wenn’s etwas mehr platz sein darf: gemütlich: passt viel ... · peru el condor pasa...

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MEISTERSTÜCKE Ausg. 20 | 17. Oktober 2014 | 66. Jahrgang 20 Deutsche Handwerks Zeitung Peru El Condor Pasa DHZ-LESERREISE Gerne senden wir Ihnen nähere Informationen über diese Leserreise zu. Bitte rufen Sie uns an unter 08247/354-254 oder schreiben Sie uns per Fax 08247/354-4117, E-Mail: [email protected], per Post an DHZ-Leserreisen, Postfach 13 42, 86816 Bad Wörishofen. Koloniales Erbe in der Hauptstadt Lima, das Inkazentrum Cuzco und ein von schneebedeckten Gipfeln umrahmtes Andenmeer. Bekanntschaft mit den größten Raubvögeln der Welt, den Kondoren, machen Sie mit etwas Glück am Colca-Canyon. Und dann ist da noch Machu Picchu, rätselhafte Inkastadt im Urwald. Die Ruinen hüllen sich gerne in Nebelschwaden – als ob sie ihr Geheimnis immer noch nicht preisgeben wollen. 14 Tage Entdeckerreise – Termine März bis November 2015 ab 2.699,– E Lima – Cuzco – Machu Picchu Die weiße Stadt Arequipa Am Titicacasee Auf Wunsch: Zum Amazonas Linienflüge mit LAN Airlines Deutsche Handwerks Zeitung Anzeige K laus Hünerkopf legt Wert auf be- sondere Details. Darum macht er die meisten Dinge gerne selbst. Wenn es sein muss auch die Visiten- karten. Zur Begrüßung überreicht er einem ein dünnes Kärtchen aus Holz, in das all die wichtigen Dinge, die auf Visitenkarten nun einmal draufstehen, eingefräst sind. Das ist liebevoll gestaltet und vermittelt eine gewisse Wertigkeit. Der Schreiner lebt von dem Be- sonderen: hochwertige Materialien, gute Verarbeitung und schlichtes, aber wirkungsvolles Design. All das braucht es auch für den Markt, den Hünerkopf wahrscheinlich wie kein Zweiter in Deutschland besetzt: den Ausbau von Reisemobilen. Darunter sollte man sich aber nicht einfach nur praktische Wohnmobile vorstel- len. Wohnmobile, die Hünerkopf al- lein wegen der Größe lieber Reise- mobile nennt. Nein, es sind eher fah- rende Luxusvillen, die das Unterneh- men für seine reiche Kundschaft ent- wirft und einrichtet. Das, was so ent- steht, leisten sich Großindustrielle, Oligarchen oder Präsidenten fremder Länder. Begrenzter Platz fordert kreative Lösungen Bei all dem, was sich die Kunden vor- stellen, ist Hünerkopfs Kreativität ge- fordert. Denn ein Reisemobil bietet, auch wenn es wie in den USA zwölf Meter lang sein darf, immer noch nur begrenzten Platz für Küche, Bad und Schlafzimmer. So tüftelt der Schrei- ner an praktischen Lösungen für Stauraum, die unauffälligste Unter- bringung einer Waschmaschine und eines Flachbild-Fernsehers oder die – wenn nötig – Verbreiterung einer Auffahrt für den mitzuführenden Kleinwagen. Selbstverständlich ver- wendet Hünerkopf nur die edelsten Materialien, wie etwa die Armaturen bekannter Hersteller für das Bad. Der Preis für so ein Gefährt liegt dann schnell mal bei 1,5 Millionen Euro. Was den 48-Jährigen dabei wirk- lich umtreibt, ist das Rum- und Aus- probieren. Fortwährend experimen- tiert er mit neuen Materialien, wie Lichtfolien für effiziente und effekt- volle Beleuchtung, Lacke für beson- deres Design oder die Mechanik für einen mit Elektromotor betriebenen ausfahrbaren Erker. „Uns war klar, dass sich das Thema Kaufhaus bald erledigt haben würde.“ Um seine Ideen testen zu können, beschränkt sich das Unternehmen nicht auf seine Kernkompetenz: die Schreinerei. Hünerkopf hat eine CNC-Bearbeitung für Steinplatten, eine Lackiererei, eine Metallwerkstatt und sogar eine Polsterei. Elektroar- beiten und sonstige Installationen führen die meist als Schreiner einge- Von Frank Muck Setzt aufs Ausgefallene: Expandieren will Klaus Hünerkopf nicht. Der Schreiner in- vestiert lieber in die Qualität der Fahrzeuge als in den Ausbau der Produktionsmenge. Foto: Frank Muck Wenn’s etwas mehr Platz sein darf: In einen Auflieger passt auch ein großzügiger, modern und exklusiv ausgestatteter Wohnraum mit Boden und Arbeitsplatten aus Naturstein hinein. Gemütlich: Hünerkopf legt Wert auf die Details und tüftelt an ausgefallenen Konzep- ten. Ein großzügiges Platzangebot bietet dieser Schlafraum mit großem Doppelbett und ausgefahrenem Erker. Fotos (4): Hünerkopf Passt viel rein: Der Prevost (siehe unten) bietet im unteren Teil Stauräume für diver- se Technik wie Heizung und Warmwasser. Für das Essen im Freien gibt’s zusätzlich von außen erreichbar einen Fernseher, einen Kühlschrank und einen Grill. stellten Mitarbeiter