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6 LUZERN, den 14. Dezember 2011 39 N o H GZ et TITEL BILDER BARBARA KERN ier wähnt man sich buchstäblich wie im Märchen. Wer durch den Park des Wasserschlosses Bottmingen wan- dert, kommt nicht umhin, sich wie Cinderella zu fühlen. Besonders jetzt zur Ad- ventszeit, wenn das Schloss im weihnachtlichen Kleid leuchtet. Insgesamt 30.000 LED-Leuch- ten sind es, die in langen Ketten die Schlossmau- ern und die Zugangsbrücken über den Wasser- graben in ein warmes Licht hüllen. Eben warm und nicht kalt-weiss, was lange Zeit LED-Leuch- ten gemein war. Damit alles an seinem Platz hängt, dafür war der Restaurationsfachmann Juan Torres, der gleichzeitig für die Haustech- nik zuständig ist, vier Wochen lang beschäf- tigt. Juan Torres macht diese Aufgabe schon 20 Jahre lang. Während er die Weihnachtsde- koration montiert, ist der Restaurationsfach- mann von seinen üblichen Aufgaben befreit. Mit viel Liebe und Engagement hängt er Lich- terkette um Lichterkette auf, steigt dafür auch mal in Fischerstiefel, um im Wasser des andert- halb Meter tiefen Grabens auf einer Leiter ste- hend, die nötigen Auängevorrichtungen an- zubringen, klettert auf hohe Leitern und lehnt sich, mit einer Absturzvorrichtung gesichert, in den oberen Stockwerken weit zum Fenster hi- naus, um mit einer eigens dafür kreierten Spe- zialrute die Leuchtschlangen am vorgesehenen Platz einzuhängen. Die aufwändigen Arbeiten macht er ganz alleine, nur wenn es gar nicht an- ders geht, hilft die ganze Küchenbrigade mit. Das war dieses Jahr nur einmal nötig, als der Schloss Bottmingen hat eine lange Vergangenheit: Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde es erstmals erwähnt. 1887 richtete der damalige Besitzer das erste Restaurant ein. Heute kocht man im Schloss, das im Besitz des Kantons Basel-Landschaft ist, auf 15-GaultMillau-Punkte-Niveau. WEIHNACHTEN IST EIN GUTES ZUSATZGESCHÄFT Jetzt in der Adventszeit tauchen unzählige Lichter die ganze Schweiz in ein warmes Licht. Auch für viele Gastronomen ist diese wichtige Zeit eine Herausforderung. Drei Betriebe erzählen, wie sie damit umgehen. hohe Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Doch was aussen festlich wirkt, muss auch innen eine Fortsetzung erfahren. Hier hat Latifa Meier von der Berest-Gruppe, die seit letztem März für die Restauration im Schloss verantwortlich zeichnet, Hand angelegt. Die gelernte Kosmetike- rin hat mit dem Faible ihres Berufes zusammen mit Johann Wanner, dem Basler Couturier der Weihnachtsbäume, der auch schon mal den Weihnachtsbaum der englischen Queen schmü- cken durfte, rund vier- mal zwei bis drei Stunden passende Kreationen zu- sammengetragen und sie an die von Juan Torres äusseren Dekoration an- gepasst wie zum Beispiel den Weihnachtsbaum im Entrée, der ganz in mo- dischen Creme-Weiss- Farben gehalten ist. «Der Neuwert aller Dekorati- onen ist etwa 50.000 Schweizer Franken, aber wir wechseln nicht jedes Jahr alles neu aus, son- dern ergänzen Bestehendes», sagt Johann Ru- dolf Meier, Geschäftsführer der Berest-Gruppe. Das Gebäude sei ein öffentliches Denkmal und als Barockhaus seiner Tradition verpflichtet. Entsprechend sei die Innendekoration auf we- nige Objekte beschränkt und würde in Harmo- nie mit dem Barockschloss, das einst als Ver- teidigungsburg diente und nach dem Vorbild von Versailles erbaut wurde, stehen. Das aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stam- mende Schloss Bottmin- gen wurde erstmals 1363 als Besitz der Kämme- rer, einem bischöflichen Dienstadelsgeschlecht, erwähnt. Es ist die ein- zige Wasserburg im Lei- mental bei Basel, die bis heute erhalten ge- blieben ist. 1887 rich- tete der damalige Besit- zer ein Restaurant ein und baute einen grossen Saal über den Weiher auf der Westseite. 1957 übernahm der Kanton Baselland das Schloss und stellte es unter kantonalen und eidgenössischen Denkmal- schutz. Der Restaurationsbetrieb wurde aufrechterhalten. 1989 wurden die Küche sowie die ganze Haustechnik erneuert. Heute steht das Restaurant Schloss Bottmin- gen für hohe kulinarische Qualität. Die Betrei- ber des Wasserschlosses Bottmingen, die Be- rest AG mit den Gastgebern Naomi Steffen und David Picquenot, beides Gastroprofis, die bis zum vergangenen Frühjahr im Ausland tätig waren, bieten im A-la-carte-Restaurant im Stil von Louis XIV und den prächtigen Sälen eine mit 15 Gault-Millau-Punkten ausgezeichneten Küche an, für die Chef de cuisine Gilles Brunin und Chef pâtissier Alain Schmidlin verantwort- lich zeichnen. Das Hotel Stella in Interlaken Wer das Hotel Stella in Interlaken besucht, sieht auf den ersten Blick nicht die lange Vergangen- heit, die das Haus aufzuweisen hat: Die ältes- ten Gebäudeteile gehen auf Mitte des 19. Jahr- hunderts zurück, womit das «Stella» zu den ältesten Hotelbauten Interlakens gehört. Vor über 150 Jahre wurde der heute noch beste- hende alte Hausteil als Pension Beau-Séjour er- baut. Seither folgten zahlreiche Umbau- und Er- weiterungsphasen. 1970 kam beispielsweise ein Anbau mit Hallenbad hinzu und gleichzeitig wurde der Name auf Hotel Stella geändert. Als die Eltern des heutigen operativen Lei- ters Bastian Hofmann den Familienbetrieb in den 80er-Jahren übernahmen, stand es um den optischen Eindruck für die Gäste allerdings nicht zum Allerbesten. «Meine Eltern versuch- ten, mit Farben und Dekorationen die Mängel zu kaschieren und legten damit den Grundstein H

