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XVI. Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft. Monatsversammlung am 11. April 1910 im mineralogisch-petrographischen Universit~ts-Institute. Anwesend : 25 Mitglieder. Dr. A. Himmelbauer bespricht unter dem Titel: ,fiber einen s e 1 t e n e n Z e o 1 i t h" seine Untersuch ungen am Hersch elit yon Sizilien. Der Inhalt des Vortrages wird sp~iter verSffentlicht. Berieht tiber die geologisch-petrographische Aufnahme im Gebiete des Manhartsberges (n.-fi. Waldviertel). Von F. Reinhold. ~ber Anregung und Untersttitzung der Wiener mineralogischen Gesellsehaft ist der Autor darangeg'angen, eine geologisch-petro- graphisehe Aufnahme im 5stlichen Teile des niederSsterreichisehen Waldviertels im Gebiete des Manhartsberges zu machen. Gleiehzeitig" besehaftigt sich Herr Dozent Dr. F.X. Sehaffer mit der Aufnahme der fossilreichen tcrti~il'en Meeresablagerungen dieses Gebietes, w~ihrend der Autor sieh die Aufgabe gestellt bat, die krystallinen Gesteine dieses Gebietes zu kartieren und zu studieren. Auf Grund der im Sommer 1909 gemachten ~bersichtstouren ist es bereits mSglich, einen ~berblick fiber die daselbst auftretenden Gesteine, ihre Ver- breitung und petrographische Beschaffenheit zu geben.

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XVI. Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

M o n a t s v e r s a m m l u n g

am 11. April 1910 im mineralogisch-petrographischen Universit~ts-Institute. Anwesend : 25 Mitglieder.

Dr. A. H i m m e l b a u e r bespricht unter dem Titel: , f i be r e inen s e 1 t e n e n Z e o 1 i t h" seine Untersuch ungen am Hersch elit yon Sizilien. Der Inhalt des Vortrages wird sp~iter verSffentlicht.

Be r i eh t tiber die g e o l o g i s c h - p e t r o g r a p h i s c h e A u f n a h m e im Geb ie t e des M a n h a r t s b e r g e s (n.-fi. Waldv ie r t e l ) .

Von F. Reinhold .

~ber Anregung und Untersttitzung der Wiener mineralogischen Gesellsehaft ist der Autor darangeg'angen, eine geologisch-petro- graphisehe Aufnahme im 5stlichen Teile des niederSsterreichisehen Waldviertels im Gebiete des Manhartsberges zu machen. Gleiehzeitig" besehaftigt sich Herr Dozent Dr. F.X. S e h a f f e r mit der Aufnahme der fossilreichen tcrti~il'en Meeresablagerungen dieses Gebietes, w~ihrend der Autor sieh die Aufgabe gestellt bat, die krystallinen Gesteine dieses Gebietes zu kartieren und zu studieren. Auf Grund der im Sommer 1909 gemachten ~bersichtstouren ist es bereits mSglich, einen ~berblick fiber die daselbst auftretenden Gesteine, ihre Ver- breitung und petrographische Beschaffenheit zu geben.

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362 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

Das Aufnahmsgebiet bildet das siidSstliche Eck des n.-5. Wald- viertels and wird begrenzt imNordcnungefahr durch eine fiber Sigmunds- herberg-Kottau gehende Linie, im Osten durch den Schmiedabach, im Siiden durch die Donau and im Westen dureh das Kamptal and die Hornerbucht.

Die Literatur fiber diese Gegend ist nicht gro~. Aul~er der~ Arbeiten yon A. Stiitz: ~Yber die Mineralgeschichte yon 6sterreich unter der Enns, Wien 1783, and you Ph. R. v. Holzer: Geognostische Beschreibung des Viertels Ober-Manhartsberg 1841, ist hervorzu- heben die Geologische Karte der Umg'ebungen yon Krems and yore Manhartsberg samt Erliiuterungen, Wien 1853, yon J. C~j~ek, eine ausgezeichnete Arbeit nach dem Stande der damaligen Kenntnisse. Die bekannte Arbeit yon Prof. F. Beeke: (~ber die Gneisformation des n.-5. Waldviertels 1882 schildert uns das Waldviertel bereits im Liehte tier neueren Petrographie. F. E. Sueg teilt in seinem Werke: Bau und Bild der bShmischen Masse, Wien 1903, die Gesteine naeh iln-er petrographischen Besehaffenheit in zwei Hauptgruppen, und zwar in die Gesteine der moldanubischen and in die der moravischeR Zone. In Heft 4, Bd. XXIX yon Tsehermaks min.-petr. Mitt. erschier~ als letzte Arbeit in dieser Gegend eine vor 8 Jahren gemaehte Studie fiber den Granit yon Maissau yon F. Mocker.

Von dem aul~eralpinen Tertiiirbeeken im Osten langsam an- steigend stellt unser Aufnahmsgebiet einen Tell des ausgebreiteten Waldviertler Plateaulandes vor, welches charakterisiert ist dutch sein bfieheliges, vielfaeh bewaldetes Terrain und durch seine tiefen Tal- einschnitte mit oft sehr steilen Felsen, welche meist die einzigen guten Aufschltisse liefern. Geologiseh bildet es den siidi~stliehen Rand des bCihmisehen 3Iassivs

Wenden wir uns dem engeren Aufnahmsgebiet zu. Das Auftretert and die Verteilung der daselbst vorkommenden Gesteine ist nun folffendermaiien: Es wird beherrscht yon einer m~tchtigen, langge- zogenen Granitintrusion, welche Ci~j~ek als ,Maissauer Granit" be- zeichnet. Derselbe beg'innt n~rdlich yon Kottau and RSschitz, erstreekt sieh gegen Stiden iiber Eggenbur~, ReinpreehtspSlla, Burgschleinitz, ~Iaissau und reieht his zum Manhartsberg, tier h@hsten Erhebung des Aufnahmsgebietes 536m, welcher noeh aus Granit besteht.

