vorträge des 14. kongresses neueverwaltung
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Digitale Verwaltung eGovernment Open Government E-Verwaltung E-AkteTRANSCRIPT
Abstracts
Vorträge des 14. Kongresses neueVerwaltung
A B S T R A C T S
Abstracts
Stand: 20.06.2013 /vf
Da nicht zu allen Vorträgen abstracts vorliegen, enthält diese Publi-
kation nur einen Teil der Kongressvorträge. Referenten können noch
bis zum 20 Juni abstracts nachreichen.
© dbb akademie
Dreizehnmorgenweg 36
53175 Bonn
Abstracts
Stand: 20.06.2013 /vf
14. Kongress neueVerwaltung mit Fachausstellung eGovernment
Digitale Gesellschaft und Verwaltung
Hauptsponsor: Deutsche Post AG
Partner: Bundesministerium des Innern
Bundesverwaltungsamt
dbb beamtenbund und tarifunion
Fraunhofer E-Government-Zentrum
VITAKO - Bundes-Arbeitgemeinschaft
der Kommunalen IT-Dienstleister e.V.
Medienpartner: eGovernmentComputing
Innovative Verwaltung
Kommune 21
Veranstalter: dbb akademie
URL: www.neueVerwaltung.de
twitter.com/neueVerwaltung.de #14nv
Abstracts
Stand: 20.06.2013 /vf
Abstracts
5
Inhalt
Automatisierter Unsinn bleibt Unsinn – Wie Sie das Scheitern einer DMS-Einführung durch fachliche Prozessverbesserungen im Vorfeld vermeiden
Dr. Lars Algermissen, PICTURE GmbH ..................................................................................................................... 8
Trends und ihre Auswirkungen auf kommunale Rechenzentren Roy Barthel, Geschäftsbereichsleiter Betrieb & Service und Mitglied der Geschäftsleitung Lecos GmbH ...................................................................................................................................................................... 8
Neue Wege bei der optimalen Vertragsgestaltung in großen Softwareentwicklungsprojekten Olaf Bechstein, Geschäftsführer und Senior IT-Consultant,.Advitec Informatik GmbH ......................................... 9
Die integrative Portallösung für mobile Bürgerbeteiligung Stanislava Cholakova, Technisches Marketing, AKDB ............................................................................................. 9
Titel des Vortrags: Veränderungsprozesse aufgrund von Bürgerbeteiligung Dr. Christine Dörner, Leiterin des Zentrums für Organisationsentwicklung und Wertanalyse, Führungsakademie Baden-Württemberg ............................................................................................................. 10
Entwicklung der zentralen Komponente des Nationalen Waffenregisters (NWR) - wie agil darf Softwareentwicklung in der öffentlichen Verwaltung sein?
Siegfried Fassl, SEITENBAU GmbH ........................................................................................................................ 10
GovCloud - Die sichere Cloud der kommunalen IT-Dienstleister Jonas Fischer Kommunales Rechenzentrum Niederrhein KRZN ........................................................................... 11
E-Partizipation: Funktion erfüllt? Zur Evaluation von E-Partizipationsangeboten in einer demokratischen Dimension
Dennis Frieß, B.A., Düsseldorf .............................................................................................................................. 11
Social-Media-Instrumente im Schatten von Facebook und Twitter - Best Practice-Beispiele aus deutschen Verwaltungen.
Martin Fuchs (Bürger & Freunde) ......................................................................................................................... 12
Richtlinien für Mitarbeiter zum Verhalten im Web 2.0 Sabine Griebsch, Projektleiterin MITTEL.kultur, informationstraeger UG ............................................................ 13
Rechtssichere und erfolgreiche Social-Media-Strategien für Städte und Gemeinden“ Ass. iur. Dr. Christian Hoffmann, freier Mitarbeiter am Lorenz-von-Stein-Institut für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ........................................................ 13
Gesetzgebungsvorhaben „Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten“ Holger Hofmann, Regierungsdirektor in der Abteilung IT und Modernisierung, Justiz-Controlling, Organisation und Liegenschaften, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa .................... 14
Dreck-weg-App: Mobiles Verschmutzungs-und Störungsmanament Friedemann Höller, Landeshauptstadt Dresden ................................................................................................... 16
eAkte und E-Zusammenarbeit - Zwei Arbeitswelten ergonomisch unter einen Hut gebracht! Timo Hüntler, Share Point Consultant, Materna GmbH ....................................................................................... 16
Föderales Informationsmanagement in der Praxis - Das Verwaltungsportal der Metropolregion Rhein-Neckar
Carsten Jeblick, Projektleiter Verwaltungsdurchklick, Bereich Verwaltungsvereinfachung/E-Government,Metropolregion Rhein-Neckar GmbH ............................................................................................. 17
Optimale Gestaltung des Verhandlungsverfahrens in komplexen Softwareprojekten Dr. Thomas Kirch, Rechtsanwalt, Leinemann Partner .......................................................................................... 18
Social Media in der öffentlichen Verwaltung?! Chancen für Public Relations und interne Kommunikation
Joachim Klein, Öffentlichkeitsreferent, Projektleiter Justiz-Online, Justizministerium Nordrhein-Westfalen .............................................................................................................................................................. 18
Arbeiten ohne Medienbruch vom Posteingang bis zum Postausgang mit Hilfe eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems
Katja Kockmann, Gemeinde Neu Wulmstorf, Fachdienst Strategische Steuerung & Entwicklung, Fachgebiet Verwaltungsmodernisierung .............................................................................................................. 19
Einwohnerwesen KM-Ewo für das Cloud-Betriebsmodell Rainer Kremser, Bereichsleiter SEU-Basiskomponenten im Geschäftsbereich Entwicklung und Produktunterstützung, Datenzentrale Baden-Württemberg ............................................................................... 20
Abstracts
6
IT-Architekturmanagement im BVA Lars Lämmerhirt, Referat BIT A4, Bundesverwaltungsamt ................................................................................... 20
Prozessmanagement – lassen Einheitlichkeit und Standards ein behördenspezifisches Vorgehen noch zu?
Astrid Liewald, Referatsleiterin VIII 2 - Organisationsberatung, Kompetenzzentrum Prozessmanagement - Bundesverwaltungsamt ................................................................................................... 21
Geschäftsprozessorientiertes Vorgehensmodell zur Kooperation von IT-Dienstleistern Thomas Lodzinski, Bundesstelle für Informationstechnik, Bundesverwaltungsamt ............................................ 21
Das kommunale Prozessnetzwerk PICTURE improve – Wie Sie mit 900 Prozessen, 80 Kollegen und 30 Kommunen gemeinsam Ihre Prozesse verbessern – einfach, effektiv und mit Spaß.
