weihnachten 2007

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Der Dialog des Lebens China im Aufbruch In diesem Sommer wurde der Brief von Papst Benedikt XVI. an die Christen in China veröffentlicht. Er kennt und beschreibt die komplexe Beziehung zwischen Unter- grundkirche, offizieller Kirche, der patriotischen Vereinigung, der Regierung und dem Heiligen Stuhl. Ein chinesischer Bischof verwendet folgenden Vergleich: Die offizielle Kirche gleicht dem verlorenen Sohn, der wieder nach Hause kommt. Der ältere Sohn (gleich die Untergrundkirche), der daheim ein Zeugnis für seine Treue abgelegt hat, tut sich sehr schwer, den jüngeren Bruder, von dem er sich verraten fühlt, wieder aufzuneh- men. Ein Prozess der Versöhnung ist im Gang. JESUITEN-MISSION P.b.b. 02Z032649M Verlagspostamt 1090 Wien MISSIONSPROKUR DER GESELLSCHAFT JESU IN ÖSTERREICH A-1090 WIEN CANISIUSGASSE 16 TELEFON 01 / 317 05 19 Nr. 4 / 2007 3. Förderung von behinderten Kindern Sr. Margret Li Li lebt und arbeitet im Behindertenheim St. Bosco. Kinder finden hier eine würdige menschliche Behandlung und Förderung. Nicht selten legen Eltern vor der Kirche ein Baby weg. Von den 20 Millionen Babys, die jedes Jahr in China zur Welt kommen, leiden ca. 800.000 unter einem gesundheitlichen Defekt. Rund 300.000 haben sichtbare Deformationen. 30 bis 40 Prozent der betroffenen Babys überleben nicht lange. Die Ein-Kind-Politik übt einen starken Druck auf junge Familien aus. Abtreibungen und Kindes-Weglegungen kommen immer wieder vor. Die Kirche wird zum Ort, wo Mütter in Not Hilfe finden. Die Jesuitenmission hilft den Schwestern in Daming, behinderte, verwaiste oder kranke Kinder auf ihrem Weg ins Leben zu begleiten. Eine fröhliche Schar von Kindern lebt in ihrem Haus zusammen. Einige gehen zur Schule, andere werden mit ihrer Behinderung durch das Programm des Hauses selbst gefördert. Die Gruppe der schwer Behinderten wird liebevoll umsorgt. Verleger (Medieninhaber): Missionsprokur der Gesellschaft Jesu in Österreich. Redaktion, Text und Gestaltung: P. Hans Tschiggerl SJ. Alle: 1090 Wien, Canisiusgasse 16. Herausgeber: Österreichische Provinz der Gesellschaft Jesu, 1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1. Hersteller: Lischkar & Co, 1120 Wien. Titelbild: Fröhliche junge Menschen bei einem Ausbildungskurs der Jesuiten in China. Fotos: P. Tschiggerl SJ, P. Sperringer SJ.DVR 0029874(234). Missionsprokuratur der Gesellschaft Jesu, Konto: PSK 7086.326, 1090 Wien. P. Hans Tschiggerl SJ, Missionsprokurator Bitte senden Sie uns weiterhin gebrauchte Briefmarken. Der Erlös dient unserer Missionsarbeit. Liebe Freundinnen und Freunde der Jesuitenmission! In diesem Brief habe ich einige Aufbrüche in China vorgestellt. Wir können eine Antwort auf die vielfältige Not, besonders der Kinder, versuchen: Mit einer „Bildungspatenschaft“ ermöglichen Sie der Jesuiten- mission, den Kindern, Schülern und Studenten in China nachhaltig zu helfen. Mit einem monatlichen Beitrag von 10 Euro oder 20 Euro unterstützen Sie die Bildungsinitiative der Jesuiten in China langfristig. Treten Sie der Initiative „Bildungs- patenschaft für Kinder und Jugendliche in China“ bei. So helfen Sie, dass Kinder in China eine Zukunft haben. Doch selbstverständlich müssen Sie sich nicht binden. Jede Spende ist willkommen und hilft der Kirche in China, wo die Not am größten ist. Unter dem Stichwort „Abenteuer Mission“ bat unsere September-Aussendung um Unterstützung von zwei Projekten der Missionsprokur: das leidgeprüfte Kambodscha und die vielen neuen und überraschenden Chancen, die sich dort für die Kirche und speziell für unsere Mission auftun, und das Schulwerk ERDA-Manila von Pater Peter Tritz SJ, das wir schon seit vielen Jahren fördern. Mit Dank für Ihre großzügigen Spenden überrei- che ich ihnen den chinesischen Kalender der Jesuitenmission für das Jahr 2008. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und viel Glück und Gesundheit im neuen Jahr und bitte Sie weiterhin um Ihre Hilfe. Gesucht: Patenschaften für behinderte Kinder in China

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Magazin der Jesuitenmission Österreich