An den Granit, der den 5stliehen Tell des Aufnahmsgebietes bildet, sehliegen sieh im Westen ZLige yon versehiedenen krystal-

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l[itteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellsehaft. 363

linen Sehiefern an, welche im grofien und ganzen eine nordstidliehe Streichriehtung einhalten und gegen Westen einfallen; nur im Stiden ist die Lagerung etwas komplizierter. An dieser Stelle ist es wohl unerl~glich, an die zwei Hauptgruppen yon krystallinen Schiefern zu erinnern, welche Prof. F. Beeke als krystalline Schiefer der oberen and unteren Tiefenzone bezeichnet hat. Die erste Gruppe yon Schiefern zeichnet sich dadurch aus, da$ der Plagioklas der- selben immer nur Albit oder ein dem Albit nahe stehender Pla- gioklas ist and da$ Gemengteile auftreten, welche einen wesentlichen Gehalt an Hydroxyl besitzen, wie z.B. Chlorit, Serieit, Epidot; die zweite Gruppe yon krystallinen Schiefern enth~lt nicht nut albit- reiche, sondern aueh anorthitreiche Plag'ioklase und statt der hydroxylreiehen Gemengteile treten hydroxylarme, respektive -freie auf, z. B. statt Chlorit, Sericit, Epidot finden sieh Biotit, Granat etc.; dies fiihrt im zweiten Fall zu Biotitgneisen, Granatglimmerschiefern, Amphiboliten usw., im erstcn Fall zu Phylliten, Chloritschiefern, Grtinschiefern, Sericitgneisen usw. Die Bildungsbedingungen yon kry- stallinen Sehiefern mit hydroxylreicben Gemengteilen hat man jeden- fails in einer Zone yon niedriger Temperatur, also gewShnlich in hSheren Lagen zu suchen, wahrend es bei hSheren Temperaturen zur Bildung yon wasserhaltigen Mineralien nieht gekommen ist. Einen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Hauptgruppen bildet der Grad yon Krystallinitiit, weleher bei den Sehiefern der niedrigen Temperaturzone bedeutend geringer ist als bei den andern

Prof. F.E. Sue$ hat ann das Auftreten beider Typen im bShmischen Massiv zuerst verfolgt und das Gebiet im westlichen Waldviertel and in dem angrenzenden Teile BShmens, im welchem krystalline Sehiefer der unteren Tiefenstufen auftreten, als m o l d a n u- b i sehe Zone bezeiehnet, wahrend er das Gebiet in Mtthren nnd dem 5stlichen Waldviertel, welches Schiefer der oberen Tiefenstufe enth~ilt, mit dem Namen m o r a v i s e h e Zone zusammengefafit hat.

Das Aufnahmsgebiet lieg't in beiden Zonen, in der moldanubi- schen, welehe yon Westen und Siiden hereinreieht, wiihrend der g'riiliere iistliche Teil des Aufnahmsgebietes der moravischen Zone angehSrt, welehe yon MShren nach einem groiien gegen Westen ge- richteten Bogen hereinstreichend hier den siidlichsten Ausl~iufer bildet.

Der Maissauer Granit liegt in der moravischen Zone. An den- selben schlieilt sich, ihn iiberlagernd gegen Westen: zuniichst eine

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364 Mitteilungen der Wiener ~ineralogischen Geseilschaft.

Serie moravischer krystalliner Schiefer mit, wie erwiihnt, nordstid- licher Streichrichmng trod westlichem Fallen an, auf welche ohne merkbare Stiirung die moldanubischen Schiefer folgen.

Vom Maissauer Granit nach Westen gehend beobachtet man yon den moravischen Schiefern zuerst einen Zug yon dunkelgrauen Phy l l i t en , welcher westlich yon Engelsdorf durchzieht, im Latein- bachgraben etwa 21/.. km wesflieh yon Eggenburg zu beobaehten ist und fiber ReinpreehtspSlla, Kriegenreith, Jagdhaus tistlich der Schlagerhiitten, am Manhartsberg bis gegen den Kugelberg sieh verfolgen l~tfit. Mit den Phylliten wechsellagern breitere and schmiilere Lager yon Quarzi ten. Interessant ist der niirdliche Teil des Phyl- lites. Hier ist der Granit in die Phyllite eingedrungen und man beobachtet daselbst eine im Granit eingebackene~ etwa 1/2 km miich- tige, langgezogene Seholle: welehe bis jetzt yon Kfihnring fiber Matzelsdorf bis Amelsdorf nachgewiesen werden konnte. Ob nun diese im Granit steekende Phyllitscholle im Norden mit dem anderen Phyllit noch zusammenh~ingt, das werden die weiteren Begehungen daselbst lehren. An die Phyllite schlie~en sich stellenweise wenig breite Kalkzt ige an, wie sic znm Beispiel in den Griiben westlieh yore Manhartsberg beobachtet werden konnten. Darauf folgt ein ziemlieh miichtiger Zug yon Bi t t e scher Gneis (yon F.E. Suel~ nach demselben in Groi~-Bitteseh in Miihren vorkommendea Gestein benannt), ein lichter sericitreicher Augengneis. Er streicht tiber Klein-Meiseldorf, ferner (istlich yon Stoekern, MSrtersdorf und Freischling und reicht naeh SUden bis zum Kugelberg. Mit dem Bittesehen Gneis sehlie~lt die Serie der moravischen Gesteine ab. Alle die genannten moradschen 8chiefer triff't man in gro~er Regel- miifligkeit, yon welchem Punkte man immer vom Maissauer Granit aus gegen Westen wanderti nur in der Gegend yon Kriegenreith bis tiber den Bach hinaus, der westlich yore Gipfel des Manharts- berges entspringt and nSrdlich yon Stiefern in den Kamp fiiei~t, and zwar am Zusammenfiusse der beideu Hauptquellb~che. findet man zwischcn PhyUit und Kalk eine ziemlich miichti~e, wohl linsen- fSrmige Einlagerung eines sehr feinschuppigen, danklen Gneises, der daselbst in groi~en Felsen auch im Terrain auffallend hervortritt nnd an anderen Stellen der moravischen Schiefer nicht beobaehtet wurde.

