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Wanderkonzeption für den Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland Wanderwege Wanderwegebeschilderung Betreuung der Wanderwege Erstellt im Auftrag des Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V.. von: Hans-Georg Sievers Planungsbüro für Wandertourismus Adelsberg 1 79312 Emmendingen Tel.: 0 76 41 / 93 45 312 [email protected] www.wandern-wege.de Stand: 19. 8. 2015

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Wanderkonzeption für den

Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Wanderwege

Wanderwegebeschilderung

Betreuung der Wanderwege

Erstellt im Auftrag des Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland e.V.. von:

Hans-Georg Sievers Planungsbüro für Wandertourismus Adelsberg 1 79312 Emmendingen

Tel.: 0 76 41 / 93 45 312

[email protected] www.wandern-wege.de

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 1 - August 2015

INHALTSVERZEICHNIS Einleitung 2

Teil 1: Wege- und Beschilderungskonzept

1. Anforderungen von Wanderern 3

2. Zielgruppen 4

3. Wanderwege 5

3.1 Grundstruktur der Wanderwege 5

Exkurs:: Barrierefreie Wanderwege 6 3.2 Langstreckenwege 6

3.3 Örtliche Rundwanderwege 7

3.4 Verbindungswege 9

4. Beschilderung der Wanderwege 10

4.1 Markierung 10 4.1.1 Markierungssystematik 10 4.1.2 Die wichtigsten Markierungsregeln 11 4.1.3 Organisation der Markierungsarbeit 11

4.2 Wegweiser 12 4.2.1 Wegweiserstandorte 12 4.2.2 Wegweisergestaltung 12 4.2.3 Standortplakette 13

4.3 Wegweiserpunkte abseits von markierten Wanderwegen 14

4.4 Piktogramme 14

4.5 Entfernungssystematik 15

Teil 2: Betreuung der Wanderwege

1. Allgemeine Hinweise 16

1.1 Praktische Arbeiten 16

1.2 Organisatorische Tätigkeiten 17

2. Modelle für die Betreuung der Wanderwege 18

2.1 Idealisierte Grundmodelle 18

2.1.1 Zuständigkeit der jeweiligen Gemeinde 18 2.1.2 Vollständige zentrale Zuständigkeit für die Wanderwege 19

2.2 Der IST-Zustand: Viele Zuständige und geringe Qualität 20

3. Konkrete Modellvorschläge zur Betreuung der Wanderwege 20

3.1 Modell 1: Strukturierung der IST-Situation 20

3.2 Modell 2: Zentrale Zuständigkeit mit Delegation von Aufgaben 25

4. Aktuelle Situation nach Einsetzen eines hauptamtlichen 27 Wanderwegewarts

4.1 Aufgaben Rad- und Wanderwegewart 28

4.2 Aufgaben und Zuständigkeiten der Gemeinde 28

4.3 Räumliche Zuständigkeit des Wegewarts 29

4.4 Organisation / Finanzierung Wegewart 29

Anhang

Gestaltungsgrundlage Wanderwegbeschilderung

Grundlagen des Befestigungsmaterials / Pfosten

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 2 - August 2015

Einleitung

Der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland ist ein Landschaftsraum von großer land-schaftlicher Vielfalt und mit einem bunten kulturellen und historischen Erbe. Be-kannteste Ort sind die Städte Freyburg, Naumburg und Weißenfels. Die Flüsse Saale und Unstrut haben sich tief in die Landschaft eingegraben. An den sonnendurch-fluteten Hängen gedeiht nicht nur ein guter Wein, hier haben sich auch zahlreiche Pflanzen- und Tierarten angesiedelt, die der Landschaft ein ganz eigenes Gepräge geben. Trockenwiesen, Buchen- und Eichenwälder, Orchideen sind hier Zuhause.

Die Landschaft lädt zum Wandern ein. Zahlreiche Tagesgäste aus den umliegenden Städten Halle, Leipzig, Chemnitz, Gera, Jena und Erfurt strömen vor allem an den Wochenenden in den Geo-Naturpark. Und viele kommen zum Wandern.

Die meisten Wanderwege sind in den vergangenen Jahrzehnten von Städten und Ge-meinden sowie dem Geo-Naturpark eingerichtet worden. Allerdings ist eine durch-gängige Handschrift oder ein durchgängiges Konzept nicht erkennbar. Die Beschilde-rungsqualität der Wanderwege ist sowohl bei der Markierung (es besteht im Grunde keine wirkliche Markierungskultur) als auch bei den Wegweisern unterschiedlich, häufig aber lückenhaft. Ohne Wanderkarte (die die wenigsten Wanderer können Kar-ten lesen, die meisten verlassen sich auf Wegweiser und Markierung) sind viele Wege kaum noch zu finden. Auch entsprechen die Wege in ihrer Streckenführung und dem Wegeuntergrund nur teilweise den Anforderungen der Gäste bzw. des Tourismus.

Wenn der Geo-Naturpark für Wanderer aus nah und fern attraktiv bleiben bzw. werden will, ist dringender Handlungsbedarf gegeben.

Das vorliegende Konzept hat zum Ziel, die Wandersituation insgesamt zu verbessern. Erreicht werden soll dies im ersten Schritt durch ein einheitliches Konzept für die Ein-richtung von Wanderwegen und für die Wanderwegebeschilderung sowie durch Vor-schläge für die Betreuung der Wanderwege.

Folgende Grundsätze gelten:

� Aufbauen auf dem Vorhandenen: Basis sind die bereits bestehenden und aus-markierten Wanderwege

� Weniger ist mehr: Bündelung von Wanderwegen, um die Länge der insgesamt ausmarkierten Wege und den damit zusammenhängenden Betreuungsaufwand zu reduzieren.

� zielgruppengerecht: Die Wanderwege entsprechen in ihrer Ausstattung und Streckenführung möglichst gut den Anforderungen der Zielgruppe.

� eindeutig und zuverlässig: Die Beschilderung der Wanderwege (Markierung und Wegweiser) ist eindeutig, leichtverständlich und gibt zuverlässig Ziel und Entfernungen an.

� Trennung von Rad- und Wanderwegen: Die Anforderungen von Radfahrern und von Wanderern an "ihre" Wege sind sehr unterschiedlich. Radfahrer schätzen asphaltierte, gut befestigte Wege, Wanderer dagegen meiden asphaltierte Wege und bevorzugen stattdessen schmale, naturnahe Wege, die zum Rad-fahren nicht geeignet sind. Außerdem kommt es - vor allem auf stark frequen-tierten Radwegen - immer wieder zu Nutzungskonflikten.

Praktische Verfahrensweise zum Wanderwegekonzept:

Phase 1 beinhaltet die vorliegende Konzeption. Phase 2 beinhaltet die Überarbeitung der Streckenführungen, welche jeweils gemeinsam mit den Gemeinden erarbeitet wurden und aus Kartenmaterial mit Protokollen bestehen. Dieses ist separat in der Geo-Naturparkverwaltung vorhanden.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 3 - August 2015

Teil 1: Wege- und Beschilderungskonzept

1. Anforderungen von Wanderern

In mehreren wissenschaftlichen Untersuchungen ist formuliert worden, welche Wünsche Wanderer an ihre Wege haben und was sie unter Qualität verstehen.

Wanderwege Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass der typische Wanderer folgenden Eigenschaften eines Wanderweges schätzt:

� abwechselungsreiche Strecke und Landschaft

� naturbelassener, regionaltypischer Untergrund

� möglichst schmal und kurvig

� möglichst wenig Asphalt oder Beton (Verbunddecken sind bei Spazier-gängern beliebt)

� möglichst wenig auf oder neben befahrenen Straßen

� gut begehbar (keine Matsch- und Sumpflöcher)

� Einbindung von landschaftlich und kulturell attraktiven Erlebnispunkten.

Die verschiedenen Aspekte von Qualität bei den Wanderwegen sind in den Qualitäts-kriterien für einen Qualitätsweg Wanderbares Deutschland des Deutschen Wander-verbandes beschrieben (www.wanderbares-deutschland.de ). Die Kriterien basieren auf Befragungen von vielen Tausend Wanderern und können weitestgehend als all-gemeingültig angesehen werden.

Dennoch: Nicht für alle Zielgruppen gelten die oben genannten Anforderungen. Für Spaziergänger oder ältere Menschen ist oftmals eine gute Begehbarkeit wichtiger als ein naturnaher Untergrund.

Empfehlung: Von den überwiegend gültigen Anforderungen an Wanderwege (s.o.) sollte nur abgewichen werden, wenn die anvisierte Zielgruppe dies explizit erfordert.

