wir in sachsen (2. ausgabe 2013): mit viel schwung. wie der freistaat den sport fördert

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in Sachsen Ausgabe 2 / 2013 HERAUSGEBER: CDU-FRAKTION DES SÄCHSISCHEN LANDTAGES 04 Titel: Sport im Freistaat 08 Pro/Contra: Schulsport 09 Sportvereine und die Flut 10 Porträt: Marko Schiemann 12 Sicherheit im Stadion 14 Landessportbund Sachsen Mit viel Schwung Wie der Freistaat den Sport fördert

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Page 1: WIR in Sachsen (2. Ausgabe 2013): Mit viel Schwung. Wie der Freistaat den Sport fördert

in Sachsen

Ausgabe 2 / 2013HERAUSGEBER: CDU-FRAKTION DES SÄCHSISCHEN LANDTAGES

04 Titel: Sport im Freistaat

08 Pro/Contra: Schulsport

09 Sportvereine und die Flut

10 Porträt: Marko Schiemann

12 Sicherheit im Stadion

14 Landessportbund Sachsen

Mit viel Schwung Wie der Freistaat

den Sport fördert

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2 WIR 02 / 2013

Agenda

Sachsens Kommunalrecht wird umfassend überarbeitet Erstmals seit seinem Inkrafttreten soll das Sächsische Kommunalrecht grund-legend reformiert werden. Mit der Novellierung wird das Kommunalverfas-sungsrecht an die Praxis und die Erfahrungen der Kommunen angepasst. Die gemeinsame Gesetzesinitiative von CDU und FDP sieht unter anderem vor, das Quorum für Bürgerbegehren von 15 auf 10 Prozent abzusenken. Für Landräte und Bürgermeister wird das Höchstalter von 68 auf 72 Jahre erhöht, gleichzeitig das Mindestwahlalter für Bürgermeis-ter von 21 auf 18 Jahre gesenkt. Zudem sollen die Minderheitenrechte in Kommunalparlamenten gestärkt werden: So kann bereits eine Fraktion ein Thema auf die Tagesordnung setzen und Min-derheitenquoren werden auf ein Fünftel herabgesetzt. Noch im Herbst soll die Reform im Landtag debattiert und verabschiedet werden. • paz

Mehr Geld für Sachsens StaatsdienerDie Staatsregierung hat einen Gesetzentwurf zur Neuordnung des Dienst-, Besoldungs- und Versorgungsrechts für Sachsens Beamte, Richter und Versorgungsempfänger in den Landtag ein-gebracht. Der Gesetzentwurf beinhaltet neben der Neugestaltung des Laufbahnrechts mit künftig zwei Laufbahngruppen unter anderem auch die Erhöhung des Familienzuschlages um 30 Euro je Kind. Außerdem sollen Besoldung und Versorgungsbezüge für die Jahre 2013 um 2,65 und für 2014 um 2,95 Prozent erhöht werden. Damit wird die Tariferhöhung der Angestellten des Öffent-lichen Dienstes inhaltsgleich auch auf die Beamten des Freistaates übertragen. Die Regierungsfrak-tionen haben sich dafür eingesetzt, dass die Besoldungserhöhung bereits vor der Verabschiedung des Gesetzes im Landtag mit den Septemberbezügen 2013 ausgezahlt wird. • paz

Neuverschuldungsverbot in Sächsischer Verfassung verankertZum ersten Mal seit ihrer Verabschiedung am 27. Mai 1992 ist im Juli dieses Jahres die Verfassung des Freistaates Sachsen geändert worden. Die fraktionsübergreifende Gesetzesinitiative zur Verfassungsänderung beinhaltete die Aufnahme eines Neuver-

schuldungsverbotes: 102 der 128 anwesenden Parlamentarier stimmten dafür. Damit ist Sachsen in der Haushaltspolitik Vorreiter unter den deutschen Bundesländern und kommt dem ab 2019 vom Bund vorgeschriebenen Schuldenverbot deutlich zuvor. Die Verfassungsänderung mit dem Neuver-schuldungsverbot tritt zum 1. Januar 2014 in Kraft. • paz

Aufbauhilfe nach dem Hochwasser angelaufenSachsen erhält 1,7 Milliarden Euro aus dem nationalen Fluthilfefonds. Damit wird die Staatsre-gierung Privaten, Vereinen, Unternehmen und Kommunen finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe im Juni leisten. Die am 20. August durch das Kabinett auf den Weg gebrachte „Richtlinie Hochwasserschäden 2013“ sieht vor, dass Privatpersonen, Betriebe und Vereine auf Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank bis zu 80 Prozent der Schäden ersetzt bekom-men, Kommunen sowie freie Träger von Schulen und Kindergärten erhalten bis zu 100 Prozent, um die Schäden zu beheben. Zudem besteht für Umzugswillige die Möglichkeit, den Wiederaufbau auch an anderer Stelle vorzunehmen. Hierfür stellt der Freistaat zusätzlich ein zinsloses Darlehen in Höhe von 20 Prozent des Schadens bereit. • paz

Das war

Das wird

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WIR 02 / 2013 3

Inhalt

wir Sachsen waren schon immer ein sportbegeistertes Volk. Vor allem die Entwicklung beim Brei-tensport im Freistaat seit 1990 ist beeindruckend. Trotz rückläufiger Bevölkerung hat sich die Zahl der Mitglieder in den Sportvereinen während der vergangenen 20 Jah-re auf über 600.000 mehr als ver-doppelt (siehe auch Titelthema ab Seite 4). Die „Dunkelziffer“ dürfte noch viel höher sein, weil sich viele

außerhalb eines Vereins sportlich betätigen. Das ist gut so! Denn Sport leistet einen unschätzbaren und wichtigen Bei-trag für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft. Wer sich regelmäßig bewegt, tut etwas für seine Gesundheit und Per-sönlichkeitsentwicklung. Bereits im Kindesalter vermittelt der Sport wichtige Werte für das Leben wie Fleiß, Ehrgeiz und Kampfgeist, aber auch Vertrauen, gemeinsames Mitei-nander, Respekt und Fairness. Eine Leistung, die kein Staat dieser Welt erbringen kann.

Deshalb ist es an der Zeit, den vielen Tausend oft ehren-amtlich arbeitenden Trainern, Übungsleitern, Mitarbeitern in den Vereinen sowie dem Landessportbund zu danken. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass wir heute über

eine gute Sportinfrastruktur verfügen. Auch die Politik kann unterstützen. Das hat die CDU-Fraktion auch getan, indem wir einen Haushalt beschlossen haben, der für dieses und nächstes Jahr fast 100 Millionen Euro Fördermittel für den Sport in Sachsen bereitstellt. Vor allem für die Sanierung und den Bau von Sportstätten.

Neben dem Ausbau von Leistungszentren spielen der Frei-zeit- und Schulsport eine wichtige Rolle, vor allem für unsere Kinder. So sei die Frage in unserer Rubrik „Pro und Contra“ gestattet, ob in unseren Schulen noch ausreichend Sportun-terricht angeboten wird (Seite 8).

