wirtschaftsmagazin 1 2013

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Das Magazin für Bayreuth und die Region Die Wirtschaft Spezialist für die Industrie: 50 Jahre Spedition Steinbach Seite 8 Bekenntnis zur Region: Bauunternehmen Markgraf Seite 32 Sandler verkauft 60 Prozent ins Ausland Seite 20 # 01 . 2013 2,00 Euro

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Die Wirtschaft 1-2013

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Page 1: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Das Magazin für Bayreuth und die Region

Die Wirtschaft

Spezialist für die Industrie:50 Jahre Spedition SteinbachSeite 8

Bekenntnis zur Region:Bauunternehmen MarkgrafSeite 32

Sandler verkauft60 Prozent ins AuslandSeite 20

#01 .20132,00 Euro

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Die Wirtschaft

IMPRESSUMSonderveröffentlichung: Die WirtschaftNordbayerischer Kurier GmbH & Co. Zeitungs-verlag KG, Theodor-Schmidt-Straße 17,95448 BayreuthV.i.S.d.P.: Joachim BraunRedaktion: Stefan Schreibelmayer; Gestaltung:Matthias Schäfer; Titelfoto: Ronald Wittek;Anzeigenleitung: Andreas Weiß

Editorial

N och eine Zeitung, werden Sie vielleichtsagen. Richtig, noch eine Zeitung, abereine mit einem klar definierten Thema:

Ohne Moos nichts los. Davon handelt das jüngsteKind der Kurier-Familie.

„Die Wirtschaft“ ist ein Magazin, das sich anjene richtet, die sich für ökonomische Sachver-halte interessieren, aber auch an die, die in denUnternehmen Entscheidungen treffen. Und da-von gibt es in unserer Region sehr viele Men-schen. Denn bei aller oberfränkischen Beschei-denheit, unser Wirtschaftsraum ist europaweitspitze als Industrieregion, aber auch in punktoDienstleistungen. Und da sich viele unserer Fir-men auf dem Weltmarkt behaupten müssen,werden hier auch in Sachen Innovation Bestleis-tungen geboten.

Darauf wollen wir – bei allem Nutzwert, wieden Informationen über Anlagen – unbedingthinweisen: Dass diese Region ausmacht, dass hiertäglich Bestleistungen gebracht werden, dass hierviele kluge Köpfe sitzen und viel Geld verdientwird. „Die Wirtschaft“, unser neues Heft, soll dieLeser stolz machen – stolz auf Bayreuth und seinUmland. Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen.

IhrJoachim Braun, Chefredakteur

Inhaltsverzeichnis

Ein Grußwort von WirtschaftsministerMartin Zeil Seite 4

Bringen jeden hoch hinaus: Wagertvermietet Arbeitsbühnen Seite 5

Spezialisierter Anbieter für die Industrie:50 Jahre Spedition Steinbach Seite 8

So wichtig ist der Handel mit Chinafür Oberfranken Seite 10

Wie anlegen? Interview mit Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater Seite 14

Vliesstoffhersteller Sandler verkauft60 Prozent ins Ausland Seite 20

Chancen für Oberfranken: Ein Interviewmit Prof. Manfred Miosga Seite 22

Brooks: Finden statt Suchen mitRFID-Lösungen aus Mistelgau Seite 30

Europaweit unterwegs, aber regionalverwurzelt: Das BauunternehmenMarkgraf Seite 32

Seite 22

Seite 32

Seite 20

Seite 14

Seite 8

3#01.2013

IHK - Die erste Adresse für:• Berufliche Qualifizierung der Menschen• Förderung der Wirtschaft• Stärkung unseres Standorts Oberfranken

www.bayreuth.ihk.de

Industrie- und Handelskammer für Oberfranken BayreuthBahnhofstraße 25 · 95444 Bayreuth · Tel. 0921 886-0 · Fax 0921 886-9299 · E-Mail: [email protected]

Page 4: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Starkes und modernes Stück BayernWirtschaftsminister Zeil: Oberfranken steht hervorragend da

O berfranken hat in den ver-gangenen Jahrzehnten ei-nen weitreichenden Struk-

turwandel erfolgreich gemeistert.Heute beliefern leistungsstarke Mit-telständler aus der Kfz-Zulieferin-dustrie und dem Maschinenbau, Her-steller von Gummi- und Kunststoff-waren und nicht zuletzt Möbel- undSpielwarenunternehmen auf techno-logisch höchstem Niveau die ganzeWelt. Die Region steht hervorragendda. Oberfranken hat bezogen auf dieZahl seiner Einwohner eine der euro-paweit höchsten Industriedichten.Viele Weltmarktführer – gerade auchunter den kleineren Betrieben – sindhier zu Hause. Sie stellen ihre inter-nationale Wettbewerbsfähigkeit miteiner steigenden Exportquote immerwieder aufs Neue unter Beweis.

Die hohe wirtschaftliche Dynamikspiegelt sich auch auf dem Arbeits-markt wider. Viele neue, zukunftsfä-hige Arbeitsplätze sind entstanden.Seit 2005 hat sich die Arbeitslosen-quote von über zehn Prozent auf knappüber vier Prozent im Jahresdurch-schnitt 2012 mehr als halbiert. So ist

auch der früher beträchtliche Abstandzum bayerischen Durchschnitt mitt-lerweile deutlich geschmolzen.

Gleichzeitig steht die Region mitdem demografischen Wandel vor ei-ner weiteren großen Herausforde-rung. Viele Regionen Oberfrankenssind in den kommenden Jahren vonder Alterung und Schrumpfung derBevölkerung besonders betroffen. Diebayerische Staatsregierung wird Ober-franken gerade vor diesem Hinter-grund mit einer gezielten Wachstums-und Standortpolitik weiter den not-wendigen Flankenschutz geben. Un-sere Investitionsförderung über dasMittelstandskreditprogramm und dieTourismusförderung setzen wir aufhohem Niveau fort. Die Regionalför-derung haben wir auf Rekordhöhe auf-gestockt; davon profitieren speziell diedemografiegefährdeten Regionen.

Wir bleiben für ganz Bayern undfür Oberfranken am Ball. Alle Lan-desteile müssen sich im globalen Wett-bewerb fortlaufend erfolgreich be-haupten können. Daher bauen wir aufunseren Stärken auf. Ganz besondersliegt mir daran, dass wir überall in Bay-

ern die enormen Chancen der Digita-lisierung optimal nutzen. Unser euro-paweit einmaliges 500 Millionen Euroschweres Förderprogramm für Hoch-geschwindigkeits-Internet trägt ent-scheidend dazu bei, die hierfür not-wendige Basisinfrastruktur zu schaf-fen. Gerade hier in Oberfranken wirddas Programm einiges bewegen. Dennder erhöhte Fördersatz von bis zu 80Prozent kann fast im gesamten Re-gierungsbezirk gewährt werden.

Die Region ist und bleibt ein starkesund modernes Stück Bayern. Die Dy-namik wird dabei getragen durch vie-le gute und neue Geschäftsmodelle.Oberfranken ist zusammen mit Ober-bayern der Regierungsbezirk mit denmeisten Unternehmensgründungenund in Relation zu den vor Ort akti-ven Unternehmen sogar landesweiteinsamer Spitzenreiter. So bleibtOberfranken dank seiner vielen enga-gierten Menschen auf der Erfolgsspur!

Martin Zeil,Stellvertretender Ministerpräsident,Staatsminister für Wirtschaft,Infrastruktur, Verkehr und Technologie

4 #01.2013

Page 5: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Sie bringen jeden hoch hinausArbeitsbühnen-Vermietung Wagert kennt nur einen Trend: Nach oben

D as Gelb sticht ins Auge. Und meistens pas-siert etwas Spektakuläres im Umfeld dereinarmigen Riesen, meist sehr weit oben:

Werden große Bäume gefällt, Fenster in schwin-delnder Höhe geputzt, Fassadenteile montiert. Dreiaus einer nahezu unendlichen Palette von Einsatz-zwecken. „Mit Geräten von uns wurden auch dieKreuze für den Papstbesuch damals in Regensburgaufgebaut“, sagt Uli Wagert, Geschäftsführer des Fa-milienbetriebs, das den Familiennamen trägt. Undden Zusatz „vermietet Arbeitsbühnen“. Wagert istzur Marke geworden in den vergangenen genau 30Jahren, seit Rolf und Irene Wagert „mit einer Ideeklein angefangen haben“, wie Sohn Uli Wagert heutesagt. „Eine Anhänger-Arbeitsbühne war das damals,mit der sich meine Eltern am 1. Juli 1983 selbststän-dig gemacht haben.“ Rolf Wagert war vorher freierHandelsvertreter im Baumaschinen-Sektor undwagte mit dem eigenen Gerät den Schritt als einerder ersten: Vermietung von Geräten, die es den Un-ternehmen aus Industrie und Handwerk sowie dem

einen oder anderen Privatmann leichter machensollten. „Das hat eingeschlagen. Zwischen '83 und'89 sind wir nach und nach gewachsen. Dann“, sagtUli Wagert, „kam die Wende. Und für uns war klar:Da müssen wir Gas geben“. Wieder hat Wagert dieNase vorn, war einer der ersten Westdeutschen, derin den neuen Bundesländern einen Betrieb eröffnete.

Schwindelfrei ister, weil es zuseinem täglichenGeschäft gehört,hoch hinaus zukommen:Uli Wagert führtdas Unternehmenzusammen mitseinen Eltern.Fotos: Wittek

5#01.2013

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Die Wirtschaft

Zwickau war der erste Standort, schnell folgtenPlauen und Dresden. Heute kann man die gelben Ar-beitsbühnen an 15 Stationen mieten.

Die Frage nach der Zahl der Bühnen beantwortetUli Wagert mit einem Lächeln und einer vagen Zahl,die aber ansatzweise die Größe widerspiegelt, dieWagert in den vergangenen Jahrzehnten erreichthat: „Mehr als 1000.“ Schließlich soll an allen Stand-orten des Familienbetriebs „immer alles vorrätigsein“. Und was gerade einmal nicht dort ist, wird mitder firmeneigenen Transportlogistik gebracht. So istauch der Einsatzradius groß: „Bayern, Thüringen,Sachsen, Baden-Württemberg. Aber wir haben auchAufträge europaweit, sind in Schweden, Frankreich,Ungarn, Polen oder Tschechien mit unseren Gerätenunterwegs.“

Wagert habe Aufbauarbeit geleistet in einer „sehrjungen Branche“, sagt Uli Wagert, der seit 17 Jahrenim Unternehmen ist. „Früher war das undenkbar, et-was zu mieten. Aber die Erkenntnis hat sich durch-gesetzt, dass man so schneller arbeiten kann.“ Woman vorher oft ein Gerüst aufstellen musste, da holtman sich jetzt die passende Arbeitsbühne und „erle-digt in zwei, drei Tagen, wofür man früher deutlichlänger gebraucht hat“. Das ist ein Punkt, an dem dieUnternehmen Geld sparen können. Und kein eigenesMaterial vorhalten müssen. Wagert habe „hier inunserem Bereich“ nicht nur Pionierarbeit geleistet,sondern über all die Jahre die Marktführerschaft be-hauptet und die kontinuierlich ausgebaut. Durch das

stetige Wachstum auf der einen Seite, durch dieDienstleistung auf der anderen: „Es geht bei unsnicht nur um das Gerät, sondern um die Dienstleis-tung rundherum. Die Qualität, die wir stets bietenwollen. Den Service.“ Um jeden, der die Wagert-Bühnen einsetzt, sicher hoch und sicher wieder nachunten zu bringen, bietet das Unternehmen deshalbim gerade erst im vergangenen Jahr mit Blick auf dieZukunft neu gebauten Technikzentrum in BindlachSicherheitsschulungen an. Parallel dazu wurde inDresden neu gebaut.