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Page 1: Weihnachten ist ein gutes ZusatZgeschäft · Weihnachten ist ein gutes ZusatZgeschäft Jetzt in der Adventszeit tauchen unzählige Lichter die ganze Schweiz in ein warmes Licht. Auch

6 Luzern, den 14. Dezember 2011

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Bilder BArBArA Kern

ier wähnt man sich buchstäblich wie im Märchen. Wer durch den Park des Wasserschlosses Bottmingen wan-dert, kommt nicht umhin, sich wie

Cinderella zu fühlen. Besonders jetzt zur Ad-ventszeit, wenn das Schloss im weihnachtlichen Kleid leuchtet. Insgesamt 30.000 LED-Leuch-ten sind es, die in langen Ketten die Schlossmau-ern und die Zugangsbrücken über den Wasser-graben in ein warmes Licht hüllen. Eben warm und nicht kalt-weiss, was lange Zeit LED-Leuch-ten gemein war. Damit alles an seinem Platz hängt, dafür war der Restaurationsfachmann Juan Torres, der gleichzeitig für die Haustech-nik zuständig ist, vier Wochen lang beschäf-tigt. Juan Torres macht diese Aufgabe schon 20 Jahre lang. Während er die Weihnachtsde-koration montiert, ist der Restaurationsfach-mann von seinen üblichen Aufgaben befreit. Mit viel Liebe und Engagement hängt er Lich-terkette um Lichterkette auf, steigt dafür auch mal in Fischerstiefel, um im Wasser des andert-halb Meter tiefen Grabens auf einer Leiter ste-hend, die nötigen Aufhängevorrichtungen an-zubringen, klettert auf hohe Leitern und lehnt sich, mit einer Absturzvorrichtung gesichert, in den oberen Stockwerken weit zum Fenster hi-naus, um mit einer eigens dafür kreierten Spe-zialrute die Leuchtschlangen am vorgesehenen Platz einzuhängen. Die aufwändigen Arbeiten macht er ganz alleine, nur wenn es gar nicht an-ders geht, hilft die ganze Küchenbrigade mit. Das war dieses Jahr nur einmal nötig, als der

Schloss Bottmingen hat eine lange Vergangenheit: Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde es erstmals erwähnt. 1887 richtete der damalige Besitzer das erste Restaurant ein. Heute kocht man im Schloss, das im Besitz des Kantons Basel-Landschaft ist, auf 15-GaultMillau-Punkte-Niveau.