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Page 1: Weihnachten 2007

Der Dialog des LebensChina im AufbruchIn diesem Sommer wurde der Brief von Papst BenediktXVI. an die Christen in China veröffentlicht. Er kennt und beschreibt die komplexe Beziehung zwischen Unter -grund kirche, offizieller Kirche, der patriotischenVereinigung, der Regierung und dem Heiligen Stuhl. Ein chinesischer Bischof verwendet folgenden Vergleich:Die offizielle Kirche gleicht dem verlorenen Sohn, derwieder nach Hause kommt. Der ältere Sohn (gleich dieUntergrundkirche), der daheim ein Zeugnis für seineTreue abgelegt hat, tut sich sehr schwer, den jüngerenBruder, von dem er sich verraten fühlt, wieder aufzuneh-men. Ein Prozess der Versöhnung ist im Gang.

JESUITEN-MISSIONP.b.b. 02Z032649M Verlagspostamt 1090 Wien

MISSIONSPROKUR DER GESELLSCHAFT JESU IN ÖSTERREICHA-1090 WIEN • CANISIUSGASSE 16 • TELEFON 01 / 317 05 19

Nr. 4 / 2007

3. Förderung von behinderten KindernSr. Margret Li Li lebt und arbeitet im BehindertenheimSt. Bosco. Kinder finden hier eine würdige menschlicheBehandlung und Förderung. Nicht selten legen Elternvor der Kirche ein Baby weg. Von den 20 MillionenBabys, die jedes Jahr in China zur Welt kommen, leidenca. 800.000 unter einem gesundheitlichen Defekt. Rund 300.000 haben sichtbare Deformationen. 30 bis 40 Prozent der betroffenen Babys überleben nicht lange.Die Ein-Kind-Politik übt einen starken Druck auf jungeFamilien aus. Abtreibungen und Kindes-Weglegungenkommen immer wieder vor. Die Kirche wird zum Ort,wo Mütter in Not Hilfe finden. Die Jesuitenmission hilft den Schwestern in Daming,behinderte, verwaiste oder kranke Kinder auf ihremWeg ins Leben zu begleiten. Eine fröhliche Schar vonKindern lebt in ihrem Haus zusammen. Einige gehenzur Schule, andere werden mit ihrer Behinderung durchdas Programm des Hauses selbst gefördert. Die Gruppeder schwer Behinderten wird liebevoll umsorgt.

Verleger (Medieninhaber): Missionsprokur der Gesellschaft Jesu in Österreich.Redaktion, Text und Gestaltung: P. Hans Tschiggerl SJ. Alle: 1090 Wien, Canisiusgasse 16. Herausgeber: Österreichische Provinz der Gesellschaft Jesu, 1010 Wien, Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1. Hersteller: Lischkar & Co, 1120 Wien. Titelbild: Fröhliche junge Menschen bei einem Ausbildungskurs der Jesuiten in China.Fotos: P. Tschiggerl SJ, P. Sperringer SJ. DVR 0029874(234). Missionsprokuratur der Gesellschaft Jesu, Konto: PSK 7086.326, 1090 Wien.

P. Hans Tschiggerl SJ, Missionsprokurator

Bitte senden Sie uns weiterhin gebrauchte Briefmarken.Der Erlös dient unserer Missionsarbeit.

Liebe Freundinnen und Freunde der Jesuitenmission!In diesem Brief habe ich einige Aufbrüche in China vorgestellt. Wir können eine Antwort auf die vielfältigeNot, besonders der Kinder, versuchen: Mit einer„Bildungspatenschaft“ ermöglichen Sie der Jesuiten -mission, den Kindern, Schülern und Studenten in Chinanachhaltig zu helfen.

Mit einem monatlichen Beitrag von 10 Euro oder 20 Eurounterstützen Sie die Bildungsinitiative der Jesuiten inChina langfristig. Treten Sie der Initiative „Bildungs -patenschaft für Kinder und Jugendliche in China“ bei.So helfen Sie, dass Kinder in China eine Zukunft haben.Doch selbstverständlich müssen Sie sich nicht binden.Jede Spende ist willkommen und hilft der Kirche inChina, wo die Not am größten ist.

Unter dem Stichwort „Abenteuer Mission“ bat unsereSeptember-Aussendung um Unterstützung von zweiProjekten der Missionsprokur: das leidgeprüfteKambodscha und die vielen neuen und überraschendenChancen, die sich dort für die Kirche und speziell fürunsere Mission auftun, und das Schulwerk ERDA-Manilavon Pater Peter Tritz SJ, das wir schon seit vielen Jahrenfördern. Mit Dank für Ihre großzügigen Spenden überrei-che ich ihnen den chinesischen Kalender derJesuitenmission für das Jahr 2008. Ich wünsche Ihnen einegesegnete Advents- und Weihnachtszeit und viel Glückund Gesundheit im neuen Jahr und bitte Sie weiterhin umIhre Hilfe.