Tausende Möglichkeiten

Vor der Zukunft ist dem Mann an der Spitze des Un-ternehmens mit den gelben Bühnen nicht bange:„Man kann sich immer weitere Geschäftsfelder er-schließen.“ Zumal es Tausende Möglichkeiten gibt,für die man eine Arbeitsbühne braucht. Wagert hatdie Hand am Puls des Marktes. Und die Füße festam Boden, auch wenn es immer um Höhenluft geht.„Es ist natürlich toll, wenn ein Familienunterneh-men so wächst wie unseres. Aber dass das so funk-tioniert, dazu braucht man Glück genauso wie Fleiß.Und vor allem die passenden Leute, die das alles mit-tragen und gerne machen, was sie machen“, sagtUli Wagert. „Eine sehr gute Truppe“ nennt er dieMannschaft, von denen so mancher schon seit denAnfangsjahren mit dabei ist. Zu einer Familie ge-hört, die jeden hoch raus bringt. Eric Waha

Die gelben Bühnenvon Wagertstechen sofort insAuge, wo immersie stehen. Undwo sie stehen,wollen Leute zumArbeiten hochhinaus. Weit über1000 Arbeitsbüh-nen hat Wagertin der Vermietung.

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Page 7: Wirtschaftsmagazin 1 2013

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Die Wirtschaft

„Wir sorgen für dieFlexibilität unserer Kunden“

50 Jahre Spedition Steinbach: Heute ein spezialisierter Anbieter für die Industrie

E s herrscht ein knallharter Wettbewerb inder Speditions- und Logistikbranche. Siezählt allein in Deutschland rund 60 000 Un-

ternehmen, doch davon haben 90 Prozent wenigerals zehn Fahrzeuge und nehmen oft jede Fuhre, diesie kriegen können – zu fast jedem Preis. Am an-deren Ende die großen Konzerne, die riesige Fahr-zeugflotten vereinen. Wird man zwischen diesenMühlsteinen nicht zerrieben, wenn man „nur“ gut120 Fahrzeuge, fünf Standorte und 245 Mitarbei-ter, davon knapp 40 Auszubildende hat? „Natürlichist der Konkurrenzdruck immens, aber wir habenunsere Nische gefunden. Uns geht es gut“, sagtFrank Steinbach, der geschäftsführende Gesell-schafter der Bayreuther Spedition Steinbach.

Seit sein Vater Wolfgang das Unternehmen 1963gegründet hat, hat es sich zum spezialisierten An-bieter für industrielle Kunden mit den vier Berei-chen Nahverkehr/Verteilsysteme, Jumbo-Fernver-kehr, Kartonagen-Logistik und Logistik entwickelt.Ein Konzept, da ist sich Steinbach sicher, das auchweit über das 50. Jahr des Firmenbestehens hinausträgt. Auch dank der engagierten Mitarbeiter, be-tont der Chef. Dass gerade im Jubiläumsjahr eine Ex-pansion ansteht, ist da ein gutes Zeichen. Für St. Go-bain, einen seiner großen Kunden, meistert Stein-bach künftig an dessen neuem Standort in Mün-chen auf 17 700 Quadratmetern, davon 6700 Quad-ratmeter Hallenfläche, die komplette Logistik. DieInvestitionssumme beträgt acht bis zehn Millionen

Zentrale, Lkw,Chef: Der Sitz desUnternehmensbleibt in derOrionstraße inBayreuth-Aichig,daran lässt FrankSteinbach keinenZweifel.Foto: Harbach

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Die Wirtschaft

Euro. „Ein Projekt, das uns durchaus fordert“, sagtder Unternehmer, das aber auch die übrigen Stand-orte stärkt. Die in Nürnberg, Eschenbach und inMünchen sind hauptsächlich auf bestimmte Kun-den ausgerichtet, der in Weidenberg-Untersteinachhängt eng an der Zentrale in Bayreuth-Aichig.

Und die soll auch dort bleiben, obwohl die Ka-pazitätsgrenze in der Orionstraße mittlerweile er-reicht ist. „Wir machen keine Umzüge, wir fahrenkein Stückgut, wir machen keinen Paketdienst – al-so kein Massengeschäft. Dafür wäre der StandortBayreuth ungeeignet, weil vom Umfeld einfach zuklein“, sagt Steinbach. Doch als Zentrale, um vonhier aus die komplette Logistikkette für 30 großeKunden zu realisieren, die rund 90 Prozent des Jah-resumsatzes von 20 Millionen Euro bringen, dafürist Bayreuth gut geeignet. Schwerpunkt der Aktivi-täten ist dabei Deutschland, aber auch das angren-zende Ausland. Gut zwölf Millionen Kilometer fah-ren die Lkw des Unternehmens im Jahr.

Namhafte Kunden

St. Gobain, Mondi, ZF-Cherry, Heidelberg Zementoder BASF – es sind namhafte Kunden, die Stein-bach in seiner Referenzliste führt. „Für die über-nehmen wir die Dienstleistungen, die sie nicht sel-ber stemmen wollen oder können“, sagt er. Unddas sind beileibe nicht nur Transporte. Es geht umdie Bereitstellung von Lagerflächen, die Einhaltungbesonderer Lieferzeiten, die Auslieferung beson-ders großer oder kleiner Mengen, Mischlieferun-gen und das alles neben dem ganz normalen Trans-port. „Wir sorgen für die Flexibilität unserer Kun-den“, sagt Steinbach, und: „Die Industrie investiertnicht gern in Beton.“ Stattdessen sorgt der Logisti-ker unter anderem für die nötige Pufferlagerung,sorgt für das „Atmen“ und wird so immer wichtigerfür die Produzenten. Nur ein Beispiel: Ein großerKunde hat so geringe Lagerkapazitäten, dass erschon Schwierigkeiten bekäme, wenn Steinbach ei-nen halben Tag lang die Produkte nicht abtrans-portieren würde. Da kann es, etwa bei Problemenauf der Autobahn, schon mal kitzlig werden.

Keine Eile hat Steinbach mit der Nutzung der59 000 Quadratmeter, die er auf dem Gelände deralten Markgrafenkaserne gekauft hat. „Wir bauenerst dann, wenn wir einen Auftrag von einem Kun-

den haben“, sagt Steinbach. Großen Wert legt erauf sein Bekenntnis, ein Leben mit Gott zu führen.„Man trifft als Unternehmer in einer Frequenz Ent-scheidungen, da kann man nicht immer alles rich-tig machen. Aber als Christ kann man mit dem The-ma Fehler und Scheitern anders umgehen.“ Ein Cre-do, das auch die kommenden 50 Jahre tragen soll.

Stefan Schreibelmayer

Das Steinbach-Führungsteam(von links): MichaHofmann, FrankSteinbach, AnettSchäfer undRenate Steinbach.Foto: Wittek

Daten:> 245 Mitarbeiter, davon 39 Auszubildende

und gut 100 Fahrer> 20 Millionen Euro Jahresumsatz> Über 120 000 Quadratmeter Betriebsfläche

an zurzeit fünf Standorten> 6000 Palettenstellplätze

9#01.2013

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„Mittelstand begeistern“

Page 10: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

„China und die EUsind aufeinander angewiesen“

Auch viele oberfränkische Firmen sind im Reich der Mitte aktiv

D ie Zahlen sprechen eine klare Sprache:Die Staaten der Europäischen Union ha-ben 2012 Waren im Wert von 289,7 Mil-

liarden Euro aus China eingeführt und für 143,9 Mil-liarden Euro dorthin exportiert. Wichtigster euro-päischer Handelspartner war dabei Deutschland,so Germany Trade and Invest, die Gesellschaft zurAußenwirtschaftsförderung der Bundesrepublik –mit Einfuhren von 77,3 Milliarden Euro, denen Ex-porte für 66,6 Milliarden Euro gegenüberstehen.Ganz klar: China ist ein wichtiger Handelspartner –für die EU, für Deutschland, für Bayern und auchfür Oberfranken. Umso erstaunlicher, dass sich bei-de Seiten auf den Solar-Handelsstreit einlassen.

Das wundert auch Hans Kolb, den Leiter des Be-reichs International bei der Industrie- und Han-delskammer (IHK) Oberfranken (Bayreuth). „Die-ser Handelsstreit ist doch absoluter Blödsinn. Diesollen sich zusammensetzen und ein ordentlichesErgebnis aushandeln“, sagt Kolb über den Disputzwischen China und der EU, der mit stufenweisenSchutzzöllen auf Photovoltaikpanels aus Fernost be-

gann und bei dem es schnell auch um Wein, Che-mikalien und Autos ging. „Protektionismus schadetallen. China und die EU sind doch aufeinander an-gewiesen“, sagt Kolb und ergänzt: „Keiner soll glau-ben, dass das weit weg ist. Auch wir hier in der Re-gion wären stark betroffen.“ Und zwar nicht nur,weil Oberfranken Autoland ist, rund ein Drittel al-ler Industriebetriebe in der Region zumindest teil-weise als Zulieferer der großen Autohersteller fun-gieren und diese in China mittlerweile deutlich bes-sere Geschäfte machen als im Heimatmarkt. Selbstdie angedrohten hohen Zölle auf Wein, auch wennes sich vor allem um solchen aus Frankreich, Spa-nien und Portugal handelt, würden auch auf Ober-franken zurückfallen, so Kolb: „Wir haben mittler-weile eine Exportquote von nahezu 50 Prozent er-reicht. Der überwiegende Teil unserer Ausfuhrengeht in die EU-Länder. Da ist jede Schwächung derzum Teil sowieso schon angeschlagenen Länder einProblem auch für uns.“ Außerdem gibt es laut Kolbin Oberfranken ein gutes Dutzend Unternehmen,die direkt in China präsent sind. Hinzu kommen

Man sollte dieChinesen schonein bisschenverstehen, wennman mit ihnenGeschäfte machenwill. PhilippDengel kennt sichaus im Reich derMitte.Foto: Wittek

INFO: Laut IHK istein gutes DutzendoberfränkischerUnternehmendirekt in Chinapräsent. Hinzukommen rund100, die regelmä-ßige und direkteGeschäftsbezie-hungen nachChina unterhaltensowie viele mitsporadischenKontakten.

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Page 11: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

rund 100, die regelmäßige und direkte Geschäfts-beziehungen nach China unterhalten sowie vielemit sporadischen Kontakten.

„Die Zeiten, dass die Chinesen vor dem Westenkuschen, sind vorbei. Sie wollen entsprechend ih-rem zunehmenden Gewicht in der Welt ernst ge-nommen werden“, sagt Kolb. Philipp Dengel stimmtdem zu. Er organisiert als Geschäftsführer des inBayreuth beheimateten Bayerischen Hochschul-zentrums für China (BayChina) den wissenschaft-lichen Austausch zwischen Bayern und dem Reichder Mitte, vergibt unter anderem Teilstipendien fürdeutsche Studenten, die ein Semester in China ver-bringen wollen, kümmert sich mit seinen Mitar-beitern um chinesische Studenten in Bayern. Den-gel glaubt: „Die Chinesen testen auch aus, wie weitsie gehen können. Mit der Härte der EU-Kommis-sion in Sachen Solarpanels haben sie wohl nicht ge-rechnet.“ Typisch chinesisch: Jetzt werde versucht,ohne Gesichtsverlust zu einer Lösung zu kommen.„Vielleicht ist es deshalb ja ganz gut, dass Europamal eine gewisse Härte zeigt“, so Dengel.