Thomas Loerzer, PICTURE GmbH .......................................................................................................................... 22
Digitale Behördenzusammenarbeit am Beispiel der elektronischen Bauleitplanung SH Oliver Maas, Leiter der Geschäftsstelle des Kommunalen Forums für IT (KomFIT), Oliver Voigt, Verbindungsstelle Kommunale IT des Zentralen IT-Managements des Landes Schleswig-Holstein ................... 22
XVergabe - eVergabe endlich kinderleicht! Marc Christopher Schmidt, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern ............................................ 24
Einsatz von Smartphones und Tablets? Aber sicher! Ernst Mayer, Bereichsleiter Service, Kommunales Rechenzentrum Niederrhein KRZN ....................................... 24
Bring your own device – auch saure Äpfel können schmackhaft sein Ulrich Meyer, Leiter Datenschutz, Revision, Justiziariat, Dataport AöR ............................................................... 25
Update durch E-Recruiting - Effizienz- und Imagesteigerung bei der Personalgewinnung Meike Michael, Kundenmanagerin, LVR-InfoKom ................................................................................................ 25
Verbesserte Usability von Electronic Government Systemen für Ältere Tamas Molnar, Projektleiter am Lehrstuhl für Ingenieurpsychologie, Humboldt-Universität zu Berlin .............. 26
Medienbruchfreie Sachbearbeitung in der modernen Kommune Martin Montag, Leiter Vertriebskoordination Bayern, Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) ....................................................................................................................................................... 27
<Bürger baut Stadt> Magdalena Noffke | Joanna Dauner, Pinkoding ................................................................................................... 27
Kinderkrippe als demographisches Element? Margit Noll, Frauenbeauftragte, Finanzamt Kassel II - Hofgeismar ..................................................................... 28
Implementierung von E-Akten am Praxisbeispiel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
Dr. rer. Pol. Thomas Ortseifen, Referent für Informations- und Kommunikationstechnologie, Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden ....................................................................................................... 28
Cloud Computing Udo Polaszek, Referatsleiter Prüfdienst KV- NRW, Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter ............................................................................................................................................................... 29
Spielt die Verwaltung bei der Gestaltung der digitalen Gesellschaft überhaupt eine Rolle? Ergebnisse der DIVSI Entscheider-Studie zu Vertrauen und Sicherheit im Internet
Joanna Schmölz, Wissenschaftliche Leitung, Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) ..................................................................................................................................................... 30
LBV – technikgestütztes Qualitäts- und Wissensmanagement Andreas Schorling, Landesbetrieb Verkehr Hamburg (LBV GFV) .......................................................................... 31
Online-Bürgerservices – Was bringt der nPA? Frank Schwanbeck, Abteilungsleiter eGovernment Citkomm .............................................................................. 32
Transparenz durch Open Data – Visualisierung von Verwaltungsdaten in Open GIS Cornelius Schweizer, Datenzentrale Baden-Württemberg ................................................................................... 32
Die Positivliste elektronische Prozesse Tina Siegfried, Referentin für eGovernment, Vitako ............................................................................................ 33
Einführung einer elektronischen Personalakte in der Deutschen Rentenversicherung Bund Heinz-Jürgen Slawisch, Dezernat 2001, Deutsche Rentenversicherung Bund ...................................................... 33
Erfolgsfaktoren für Softwareausschreibungen - strukturierte Anforderungsanalyse, granulare Bewertungsmatrix, transparente Zuschlagserteilung
Katrin Strobel, Senior IT-Consultant, Advitec Informatik GmbH .......................................................................... 34
Abstracts
7
Diversity Management - Einführung in das Thema Claudia Veith-Tezeren, Gleichstellungsbeauftragte, Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) ...................................................................................................................................................................... 34
Bürgerbeteiligung an der Schnittstelle von Land, Kommune und Bund im Bildungsbereich Von der Stiftung über das Konsortium zur Einzellösung
Prof. Dr. Christoph von Viebahn, Professor für Wirtschaftsinformatik und Grundlagen der BWL, Hochschule Hannover ........................................................................................................................................... 35
Mobile First ?! Worauf man bei Konzeption und Umsetzung einer Website mit Responsive Design unbedingt achten muss.
Peter Wafzig, SEITENBAU GmbH .......................................................................................................................... 36
Vollelektronische Rechnungsabwicklung per Elektronischem Gerichts- und Verwaltungs-postfach (EGVP) mit der hessischen Justiz
Patrik Wagner Referatsleiter I/A5, Großreferat Informationstechnik und Modernisierung, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa.............................................................................................. 37
P23R | Der Prozessdatenbeschleuniger Klaus Werth, Bundesministerium des Innern ....................................................................................................... 38
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Orientierung mit dem Social Media Kompass Alf-Tobias Zahn, ]init[ AG für digitale Kommunikation ......................................................................................... 38
Abstracts
8
Forum E01
Automatisierter Unsinn bleibt Unsinn – Wie Sie das Scheitern einer DMS-Einführung durch fachliche Prozessverbesserungen
im Vorfeld vermeiden
Dr. Lars Algermissen, PICTURE GmbH
Die öffentliche Verwaltung arbeitet mit Dokumenten und Akten - ein Sachbearbeiter erzeugt und be-
arbeitet im Jahr z.B. rund 10.000 Dokumente. Die Einführung einer elektronischen Vorgangsbearbei-
tung verspricht, die Regalmeter zu reduzieren und die Mitarbeiter von nicht wertschöpfenden Arbeits-
schritten zu entlasten. Durch ein methodisches Vorgehen im Prozessmanagement kann der Nutzen der
elektronischen Vorgangsbearbeitung maximiert werden. Insbesondere die Dokumentation und Ver-
besserung von Abläufen führen zu Zeit- und Qualitätsgewinnen bereits vor einer Systemeinführung.
Anhand eines dreistufigen Vorgehens - von einer strategischen Perspektive bis hin zu konkreten Pro-
zessverbesserungen - wird im Vortrag anhand konkreter Beispiele dargestellt, warum, wann und wie
Prozessmanagement Projektkosten von DMS reduziert, Einführungsphasen beschleunigt und für die
Akzeptanz der beteiligten Mitarbeiter sorgt.
Forum B02
Trends und ihre Auswirkungen auf kommunale Rechenzentren
Roy Barthel, Geschäftsbereichsleiter Betrieb & Service
und Mitglied der Geschäftsleitung Lecos GmbH
Open Data und Cloud Computing. Bring-Your-Own-Device mit einer unüberschaubaren Vielfalt an Cli-
ent-Typen für die Nutzung des Mobile Computing und einer noch größeren Zahl an Apps und Inter-
faces. Oder Big Data: rasant wachsende Datenmengen in einer Vielzahl von Formaten. Cyber Security.
Eine schnell wachsende Reihe reiner IT-Trends. Sie werden begleitet von gesellschaftlichen Trends wie
die Forderung nach Green IT, wie der viel diskutierte demografische Wandel und der Anspruch an eine
ausgewogene Work-Life-Balance. Dies alles sind Trends, die wir alle kennen und zum Teil schon ganz
selbstverständlich leben.
Während Privatpersonen in diese veränderten Umweltbedingungen und gesellschaftlichen Ansprüche
schlicht hineinwachsen, haben sie für Unternehmen und gerade für Rechenzentren eine wichtige stra-
tegische Bedeutung. Sie beeinflussen die IT und damit das Kerngeschäft der IT-Dienstleister, aber auch
den Umgang mit IT durch Nutzer, erheblich. Prozessketten müssen völlig neu definiert werden.
Die Erbringung von IT-Dienstleistungen wird industrialisiert. Die heutige IT-Manufaktur, in der maßge-
schneiderte Einzelarbeitsplätze entstehen, wird verschwinden. IT vom Fließband – schnell, flexibel
umstellbar, standardisiert – aber modular erweiterbar, hoch komplex und doch so einfach wie eine
App zu bedienen – die Forderung ist nicht neu. Jetzt wird es Wirklichkeit.
Aus Wertschöpfungsketten werden Wertschöpfungsnetzwerke mit völlig neuen Liefermodellen für IT-
Services. Die Prüfung und Sicherstellung, dass diese Anbieter finanziell und organisatorisch stabil sind
und eine langfristige Zusammenarbeit gewährleisten, wird Hauptaufgabe derer, die diese Lieferanten-
netzwerke nutzen.
Apropos Netzwerke - Früher waren Netzwerke (LAN / WAN) eine Art Festung, mit den Guten innerhalb
der Festung und den Bösen auf der Außenseite. Heute bekommen die Nutzer die coolen neuen Gad-
gets als erstes und verlangen ihre Arbeit daran zu verrichten. Die Mitarbeiter haben ihre Laptops be-
reits so konfiguriert wie sie es wollen und möchten keinen zweiten Laptop verwenden nur um durch
das Firmen-VPN zu kommen. Sie lesen ihre E-Mails bereits auf ihrem BlackBerry oder iPad. Sie haben
bereits einen Computer zu Hause, und dieser ist cooler als die Standardmaschine aus der IT-Abteilung.
Netzwerkadministratoren verlieren zunehmend die Kontrolle; und dann?
Abstracts
9
Mobile Endgeräte werden 2020 die wichtigste Verbindung zum Internet sein: Mitarbeiter sind „always
on“. Berufliches und privates Leben verschmelzen, Social Web wird in unsere Arbeitswelt einziehen.
