtb2ndeH

    :ermutacionesB)usaen it 3. M. Iliva/D, 3d. %a achiba, Rosario, 78;9E%i no a enhestar el oro odo, 3d. ?d., Rosario, 786

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    Hctor A. Piccoli! BespaolD

    Rosario BArgentinaD, 7897. Poeta bilinge / traductor. Profesor en el "epartaento de dioasModernos / en la carrera de %etras de la +acultad de Cuanidades / Artes de la Lniversidad

    *acional de Rosario BL*RD. "irector de la Georg Trakl %1rachwerkstatt B1>#D / de ibliotecae%e Beditorial del libro electr\nicoD.

    PublicacionesB#elecci\nD

    uatro libros de poes?aH

    :ermutaciones, con 3. M. Iliva/, 3d. %a achiba, Rosario, 78;9E%i no a enhestar el oro odo, 3d. ?d., Rosario, 786

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    Abstract

    >he article expounds 0ean 1ebserYs vie&s on the use of adjective through the histor/ of theWest. #tarting fro 1ebser, it proposes a historical interpretation of etaphor on t&o levels,poetic practice and theoretical reflexion. >he anal/sis contains exaples fro lassical

    Antiuit/ and old 1eran poetr/ to the present, under special consideration of #panisharoue. Modern etaphor is characteri)ed b/ the absence of analog/, &hich poses aestheticand gnoseological probles and argues for a coputer$assisted reforulation of Poetics.

    7O

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    AbstractBen espaolD

    3l art?culo expone los puntos de vista de 0ean 1ebser acerca del uso del adjetivo a trav@s dela historia de Iccidente. Partiendo de 1ebser, propone una interpretaci\n hist\rica de laetUfora en dos niveles, el de la prUctica po@tica / el de la reflexi\n te\rica. 3l anUlisis

    contiene ejeplos desde la antigedad clUsica / la antigua poes?a gerUnica hasta elpresente, con especial consideraci\n del barroco espaol. %a etUfora oderna se caracteri)apor la ausencia de analog?a, circunstancia ue plantea probleas est@ticos / gnoseol\gicos, alpar ue aboga por una reforulaci\n de la po@tica asistida por la inforUtica.

    "er Artikel stellt 0ean 1ebsers 1esichtspunkte )u Adjektivgebrauch in der abendl2ndischen1eschichte dar. Ausgehend davon &ird eine historische nterpretation der Metapher auf )&ei3benen, n2lich jener der dichterischen Praxis und jener der theoretischen Reflexionvorgeschlagen. "ie Anal/se beinhaltet eispiele aus der Antike und von altgeranischer"ichtung bis ins 45. 0ahrhundert, unter besonderer ercksichtigung des spanischen arock.Moderne Metapher ist durch Analogielosigkeit gekenn)eichnet, &as 2sthetische undgnoseologische Problee entstehen l2't und )u einer coputergestt)ten Reforulierung derPoetik Anla' gibt.

    BMargitDAusgehend von den (berlegungen des #ch&ei)er ulturphilosophen und %/rikers 0ean 1ebser)u Adjektivgebrauch in der abendl2ndischen %iteraturgeschichte &ird eine historischenterpretation der Metapher auf )&ei 3benen ! n2lich der theorischer Reflexion und derdichterischer Praxis ! durchgefhrt. n die Anal/se &erden eispiele aus verschiedenen3pochen einbe)ogen, und )&ar elege aus der Antike, der altgeranischen "ichtung und despanischen arock bis hin )u solchen aus de 45. 0ahrhundert. 3s &ird aufge)eigt, dass dieoderne Metapher durch Analogielosigkeit gekenn)eichnet ist, ein Lstand, aus de2sthetische und gnoseologische Problee resultieren und der )u einer coputergestt)ten*euforulierung der Poetik Anlass gibt.

    7;

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    Ttulo en ingls: GIn etaphorH A historical reflection.F

    Ttulo en espaol:GPara una reflexi\n hist\rica sobre la etUfora.F

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    Ke!ords:acute))a recondita, adjectiv, allegor/, allusion, analog/, coparison, concetto,epithetonornansQ, 1ebser, Ceiti, h/perstructuration, h/pocatastasis, iage, enning,etaorphose, ornaent, Poetics, Rhetoric, siilarit/, s/bol, tenor, tertiu coparationis,translatio, vehicle.

    Palabras cla"e: acute))a recondita, adjetivo, alegor?a, alusi\n, analog?a, coparaci\n,concetto, epithetonornans, 1ebser, Ceiti, hiperestructuraci\n, hipocatUstasis, iagen,enning, etaorfosis, ornato, po@tica, ret\rica, seejan)a, s?bolo, tenor, tertiucoparationis, translatio, veh?culo.

    #c$l%ssel!&rter: acute))a recondita, Adjektiv, Vhnlichkeit, Allegorie, Allusion, Analogie, ild,concetto, epithetonornans, 1ebser, Ceiti, C/perstrukturierung, C/pokatastasis, enning,,Metaorphose, Poetik, Rhetorik, #chuck., #/bol, tenor, tertiu coparationis, translatio,=ehikel, =ergleich.

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    're"e sumario del contenido en espaol: aD Adjetivo, perspectiva / etUforaE bD"eliitaci\n conceptual tradicional / oderna de la etUforaE cD onclusiones / perspectivas.

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