Unternehmern, die mit China Geschäfte machenwollen, rät Dengel zu einem langen Atem. „Auf dieSchnelle geht da nichts.“ Persönliche Kontakte undVertrauen seien Chinesen sehr wichtig. Dabei hel-fen könnten auch chinesische Absolventen nach ih-

rem Studium in Bayern. Und welche Produkte kom-men an in China? „Alles, was Premium ist“, sagt Den-gel – die neue Mittelschicht in China hat viel Geld.Interessante Themenfelder seien Umwelttechnik,aber auch zwei völlig entgegengesetzte Bereiche:Kinder und Gesundheitsthemen. Dengel: „Die Chi-nesen lassen sich ihre Kinder gerne etwas kosten.Zugleich altert dort aber die Gesellschaft auch ra-pide.“ Stefan Schreibelmayer

Hans Kolb ist derAußenhandelsex-perte der Indust-rie- und Handels-kammer und imVorstand derdeutsch-chinesi-schen Gesell-schaft Bayreuth.Foto: red

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Die Herausforderungen, qualifizierte Mitar-beiter zu finden und zugleich flexibel auf ver-änderte konjunkturelle Lagen zu reagieren,nehmen zu. Die JOB AG – eines der führen-den Personaldienstleistungs-UnternehmenDeutschlands – ist mit ihrer Niederlassung inBayreuth auf die Herausforderungen des mo-dernen Personalmanagements spezialisiert.

Als Partner für Wirtschaftsunternehmen allerBranchen ist die Zielsetzung, sämtliche mitPersonal verbundenen Herausforderungenzu lösen. Dies geschieht durch individuelleBeratung und Betreuung mit einem hohenindividuellen Nutzen für Unternehmen unter-

schiedlichster Branchen. „Die hohe Beratungs-und Branchenkompetenz unterscheidet unsvom Wettbewerb“, so Randolf Sander, BranchManager Bayreuth. „Aufgrund unserer kon-sequenten Kundenorientierung sind wir inder Lage, Unternehmen in Oberfranken zu-verlässige Personallösungen anzubieten. DerEinsatz von Fachkräften reicht dabei von derklassischen Arbeitnehmerüberlassung überdie Personalvermittlung bis hin zu unterneh-mensspezifischen Business Process Outsour-cing-Lösungen“.

Gerade seit Einführung der neuenTarifzuschlä-ge, die seit November vergangenen Jahres für

einzelne Branchen in der Arbeitnehmerüber-lassung gelten, ist eine kompetente Beratungund Umsetzung nötig, die die JOB AG durchSchulungen ihrer Mitarbeiter sicherstellt.„Durch die Chance auf eine höhere Entloh-nung profitieren sowohl Arbeitnehmer, alsauch Arbeitgeber. Wir stellen fest, dass mit derhöheren Entlohnung eine Steigerung der Qua-lifikationen unserer Bewerber einhergeht. Diesist ein wichtiger Schritt, dem aktuellen Fach-kräftemangel zu begegnen, ergänzt RandolfSander.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:www.job-ag.com

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Page 12: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Anlagetipps: SO VERHINDERN SIE, DASS IHR VERMÖGEN SCHRUMPFT

Die Realzinsfalle

Deutschland: Inflationsrate aktuell höher als Zinsen für kurzfristige Geldanlagen (Realzinsfalle)

Zinsfalle

1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 20142008 2010 2012

*vo

r199

9:FI

BOR

Quelle: DekaBank, Makro Research, Mainzer Landstr. 16, 60325 Frankfurt, Prognose DekaBank. Alle Angaben wurdensorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Eine Gewähr für ihre Richtigkeit kann aber nicht übernommen werden. Stand: Juli 2013

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für die Zukunft.

Inflationsrate (in %ggü. Vorjahr) Dreimonatszinsen (EURIBOR*; % p.a.)

10 %

8 %

6 %

4 %

2 %

0 %

-2 %

DAS REALE VERMÖGEN SINKT

DAS PROBLEMDie deutschen Anleger haben ein unterschätztesProblem: Derzeit sind die Zinsen für Anlagen in si-chere, fest verzinsliche Produkte wie Termingelder,Spareinlagen oder auch Bundesanleihen deutlichniedriger als die Inflationsrate. Damit ist die realeVerzinsung, d.h. Zinsen minus Inflation, negativ. DerSparer tappt in die so genannte „Realzinsfalle“. Dasangelegte Geld verliert also stetig an Kaufkraft. Zieleines jeden Sparers ist aber, dass das angelegte Geldan Kaufkraft gewinnt.

Für die kommenden Jahre ist in Deutschland miteiner durchschnittlichen jährlichen Inflationsratevon 2,5 % zu rechnen. Setzt man für die Durch-schnittsverzinsung sicher angelegter Gelder etwa1,5 % pro Jahr an, was derzeit durchaus realistischist, so verliert das angelegte Geld Jahr für Jahr 1 %an Kaufkraft. Bei kurzfristigen Anlagen ist das über-schaubar und noch zu verkraften. Doch gerade beilangfristigen Geldanlagen wird dies im Lauf derZeit schmerzhaft. Ein heute angelegter Betrag von10 000 Euro ist in diesem Fall inflationsbereinigt(und niedrig verzinst) nach 20 Jahren in Bezug aufdie Kaufkraft nur noch rund 8000 Euro wert. An-statt, dass das Geld sich vermehrt, wird es in realerRechnung also zusehends weniger.

Wie lange wird das so weitergehen? Diese Nied-rigzinsphase dürfte so lange andauern, wie die

Staatsschuldenkrise noch schwelt – das kann durch-aus noch einige Jahre gehen. Die Privatanleger kön-nen sich mit diesem Schicksal abfinden, dass siemit ihrem Geld den Abbau der hohen Staatsschul-den mitfinanzieren. Sie können aber auch Alterna-tiven suchen.

DIE LÖSUNGWie entkommt man als Privatanleger der Realzins-falle? Mit Sachwerten! Höhere Renditen gibt es inden kommenden Jahren dort, wo eng an der realenWirtschaft investiert wird, also beispielsweise in Ak-tien von börsennotierten Unternehmen oder in Im-mobilienfonds. Dies sind Sachwerte in Wertpapier-Form. Wertpapiere lassen den Anleger teilhaben amErfolg realwirtschaftlicher Unternehmungen. Sieverbriefen reale Gegenwerte bzw. die Erträge ausdiesen. Warum werden die Unternehmen weiterhinsteigende Erträge erwirtschaften? Weil die Welt-wirtschaft wächst – die Industrieländer mit mode-raterem Tempo, die aufstrebenden Volkswirtschaf-ten (Emerging Markets) mit höherer Dynamik. Dennsie haben einen enormen Aufholbedarf bei zuneh-mender politischer und ökonomischer Stabilität.

Grundsätzlich gilt bei allen Wertpapieren: Sie ber-gen große Chancen; kapitalmarktbedingte Wert-schwankungen können jedoch nicht ausgeschlos-sen werden.

Die Anlagetippsentstehen in engerZusammenarbeitmit der SparkasseBayreuth.

Kaufkraftverlustdurch Inflation:Ein Startkapitalvon 1000 Eurohat bei einer Infla-tionsrate von 2,50Prozent und ohneVerzinsung nach25 Jahren nocheine Kaufkraftvon 539,39 Euro,nach 35 Jahrensind es nur noch421,37 Euro.

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Page 13: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Unternehmensgruppe SeniVita ist „Pflegeheim-Betreiber des Jahres“Anzeige

BERLIN/BAYREUTH. Die Unterneh-mensgruppe SeniVita aus Bayreuthist von Entscheidern und Exper-ten der deutschen Pflegewirtschaftzum „Betreiber des Jahres“ gewähltworden. Ausgezeichnet werden mitdiesem Titel Unternehmen, die alsBetreiber von stationären Pflege-einrichtungen „wirtschaftlich erfolg-reich“, „strategisch überzeugend“,„innovativ und zukunftsweisend“sowie „unternehmerisch vorbild-lich“ sind, so verlangen es die Kri-terien der Wahl. Auf dem jährlichenFachkongress der Branche konnteSeniVita-Gründer und Geschäftsfüh-rer Dr. Horst Wiesent in Berlin dieAuszeichnung für sein Unternehmenin Empfang nehmen. Die 1998 ge-gründete SeniVita Gruppe ist mittler-weile mit 17 Einrichtungen und rund

1.300 Mitarbeitern der größte privateBetreiber von Einrichtungen der Al-ten-, Behinderten- und Kinderpflegein Nordbayern.

Verliehen wird die Auszeichnung vomFachmagazin „CARE INVEST“, des-sen Leser Vorstände und Geschäfts-führungen von Unternehmen derPflege-, Immobilien- und Finanzwirt-schaft sowie Experten aus der Pfle-gebranche sind. „Sie wissen am bes-ten, wessen Performance sie derzeitam meisten beeindruckt. Die Mei-nung der Branche zählt. Eigennen-nungen werden bei der Auszählungder Stimmen nicht berücksichtigt“,so Holger Göpel von CARE INVEST.

„Wir freuen uns umso mehr überdiese Auszeichnung, weil sie die An-

erkennung von Fachleuten aus derBranche und auch Mitbewerbernwiderspiegelt. Vielleicht hat sich her-umgesprochen, dass wir eine Lösungfür drei drängende Probleme in derAltenhilfe gefunden haben. Erstensfür den Fachkräftemangel dank un-serer eigenen Berufsfachschule fürAltenpflege. Zweitens für die schwie-rige Finanzierung von Pflegeeinrich-tungen durch den nachhaltigen undsoliden SeniVita Mix aus Genuss-rechten, Fremdkapital und Eigenka-pital. Und drittens für den Anspruchvon Pflegebedürftigen auf ein weit-gehend selbstbestimmtes Leben ineiner eigenen Wohnung“, freute sichSeniVita-Gründer Dr. Horst Wiesentbei der Preisverleihung im Rahmender Fachmesse „Altenheim EXPO“heute in Berlin.

AltenPflege 5.0 –die Zukunft der Pflege

Große Anerkennung bei den Fachleu-ten fand insbesondere das innovativeKonzept „AltenPflege 5.0“ von Seni-Vita. Im Kern handelt es sich dabeium eine Kombination aus drei Bau-steinen: seniorengerechtes Wohnen,häusliche Pflege und Tagespflege ineinem Gebäude. Ein Vorteil diesesKonzepts sind auch flexiblere undarbeitnehmerfreundlichere Arbeits-zeiten für die Beschäftigten. Einekürzlich von SeniVita durchgeführteQualitative Befragung in einer „Alten-pflege 5.0“-Einrichtung, dokumen-tierte die Zufriedenheit des Perso-nals, vor allem aber der Pflegenden,eindrucksvoll. „Wir setzen mit Alten-Pflege 5.0 das in der bayerischen

Verfassung verbriefte Recht auf deneigenen angemessenen Wohnraum– übrigens ein Menschenrecht - fürpflegebedürftige Menschen um. BeiSeniVita wird es in naher Zukunftkeine Doppelzimmer mehr geben.AltenPflege 5.0 schafft ein Plus anWahlmöglichkeiten, Privatheit undWohnkomfort. Es ist nicht weniger alsein Paradigmenwechsel in der Pflegeund für mich ein Quantensprung inSachen Qualität und Selbstbestim-mung“, so SeniVita-Gründer Dr. HorstWiesent.

Mit der Auszeichnung als „Pflege-heim-Betreiber des Jahres“ setztSeniVita eine beeindruckende Er-folgsgeschichte fort. Die Unterneh-mensgruppe mit Sitz in Bayreuth istbereits dreimaliger Preisträger von„Bayerns Best 50“. Als erste gemein-nützige Gesellschaft überhaupt hattedie SeniVita Sozial gGmbH im Mai2011 auch erfolgreich eine Anleiheam deutschen Kapitalmarkt platziert,um das weitere Wachstum zu finan-zieren. Aufgrund der positiven Un-ternehmens- bzw. Kursentwicklungder Anleihe wurde die SeniVita Sozialzudem als bester Emittent einer Mit-telstandsanleihe in Deutschland aus-gezeichnet.