Der Allzweck-Computer wird schon heute mehr und mehr durch Geräte ersetzt, die klein, spezialisiert
und allgegenwärtig sind. Und sie werden Strom brauchen, viel Strom …
Darüber hinaus werden sich die Rechenzentren auf unaufhaltsam wachsende Datenmengen einstellen
müssen. High-Densitiy-Nutzung der physikalischen Ressourcen in Rechenzentren sind deshalb ein wich-
tiges Stichwort für die Zukunft. Konzepte sehen außerdem die Nutzung von Private-Cloud-
Umgebungen, Virtualisierungen und die Zusammenlegung von Rechner-Ressourcen vor, um die vor-
handenen Hardware-Kapazitäten besser auszulasten und die Produktivität zu verbessern. Komplexe
Verfahren müssen in immer kürzeren Umsetzungszeiten realisiert werden.
Energie- / Ressourcen- und Personal-Management wird einen völlig neuen Stellenwert erhalten, nicht
nur im Sinne von Green IT, sondern auch im Sinne der Wirtschaftlichkeit der Rechenzentren.
Die Entwicklungen sind gewaltig und schnell. Ihr Einfluss auf kommunale Rechenzentren und die Zahl
und Größe der Herausforderungen, die auf kommunale Rechenzentren zukommen, lassen sich derzeit
nur schwer vollumfänglich abschätzen. Roy Barthel wird in seinem Vortrag jedoch Denkanstöße geben
und Ansätze vorstellen, wie mit diesen Veränderungen umgegangen werden kann.
Forum G01
Neue Wege bei der optimalen Vertragsgestaltung in großen Softwareentwicklungsprojekten
Olaf Bechstein, Geschäftsführer und Senior IT-Consultant,.Advitec Informatik GmbH
Komplexe Softwareentwicklungsprojekte sind durch eine lange Laufzeit und daher durch die ständige
Berücksichtigung neuer Anforderungen gekennzeichnet. Erschwerend kommt hinzu, dass in solchen
Projekten mit Personalwechsel zu rechnen ist. Die Basis für die Steuerungsmöglichkeiten legt das Ver-
tragsverhältnis zum Implementierungspartner, der in großen Softwareentwicklungsprojekten übli-
cherweise die Umsetzung der vereinbarten Leistung übernimmt.
Es besteht in jedem Fall das Erfordernis, ein Maximum an Projektsteuerung für den Auftraggeber zu
gewährleisten.
Im Vortrag wird auf die Auswirkungen einer werks- oder dienstvertraglichen Grundlage auf das Pro-
jektmanagement des Auftraggebers eingegangen. Es werden die Handlungsoptionen in den einzelnen
Projektphasen gegenübergestellt und bewertet. Mit dem Vortrag soll aufgezeigt werden, dass eine
dienstvertragliche Projektgrundlage eine durchaus brauchbare Alternative zum Werkvertrag darstellt.
Forum B05
Die integrative Portallösung für mobile Bürgerbeteiligung
Stanislava Cholakova, Technisches Marketing, AKDB
Anstelle vom reinen Abbilden der Webseiten bieten wir die Möglichkeit Bürgerbeteiligung über eine
kommunale Bürger APP bereitzustellen und Geschäftsprozesse abzuwickeln und damit einen echten
Mehrwert für Kommunen und Bürger über die mobilen Dienste zu schaffen.
Abstracts
10
Forum A03
Veränderungsprozesse aufgrund von Bürgerbeteiligung
Dr. Christine Dörner, Leiterin des Zentrums für Organisationsentwicklung
und Wertanalyse, Führungsakademie Baden-Württemberg
Immer mehr Menschen „reden mit“, sind gut informiert, fordern die Beteiligung an Entscheidungspro-
zessen und Planungen ein. Dies stellt Politik und Verwaltung vor die Herausforderung, zu überlegen,
wie diese Beteiligung künftig verstärkt durchgeführt und das Interesse verstärkt genutzt werden kann.
Das bedeutet einen Veränderungsprozess. Die Führungskräfte des öffentlichen Dienstes sind herausge-
fordert, diese Veränderungsprozesse zu gestalten und voranzutreiben.
Für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger benötigt die Verwaltung neue Strukturen, Methoden
und Instrumente. Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern ist in der Regel gekennzeichnet von
einer großen Anzahl beteiligter Personen. Sie stellen besondere Ansprüche an die Auswahl der Betei-
ligten, die Glaubwürdigkeit des Prozesses, die Transparenz der Information und die Effizienz des Me-
thodeneinsatzes.
Anhand des Beispiels „Haushaltskonsolidierung mit Bürgerbeteiligung der Stadt Bruchsal (25.000 Ein-
wohner) werden sinnvolle Formate vorgestellt. Es wird diskutiert, was eine - nicht nur einmalige An-
wendung solcher Methoden – für Verwaltungsorganisation und Verwaltungshandeln bedeutet und wie
ein entsprechender Veränderungsprozess aufgesetzt werden kann. Dabei werden die Besonderheiten,
die für Changeprozesse im öffentlichen Dienst gelten und die Erfolgsfaktoren für gelingende Verände-
rungsprojekte vorgestellt.
Forum F02
Entwicklung der zentralen Komponente des Nationalen Waffenregisters (NWR) - wie agil darf Softwareentwicklung in der öffentlichen Verwaltung sein?
Siegfried Fassl, SEITENBAU GmbH
So sollte es eigentlich sein: Die funktionalen Anforderungen sind verbindlich formuliert, die Konzeption
steht, ebenso das Layout für die Benutzeroberflächen, die Software kann nun nach klaren Vorgaben
und in Ruhe entwickelt werden.
Leider sieht die Realität bei größeren, komplexen Softwareprojekten in der Regel völlig anders aus.
Immer häufiger gleicht Software-Entwicklung (auch) in der öffentlichen Verwaltung einem Bauvorha-
ben, in dem man zu Baubeginn zwar weiß, dass am Ende ein Haus stehen soll, doch die Anzahl der
Stockwerke und die Lage der Türen und Fenster steht noch nicht fest. So ändern sich die exakten funk-
tionalen Anforderungen an Backend und Benutzeroberflächen der zu erstellenden Software im Pro-
jektverlauf zum Teil gleich mehrfach, und nicht selten wird sogar das Datenmodell, sozusagen die
Grundfesten der Software, wiederholt modifiziert. Dabei müssen selbstverständlich auch sämtliche
nicht-funktionale Anforderungen wie Ausfallsicherheit, Performance, BSI-Sicherheitsstandards einge-
halten werden. Und der Zeitplan ist meistens auch noch recht ambitioniert. Termine sind fix bevor der
Umfang der Anforderungen bekannt ist.
Die Lösung dieses Dilemmas heißt: Model-Driven Software Development, kurz MDSD. Man entwickelt
also zunächst nicht die eigentliche Software sondern abstrahiert das Problem und baut stattdessen
Werkezuge (Generatoren), die dann die gewünschte Software erzeugen. So können iterativ, im Rah-
men des V-Modell XT, die Anforderungen/Funktionalitäten während des gesamten Projekts an die
tatsächlichen Bedürfnisse der Benutzer herangeführt werden und letztlich eine Software ausgeliefert
werden, die „genau das leistet was sie soll“.