Die moldanubischen Sehiefer, welehe sich an die moravisehen gleiehlagernd anschliel~en, beginnen mit einem miiehtigen Zuge yon

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Glimmerschiefern, welehe an verschiedenen Stellen einigermagen variieren und oft dutch Hervortreten des Feldspatgehaltes in Schiefer- gneise tibergehen. In diese Zone gehSren die bekannten Granat- glimmersehiefer mit Cyanit yon Dreieiehen; dieselben verlieren sieh in der Hornet Bueht, einer breiten, tier in das Plateauland einsehnei- denden Mulde, welehe yon Breiteneich nach Stiden his unterhalb Freischling reieht. Die offenbare Fortsetzung der Dreieiehener Glimmer- sehiefer konnte dann wieder beobaehtet werden yore Fernitzgraben bis hinunter tiber Stiefern naeh Seh6nberg. In dieser Glimmersehieferzone treten nun wechsellagernd mi~ diesen in versehiedener Maehtigkeit Amphibolite und aueh grobkSrn!ge Kalke auf; noeb zu erwahnen w~iren einzelne kleinere Serpentinvorkommen, wie im Tale nSrdlieh yon Elsarn, bei der Ruine SehSnberg und 5stlieh yon MSrtersdorf.

Besondere Aufmerksamkeit erfordern die Verteihmg und die Lagerungsverhaltnisse der krystallinen Sehiefer im Siiden. Nach den oben gemaehten Bemerkungen tiber die Lagernngsverh~iltnisse des nSrdlichen und mittleren Teiles des Aufnahmsgebietes w/irde man im Siiden, zum Beispiel in den Aufsehliissen stidlich yon Miihlbaeh, sieher moravisehe Schiefer erwarten; unterdessen finden sieh daselbst typisehe moldanubisehe Biotitgneise, ferner finder man da Amphi- bolite, selbst Anorthitamphibolite (bei Elsarn), kurz, der ganze siid- lithe Teil gehi~rt der moldanubisehen Zone an. Der siidliehste P tlnkt, an dem noch moravisehe Gesteine beobaehtet wurden, ist der Kugel- berg (i~stlieh yon ScbSnberg), wo typiseber Bittescher Gne!s, zum Tell etwas zersetzt, ansteht; die La~erung ist abet eine ganz andere als die normale: Streiehen :N'ordost, Fallen nach Siidost. Im Streichen naeh Osten vertblgt, sieht das Gestein immer mehr ver~indert aus: es wird grtinlieh, yon zahlreiehen Rissen durehsetzt, so dal~ man es westlieh yon Diendorf nieht so leieht als Bitteseher Gneis anspreehen wiirde. Im LiegeMen, also gegen Norden zu, trifft man wieder normalerweise Kalk, Phyllite, Qnarzite, worauf dann der stark ge- sehieferte Granit des 5Ianhartsberges folgt. Weitere Beobaehtungen fiber dieses Gebiet mtissen nattirlieh noeh gemaeht werden; jedenfalls seheint der zuerst nordsiidstreichende moravisehe Sehieferzug in dieser Gegend naeh Ost umzubiegen und naeh kurzem Verlauf daselbst auszukeilen.

Auf den krystallinen Gesteinen finden sich aueh noch Reste yon jiingeren Sedimenten, so ~stlich yon Zi;bing am Kamp eine

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366 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

Lage you Pe rmkong lo rae ra ten , welehe jedenfalls im Zusaramen- hang mit dera Rofliegenden in Mahren stehen. Besonders reich aber sind die Sediraente des Terti~irmeeres, dessen Wogen wohl das ganze Gebiet iiberflutet haben und dessen Spuren in Form yon Kalken, Kongloraeraten, Sandsteinen, Schottern, Sanden etc. ziemliche Flacheu bedecken, so die ganze Hornerbucht, die Gegend yon Eggen- burg und Zogelsdorf, Gauderndorf etc.

Eine raachtige Decke yon LS~ schraiegt sich als j[ingste Bil- dung ira Osten an den Maissauer Granit an, er urahUllt auch ira Siiden die rebenurarankten Gelande yon Stra~ und GSding, er bildet aber auch im Innern des Gebietes jene charakteristischen, flach ge- wSlbten Ostabh~inge der zah]reicben Hiigel des Plateaus.