Die SeniVita-Gruppe will ihr Wachs-tum in Qualität und Quantität weiterfortsetzen. Kürzlich eröffnete das Un-ternehmen seine erste Pflegeinrich-tung im Großraum München. Zweiweitere sollen bis 2014 folgen. Darü-ber hinaus entwickelt SeniVita geradevier weitere Standorte in Oberbayernund Franken.

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Die Wirtschaft

Niedrigzinsen nerven die SparerDeka-Chefvolkswirt Ulrich Kater über die richtige Anlagestrategie

W ohin mit dem Geld? DieNiedrigzinsen nerven dieSparer, aber was sollen sie

tun? Wir sprachen mit Ulrich Kater, demChefvolkswirt der Frankfurter Deka-Bank, über Zinsen und Zentralbanken,Aktien und Anleihen. Und Katers größteFehlinvestition.

Die US-Notenbank läutet einen Rich-tungswechsel ein. Steigen die Zinsen?Ulrich Kater: Ja, sie steigen. Aber haupt-

sächlich in den USA, wo die Wirtschaftsich von der Finanzkrise besser erholthat als in den europäischen Ländern. Indiesem Fahrwasser steigen auch hier-zulande die Zinsen etwas mit, aber nurgeringfügig.

Warum macht die Fed nicht weiter wiebisher?Kater: Weil ein Instrument, das man imÜbermaß einsetzt, stumpf wird. Das giltauch für die Geldpolitik. Zusätzlich stei-

gen die Unfallgefahren: Das Geld kannin die Finanzmärkte geleitet werden unddort wieder zu Übertreibungen führen,die dann den nächsten Crash auslösen.

Europa hängt am US-Tropf?Kater: Euroland und die US-Wirtschaftsind etwa gleich groß. Da ist es gut fürdie europäischen Exporte, wenn sich dieUS-Wirtschaft erholt, aber es wäre nochbesser, wenn die europäische Wirtschaftaus eigener Kraft wachsen würde. Dafür

Ulrich Kater,Jahrgang 1964,ist seit 2004Chefvolkswirt derDekabank, derFondsgesellschaftder Sparkassen.Kater studierteVolkswirtschafts-lehre in Göttingenund Köln undpromovierte 1995in Köln.Foto: red

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Page 15: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

haben wir aber nicht ausreichend guteAngebotsbedingungen. Immer nur wei-tere Nachfrage über der Volkswirtschaftauszukippen, wird da allein nicht aus-reichen.

Wie lange quälen die Niedrigzinsen nochdie Sparer?Kater: In den USA hat die Fed nun an-gedeutet, dass sie in etwa zwei Jahrendie Leitzinsen wieder anheben könnte,wenn wirtschaftlich weiter alles gut geht,das heißt, wenn das Wachstum bei zweibis drei Prozent pro Jahr bleibt und dieArbeitslosigkeit von jetzt 7,5 Prozentweiter sinkt.

Und in Europa?Kater: In Euroland liegt das Wachstumin diesem Jahr bei minus 0,5 Prozent,im kommenden Jahr voraussichtlich beieinem Prozent. Die Arbeitslosigkeit istmehr als zwölf Prozent hoch, steigendeTendenz. Auf absehbare Zeit zu wenigGründe für Zinsanhebungen.

Was soll der Sparer tun?Kater: Zurzeit ist die Hälfte des Geld-

vermögens fast unverzinst. Das bedeu-tet jedes Jahr einen Kaufkraftverlust inHöhe der Inflationsrate. Man sollte dieSicherheit und geringen Erträge vonBankeinlagen mit den höheren Erträgenund Schwankungen von Wertpapierenverbinden.

Konkret?Kater: Das bedeutet, etwa Anleihen vonUnternehmen und Aktien den Einlagenbeizumischen. Die Sparkassen haben ge-rade ein neues Modell entwickelt, wiedas Vermögen ganzheitlich betrachtet

und verbessert werden kann. Da könnensich sowohl konservative wie auch er-tragsorientierte Anleger wiederfinden.

Stärker ins Risiko gehen?Kater: Für viele Anleger heißt Risiko,dass das eingesetzte Geld unwieder-bringlich verloren ist. Das kann bei Wert-papieranlagen durch die richtige Anla-getechnik verhindert werden. Ein Ein-zelunternehmen kann pleite gehen, derKurs liegt bei Null, das Kapital ist weg. Al-so müssen Wertpapieranlagen breiteraufgestellt sein: Ein ganzer Aktienmarktschwankt zwar, er sinkt aber nicht aufNull und in längeren Zeiträumen erho-len sich die Märkte nach einem Kurs-rückgang wieder.

Wo investieren?Kater: Bei Aktienanlagen sollte man da-rauf achten, nicht in vollkommen über-bewertete Märkte hinein zu investieren.Zur Zeit sind die europäischen oder US-amerikanischen Märkte etwa fair be-wertet, was man zum Beispiel an der aus-kömmlichen Dividendenrendite sieht.Wenn die Nachrichten in den kommen-

INFO: Die Dekabank zählt mit einemverwalteten Vermögen von über160 Milliarden Euro und 3800 Mitar-beitern zu den großen deutschenFondsgesellschaften. 1956 wurdedie Deka als Kapitalanlagegesell-schaft gegründet, 1999 entstanddie Dekabank. Der Finanzkonzernmit Sitz in Frankfurt hat Stützpunktein Luxemburg und in der Schweiz.Eigentümer sind zu 100 Prozent dieSparkassen.

„Man sollte die Sicherheit und geringenErträge von Bankeinlagen

mit den höheren Erträgen und Schwankungenvon Wertpapieren verbinden.“

Ulrich Kater,Chefvolkswirt der Dekabank

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Page 16: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

den Wochen keine Hiobsbotschaften vonden Aktienmärkten enthalten, ist derschrittweise Aufbau einer Aktienquote imlangfristigen Vermögen sinnvoll. Aller-dings ist auch ganz klar: Wertpapieran-lagen schwanken stärker als andere An-lageformen – nach unten wie nach oben.

Die Mischung macht’s? Aktien, Anlei-hen, Gold, Immobilien?Kater: Das sind Grundbausteine einesgestreuten Portfolios. Nicht der Ge-heimtipp für ein einzelnes Papier ist dasWesen der nachhaltigen Wertpapieran-lage, sondern ein gut zusammengesetz-tes Portfolio, in dem sich Einzel-schwankungen gegenseitig ausgleichen.

Immobilien sind schon zu teuer?Kater: Einzelne Immobilien bedeuten fürden normalen Haushalt eine erheblicheInvestition und damit ein großes Risiko,weil das Vermögen häufig auf ein oderwenige Objekte konzentriert wird. Es seidenn, man nutzt die Immobilie selbst.Wer eine deutlich überteuerte Immobi-

lie kauft, kann in der Zukunft einen gro-ßen Vermögensschaden anrichten, dersich erst über viele Jahre oder gar nichtmehr korrigiert. Die Preissteigerungenbei Wohnimmobilien haben in Deutsch-land in einigen Lagen schon zu Über-teuerungen geführt. Auch hier gilt da-her: streuen und managen. Das könnennur offene Immobilienfonds, und hierauch nur diejenigen, die in den vergan-genen Turbulenzen gezeigt haben, dasssie gut verwaltet sind.

Die Deutschen sind besonders risiko-scheu?Kater: Die Deutschen haben vergleichs-weise wenig Erfahrung mit Wertpapie-ren, weil ihnen in den letzten Jahr-zehnten die staatliche Rentenversiche-rung die Altersvorsorge abgenommenhat. Mit den Rentenreformen der ver-gangenen zehn Jahre in Deutschland ha-ben wir jetzt aber eher ein System wiein der Schweiz oder den USA, nämlich ei-ne gleichwertige Kombination aus indi-vidueller Vorsorge und staatlichem Um-

lagesystem. Dort bauen die Versichertenschon lange auf Wertpapiere.

Die Deutschen sitzen in der Realzins-falle?Kater: Neue Situationen verlangen neueLösungen. Und die Finanzkrise aus 2007hat die Kapitalmärkte auf viele Jahre hi-naus entscheidend verändert. Die Zinsensind und bleiben historisch niedrig.

Das heißt, die Sparer verlieren viel Geld?Kater: Das Schwierige daran ist, dassman es kaum merkt. Die nominale Höheeines aufbewahrten Geldbetrages bleibtgleich, sein realer Wert schmilzt jedochlangsam dahin. Über die Jahre kann daseine enorme Bremse beim Aufbau vonVermögen darstellen.

Gut, dass es Wichtigeres im Leben gibtals Geld, oder?Kater: Geld ist ungeheuer nützlich. Nichtnur für den, der es gerade hat, sondernfür die gesamte Gesellschaft. Erst Geldals Zahlungsmittel macht die Arbeitstei-

Im Sparschwein bringt das Geld gar nichts, wird stattdessen faktisch sogar immer weniger. Foto: red

16 #01.2013

Page 17: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

lung möglich, wie wir sie kennen und dasist der eigentlich entscheidende Faktorfür einen hohen Lebensstandard. AberGeld darf nicht zum Fetisch werden. Fürdie Gesellschaft soll Geld das Leben ein-facher machen, es aber nicht dominieren.

Noch mal zu den Aktien: Welche Bran-chen, welche Titel versprechen gute Ge-winne?Kater: Besonders gefragt waren in derVergangenheit defensive Werte, Unter-nehmen aus den Bereichen der Nah-rungsmittel- und Getränkeindustrie, derBranche der nicht-zyklischen Konsum-güter oder der Pharmaindustrie. Die ho-he Nachfrage nach diesen Titeln hat al-lerdings auch dazu geführt, dass diesemittlerweile ambitioniert bewertet sind.Attraktive Chancen bieten derzeit nochBereiche des zyklischen Konsums. Auchdie deutschen Premium-Autobauer bie-ten bei einer niedrigen Bewertung at-traktive Gewinnaussichten.

Welche Länder sind besonders attrak-tiv?Kater: Es ist schon beeindruckend zu se-hen, wie unaufgeregt der US-Aktien-markt mit den Unsicherheiten der ver-gangenen Wochen und Monate umge-gangen ist. Die Indizes aus Amerika oderauch aus Deutschland stehen gar nichtso weit von ihren Allzeithochs entfernt.Wesentlich stärker getroffen hat es dieEuroland-Peripherie, vor allen Dingenaber die Emerging Markets. Wir gehendavon aus, dass sich der US-Aktien-markt solide weiter aufwärts bewegenkann.

Jetzt in der Türkei investieren?Kater: Anlagen in der Türkei waren bis-her gute Bestandteile im Portfolio. Im Au-

genblick sollte dieser Anteil eher etwaszurückgefahren werden. Weniger wegenpolitischer Unsicherheiten, sondern eher,weil die Wirtschaftsentwicklung etwasheiß gelaufen ist.

Das Geld lieber ausgeben als anlegen?Kater: Viele in Deutschland denken so.Die Sparquote ist historisch niedrig. Aberdas kann nicht die Lösung sein, dennder Bedarf zur Verteilung des Konsumsin die Zukunft ist angesichts immer län-gerer Lebensspannen dringender dennje. Daher ist es umso wichtiger, das Fi-nanzsystem zu reparieren und wiederzu höheren Zinsen zu kommen.

Ihr persönliches Verhältnis zum Geld?Kater: Ich finde es sehr interessant, wieGeldsysteme in Volkswirtschaften funk-tionieren oder warum sie es ab einem be-stimmten Punkt nicht mehr tun. Aberich kann gut nachvollziehen, dass vieledieses Thema stinklangweilig finden undes eher mit dem Schriftsteller Nestroyhalten: „Die Phönizier haben das Gelderfunden. Warum aber nur so wenig da-von?“

Geld kann glücklich machen?Kater: Nur bedingt. Das ist eher eine Fra-ge für Psychologen als für Ökonomen.Es hat sich gezeigt, dass Geld nicht diewichtigste Rolle bei einer guten und er-füllten Lebensführung spielt.