selbst durch. Wer bei dem Ausstatter im mittelhessi- schen Neukirchen arbeitet, wird au- tomatisch zum Allrounder. Seine Experimentierlust war es auch, die Hünerkopf diesen neuen Markt erschlossen hat. Der Hand- werker hatte die Verwendung von dünnen Steinplatten für sein Kernge- schäft Ladenbau und Objekteinrich- tungen für sich entdeckt. Ursprüng- lich hatte ihn ein Münchner Auto- händler um die Bereitstellung einer großen, aber leichten Steinfläche zur Präsentation eines neuen Rolls-Roy- ce Phantom gebeten. Auch die Mei- er-Werft in Papenburg hatte für die Ausstattung von Kreuzfahrtschiffen angefragt. Zwar zerschlugen sich bei- de Geschäfte, doch die Verwendung von Dünnstein war Anfang der Nul- ler-Jahre weiter groß in Mode. Und so kam ihm die Idee, dass man ja auch Reisemobile mit dem Material veredeln könnte. Die dün- nen Steinplatten eignen sich wegen ihres geringen Gewichts und ihrer Robustheit zum Beispiel für Arbeits- flächen. Ein Wohnmobil besaß er selbst – angeschafft, um im Osten bei der Montage von Objekteinrichtun- gen nicht auf Hotels angewiesen zu sein. Kurzerhand wurde das neun Meter lange Gefährt umgebaut und auf einer Karavan-Messe in Düssel- dorf präsentiert. Im folgenden Jahr kombinierte er Holz und Stein und 2005 schon hatte Hünerkopf die ers- ten unausgebauten Reisemobile aus den USA importiert. Hünerkopf prä- sentierte sein erstes Reisemobil. Die amerikanischen Messe-Besucher wa- ren von der schlichten, europäisch geprägten, edlen Gestaltung der Ge- fährte begeistert. Nur leider konnte Hünerkopf deren Nachfrage nicht decken. Dort werden jährlich rund 450.000 Stück produziert. Er hätte sonst locker ein paar hundert nach Übersee verkaufen können. Das erste voll eingerichtete Mobil verkaufte Hünerkopf dann 2006 an einen deutschen Industriellen. 8.000 Arbeitsstunden hatten er und seine Mitarbeiter hineingesteckt. Viel zu viel, um noch etwas daran verdienen zu können. Doch mit weiteren Mo- dellen kamen Übung und Routine und heute schafft Hünerkopf vier bis fünf Mobile pro Jahr. Mehr geht auch nicht, sagt der Firmenchef. Schließ- lich ist der Betrieb auch immer noch im Hotel- und Objektbau tätig – ein Markt, in dem das Unternehmen einst gestartet war. Seine Mutter Annemarie hatte den Betrieb 1955 als Bauschreinerei ge- gründet. Einrichtungen für Kaufhäu- ser waren nach dem Krieg der große Renner. Klaus Hünerkopf übernahm die Firma 1989 und konzentrierte sich stark auf den Objektbereich. „Die Grenzöffnung tat damals gut“, sagt er, denn mit dem Mauerfall wuchs auch im Osten der Bedarf nach Konsumtempeln. Anfang der wie Hünerkopf baut keiner die Fahr- zeuge aus – jedes als Unikat. Große Hersteller kommen inzwischen mit neuen Ideen und Produkten auf ihn zu, um diese in den Fahrzeugen zu erproben. Neuester Trend etwa ist die Beleuchtung mit OLED – LED- Birnen, die Lichtflächen erzeugen statt einzelner Lichtpunkte. „Man darf bei neuen Ideen keine Angst haben, falschzuliegen.“ Hünerkopf ist erfolgreich, weil er – wie so oft – eine Nische besetzt, und sie mit Qualität ausfüllt. Der Schrei- ner bleibt wachsam und schaut sich immer wieder nach neuen Nischen um. Derzeit baut er an einem mobi- len Haus, ein Gebäude, das sich ohne viel Aufhebens mit einem Tieflader an anderer Stelle wieder aufbauen lässt. Das Mobilheim sei für Men- schen gedacht, die keinen festen Wohnsitz mehr brauchen. Ob es Ab- nehmer findet? Ist Hünerkopf vorläu- fig noch egal. Bei neuen Ideen geht er bewusst die Gefahr ein, falschzuliegen. Denn eines weiß der Familienvater: „Man darf keine Angst haben.“ Man müsse auch bereit sein, Lehrgeld zu bezah- len. Denn jedes neue Geschäftsfeld beinhaltet ein Risiko. Aber vielleicht sind bestimmte Menschen besser vor Misserfolg geschützt – Leute, die Wert auf die Details legen. Von außen auch was Besonde- res: Der Prevost XL II mit einer Länge von 13,70 Me- tern glänzt mit ausge- fallener La- ckierung. Der Schreiner Klaus Hünerkopf baut Reisemobile zu rollenden Luxuswohnungen aus. Mit neuen Ideen für Technik und Design wird jedes Fahrzeug zum Unikat Luxus auf Rädern 2000er-Jahre ebbte die Nachfrage dann wieder ab. „Uns war klar, dass sich das Thema Kaufhaus mit dem Bestellen im Internet irgendwann er- ledigt haben würde“, sagt der Schrei- ner Die Idee mit den Reisemobilen kam da gerade recht. Der Ausbau von Wohnmobilen nimmt inzwischen ein Drittel des Ge- schäfts bei Hünerkopf ein. Er hat zwar ein paar Mitbewerber, doch so