Wanderwegebeschilderung Qualität in der Wanderwegebeschilderung bedeutet vor allem

• Klar, eindeutig, übersichtlich, zweifelsfrei (Wege sollten ohne Wanderkarte zu finden sein)

• zuverlässige Lenkung zu den attraktivsten Zielen

• Informativ, d.h. Verwendung von Wegweisern mit Zielen und Entfernungsangaben

• Einheitliche Systematik in der Markierung und Ausschilderung innerhalb einer Region

Denn Wanderer verlassen sich in der Landschaft auf die Beschilderung und Markie-rung. Sie stellen an die Beschilderung den Anspruch, dass sie sich auch ohne Wander-karte zurechtfinden können. Denn viele Wanderer sind entweder nicht in der Lage, eine Wanderkarte richtig zu lesen und sich nach ihr zu orientieren oder aber sie lassen sie auf der Wanderung im Rucksack und vertrauen auf die Lenkung durch die Markierung und Wegweiser.

Für die Wanderwegebeschilderung (Markierung und Wegweiser) gibt es keine Quali-tätsvorgaben. Zwar existiert eine DIN-Norm für Wegweiser, diese hat aber lediglich empfehlenden Charakter.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 4 - August 2015

2. Zielgruppen

Tagesgäste Die meisten Gäste im Geo-Naturpark sind Tagesgäste. Sie kommen für einen Tag und wandern ein kürzere Strecke. Sie reisen mit dem Zug oder dem Auto an und wollen in der Regel wieder an den Ausgangspunkt zurück. Unter den Tagesgästen finden sich die unterschiedlichsten Typen von Wanderern, vom Spaziergänger bis hin zum an-spruchsvollen, erfahrenen Geher. Generell benötigen Tagesgäste folgende Wege:

� Rundwanderwege

� Länge zwischen 4 und 12 Kilometern (ca. 1,5 bis 4 Stunden)

� möglichst ein Gasthaus am Weg

� reich an Wandererlebnissen; Aussicht, Abwechselung, kulturelle oder landschaftliche Besonderheit

� möglichst wenig auf oder neben befahrenen Straßen

� Möglichst wenig auf Radwegen

� perfekt ausgeschildert und ohne Wanderkarte zu finden

Die Streckenführung richtet sich nach den Anforderungen der speziellen Wander-zielgruppen. Sie können zum Teil stark variieren. Spaziergänger und weniger geübte Wanderer schätzen gut befestigte Wege, anspruchsvolle Wanderer schmale, natur-nahe Wege. Insgesamt benötigen die Wanderer unter den Tagesgästen ein breit ge-fächertes Angebot an unterschiedlichsten Rundwanderwegen mit unterschiedlicher Thematik, Länge und Schwierigkeitsgrad.

Familien mit Kindern Kinder stellen hohe Anforderungen an den Erlebniswert einer Wanderung. Sie wollen sozusagen permanent unterhalten werden. Familien suchen beim Wandern einen Ausgleich zum technisierten Alltag sowie körperliche Bewegung und unmittelbare Naturerlebnisse für ihre Sprößlinge. Die Anforderungen an Wege sind hoch:

� kurze Rundwanderwege, bis ca. 8 km

� reich an Erlebnissen (es sollte niemals langweilig sein)

� kurzweilige Wege mit vielen naturnahen, schmalen, kurvigen Wegen

� evtl. aufgewertet durch zusätzliche, künstliche Attraktionen.

Kulturwanderer Der Geo-Naturpark ist eine Landschaft reich an kulturellen und historischen Schätzen. Dazu zählen nicht nur die Städte und Ortschaften, sondern auch bedeutende histori-sche Ereignisse (Schlacht von Auerstedt), die Himmelsscheibe vom Nebra und die Weinberge mit ihren typischen Weinbergshäuschen. Kulturwanderer wollen sich die Schätze der Landschaft erwandern. Sie stellen folgende Anforderungen:

� Rundwanderwege (oder Streckenwanderwege mit guter Verbindung von Ausgangs- und Endpunkt)

� Länge bis 15 km

� Verbindung kultureller Attraktionen unter einem Thema

� Einbindung einer herausragenden kulturellen Attraktion

� möglichst attraktive, gut begehbare Wege

� gerne naturnah Wege oder schmale Pfade

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 5 - August 2015

� perfekt ausgeschildert

� informative Begleitbroschüre

Mehrtageswanderer Mehrtageswanderer wollen möglichst die Region umfassend kennen lernen. Be-sonders gut geeignet sind längere Wanderwege, die sich in Etappen unterteilen lassen. Möglich sind aber auch Arrangements, die die Vielfalt der Region abbilden. Für Mehrtageswanderer steht das Wandern im Vordergrund und entsprechend sind ihre Anforderungen:

� Etappenlänge bis max. 25 km

� viele naturnahe, schmale Wanderwege

� wenig Asphalt oder Beton

� hoher Erlebniswert

� umfassende Einbindung der wichtigsten Attraktionen

3. Wanderwege

3.1 Grundstruktur der Wanderwege

Das gesamte Gebiet des Geo-Naturparks wird mit einem zusammenhängenden Netz an Wanderwegen erschlossen. In den touristisch attraktiven Gebieten kann das Netz dichter sein, ansonsten beschränkt es sich auf die Grundverbindungen.

Empfehlung: Die Dichte der Wanderwege richtet sich vor allem nach der Fähigkeit zur regelmäßigen und zuverlässigen Betreuung der Wanderwege. In touristisch besonders attraktiven Orten kann das Netz ebenfalls dichter sein.

Das Wanderwegenetz gliedert sich in drei Teilbereiche:

1. Langstreckenwege: Fernwanderwege und längere, verbindende Wanderwege

2. Örtliche Rundwanderwege, z.B. mit - Familienerlebniswegen - Kulturwanderwege - Geopfade - Weinwegen - Traumpfaden

3. Verbindungswege - zwischen zwei Rundwanderwegen - zwischen Rundwanderweg und Fernwanderweg - zu Wanderwegen außerhalb des Geo-Naturparks

Die Wege der drei Teilbereiche sind aufeinander abgestimmt und konsequent mit einander vernetzt. D.h. an Kreuzungspunkten werden die Wanderrichtungen mit Wegweisern ausgeschildert (s.u.).

Die Streckenführungen aller Wanderwege sind aufeinander abgestimmt, so dass sie auf den schönsten und attraktivsten Strecken gebündelt werden. Dadurch wird das Wanderwegenetz übersichtlicher, die Anzahl der Vernetzungspunkte und der Betreu-ungsaufwand reduzieren sich.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 6 - August 2015

Zusätzlich gibt es noch eine weitere Ebene mit Wegen für Fußgänger, die aber kon-zeptionell nicht eingebunden werden, d.h. die Einrichtung und Beschilderung obliegt dem jeweiligen Initiator. Zu diesen Wegen zählen; Weinlehrpfade, innerörtliche Stadt-rundgänge, Spazierwege, Trimm-Dich-Wege.

Exkurs: Barrierefreie Wanderwege Eine ganz eigene Kategorie von Wegen bilden die barrierefreien Wanderwege. Diese richten sich an mobiliätseingeschränkte Wanderer. Da die Anforderungen an diese Wege deutlich anders sind, als diejenigen der Wanderwege, werden barrierefreie Wege gesondert betrachtet und nicht zwangsläufig in das gesamte Wanderwegenetz integriert.

Welche Zielgruppe mit den barrierefreien Wanderwegen angesprochen werden soll, ist noch genau zu definieren. Vorgeschlagen wird, sich vor allem an Rollstuhlfahrer und Benutzer von Rollatoren (Senioren) zu wenden. Diese Gruppe wächst zahlenmäßig am schnellsten und artikuliert ein deutliches Bewegungsbedürfnis. Die Anforderungen an die barrierefreien Wege sind somit:

• möglichst Rundwanderwege, aber auch attraktive Streckenwege mit gleichem Hin- und Rückweg

• Kurze Touren, 2 – 5 km lang

• durchgehend gut begehbare, d.h. befestigte Wege

• keine Hindernisse (Stufen, Schranken etc.)

• Steigung max. 6%, Querneigung max. 2%

• keine gefährlichen Wegstrecken (v.a. Verkehr)

• möglichst attraktive Landschaft

• ausreichend Rast- und Ausruhmöglichkeiten

3.2 Langstreckenwege

Die Langstreckenwege schaffen die großräumigen Verbindungen im Geo-Naturpark. Sie erschließen das Gebiet möglichst von West nach Ost und von Nord nach Süd.

Zu den Langstreckenwegen (Fernwanderwege und längere verbindende Wander-wege) zählen derzeit:

� Feengrotten-Kyffhäuser-Wanderweg

� Jakobsweg Halle – Erfurt (Ökumenischer Pilgerweg)

� St. Jacobus-Pilgerweg

� Finne-Wanderweg

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 7 - August 2015

Um dem Ziel einer Vernetzung und großräumigen Erschließung gerecht zu werden, können zu den bestehenden Wegen noch weitere hinzukommen.

Empfehlung: Die Streckenführung der bestehenden Fernwanderwege sollte über-arbeitet werden, um sie für Wanderer so attraktiv wie möglich zu machen.