Ira folgenden mSge nun eine kurze petrographische Charak- teristik der einzelnen Gesteinssorten gegeben werden.

Ira Maissauer Grani t mit der urspriinglichen, richtungslos- kSrnigen Struktur findet man eine Anzahl yon ausgedehnten sowie auch schra~,ileren Quetschzonen, in denen der Granit deutliche Paralleltextur zeigt und die urspriingliche Granitstruktur raehr oder wenlger verschwunden ist. Auf Grund dieser Strukturverh~iltnisse, der Ausbildungsweise und Mengenverhaltnisse der Geraengteile lassen sich mehrere Typen ira Granit unterscheiden.

Der n o r m a 1 e Typus ist ein raittelkSrniges Gestein, in welchem die Gemengteile annahernd gleiche GrS~e erlangen. Er finder sich vornehmlich in den AufschlUssen und SteinbrUchen bei Eggenburg, ReinprechtspSlla und Maissau und besteht aus Mikroklin, basischera Oligoklas und Biotit mit deu akzossorischen Gemengteilen: Apatit, Titanit und Zirkon. Die Struktur ist hypidioraorph-k~rnig. In manchen Abarten zeigen die Feldspate rote F~rbuug, welche dann auch die Farbe des Gesteins beeinflu~t. Diese Variet~iten yon Granit sind sehr gesucht und es existieren Steinbr~iche darin ira G~insgraben bei Limberg.

Eine andere Abaft |iefert das parallel struierte Norraalgestein. Dicse Quetschzonen erstrecken sich nicht nur auf bestimrate grS~ere Strecken, sondern man findet ira richtungslos-kSrnigen Granit ganz schmale Zoaen, welche Paralleltextur zeigen, wie ura Eggenburg, ReinprechtspSlla etc. Unter dera Mikroskop zeigen Schliffe yon Graniten~ welche makroskopisch nut ganz schwach eine Parallel- textur andeuten, allenthalben eine immens starke Kataklase: die

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Feldspate sind zerbrochen, die Zwischenr~iume mit Quarzneubil- dungen ausgefiillt, wogende AuslSschung, Felderteilung und MSrtel- struktur bei Quarz und Feldspat bilden die Regel. In Schliffen yon Handstiicken jedoch, welehe deutliche Parallelstruktur erkennen lassen, hat sich die Kataklase fast verloren, es sind eben Verh~tlt- nisse eingetreten, unter welchen eine Umkrystallisation (Krystal- lisationsschieferung) mSglieh gemacht wurde und man finder dann statt der hypidiomorph-kiirnigen eine krystalloblastische Struktur. ~berg~inge gibt es natiirlieh iiberall.

Ein z w e i t e r T y p u s yore Granit fand sieh am Galgenberg bei Eggenburg. Er ist dadurch charakterisiert, da$ einzelne Feld- spatindividuen (meist Mikroklin) grS~ler ausgebildet sind, so da$ das Gestein ein porphyrartiges Aussehen bekommt. Da der Granit daselbst auch Paralleltextur zeigt, erseheinen die grSl~eren Feldspate in einer Richtung augenartig ausgezogen, so dail dadurch ein augen- gneisartiges Gestein zustande kommt. Augerdem ist dieser Typus saurer als der Normaltypus. Der Biotit tritt an Menge zurtiek, die .~[enge des Quarzes nimmt zu und tier Plagioklas ist Albit.

Endlich w~ire noch als d r i t t e r Typus die basische Fazies des Maissauer Granits zu erwiihnen, welehe besonders gut im Westen yon Maissau in der Gegend yon Gumping zu verfolgen ist. Dieser Typus ist iirmer an Quarz und reicher an Biotit als der normale Typus, daher auch seine ganz dunkle F~irbung. Gerade hier l~iilt sich der ~bergang yon der nngeschieferten Variet~it in die gesehieferte schrittweise sch~3n vertblgen. Die noch am wenigsten veriinderte Partie finder sich noch in sp~irlichen Uberresten in einem Aufschluil i;stlich yon Gumping unmittelbar vor dem Dorfe. An diesen Stricken erkennt man noch deutlich die Ausbildung einer grobporphyrartigen Struktur: in einem mittelkSrnigen Grundgewebe steeken einzelne bis 3 c m gro$e Einsprenglinge yon Kalifeldspat (h~iufig Karlsbader- zwillinge). Aber auch an diesen wenigst veriinderten ~tficken erkennt man sehon eine Paralleltextur im Grundgewebe, oft sind auch schon Einsprenglinge zerbrochen und die Ltieken mit Neubildungen aus- gefiillt. An anderen Stellen erkennt man schon die Spuren einer bedeutend stitrkeren Metamorphose: es hat bereits eine Umkrystalli- sation auch bei den groiien Kalifeldspateinsprenglingen stattgeihnden, man sieht noch dig weifien Flecken, welche aber keine Spaltfl~tchen m,~hr zeigen, oft schon in Linsen abgcschnrirt sind und im Drinn-

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sehliff sich als ein krystalloblastisches, feinkSrniges Gemenge yon Mikroklin, Albit, Quarz, Muskovit herausstellen; eine derartige Umwandlung efleiden also die groI~en Feldspateinsprenglinge in Quetschzonen. Am st~irksten metamorphosiert wurden bei Gumping" Stticke gefunden, welche ganz feinkSrnig, yon schwarzgrauer Farbe und ganz durehschwiirmt sind yon kleinen, langgezogenen, weil3en Schmitzen.