Abstracts
11
Die Konstante bei einem solchen iterativen Vorgehen sind die kontinuierlichen Tests und Absprachen
zwischen Kunde und Entwickler. Sie gewähren letztlich die sukzessive Annäherung an die tatsächlichen
Anforderungen. Das Kunststück ist die Balance zwischen modellgetriebener und klassischer Software-
entwicklung und die Verknüpfung der beiden Welten. Anhand des aktuellen Praxisbeispiels „Entwick-
lung der Zentralen Komponente des Nationalen Waffenregisters (NWR)“ zeigt Herr Fassl, wie man sol-
chen schwerwiegenden Problematiken ganz konkret mit den genannten modernen Methoden und
Werkzeugen der Softwareentwicklung begegnen muss, um auch solche Projekte, innerhalb des vorge-
schriebenen Zeitrahmens, erfolgreich zu bewältigen. Im Referat wird u.a. vermittelt:
• Richtiger Umgang mit einer sich im Projektverlauf ständig verändernden Spezifikation
• Abstraktion der daraus resultierenden Problematiken und entsprechendes iteratives Vorgehen mit
ständiger Abstimmung zwischen Entwickler und Kunde inkl. Tests
• Richtiger Einsatz von Generatoren und Umsetzung der sich im Projektverlauf wandelnden Anforde-
rungen
• Einblick in die Umsetzungsstrategien bei der erfolgreichen Entwicklung der zentralen Komponente
des NWR
Forum B02
GovCloud - Die sichere Cloud der kommunalen IT-Dienstleister
Jonas Fischer Kommunales Rechenzentrum Niederrhein KRZN
Der Vortrag stellt GovCloud vor, ein Marktplatz, auf dem qualitativ hochwertige Cloud-Dienste von
etablierten IT-Dienstleistern in kommunaler Trägerschaft für die öffentliche Hand unter Wahrung von
Datenschutz und Datensicherheit zu günstigen Konditionen als Shared Service angeboten werden.
GovCloud ist als Genossenschaft verfasst. Der Leistungsaustausch findet ausschließlich zwischen den
Genossenschaftsmitgliedern und der Genossenschaft statt.
Forum A04
E-Partizipation: Funktion erfüllt? Zur Evaluation von E-Partizipationsangeboten in einer demokratischen Dimension
Dennis Frieß, B.A., Düsseldorf
Aktuell beobachten wir eine rapide Zunahme von E-Partizipationsangeboten auf allen politischen Ebe-
nen. Insbesondere auf der kommunalen Ebene ermöglichen die interaktiven Potenziale des Internets
neue Kommunikationsbeziehungen zwischen Politik, Verwaltung und Bürgern. Die neuen Partizipati-
onskanäle entstehen dabei nicht im luftleeren Raum, sondern reflektieren zeitgeistliche Hoffnungen
und Erwartungen. Bürgerbeteiligung soll die Informiertheit der Entscheidung erhöhen, den sozialen
Frieden sicher, Effizienz steigern sowie mehr Akzeptanz und Legitimität für Entscheidungen in öffentli-
chen Angelegen-heiten schaffen. Das vermehrte Auftreten von onlinegestützten Partizipationsangebo-
ten vollzieht sich gleichsam in einer zeitgeistlichen Stimmung von mehr Partizipation, Transparenz und
Mitbestimmung und der damit verbundenen Hoffnung nach einer ‚besseren‘ Demokratie. E-
Partizipationsangebote müssen sich demnach an diesen Erwartungen messen lassen. Obgleich sich
zahlreiche Autoren in den letzten Jahren mit dem Thema der Evaluation von E-Partizipationsprojekten
befasst haben besteht nach wie vor Forschungsbedarf, um die den „Evaluation-Gap“ weiter zu schlie-
ßen.
Der Vortrag will einen Beitrag dazu leisten, den demokratischen Erfolg von E-Partizipationsprojekten
messbar und erklärbar zu machen. Dafür sollen das empirische Messinstrument und die Ergebnisse
einer im Sommer 2012 entstanden Studie vorgestellt werden, welche onlinegestützte Bürgerhaushalte
Abstracts
12
in Köln und Bonn im Hinblick auf ihren demokratischen Erfolg evaluiert hat. Ziel des Vortrags ist es
zudem Ein-blick in die Besonderheiten und Notwendigkeiten der Evaluation von E-
Partizipationsangeboten zu geben. Dafür werden verschiedene Evaluationsperspektiven skizziert, wo-
bei der Fokus auf der demokratischen Erfolgsdimension gelegt wird.
Der Vortrag stellt einerseits einen neu entwickelten Evaluationsrahmen vor, der die Evaluation des
demokratischen Erfolgs aus einer Nutzerperspektive ermöglicht. Dafür wurden erstmals die in der Lite-
ratur zur partizipatorischen Demokratietheorie benannten demokratiefördernde Effekte1 in einem
Evaluationsraster verdichtet, in einer Skala Operationalisiert und mittels eines onlinegestützten Fra-
genbogen an 886 Teil-nehmern von onlinegestützten Bürgerhaushalten in Bonn und Köln empirisch
getestet. Zum anderen gibt die Studie Aufschlüsse darüber, ob demokratiefördernde Effekte von den
Nutzern onlinegestützter Bür-gerhaushalte in Köln und Bonn erkannt wurden und welche projekt- und
personenbezogenen Faktoren darauf Einfluss nehmen. Die Ergebnisse der durchgeführten Onlinebe-
fragung zeigen, dass die in der par-tizipatorischen Theorie unterstellten demokratiefördernden Effekte
von Partizipation von der Mehrheit der befragten Teilnehmer der Bürgerhaushalte in Köln und in Bonn
erkannt werden, wobei vor allem personenbezogene Faktoren Einfluss auf die Zustimmung zu demo-
kratiefördernden Effekten nehmen.
Demokratiefördernden Effekte bezeichnen hierbei alle Einstellungen, Gefühle, Entwicklungs- und Lern-
prozesse, welche sich laut der partizipatori-scher Demokratietheorie in einem partizipatorischen Sys-
tem auf der Individualebene einstellen sollen. Autoren der partizipatorischen Demokratie-theorien
(u.a. Barber, 1984; Gould, 1988; Pateman, 1970) gehen gemeinsam davon aus, dass ein Zusammen-
hang zwischen der partizipatorischen Verfasstheit der politischen Institutionen und den psychologi-
schen Qualitäten, Eigenschaften und Einstellungen der von ihnen umgebenen Bürgern besteht. Diese
Annahme wurde in der vorliegenden Studie erstmals empirisch für Online-Partizipation operationali-
siert.
Die entwickelte Evaluationsskala kann auch für andere Beteiligungsprojekte deskriptiv die Frage klären,
ob Teilnehmer das E-Partizipationsangeboten in demokratischer Hinsicht als erfolgreich bewerten und
zudem statistische Aufschlüsse darüber geben, welche projekt- und personenbezogenen Faktoren da-
rauf Einfluss haben. Somit leistet der Vortrag einen Beitrag zum besseren Verständnis von Erfolgsmes-
sung von Bürgerbeteiligungsverfahren, welche in Zukunft steigenden Bedarf verzeichnen wird.
Forum A05
Social-Media-Instrumente im Schatten von Facebook und Twitter - Best Practice-Beispiele aus deutschen Verwaltungen.
Martin Fuchs (Bürger & Freunde)
Weltweit nutzen zurzeit 1 Milliarde Menschen Facebook, in Deutschland sind es aktuell über 25 Millio-
nen. Studien zeigen, dass Nutzer 83 Prozent ihrer Social-Media-Zeit im weltweit größten Netzwerk
verbringen. Beeindruckende Zahlen – doch Facebook und Twitter sind nicht alles. Benötigen Kommu-
nen und Landkreise eigene Facebook-Seiten und Twitter-Accounts, um mit ihren Bürgern erfolgreich in
Dialog zu treten?
Ausgehend von einer kurzen Analyse, wie deutsche Kommunen Facebook und Twitter einsetzen, sollen
weitere innovative Social-Media-Angebote aus der Praxis vorgestellt werden, die oft genug im Schatten
der großen Zwei stehen. Dazu gehören unter anderem: Beschwerdemanagementsysteme, Stadt-Wikis,
Bürgermeisterblogs, lokale Fotonetzwerke und eigene Diskussionsplattformen.
Für welche kommunale Strategie eignet sich welches Netzwerk am besten? Wie viel Aufwand ist damit
verbunden? Welche Ergebnisse sind zu erwarten? Welche Erfahrungen haben andere Kommunen ge-
macht? Ziel des Vortrages soll es seine diese Fragen beispielhaft zu beantworten. Entscheidend für die
Auswahl der Instrumente sind dabei immer die Strategie und der genaue Blick auf die Zielgruppe einer
Abstracts
13
Verwaltung. Die Präsentation soll die Verantwortlichen für die grundlegenden Fragen sensibilisieren,
die sie beantworten müssen, bevor sie sich für ein Netzwerk entscheiden.