Sport leistet zudem einen wichtigen Beitrag zur Integration. Er verbindet Jung und Alt, Menschen mit und ohne Behin-derungen, deutsche und ausländische Bürger. Deshalb wer-den wir alles dafür tun, dass der Sport in Sachsen weiterhin seine rasante Entwicklung beibehält.

Herzlichst Ihr

4 Titel

Sport in SachsenEmily Schröder möchte eine erfolgreiche Was-serspringerin werden. Dafür trainiert sie am Ta-lentestützpunkt des SC Riesa. Ohne die Förde-rung des Freistaats wäre dies nicht möglich.

10 Porträt

Marko SchiemannSeit 1990 sitzt er für die CDU im Sächsischen Landtag. Der Bautz-ner hat maßgeblich an der Aufnahme des Schuldenverbots in die Sächsische Verfassung mitgearbeitet.

14 „2050“ Dr. Ulf TippeltDer Generalsekretär des Landesspor tbundes Sachsen spricht über Sportförderung, die schwierige Sponsoren-suche und Talentenach-wuchs im Freistaat.

IMPRESSUM

Herausgeber: CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages,

Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden;

Redaktion (V. i. S. d. P. ): Andreas Kunze-Gubsch (akg), Pas-

cal Ziehm (paz) Tel. 0351 493-5611, E-Mail: cduinfo@cdu-

sachsen.de; Produktion: stawowy media, Nicole Kirchner;

Fotos: Ronald Bonss, André Forner, Anja Jungnickel; Druck:

Union Druckerei Dresden GmbH; Auflage: 6.000 Exemplare

2 Agenda: Das war / Das wird

8 Pro / Contra: Mehr Schulsport

9 Ortstermin: Hochwasserschäden

12 Sicherheit in Sachsens Stadien

13 Namen und Nachrichten

15 „2050“: Dr. Ulf Tippelt

Themen in diesem Heft

Liebe Leserinnen und Leser,

Vorsitzender der CDU-Fraktiondes Sächsischen Landtages

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4 WIR 02 / 2013

n der Schwimmhalle des SC Riesa herrscht reges Trei-ben. Abseits von diesem Tumult trainieren fünf Kinder auf einer Matte den Handstand. „Mach dich straff, dein

Körper ist zu locker. Nimm den Kopf rein. Mach den Po fest. Und abrollen“, ruft der Trainer einem der Mädchen zu, das gerade an der Reihe ist. Drei Stunden dauert das Training heute auf der Matte. Rollen, Liegestütze, Bauchkraft, Deh-nungen, Handstand, Kopfstand, Sprünge. Die Kinder sind zwischen sieben und neun Jahre alt und voll bei der Sache. Denn was sie momentan an Land üben, werden sie bald am Sprungturm anwenden.

Das Training: viermal pro Woche, jeweils drei StundenDie neunjährige Emily Schröder trainiert seit drei Jahren am Talentestützpunkt des SC Riesa Wasserspringen. „Ich kam

damals zum Schwimmen hierher“, sagt Emily. Da wurde Peter Gildemeister auf sie aufmerksam. Er ist als Regio-naltrainer in der Abteilung Wasserspringen beim SC Riesae.V. angestellt. „Wir entdecken Talente oft durch Sich-tungen in den Kindergärten oder beobachten die Kinder, die zum Schwimmen in unsere Halle kommen“, sagt Trainer Gildemeister, der selbst ein erfolgreicher Wasserspringer war. „Emily fiel mir durch ihre gute Körperspannung auf. Ich fragte sie, ob sie sich vorstellen könnte, Wasserspringerin zu werden.“ Seitdem kommt Emily viermal in der Woche für jeweils drei Stunden zum Training.

Im Talentestützpunkt Riesa trainieren vorranging fünf- bis zwölfjährige Kinder. Peter Gildemeister ist der einzige haupt-amtliche Trainer. Unterstützt wird er von sechs Ehrenamt-

I

Ganz weit vornFast jeder sechste Sachse ist Mitglied in einem Sportverein. Unterstützung bekom-men die Vereine vom Freistaat und den Kommunen. Gleich ob Freizeit- oder Leis-tungssport – ohne Ehrenamt und Sponsoren wäre dieser Standard kaum zu halten.

Text: Maria Grahl, Fotos: Ronald Bonss

Früh übt sich: Peter Gildemeister trainiert beim SC Riesa junge Talente wie Emily Schröder (3.v.r.).

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Ein eingespieltes Team: Bundesstützpunkt-Trainer Christoph Bohm und Wasserspringer Sascha Klein

lern. „Wenn die Kinder elf, zwölf Jahre alt sind, überlegen wir zusammen mit der Landestrainerin in Dresden, welche das Zeug für den Bundesstützpunkt haben“, sagt Gildemeister. „Da die Leistungsanforderungen sehr hoch sind, sind das nur sehr wenige. Seit 2006 haben wir fünf Kinder nach Dres-den delegiert. Nicht alle schaffen später den Sprung in die Nationalmannschaft, aber jeder hat die Möglichkeit, durch hartes, zielgerechtes Training weit nach vorn zu kommen.“ Peter Gildemeister macht eine Pause. Dann sagt er: „Emily hätte die Voraussetzungen dafür.“Nicht alle Kinder kommen viermal in der Woche zum Training. Manche können es sich nur zwei- oder dreimal einrichten. „Alles hier läuft freiwil-lig“, sagt Gildemeister. „Keiner wird gezwungen.“ Oft scheitert es an logistischen Schwierigkeiten. Viele der Kinder kommen aus dem Umland. Busse fahren dort manchmal nur alle 20 oder 30 Minuten. Dann ist oft die ganze Familie gefragt, ihre Sprösslinge zum Training in die Schwimmhalle zu fahren. Es gibt auch Kinder, die nicht wie-derkommen. „Im Wasserspringen muss man für Erfolge viel länger üben als etwa im Fußball“, sagt Gildemeister.

Der Traum vom TitelEiner, der es dennoch geschafft hat, ist Sascha Klein. Der 28-Jährige wurde erst vor wenigen Wochen in BarcelonaWeltmeister im Synchronspringen vom Zehnmeterturm. Den Titel des „Deutschen Meisters“ hat er sich bereits 23-mal gesichert. Im Alter von acht Jahren begann der gebürtige Rheinländer das Training im SV Neptun Aachen e.V. 2011 wechselte Sascha Klein zum SC Riesa. Da der Talentestützpunkt des SC Riesa mit dem Bundesstützpunkt in Dresden Hand in Hand arbeitet, startet Klein seit 2012

für den Dresdner Sportclub 1898 e.V., weil er hier die besten Trainingsbedingungen findet. Christoph Bohm ist haupt-amtlicher Trainer des Bundesstützpunktes und weiß, wie viel Arbeit und Fleiß hinter dem Erfolg stecken. Er übernimmt auch die Kinder, die aus Riesa nach Dresden kommen. „In der Regel sind diese jungen Talente in der fünften Klasse“, sagt Christoph Bohm. „Im ersten halben Jahr müssen sie sich erst einmal eingewöhnen. Schließlich besuchen sie dann das