Im Maissauer Granit treten auch eine ziemliehe Anzahl yon G~ingen auf, und zwar: pegmatitische, aplitische und basisehe G~inge. Die aplitischen G~tnge sind gr~13tenteils normale Aplite, feink~rnig, bestehend aus Mikroklin, Oligoklasalbit und Quarz. Dieselben bilden oft machtige, stellenweise recht zahlreich beisammen auftretende G~inge, welche der Verwitterung grSi3eren Widerstand leisten als der Granit und man sieht sie daher stellenweise allein in Massen herumliegen, w~ihrend der Granit, den sie durchzogen haben, ober- flachlich schon ganz verwittert und verschwemmt ist. Aui~er den normalen Apliten kommen auch noch Turmalinaplite vor, in welchen der Turmalin in Form yon kleinen, schwarzen S~iulchen im ganzen Gestein zerstreut ist. Im Diianschliff ist er schSn pleochroitisch mit g'riinen, blauen, violetten Farben und zeigt auch Zonenbatl. Solche Turmalinaplite bilden zum Beispiel lose Bl6cke am Gipfel des Man- hartsberges.

Manehmal werden die Aplite grobkSrnig und gehen in Pegma- tite iiber. Die Pegmatite des Maissauer Granites unterscheiden sich yon denen im westliehen Waidviertel dureh das Fehlen yon sehwarzem Turmalin.

Von den basiscl',en Galtgg'esteinen konnte bis jetzt n.ch kein frisches Material gefnnden wet'den; sie geh5ren jedenfalls zu den Kersantiten.

Die Phyl l i t e bilden dunkelgraue, hellgraue his grtinliche fein- schuppige Gesteine, welche stellenweise stark gefidtelt sind. Sie bestehen aus Quarz, Sericit und griinlichem Biotit, Chlorit; ganz vereinzelt finden sich auch AlbitkSrner. Akzessorische Gemengteile Turmalin, Magnetit und Apatit. Je nach dem Vorherrschen yon Quarz, Sericit oder Biotit Andert sich das Aussehen des Phyllites.

Die Quarzite enthalteu neben QuarzkSrnern meist nut Sericit- sehuppen, welche sich stellenweise in gewissen Lagern anhaufen~. wodurch dann die $ehiefertextur des Quarzites zum Ausdruck kommt.

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Die morav i schen Ka lke sind gewShnlich yon grauer Farbe und unterseheiden sieh yon den moldanubisehen Kalken durch ihre meist niedrigere Krystallinit~it und durch ihre geringere Reinheit. Neben Caleit finden sieh noch viele andere Bestandteile; bis 1 c m groge abgerundete Quarzknauern; als mikroskopisehe Bestandteile: Sericit, Biotit. Quarz und wahrseheinlieh Graphit.

Der Bi t t e seher Gneis ist ein liehter Augengneis, hervorge- gangen aus einem porphyrartigen Granit. Das Gestein ist sehr eharak- teristisch; es besitzt ein feink~rniges Grundgewebe, bestehend aus Mikroklin, Plagioklas (Oligoklas-Albit) and Quarz, zwisehen denen pa- rallel der Sehieferung serieitreiche S(:hmitzen in grol3er Anzahl liegen, Biotit ist seltener. In diesem Gl'und;;cwehe steeken bis iiber 1/~ cm grol3e Augen yon Mikroklin sowie mitunter his 1/2 cm grol~e Muskovit- tafelehen. Diese Eigensehahen geben dem Gestein das immer wieder leieht erkennbare Gepr~ige: im Querbrueh feinsehuppiges Grandgewebe mit den Feldspataugen und auf der Sehieferungsflaehe das seidengl:~nzendeAussehen (infolge des Serieit,.:,ehaltes) sowie die hervorstehenden Knoten der Feldspataugea, wel(.he h~,utig mit Serieit- kanten iiberdeckt sind, und endlich die Muskovittiifelehen. Allerding's ist der Bitteseher Gneis im SUden etwas :,irmer an Feldspataug'en als im Norden des Gebietes.

Das Gestein, welches nur im Siiden auftritt und zwischen Phyllit and Kalk 5stlieh von Stiefern eingeschaltet ist, ist ein sehr feinsehuppiger, da :~ke lgrauer Gneis, weleher miichti~,e Felsen bildet and fast durchweg's ein gleiehm',t~iges Aussehen hat. Er besteht aus Mikrokliu, Plagioklas (Albit), Quarz, griinlit.hem Biotit, Epidot, pleochroitisel~e H~ie urn den Biotit erzeugend, zahlreiehen bla[3grtim.n, langen Horn- blenden~idelehen, Titanit..tpatit und 51agnetit.

D i e G l i m m e r s c h i e t ' e r zeiehnen sieh aus dutch ihre meist grobsehuppige bis ~:robflaserige Textur, sie enthalten sowohl Muskovit als auch Bioti~ (letzteren nicht so h~ufig), ferner noeh Quarz and nut ganz selten Plagioklas. Aul3erdem finden sich im Glimmersehiefer, zum Beispiel in Dreieichen, oft zahlreiehe bis 1 cm grol3e GranatkSrner (Rhombendodekaeder), Cyanit, welcher besonders in den Quarz- knauern des Glimmersehiefers tiber ~/., d m lang wird, ferner noch Staurolith, Zirkon, Rutil, Apatit, Etze und selten Turmalin.