Geld kann auch Verdruss bringen. Ihregrößte Fehlinvestition?Kater: Der Kauf einer Skiausrüstung. MitEnde 40 hat die Risikobereitschaft, sichmehr oder weniger senkrechte Wändeherunterzustürzen, ihre Grenzen er-reicht.

Das Gespräch führte Roland Töpfer

Gold, Aktien, Immobilien – für Ulrich Ka-ter Bestandteile eines gut zusammenge-setzten Anlage-Portfolios. Fotos: dpa, red

„Anlagen in der Türkei waren bisher gute Bestandteileim Portfolio. Im Augenblick sollte

dieser Anteil eher etwas zurückgefahren werden.“Ulrich Kater,

Chefvolkswirt der Dekabank

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Page 18: Wirtschaftsmagazin 1 2013

SPARKASSE BAYREUTH SPARKASSE BAYREUTH

ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG

Die Oberfrankenstiftung hat für ihrVermögensmanagement am 25.April 2013 in Düsseldorf den

portfolio institutionell Award als „BesteStiftung“ erhalten. Der portfolio instituti-onell Award ist die einzige und wichtigstejährliche Auszeichnung für institutionelleInvestoren im gesamten deutschspra-chigen Raum. Er wird in insgesamt 13Kategorien durch ein jeweils eigens zu-sammengestelltes neutrales Fachgremiumvergeben. Im Bereich „Beste Stiftung“ er-hielt die Oberfrankenstiftung zum erstenMal diesen Preis. Vor gut zehn Jahren hatsich die Oberfrankenstiftung dazu ent-schieden, das Vermögensmanagementan die Sparkasse Bayreuth auszulagern.

Diese verfolgt seitdem eine klassisch kon-servative Vermögensanlage.

Auf diesen Award ist Siegmund Schi-minski, Vorstandsvorsitzender der Spar-kasse Bayreuth, besonders stolz. Damiterhalte, so Schiminski, die nachhaltig undkonsequent verfolgte Vermögensstrategieder Sparkasse eine besondereWertschät-zung. Eine Strategie, die alle Kundenbera-ter der Sparkasse grundsätzlich in ihrenBeratungsgesprächen anwenden.

Wichtigster Baustein der Vermögens-strategie ist die Entscheidung zur lang-fristigen Aufteilung des Vermögens aufverschiedene Anlageklassen - der soge-nannten strategischen Asset Allocation.Erst durch das Zusammenspiel verschie-

dener Anlageklassen, wie zum Beispielim einfachsten Fall Renten, Aktien undImmobilien, kann für ein Vermögen eineoptimale Rendite - Risiko - Positionierungerreicht werden. Natürlich werden zuerstim Beratungsgespräch die finanzielle Si-tuation, die finanziellen Ziele und die per-sönliche Risikoneigung des Anlegers be-rücksichtigt, so dass sich für jeden Kundenein individuelles Portfolio ergibt.

Der amerikanische Ökonom HarryMarkowitz schrieb schon im Jahr 1952in seinem berühmten Artikel über „Port-folio Selection“ im Journal of Finance„Don´t put all your eggs in one basket“.Markowitz verwendete diesen Grundsatz„Vermögen streuen“ bereits in den 50er

Jahren für seine Portfoliotheorie. Je mehrAnlageklassen in der Asset Allocationberücksichtigt werden, um so größerist der Diversifikationseffekt, das heißt,das langfristige Schwankungsrisiko desPortfolios nimmt ab. Kurzfristig kannes allerdings sehr wohl zu Wertschwan-kungen in einzelnen Vermögensklassenkommen. Dann ist es wichtig, den langenAtem zu haben und nicht in die Strategieeinzugreifen.

Gerade in der heutigen Zeit mit einemZinsniveau unter der Inflationsrate, dersogenannten Realzinsfalle, ist die Ver-mögensstrukturierung wichtiger denn je,weil ein Vermögen mit nur festverzinsli-chen Anlagen jetzt schleichend aber kon-tinuierlich an Kaufkraft verliert. Durchdie Beimischung von Aktien- und/oderImmobilienanlagen kann dieser Effektlangfristig aufgehoben werden. Aber auchinnerhalb der Anlageklasse „Renten“ istes möglich, den Effekt der Realzinsfalleabzumildern. Vorraussetzung dafür ist,dass man nicht ausschließlich kurzfristiganlegt und stattdessen die festverzinsli-

chen Anlagen in ihren Fälligkeiten, wiezum Beispiel jährlich, staffelt. Dadurchentsteht ein Laufzeitband. Eine Strate-gie, die übrigens auch erfolgreich vonder Oberfrankenstiftung praktiziert wird.

Vertrauen bildet die Grundlage füralle Bankgeschäfte. Laut einer aktuellenForsa-Umfrage schenken mehr als 52Prozent der Bundesbürger den Sparkas-sen ihr Vertrauen. Nach demMotto „Nichtjeder Schuh passt für jeden Kunden“ erhältjeder Anleger, ob Privatkunde, Unterneh-mer oder institutioneller Anleger, eine ob-jektive, bedarfsorientierte und individuelleBeratung. Sie bildet die Grundlage für dieschlussendliche Anlageentscheidung.

Regierungspräsident Wilhelm Wen-ning, Vorsitzender des Stiftungsrats derOberfrankenstiftung, freute sich über denAward und bedankte sich besonders beidem Geschäftsführer der Oberfranken-stiftung, Eckhard Wiltsch, und den Be-ratern der Sparkasse Bayreuth, StefanSeewald und Gerhard Herrmannsdörfer,deren weitsichtige und besonnene Anla-gestrategie wesentlich zu diesem Erfolg

beigetragen hat. Dr. Harald Leser, Vor-standsvorsitzender der Aberdeen AssetManagement DeutschlandAG, lobte in sei-ner Laudatio zur Preisübergabe vor allemdie Organisation des Vermögensmanage-ments. „In der heterogenen deutschenStiftungslandschaft gibt es nicht besondersviele Einrichtungen, die die Vermögens-verwaltung so professionell angehen, wiedie Oberfrankenstiftung das tut.“

„Die Stiftung verfolgt ein aktives Ver-mögenscontrolling in Zusammenarbeitmit externen Beratern. Anlagestrukturenund -entscheidungen werden fortlaufendweiterentwickelt“, erklärte Leser.

INFO: Die Oberfrankenstiftungengagiert sich heute in einer Vielzahlvon Bereichen, angefangen beiSozialem über Kunst und Kultur bishin zur Denkmalpflege. Aber auchForschung und Wissenschaft liegender Institution am Herzen. Sie fördertdie oberfränkische Region in dengenannten Bereichen jedes Jahr mitetwa 20 Millionen Euro.

„In der heterogenen deutschen Stiftungslandschaftgibt es nicht besonders viele Einrichtungen,

die die Vermögensverwaltung so professionell angehen,wie die Oberfrankenstiftung das tut.“

Dr. Harald Leser,Vorstandsvorsitzender der Aberdeen Asset Management Deutschland AG

Oberfrankenstiftung als„Beste Stiftung“ ausgezeichnet

Sparkasse Bayreuth managt seit zehn Jahren das Vermögensportfolio

Stolz auf dieAuszeichnungals „BesteStiftung“ (vonlinks): GerhardHerrmanns-dörfer, StefanSeewald (beideSparkasseBayreuth),Regierungsprä-sident WilhelmWenning,Sparkassen-Chef SiegmundSchiminski undEckhard Wiltsch(Geschäftsfüh-rung Oberfran-kenstiftung).Foto: Wittek

Risiko/Renditestreuung

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Portfolio Einzelanlage

OptimalePortfoliostruktur

LiquiditätImmobilienRentenAktien

Page 19: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Exportland Oberfranken:Sandler verkauft 60 Prozent ins Ausland

Der Schwarzenbacher Vliesstoffhersteller hat seinen Umsatz in nur sechs Jahren verdoppelt

O berfranken ist Exportland. Fast jederzweite der gut 100 000 Arbeitsplätzein der Industrie hängt von den Aus-fuhren ab. Zu den besonders export-

starken Betrieben zählt die Sandler AG in Schwar-zenbach/Saale. Der Umsatz des Vliesstoffherstel-lers hat sich in den letzten sechs Jahren fast ver-doppelt. 60 Prozent der Ware gehen ins Ausland.

Die Geschäfte laufen gut, bestätigt FirmenchefChristian Heinrich Sandler. „Wir sind zufrieden mitdem bisherigen Geschäftsverlauf.“ Konjunktur-schwächen im ersten Quartal, die im technischenAnwendungsbereich vor allem die Automobilin-dustrie betrafen, seien wieder abgebaut worden.

Sandler verkauft Vliese, die sich in immer mehrProdukten finden: Babytücher, Kosmetiktücher, Da-menhygiene, Staubsaugerfilter, Dach- oder Hei-

zungsisolation, Geräuschdämmung im Auto. Seit2007 hat sich der Umsatz fast verdoppelt – auf 247Millionen Euro im letzten Jahr, wobei der Zuwachsim Vorjahr bei moderaten drei Prozent lag. Die Ge-winne sprudeln. „Mit dem Ergebnis waren wir sehrzufrieden“, so Sandler.

Der Exportanteil sei in den vergangenen Jahrengleich geblieben, was bei dem rasch steigenden Vo-lumen aber eben auch ein starkes Wachstum im Aus-land bedeute. Sandler liefert vor allem in EU-Län-der, nach Nordamerika und Fernost. „Bereits 2004haben wir ein Verkaufsbüro in Shanghai eröffnet.2011 folgte ein Verkaufsbüro in Neu-Delhi, ein wei-terer Dreh- und Angelpunkt für den zentralasiati-schen Raum.“ Neben Hygienevliesen oder Tuch-substraten für die Trocken- und Feuchtreinigungseien besonders Vliesstoffe für die Filtration und Au-

Auf großen Rollenkommen die Vlies-stoffe aus derMaschine. DieAbnehmer sitzenin der Mehrzahlim Ausland.Foto: red

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Page 20: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

tovliese als Schallabsorber in den neuen globalenMärkten sehr gefragt. Am Firmenstandort arbeitetSandler mit Key-Account-Strukturen. „Auch habenwir Exportleiter und Mitarbeiter für das BusinessDevelopment. Überall auf der Welt arbeiten Ver-treter für die Sandler AG.“

Muss die Produktion den Märkten folgen? Pro-duziert Sandler in Zukunft auch im Ausland?„Schwarzenbach, in der Mitte Europas gelegen, istfür uns ein idealer Standort“, sagt der überzeugteOberfranke Sandler. Gute Exportbedingungenmachten es heute möglich, in alle Welt zu liefern.Rund 15 000 Sendungen würden pro Jahr inSchwarzenbach verladen. „Allein in Europa belie-fern wir mit dem Lkw über 770 Empfänger.“ Lang-fristig könne man einen neuen Produktionsstand-ort nicht ausschließen. „Wir wissen nicht, ob wir ir-gendwann vom Markt gezwungen werden.“