Internat des Sportgymnasiums Dresden und leben von ih-ren Eltern getrennt. Aber dann geht das leistungsorientierte Training richtig los.“ Bis zu achtmal pro Woche können die Wasserspringer in der Schwimmhalle am Freiberger Platz trainieren – und dieses Angebot nehmen sie auch in Anspruch. „Die Kinder trainieren hier unter guten Bedingungen“, sagt der Bundesstützpunkttrainer Bohm. „Die Sportschule ist in einem super Zustand und unsere Schwimmhalle erst 2009 von der Stadt Dresden renoviert worden.“

96 Millionen Euro für den Sport Obwohl das Wasserspringen mit sachsenweit 379 Mitglie-dern eine Randsportart darstellt, ist Christoph Bohm zufrie-den mit der Unterstützung von Seiten der Politik. Insgesamt hat die Bedeutung des Sports in Sachsen in den letzten Jah-ren deutlich zugenommen. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Waren Anfang der 1990er Jahre rund 300.000 Mitglieder in Sportvereinen organisiert, sind es heute etwas mehr 600.000. Und das bei einer rückläufigen Bevölkerung. „Sportvereine und deren Arbeit werden von uns als hohes gesellschaftliches Gut geschätzt“, sagt der sportpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Wolf-Dietrich Rost. „Sie bieten Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit, Gesundheitsbewusstsein, ehrenamtliches Engagement und generationsübergreifende Verantwortung für sich zu entdecken und wahrzunehmen. Diesen Stellenwert haben wir erkannt und im laufenden Doppelhaushalt 2013/2014 allein 96 Millionen Euro für die Sportförderung zur Verfügung gestellt.“

Wolf-Dietrich Rost ist stolz auf diese Summe. Zu Recht: So viel gab es für die Sportförderung in Sachsen noch nie. Doch auch wenn sich seit der Legislaturperiode 2009 schon viel getan hat: Baustellen gibt es dennoch. „Wir möchten in Zukunft noch mehr Kinder, aber auch die 50-Plus-Gene-ration für unsere Sportvereine gewinnen“, sagt Rost. „Da-ran arbeiten wir mit dem Projekt ,Komm in den Sportver-ein!‘ gemeinsam mit dem Landessportbund Sachsen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit möchten wir gerne in den nächsten Jahren weiter ausbauen, auch für den Bereich der

Titel

90.000 Sachsen engagieren sich ehrenamtlich im Sport.

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über 50-Jährigen.“ Bisher zielte die Gemein-schaftsinitiative des Sächsischen Staatsministe-riums des Innern und des Landessportbundes Sachsen (LSB Sachsen) hauptsächlich auf Grundschüler, die sich mit einem Gutschein von bis zu 50 Euro für eine Mitgliedschaft in einem sächsischen Sportverein entscheiden sollten. „Wir wollen zukünftig aber noch mehr in die Sportinfrastruktur investieren und flächen-deckend in ganz Sachsen attraktive Angebote für neue junge und ältere Sportbegeisterte schaffen. Nur so können wir nachhaltig und langfristig den Vereinssport im Freistaat etablieren“, erklärt Rost. „Gemeinsam mit dem Landessportbund Sachsen hat die CDU-Landtagsfraktion ein Positionspapier entwickelt, in dem wir uns auf wichtige Schwerpunkte bei der Sportförderung geeinigt haben. Dazu zählen die Frühförde-rung in den Kindertagesstätten, die Aufnahme des Sports in die Sächsische Gemeindeord-nung und der Ausbau von Sportstätten, um

sie international Wettkampffähig zu machen.“ Der Generalsekretär des LSB Sachsen Dr. Ulf Tippelt ist mit der Unterstützung durch den Freistaat zufrieden. „In den letzten Jahren hat sich wirklich viel entwickelt: Bund, Freistaat und Kommunen haben viel investiert“, sagt Tippelt. Denn in einem Punkt sind sich Politik und Interessenvertreter einig: Sachsens Sport-vereine sollen weiter wachsen und deren Ath-leten bei internationalen Wettkämpfen vom Siegertreppchen strahlen.

Das Ehrenamt als wichtige StützeÜber mangelnden Zuwachs kann sich auch der Polizeisportverein Schwarzenberg nicht beschweren. „Als sich der Verein 1990 grün-dete, konnten wir 50 Mitglieder verzeichnen“, sagt der Vereinsvorsitzende Peter Neumann. „Inzwischen haben wir 650 Mitglieder.“ Der PSV Schwarzenberg fasst sieben verschiedene Sportarten in zehn Abteilungen zusammen und ist anerkannter Talentestützpunkt im Biathlon. Ähnlich wie im SC Riesa werden hier junge Biathleten ausgebildet und ab der fünften Klas-se zum Sportinternat nach Oberwiesenthal delegiert. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings: Alle Trainer im PSV arbeiten ehrenamtlich. Damit gehören sie zu den rund 90.000 Sachsen, die etwa 15 Millionen Stunden pro Jahr unentgeltliche Arbeit leisten. Mit 6,1 Millionen Euro im Jahr 2013 unterstützt Sach-sens Innenministerium mit einer Aufwands-entschädigung diese ehrenamtliche Arbeit. „Die staatliche Förderung reicht allein nicht aus. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Sponsoren“, sagt Peter Neumann.

Auch die Hallen, in denen trainiert wird, ge-hören nicht dem Verein. Der PSV mietet sich deshalb in Sporthallen von Schulen oder der Stadt ein. „Immerhin“, sagt Neumann, „läuft die Zusammenarbeit mit der Stadt ausgezeich-net. Die Stadtverwaltung unterstützt unseren

Titel

Mit Eifer dabei: Ole Klotz (9) trainiert drei bis vier mal in der Woche beim SC Riesa.

„Wir möchten in Zukunft noch mehr Kinder, aber auch die 50-Plus-Generation für unsere Sportvereine gewinnen.“ Wolf-Dietrich Rost, CDU-Landtagsfraktion Sachsen

4.510 Sport-vereine mit insgesamt

605.078Mitgliedern gibt es in Sachsen.

14.191Mitglieder hat die SG Dy-namo Dresden, der größte Sportverein im Freistaat.

44 Vereine in Sach-sen haben insgesamt mehr

als 1.000 Mit-glieder.

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Titel

Trainieren für die perfekte Pose: Die Tänzerinnen der Tanzgruppe T.A.C. üben dafür zweimal in der Wo-che.

Verein, wo sie nur kann.“ Das Geld reicht trotzdem nicht. Wenn die Biathleten ein neues Luftgewehr (Kostenpunkt: 1.500 Euro für ein Gewehr) brauchen, zahlen sie es selbst und der Verein steuert etwas bei. „Wir wollen uns nicht beschweren, der Freistaat hat seine Mit-tel zur Sportförderung erheblich aufgestockt. Besser wäre eine stärkere Unterstützung durch die Wirtschaft. Hier haben wir als ehrenamt-liche Vorstände einfach nicht das Wissen, die Beziehungen, die Zeit und Kompetenz, um mit den Unternehmen entsprechend zu verhandeln. Diese haben wiederum das Potential noch nicht erkannt. Wir sind nicht zu Unrecht die größteBürgerorganisation in Sachsen. Hier gibt es noch erhebliche Reserven zu erschließen“, weiß Neumann aus eigener Erfahrung.