Der Überblick soll zudem inspirieren, abseits von Facebook und Twitter nach innovativen Lösungen
Ausschau zu halten und die verschiedenen Angebote besser miteinander zu vernetzen.
Einen grundlegenden Überblick über die kommunale Social-Media-Nutzung von aktuell rund 850 deut-
schen Kommunen bietet pluragraph.de – die kostenfreie Social-Media-Analyse- und Benchmarking-
Plattform.
Forum C03
Richtlinien für Mitarbeiter zum Verhalten im Web 2.0
Sabine Griebsch, Projektleiterin MITTEL.kultur,
informationstraeger UG
Im Rahmen des Vortrages wird auf Stolperfallen hingewiesen, in die Mitarbeiter bei der Kommunikati-
on über die sozialen Medien tappen können. Sei es die unbedachte oder emotionale Verwendung der
Kommentarfunktion oder die leichtfertige Verwendung des Like-Buttons. Der Inhaber einer Seite
zeichnet für die Kommentare verantwortlich. Welche Konsequenzen können sich ergeben, wenn er für
die Behörde agiert? Der Vortrag schließt mit Kommunikationsleitlinien und Empfehlungen für a) die
Öffentlichkeitsarbeit und b) social-media-affine Mitarbeiter einer Behörde ab.
Forum B03
Rechtssichere und erfolgreiche Social-Media-Strategien für Städte und Gemeinden“
Ass. iur. Dr. Christian Hoffmann, freier Mitarbeiter am Lorenz-von-Stein-Institut
für Verwaltungswissenschaften an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Soziale Netzwerke sind mehr als ein vorübergehender „Hype“. Auch wenn der zukünftige Erfolg von
derzeit populären sozialen Netzwerken wie etwa Facebook aufgrund der Schnelllebigkeit des Internets
nicht „in Stein gemeißelt“ ist, so deuten doch alle Zeichen darauf hin, dass die soziale Komponente des
globalen Internets in Form von verschiedenen sozialen Netzwerken auch in Zukunft ein wichtiger Be-
standteil der Kommunikation bleiben wird.
Welche Vorteile die Präsenz in einem sozialen Netzwerk mit sich bringen kann, haben viele Privatun-
ternehmen längst erkannt. Für diese steht dabei meist der sinnvolle Einsatz von sozialen Netzwerken
zu Marketing-Zwecken im Vordergrund. Dagegen stellt sich die Situation bei der öffentlichen Verwal-
tung (noch) grundlegend anders dar. Derzeit ist lediglich ein kleiner Teil der Städte und Gemeinden in
sozialen Netzwerken vertreten. Dabei besteht auch für die öffentliche Verwaltung die Möglichkeit
durch den gezielten Einsatz von Web-2.0-Anwendungen, den stetigen Wandel zur Dienstleistungsver-
waltung in einem logischen Schritt fortzusetzen. Nicht zuletzt durch eine gesteigerte Erwartungshal-
tung jüngerer Generationen gegenüber der Verwaltung kann ihr Einsatz eine nutzenbringende Ergän-
zung zu herkömmlichen Kommunikationsformen sein. So besteht bspw. mit einer eigenen Facebook-
Seite die Chance, zielgerichtet über aktuelle Themen und Angebote der Gemeinde zu informieren. Vor
allem aber entsteht eine bisher nicht gekannte Möglichkeit, mit einer Vielzahl der Bürgerinnen und
Bürgern auf direkte Art in Kontakt zu treten und zu erfahren, was diese bewegt.
Die Gründe für die Zurückhaltung sind unterschiedlicher Natur. Zum einen lassen sich die für und in
privaten Unternehmen entwickelten Social-Media-Strategien nicht ohne Weiteres auf die öffentliche
Verwaltung übertragen. Dies betrifft sowohl organisatorische als auch rechtliche Aspekte.
Abstracts
14
Denn bereits die Zielsetzung der öffentlichen Verwaltung ist eine andere als bei Privatunternehmen. So
wollen Städte und Gemeinden mit ihrem Auftritt in einem sozialen Netzwerk kein klassisches Produkt
bewerben. Auch gibt es keine „Kunden“ im herkömmlichen Sinne. Vielmehr richtet sich das Angebot an
alle Einwohnerinnen und Einwohner, mithin an eine sehr inhomogene Gruppe.
Daneben ist es eine große Herausforderung, die hierarchischen Strukturen innerhalb der Verwaltung
mit der Kommunikationsgeschwindigkeit sozialer Medien zu vereinbaren.
Ein Hauptaspekt für das Zögern vieler Entscheider ist vor allem die fehlende Rechtssicherheit in Bezug
auf Social-Media-Aktivitäten. Dies beruht vor allem auf der Tatsache, dass die öffentliche Verwaltung
im Vergleich zur Privatwirtschaft höhere Sicherheitsstandards einhalten muss. Tatsächlich sind hier
viele Rechtsfragen noch nicht endgültig geklärt. Ziel des Vortrages ist daher neben der Identifizierung
möglicher rechtlicher und organisatorischer Herausforderungen vor allem die Darstellung von konkre-
ten Empfehlungen für die Praxis bei der Einführung eines erfolgreichen Web-2.0-Auftritts.
Der Vortrag wird sich daher mit den typischen Fragestellungen befassen, mit denen sich die Entschei-
der bei der Erstellung einer Präsenz in einem sozialen Netzwerk auseinandersetzen müssen:
I. Grundsätzliche Überlegungen
• Ist der Auftritt in einem sozialen Netzwerk für unsere Gemeinde/Stadt überhaupt sinnvoll? Welche
Vorteile kann die Präsenz bspw. ggü. einer klassischen Homepage mit sich bringen?
• Welche sozialen Netzwerke kommen für unsere Organisation in Betracht?
• Wo findet man kompetente Ansprechpartner für die Umsetzung des Projekts?
• Wer ist unsere Zielgruppe? Welche Themen sind für diese interessant?
II. Organisatorische Planung und Umsetzung
• Wie können der Start und die anschließende Betreuung der Seite organisatorisch gelingen? Wer
soll zuständig sein? Welche Stellen sollen eingebunden werden?
• Die ersten Schritte: Wie gewinnt man „Fans“ für das eigene Angebot?
• Wie können sog. „Shit-Storms“ vermieden werden und wie reagiert man in einem solchen Fall rich-
tig?
III. Wichtige rechtliche Rahmenbedingungen
• Welche Art der Kommunikation mit dem Nutzer ist zulässig?
• Welche haftungsrechtlichen Risiken bestehen?
• Welche urheberrechtlichen Grundsätze gilt es zu beachten?
• Welche datenschutzrechtlichen Bedenken, insbesondere vor dem Hintergrund des laufenden Ver-
fahrens in Schleswig-Holstein, gibt es?
• Welche beamten- und arbeitsrechtlichen Rahmenbedingungen gibt es zu beachten?
• Sollten Social-Media-Guidelines aufgestellt werden und welchen Inhalt sollten diese haben?
Forum E03
Gesetzgebungsvorhaben „Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten“
Holger Hofmann, Regierungsdirektor in der Abteilung IT und Modernisierung,
Justiz-Controlling, Organisation und Liegenschaften,
Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa
Die Nutzung des elektronischen Rechtsverkehrs mit den Gerichten ist in Deutschland bisher in den zehn Jahren seit der Einführung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Im Gegen-satz zum außerprozessualen Geschäftsverkehr, der in vielen Bereichen inzwischen auf elekt-ronischem Wege erfolgt, basiert die Kommunikation mit der Justiz noch fast ausschließlich auf
Abstracts
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Papier. Als Grund hierfür wird regelmäßig das noch immer – auch bei professionellen Einrei-chern – fehlende Nutzervertrauen in die tatsächlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der elektronischen Kommunikation mit den Gerichten genannt. Zwei derzeit dem Bundestag vorliegende Gesetzentwürfe des Bundesrates und der Bundesregierung haben daher gemein-sam zum Ziel, • die Grundlage vereinfachten, aber schriftformerfüllenden elektronischen Rechtsverkehrs zwischen
Rechtsanwalt und Gericht zu schaffen, indem anknüpfend an das elektronische Anwaltsverzeichnis
nach § 31 BRAO für jeden zugelassenen Rechtsanwalt ein sogenanntes „besonderes elektronisches
Anwaltspostfach“ geschaffen wird, das nur auf der Grundlage eines Identifizierungsverfahrens frei-
geschaltet werden kann.