3.3 Örtliche Rundwanderwege

Die örtlichen Rundwanderwege erschließen die gesamte Region. Die Wege

� haben einen klar definierten Ausgangspunkt

� sind Rundwanderwege (gleicher Ausgangs- und Endpunkt)

� sind max. 15 Kilometer lang

� sind untereinander kombinierbar

� sind in der Streckenführung optimiert und gebündelt.

Die Rundwege in einem Ortsteil beginnen möglichst alle an einem zentralen Aus-gangspunkt. An diesem Ausgangspunkt stehen Wanderinformationstafeln, die über die Rundwege informieren. Natürliche Ausgangspunkte sind regelmäßig angefahrene Bahnhöfe oder wichtige Wanderparkplätze.

Die Rundwege sind möglichst so aufgebaut, dass sie sich er-gänzen. Dadurch vereinfacht sich die Kombination zweier oder mehrerer Wanderwege, falls Wanderer eine längere Wanderung unternehmen wollen.

Unter der Kategorie Örtliche Rundwanderwege bündeln sich eine ganze Reihe unterschiedlicher Rundwege, die sowohl an speziellen Zielgruppen wie an Themen orientiert sein kön-

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 8 - August 2015

Kulturwanderwege:

• Einbindung von kulturellen Attraktionen

• Länge bis zu 15 km (mit mehreren kulturellen Attraktionen)

• Möglichst wenig auf oder neben befahrenen Straßen

• abwechslungsreich

• zuverlässig markiert

• vernetzt mit anderen Wanderwegen

Geopfade:

• Thema Geologie

• schmale, naturbelassene Wege

• abwechslungsreich

• aussichtsreich

• zuverlässig markiert

• vernetzt mit anderen Wanderwegen

Weinwege:

• Thema Wein

• Länge: max. 8 km

• Möglichst abwechslungsreich

• aussichtsreich

• zuverlässig markiert

• vernetzt mit anderen Wanderwegen

Familienerlebniswege:

• Hohe Erlebnisdichte

• Länge: max. 8 km

• schmale, naturbelassene Wege

• abwechslungsreich

• aussichtsreich

• zuverlässig markiert

• vernetzt mit anderen Wanderwegen

• evtl. Erlebnisstationen

Traumpfade:

• Hohe Erlebnisdichte

• Länge: max. 18 km

• schmale, naturbelassene Wege

• wenig Asphalt oder Beton

• abwechslungs- und aussichtsreich

• zuverlässig markiert

• vernetzt mit anderen Wanderwegen

nen. Ein Rundweg kann auch gleichzeitig mehrere Zielgruppen und Themen ab-decken, beispielsweise kann ein Geopfad bei entsprechender Qualität, Länge und Ausstattung zugleich ein Familienerlebnisweg sein.

Folgende Unterkategorien sind denkbar:

Kulturwanderwege Kulturwanderwege widmen sich vor allem kulturellen Themen wie Burgen, Kirchen und Klöstern, Mühlen oder Sühnekreuzen. Hier besteht die Möglichkeit, die zahlreichen kulturellen Schönheiten des Geo-Naturparks durch Wanderwege zu erschließen. Schautafeln und Erlebnisstationen sind möglich, aber nicht zwingend.

Kulturwanderwege sind in allererster Linie Wander-wege, entsprechend sind die Anforderungen an eine attraktive Strecke: möglichst viele schmale natur-nahe Wege, möglichst wenig Asphalt oder Beton. Allerdings können zur Erreichung einer Kultur-attraktion auch asphaltierte oder betonierte Weg-strecken in Kauf genommen werden.

Geopfade Geopfade sind eine bereits etablierte Kategorie von Wanderwegen im Geo-Naturpark. Sie sind eine spezielle Form der thematischen Wanderwege. Auf ihnen erschließt sich dem Wanderer die Geologie im Geo-Naturpark. Geopfade sollten von der Strecke möglichst den anspruchvollen Wanderer an-sprechen. D.h. je mehr Pfade und naturbelassene Wege und je weniger Asphalt oder Beton, umso besser.

Weinwege Die Weinwege erschließen die Weinberge für den Individualwanderer. Weinwege führen überwiegend durch Weinberge und haben deshalb oftmals einen erhöhten Asphaltanteil. Eine abwechslungsreiche Strecke wird bevorzugt. Die Strecke sollte nicht länger als 8 Kilometer sein.

Familienerlebniswege Familienerlebniswege richten sich an Familien mit Kindern, die bereits selber wandern können, d.h. mit Kindern ab einem Alter von 4 Jahren. Kinder stellen besonders hohe Anforderungen an Wanderwege (s.o.), denn es darf so gut wie nie langweilig werden. Die Strecke als solche sollte bereits so interessant sein, dass Kinder sie gerne wandern. Evtl. kann ein Familienerlebnisweg noch durch Erlebnisstationen aufgewertet werden.

Traumpfade Traumpfade sind besonders attraktive Wanderwege. Sie sind auf die Zielgruppe der anspruchsvollen Wanderer zugeschnitten. Sie erfüllen mindestens einen intern gesetzten Qualitätsstandard, der sich an den Qualitätskriterien für Prädikatswanderwege orientiert. Ob einzelne oder alle Wege als Quali-tätsweg des Deutschen Wanderverbandes oder als

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 9 - August 2015

Premiumweg des Deutschen Wanderinstituts zertifiziert werden könnten, ist im Einzelfall zu prüfen. Die Traumpfade werden im Marketing speziell hervorgehoben. Sie dienen dazu, Wanderer aus ganz Deutschland in den Geo-Naturpark zu holen.

3.4 Verbindungswege

Verbindungswege runden das Wanderwegenetz ab. Sie füllen die letzten Lücken im Wegenetz. Dies können sowohl Verbindungen zwischen zwei Örtlichen Rundwander-wegen als auch Verbindungen zwischen einem Rundwanderweg und einem Lang-streckenweg sein. Außerdem können Verbindungswege Wanderwege oder Ziele außerhalb des Geo-Naturparks anbinden.

Verbindungswege schaffen zusätzliche Wandermöglichkeiten, ohne das Gesamtwege-netz und dessen Beschilderung durch einen zusätzlichen Rundweg zu belasten.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 10 - August 2015

4. Beschilderung der Wanderwege

Die Beschilderung und Markierung der Wanderwege dient der eindeutigen und zu-verlässigen Lenkung des Wanderers in der Region. Sie schafft somit die Voraus-setzung, das Wanderwegenetz auch ohne Wanderkarte nutzen zu können. Die Be-schilderung folgt der Systematik, die in den Bundesländern der ehemaligen DDR am weitesten verbreitet ist und seit vielen Jahrzehnten eingesetzt wird: Grüne Wegweiser mit weißem Rahmen und weißer Schrift. Wegweiser in dieser Form stehen bereits im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland.

Die Wanderwege werden an den Knotenpunkten mit Wegweisern für jede Wander-richtung beschildert, dazwischen mit kleinen Markierungszeichen eindeutig in ihrem Verlauf gekennzeichnet.

Zur Begriffsklärung:

Wegweiser Wegweiser mit Wege-, Ziel- und Entfernungsangaben, entweder an Kreuzungspunkten von markierten Wanderwegen oder an wich-tigen Zielen und Ausgangspunkten. Hinweis: Wegweiserähnliche Beschilderungen, die nur den Wege-namen und das Markierungszeichen in weißer Schrift auf grünem Untergrund tragen, sind große Markierungszeichen und keine Weg-weiser.

Markierung Kleine Zeichen oder Symbole am Baum, Laternenmasten oder Holz-pfosten, die den Wanderer sicher von einem Wegweiser zum nächsten lenken. Markiert werden muss an jeder Kreuzung von Wegen jedweder Art, so dass der Wanderer eindeutig den weite-ren Verlauf des Weges erkennen kann. Markierungen können gemalt oder auf kleine Schilder aufgedruckt sein.

4.1 Markierung

4.1.1 Markierungssystematik

Jeder Wanderweg erhält ein eigenes individuelles Markierungszeichen. Die Zeichen sind grundsätzlich so einfach gehalten, dass sie aufgemalt werden können. (Wald-besitzer sperren sich zunehmend gegen das „Vernageln“ von Bäumen – auch mit Alunägeln.)

Die Markierungssystematik der Wanderwege lehnt sich an diejenige der benachbar-ten Bundeslänger Sachsen und Thüringen an:

• blaue Farbe für Haupt-/Fernwanderwege

• rote Farbe für Gebietswanderwege

• gelbe und grüne Farbe für Örtl. Wanderwege

a) Langstreckenwege Jeder Langstreckenwanderweg hat ein eigenes Markierungszeichen:

• Jakobsweg/St. Jakobus-Weg

• Feengrotten-Kyffhäuser-Weg

• Finne-Wanderweg

Sollten neue Fernwanderwege hinzukommen, etwa ein 80 bis 100 Kilometer langer Geo-Naturpark-Rundweg, erhält dieser ebenfalls ein eigenes Markierungszeichen.