Sponsoren lassen sich bitten„Wir wundern uns selbst, dass wir keinen gro-ßen Sponsor finden“, sagt auch Gabi Scherber. Sie ist eine von drei ehrenamtlichen Traine-rinnen der Tanzgruppe T.A.C. des PSV Schwar-zenberg. „Die T.A.C. haben große Erfolge vor-zuweisen. Egal, an welchem Wettkampf wir bisher teilgenommen haben: Die Mädels haben

sich immer auf ein Siegertreppchen getanzt.“ Als der Berliner Star-Choreograph Enrico Adler 2006 auf die Tanzgruppe aufmerksam wurde, bot er sofort seine Unterstützung an. „Das hätte er nicht getan, wenn er nicht das Potential in den Mädchen gesehen hätte“, sagt Gabi Scherber stolz. Zweimal pro Woche trai-nieren die T.A.C. für die nächsten Auftritte und Wettkämpfe. Für das Training nehmen nicht nur die Trainerinnen, sondern auch die Mäd-chen viel auf sich. Die meisten gehen schon einem Beruf nach oder studieren. Deshalb tref-fen sie sich oft an den Wochenenden, um die Choreographien zu perfektionieren.

Die Tänzerinnen der T.A.C. sind Vorbild für viele Jugendliche rund um Schwarzenberg. „Wegen der großen Nachfrage bieten wir des-halb zwei weitere Tanzgruppen an“, sagt Scher-ber. Und die brauchen Platz zum Üben. „Im-merhin müssen wir für die Trainingshalle keine Miete zahlen“, lobt auch Gabi Scherber die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. „Wenn alle an einem Strang ziehen, ist alles zu schaffen. Dann kann man auch ohne viel Geld erfolgreich sein“, ist sich die Trainerin sicher. •

123.452Sachsen begeistern sich im Verein für den Fußball, die beliebteste sächsische Sportart.

535 Medaillen konnten Sachsen Spitzen-sportler bisher bei Olym-pischen Spielen gewinnen.

6 Goldmedaillen holte die Schwimmerin Kris-tin Otto bei Olympischen Sommerspielen. Sie ist da-mit die erfolgreichste säch-sische Olympionikin.

„Die staatliche Förderung reicht allein nicht aus. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Sponsoren.“

Peter Neumann, PSV Schwarzenberg

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8 WIR 02 / 2013

Pro

Nur der Schulsport an den Schulen erreicht alle. Der Sport ist das einzige Bewegungsfach.

Contra

Sport hat in den Stundentafeln unserer Schüler bereits einen hohen Stellenwert.

Sport ist kein Nebenfach und darf auch keines werden. Sport und sportliche Bewegung haben für Heranwach-sende eine immense Bedeutung, deren Stellenwert gar

nicht hoch genug angesetzt werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die gesunde Entwicklung un-serer Kinder und Jugendlichen massiv gefährdet ist. Bewe-gungsmangel, falsche Ernährung, Konzentrationsschwächen, Stressbelastung und ungesunder Leistungsdruck müssen ver-mieden werden. Einen Ausgleich könnte hier der Schulsport schaffen – flächendeckend mit der dritten Schulstunde in allen Jahrgangsstufen.

Denn: Nur der Sportunterricht an den Schulen erreicht alle. Sport ist das einzige Bewegungsfach an unseren Schulen. Der organisierte Sport in den Vereinen des Landessportbundes Sachsen erfasst gegenwärtig circa 35 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Alter von 7 bis 18 Jahren. Über den Sport-unterricht kann es gelingen, die verbleibenden 65 Prozent der Schüler an den Sport heranzuführen, Interesse für den Sport zu wecken und sie zum regelmäßigen Sporttreiben in der Freizeit zu motivieren.

Dabei muss auch die Qualität stimmen. Wir brauchen aus-gebildete Sportlehrer und regelmäßige Fortbildungen. Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen: Von guten Hal-len und Sportanlagen können auch die Kinder- und Jugend-bereiche in den Sportvereinen profitieren! Ein erster Schritt wäre, wenn die Politik dem Schulsport die Bedeutung geben würde, die er verdient. Denn Sport ist kein Nebenfach.•

Sport hat mit meist drei Wochenstunden in den Stun-dentafeln unserer Schüler einen hohen Stellenwert, lediglich Deutsch, Mathematik und Fremdsprache(n)

verfügen über ein höheres Volumen. Diese Curricula sind unter dem Gesichtspunkt einer Allgemeinbildung in einem breiten gesellschaftlichen Konsens entstanden.

Es ist einfach und teilweise populär, von Zeit zu Zeit mehr Stunden oder sogar ein neues Unterrichtsfach zu fordern. Gerade tagespolitische Ereignisse lassen immer wieder Rufe laut werden, dass die Schulen auf ganz bestimmten Gebieten mehr tun sollten. Schwieriger fällt dann natürlich die Ent-scheidung, in welchem Fach eine Stunde gekürzt werden soll – doch genau das ist die Konsequenz, vor der sich Befür-worter scheuen. Eine Erhöhung der Gesamtstundenzahl ist nicht zu verantworten – angesichts von 33 bis 35 Schülerwo-chenstunden in der Sekundarstufe 1.

Der Schulsport ist unverzichtbarer Bestandteil unserer All-gemeinbildung und darüber hinaus unterbreiten die Schulen im Rahmen von GTA und Arbeitsgemeinschaften gerade auf sportlichem Gebiet vielfältige Angebote. Die Betätigung von Kindern und Jugendlichen in Sportvereinen erfährt in unserer Gesellschaft besondere Förderung. Dafür muss den jungen Menschen auch die notwendige Zeit bleiben.

Schulen sind nicht der Reparaturbetrieb der Gesellschaft – sie können nicht alles kompensieren, was an anderer Stelle nicht gelingt, so wünschenswert es mitunter wäre. •

Jens Weichelt, LandesvorsitzenderSächsischer Lehrerverband

Detlef Stötzner,Präsident Sportlehrerver-band Sachsen e.V.

Mehr Sport an Sachsens Schulen?Zu wenig Bewegung im Unterricht: Der Sport ist oft der einzige Ausgleich zur ru-higen Schulstunde. Sportlehrer fordern deshalb die Einführung einer dritten Sport-stunde für alle Jahrgangsstufen an Sachsens Schulen.

Pro und Contra

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Ortstermin

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Die richtige Taktik

Gerade als Egon Pape zu sprechen be-ginnt, fällt im Hintergrund ein Tor. Der Präsident des FC Grimma lächelt.