• den sicheren elektronischen Rechtsverkehr zwischen Anwalt und Gericht durch Änderung des §
130a ZPO und der auf diese Norm Bezug nehmenden Parallelvorschriften der Fachverfahrensord-
nungen dahin zu definieren, dass die Post aus dem „besonderen elektronischen Anwaltspostfach“
auf Justizseite ohne qualifizierte elektronische Signaturen als rechtsgültig akzeptiert wird und so
eine wesentliche Vereinfachung des elektronischen Rechtsverkehrs erreicht werden kann.
• zusätzlich zu dieser Vereinfachung auch das gesetzlich geregelte De-Mail in der neuen Variante der
sog. „absenderbestätigten“ De-Mail (mit qualifizierter elektronischer Signatur des De-Mail-
Providers) zum vereinfachten elektronischen Rechtsverkehr zuzulassen und überdies in § 130a Abs.
2 und 4 über Verordnungsermächtigungen die Möglichkeit zu schaffen, weitere sichere Übermittlungswege zu definieren und grundsätzlich die technischen Rahmenbedingungen und Übertragungswege festlegen zu können.
• den elektronischen Rechtsverkehr für Anwälte und andere professionelle Rechtsvertreter, denen
eine „erhöhte Zuverlässigkeit“ im Sinne des § 174 Abs. 1 ZPO und der Parallelvorschriften der
Fachverfahrensordnungen zugemessen wird, ab Anfang 2018 (mit „opt out“-Möglichkeit durch
Landesverordnungen bis Ende 2021) flächendeckend als möglichen und ab 1.1.2022 als verbindli-
chen und ausschließlichen Kommunikationsweg mit den Gerichten in der gesamten Bundesrepub-
lik vorzuschreiben.
• durch zahlreiche kleinere Änderungen der Verfahrensordnungen wichtige praktische Erleichterun-
gen im Umgang mit elektronischen Dokumenten zu schaffen, z.B. die Möglichkeit der Vernichtung
gescannter Papierpost nach einer Frist, den Verzicht auf Beglaubigungserfordernisse um elektroni-
sche Versandmöglichkeiten zu eröffnen, die Schaffung von Beweisregeln für gescannte Dokumente
und De-Mail-Sendungen, die Ersparnis des Empfangsbekenntnisses durch Schaffung der automati-
sierten Eingangsbestätigung mit drei Tage verzögerter Zugangsfiktion.
• durch die Schaffung des verbindlich zu nutzenden elektronischen Schutzschriftenregisters in §
945a ZPO eine ganz erhebliche organisatorische Vereinfachung im Bereich der gerichtlichen Ver-
waltung und Nutzung von Schutzschriften im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes vorzu-
nehmen.
Das Potential der jüngeren technischen Entwicklungen soll mit diesen gesetzlichen Maßnah-men zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs auf prozessualem Gebiet genutzt, die Zugangshürden für die elektronische Kommunikation mit der Justiz bedeutend gesenkt und das Nutzervertrauen im Umgang mit dem neuen Kommunikationsweg gestärkt werden. Zu-gleich soll der gesetzliche Rahmen der Anwaltschaft und den übrigen besonders zuverlässigen Rechtsvertretern sowie den ihnen zuarbeitetenden Softwareherstellern einerseits und den Landesjustizverwaltungen und der Bundesjustizverwaltung andererseits Rechts- und damit auch Investitionssicherheit geben. Die recht weitgehend gediehene Annäherung der beiden Gesetzentwürfe gibt Hoffnung, dass ein Gesetz noch in der laufenden Legislaturperiode des
Abstracts
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Bundestages verabschiedet werden kann und damit die Weichen für das „digitale Zeitalter“ in der deutschen Justiz endgültig gestellt werden. Der Vortrag beleuchtet die Inhalte der beiden Gesetzentwürfe, die Gemeinsamkeiten, Unter-schiede und Annäherungen und gibt eine Perspektive der praktischen Bedeutung.“
Forum B05
Dreck-weg-App: Mobiles Verschmutzungs-und Störungsmanament
Friedemann Höller, Landeshauptstadt Dresden
Seit Januar 2013 besteht für die Dresdner Bürger die Möglichkeit Verschmutzungen, die sie täglich in
der Stadt wahrnehmen, per Smartphone-App zu melden. Die Meldung bestehend aus Beschreibung,
Foto und GPS-Koordinaten wird automatisch an die zuständige Stelle der Stadtverwaltung weiterge-
reicht und bearbeitet. Der Bürger erhält anschließend die aktuellen Statusinformationen zu seiner
Meldung.
Forum E05
eAkte und E-Zusammenarbeit - Zwei Arbeitswelten ergonomisch unter einen Hut gebracht!
Timo Hüntler, Share Point Consultant, Materna GmbH
Die (elektronische) Aktenführung ist ein wichtiger und zentraler Bestandteil der täglichen Verwal-
tungsarbeit. Durch die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen, technischen Möglichkeiten
und Erwartungen ist der Arbeitsalltag der Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung aber nicht mehr auf
das Führen elektronischer Akten beschränkt. Daher werden Mittel und Wege benötigt um den neuen
Wünschen und Anforderungen Rechnung zu tragen und kollaborative Arbeitsweisen zu ermöglichen.
Um Transfereffekte zu vermeiden und einen optimalen Informationsfluss zu erreichen ist ein ideales
System eines, das sowohl die klassische elektronische Aktenführung bietet als auch kollaborative Ar-
beitsweisen ermöglicht, die beiden Bereiche aber klar und transparent voneinander trennt um das
gleiche Maß an Nachvollziehbarkeit und Eindeutigkeit zu erreichen, das für Verwaltungsarbeit maßgeb-
lich ist.
Das eAkte-Basispaket bietet in Kombination mit Microsoft SharePoint 2010 und 2013 die Möglichkeit,
elektronische Akten aus den gewohnten Office-Produkten zu nutzen. Dabei wird SharePoint als die
Basis der elektronischen Akte angesehen und die Akte in den Office-Anwendungen verfügbar gemacht.
Gleichzeitig schlägt Sharepoint die Brücke zur kollaborativen Zusammenarbeit durch die Bereitstellung
von Werkzeugen wie Dokumentenbibliotheken, verwalteten Aufgabenlisten, Gruppenkalendern und
ausgefeilten Werkzeugen um die aktuell relevanten Informationen im Blick zu haben. Hierzu zählen
etwa Newsfeeds die aggregiert Informationen zu Änderungen an Dokumenten, Terminen oder Aufga-
ben anzeigen und Benachrichtigungen über aktualisierte Inhalte per E-Mail.
Durch die Bereitstellung von Werkzeugen zur Zusammenarbeit entsteht die Möglichkeit, Dokumente
nicht sofort zu verakten (sog. frühes Verakten) und dennoch strukturiert abzulegen und zu bearbeiten.
Wenn Dokumente einen veraktungsfähigen Status erreicht haben, können sie einfach aus dem Kolla-
borationsbereich in den Aktenbereich überführt und somit veraktet werden.