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 11 - August 2015

b) Örtliche Wanderwege Für Örtliche Wanderwege sind die Farben gelb und grün vorgesehen. Die Markie-rungszeichen können in unterschiedlichen Formen vorkommen. Möglich sind:

Die Markierungszeichen für einen Örtlichen Wanderweg können frei gewählt werden.

Örtliche Themenwanderwege werden mit einem gelben oder grünen Diagonalstrich markiert:

Eine Ausnahme bilden die Geopfade. Diese sind bereits einheitlich mit einem weißen "G" auf grünem Grund markiert. Dieses Zeichen bleibt erhalten.

c) Verbindungswege Die Verbindungswege erhalten ein eigenes unverwechsel-bares Markierungszeichen, in der Regel ein grünes Plus auf weißem Grund, möglich ist auch ein gelbes Plus.

d) Sonderfall Pilgerwege Pilgerwege werden in der Regel nur in eine Richtung, nämlich auf das Pilgerziel hin markiert. Der Jakobsweg ist deshalb nur in Richtung Santiago markiert. Zur vollständi-gen Integration in das Wanderwegenetz und die Wanderwegebeschilderung gehört, dass auch die Gegenrichtung ausmarkiert wird. Deshalb müssen Pilgerwege dort, wo sie nicht auf einem bereits ausmarkierten Wanderweg verlaufen (der ja bereits in beide Richtungen markiert ist), zusätzlich in die Gegenrichtung markiert werden. Dies geschieht mit dem Zeichen des Verbindungsweges.

4.1.2 Die wichtigsten Markierungsregeln

Im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland werden die Wanderwege so markiert, dass sie von Wanderern auch ohne Karte zuverlässig gefunden werden können. Deshalb gelten einige grundsätzliche Markierungsregeln:

• Markierung in beide Richtungen.

• Zweifelsfreie Orientierung für ortsfremde Wanderer.

• Markierung an jeder Kreuzung mit Wegen (nicht nur bei Kreuzungen mit markierten Wanderwegen)

• Markierung auf Sicht (mind. im Winkel von 45 Grad, besser im Winkel von 90 Grad zum Wanderweg), siehe Skizze rechts

• Beruhigungszeichen nach spätestens 300 Metern - auch wenn keine Wegekreuzung passiert wird.

4.1.3 Organisation der Markierungsarbeit

Die Wanderwege im Geo-Naturpark sollen in Zukunft in der Regel von Wegebetreu-ern markiert werden. Diese werden von den Gemeinden (oder evtl. vom Geo-Natur-park) eingesetzt. Alle Wegebetreuer erhalten eine Schulung, die sie in der fachge-rechten Technik der Markierung unterrichtet.

Ein Betreuungsnetzwerk wird mit Hilfe des Geo-Naturparks aufgebaut.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 12 - August 2015

4.2 Wegweiser

4.2.1 Wegweiserstandorte

Besonders auffallendes Element der Be-schilderung sind die Wegweiser, die an allen, für den Wanderer wichtigen Stel-len im Wegenetz stehen. Wegweiser befinden sich an:

• Kreuzungspunkten markierter Wanderwege: an diesen Stellen müssen Wegweiser stehen, damit sich die Wande-rer sicher orientieren können.

• Wichtigen Ausgangspunkten: Bahnhof, Ortsmitte, Wander-parkplatz, Bushaltestelle (auch ohne Kreuzungspunkt markierter Wanderwege)

Darüber hinaus können noch weitere Wegweiserstandorte eingerichtet werden, die aus anderen Gründen für eine sichere Lenkung oder zur Information von Wanderern wichtig sind.

An einer Kreuzung von Wanderwegen werden die Wegweiserblätter für jede Richtung an einem gemeinsamen Pfosten gebündelt. Eine Montage an Bäumen ist nicht vor-gesehen.

4.2.2 Wegweisergestaltung

Die Gestaltung der Wegweiser orientiert sich an der tradierten Gestaltung der Wanderwegweiser in den östlichen Bundesländern: grüner Untergrund mit weißer Schrift.

Der Wegweiser teilt sich in drei Bereiche:

1. Im Routenfeld stehen der Wegename in gelber Schrift, – falls vorhanden – das Logo des Weges und für Rundwanderwege die Länge des Weges. (Hinweis: Das Logo muss nicht unbedingt identisch mit dem Markierungszeichen sein.) Ebenso findet sich hier der Hinweis auf den Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland.

2. Das Zielfeld enthält bis zu drei Ziele des Wanderwegs, geordnet nach der Entfernung. Die Ziele können durch Piktogramme (z.B. Aussicht, Bahnhof) genauer beschrieben werden.

3. Im Markierungsfeld in der Spitze steht das Markierungszeichen, dem der Wanderer auf seinem weiteren Weg bis zum nächsten Wegweiser folgt. Die Spitze verweist eindeutig auf den weiteren Verlauf des Weges und ist somit der

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 13 - August 2015

logische Platz des Markierungszeichens. (Hinweis: Das Markierungszeichen ist nicht unbedingt identisch mit dem Logo.)

Als zusätzliches Element kann auf dem Wegweiser ein waagerechter Routentrenn-strich verwendet werden. Dieser ermöglicht, ein Ziel zu nennen, das abseits des Fern- oder Rundwanderwegs liegt und über einen anderen Wanderweg oder einen Ver-bindungsweg erreicht wird.

Den Wegweiser gibt es in zwei Ausprägungen:

13 x 48 cm (Höhe x Breite) drei Ziele, vor allem für Fern- bzw. Langstreckenwan-derwege, aber auch für Örtliche Rundwege mit beson-ders vielen nennenswerten Zielen

10 x 48 cm (Höhe x Breite) zwei Ziele, vor allem für Örtliche Rundwege, aber auch für Fern- und Langstreckenwanderwege mit nur noch wenigen wichtigen Zielen.

Sollten zwei Örtliche Rundwanderwege für einige Kilometer auf der gleichen Strecke verlaufen, besteht die Möglichkeit zwei Rundwanderwege im Routenfeld anzuzeigen.

Die Wegweiser werden mittig am Pfosten befestigt. Falls für eine Wanderrichtung von zwei Seiten Wegweiser erforderlich sein sollten, müssen zwei Wegweiser (einer mit der Spitze nach links, der andere mit der Spitze nach rechts) montiert werden.

4.2.3 Standortplakette

Jeder Wegweiserstandort erhält eine Plakette (12 x 12 cm) mit den wichtigsten Informationen zum Standort. Diese Plakette wird unter den Weg-weiserblättern am Pfosten angebracht und enthält mindestens folgende Elemente:

• Standortname

• Standorthöhe

• GPS-Koordinaten (UTM-Gitter)

Auch ein Hinweis auf den Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland (evtl. in Kombination mit dem Logo) hat auf der Standortplakette Platz.

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 14 - August 2015

4.3 Wegweiserpunkte abseits von markierten Wanderwegen

Die Ausschilderung konzentriert sich auf die markierten Wanderwege. Gemäß dem Motto "Weniger ist mehr" werden nur die schönsten und attraktivsten Wanderwege ausgeschildert. Dadurch bleiben gerade große zusammenhängende Waldgebiete und weite landwirtschaftliche Flächen ohne Wanderwege. Trotzdem können in diesen Gebieten Wanderer unterwegs sein, die eine Orientierung und Lenkung benötigen bzw. wünschen.

Dort, wo sich die Einrichtung von markierten Wanderwegen nicht lohnt, besteht die Möglichkeit, zur Verbindung von Zielen und zur Orientierung der Wanderer punktuell Wegweiser aufzustellen. Diese Art der Ausschilderung konzentriert sich auf die wich-tigsten Kreuzungspunkte im Wald bzw. in der Landschaft, so dass ein genanntes Ziel tatsächlich erreicht werden kann.

Wichtig: Eine Markierung der Strecken ist nicht vorgesehen. Dadurch reduziert sich der Betreuungsaufwand. Außerdem entwickelt diese Art der Ausschilderung beim Wanderer nicht den gleichen Anspruch auf sichere und zuverlässige Lenkung, wie dies bei markierten Wanderwegen der Fall ist.

Ebenso kann bei Wegweiserstandorten an markierten Wanderwegen auf Ziele abseits der markierten Strecken hingewiesen werden. In diesem Fall sollte auf dem Weg-weiserblatt zusätzlich zum Ziel der Zusatz „unmarkierter Weg“ oder „nicht markiert“ stehen.

Denkbar ist diese Art der Ausschilderung beispielsweise im Ziegelrodaer Forst oder auf der - für Wanderer weniger attraktiven - Hochebene der Finne, um Verbindungen zwischen Wanderwegen und Orten zu schaffen.

Die Ausschilderung erfolgt mit Wegweisern (grün mit weißer Schrift) ohne Markie-rungszeichen in der Spitze und ohne Wegenamen.