Er steht vor einem der zwei Sozialgebäude des Vereins. In drei Metern Höhe hängt ein kleines Schild, das an die Flut von 2002 erinnert. „Das Wasser stand damals 36 Stunden auf den Plät-zen. Alle sprachen von ,Der Jahrhundertflut‘. Keiner hätte gedacht, dass das Wasser so schnell wiederkommt,“ sagt Pape. Doch es kam. Im Juni dieses Jahres stieg die Mulde wieder über ihr Ufer, flutete erneut Grimma. Pape: „Obwohl das Wasser nicht so hoch stieg wie im August 2002, sind die Schäden 2013 sogar noch schlimmer. Das Wasser stand tagelang in den Gebäuden und auf dem Gelände. Die Wän-de sind noch immer feucht, die Fußballplätze waren komplett hinüber. Unsere Stehtribüne mussten wir erst sperren und jetzt sogar schlie-ßen. Der Berg, auf dem die Tribüne errichtet wurde, ist unterspült. Es besteht Einsturzge-fahr.“

Schadensmeldungen von 263 VereinenNicht nur der FC Grimma hat mit den Folgen der Flut zu kämpfen. Dem sächsischen Landes-sportbund liegen Schadensmeldungen von 263 Vereinen vor. Die geschätzte Schadenshöhe für Sportvereine in Sachsen: Rund 21,7 Millionen Euro.Nach der Flut 2002 wurde in Grimma wie auch andernorts alles eins zu eins wieder aufgebaut und hergerichtet, mehrere Millionen investiert. Nun, nach dem wiederholten Hochwasser, will der Präsident des FC Grimma alles anders ma-chen: „Wir haben zur Zeit ein Provisorium ge-schaffen, in dem der Betrieb weiter laufen kann. Jetzt suche ich nach anderen, neuen Wegen.“ Eine sogar vom Freistaat geförderte Mög-lichkeit, weil in Grimma ein wiederkehrendes Hochwasser nicht ausgeschlossen werden kann, ist die Umsiedlung des Vereins. „An einen höher gelegenen Ort. Oder wir bleiben hier. Nur, dann muss gewährleistet sein, dass wir beim nächsten Mal nicht wieder einen Totalausfall erleben.“ Denn die Betriebsausfälle bekommen die Ver-eine nicht refinanziert.

Unterstützung durch den FreistaatAm 12. Juli hat der Landtag die Förderricht-linien für vom Hochwasser betroffene Vereine verabschiedet. Für die Beseitigung von Flutschä-den bekommen diese bis zu 90 Prozent Förde-rung vom Freistaat. Gefördert werden aber nur der Rückbau, die Sicherung und Beräumung der Sportanlagen sowie die Wiederherstellung. Im Gegensatz zu anderen Vereinen kann im Stadion der Freundschaft schon jetzt wieder Sport getrieben werden. Dies haben die rund 1.000 Mitglieder auch den zahlreichen Fluthel-fern zu verdanken.„Diese Solidarität, wie wir sie in diesem Jahr er-lebt haben, gab es aber auch schon 2002“, sagt Svend-Gunnar Kirmes. Schon während der Flut engagierte sich der CDU-Landtagsabgeordnete für die Betroffenen, so auch für die Sportvereine in seinem Wahlkreis. Der Leiter des Wieder-aufbaustabs, Dr. Fritz Jaeckel, informierte sich, nachdem ihn Kirmes kontaktierte, über die er-heblichen Schäden an der Sportanlage und die Auswirkungen für die Vereine und den Schul-sport. „Ein sehr wichtiger Termin für uns. Es ging unter anderen um Schadensregulierung“, fasst Pape zusammen. Bis jetzt wurden keine öffentlichen Gelder auf dem Grimmaer Sportgelände verbaut. „Die Mittel sind begrenzt. Es sollte wohl überlegt sein, wofür wir sie einsetzen. Es sollte nicht der Eindruck erweckt werden, dass wir nur was ma-chen, damit wir was machen. Ein klares Kon-zept ist wichtig“, sagt Kirmes. •

Das Juni-Hochwasser hat im Stadion der Freundschaft in Grimma heftig gewütet. Dank vieler freiwilliger Helfer kann der Ball aber schon wieder rollen.

Baustelle StadionNoch laufen in den Um-kleidekabinen im Grim-maer Stadion der Freund-schaft die Trockengeräte rund um die Uhr. Egon Pape, Präsident des FC Grimma, zeigt Svend-Gunnar Kirmes das Aus-maß der Schäden des Ju-nihochwassers 2013. Beim Wiederaufbau will Pape jedoch diesmal alles anders machen.

Text: Julia Kynast, Foto: Anja Jungnickel

Page 10: WIR in Sachsen (2. Ausgabe 2013): Mit viel Schwung. Wie der Freistaat den Sport fördert

Text: Sebastian Martin, Foto: André Forner

Immer am Ball

Marko Schiemann ist Präsident und Trainer des FC Landtag. Mit seiner fraktionsübergreifenden Elf spielt der CDU-Landtagsabgeordnete regelmäßig in ganz Sachsen.

Marko Schiemann hat 1992 an der Sächsischen Verfassung mitgearbeitet und war auch an der ersten Änderung in diesem Jahr beteiligt.

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WIR 02 / 2013 11

Porträt

it schnellem Schritt läuft Marko Schiemann die Treppen im Säch-sischen Landtag hinauf. Jede zweite

Stufe lässt er auf dem Weg in den dritten Stock aus. Selbst als junger Mensch ist es nicht leicht, dem CDU-Landtagsabgeordneten in sein Büro zu folgen. „Hätten wir den Fahrstuhl nehmen sollen?“, fragt der 58-Jährige lachend.

Ins kalte Wasser gesprungenSeit 1990 sitzt Marko Schiemann im Säch-sischen Landtag. Er sei damals quasi ins kalte Wasser gesprungen, sagt er. Der Bautzener hat-te sich zwar zuvor in der Kirche und im Sport engagiert, aber höchstens im Kreis der Familie über Politik gesprochen. Das sollte sich nach der Friedlichen Revolution ändern. Im Februar 1990 trat der Katholik in die CDU ein. Anstatt als Vermessungsingenieur weiter Gasleitungen zu bauen, hat er die Geschicke des Freistaats mitgestaltet und die Interessen seiner sorbischen Heimat vertreten.

Auch wenn er das nie über sich selbst sagen wür-de: Das tat er wie kaum ein anderer. Der Vorsit-zende des Arbeitskreises Recht und Verfassung und rechtspolitische Sprecher der CDU-Land-tagsfraktion aber lobt lieber die Menschen, die sich vor Ort engagieren und die er als Abgeord-neter nur unterstütze.

Neben rechtlichen und politischen Themen motivieren ihn vor allem wirtschaftliche Fragen. „Ich ahnte bereits 1990, wie schwierig der Ver-änderungsprozess wird und welche Belastungen auf die Menschen und Unternehmen zukom-men“, sagt Marko Schiemann – inzwischen längst in seinem Büro angekommen, ohne Kra-watte am Schreibtisch sitzend.

