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Was ich gerne zu Beginn meiner Promotion gewusst hätte Eine notwendigerweise sehr subjektive Betrachtung Bettina Berendt www.wiwi.hu-berlin.de/~berendt 7.12.2006

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Page 1: Was ich gerne zu Beginn meiner Promotion gewusst hätte Eine notwendigerweise sehr subjektive Betrachtung Bettina Berendt berendt

Was ich gerne zu Beginn meiner Promotion

gewusst hätte

Eine notwendigerweise sehr subjektive Betrachtung

Bettina Berendtwww.wiwi.hu-berlin.de/~berendt

7.12.2006

Page 2: Was ich gerne zu Beginn meiner Promotion gewusst hätte Eine notwendigerweise sehr subjektive Betrachtung Bettina Berendt berendt

Wer bin ich?

• Studium:– BWL; VWL; Informatik / Künstliche Intelligenz (Berlin,

Cambridge, Edinburgh)

• Promotion 1998:– Informatik / Kognitionswissenschaft– Graduiertenkolleg Kognitionswissenschaft, Universität

Hamburg

• Div. Stationen danach; incl. Habiliation 2003• Derzeit Juniorprofessorin Wirtschafsinformatik,

HU Berlin• 1 fertige „eigene“ DoktorandIn, diverse

Mitbetreuungen

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Zusammenfassung

• Promovieren ist eine der besten Erfahrungen, die ein denkender Mensch machen kann.

• Man sollte es sich trotzdem gut überlegen.

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Dankbarkeit

• Diese Präsentation wäre nicht möglich gewesen ohne– Meine PromotionsbetreuerInnen– Meine DoktorandInnen– Die Aphorismenspender und einige andere

Weggefährten

• Vielen vielen Dank für eure Inspiration, Geduld, Toleranz und nicht zuletzt Kritik!

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Meine Promotion

• Es war toll.• Es war schrecklich.• Ich würde es jederzeit wieder tun.• Ich verstehe meine BetreuerInnen jetzt viel

besser als damals.• Ich finde meine DoktorandInnen erwachsener

als mich damals; dennoch verstehe ich sie besser aufgrund der Erinnerungen (und setze das hoffentlich produktiv um).

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1. DoktorandInnen

Es gibt

• DoktorandInnen, deren wesentlicher Beweggrund für die Promotion ist, die Wahrheit / eine Wahrheit zu suchen

• DoktorandInnen, die auch oder v.a. andere wesentliche Beweggründe haben (Karriere, ...)

Man sollte wissen, wer/wie man selbst ist.

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2. BetreuerInnenEs gibt • ProfessorInnen, die Geld (= Doktorandenstellen, Reisemittel, usw.)

haben • ProfessorInnen, die einen wie einen gleichberechtigten Menschen

behandeln (= nicht als Sklave) • ProfessorInnen, die betreuen (= sich Zeit nehmen, sich

interessieren + nachdenken, reflektierten Input geben) • Es gibt sehr wenige, die alles drei sind. • Warum?

• Je nachdem, wer und wie man selbst ist, sollte man sich überlegen– welche der drei wünschenswerten

Punkte einem wichtiger sind– wie man ggf. Umweglösungen

schaffen kann.• BetreuerInnen sind nicht immer

ProfessorInnen.• BetreuerInnen sind auch Menschen.

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3. Promovieren

Im Folgenden:

Originalzitate von "Leuten, die da waren"

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Thema

„Warum willst du das im Rahmen einer Promotion machen und nicht in einer Beratungsfirma?“

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Disziplin

„Ich merkte dann, dass ich jeden Tag noch um 12 im Bademantel in der Küche stand, und dann habe ich mich entschieden, die Promotion sein zu lassen.“

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Rechte (I)

„Wissenschaft ist nach oben offen.“

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Pflichten (I)

„Wir Mönche ...“

oder

„Sie betreten die heiligen Hallen der Wissenschaft, und ich dulde nicht, dass Sie sie beschmutzen.“

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Kernphänomen (auch: Rechte (II))

"Man verbringt sehr viel Zeit in seinem eigenen Kopf."

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Geld

"Mein Stundenlohn im Graduiertenkolleg war höher als jetzt in der Beratung.„

(Meiner war niedriger als in Putzjobs.)

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Pflichten (II):Kooperativität und Demutsgesten

"Ein bisschen ausnutzen lassen darf man sich."

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Teamarbeit: unbedingt, aber ...

"Letztlich ist man allein."

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Die Abgabe

"Ein Werk wird nicht vollendet, sondern nur aufgegeben."

oder

"Es war ganz einfach: Wenn ich nicht zu dem Zeitpunkt abgegeben hätte, dann wäre ich verrückt geworden.„

oder

„Herr XXX, ich werde diese Arbeit abgeben, bevor ich das Kind zur Welt bringe; es ist mir jetzt egal, was Sie davon halten.“

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Fallstricke

• Weltlich: Geld / Stelle läuft aus• Wissenschaftlich• Psychologisch

• Tipp:– Durchhalten: „Die Promotion ist nur die

Eintrittskarte.“– Oder abwägen (man ist auch ohne „Dr.“ ein

Mensch)

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Und danach?

• „Man muss sich sehr schnell von seinen Träumen verabschieden können.“

• ... aber da kommen neue Träume!

• Wollen Sie so leben/arbeiten wie Ihre ChefInnen (usw.)?

• ... Oder trauen Sie sich zu, es unter den gegebenen Bedingungen anders zu machen?

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Fazit: Promovieren macht stark

„Du schaffst es.“

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4. Kommentare? Fragen?

Ja bitte!

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Und danach?(Wieder ich als Beispiel.)

• Ziele nach der Promotion– Inhalt: forschen & lehren (& Schwerpunktwechsel)– Pragmatik: habilitieren – Lebensentwurf: Professur in Deutschland– Arbeit ist nicht alles: zu Hause sein (... und dann weitersehen)

• Stationen– 1998: Interdisziplinäre Forschungsstelle für Computervisualistik,

Univ. Magdeburg– 1998 – 2001: Abteilung Pädagogik und Informatik, HU Berlin– Seit 2001: Institut für Wirtschaftsinformatik, HU Berlin– 2003: Habilitation WI; Juniorprofessur

• Bewerbungen– ~15 Bewerbungen, 6 Einladungen, 1 Ruf, 1 2. Platz– „Ganz oben ist wie ganz unten. Professurbewerbungen haben

eine gewisse Ähnlichkeit mit Hartz IV.“• ?

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Und danach?(Genereller Ratschlag)

• Schauen Sie sich sehr genau an, wie Ihre ChefInnen arbeiten,

• und fragen Sie sich, ob Sie dieses Leben für erstrebenswert halten,

• und (wenn nein) ob Sie Alternativen sehen oder sich für stark genug (und/oder motiviert genug) halten, anders zu operieren.