Dutch Hinzutreten eines wesentliehen Gehaltes an Feldspat gehen die Glimmerschiefer in Seh ie fe rgne i s iiber.

Mineralog. und petrogr. Mitt. XXIX. 1910. (Mitteil., Literatur.) 2~)

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370 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

Der A m p h i b o l i t , weleher grSfiere and kleinere Lager in der Glimmerschieferzone bildet, ist meist ein feinkSrniges Gestein, in welchem eine grtine Hornblende den Hauptgemengteil bihlet; dazu tritt noeh Plagioklas (basiseher Oligoklas) und sehr vereinzelt Quarz.

Einzelne Amphibolite, wie einer 5stlich yon Sch5nberg, zeigen, mehr flaserige Textur und diese enthalten bis tiber 2 cm grolie Horn- blendeindividueu; es handelt sich hier vermutlich um geschieferte Gabbros.

Die S e r p e n t i n s t 6 c k e oder Linsen, welche gewShnlich yon Hornblendegesteinen umgeben werden, zeigen an manchen Stellen noch urspriinglichen Olivin, zum grSfiten Tei] ist aber die Umwandlung in Serpentin mit den Begleitmineralen schon vollzogen.

Was Miuerale anbelangt~ ist das Aufnahmsgebiet an ihnen wenig gesegnet. Im Eggenburger Museum findet man eine Anzahl ganz htibscher Amethyste, welche Herr J. K r a h u l e t z unmittelbar bei Eggenburg aus Pegmatitgitngen gesammelt hat. Ferner w~,tren zu erwiihnen die sch(inen Cy a nit e, die in den Quarzknauern des Glimmerschiefers yon Dreieichen gro~ werden. Ebensolche Cyanite fand Autor aueh im Glimmer- schiefer (istlich yon SchSnberg.

Herr Hofrat G a t t n a r legt eine Stufe voo Magneteisenerz vor mit einem drusenfiirmigen Hohlraum, der mit schwarzem Asphalt aus- gekleidet ist. Das StUck wurde unter den in W i t k o w i t z verarbeiteten Erzvorriiten gef~mden und stammt yon G r e n g e s b e r g ; Schweden.

Im Anschh~sse an (lie in der letzten Versammlung gezeigten kiinstlichen Bleiglanze legt A. Hiram el bauer ktinstlichen Bleiglanz aus der Htitte yon ~Ii~ (Kih'nten) vor. Derselbe bildet diinne Stengel. die an ihren Enden deutliehe Bleiglanzwtirfel mit treppenf6rmig ver- tieften Fliichen tragen.

Hofi'at yon L o e h r legt interessante Stiicke yon Opal yon einer neuen Opalmine yon S iwas in Kleinasien vor. Die Mine liegt in der N~ihe des Dorfes Karamandjik im Simavtal unweit des Simavflusses in den Vorbergen des Shaphand-Gebirges (ant. Mons Tetanus). Politisch gehiirt sie zu dem Dorfe Karamandjik~ Murdirlik Shaphan6, Kaimakamlik Gedis, Mutessariflik Kutahia, im Vilajet Brussa. Der Opal findetsich eingesprengt in einem weigliehen, stark zersetzten, anscheine~ld

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traehytischen Gestein in erbsen- bis haselnuflgroflen, rundlichen Partien. Er zeigt verschiedene Farbennuaneen yon fast farblos dutch zart rosa bis zur leuehtend tiefl'oten Farbe des Feueropals. Oft sind in der Tiefe der Fiirbung versehiedene Partien knapp nebeneinander eingesprengt. An manehen Exemplaren zeigt sich ein konzentriseher Schichtenbau in mehr und weniger durehsiehtigen Lagen.

B laues S te insa lz .

Mitteilung yon Dr. E. Bu rka r t , BrUnn.

Anl~itilich der Diskussion tiber den Vortrag C. DSl te r s ,~ber blaues Salz" (Mitt. d. Wiener mineralog. Gesellsehaft, 1909, Nr. 47) wurde yon F. Beeke. R. KSch l i n und M. S t a r k angegeben, daI3 yon ihnen blaues Steinsalz bisher nieht anders a l s e i n f f e w a e h s e n beob- aehtet wurde. Ich besitze in meiner Sammlung ein Stufe mit auf- g e w a c h s e n e n Krystallen aus Kalusz. Die verzogenen, wolkJg blauen Wtirfel yon 1--2 crn Kantenliinge sind in einer Gruppe aaf stark salz- haltigem Ton aufgewaehsen, welcher oberfl~tchlich mit kleinen schmutzig'weitien und tells dutch Eisen rotgef'~irbten SalzkiTstallen iiber- zogen ist; auch der Ton ist oberfli~chlich teilweise stark eisensehtissig. Die grogen blauen, ziemlich klaren Wtirfel zeigen andeutungsweise Pyra- midenwiirfel und sind mit deutlichen "~_tzfiguren bedeekt, deren normale symmetxische Stellung Steinsalz erkennen liitlt. Von den splirlich vorhandenen Syngenitkrystallen d u r c h d r i n g t ein Krystall teilweise einen freien blauen Steinsalzwiirfe], was auf die Bildung des blanch Salzes Sehliisse iibrig l~il3t.