So erinnert er sich genau an den Tag, an dem er vor rund 3.000 Arbeitern im Bautzener Wag-

gonbauwerk stand, als dieses geschlossen wer-den sollte. Auch er wusste damals nicht, wie es weitergehen sollte. Heute ist er stolz, dass noch mehr als tausend Beschäftigte in dem Betrieb arbeiten, der kurz vor der Schließung stand.

Gute Arbeitsplätze entscheidend„Das wichtigste sind gute Ausbildungs- und Ar-beitsplätze sowie gute Löhne“, sagt Schiemann. Deshalb setzt er sich auch dafür ein, dass die

Europäische Union die Oberlausitz als Grenz-region weiter fördert. Denn ohne erfolgreiche Wirtschaft wird der Landstrich noch mehr Ein-wohner verlieren. Rund 200.000 Menschen ha-ben der Region in den vergangenen zwei Jahr-zehnten den Rücken gekehrt – etwa 25 Prozent.

Im Juli dieses Jahres hat der Landtag das maß-geblich von ihm mitausgearbeitete Neuver-schuldungsverbot in die Sächsische Verfassung aufgenommen. Jetzt sieht er den demogra-fischen Wandel als größte Herausforderung. Ihn beschäftigt vor allem die Frage, wie sich ein lebenswertes Umfeld im ländlichen Raum erhalten lässt – sprich: wie man Kitas, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und eine gute Arztver-sorgung künftig garantieren kann. Das Mitglied des CDU-Landesvorstandes sieht vor allem die finanzstarken Ballungsräume in der Pflicht und fordert eine Art Solidarpakt.

Mit dem FC Landtag quer durch SachsenEs geht ihm aber auch um Kunst, Kultur und Sport. Denn solche Angebote seien entschei-dend, um soziale Erfahrungen zu sammeln und Menschen vor Extremismus zu schützen, sagt Schiemann. Er selbst habe als Jugendlicher viel gelesen, im Schülerchor gesungen und sei 3.000 Meter Hindernis gelaufen. Später wechselte er zum Fußball und machte seinen Trainerschein. Auch den 75 Kilometer langen Rennsteiglauf hat er schon geschafft.

Heute ist er Präsident des FC Landtag und zieht mit der fraktionsübergreifenden Elf durch Sachsen. „Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch kommen, ihnen zeigen, dass Poli-tik ein menschliches Gesicht hat und so gegen Politikverdrossenheit kämpfen“, sagt er. Und das ist keine Floskel. Als sich in seinem Wahl-kreis vor kurzem Widerstand gegen einen ge-plante Hühnermastanlage formierte, war Marko

Schiemann der erste Politiker, der sich mit der Bürgerbewegung an einen Tisch setzte. „Die Nähe zu den Bürgern ist die Grundlage meiner Arbeit“, sagt er, ehe es mit schnellen Schritten die Treppen im Landtag wieder hinunter geht.•

„Die Nähe zu den Bürgern ist die Grundlage meiner Arbeit.“

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Chaoten, die vorm Spiel ganze Straßenzüge verwüs-ten, vermummte Anhänger, die beim Einlaufen der Mannschaft Bengalos zünden, und aggressive Fans,

die nach der Partie den Platz stürmen – wenn in den Medi-en solche Szenarien beschrieben werden, steht das leider oft im Zusammenhang mit ostdeutschen Fußballclubs. Gerade Sachsens Fußballvereine scheinen deutschlandweit ein be-liebter Sündenbock der Presse zu sein. Doch ist ein Besuch eines Fußballspiels im Freistaat wirklich so gefährlich? Oder ist alles eine große Übertreibung?

Auflagen bei fehlenden SicherheitsmaßnahmenLaut dem Sächsischen Innenministerium ist der Besuch eines Fußballspiels im Freistaat derzeit grundsätzlich ohne großes Risiko möglich. Dafür sorgen nicht nur die umfangreichen polizeilichen Einsatzmaßnahmen, insbesondere bei der Ab-sicherung der An- und Abreise der Fußballfans. Auch die in den letzten Jahren umgesetzten Verbesserungen der baulich-technischen Stadionsicherheit, der Einsatz von Videotechnik und die nahezu durchgängige Ablehnung von Pyrotechnik sorgen für die Sicherheit der Besucher.

Die neugebauten Arenen in Dresden und Leipzig haben Bauruinen in kleine Festungen mit eingebauten Polizei-Lagezentren verwandelt. „Das sind gute Voraussetzungen“, meint Uwe Matthias, Sicherheitsbeauftragter von RB Leip-zig. Ein neuer Standard, dem der kleine Zweitligist Erzge-birge Aue noch hinterherhinkt. Pressesprecher Peter Höhne

sagt: „Die Infrastruktur und die bauliche Sicherheit des Spar-kassen-Erzgebirgsstadions müssen zwingend und dringend verbessert werden. In allen Belangen sind wir da den heu-tigen Anforderungen absolut nicht mehr gewachsen.“ Um überhaupt die Spielgenehmigung zu erhalten, muss der Ver-ein deshalb Jahr für Jahr hohe Zusatzauflagen erfüllen. 2014 soll damit Schluss sein. Für etwa 20 Millionen Euro ist eine Modernisierung des Stadions geplant.

Stillstand ist RückschrittWährend das Gewaltpotential im Erzgebirge generell etwas geringer ist, gelingt es vor allem in den Großstädten, die Ge-walt Schritt für Schritt aus den Stadien zu drängen. Gab es in der Saison 2010/2011 bei Fußballspielen im Freistaat noch 92 Verletzte, sank die Zahl ein Jahr später, trotz der leicht gestiegenen Anzahl von Strafanzeigen, um 21 Personen. Ein Erfolg, auf dem sich die Klubs jedoch nicht ausruhen.

In der aktuellen Spielzeit verschoben die Rasenballsportler aus Leipzig zum Beispiel ihren Gästeblock für eine fünf-stellige Summe vom Tor in die Kurve. Neben dem seitlichen Einsetzen von Plexiglas-Wänden zur Fantrennung wurden zusätzlich Fangnetze vor den Sektor gespannt, um Spieler auf dem Feld vor Wurfgeschossen zu schützen. „Wir gehen nicht halbherzig an die Sache. Damit investieren wir in die Zukunft. Die Maßnahmen, welche wir jetzt tätigen, wären dann auch in der Zweiten und Ersten Bundesliga gültig“, sagt Uwe Matthias.

Eine sichere Sache

Sicherheit im Stadion ist im Freistaat ein Dauerthema. Die großen Fußballvereine arbeiten gemeinsam mit der Polizei daran, die Gewalt aus den Stadien fernzuhalten – mit Erfolg.

Text: Alexander Kaiser, Foto: Olaf Rentsch

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Umwelt / Namen und Nachrichten

Gewalt kann man nur eindäm-men, nicht ausschließenDoch so gut die baulichen Verbes-serungen auch sind: treffen bei-spielsweise in Derbys traditionell verfeindete Anhängerschaften auf-einander, helfen laut Angaben des Sächsischen Innenministeriums derzeit nur eine große Anzahl von polizeilichen Einsatzkräften und konsequentes polizeiliches Ein-schreiten, um gewalttätige Ausei-nandersetzungen zu verhindern.