Abstracts
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Forum G04
Föderales Informationsmanagement in der Praxis - Das Verwaltungsportal der Metropolregion Rhein-Neckar
Carsten Jeblick, Projektleiter Verwaltungsdurchklick,
Bereich Verwaltungsvereinfachung/E-Government,Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
Ausgangslage
Die meisten Internetportale der Kommunen haben die Bürger im Blick und stellen die Leistungen der
Verwaltung oftmals gebündelt in Form von Lebenslagen bereit. Doch was ist mit der Wirtschaft, die
weitaus mehr Kontakte zur Verwaltung hat? Eine in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) durchge-
führte Bedarfsanalyse hat gezeigt, dass sich auch die Wirtschaft mehr und vor allem alltagspraktische
Verwaltungsinformationen im Internet wünscht. Gerade Unternehmen, die aufgrund ihrer Tätigkeit
oder mehrerer Standorte mit einer Vielzahl von Behörden zu tun haben, müssen viel Zeit investieren,
um Informationen einzuholen und die richtigen Ansprechpartner zu finden. In einer Region wie der
MRN, die an der Schnittstelle dreier Bundesländer liegt und 156 Gebietskörperschaften umfasst, die
Verwaltungsaufgaben wahrnehmen, potenzieren sich diese Aufwände schnell, da neben kommunalen
Eigenheiten auch noch länderspezifische Regelungen zu berücksichtigen sind.
Die Wirtschaft im Fokus
Vor diesem Hintergrund entstand die Idee, für die Unternehmen der MRN einen einheitlichen Zugang
zur Verwaltung zu schaffen: den „Verwaltungsdurchklick“. Das regionale Portal sollte sich nicht an
Verwaltungsgrenzen, sondern den Bedarfen der Wirtschaft orientieren. Durch die Übertragung des
Lebenslagen-Konzeptes auf die Belange der Wirtschaft, sollten auch Unternehmen, die für ihr Anliegen
relevanten Informationen gebündelt bereit gestellt bekommen. Als ebenso wichtig wurde die praxisge-
rechte Ausgestaltung der Inhalte angesehen. Die Texte sollten verständlich sein (kein Amtsdeutsch!)
und durch hilfreiche Tipps für reibungslose Verwaltungsabläufe ergänzt werden.
Eine schlanke Lösung
Eine weitere Herausforderung war es, für das regionale Verwaltungsportal ein Konzept zu entwickeln,
das auch mit möglichst wenigen Ressourcen eine nachhaltige Pflege gewährleistet. Die Chance zur
Realisierung einer schlanken Lösung bot sich schließlich im Rahmen des Modellvorhabens „Kooperati-
ves E-Government in föderalen Strukturen“. Die inhaltliche Konzeption der Unternehmenslagen und
die Erstellung der Texte übernimmt die MRN, während die für die jeweilige Unternehmenslage erfor-
derlichen Leistungsbeschreibungen und die kommunalen Zuständigkeitsdaten über Webservice-
Schnittstellen aus den Zuständigkeitsfindern der drei Länder abgerufen werden. Ein Prinzip, das übri-
gens auch bei der 115 zum Einsatz kommt und im regionalen Service-Center die Beauskunftung von 70
Kommunen aus den drei Landesteilen der MRN möglich macht.
Gelebte Kooperation
Die erfolgreiche Realisierung des „Verwaltungsdurchklick“ ist zum einen das Ergebnis einer engen Zu-
sammenarbeit zwischen Wirtschaft und Verwaltung. Die Struktur der Unternehmenslagen wird ge-
meinsam mit Unternehmen erstellt, Fachleute aus den Verwaltungen unterstützen dann bei der Aus-
gestaltung der Inhalte. Zum anderen hat sich mit den drei Ländern eine sehr fruchtbare Zusammenar-
beit entwickelt. Fehlende Leistungsbeschreibungen werden von der MRN in „Wunschlisten“ aufge-
nommen und dann soweit möglich von den Redakteurinnen der Länderportale umgesetzt, wobei Texte
untereinander ausgetauscht werden oder - falls noch in keinem der Portale eine Leistungsbeschrei-
bung vorhanden ist - die MRN eigene Textvorschläge vorlegt. Durch diese schrittweise Harmonisierung
auf redaktioneller Ebene trägt der „Verwaltungsdurchklick“ schon jetzt ganz im Sinne des Projektes
FIM zu einer Standardisierung von Informationen bei.
Abstracts
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Alle profitieren
Die positiven Rückmeldungen und steigende Zugriffszahlen zeigen, dass das Portal bei der Wirtschaft
gut ankommt. Aber auch die Verwaltung profitiert, denn gerade kleinere Kommunen könnten die Auf-
bereitung wirtschaftsrelevanter Informationen gar nicht selbst leisten und verlinken deshalb gerne auf
das neue Angebot. Für die Länder rentiert sich die Zusammenarbeit ebenfalls. Ihre Portale wachsen
sowohl was die Inhalte als auch die Zuständigkeitsdaten anbelangt kontinuierlich, da die Kommunen
aufgrund der Mehrfachverwendung ihrer Daten mittlerweile eine größere Bereitschaft zeigen diese in
den Landesportalen einzustellen. Und schließlich profitiert die MRN als Wirtschaftsstandort, denn mit
dem „Verwaltungsdurchklick“ sparen die Unternehmen Zeit und Nerven.
Forum G01
Optimale Gestaltung des Verhandlungsverfahrens in komplexen Softwareprojekten
Dr. Thomas Kirch, Rechtsanwalt, Leinemann Partner
Komplexe Softwareprojekte stellen insbesondere die öffentlichen Auftraggeber aber auch die Bieter-
seite vor besondere Herausforderungen. Vielfach wird sich etwa bei Individualsoftwarelösungen die zu
erbrin-gende Leistung abschließend beschreiben lassen, sodass die Durchführung eines Verhandlungs-
verfahrens mit Teilnahmewettbewerb in Betracht zu ziehen ist. Auch wenn das Verhandlungsverfahren
wegen der Gestaltungs- und Verhandlungsspielräume vielfach als “Verfahren der Wahl” betrachtet
wird, bedarf es neben der rechtlichen Absicherung der Zulässigkeit eines Rückgriffs auf diese Vergabe-
art auch einer Ab-wägung, ob sich der mit dem Verhandlungsverfahren für alle Beteiligte verbundene
hohe Aufwand lohnt. Bei einem entsprechenden Standardisierungsgrad kann auch bei komplexen
Softwarebeschaffungen ein förmliches Verfahren sinnvoll sein.
Neben einem Verhandlungsverfahren wird vielfach auch alternativ ein wettbewerblicher Dialog zur
Vergabe besonders komplexer Aufträge zulässig sein. Der wettbewerbliche Dialog darf allerdings nicht
dazu missbraucht werden, die eigentlich dem Auftraggeber obliegende Bedarfsanalyse unzulässiger-
weise auf die Bieterseite zu verlagern. Wegen des hier nochmals erhöhten Aufwands für alle Beteilig-
ten wird sich im Übrigen vielfach der Rückgriff auf ein strukturiertes Verhandlungsverfahren empfeh-
len. Neben einer Ab-schichtung des Teilnehmerkreises bereits im Teilnahmewettbewerb sollten in
diesem Rahmen auch die Angebote, über die verhandelt wird, im Laufe der Verhandlungsrunden abge-
schmolzen werden. Hierdurch lässt sich vergeblicher Aufwand sowohl auf Auftraggeber- als auch auf
Bieterseite vermeiden. Allerdings müssen auch in der Schlussphase der Verhandlungen noch so viele
Angebote vorliegen, dass ein echter Wettbewerb gewährleistet ist.
Forum C03
Social Media in der öffentlichen Verwaltung?! Chancen für Public Relations und interne Kommunikation
Joachim Klein, Öffentlichkeitsreferent, Projektleiter Justiz-Online,
Justizministerium Nordrhein-Westfalen
Welche Chancen bieten sich im Social Web? Reputationsmanagement im Empfehlungszeitalter! Onli-
ne, Offline, Mobil – Zielgruppenkommunikation auf allen Kanälen.
Wie stellt sich die NRW-Justiz auf den Medienwandel mit der veränderten Medien-Nutzung ein? Wie
reagiert der "Tanker" Justiz NRW auf die aktuellen Technologien z. B. Suchmaschinen, RSS-Feeds oder
News-Alerts? Welche Social-Media-Tools nutzt die nordrhein-westfälische Justizverwaltung, um im
Reputationszeitalter bestehen zu können?
Abstracts
19
Und: wie will die Justiz NRW mit ihren annähernd 40.000 Angehörigen die neuen Medien für die inter-
ne Kommunikation einsetzen?