4.4 Piktogramme

Die auf den Wegweisern genannten Ziele können durch Piktogramme detaillierter be-schrieben werden. Piktogramme wecken beim Wanderer Erwartungen. Die Verwen-dung deshalb gut überlegt sein sollte. Beispielsweise erwartet der Wanderer beim Piktogramm Gasthaus, dass er dort zu den wanderüblichen Zeiten (mittags, mind. 5 Tage die Woche in der Wandersaison) einkehren kann.

Folgende Piktogramme sind möglich:

Bahnhof Bahnhof, an dem mehrmals am Tag Züge halten,

Fahrkarten des Regional- und Fernverkehrs sind in der Regel erhältlich

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 15 - August 2015

Bushaltestelle

Mindestens 5 Busse am Tag, mind. 3 am Wochenende, Verbindung mit Anschluss an weiterführende Busse oder (S-)Bahnhöfe

Aussicht Besonders schöne, bemerkenswerte Aussicht

(z.B. Gipfel, Felsen, Aussichtsturm)

Gasthaus

Außerhalb geschlossener Ortschaften (oder bei sehr kleinen Orten, die nicht unbedingt ein Gast-haus erwarten lassen), mind. 5 Tage pro Woche über Mittag geöffnet (in der Saison von Ostern bis Oktober)

Schutzhütte Öffentlich zugängliche Schutzhütte mit

mindestens drei Wänden und einem Dach

4.5 Entfernungssystematik

0,1 km

0,2 km

0,3 km

……

5,0 km

Bis 5 Kilometer in 100-Meter-Schritten

5,0 km

5,5 km

6,0 km

6,5 km

…..

Ab 5 Kilometern in 0,5-Kilometer-Schritten

Die Entfernungssystematik kombiniert die Interessen der Wanderer an möglichst ge-nauen Entfernungsangaben mit der praktischen Handhabbarkeit. Im Nahbereich wer-den die Entfernungen durch die 100-Meter-Schritte so präzise wie möglich angege-ben. Im Fernbereich reichen größere Entfernungsschritte, die zugleich eine größere relative Genauigkeit schaffen, falls es nachträglich durch Wegverlegungen zu kleine-ren Entfernungsänderungen kommen sollte.

Durch die 500-Meter-Schritte im Fernbereich kann es bei der Bestimmung der Entfer-nungen zu Ungenauigkeiten aufgrund von Auf- oder Abrundungen kommen. Die Distanz zwischen zwei Zielen scheint sich zu verändern. Beispiel für Ungenauigkeiten:

tatsächliche

Entfernung

Angabe

Wegweiser Nach 300 m

tatsächliche

Entfernung

Angabe

Wegweiser

Ziel 1 6,5 km 6,5 km Ziel 1 6,2 km 6,0 km

Ziel 2 7,7 km 7,5 km Ziel 2 7,4 km 7,5 km

Distanz zwischen

den Zielen 1,2 km 1,0 km Distanz zwischen

den Zielen 1,2 km 1,5 km

Um den Distanzwechsel bei den Wegweiserangaben möglichst zu vermeiden, wird bei Fernzielen die Distanz - auf 500 Meter gerundet - durchgängig festgelegt. Maß-geblich ist die Entfernung zum nächsten Ziel. Im Beispiel wird die Distanz zwischen den beiden Zielen für die Wegweiser einheitlich auf 1,0 km (je nach Situation einheit-lich auf 1,5 km) festgelegt. Es ergeben sich folgende Werte:

tatsächliche Entfernung

Angabe Wegweiser

Nach 300 m tatsächliche Entfernung

Angabe Wegweiser

Ziel 1 6,5 km 6,5 km Ziel 1 6,2 km 6,0 km

Ziel 2 7,7 km 7,5 km Ziel 2 7,4 km 7,0 km

Distanz zwischen

den Zielen 1,2 km 1,0 km Distanz zwischen

den Zielen 1,2 km 1,0 km

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Teil 2: Betreuung der Wanderwege

1. Allgemeine Hinweise

Die Betreuung und Pflege der Wanderwege und der Wanderwegebeschilderung ist von besonderer Bedeutung für die Dauerhaftigkeit und Nachhaltigkeit des einmal ge-schaffenen Wanderangebots. Das Schicksal der bisherigen Wanderwegebeschilde-rung – unvollständige, beschädigte, fehlende Wegweiser und Markierungszeichen – soll den neu ausgewiesenen Wanderwegen erspart bleiben.

Gerade wenn der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland als Wanderregion attraktiv bleiben möchte, müssen die Wanderer nicht nur qualitativ hochwertige, sondern auch dauerhaft zuverlässig markierte und beschilderte Wanderwege vorfinden. Eine kon-krete Regelung, wer welche Aufgaben übernimmt, ist deshalb zwingend notwendig.

Die Betreuung und Pflege der Wanderwege und der Wanderwegebeschilderung unterteilt sich in zwei Bereiche:

1. Praktische Arbeiten vor Ort (z.B. Ausmarkieren, Pfosten setzen, Weg-weiser montieren)

2. Organisatorische Tätigkeiten - zur Koordinierung der praktischen Tätigkeiten - zum Erhalt des gesamten Wege- und Beschilderungssystems für die Region

1.1 Praktische Arbeiten

Bei den praktischen Arbeiten fallen unter die Betreuung der Wanderwege vor allem:

• Kontrolle der Beschilderung (Wegweiser und Markierungszeichen, evtl. Wanderinformationstafeln)

• falls vorhanden – Kontrolle von Bauwerken (z.B. Treppen, Stege, Geländer)

• Instandhaltung der Wege und Bauwerke

Die Betreuung der Wanderwegebeschilderung ist die wichtigste Aufgabe für nach-haltig nutzbare Wanderwege. Sie beinhaltet:

• Kontrolle der Wegweiser und Markierungszeichen (mind. 1 x, besser 2 x im Jahr )

• Anbringen von fehlenden Markierungszeichen, ggf. Neumarkierung bei Verlegung von Strecken

• Ersatz und/oder Austausch von Wegweiserblättern

Im Rahmen eines Pflegekonzeptes sollte entweder für die gesamte Region gemeinsam, mindestens aber für jede einzelne Gemeinde eindeutig geklärt sein:

• Wer ist für welche Arbeit verantwortlich?

• Wer übernimmt die praktische Ausführung?

• Wer organisiert die praktische Ausführung? (s.u.)

• Wer trägt die Kosten für Material und Arbeitsgeräte?

Wenn ehrenamtliche Mitarbeiter (z.B. Wanderverein, engagierte Bürger) Arbeiten übernehmen, empfiehlt es sich zu regeln, ob und in welcher Höhe diese eine Auf-wandsentschädigung und einen Auslagenersatz für entstandene Kosten (Fahrzeug-nutzung, Material, Werkzeug) erhalten. Außerdem ist zu klären, ob und in wie weit für die Ehrenamtlichen im Rahmen ihrer Tätigkeit Versicherungsschutz besteht.

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Kontrollgänge sollten mindesten einmal im Jahr – am besten zu Beginn der Wander-saison – stattfinden, um fehlende Markierungszeichen und beschädigte Wegweiser zu ersetzen. Auch nach Stürmen oder Waldarbeiten sollte die Beschilderung zumindest streckenweise kontrolliert werden.

1.2 Organisatorische Tätigkeiten

Bei den organisatorischen Tätigkeiten im Rahmen der Pflege und Betreuung der Wanderwege und der Wanderwegebeschilderung fallen unter anderem an:

• Rekrutierung und Einarbeitung von Wegebetreuern

• Bestellung von Markierungsmaterial und Wegweisern

• Aktualisierung der digitalen Wegedaten und des digitalen Beschilderungskatasters für Wegweiser

• Abstimmung von Streckenverlegungen

• Gespräche mit Forst- und Naturschutzbehörden

• Erhalt des gesamten Wege- und Beschilderungssystems

Von besonderer Bedeutung bei vernetzen und mit Wegweisern ausgeschilderten Wanderwegen ist der Erhalt des gesamten Wege- und Beschilderungssystems in einer Region. Diese Aufgabe wird häufig unterschätzt. Denn die Wanderwege und deren Beschilderung können nicht isoliert betrachtet werden. Zum Beispiel beeinflusst die Veränderung eines Rundweges unter Umständen auch die Kilometerangaben auf den Wegweisern eines anderen Rundwegs. Oder durch die Verlegung eines Weges, sind zusätzliche Veränderungen bei Verbindungswegen notwendig, um das gesamte zusammenhängende Netz zu erhalten.

Es braucht deshalb eine Koordinierungsstelle, die für den Erhalt des Gesamtsystems zuständig ist. Diese übernimmt folgende Aufgaben:

• Erhalt des zusammenhängenden Wanderwegenetzes - Pflege der digitalen Wegedaten - Koordination der Planung und Änderung von Wanderwegen

• Erhalt der einheitlichen, durchgängigen Beschilderungssystematik - regelmäßige Pflege des Beschilderungskatasters - Koordination der Änderungen von Wegweisern.