Hauptschwerpunkte sind dabei die Partien von Dynamo Dresden. Der Grund liegt dafür aber nicht nur an der konstant gebliebenen Anzahl von etwa 500 Kategorie-B-Fans (heißt: gewaltgeneigt) und 110 Anhängern der Kategorie C (gewalttätig), sondern auch an der bei diesen Partien zum Teil zu ver-zeichnenden hohen Mobilisierung gewaltbereiter Personen. Doch nicht nur Dynamo Dresden kennt diese Problematik.

Obwohl es seit der Gründung von RB Leipzig im Jahr 2009 bisher keine Vorkommnisse eigener An-hänger gab, steigt auch dort die Anzahl der sogenannten Risiko-Spiele. „Eine tragische Entwick-lung“, meint RBs Sicherheitsbeauf-tragter Uwe Matthias. „In unserem Stadion finden die Sicherheits-spiele nicht wegen unserer Fans, sondern leider aufgrund mancher Gästevereine statt.“ Vielen tradi-tionellen Fußball-Anhängern ist der finanziell gut aufgestellte Werksklub eines österreichischen Getränkeherstellers nämlich ein Dorn im Auge. Um die friedliche Unterhaltung zu stören, mischen sich diese Personen deshalb sogar unter Gästefans anderer Vereine.

Beim Aufstiegsspiel der „Bullen“ zur Dritten Liga vergangene Sai-son gegen die Sportfreunde Lotte befanden sich beispielsweise zum großen Teil nur Fans aus Erfurt und Halle im Gästeblock. Matthias enttäuscht: „Ein Problem, das man nicht wegbekommt. Man kann nur probieren, die Gewalt einzudäm-men.“ Leipzig versucht dies seit dieser Spielzeit mit der Reglemen-tierung des Kartenverkaufs. Gäste-tickets gibt es dabei nicht mehr an der Tageskasse, sondern nur noch direkt beim gegnerischen Verein.

Der Zuschauer ist KönigDas Wohl aller Beteiligten scheint das oberste Gebot. Matthias: „Wir scheuen keine Kosten und Mühen, um die Sicherheit der Stadion-zuschauer, unserer Fans und der Mannschaften zu gewährleisten. In einem gewaltfreien Stadion soll sich unser Publikum, vor allem Familien, sicher und wohl füh-len!“ Ein Leitspruch, dem auch die beiden sächsischen Bundesligisten nachgehen.

Ein weiterer Schritt ist jüngst voll-zogen worden: Seit dieser Spielzeit gibt es nach Dresden und Leipzig auch in Aue einen speziellen Block nur für Familien.•

Namen und Nachrichten

Auszeichnung für EhrenamtlerZum 18. Mal hat der Freistaat im August an ehrenamtliche Helfer den „Joker im Ehren-amt“ verliehen. Insgesamt wurden 43 Sach-sen im Sportbereich mit dieser Auszeichnung gewürdigt. Mit seinen 80 Jahren gehört Klaus Stoppa vom SV Fronberg Schreiersgrün zu den Ältesten. Eine der jüngsten Ausgezeich-neten ist Denise Pussehl. Die erst 18-Jährige engagiert sich für die Sportjugend SV Medizin Bad Gottleuba. (nik) •

+++Erfolgreiche WM-TeilnahmeZwei von sieben deutschen Medaillen gingen bei der Leichtathletik WM 2013 in Moskau an sächsische Athleten. Zum zweiten Mal in Folge WM-Gold holte sich der Chemnit-zer Kugelstoßer David Storl. Kugelstoßerin Christina Schwanitz gewann Silber. Auch bei der WM der Rennsport-Kanuten in Duisburg gabe es für Sachsens Kanuten reich-lich Medaillen: Vier von ihnen kehrten als Weltmeister zurück. (nik) •

+++Preis für TalenteförderungVier Vereine aus Sachsen sind am 3. Septem-ber 2013 bei einer Festveranstaltung in Chem-nitz mit dem „Grünen Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ ausgezeichnet worden. Über den mit 5.000 Euro dotierten Preis, gefördert vom Deutschen Olympischen Sportbund und der Commerzbank AG, durf-ten sich die Rennrodler des Sächsischen Sportvereins Altenberg, die Wasserballer des Schwimm-Clubs Chemnitz, der Ringerverein Thalheim und die Gewichtheber des Chem-nitzer Athletenclub freuen. (nik) •

+++Neuer IOC-Präsident Thomas BachDie CDU-Landtagsfraktion Sachsen gratu-liert Thomas Bach zu seiner Wahl zum neun-ten Präsidenten des Internationalen Olym-pischen Komitees. Damit ist der ehemalige Fechter der erste deutsche IOC-Präsident. (nik) •

„Wir scheuen keine Kosten und Mühen, um die Sicher-heit der Stadionzuschauer zu gewährleisten.“

Uwe Matthias, RB Leipzig

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Im Bundesvergleich: Kann Sachsen mit dem Spitzensport zufrieden sein?Dr. Ulf Tippelt: Verglichen mit anderen Bun-desländern kann man sagen: Sachsen ist ein Spitzensport-Land, ein Leistungssportland. Wir haben überproportional viele Kader, Spit-zensportler und Leistungssportler in unserem Land. Wir haben überproportional viele Stütz-punkte, die nach Sachsen gegeben werden. Da-rauf sind wir als Organisation sehr stolz.

Trotzdem heißt es immer wieder: Es fehlen im Leistungssport die jungen Talente. Warum ist es so schwierig, Nachwuchs zu finden?Es gibt viele Faktoren. Heute leben in Sachsen nur halb so viele Kinder wie Anfang der 1990er Jahre. Das zweite Problem: Der Weg zum Sport ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Das Umfeld, in dem viele Kinder leben, macht eine Talentgewinnung schwierig. Das fängt beim normalen Schulalltag an: Wir haben Ganztags-angebote in Schulen, die zum Teil die Talent-entwicklung fördern, sich aber andererseits ne-gativ auswirken können, weil Kinder gar nicht mehr die Zeit haben, in den Vereinen zu trainie-ren. Trotzdem müssen wir noch mehr mit den Schulen zusammenarbeiten, damit wir Kinder für den Leistungssport finden können.

Wenn es um Sportförderung geht, heißt es oft, dass mehr Geld benötigt wird...Die Diskussion um mehr Geld kommt daher, dass in anderen Ländern deutlich mehr inves-tiert und mittlerweile deutlich professioneller gearbeitet wird. Diesen Schritt ist man in Deutschland noch nicht so konsequent gegan-gen. Das geht bei der Sichtung von Kindern los. Nur mit entsprechendem Personal kann man junge Talente finden. Wenn wir an den Spit-zensport denken, dann geht es darum, dass sich auch die Wettkampfsysteme gewaltig entwi-ckelt haben. Das kostet viel Geld.