Ein wichtiger Kostenfaktor für Sandler sind dieEnergiepreise. Die würden heute vor allem durchdie EEG-Gebühren bestimmt. Derzeit müssten alleprivaten Haushalte, aber auch alle energieintensi-ven mittelständischen Unternehmen 5,3 Cent proKilowattstunde zahlen. Für das nächste Jahr werdeein Anstieg auf sieben Cent erwartet. „Die SandlerAG hat an EEG-Gebühr kumuliert bis Ende des Jah-res zwölf Millionen Euro zu entrichten.“ Diesen Be-trag könnte man auch in eine neue Vliesstoffanlageinvestieren und bis zu 30 neue Arbeitsplätze schaf-fen. Preiserhöhungen für Rohstoffe würden welt-weit die gesamte Branche tangieren, die stark stei-genden Energiekosten aber den Produktionsstand-

ort Deutschland treffen. „Diese Entwicklung kanndie Wettbewerbsfähigkeit gefährden.“ Deutschlandnehme weltweit bei den Strompreisen eine Spit-zenposition ein. In den USA seien diese Kosten nuretwa halb so hoch. Auch Frankreich oder Finnlandseien deutlich günstiger. Roland Töpfer

„Diese Entwicklung kanndie Wettbewerbsfähigkeit

gefährden.“Christian Heinrich Sandler

zu den hohen Strompreisen in Deutschland

INFO:Der Vliesstoffher-steller Sandler AGin Schwarzen-bach/Saale zähltmit einer Ausfuhr-quote von 60 Pro-zent zu den ex-portstarken ober-fränkischen In-dustriebetrieben.In den vergange-nen sechs Jahrenhat Sandler seinenUmsatz mit zuletzt247 MillionenEuro nahezuverdoppelt. DasUnternehmen mit570 Beschäftigtenwird von Vor-standschef Chris-tian HeinrichSandler (Foto)geführt, dem einDrittel der Anteilegehören. Seinebeiden Schwes-tern halten eben-falls je ein Drittel.Foto: Töpfer

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Page 21: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

„Die Energiewende bringtOberfranken enorme Chancen“

Prof. Manfred Miosga über den Wandel in der Region

W o geht die Reise hin? Wiewird sich Oberfranken inden nächsten Jahren und

Jahrzehnten entwickeln? Wo liegen sei-ne Stärken und Schwächen? Wir fragtenProf. Manfred Miosga (Stadt- und Regi-onalentwicklung) von der Uni Bayreuth.

Oberfranken in 20 Jahren. Wo geht dieReise hin?Prof. Manfred Miosga: Wie heißt es soschön: Prognosen sind schwierig, be-sonders weil sie die Zukunft betreffen.Natürlich kann heute niemand genau sa-gen, was in 20 Jahren sein wird. Wir kön-nen aber in einigen Bereichen Prozessebeobachten und Herausforderungenidentifizieren, die die kommenden Jah-re und Jahrzehnte prägen werden.

Welche sind das?Miosga: Zum einen wird es durch den de-mografischen Wandel tiefgreifende Ver-änderungsprozesse in der Bevölkerunggeben. Wir werden älter und weniger auf-grund steigender Lebenserwartung undniedriger Geburtenraten. Zweitens wirdin den nächsten Jahren der wirtschaftli-che Strukturwandel hin zur wissensba-sierten Ökonomie fortschreiten. Produk-te und Dienstleistungen werden kom-plexer und differenzieren sich weiter aus.Der Innovationsdruck und die Innovati-onsgeschwindigkeit werden weiter zu-nehmen. Die Kreativität und Qualifikati-on der Beschäftigten, lebenslanges Ler-nen und die Bereitschaft zur Verände-rung gewinnen an Bedeutung und erset-zen konventionelle Standortfaktoren.

Was noch?Miosga: Zum dritten werden die Ener-giewende – hier verstanden als voll-ständiger Ersatz fossiler Energieträgerdurch erneuerbare Energiequellen – so-wie die zunehmende Ressourcen-knappheit die zentralen Herausforde-rungen sein, die unsere Produktions-weise, die Konsummuster und unsere Le-bensweise insgesamt betreffen werdenund umfassende Anpassungsleistungenerfordern.

Viertens würde ich die anhaltende Ten-denzen des Auseinanderdriftens der Ge-sellschaft, die zunehmende Spaltung inarm und reich als Herausforderung se-hen. Die Trennlinie geht dabei nicht ent-lang der Linie arbeitslos – beschäftigt son-dern entlang der Bruchstellen: Kernbe-

Manfred Miosgaist seit 2008Professor fürStadt- und Regio-nalentwicklung ander UniversitätBayreuth. Studiertund promovierthat er an derTU München, woer 2003/2004auch eine ersteVertretungspro-fessur innehatte.Fotos: Wittek

22 #01.2013

Page 22: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

legschaft oder marginalisierte Leiharbeit,vollwertiger Vollzeitarbeitsplatz oderprekäre geringfügige Beschäftigung.

Noch mehr Niedriglöhner?Miosga: Gebrochene Erwerbsbiografienwerden mehr, die massive Ausweitungdes Niedriglohnsektors und prekärer Be-schäftigungsverhältnisse wird sich in 20Jahren in die Altersversorgung verlän-gern und zu großen Herausforderungenfür den sozialen Zusammenhalt unsererGesellschaft führen. All diese Elementedes Strukturwandels sind natürlich eher„globale“ Mechanismen, sie betreffen aberOberfranken in spezieller Art und Weise.

In sehr unterschiedlicher Weise?Miosga: Während Nord- und Ostober-franken besonders von Schrumpfungund Alterung betroffen sein werden,können sich Teile Westoberfrankes rechtstabil halten, weil sie noch Zuwande-rung erfahren. Der Wandel auf dem Ar-beitsmarkt trifft vor allem die Industrieund insbesondere klassische Branchenwie Automotive. Die mögliche Alters-

armut wird in den Teilräumen in denender Altersdurchschnitt schneller steigt,schneller eine spürbare Rolle spielen.Hingegen ist die Energiewende und die

damit verbundene Chance etwas, dasbesonders die nördlichen und östlichenWaldgebiete und Höhenlagen Ober-frankens betrifft.

Wir sind im Moment gut unterwegs?Miosga: Im Moment sieht die Situationin Oberfranken auf den ersten Blick rechtgut aus. Wir haben hohe Beschäftigungund niedrige Arbeitslosigkeit. Die ober-fränkische Wirtschaft ist vergleichsweisegut durch die Krise gekommen. Aller-dings auch deshalb, weil die Unterneh-men sehr intensiv Kurzarbeit in An-spruch genommen haben. Das darf al-lerdings nicht über die Herausforderun-gen hinwegtäuschen, vor denen auchOberfranken steht. Fachkräftemanage-ment, die Qualifizierung und Ausbildungsowie die Bindung der Fachkräfte an dieRegion werden immer wichtiger.

Der tiefgreifende Charakter des de-mografischen Wandels ist vielen Akteu-ren in Unternehmen und Kommunen nochnicht genug ins Bewusstsein gerückt. Zu-dem regt sich gegen den Ausbau der Wind-kraft immer stärker auch Widerstand. Die

„Der tiefgreifende Charakter desdemografischen Wandels ist

vielen Akteuren in Unternehmenund Kommunen noch nicht genug

ins Bewusstsein gerückt.“

Manfred Miosga

23#01.2013

KlimaschutzRohstoffsicherungRessourcenschonungBellandVision, Ihr Partner für rechtssichere Verpackungslizenzierungund nachhaltige Entsorgungslösungen. Erstklassiger Service und individuelleBeratung sind beim zweitgrößten dualen System selbstverständlich!

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BellandVision: Ihr Partner für ökologisches VerpackungsrecyclingIm fränkischen Pegnitz sind wir zu Hause, als Experte für Verpackungsentsorgung und -recycling sind wir bundesweit erfolgreich.Die BellandVision GmbH ist ein modernes Dienstleistungsunternehmen für die Ver-packungslizenzierung und Verpackungsentsorgung von Industrie und Handel. AlsExperte für das Wertstoffrecycling übernehmen wir zuverlässig die Erfüllung der ge-setzlichen Pflichten, die sich für Sie aus der Verpackungsverordnung ergeben: dieLinzenzierung, Erfassung, Sortierung und Verwertung von Verkaufsverpackungen, diean private Endverbraucher abgegeben werden. Zusätzlich organisiert BellandVisionneben der Verpackungslizenzierung die Standortentsorgung einiger großer Unterneh-men, wie z. B. die der McDonalds-Gruppe.Die BellandVision GmbH ist das zweitgrößte duale System in Deutschland und einUnternehmen der SITA-SUEZ-Gruppe. Wir sind erfolgreicher Partner von mehr als4500 Kunden aus Handel und Industrie. Zu den bewährten Angeboten zählen dasduale System BELLANDDual und BELLANDBranche mit elf Branchenlösungen. GroßeHandelskunden sind hier seit Jahren z. B. die EDEKA-Gruppe und Rossmann, die mitBellandVision intensiv zusammenarbeiten.Mit dem Service BELLANDKomplett unterstützen wir unsere Kunden bei der Erfüllung

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Page 23: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Energiewende hat auch in Oberfrankenein Kommunikationsproblem.

Wo sind unsere Stärken?Miosga: Die Stärken der Region liegeneindeutig in der stark mittelständisch ge-prägten Unternehmensstruktur und ei-ner relativ hohen Verbundenheit der Un-ternehmen mit der Region. Auch ist derAnteil der produzierenden Betriebe hochund die Branchenvielfalt noch recht aus-geprägt. Die hohe Industriedichte, dievielschichtige Industriestruktur, die gro-ße Zahl an innovativen kleinen und mitt-leren Unternehmen, die weltweit aktivund erfolgreich sind, wird immer mehrzur Basis für spezialisierte Dienstleis-tungen und Forschungs- und Entwick-lungsaktivitäten. Erweiterungsmöglich-keiten für die Unternehmen sind in derRegel gegeben, Gewerbeflächen stehenzur Verfügung.

Bamberg und Bayreuth als Zugpferde?Miosga: Die Hochschulen und Universi-täten und die dort angebotenen Qualifi-zierungsmöglichkeiten und Forschungs-

aktivitäten stellen eine weitere Säule fürgute Zukunftsperspektiven dar. Insbe-sondere die Universitätsstädte Bambergund Bayreuth können ihre Funktion als

Entwicklungspole ausbauen. Die Aus-baupläne im öffentlichen Forschungsbe-reich und die Technologieallianz Ober-franken gehen in die richtige Richtung.Auch ist die Anbindung und Erreichbar-keit weiter Teile Oberfrankens über dasAutobahnnetz ausgezeichnet. Mit denNaturparks Frankenwald, FränkischeSchweiz und Fichtelgebirge ist Ober-franken auch touristisch gut erschlossen.

Unsere Schwächen?Miosga: Die Schwächen sehe ich in ei-ner mehrdimensionalen Spaltung Ober-frankens.

Was heißt das?Miosga: Nehmen wir die wirtschafts-strukturelle und die demografische Ent-wicklung. Der nordöstliche Rand Ober-frankens hat nach wie vor an den Fol-gen des industriellen Strukturwandelsder letzten Jahrzehnte in den BereichenTextil und Keramik zu kämpfen. Auchsind die Folgen der Teilung Europas nochnicht überwunden. An die Stelle des Ei-sernen Vorhangs ist ein Gefälle in der

„Die Stärken der Region liegeneindeutig in der stark mittelständisch

geprägten Unternehmensstrukturund einer relativ hohen Verbundenheit

der Unternehmen mit der Region.“

Manfred Miosga

24 #01.2013

An Pegnitz kommt man nicht vorbei.Fortschritt fällt einem nicht in den Schoß.Fortschritt muss man sich hart erarbeiten.Nach diesem Grundsatz hat es Pegnitz erreicht,sich zwischen Bayreuth und Nürnberg als auf-strebendes wirtschaftliches und kulturellesHerzstück zu etablieren.Das Wirtschaftsband A9 und das Bad CabrioSolsind in ihrer Einmaligkeit als aktuelle Beispielezu nennen, zwei von vielen. Sie zeigen, wie sichzukunftsorientierte Aktivitäten zu jener Eigen-ständigkeit verbinden, von der man weiß, dasssie stark, krisenfest und unabhängig macht.Willkommen bei uns!