Zusätzlich hilfreich ist ein Fachmann für die Praxis der Wegemarkierung und der Wegweisermontage. Dieser kann die Wegebetreuer bei schwierigen Markierungs-situationen unterstützen sowie neue Wegebetreuer schulen und einweisen.

Ebenfalls sinnvoll ist der Einsatz eines oder mehrerer ehrenamtlicher Qualitäts-beauftragten für die Wanderwege. Diese kontrollieren stichprobenartig den Zustand der Wegebeschilderung und melden Änderungsbedarf mit konkreten Ortsangaben an die Wegebetreuer.

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2. Modelle für die Betreuung der Wanderwege

2.1 Idealisierte Grundmodelle

Die idealisierten Grundmodelle beschreiben zwei extreme Möglichkeiten, die Wan-derwegebetreuung zu organisieren: dezentral, d.h. vollständig in kommunaler Ver-antwortung bzw. zentral, d.h. vollständig von einer Institution ausgeführte Arbeiten. In der Praxis finden sich ausschließlich Mischformen. Dennoch zeigen die Grundmodelle die beiden Pole auf, zwischen denen sich die Betreuung der Wanderwege bewegt.

2.1.1: Zuständigkeit der jeweiligen Gemeinde

Das Prinzip: Die jeweilige Gemeinde ist auf ihrem Gemeindegebiet vollständig für die Wanderwege zuständig. D.h. für die Wege-instandhaltung, die Markierung und die Ausschilderung mit Wegweisern. Es gilt die praktische Tätigkeit und finanzielle Zustän-digkeit. Lediglich klar übergeordnete Auf-gaben werden delegiert.

Praktische Ausführung:

Wanderwegeplanung Gemeinde (bzw. externe Planer)

Weginstandhaltung Bauhof

Wegweiser Bauhof

Wegemarkierung Verschiedene Möglichkeiten:

a) Bauhof (= ein engagierter Bauhofmitarbeiter)

b) Wanderverein

c) Engagierte Bürger (Wegebetreuer)

regionsweite Planung, Koordination, Kontrolle

Geo-Naturpark

Der Vorteil:

• Starke kommunale Einbindung (und Identifizierung mit den Wanderwegen)

• Kurze Wege ermöglichen eine schnelle Reaktion

Das Problem:

• Die Qualität der Wegebetreuung steht und fällt mit dem Engagement der Gemeinde bzw. eines Gemeindevertreters (Bürgermeister, Bauhofleiter etc.).

• Änderungen in der Betreuung der Wegemarkierung erfordern aktives Engagement der Gemeinde.

• Die Einrichtung neuer Wanderwege wird teilweise ohne Rücksicht auf das für die Region geltende Konzept durchgeführt (wer zahlt, der bestimmt).

• Bei der Einrichtung von gemeindeübergreifenden Wanderwegen spielen oft-mals politische Überlegungen eine größere Rolle als Sachargumente.

• Die Betreuung der Fernwanderwege und Pilgerweg ist meist nur ungenügend geregelt.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 19 - August 2015

2.1.2 Vollständige zentrale Zuständigkeit für die Wanderwege

Das Prinzip: Eine für die gesamte Region über-greifend tätige Institution (z.B. der Geo-Naturpark) ist für die Wegeplanung, Wegeinstandhaltung, die Markierung und die Ausschilderung mit Wegwei-sern zuständig. Dies betrifft die organisatorischen und die praktischen Tätigkeiten. Außerdem hat die Institution die gesamt finanzielle Zuständigkeit für die Wanderwege und die Ausschilderung.

Praktische Ausführung:

Wanderwegeplanung eigener Mitarbeiter (oder externer Planer)

Weginstandhaltung Eigener Mitarbeiter mit eigener technische Ausrüstung und allen Zuständigkeiten (Materialbeschaffung, Instandsetzungsarbeit)

Wegweiser Eigener Mitarbeiter mit allen Zuständigkeiten (Materialbeschaffung, Montagearbeit)

Wegemarkierung Eigener Mitarbeiter mit allen Zuständigkeiten (Materialbeschaffung, Markierungsarbeit)

regionsweite Planung, Koordination, Kontrolle

Eigener Mitarbeiter, Unterstützung durch regionale Arbeitsgruppe

Der Vorteil:

• Eine kompetente und zentrale Interessensvertretung für die Wanderer und Wanderwege

• Kompetenter Ansprechpartner für alle Beteiligten (Kommunen, Landkreise, Gastgeber etc.)

• Kompetenter Experte für die Praxis der Wegebeschilderung

• Klar geregelte und permanente Zuständigkeit rund ums Wandern

Das Problem:

• Teuer: Zusätzliche finanzielle Mittel für personelle und materielle Auf-wendungen notwendig

• Gemeinden müssen Zuständigkeiten abgeben

=> mind. 100 %-Stelle, bei hoher technischer Ausrüstung

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 20 - August 2015

2.2 Der IST-Zustand: Viele Zuständige und geringe Qualität (vor dem Einsatz des Wegewartes durch den Burgenlandkreis ab Mai 2015)

Im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland ist die Betreuung der Wanderwege wenig organisiert und strukturiert. Es gibt mehrere Zuständige, wobei die Arbeitsteilung nicht eindeutig definiert ist.

Jakobsweg vermutlich ehrenamtliche Betreuer der Kirche

Feengrotten-Kyffhäuser-Weg keine klare Zuständigkeit, da eingerichtet von den Landkreisen, aber zuständig sollen die Gemeinden sein

Finne-Wanderweg ebenfalls keine klare Zuständigkeit, projekthaft und punktuell Übernahme von Maßnahmen durch den Geo-Naturpark

Örtliche Wanderwege Planung, Ausschilderung und Wegeunterhaltung in der Regel durch Gemeinden, oftmals vorherrschende Irritation der Zuständigkeit (Geo-Naturpark, GESA, Gemeinde)

Geopfade (und Maßnahmen Planung (inkl. Einholung der Zustimmung der Eigen- im Zuge des Pflege- und Ent- tümer) und Ausschilderung (aber nicht immer) Geo- wicklungskonzeptes) Naturpark, Ausschilderung (Pfosten setzen, Markie-

rungszeichen montieren) durch Geo-Naturpark, der später die Zuständigkeiten an Gemeinden übergibt (nicht vertraglich fixiert).

Die Fülle von Zuständigen und Zuständigkeiten führt zu:

• geringer Koordination zwischen den Projekten

• keine eindeutige Zuordnung der Zuständigkeiten

• keine geregelte Betreuung der Wanderwegebeschilderung

• Verschieben von Zuständigkeiten

• unterschiedliche Qualität der Wanderwegebeschilderung (in der Regel schlechte Qualität)

Das Ergebnis ist aus Wanderersicht unbefriedigend. Die Beschilderung und Markie-rung sind so unzuverlässig, dass die Wanderwege ohne Karte nicht gefunden werden können. (Erschwerend kommt hinzu, dass die Karte nicht aktuell und vom Maßstab und vom Kartenbild für eine Orientierung in der Landschaft ungeeignet ist.

3. Konkrete Modellvorschläge zur Betreuung der Wanderwege

Die Etablierung von konkreten Modellen der Betreuung der Wanderwege braucht er-fahrungsgemäß viel Zeit, da die Interessen von vielen Beteiligten zu berücksichtigen sind. Wenn schnell die Situation verbessert werden soll, hilft deshalb nur eine Struk-turierung der bestehenden Abläufe und Zuständigkeiten (Modell 1). Langfristig sollte aber eine gute und dauerhaft tragfähige Lösung (Modell 2) gefunden und eingerichtet werden.

3.1 Modell 1: Strukturierung der IST-Situation

Die Idee: Einsatz von ehrenamtlichen Wegpaten sowie Strukturierung der bisherigen Aufgabenteilung durch mehr Verbindlichkeit und klare Aufteilung.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 21 - August 2015

a) Das Grundmodell Das Prinzip: Die prinzipielle Zuständigkeit liegt bei der jeweiligen Gemeinde. Der Geo-Naturpark übernimmt verstärkt übergreifende und Koordinationsaufgaben. Für die Arbeitsteilung und die Abläufe gibt es klare und verbindliche Regelungen. Eine digitale Wegeverwaltung wird zur Unterstützung der Betreuungsarbeit eingerichtet.

Für die Kontrolle der Markierungszeichen einzelner Rund- und Streckenwanderwege werden ehrenamtliche Wegepaten eingesetzt. Diese werden vom Geo-Naturpark in der Technik der Wegemarkierung geschult.