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Meisterstücke Ausg. 20 | 17. Oktober 2014 | 66. Jahrgang20Deutsche Handwerks Zeitung

Peru El Condor Pasa

DHZ-LESERREISEGerne senden wir Ihnen nähere Informationen über diese Leserreise zu. Bitte rufen Sie uns an unter 08247/354-254 oder schreiben Sie uns per Fax 08247/354-4117, E-Mail: [email protected], per Post an DHZ-Leserreisen, Postfach 13 42, 86816 Bad Wörishofen.

Koloniales Erbe in der Hauptstadt Lima, das Inkazentrum Cuzco undein von schneebedeckten Gipfeln umrahmtes Andenmeer.

Bekanntschaft mit den größten Raubvögeln der Welt, den Kondoren,machen Sie mit etwas Glück am Colca-Canyon. Und dann ist

da noch Machu Picchu, rätselhafte Inkastadt im Urwald. Die Ruinenhüllen sich gerne in Nebelschwaden – als ob sie ihr Geheimnis

immer noch nicht preisgeben wollen.

14 Tage Entdeckerreise – Termine März bis November 2015

ab 2.699,– E

✦ Lima – Cuzco – Machu Picchu✦ Die weiße Stadt Arequipa

✦ Am Titicacasee ✦ Auf Wunsch: Zum Amazonas

✦ Linienflüge mit LAN Airlines

Deutsche Handwerks Zeitung

Anzeige

Klaus Hünerkopf legt Wert auf be-sondere Details. Darum macht er

die meisten Dinge gerne selbst. Wenn es sein muss auch die Visiten-karten. Zur Begrüßung überreicht er einem ein dünnes Kärtchen aus Holz, in das all die wichtigen Dinge, die auf Visitenkarten nun einmal draufstehen, eingefräst sind. Das ist liebevoll gestaltet und vermittelt eine gewisse Wertigkeit.