Weihnachten ist ein gutes ZusatZgeschäftJetzt in der Adventszeit tauchen unzählige Lichter die ganze Schweiz in ein warmes Licht. Auch für viele Gastronomen ist diese wichtige Zeit eine Herausforderung. Drei Betriebe erzählen, wie sie damit umgehen.

hohe Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Doch was aussen festlich wirkt, muss auch innen eine Fortsetzung erfahren. Hier hat Latifa Meier von der Berest-Gruppe, die seit letztem März für die Restauration im Schloss verantwortlich zeichnet, Hand angelegt. Die gelernte Kosmetike-rin hat mit dem Faible ihres Berufes zusammen mit Johann Wanner, dem Basler Couturier der Weihnachtsbäume, der auch schon mal den Weihnachtsbaum der englischen Queen schmü-cken durfte, rund vier-mal zwei bis drei Stunden passende Kreationen zu-sammengetragen und sie an die von Juan Torres äusseren Dekoration an-gepasst wie zum Beispiel den Weihnachtsbaum im Entrée, der ganz in mo-dischen Creme-Weiss-Farben gehalten ist. «Der Neuwert aller Dekorati-onen ist etwa 50.000 Schweizer Franken, aber wir wechseln nicht jedes Jahr alles neu aus, son-dern ergänzen Bestehendes», sagt Johann Ru-dolf Meier, Geschäftsführer der Berest-Gruppe. Das Gebäude sei ein öffentliches Denkmal und

als Barockhaus seiner Tradition verpflichtet. Entsprechend sei die Innendekoration auf we-nige Objekte beschränkt und würde in Harmo-nie mit dem Barockschloss, das einst als Ver-

teidigungsburg diente und nach dem Vorbild von Versailles erbaut wurde, stehen. Das aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stam-mende Schloss Bottmin-gen wurde erstmals 1363 als Besitz der Kämme-rer, einem bischöflichen Dienstadelsgeschlecht, erwähnt. Es ist die ein-zige Wasserburg im Lei-mental bei Basel, die bis heute erhalten ge-blieben ist. 1887 rich-tete der damalige Besit-zer ein Restaurant ein und baute einen grossen Saal über den Weiher auf der Westseite. 1957 übernahm der Kanton Baselland das Schloss und stellte es unter

kantonalen und eidgenössischen Denkmal-schutz. Der Restaurationsbetrieb wurde aufrechterhalten. 1989 wurden die Küche sowie die ganze Haustechnik erneuert. Heute steht das Restaurant Schloss Bottmin-

gen für hohe kulinarische Qualität. Die Betrei-ber des Wasserschlosses Bottmingen, die Be-rest AG mit den Gastgebern Naomi Steffen und David Picquenot, beides Gastroprofis, die bis zum vergangenen Frühjahr im Ausland tätig waren, bieten im A-la-carte-Restaurant im Stil von Louis XIV und den prächtigen Sälen eine mit 15 Gault-Millau-Punkten ausgezeichneten Küche an, für die Chef de cuisine Gilles Brunin und Chef pâtissier Alain Schmidlin verantwort-lich zeichnen.

Das Hotel Stella in Interlaken

Wer das Hotel Stella in Interlaken besucht, sieht auf den ersten Blick nicht die lange Vergangen-heit, die das Haus aufzuweisen hat: Die ältes-ten Gebäudeteile gehen auf Mitte des 19. Jahr-hunderts zurück, womit das «Stella» zu den ältesten Hotelbauten Interlakens gehört. Vor über 150 Jahre wurde der heute noch beste-hende alte Hausteil als Pension Beau-Séjour er-baut. Seither folgten zahlreiche Umbau- und Er-weiterungsphasen. 1970 kam beispielsweise ein Anbau mit Hallenbad hinzu und gleichzeitig wurde der Name auf Hotel Stella geändert.