Zuständigkeit der Gemeinde bedeutet

• generelle Planungshoheit

• Einholung der Zustimmung der Eigentümer, inkl. ggf. Vertragsabschluss

• Einholung Genehmigung durch Forst- und Naturschutzbehörden

• Wegeunterhalt für alle Strecken (sofern nicht anderweitig geregelt, z.B. Forst)

• Markierung der Strecken, inkl. Suche von und Vereinbarungen mit Wegebetreuern

• Einrichten von Wegweiserstandorten - Einholung der Zustimmung der Eigentümer (ggf. Vertrag) - Setzen der Pfosten

• Möglichst: ein kompetenter Ansprechpartner

Die Gemeinden können Zuständigkeiten delegieren, z.B. an den Geo-Naturpark, Fremdfirmen oder externe Planungsbüros. Nach Abschluss der Maßnahmen geht die Zuständigkeit vollständig auf die Gemeinde über. Die Gemeinde ist grundsätzlich für die Wanderwege auf ihrem Gebiet verantwortlich (auch für Fernwanderwege oder Wanderwege, die von anderen Gemeinden eingerichtet werden). Verträge über die Wanderwege werden grundsätzlich mit der Gemeinde geschlossen.

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 22 - August 2015

Bei Vergabe an eine Fremdfirma oder ein externes Planungsbüro sind nach Abschluss der Maßnahme alle wichtigen Unterlagen (genaue Strecke, Wegweiserstandorte etc.) digital an den Geo-Naturpark zu übergeben.

Koordination durch den Geo-Naturpark bedeutet:

• Einhaltung Wege- und Beschilderungskonzept im gesamten Geo-Naturpark

• Bei neuen Wanderwegen - Abstimmung der Streckenplanung mit bestehenden Wegen - Abstimmung der Wegweiserinhalte mit bestehenden Wegweisern

• Abwicklung von Projekten oder punktuellen Maßnahmen (z.B. im Rahmen des Pflege- und Entwicklungskonzeptes)

• Information des Geo-Naturparks durch die Gemeinden über alle Maßnahmen

• übergreifende Planungs- und Verwaltungsaufgaben - Planung (nicht Umsetzung) überregionaler Wanderwege - Einrichtung und Pflege einer Digitalen Wegeverwaltung - Einladung zu Sitzungen und Besprechungen - evtl. Materialbeschaffung (falls sinnvoll)

• Evtl. Einsetzung von Qualitätsbeauftragten

b) Einheitliches Vorgehen Bei der Einrichtung von Wanderwegen ist ein einheitliches Vorgehen obligatorisch. Planung und Realisierung erfolgt in folgenden Schritten:

o Streckenplanung in Abstimmung mit Geo-Naturpark und bestehenden Wanderwegen

o Einholung Eigentümerzustimmung bei Nutzung von Privatwegen

o Abstimmung mit Naturschutz- und Forstbehörden

o Planung Wegweiserstandorte

o Einholung Eigentümerzustimmung zum Pfosten setzen bei Nutzung von Privatgrundstücken

o Erarbeitung Wegweiserinhalte (Ziel & Entfernungen) in Abstimmung mit Geo-Naturpark

o Ausmarkieren der Wege durch Wegepaten

o Setzen der Wegweiserpfosten und Anbringen der Wegweiserblätter

o Dokumentation

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Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 23 - August 2015

c) Verbindliche Regelungen Zu den klaren und verbindlichen Regelungen zählen sowohl Vereinbarungen zwischen den Beteiligten als auch das einheitliche Vorgehen beim Umgang mit Mängeln:

• Gemeinsame Rahmenvereinbarung aller Gemeinden, Landkreise, dem Geo-Naturpark und den Tourismusorganisationen (z.B. Saale-Unstrut-Tourismus) zur Einrichtung und Pflege von Wanderwegen: - Gemeinsames Bekenntnis zur Förderung des Wanderns in der Region - Einrichtung eines übergreifenden Arbeitskreises, der sich regelmäßig trifft - Verpflichtung zur Einhaltung der Wege- und Beschilderungskonzeption

• Einzelvereinbarungen zwischen Gemeinde und Geo-Naturpark können enthalten: - Aufgabenteilung - Verpflichtung zur Einhaltung der Wege- und Beschilderungskonzeption - Verpflichtung zur Information des Geo-Naturparks - Nutzung und Pflege der Digitalen Wegeverwaltung - Materialbeschaffung (Markierungszeichen, Wegweiser) - Betreuung der Wanderwege

• Klare Ablaufregelungen zum Umgang mit Meldungen von Mängeln - Meldungen von Wanderern - Meldungen der Wegepaten

d) Digitale Wegeverwaltung Die digitale Wegeverwaltung zur Pflege der Wanderwege ist ein gutes Instrument, um die anfallenden Tätigkeiten im Rahmen der Betreuung zu koordinieren. Derzeit aller-dings gibt es noch keine digitale Wegeverwaltung. Diese wird zusammen mit dem Burgenlandkreis in den kommenden Monaten entwickelt.

Die digitale Wegeverwaltung könnte - unter Nutzung des Geoportals des Landes Sachsen-Anhalt - folgende Inhalte umfassen:

• Zugang für Gemeinden und Geo-Naturpark (evtl. für Wegbetreuer)

• aktuelle Streckenführung

• aktuelle Wegweiserstandorte (Verknüpfung mit aktuellen Wegweiserinhalten)

• lückenlose Zuteilung der Wanderstrecken auf Wegebetreuer

• aktuelle Adressdatenbank Wegebetreuer

• evtl. aktuell notwendige Maßnahmen (Wegeinstandsetzung, Wegweiseraustausch/-ersatz, Markierungsmängel)

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 24 - August 2015

Geo-

Natur

park

e) Aufgabenteilung

i) Ersteinrichtung von Wanderwegen

zuständig: kümmert sich um die Erledigung der Aufgabe, Aufgaben können auch delegiert werden (z.B. an Geo-Naturpark, GESA, externe Planungsbüros, Privatunternehmen)

inanzierung: Unterstützung durch Geo-Naturpark, Förderprogramme etc. möglich

Wegeplanung

zuständig

Aufgabe

Streckenplanung X

Einholung Zustimmung Eigentümer (Privatwege) X

Abstimmung Naturschutz- und Forstbehörden X

Finanzierung Streckenplanung X

Ausschilderung mit Wegweisern

zuständig

Aufgabe

Bestimmung Wegweiserstandorte (vor Ort) X

Einholung Zustimmung Eigentümer (Privatgrundstücke) X

Abstimmung Naturschutz- und Forstbehörden X

Erarbeitung Wegweiserinhalte (Ziele & Entfernungen) X

Bestellen der Wegweiser und des Befestigungsmaterials (Schellen, Bänder etc.)

X

Setzen der Wegweiserpfosten X

Montage der Wegweiserblätter X

Finanzierung Ausschilderung mit Wegweisern X

Ausmarkieren der Strecke (Malen von Zeichen, Anbringen Markierungszeichen)

zuständig

Aufgabe

Organisation Wegepaten X

Schulung Wegepaten X

Materialbestellung (z.B. Farbe, Markierungszeichen, Pfosten) X

Ausmarkieren der Wege (Malen von Zeichen, Anbringen Markierungszeichen)

X

Finanzierung Markierung X

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 25 - August 2015

ii) Betreuung von Wanderwegen und Wanderwegebeschilderung

zuständig: kümmert sich um die Erledigung der Aufgabe, Aufgaben können auch delegiert werden (z.B. Geo-Naturpark, GESA, externe Planungsbüros, Privatunternehmen)

Finanzierung: Unterstützung durch Geo-Naturpark, Förderprogramme etc. möglich

Wegeinstandhaltung

zuständig

Aufgabe

Bauwerke (z.B. Stufen, Geländer) X

Schlecht begehbare Wege (z.B. sumpfig, morastig) X

Entfernen umgestürzter Bäume X

Mähen von hoch bewachsene Graswegen X

Freischneiden (z.B. Brombeerranken, Zweige) X

Finanzierung Wegeinstandhaltung X

Wegweiser

zuständig

Aufgabe

Kontrolle Wegweiser (im Rahmen der Kontrolle der Markierung)

X

Nachbestellen von fehlenden oder beschädigten Wegweisern X

Montage von Wegweiserblätter und des Befestigungsmaterials (Schellen, Bänder etc.)

X

Neueinrichtung von zusätzlichen Wegweiserstandorten (Naturpark: Erarbeitung Wegweiserinhalte)

X (X)

Finanzierung Wegweiser X

Ausmarkieren der Strecke (gemalte Zeichen, Markierungsschilder)

zuständig

Aufgabe

Koordination Wegepaten X

Kontrolle Markierungszeichen X

Schulung & fachliche Betreuung der Wegepaten X

Nachmarkieren der Wege (Malen von Zeichen, Anbringen Markierungszeichen)

X

Materialbestellung (z.B. Farbe, Markierungszeichen, Pfosten) X

Finanzierung Kontrolle & Markierung X

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 26 - August 2015

Dieses Modell der Betreuung ist für die Städte und Gemeinden, die an der einheit-lichen Neubeschilderung der Wanderwege teilnehmen, verbindlich. Einzelne Teile des Betreuungsmodells können in Ausnahmefällen auch anders geregelt sein. Insgesamt müssen jedoch alle Handlungsfelder abgedeckt sein.