Wie wichtig ist Sponsoring? Ist es in den letz-ten Jahren schwieriger geworden, Sponsoren zu finden?Das Sponsoring hat sich nicht verschlechtert, es hat sich aber auch nicht gravierend verbes-sert. Es ist ja sehr erfreulich, dass wir in Sachsen Unternehmen haben, die wirtschaftlich stabil sind. Es sind aber relativ wenige Unternehmen bereit oder in der Lage, sich im Leistungssport als Sponsor einzubringen. Die Großen, die wir in Sachsen haben, haben meistens ihre Fir-menzentrale und Marketingabteilung nicht in Sachsen. Das wirkt sich auf Entscheidungen der Unternehmen aus. Man muss aber auch sagen, dass es in Deutschland generell so ist. Das pri-vate finanzielle Engagement im Spitzensport ist viel geringer als zum Beispiel in Großbritannien und den USA. Was man aber bei der ganzen Diskussion um Geld auf keinen Fall vergessen darf: Ohne die Unterstützung der Bundespoli-zei, Bundeswehr und jetzt neu auch der Lan-despolizei, wäre es für Spitzenathleten gar nicht möglich, Spitzensport zu machen. Nur das gibt die notwendige Sicherheit und auch die not-wendigen Freiheiten.

Wie gut ausgestattet sind Sachsen Sportstät-ten?Zuerst kann man sagen, dass sich in den letz-ten Jahren wirklich viel entwickelt hat: Bund, Freistaat und Kommunen haben viel investiert. Trotzdem brauchen wir nach wie vor Sanie-rungsmaßnahmen. Wir sehen einen großen Be-darf nach wie vor im breitensportlichen Bereich, vor allem was den Zustand der Sportstätten an-geht. Der Landessportbund Sachsen ist in der Vergangenheit immer wieder an die Politik he-rangetreten und wir werden auch in den nächs-ten Jahren weiter auf die Politik zugehen, um einen Schub der Investition in Sportstätten zu bewirken.

2050 – Zukunftsperspektiven

Dr. Ulf Tippeltist Generalsekretär des Landessportbundes Sach-sen (LSB). Der LSB ist mit 605.078 Mitglie-dern die größte Bürger-organisation im Freistaat und damit wichtigste Interessenvertretung für sächsische Sportvereine. Tippelt wurde 1963 in Ebersbach/Sachsen gebo-ren. Nach seinem Abitur studierte er Sportwissen-schaften an der DHfK Leipzig, wo er als Di-plom-Sportlehrer im An-schluss auch promovierte. Nach einer Fortbildung zum Wirtschafts-Sport-Referenten wurde Tippelt 1991 Geschäftsführer/Ge-neralsekretär beim LSB. Im Herbst 2009 wech-selte er als Direktor für den Leistungssport zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) nach Frankfurt am Main. 2011 kehrte Tippelt auf eigenen Wunsch nach Leipzig zum LSB als Ge-neralsekretär zurück.

Interview: Nicole Kirchner, Foto: Anja Jungnickel

„Sachsen ist ein Spitzensport-Land“

Dr. Ulf Tippelt über Talentesuche, Sportför-derung, moderne Sportstätten und hochkarätige Sportveranstaltungen in Sachsen

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Wie steht es um die hauptamtlichen Trainer? Viele von ihnen gehören ja der älteren Trai-nergeneration an.Wir haben generell Trainerprobleme in Deutschland, das macht natürlich vor Sachsen auch keinen Halt. Es gibt einige Ausschrei-bungen für attraktive Trainerstellen, für die sich leider niemand mit ausreichender Qualifikation findet. Deswegen sage ich: Gott sei Dank sind die älteren Trainer noch da und Gott sei Dank gelingt es in einigen Sportarten, junge Leute heranzuführen, die dann von diesen auch noch ordentlich geschult wer-den.

Mit welchen Problemen haben Vereine, die im Breitensport tätig sind, zu kämpfen?Für Vereine ist ein großes Problem, Sportstät-ten für den Breitensport zu finden. Das zwei-te Problem ist, immer wieder ehrenamtliche Übungsleiter zu gewinnen. Wir sind sehr froh, dass wir nicht sagen müssen, dass das Ehrenamt im Sport weniger attraktiv ist als in der Vergan-genheit. Aber Sachsens Sportvereine wachsen weiter. Deswegen wünschen wir uns, dass sich noch viel mehr Bürger dazu bereit erklären, eh-renamtliche Funktionen im Verein zu überneh-men. Da schauen wir auch auf die Zielgruppe der Älteren, die vielleicht mit dem Berufsleben schon abgeschlossen haben.

Der Landessportbund wählt einen neuen Prä-sidenten. Wo sehen Sie die wichtigste Aufga-be des LSB in naher Zukunft?Die Aufgabe des Präsidenten des LSB Sachsen ist natürlich vorrangig, den Sport in der Gesell-schaft zu positionieren. Das Auslaufen des Soli-darpakts, die Demografie, die weiter wirkt – das sind so Dinge, warum es darauf ankommt, den Sport als wichtigen Faktor im gesellschaftlichen Leben in Sachsen zu positionieren. Es wird zu-künftig noch mehr als in der Vergangenheit um Prioritätensetzung gehen.

Sachsen ist bei sportlichen Großereignissen immer noch eher ein Außenseiter...Wir haben in Sachsen eine ganze Menge attraktiver Veranstaltungen, gerechnet auf die Einwohnerzahl und Größe Sachsens, wenn man das im Bundesmaßstab ver-gleicht. Wir könnten da aber noch bes-ser sein. Das ist ein Thema, zu dem wir uns mit den Veranstaltern verständi-

gen müssen. Es ist nur so: Wenn man in einer Organisation ist, wo viele Engagierte arbeiten, hat jeder für sein Thema die Vorstellung, dass es wichtig ist und es ausgebaut werden muss. Da werden wir nicht alles können. Deswegen wer-den wir uns mit Verbänden, Kommunen und dem Freistaat darüber verständigen müssen, was die herausragenden Veranstaltungen sind, wo wir uns wirklich auf der Landkarte etablieren wollen und diese nachhaltig unterstützen.

Steht „Olympia in Leipzig“ noch auf der Agenda?Nein. Auf der Agenda sollte ste-hen, hochkarätige und nach-haltige Wettkämpfe in den Sportarten nach Sachsen zu holen und vielleicht mal darüber nachzu-denken, welche ande-ren Formate es gibt. Sachsen sollte auf der Landkarte eine Regi-on sein, die hochquali-tative Veranstaltungen absichern kann, wo die Welt gern hinkommt und gern draufschaut. Das ge-lingt uns mit Si-cherheit.•

2050 – Zukunftsperspektiven

„Der Weg zum Sport ist heute keine Selbstverständlichkeit mehr.“

Das komplette Interview finden Sie auf: www.cdu-fraktion-sachsen.de

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„ Naher OsteN im UmbrUch – israel UNd die arabische Welt“

referent: Johannes GerloffNahostkorrespondent des christlichen medienverbundes KeP e.V.

und der Nachrichtenagentur www.israelnetz.com

20. November 2013 | 15 Uhr | Frauenkirche dresdeneine Veranstaltung in Kooperation mit der stiftung Frauenkirche

www.cdu-fraktion-sachsen.de