Der Schreiner lebt von dem Be-sonderen: hochwertige Materialien, gute Verarbeitung und schlichtes, aber wirkungsvolles Design. All das braucht es auch für den Markt, den Hünerkopf wahrscheinlich wie kein Zweiter in Deutschland besetzt: den Ausbau von Reisemobilen. Darunter sollte man sich aber nicht einfach nur praktische Wohnmobile vorstel-len. Wohnmobile, die Hünerkopf al-lein wegen der Größe lieber Reise-mobile nennt. Nein, es sind eher fah-rende Luxusvillen, die das Unterneh-men für seine reiche Kundschaft ent-wirft und einrichtet. Das, was so ent-steht, leisten sich Großindustrielle, Oligarchen oder Präsidenten fremder Länder.

Begrenzter Platz fordert kreative Lösungen

Bei all dem, was sich die Kunden vor-stellen, ist Hünerkopfs Kreativität ge-fordert. Denn ein Reisemobil bietet, auch wenn es wie in den USA zwölf Meter lang sein darf, immer noch nur begrenzten Platz für Küche, Bad und Schlafzimmer. So tüftelt der Schrei-ner an praktischen Lösungen für Stauraum, die unauffälligste Unter-bringung einer Waschmaschine und eines Flachbild-Fernsehers oder die – wenn nötig – Verbreiterung einer Auffahrt für den mitzuführenden Kleinwagen. Selbstverständlich ver-wendet Hünerkopf nur die edelsten Materialien, wie etwa die Armaturen bekannter Hersteller für das Bad. Der Preis für so ein Gefährt liegt dann schnell mal bei 1,5 Millionen Euro.

Was den 48-Jährigen dabei wirk-lich umtreibt, ist das Rum- und Aus-

probieren. Fortwährend experimen-tiert er mit neuen Materialien, wie Lichtfolien für effiziente und effekt-volle Beleuchtung, Lacke für beson-deres Design oder die Mechanik für einen mit Elektromotor betriebenen ausfahrbaren Erker.

„Uns war klar, dass sich das thema kaufhaus bald

erledigt haben würde.“

Um seine Ideen testen zu können, beschränkt sich das Unternehmen nicht auf seine Kernkompetenz: die Schreinerei. Hünerkopf hat eine CNC-Bearbeitung für Steinplatten, eine Lackiererei, eine Metallwerkstatt und sogar eine Polsterei. Elektroar-beiten und sonstige Installationen führen die meist als Schreiner einge-

Von Frank Muck

setzt aufs Ausgefallene: Expandieren will Klaus Hünerkopf nicht. Der Schreiner in-vestiert lieber in die Qualität der Fahrzeuge als in den Ausbau der Produktionsmenge. Foto: Frank Muck

Wenn’s etwas mehr Platz sein darf: In einen Auflieger passt auch ein großzügiger, modern und exklusiv ausgestatteter Wohnraum mit Boden und Arbeitsplatten aus Naturstein hinein.

Gemütlich: Hünerkopf legt Wert auf die Details und tüftelt an ausgefallenen Konzep-ten. Ein großzügiges Platzangebot bietet dieser Schlafraum mit großem Doppelbett und ausgefahrenem Erker. Fotos (4): Hünerkopf

Passt viel rein: Der Prevost (siehe unten) bietet im unteren Teil Stauräume für diver-se Technik wie Heizung und Warmwasser. Für das Essen im Freien gibt’s zusätzlich von außen erreichbar einen Fernseher, einen Kühlschrank und einen Grill.

stellten Mitarbeiter selbst durch. Wer bei dem Ausstatter im mittelhessi-schen Neukirchen arbeitet, wird au-tomatisch zum Allrounder.

Seine Experimentierlust war es auch, die Hünerkopf diesen neuen Markt erschlossen hat. Der Hand-werker hatte die Verwendung von dünnen Steinplatten für sein Kernge-schäft Ladenbau und Objekteinrich-tungen für sich entdeckt. Ursprüng-lich hatte ihn ein Münchner Auto-händler um die Bereitstellung einer großen, aber leichten Steinfläche zur Präsentation eines neuen Rolls-Roy-ce Phantom gebeten. Auch die Mei-er-Werft in Papenburg hatte für die Ausstattung von Kreuzfahrtschiffen angefragt. Zwar zerschlugen sich bei-de Geschäfte, doch die Verwendung von Dünnstein war Anfang der Nul-ler-Jahre weiter groß in Mode.