Als die Eltern des heutigen operativen Lei-ters Bastian Hofmann den Familienbetrieb in den 80er-Jahren übernahmen, stand es um den optischen Eindruck für die Gäste allerdings nicht zum Allerbesten. «Meine Eltern versuch-ten, mit Farben und Dekorationen die Mängel zu kaschieren und legten damit den Grundstein

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A n z e i g e

für das heutige Ambiente, für das das Hotel Stella bekannt ist», erklärt Bastian Hofmann. Dieses Ambiente wird jedes Jahr durch eine be-sondere Adventsdekoration unterstützt. Seit elf Jahren wird diese vom ehemaligen Schweizer Meister Floristik, Roland Keller, umgesetzt. Er verzaubert mit Lichtern und allerlei Materialien das Restaurant in ein Märchen-reich. «Wenn ich Gäste erstmals in das beleuchtete Restaurant führe, wird mir jedes Mal rich-tig warm ums Herz», schwärmt Bastian Hofmann. «Jedes Jahr ist es eine andere Dekoration und jedes Jahr ein neues Erleb-nis.» Ein Aufwand, den andere Hoteliers und Restaurateure möglichst zu vermeiden versu-chen, denn das kann ganz schön ins Geld gehen. Das «Stella» hat aber mit Roland Keller eine gute Lösung gefunden. «Einer-seits verfügt unser Haus bereits über einen grossen Fundus, den wir auf dem Estrich lagern und über den Roland Keller frei ver-fügen kann, andererseits ar-beitet er Teilzeit bei Jungfrau World Event, wo er neu erwor-benes Dekorationsmaterial wei-terverwenden kann.»

Das Viersternehaus Stella beschränkt sich bei der Weih-nachtsdekoration auf den Ein-gangs- und Restaurationsbe-reich. «Hochsaison des Hotels ist im Sommer, jetzt im Win-ter, vor allem in der Adventszeit, läuft das Restaurant beson-ders gut», weiss Bastian Hof-mann. Dass das «Stella» keine Winterpause macht, begrün-det er mit den vielen Lernenden. «Wir sind insgesamt 23 Mitar-beiter, 15 davon sind in der Aus-bildung.» Und dies in allen vier Bereichen Réception, Hotelle-rie-Hauswirtschaft, Küche und Service.

Weihnachtshof im «Löwenzorn»

Der «Löwenzorn» ist eines der traditionsreichs-ten Restaurants Basels. Mit seinen rund 410 Sitzplätzen im Hause und weiteren 220 im In-nenhof ist er Treffpunkt für mehr als 50 Vereine, Cliquen, Zünfte, Studentenverbindungen und andere Gesellschaften. Kein Wunder, wählte die Incoming-Agentur Visit Basel das Restau-rant für ihre zahlreichen, aussergewöhnlichen Stadtführungen aus. «Bei unseren Führun-gen zählen wir nicht einfach Jahreszahlen auf, sondern wir wollen Geschichten erzählen und diese mit lokaler Gastronomie verbinden», sagt Christian Rieder, Geschäftsführer von Visit Basel. Deshalb suchte man vor gut sieben Jah-ren die Zusammenarbeit unter anderem mit dem «Löwenzorn». Die Geschichte des Restau-rants Löwenzorn geht zurück ins Mittelalter, als auf dem Areal des heutigen Baus nicht weniger als drei Häuser standen. Das älteste unter ihnen, das Hus ze Wissenburg, wurde 1327 erstmals

erwähnt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurden die drei Liegenschaften vereinigt und ab 1781 als «Löwenzorn» bezeichnet. Im Jahre 1874 er-öffnete der Bierbrauer Fritz Faesch-Salathé ein «aufs confortabelst eingerichtetes Bierlo-kal», welches er «unter Zusicherung guten Stof-fes und aufmerksamer Bedienung einem geehr-

ten Bier trinkenden Publikum» empfahl. Faesch war Inhaber einer Brauerei, die er fortan nach dem Löwenzorn, Basler Löwenbräu nannte. Seit 1996 ist der «Löwenzorn» im Besitz der beiden Studentenverbindungen Rauracia und Aleman-nia, welche zu diesem Zweck die Aktiengesell-schaft Zum Löwenzorn AG gegründet haben.