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Page 24: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Förderlandschaft getreten. Im Bereichder demografischen Entwicklung habenwir einen Halbkreis der Schrumpfung,der sich vom Landkreis Wunsiedel überHof, Kronach und Kulmbach in Rich-tung Landkreis Coburg erstreckt. Hierbündelt sich eine Reihe von Problemla-gen für Kommunen und Unternehmen.

Im Westen läuft es besser.Miosga: Im Westen reicht die prosperie-rende Achse von Nürnberg über Erlan-gen und Bamberg bis nach Coburg, diein der Mitte durch den StabilitätsankerBayreuth ergänzt wird. Auch im Bereichder schienengebundenen Verkehrsinfra-struktur gibt es in Oberfranken zwei Wel-ten: Während der westliche Teil an einebedeutende und stark frequentierte ICE-Strecke angebunden ist, fällt die AchseNürnberg-Bayreuth-Hof stark ab, wirdvernachlässigt und ist nicht zeitgemäß.

Wind, Sonne, Biomasse. Oberfrankenwird Energieland?Miosga: In der Energiewende liegen fürOberfranken in der Tat enorme Chan-

cen, die immer noch unterschätzt wer-den. Bereits heute verfügt Oberfrankenüber bedeutende und innovative Unter-nehmen, die im Bereich Energieeffizi-

enz und erneuerbare Energien aktiv sind– im Bereich der Solarenergie, der Wär-mepumpen, der Kältetechnik und so wei-ter. Oberfranken hat die naturräumli-chen Voraussetzungen für die Nutzungerneuerbarer Energiequellen.

Wind oder Sonne?Miosga: In erster Linie ist die Windkraftzu nennen, die zudem die flächenspa-rendste und effizienteste erneuerbareEnergiequelle darstellt. Die Photovolta-ik steht kurz vor dem Wiederaufstiegund neuen technischen Möglichkeitenfür dezentrale Lösungen in Richtung un-abhängigerer Mikrostrukturen. Auch dieBiomassenutzung bietet erhebliche Po-tenziale. Die notwendige Substitutionfossiler Energieträger durch eine de-zentrale Erschließung erneuerbarerEnergiequellen und die effiziente Ener-gienutzung bieten neue Wertschöp-fungspotenziale, die dem feinen Tuchund dem weißen Gold folgen können.

Das Geld kann in der Region bleiben?Miosga: Die Effekte für eine regionale

„Während der westliche Teil an einebedeutende und stark frequentierte ICE-Strecke angebunden ist, fällt die AchseNürnberg-Bayreuth-Hof stark ab, wird

vernachlässigt und ist nicht zeitgemäß.“

Manfred Miosga

25#01.2013

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Page 25: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Wertschöpfung, für Technikentwick-lung, für Arbeitsplätze und Einkommenin Oberfranken können dann maximiertwerden, wenn die Erschließung erneu-erbarer Energien durch Gemeinde- undStadtwerke, Bürgerenergiegenossen-schaften und regionale Versorgungsun-ternehmen erfolgen, von regionalenHandwerksbetrieben vollzogen und vonden regionalen Banken finanziert wer-den. Entscheidend ist dabei die Zustim-mung der Bürgerinnen und Bürger. DieErschließung erneuerbarer Energie-quellen erfolgt vor Ort und verändertdie Landschaft. Das wird manchen zuviel und geht vielen zu schnell.

Oberfranken verliert Einwohner. Hat dasauch Vorteile?Miosga: Natürlich könnte man sagen,dass der Einwohnerverlust und der da-mit verbundene sinkende Nachfrage-druck zu entspannten Immobilien-märkten, günstigen Kaufpreisen undniedrigen Mieten führen. Vor dem Hin-tergrund der explosionsartig steigendenMieten in den Metropolen könnte mandies sogar als wachsenden Standortvor-

teil werten. Dies ist allerdings zu kurz ge-griffen, denn die Schwierigkeiten, diemit Schrumpfung verbunden sind, über-wiegen.

Wie halten wir junge Leute im Land?Miosga: In gemeinschaftlicher Initiativevon Unternehmen, Kommunen, Schulenund Bildungseinrichtungen müssen jun-ge Menschen frühzeitig hingeführt wer-den zu den Perspektiven, die ihnen dieWirtschaft und die Region bieten kann.Junge Menschen in der Region zu hal-ten, beginnt also schon in der Schule.Um junge Familien zu halten, müssenUnternehmen und Kommunen gemein-sam ein Umfeld schaffen, das Familieund Beruf vereinbar macht, und zwarzu angenehmeren Konditionen als in dengroßen Städten.

Dachmarke Oberfranken – ist das ein gu-ter Ansatz?Miosga: Ich bin skeptisch, was eine Dach-marke bewirken soll. Wir haben in Ober-franken intern so unterschiedliche Struk-turen, Perspektiven und Handlungser-fordernisse, dass diese unter einer ein-

heitlichen Dachmarke möglicherweiseverschwimmen. Mit einem wenig aussa-gekräftigen Logo, das ja nicht ganz zu Un-recht als „Kartoffeldruck-Emblem“ ver-spottet worden ist, halte ich niemandenin der Region. Dazu braucht es über-zeugende Angebote und Lösungen. Unddiese werden in West-Oberfranken an-dere sein als in Nord- und Ost-Ober-franken. Ein einheitliches Werbebild ei-ner differenzierten Region zu erzeugen,wirkt immer künstlich und aufgesetzt.Ich bin dafür, mehr in Management undProblemlösungen zu investieren als inMarketing und Werbemaßnahmen.

Ihr Idealbild von Oberfranken in 20 Jah-ren?Miosga: Oberfranken hat gute Chancen,die Spielräume für Nischeninnovatio-nen, die die tiefgreifenden ökonomi-schen und demografischen Verände-rungsprozesse mit sich bringen, zu nut-zen und auf wichtigen Feldern die Pio-niere des Wandels hervorzubringen.Oberfranken hat sich in der letzten glo-balen Krise durch seine mittelständischeStruktur und regionale Verankerung wa-

Die ErschließungerneuerbarerEnergien mussdurch Gemeinde-und Stadtwerke,Bürgerenergiege-nossenschaftenund regionale Ver-sorgungsunter-nehmen erfolgen,von regionalenHandwerksbetrie-ben vollzogen undvon den regionalenBanken finanziertwerden, damit dieWertschöpfungin der Regionstattfindet.

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Die Wirtschaft

cker gehalten. Diese regionale Veranke-rung und die stärkere Betonung regio-naler Wertschöpfungskreisläufe könnendie zentralen Potenziale für 2033 dar-stellen. Im Bereich der Schlüsselbrancheder Energieversorgung können dezent-rale Erzeugungsstrukturen in lokalen be-ziehungsweise regionalen Besitzver-hältnissen und regionale Versorgungs-verbünde eine weitgehende Autonomiein der Energieversorgung hervorbrin-gen. Dadurch verbleiben jährlich Hun-derte Millionen Euro in der Region.

Energie alleine reicht nicht.Miosga: Auch im Bereich der Nah-rungsmittelproduktion kann wiedermehr Wert auf Qualität, Umweltver-träglichkeit und gesunde Produkte ge-legt werden, die verstärkt in regionalenKreisläufen produziert und konsumiertwerden. Überhaupt ist das MegathemaGesundheitswirtschaft ein spannendesWachstumsfeld. Oberfranken hat hierattraktive Einrichtungen im medizini-schen Bereich und die naturräumlichenBedingungen für Careness-Angebote –

also eine Kombination aus Gesundheit(health care) und Wellness. Die größteChance liegt aber in einem engen Zu-sammenwirken von Wissensproduzen-

ten an den Hochschulen und den Wis-sensanwendern in den Unternehmen.Chancenfelder wie Ressourceneffizienz,Neue Materialien, erneuerbare Ener-gien und Energieeffizienz, Mobilität,Nahrungsmittelproduktion, Textil, Ke-ramik, Logistik werden bereits bearbei-tet. Oberfranken hat das Zeug, dass ei-nige Pioniere des Wandels aus der Re-gion kommen.

Was müssen wir jetzt tun?Miosga: Die Herausforderungen benen-nen und die Kräfte bündeln. Wir müssenProbleme vereint anpacken: Wirtschaft,Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft ineiner strategischen Allianz für Ober-franken bündeln.

Klagen war gestern?Miosga: Zumindest sollte das Erkennenvon Problemen nicht nur zum Klagenführen, sondern dazu, die Handlungs-notwendigkeiten zu identifizieren undnach Lösungen und Bündnispartnern zusuchen.

Das Gespräch führte Roland Töpfer

„Wir müssen Probleme vereintanpacken: Wirtschaft, Politik,

Wissenschaft, Zivilgesellschaftin einer strategischen Allianz für

Oberfranken bündeln.“

Manfred Miosga

27#01.2013

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Page 27: Wirtschaftsmagazin 1 2013

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Page 28: Wirtschaftsmagazin 1 2013

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Page 29: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Finden statt suchenTechnologieschmiede am Rand der Fränkischen Schweiz: Brooks

W er schon einmal längere Zeit nacheinem wichtigen Dokument gesuchthat, der würde das lieben, wasBrooks als Pilotprojekt für das Bay-

reuther Klinikum erfunden hat. Ein System, das Ak-ten – die aus Papier, die wichtigen – verfolgbarmacht. RFID (Radio-frequency Identification) machtes möglich, die letzten fünf Aufenthaltsorte einerAkte am Computer aufzuführen. „Und an einem derPunkte, die die Akte zuletzt passiert hat, wird man sieauch finden“, sagt Harald Buch-mann, Geschäftsführer von Brooksin Mistelgau und Mitglied derDeutschland-Geschäftsführung desamerikanischen Konzerns. DieIdentifikation mittels Funkwellenhat ein nahezu unbegrenztes Ein-satzspektrum. Das macht es auchnicht gerade leicht, ein speziellesEinsatzgebiet zu beschreiben. Des-halb geht Brooks bei vielen Projek-ten in Vorleistung, startet ein Pilot-projekt, baut Geräte und System maßgeschneidertfür den jeweiligen Zweck. Wie eben den Piloten fürdas Klinikum. „Die Anforderung war die, dass jedesJahr ein gewisser Prozentsatz Akten nicht auffindbarwar. Wir hätten ein solches Projekt auch in einemKrankenhaus in Dallas machen können, das Interessean einem RFID-System für Geräte, die immer einmal

wieder abgängig waren, haben wollten. Aber wirdachten, vor der Haustüre macht das erst mal mehrSinn“, sagt Buchmann. Der Erfolg nach Abschluss desPilotprojekts spricht für sich: In den beiden Statio-nen, die mit der Technik – Transpondern in den Ak-ten und Empfängern an neuralgischen Punkten derStationen – ausgestattet waren, „waren 99 Prozentder Akten auffindbar“.

Das System sei übertragbar auf alle Bereiche, dieaus den verschiedensten Gründen keine Möglichkeit

haben, auf das papierlose Büro um-zustellen: Behörden, Kanzleien, Ge-richte. „Ein Riesenbedarf“, sagtBuchmann. Aber auch eine riesigeKonkurrenz für das seit 2002 in Mis-telgau ansässige Unternehmen. In-zwischen gibt es weltweit Hundertevon Firmen, die das Geschäft in derBranche wittern. Oder Auftraggeber,die plötzlich selbst ähnliche Projektein Angriff nehmen. In der Halbleiter-technik dagegen gibt es neben Brooks

nur noch einen Mitbewerber, der es beherrscht dieSiliziumscheiben, die für die Computerindustrie zumillimeterkleinen Rechner-Gehirnen zerlegt wer-den, zum Sprechen zu bringen.