Und so kam ihm die Idee, dass man ja auch Reisemobile mit dem Material veredeln könnte. Die dün-nen Steinplatten eignen sich wegen ihres geringen Gewichts und ihrer Robustheit zum Beispiel für Arbeits-flächen. Ein Wohnmobil besaß er selbst – angeschafft, um im Osten bei der Montage von Objekteinrichtun-gen nicht auf Hotels angewiesen zu sein. Kurzerhand wurde das neun Meter lange Gefährt umgebaut und auf einer Karavan-Messe in Düssel-dorf präsentiert. Im folgenden Jahr kombinierte er Holz und Stein und 2005 schon hatte Hünerkopf die ers-ten unausgebauten Reisemobile aus den USA importiert. Hünerkopf prä-sentierte sein erstes Reisemobil. Die amerikanischen Messe-Besucher wa-ren von der schlichten, europäisch geprägten, edlen Gestaltung der Ge-fährte begeistert. Nur leider konnte Hünerkopf deren Nachfrage nicht decken. Dort werden jährlich rund 450.000 Stück produziert. Er hätte sonst locker ein paar hundert nach Übersee verkaufen können.

Das erste voll eingerichtete Mobil verkaufte Hünerkopf dann 2006 an einen deutschen Industriellen. 8.000 Arbeitsstunden hatten er und seine Mitarbeiter hineingesteckt. Viel zu viel, um noch etwas daran verdienen zu können. Doch mit weiteren Mo-dellen kamen Übung und Routine und heute schafft Hünerkopf vier bis fünf Mobile pro Jahr. Mehr geht auch nicht, sagt der Firmenchef. Schließ-

lich ist der Betrieb auch immer noch im Hotel- und Objektbau tätig – ein Markt, in dem das Unternehmen einst gestartet war.

Seine Mutter Annemarie hatte den Betrieb 1955 als Bauschreinerei ge-gründet. Einrichtungen für Kaufhäu-ser waren nach dem Krieg der große Renner. Klaus Hünerkopf übernahm die Firma 1989 und konzentrierte sich stark auf den Objektbereich. „Die Grenzöffnung tat damals gut“, sagt er, denn mit dem Mauerfall wuchs auch im Osten der Bedarf nach Konsumtempeln. Anfang der

wie Hünerkopf baut keiner die Fahr-zeuge aus – jedes als Unikat. Große Hersteller kommen inzwischen mit neuen Ideen und Produkten auf ihn zu, um diese in den Fahrzeugen zu erproben. Neuester Trend etwa ist die Beleuchtung mit OLED – LED-Birnen, die Lichtflächen erzeugen statt einzelner Lichtpunkte.

„Man darf bei neuen ideen keine Angst haben,

falschzuliegen.“

Hünerkopf ist erfolgreich, weil er – wie so oft – eine Nische besetzt, und sie mit Qualität ausfüllt. Der Schrei-ner bleibt wachsam und schaut sich immer wieder nach neuen Nischen um. Derzeit baut er an einem mobi-len Haus, ein Gebäude, das sich ohne viel Aufhebens mit einem Tieflader an anderer Stelle wieder aufbauen lässt. Das Mobilheim sei für Men-schen gedacht, die keinen festen Wohnsitz mehr brauchen. Ob es Ab-nehmer findet? Ist Hünerkopf vorläu-fig noch egal.

Bei neuen Ideen geht er bewusst die Gefahr ein, falschzuliegen. Denn eines weiß der Familienvater: „Man darf keine Angst haben.“ Man müsse auch bereit sein, Lehrgeld zu bezah-len. Denn jedes neue Geschäftsfeld beinhaltet ein Risiko. Aber vielleicht sind bestimmte Menschen besser vor Misserfolg geschützt – Leute, die Wert auf die Details legen.

Von außen auch was Besonde-res: Der Prevost XL II mit einer Länge von 13,70 Me-tern glänzt mit ausge-fallener La-ckierung.

Der Schreiner Klaus Hünerkopf baut Reisemobile zu rollenden Luxuswohnungen aus. Mit neuen Ideen für Technik und Design wird jedes Fahrzeug zum Unikat

Luxus auf Rädern

2000er-Jahre ebbte die Nachfrage dann wieder ab. „Uns war klar, dass sich das Thema Kaufhaus mit dem Bestellen im Internet irgendwann er-ledigt haben würde“, sagt der Schrei-ner Die Idee mit den Reisemobilen kam da gerade recht.

Der Ausbau von Wohnmobilen nimmt inzwischen ein Drittel des Ge-schäfts bei Hünerkopf ein. Er hat zwar ein paar Mitbewerber, doch so