Ein anderes in meinem Besitz befindliehes plattenf6rmiges Faser- ~alz yon deutlich violettblauer Fiirbung aus Boehnia yon 6--12 m m

Dicke diirfte ebenfalls zu den wenig'er b~tufigen Vorkommnissen z~hlen.

Ausstellung. An der AusstelluDg beteiligten sieh das k. k. Hofmuseum (H), alas Mineraloglsch-petrographische

Universit~ts-Institut (MPL Dr. Himmelbauer (Hi), Prof. Ktirsehner (K) und Dr. Perlep (P).

Anglesit. B 1 ei berg. GriinliehweiBe durchsichtige Krystalle auf B[eiglanz (H). Kirlibaba. Kleine, tells durchsichtige, teils porzellanwei~e Krystalle in

zelligem Brauneisen (H K). Z ell er fel d, Harz. Grol3e, wasserhelle pyramidale Krystalle auf feindrusigem

quarz (E). 25*

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B e t z d o r f a. d. Sieg. Schi~ne Drusen wasserheller Krystalle in Limonit (H). D o t t e n a u . Groller prismatischer Krystall in einem zelligen, yon Brauneisenerz

ausgekleideten Hohlraum in Bleiglanz. Sardinien: ~Ite. Poni , S. G i o v a n n i , J u g u r t o s a . Das bekannte Vorkommen

prachtvoller, wasserheller EinzelkrystalIe und Drusen im k~rnigen Bleiglanz (H, I[1>, P, K).

Insel An gl ese a, England. Drupe gelblichweil~er, durchscheinender Krystalle in zelligem Brauneisen (H).

L e a d h i l 1 s, Schottland. Gelblichweilte tafelige Krystalle (H). P e n n s y 1 v a n i e n, als genauere Fundorte sind genannt: Phoenixville, Wheatley

mines, kenntlich dutch die Begleitung yon Zinkblende (H, MP). U t a h, Tintie District. SchSne Krystaile, begleitet yon Sehwefel, ~Iarkasit, Quarz

in Hohlraumen eines Gemenges yon Bleiglanz, Fahlerz etc. (H). N e u - C a 1 e d o n i e n, "~iine meretriee. Etwas triibe, oft gelblich his braunlieh

gefiirble Krystalle in Drusen (K).

Krokoit, Rotbleierz.

Die schSnen Krystalle von B o r e s o w s k , Ura], waren dureh zahlreiehe Bei- spie]e vertreten (H).

Insel Luzon , Labo, Philippinen. Druse zahlreicher kleiner K[Tstalle, auf- sitzend auf zersetztem Feldspat (H).

B r a s i l i e n , Goyabeiras bei Gogonhas de campo, Minas geraes. Sch~n ge~rbte, nadelf'6rmige bis spiefiige Krysta]le auf kSrnigem Quarz (H).

T a s m a n i e n , Dunders. Eiu nngew~hniich sehSner, sch|auk siiulenf'6rmiger Krystall, zirka 8 cm lang, 4 mm breit, yon hervorragend guter Farbe und voll- kommener Durehsichtigkeit (H).

Wulfenit, Gelbbleierz.

A n n a b e r g, Nieder~sterreich. Kleiner, abet schfin pomeranzgelb geF~rbter Krystall (c, m, f, n 1) auf dichtem Kalkstein (K).

B I e i b e r g. Eine Suite g~lttenteils ~tlterer Vorkommen yon hellgelber his dunkelrotgelber Farbe und sehr verschiedenem Habitus hatte das k. k. Hofmuseum ausgestellt. Speziell erwiihnt mSgen werden ein hellgelbes, diinntafeliges u mit dunkler geFfirbtem und anders begrenztem Kerne, mehrere Stufen mit dunkel- ~elben, dicktafeligen Krystallen, die teilweise sehr fl/ichenreich waren (c, u, s; c, m, f, n; c, u, ~, n)'. Einen ganz anderen Habitus wiesen mehrere nadelf6rmige K,ystalle auf, die als Tr~ger der Kombination die Fl~tchen f u n d n hatten.

Ferner waren yon Bleiberg ausgestellt 3 neuere Vorkommen aus den Gruben ~tatth~ius (diinntat'elig~ hellgelb c, u, s) uad Stepi~anie (rotgelb, e, s) (Hi) und eine St,,t~ mit zrollen, braunen Krystallen (c, u) (K).

R a ib l . Diinntafelige, hellgelbe Kryslalle auf limonitischer Grundlage (~Ioth}

( H, Hi/.

1) Fl~chenbezeichnung nach Dana .

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R u d n i g. Farblose bis hellgelbe Krystalle mit gl~tnzenden Fliiehen u, s, n (Hi). Revier M i It - ~ c h w a r z e n b a c h. Zwei Stufen mit ~ilteren Vorkomm en, darunter

wieder ein nadelfdrmiges Vorkommen (H), ferner mehrere schSne Stufen aus einem neueren Vorkommen der Grebe Igerzberg (auf einer dunkler gefi,~rbten Tafel sitzen holler gefarbte Pyramiden (111) oft nur auf der einen Seite, so dab eine Hemi- morphie sich zu erkennen gibt). Eine Stufe zeigte deutlieh die Entstehung des Wulfenites aus dem Bleiglanz, indem ein zerfressener Kern desselben ganz yon Wulfenitkrystallen eingehiillt war. )[hnlieh ein Vorkommen yon Unter-Petzen (Hi).