Gesucht: Patenschaften für behinderte Kinder in China

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Am Parteitag der chinesischen Kommunisten spricht derStaats- und Parteichef Hu Jintao davon, dass religiösePersonen einen wertvollen Beitrag zum Aufbau einer harmonischen Gesellschaft leisten. Papst Benediktermuntert die Christen dazu, den Untergrund zu verlas-sen. Aber er weist die Regierung auch darauf hin, dass die Kirche eine religiöse Autorität ausübt, die von derpolitischen Macht unterschieden werden muss. Eine erste positive Folge dieser neuen Offenheit ist die Bestellung des neuen Erzbischofs von Beijing: Der 42-jährige Priester Joseph Li Shan wurde am 16. Juli 2007 von einer Diözesanversammlung ausPriestern, Schwestern und Laien gewählt. Unabhängigvon der staatlichen Anerkennung hat er vor seiner Weihedie Zustimmung des Papstes erhalten. Langsam findendie kirchlichen Gemeinden zwischen Untergrundkircheund patriotischer Union wieder zusammen. Manchmalfeiern sie Versöhnungsgottesdienste, in denen sich ent-fremdete Priester und Gemeinden mit Tränen in denAugen umarmen und den Friedensgruß geben.Freilich, die Pflanze dieses neuen Frühlings ist noch zart.So manche Stimme aus der Untergrundkirche klingt nichtüberzeugt, dass diese Entwicklung wirklich unumkehrbarist. Die Kirche Chinas braucht auch unser Gebet, damitsie den rechten Weg findet.

Bildung und Ausbildung!Das sind die großen Herausforderungen der Menschen inChina! Ich möchte hier drei Projekte vorstellen, die vonder Jesuitenmission in China unterstützt werden. Dankbardenke ich dabei an die große Unterstützung, die Sie durchdie Jahre hindurch der Kirche in China zur Verfügunggestellt haben.

1. Ausbildung für Priester und LaienIm „National Seminary“ in Beijing habe ich einen vier-zehntägigen Kurs über interreligiösen Dialog gehalten.Der Kurs fand im Rahmen eines einjährigen Ausbildungs -programmes statt. Jedes Jahr wird eine Gruppe vonPriestern zu einem solchen Vertiefungskurs eingeladen. Esgeht dabei um menschliches, geistliches und wissen-schaftliches Wachstum. Auch in der Provinz Hebei wird inden Priesterseminaren Ausbildung und Weiterbildung fürPriester, Schwestern und Laien angeboten. Exerzitien undpastorale Kurse bestärken diese Menschen in ihrerBerufung und in ihrem Dienst.Diese Investitionen in geistig-geistliche Führungskräftesind für Privatpersonen finanziell unerschwinglich.Diözesen und Ordensgemeinschaften brauchen jedoch gutausgebildete Seelsorger, damit sie Kinder-, Jugendarbeitund Erwachsenenbildung in den Pfarren vor Ort anbietenkönnen. Unsere Jesuitenmission hilft bei der Finanzierungsolcher Weiterbildungskurse.

Einkehrtage mit Jugendlichen

Miteinander und voneinander lernen: Ausbildungsgruppe vor dem National-Seminar in Beijing. In der Mitte P. Tschiggerl.

2. Schulbildung für Kinder aus TibetBesonders berührend ist die Begegnung mit Menschenaus Tibet. Auch hier ist derselbe Aufbruch zu spüren:Schule, Ausbildung, Studium und Weiterbildung stehenganz oben auf der Werteskala.Tashitso lebt bei seinen Großeltern. Im Dorf seinerEltern hätte er nicht die Möglichkeit zu einer gutenSchulbildung. Die Familie hat sich entschieden, in dieAusbildung der Kinder zu investieren. Ein einfachesHaus für die Großeltern wurde in der Nähe der Schulegebaut. In der Schulzeit lebt Tashitso mit seinem jünge-ren Bruder und den Großeltern also in der Nähe derStadt. Die Familie hat zwei Kinder. Auf dem Land wirddie Ein-Kind-Politik nicht so streng kontrolliert. Es gibtandere Provinzen, in denen ein zweites Kind nochimmer unmöglich ist. Es bekäme keine Personal -dokumente und hätte keine Chance auf einen Platz inder Schule. In manchen Provinzen genügt ein „kleinerGeldbetrag“, um die unwürdige Einmischung durch dasAmt abzuwehren. Tashitso ist glücklich in der Schuleund lernt gerne. In der kleinen Schulbibliothek kann ersich Bücher ausborgen. Er will unbedingt später auchEnglisch lernen. Sprachen sind die Brücke hinaus in die Welt und viele Türen öffnen sich in China, wennman bei der Arbeitssuche Englisch als Fremdspracheangeben kann.

Bildung ist Investition in die Zukunft

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