Doch das Geschäft mit RFID läuft. Zwischen zehnund 20 Millionen Dollar Umsatz generiert der Mis-telgauer Ableger, wo aktuell die weltweite Fertigung

Harald Buchmannist Geschäftsfüh-rer von Brooksin Mistelgau undMitglied derDeutschland-Geschäftsführungdes amerikani-schen Konzerns.Fotos: Waha

In der Halbleitertechnikgibt es neben Brooks nurnoch einen Mitbewerber,

der es beherrschtdie Siliziumscheiben, diefür die Computerindustrie

zu millimeterkleinenRechner-Gehirnenzerlegt werden,

zum Sprechen zu bringen.

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Page 30: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

der Geräte ist, wo Entwicklung, Vertrieb und Marke-ting sitzen, mit den 25 Mitarbeitern pro Jahr für denKonzern. „Aktuell besonders spannend“ nenntBuchmann ein Projekt, das zum Beispiel in der Auto-mobilindustrie oder bei Betrieben zum Einsatzkommt, in denen für die Produktion immer eine ge-wisse Menge an Kleinteilen vorrätig sein muss. „Taii-chi Ohno hat 1947 für Toyota das Kanban-Systementwickelt, um die Produktivität des Unternehmensim Vergleich zur Konkurrenz zu erhöhen“, sagtBuchmann. Kanban steht für Kiste – Kiste, in der dieKleinteile, zum Beispiel Schrauben, Muttern oderBeilagscheiben liegen. Jede der Kisten war mit einemZettelchen versehen, das der Arbeiter am Band in ei-nen Briefkasten gleich an seinem Arbeitsplatz warf.Ein Kollege, der nur dafür zuständig war, die Brief-

kästen am Band zuleeren, sammelte dieZettel ein, brachte sieins Lager und derMitarbeiter am Bandbekam wieder dieZahl der Schrauben-kisten angeliefert, dieer verbraucht hatte.

Mit RFID wird dieGeschichte einfacher:„Die Größe der Kiste

und damit die Menge der Schrauben ist abhängig vonder Zeit, die die nächste Schraubenkiste braucht, umans Band geliefert zu werden. Bei unserem Systemhat die Kiste einen Transponder, den der Arbeiter amBand an das Lesegerät hält, wenn die Schrauben wegsind – schon wird aus dem Lager die nächste Box ge-schickt. Die Boxen müssen nur noch halb so groß sein,weil es schneller geht. Das bedeutet: Weniger Lager-kapazität, das Unternehmen spart Platz und Geld.“Ähnlich aufgebaut ist auch ein System, das Brooks füreinen Zulieferbetrieb entwickelt hat, der Material an

die verschiedensten Firmen ausliefert: „Es ist erfasst,wie viel Material vom jeweiligen Produkt vorrätig ist.Wird eine leere Kiste oben aufs Regal gestellt – im Bo-den des Regals steckt das Lesegerät – wird an dieZentrale weitergeleitet, dass dieses oder jenes Pro-dukt wieder in die nächste Liefertour aufgenommenwerden kann“, sagt Buchmann.

Viele der Produkte, die in Mistelgau handgefertigtund unter Reinraumatmosphäre verpackt werden,entstehen aus Pilotversuchen, nahezu alles ist maß-geschneidert. Deshalb sind die Entwickler auchgleichzeitig Vertriebsleute: „Die Ingenieure gehenmeist raus zum Kunden, denn um eine Lösung an-bieten zu können, die passt, muss man erst einmaldas Problem richtig analysieren können. Dafür sindunsere hoch qualifizierten Leute im Einsatz.“ Die fin-den einen Weg, damit andere nicht mehr suchenmüssen. Sondern: Finden. EricWaha

„Die Ingenieure gehenmeist raus zum Kunden,

denn um eine Lösunganbieten zu können,

die passt, muss man ersteinmal das Problem richtig

analysieren können.“

Harald Buchmann,Geschäftsführer von Brooks

Kanban – einesvon vielen RFID-Anwendungsbei-spielen: Wird dasKärtchen mit demTransponder ansLesegerät gehal-ten, erfährt dasLagerhaltungs-system, dass amProduktionsbandeine Kiste mitMaterial leer ist.

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Baumaterialien-Handelsgesellschaft AGSpinnereistraße 2 | 95445 Bayreuth | Tel. 0921 296-208 | www.bhg-bayreuth.de · Gummistraße 22 | 95326 Kulmbach | Tel. 09221 9225-0 | www.bhg-kulmbach.de

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Auch ein Festspielhaushat mal klein begonnen!

Page 31: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Plädoyer für die RegionBauunternehmer Markgraf ist deutschlandweit und in der europäischen Nachbarschaft unterwegs,

sieht sein Unternehmen aber fest in Oberfranken verwurzelt

E s ist eine Zahl, die beeindruckt. „Beim Hoch-bau liegt unsere Untergrenze pro Objektbis auf Ausnahmen mittlerweile bei 15 Mil-

lionen Euro, Einfamilienhäuser bauen wir nichtmehr“, sagt der Bayreuther Bauunternehmer Rai-ner W. Markgraf. Das ist halt einfach so, wenn maneine gewisse Größe erreicht hat. Und das hat Mark-graf in seiner 81-jährigen Unternehmensgeschich-te. Rund 650 Mitarbeiter, davon 60 Auszubildendeim gewerblichen wie im kaufmännischen Bereich;rund 280 Millionen Euro Umsatz mit leichter Ten-denz nach oben sowie stets schwarze Zahlen; einMarktgebiet, das im Tiefbau ganz Süddeutschlandund im Hochbau sogar die ganze Republik umfasst,und dazu Aktivitäten in neun europäischen Län-dern – diese Kennziffern können sich sehen lassenfür ein Bauunternehmen, das seinen Sitz in Bay-reuth und sein Kompetenzzentrum in Immenreuthhat. Kennziffern, die dazu geführt haben, dass Mark-graf in einer bundesweiten Studie von Roland Ber-ger in der zweithöchsten Kategorie der breit auf-gestellten Mittelständler gelistet ist.

Breit aufgestellt zu sein, das ist für die Ge-schäftsleitung wichtig. Zwar kommen knapp 75 Pro-zent der Erlöse aus dem Bereich Hochbau, in dem

das Unternehmen auch als Generalunternehmerauftritt und dem der Stahlbau sowie das Fertigteil-werk zugeordnet sind. Aber die Kundenstruktur ins-gesamt ist gesund gemischt zwischen großen undkleinen, privaten und öffentlichen Auftraggebern.Wobei der geschäftsführende Gesellschafter anLetzteren kritisiert, dass sie zunehmend dem bil-ligsten Anbieter den Zuschlag geben statt dem mitdem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und der Standort – Vorteil oder Nachteil für einBauunternehmen dieser Größe? Rainer Markgrafsieht vor allem die Vorteile, hält sogar ein flam-mendes Plädoyer. Er spricht von guten Schulen undUniversitäten in der Region, von einem ordentli-chen kulturellen Angebot, von der schönen Land-schaft, der hohen Industriedichte mit tollen Unter-nehmen, den niedrigen Lebenshaltungskosten, dienoch interessanter werden, wenn man ordentlicheLöhne und Gehälter zahlt. „Wir sind doch Mün-chen in vielem überlegen“, sagt er im Brustton derÜberzeugung. Ein Bekenntnis zum Standort, das eraber vor allem auch an einem festmacht: „Wir ha-ben hier ein großes Potenzial an fleißigen, ehrli-chen, mobilen und cleveren Mitarbeitern.“ FünfStandorte hat Markgraf, darunter die Geschäfts-

Der Bau vonSchnellfahrtrassenfür die DeutscheBahn ist nur eineder Disziplinen,die man bei Mark-graf beherrscht.Foto: red

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Page 32: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

Das Kompetenzzentrum in Immenreuth, in das Markgraf ordentlich investieren will. Foto: red

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Page 33: Wirtschaftsmagazin 1 2013

Die Wirtschaft

stellen in Marktredwitz, Weiden und München. Amwichtigsten aber sind die Zentrale in Bayreuth unddas Kompetenzzentrum in Immenreuth. Am Fir-mensitz, wo rund 150 Mitarbeiter beschäftigt sind,werden die zentralen Dienstleistungen vorgehaltenund abgewickelt, aber auch viel Projektmanage-ment geleistet. Weil es hier mittlerweile etwaszwickt, ist eine Erweiterung geplant.

Und auch in Immenreuth soll investiert werden,das Kompetenzzentrum mit seinen rund 100 Mit-arbeitern noch mehr zum „Kraftzentrum“ des Un-ternehmens werden. Hier werden tonnenschwereBeton-Fertigteile gegossen und direkt auf die Bau-stellen transportiert, hier sind Logistik, Stahlbauund Werkstatt beheimatet. Und nicht zuletzt fun-giert Immenreuth als Ausbildungszentrum mit Lehr-baustellen, die zum Beispiel auch im Winter ge-nutzt werden können, wenn „draußen“ nichts mehrgeht. „Wir bilden nach Bedarf aus“, auch das istder Bauunternehmung wichtig. Ebenso wie die ho-he Betriebstreue, die bei den gewerblichen Mitar-beitern bei knapp 20 Jahren liegt. Und trotzdem istder Altersdurchschnitt mit 42 Jahren relativ gering.

34 Millionen Euro, das hat das nach der Auf-tragssumme größte Projekt in der Firmengeschich-te gekostet – es handelt sich um einen großen Bü-rokomplex im Rhein-Main-Gebiet. Und es gibt wei-

tere Prestigeobjekte: Der Condor Campus etwa,ebenfalls in der Metropolregion Frankfurt, in des-sen Lobby ein Flugsimulator steht. Oder ein riesi-ger Baumarkt am Montblanc-Massiv für rund 22Millionen Euro. Auch eine Wohnanlage in Potsdammit 265 Wohneinheiten in 13 Gebäuden gehört zuden großen Projekten. Ebenso wie ein 4-Sterne-Ho-tel in Hamburg mit 195 Zimmern.

Im Tiefbau stechen die noch laufende Erneue-rung der Landebahn am Nürnberger Flughafen oderder teilweise Bau der Trasse für die Schnellfahr-strecke der Bahn zwischen München und Augsburghervor. Doch auch bei der Asphaltierung einer Stra-ße in der Region ist Markgraf zur Stelle.

Mit Blick auf die Zukunft haben der geschäfts-führende Gesellschafter Rainer Markgraf und diebeiden weiteren Geschäftsführer Karl-Günter Kraußund Winfried Praller das Programm 40+ initiiert,quasi die Firmenphilosophie, die früher Markgraf100 hieß. „Aber 100 werden wir ja schon in 19 Jah-ren“, sagt der Unternehmer. Hinter 40+ steckt fürihn die Verpflichtung, jede Entscheidung darauf ab-zuklopfen, „dass wir auch in 40 Jahren noch ei-genständig und stabil erfolgreich sind“. Und ban-kenunabhängig, auch darauf legt Markgraf wert.Ein Grund dafür, dass das Unternehmen gut durchdie Krise gekommen ist. Stefan Schreibelmayer

„Wir sind doch München in vielem überlegen.“Rainer W. Markgraf,

Geschäftsführender Gesellschafter des Bauunternehmens Markgraf

INFO:Markgraf unterhälteinen großenMaschinen- undFuhrpark, der ineiner eigenenWerkstatt betreutwird. Neben Bag-gern, Kränen undLkw gibt es rund120 Kleinbussezum Personen-transport, die aufdrei MillionenKilometer Lauf-leistung pro Jahrkommen, sowiesieben eigeneSchwerlasttrans-porter.

Ein Markgraf-Vorzeigeprojekt –die Zentrale desEvonikkonzerns.Foto: red

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