P i'i b r am. Mehrere Stufen des eharakteristisch gelbgrau gefarbten Wulfenites, wieder yon sehr versehiedenem Habitus: diinntafelig, dicktafelig (mit stark ent- wickeltem f und n), pyramidal dureh das Vorherrschen yon n, dessen hellere Pyramids auf einer dunkler gef~rbten Tafel aufsitzt und endlich langs~iulenfSrmige Krystalle mit n und stark gekrfimmten f (H).

Re z b a n y a. 1 Stuf~ mit kleinen, rotgelben Krystallen auf zersetztem Bleiglanz, 1 Stufe mit grSl3eren orangegelben Krystallen (u, e) mit einem hellgriinen, amorphen

.Cu-haltigen Carbonot (H). S i b i r i e n . Kleine, hellgelbe, tafelige Krystalle (c, n) in Hohlr~umen yon

M alaehit (H). C h a 5 a r e 11 o, Chile, Grube Dolores I. Hellgelbe, dtinntafelige Krystalle (c, u) (Hi).

Red Cloud Mine, Juma Co., Arizona. 2 Stufen mit pr~tchtigen, dunkelroten

Krystallen auf dunkelbrauner, calcitischer Unterlage (H, MP) und eine Gruppe sehr grol~er KrystaUe (Kantenl~ige 2 cm, Fl~ichen c, u) (H), ferner zwei gro~e Einzelkrystalle

(c, u, s) (P). Eureka Co., Nevada. 2 Stufen mit grSI]eren dunkelgelben, tafeligen Krystallen

(c und stark gekrfimmtes m) auf Hmonitischer Grundlage (H, Hi).

Exkursion nach Aspang. Am 8. Mai unternahm die W. M. G. unter Fiihrung

yon Prol. F. Becks eine Exkursion nach Aspang. Es wurde der Morgenzug der

Aspangbahn beniitzt und in der Haltestelle Feistritz-Kirchberg ausgestiegen. In der

Niihe der Miindung des Feistritz-Grabens in das Haupttal bildet Glimmerschiefer mit

Sericith~aten und reichlichen Quarzschwielen einige Felsen; dasselbe Gestein liillt

sich auch auf dem 5stlichen Ufer des Hauptbaches verfolgen. Unterhalb des Bauern-

holes Krainerbauer beflndet sich ein grS~erer Steinbruch im Granitit; das iiber

I cm gro~e Feldspate gelagerte porphyrartige Gestein l~il]t nicht selten basische Kon-

kretionen und Aplitadern mit kleinen Turmalinnadeln erkennen. Hie und da beobachtet

man Ubergi~nge in Flasergranit. Der AufschluI~ wird gegen SO. abgeschnitten durch

eine Quetschzone~ in der man den Cbergang des Granites in eine Art weiehen Sericit-

schiefer ausgezeiehnet verfolgen kaun. Nach der ~Iittazsl~ause in Aspan~ warden in dem Steinbruch in der ~rof~en

Klause die charakteristische~ (kesteine des Wechsels (Albitgueis und Chloritgneis

nach A. v. B~hm; v~l Tscherm. Min. und Petr. Mitt., Bd.5) besichtigt. In dem

,Albitgaeis" tret~a grobkrystallinische Adorn au~, welche neben Quarz and eillem

rhomboedrischen Carbonat oft recht ~ro~e und gut ausgebildete Albitkrystalle enthalten.

Bisweilen erscheint auch schwarzer, feinstengeliger Tarmalin auf diesen Adorn. Im

~'hloritgneis tritt Kupferkies and Pyrit in eingespren~ten Partien auf.

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374 Mitteilungen der Wiener Mineralogischen Gesellschaft.

Exkursion nach K r a u b a t 19. Jani 1910. Die Exkmsionsteilnehmer ver- sammelten sich am Vortag, den 18. Juni, in Kraubat, we der I~iter der Exkursion Prof. C. D o e l t e r iiber Ziel und Zweck derselben einen kurzen Vortrag hielt. Von herrlichem Sommerwetter begiinstigt, besuchten die Teilnehmer am 19. Juni vor- mittags zuniiehst die Aufsehliisse im Olivinfels and Serpentin in der G u l s e n ; iiber alas Auftreten der Schlieren yon Bronzitfels im Peridotit, der verschiedenen Neu- bildungsprodukte, wie Strahlstein, Talk, Magnesit usw. konnten hier reichlich Beob- achtungen gemacht werden. Die Exkursionisten iiberschritten dann die Mur, fiber- zeugten sich yon dem im Hangenden des Olivinfels auftretenden Nebengestein, einem Schiefergneis, der die Merkmale der unteren Stufe der krystallinen Schiefer unver- kennbar zur Sehau trRgt, and besuchten zun~ichst die Magnesitgruben im Sommer- graben, stiegen dann fiber den trennenden Kamm in den Wintergraben, wobei sie auf der KammhShe dutch ein prachtvolles Hemiorama der nordsteirischen Gebirgs- welt belohnt wurden, und besuehten das aufgelassene Chrombergwerk. Hier wurde eine reiche Ausbeute gemacht an Olivinfels, Bronzit in grofien Exemplaren yon mehreren Zentimetern GrSfie, Chromit in sehlierenartigen Anreieherungen im Olivin- fe]s, aber auch im Bronzitfels, ferner yon Strahlstein, Kiimmererit usw.

Die Exkursionsteilnehmer kehrten dann zum Mittagessen nach Kraubat zuriiGk und traten nachmittags die Riickreise nach Wien an.