3.2 Modell 2: Zentrale, regionale Zuständigkeit mit Delegation von Aufgaben

Das Prinzip: Grundsätzlich ist die regionale Zentralstelle für die Betreuung der Wan-derwege zuständig. D.h. sie organisiert und koordiniert die notwendigen Betreu-ungsmaßnahmen. Die praktischen Tätigkeiten werden – je nach Absprache – mehr oder weniger an Gemeinden oder andere Beteiligte delegiert. Für die praktischen Tätigkeiten (Delegation) könnte sogar eine Art Weisungsrecht bestehen, u.U. in Ab-sprache mit dem jeweiligen Kostenträger (Kommune, Landkreis etc.). Die Gesamt-kosten Wanderwegebetreuung teilen sich alle Beteiligten. Eine Arbeitsgruppe Wan-dern mit Vertretern von Landkreisen, Gemeinden und Tourismus steht der regionalen Zentralstelle unterstützend zur Seite und dient zur Besprechung übergreifender Projekte.

Idealerweise übernimmt der Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland die zentralen Auf-gaben der Wanderwegebetreuung. Wie umfangreich die Delegation der praktischen Tätigkeiten und wie genau die Kosten verteilt werden, ist noch zu erarbeiten.

Praktische Ausführung:

Wanderwegeplanung Gemeinde, Geo-Naturpark, externe Planer

Weginstandhaltung Organisation der Wegeinstandsetzung durch Geo-Naturpark

Delegation an Gemeinden (Bauhof) mit Weisungsbefugnis in Absprache mit Gemeinde

Wegweiser Organisation der Wegweiserbeschilderung durch Geo-Naturpark

Delegation an kommunale Bauhöfe mit Weisungsbefugnis in Absprache mit Gemeinde

Im Notfall praktische Übernahme

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 27 - August 2015

Wegemarkierung Organisation der Wegemarkierung durch Geo-Naturpark

Delegation an Wandervereine und/oder engagierte Bürger (Wegebetreuer)

Im Einzelfall praktische Übernahme

Schulung der Wegebetreuer

regionsweite Planung, Koordination, Kontrolle

Eigener Mitarbeiter des Geo-Naturparks, Unterstützung durch regionale Arbeitsgruppe Wandern

Kostenübernahme (Vorschlag):

Weginstandhaltung Material = > Gemeinden

Bauhofeinsatz => Gemeinden

Koordination = > Geo-Naturpark

Wegweiser Wegweiser- & Befestigungsmaterial => Gemeinden

Bauhofeinsatz => Gemeinden

Koordination = > Geo-Naturpark

Wegemarkierung Markierungsmaterial => Geo-Naturpark

Aufwandsentschädg. Wegebetreuer => Gemeinden

Koordination, Schulung etc. = > Geo-Naturpark

regionsweite Planung, Koordination, Kontrolle

Geo-Naturpark

Der Vorteil:

• Eine kompetente und zentrale Interessensvertretung für die Wanderer und Wanderwege

• Kompetenter Ansprechpartner für alle Beteiligten (Kommunen, Landkreise, Gastgeber etc.)

• kommunale Einbindung (und Identifizierung mit den Wanderwegen)

• Verteilung der finanziellen Lasten auf mehrere Schultern

Der genaue Umfang der Tätigkeiten des Geo-Naturparks kann derzeit nicht quantifiziert werden. Dazu bedarf es zunächst der weiteren Planungen und einer genauen Definition der Aufgaben.

4. Aktuelle Situation nach Einsetzen eines hauptamtlichen Wanderwegewarts (seit 1.5. 2015)

Durch die Ausreichung eines jährlichen finanziellen Zuschusses des Burgenland-kreises an den Naturparkverein wird der Einsatz eines Rad- und Wanderwegewartes ab 1.5.2015 möglich (jährliche Ausreichung).

Die Aufgaben des Rad- und Wanderwegewartes wurden vom Vereinsvorstand und der Geo-Naturparkverwaltung auf der Grundlage dieser Konzeption erarbeitet. Keines der

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 28 - August 2015

oben genannten Modelle findet exakt Anwendung, sondern es wurde eine Mischung aus dem im aktuellen Rahmen Möglichen entwickelt.

Die Vorgabe, dass die Personalstelle nicht nur Wanderwege sondern auch Radwege betreut und darüber hinaus im gesamten Burgenlandkreis tätig ist, führte zu einer Festlegung der zu betreuenden Rad- und Wanderwege (Priorisierung), um den hohen Aufgabenumfang abdecken zu können.

Folgende Aufgaben und Zuständigkeiten wurden durch den Vorstand des Geo-Natur-parkvereines am 7.10.2014 festgelegt. Sie können jedoch an die aktuellen Bedingun-gen und Erfahrungen angepasst werden.

4.1 Aufgaben Rad- und Wanderwegewart

� Begehung der Wege und Dokumentation hinsichtlich

� der Wegebeschaffenheit (Stufen, Geländer, Untergrund, Bewuchs…plus touristische Möblierung)

� der Qualität der Beschilderung (Wegweiser defekt, fehlend, Zustand der Markierungszeichen und Infotafeln)

� Meldung der Missstände an die Gemeinden (Wegebeschaffenheit und Beschilderung)

� Nachbestellung der fehlenden oder beschädigten Materialien (Schilder, Befestigungsmaterial, Pfosten)

� Ersetzen, Reparatur der Beschilderung und Markierung in kleinem Umfang – bei größerem Umfang Weitergabe dieser Aufgabe an die Gemeinde, ehren-amtliche Wegepaten oder Fremdfirmen – Koordination und Kontrolle der Umsetzung

� Koordinationsfunktion für die Pflege der Wege. Die Instandsetzung der Wege obliegt nicht dem Wegewart. Er meldet Schäden z.B. an Geländern, Stufen etc. an die Kommune und kontrolliert die Umsetzung.

� Digitale Wegeverwaltung (Aufbau, Aktualisierung)

� Kontrolle der Einhaltung des Beschilderungskonzeptes (Planungshoheit für die Wege hat weiterhin die Kommune. Der Wegewart sorgt für die Einhaltung des einheitlichen Beschilderungssystems bei Neuanlage (Koordination / Netzwerk-tätigkeit)

� Leitung / Bildung einer Arbeitsgruppe Rad und einer AG Wandern

� Anbindung von Wegepaten / Ehrenamtlichen

� Schulung der Wegepaten

� Öffentlichkeitsarbeit

4.2 Aufgaben und Zuständigkeiten der Gemeinde (Was bleibt bei der Gemeinde?):

� Grundsätzliche Verantwortung für die Wege

� Generelle Planungshoheit (Bsp.: Gemeinde entscheidet über Verlegung / Einsparung von Wegen oder Vorhalten der Verträge mit privaten Eigentümern etc.)

� Wegeunterhaltung (Bsp: Wegewart begeht Weg, er meldet defektes Geländer und Gemeinde repariert – sofern keine andere Regelung da ist, z.B. Forst)

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Wanderkonzeption Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland

Sievers - Planungsbüro für Wandertourismus - 29 - August 2015

� Finanzierung der defekten / fehlenden Beschilderung

� Ein Ansprechpartner für Rad- und Wanderwege je Verwaltungseinheit (Mitglied der AG, die vom Wegewart geleitet wird)

� Vornahme von Abstimmungen mit dem Wegepaten / Erteilen von Genehmigungen usw.

4.3 Räumliche Zuständigkeit des Wegewartes

Der Wegewart ist im gesamten Burgenlandkreis tätig, jedoch nicht für alle Rad- und Wanderwege:

a) Wanderwege

o für den Geo-Naturpark die touristisch bedeutsamen Wanderwege aus dem aktuellen Wanderwegekonzept (Priorisierung, d.h. Einstufung in prioritär, sekundär, tertiär)

o für den Bereich Zeitz - Weißenfels: Erstellung eines Wanderwege-konzeptes (notwendig für Festlegung der touristisch bedeutsamen Wanderwege), Koordination LEADER- Gruppe

b) Radwege (unter Einbeziehung der Aktivitäten und Maßnahmen des Landes)

o Unstrut-Radweg

o Saale-Radweg

o Elsterradweg

o Saale-Unstrut-Elster Radacht

o weitere Radwege - Goethe-Radweg - Bahntrasse Zeitz-Camburg - Hasselbachradweg

4.4 Organisation / Finanzierung Wegewart

� BLK reicht jährlichen Zuschuss an den Naturpark aus zur personellen Finanzierung des Wegewartes einschließlich Sachkosten (vorbehaltlich des jährlichen Kreistagsbeschlusses)

� Dienstort ist die Naturparkverwaltung in Nebra

� für Zeitz / Weißenfelser Bereich gesonderte Regelung notwendig, da nicht Naturparkgebiet – Regelung im Rahmen der Leader-Gruppe ZWB