Die Gaststube aus dem 17. Jahrhundert, die Zunftstuben der Gerbern- und Schneiderzunft, das Chambre de Grimasse der Fasnachtsclique Basler Mittwochsgesellschaft und diverse an-dere, teilweise über 280 Jahre alte, historische, wertvolle Stuben mit Stukkaturdecken und Holzschnitzereien bieten einen stimmungs-vollen Rahmen. Doch wie sieht es mit der Ad-vents- und Weihnachtszeit aus? «Unsere Räume sprechen für sich», sagt Lukas Burkart, stell-vertretender Geschäftsführer im «Löwenzorn». «Die vielen Fasnachtsembleme, Laternen und Stukkaturen kämen nicht mehr zur Geltung, wenn wir sie mit weihnächtlicher Dekoration ergänzen würden. Die ganze Gaststube würde damit überladen wirken.» Einzig in den obe-

ren Sälen, wo auch zahlreiche Weihnachtsessen durchgeführt werden, hat man sich für eine de-zente Adventsdekoration entschieden.

Aus dem Vollen schöpft man aber im Innen-hof; dies dank der Zusammenarbeit mit Visit Basel. «Vor ein paar Jahren entstand die Idee, diesen Innenhof weihnächtlich zu schmücken

und ihn in unsere Adventstouren zu integrie-ren», führt Christian Rieder aus. Visit Basel übernahm diese Arbeiten, investierte 30.000 Schweizer Franken und baut seither Jahr für Jahr in rund 140 Arbeitsstunden mit einer gut sechs- bis achtköpfigen Gruppe die Advents-dekoration auf. «Wir setzen bei unserer Deko-ration auf Schlichtheit und Natürlichkeit», be-tont Mike Stoll, der als Kulturhistoriker und Religionswissenschaftler bei Visit Basel mass-geblich bei der Tourengestaltung und -ausfüh-rung beteiligt ist. «Uns ist es wichtig, einen be-sinnlichen Ort zu schaffen, bei dem es kein Geblinke im amerikanischen Stil gibt.» Einen Ort auch, der dem entspricht, was er sich als Re-ligionswissenschaftler vorstellt: «Weihnachten, wie wir am 25. Dezember feiern, ist eigentlich kein christliches Fest, sondern geht auf heid-nisches Brauchtum zurück.» Kerzen, Weih-nachtskugeln, Kalender und Mistelzweige seien keine christlichen Zeugnisse, doch vielen Leu-ten sei das nicht bewusst. Auch Engel kämen zwar im Christentum vor, aber strenge, auto-

Weiterführende Links

Restaurant Schloss Bottmingen «Weihnächtliche Gaumenfreu-den» – ein festliches Fünf-Gang-Weihnachts-Menü zum Lunch oder Diner, serviert am 25. und 26. Dezember, CHF 126.–. «Silvester-Zauber» mit einem Champagner-Apéro und einem festlichen Fünf-Gang-Diner am Samstag, 31. Dezember, abends, CHF 185.–.

www.weiherschloss.ch

Hotel Stella, InterlakenMenü für bärtige Eseltreiber mit Sack, Vier-Gang-Menü (Salat, Pastinaken-Creme-Suppe, Rindsfilet mit Polenta-Stern und Orangendessert) für CHF 78.–. Menü für blondgelockte Engel mit roten Pausbacken, Vier-Gang-Menü (Lachstrilogie, Ochsenschwanz-Consommé, Schweinsfilet mit Trüffelsauce, Schmorapfel) für CHF 68.–.

www.stella-hotel.ch

Restaurant Löwenzorn, BaselApéro-Highlight mit Glühwein, Prosecco und Häppchen im Basler Weihnachtshof, buchbar für geschlossene Gruppen und Gesellschaften.

www.visitbasel.ch

Christmasworld Vom 27. bis 31. Januar findet in Frankfurt am Main die nächste Trendmesse zur Festzeit 2012/2013 statt.

www.christmasworld.com

ritäre Engel, die nichts mit den häufig verwen-deten, putzigen Weihnachtsengeln gemeinsam hätten. «Diese Puttenengel sind eigentliche To-desengel, und das wünscht man sich nicht zu Weihnachten», so Mike Stoll. Auch der Weih-nachtsbaum hätte nichts mit dem christlichen Glauben zu tun. «Oder hat schon mal jemand in der Bibel etwas über einen Weihnachtsbaum gelesen?», fragt der studierte Kulturhistoriker und Religionswissenschaftler.

Ruth Marending

In der Schweiz sind besinnliche, ruhige Dekorationen viel populärer als ein nervöses Geblinke im amerikanischen Stil.