Folgende Themen werden konkret angesprochen:
� Public Relation
◦ Facebook, YouTube & Co
◦ Suchmaschinenmarketing (SEO)
◦ Reputation: Wie erreiche ich die Jugend?!
� Interne Kommunikation
◦ Intranet als Kommunikationsplattform
◦ Social Media vs. Mitbestimmung?
Im Internetprojekt des Justizministeriums Nordrhein-Westfalen Justiz-Online werden sämtliche
Webaktivitäten der NRW-Justiz koordiniert und ständig strategisch weiterentwickelt. Mit dem umfang-
reichsten Infoportal einer Landesjustizverwaltung, einem personalisierten Mitarbeiterportal, rd. 280
Internetpräsentationen der Justizeinrichtungen, eigenen Videoplattformen, einem Shopsystem und
einem Auktionsportal ist Justiz-Online gut gerüstet, auch die neuen Herausforderungen im Web zu
meistern. Wie die NRW-Justiz dies angeht berichtet der langjährige Projektleiter Joachim Klein
(www.justiz-online.de).
Forum B01
Arbeiten ohne Medienbruch vom Posteingang bis zum Postausgang mit Hilfe eines elektronischen Dokumentenmanagementsystems
Katja Kockmann, Gemeinde Neu Wulmstorf, Fachdienst Strategische Steuerung
& Entwicklung, Fachgebiet Verwaltungsmodernisierung
Ein wichtiger Baustein der E-Government Strategie der Gemeinde Neu Wulmstorf ist die Nutzung eines
elektronischen Dokumentenmanagementsystems, das zur Aktenführung und Vorgangsbearbeitung seit
Januar 2012 an allen Arbeitsplätzen der Verwaltung eingesetzt wird. Mit der Einführung wurde die
papiergebundene Aktenführung von der E-Akte abgelöst.
Damit wurde es möglich, auch die Vorgangsbearbeitung durchgängig (bis auf wenige Ausnahmen)
elektronisch abzubilden. Ein Teil der Prozesse konnte ohne große Veränderungen der Abläufe von der
papiergebundenen auf die elektronische Bearbeitung umgestellt werden. Bei einem anderen Teil war
und ist eine Überarbeitung der Prozesse bzw. allgemeinen Richtlinien angezeigt.
Die Umstellung auf die elektronische Bearbeitung bringt Optimierungspotentiale deutlich zu Tage. Das
Interessante dabei ist, dass der Wunsch nach Veränderung/Optimierung der Prozesse von den Be-
schäftigten selbst vorgebracht wird. Daraus resultieren verschiedene Anforderungen an die Organisa-
tion, die es adäquat umzusetzen gilt.
Die durchgehende digitale Bearbeitung vom Posteingang bis zum Postausgang ist zentrales Thema der
aktuellen Prozessüberarbeitung und bildet die Grundlage für aktuelle und zukünftige Projektlagen. In
diesem Zusammenhang stellen folgende Themen die Verwaltung vor neue Fragen: Umgang mit papier-
gebundenem und elektronischem Posteingang, Bedeutung und Integration von DE-Mail und E-
Postbrief, Umgang mit Rechnungen in elektronischer Form.
Neben der Darstellung der bereits erreichten Ziele, die mit der Einführung eines elektronischen Doku-
mentenmanagementsystems verbunden waren, und der damit verbunden Skizzierung der Auswirkun-
gen auf Prozesse und Arbeitsalltag, geht es aktuell darum, Medienbrüche weiter zu verringern. Der
Vortrag skizziert die angestrebte durchgehend digitale Bearbeitung eines Vorganges vom Posteingang
bis zum Postausgang. Anhand von Praxisbeispielen werden die Auswirkungen auf Prozesse veranschau-
licht und Aufgabenstellungen mit Lösungsansätzen beschrieben. Der Vortrag gibt einen praxisbezoge-
nen Einblick in die Erfahrungen, Ziele und Pläne der Gemeinde Neu Wulmstorf.
Abstracts
20
Forum F05
Einwohnerwesen KM-Ewo für das Cloud-Betriebsmodell
Rainer Kremser, Bereichsleiter SEU-Basiskomponenten im Geschäftsbereich
Entwicklung und Produktunterstützung, Datenzentrale Baden-Württemberg
Präsentation des mandantenfähigen Einwohnerwesens Kommunalmaster-Ewo. Das Verfahren wird
komplett in Webtechnologie zur Verfügung gestellt und ist auf die neuen Anforderungen eines nach-
richtengetriebenen Verfahrens und das Cloud-Betriebsmodell ausgerichtet.
Bei der Bedienung von KM-Ewo wurde darauf geachtet, dass sich KM-Ewo bezogen auf die Nutzer-
gruppe intuitiv bedienen lässt. In der Präsentation werden die folgenden Bausteine präsentiert:
� Bürgerservices (Auskunft, Bearbeitung, Verarbeitung)
� Service Plattform für Nachrichtenaustausch und Datenübermittlung
� Auswertungen über Business Intelligence Tool
� Prozessplattform für eGovernment Anforderungen
� Betriebsplattform und der auf Standards beruhende Entwicklungsansatz
Forum F02
IT-Architekturmanagement im BVA
Lars Lämmerhirt, Referat BIT A4, Bundesverwaltungsamt
Behörden sind heute Dienstleister, die nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und Kundenorientie-
rung handeln und denken. Eine wesentliche Grundlage zur Gestaltung der neuen Dienstleistungsorien-
tierung bildet der Einsatz moderner Informationstechnik (IT). Die wachsende Bedeutung der IT in den
Behörden wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass kaum noch Gesetze ohne IT-Unterstützung reali-
siert werden. Das Bundesverwaltungsamt (BVA) in Köln ist ein typischer Vertreter einer modernen
Dienstleistungsbehörde. Das BVA zeichnet sich durch die Bereitstellung von klassischen Verwaltungs-
dienstleistungen in Kombination mit den zugehörigen IT-Lösungen aus. Bereitstellung der notwendigen
IT-Infrastrukturen erfolgt durch die im BVA angesiedelte Bundesstelle für Informationstechnik (BIT).
Die BIT ist ein DLZ-IT des Bundes (Dienstleistungszentrum für IT).
Eine moderne Behörde wie das BVA muss über eine im Ganzen flexible IT verfügen, mit der neue Auf-
gaben und Anforderungen schnell umgesetzt werden können. Für das BVA bedeutet dies: der Fort-
schritt der Verwaltungsdienstleistungen hängt auch wesentlich von Art und Struktur der IT ab. Es gilt
dabei, laufende Kosten zu reduzieren, Investitionen gezielt und nachhaltig zu steuern und die IT zu
einem leistungsstarken Partner der Fachabteilungen und anderer Behörden zu machen.
Als Korrektiv zur Bewältigung der Herausforderungen hat das BVA seine IT-Steuerung mit der Einfüh-
rung von IT-Architekturmanagement gestärkt. Das IT-Architekturmanagement im BVA bringt die an der
IT Beteiligten zusammen, um eine klar strukturierte IT-Landschaft mit einem Zielbild der künftigen IT zu
entwerfen.
Der Vortrag stellt das IT-Architekturmanagement im BVA im Detail vor und erläutert die eingesetzten
Instrumente, Strukturen, Erfolge und Herausforderungen.
Abstracts
21
Forum D03
Prozessmanagement – lassen Einheitlichkeit und Standards ein behördenspezifisches Vorgehen noch zu?
Astrid Liewald, Referatsleiterin VIII 2 - Organisationsberatung, Kompetenzzentrum
Prozessmanagement - Bundesverwaltungsamt
Zweieinhalb Jahre nach dem Startschuss zur Einführung von Prozessmanagement im Geschäftsbereich
des Bundesministeriums des Inneren (BMI) zieht das Kompetenzzentrum Prozessmanagement eine
positive Bilanz:
Zu Beginn des Projektes war die Ausgangslage in den Behörden im Geschäftsbereich des BMI sehr un-
terschiedlich: verschiedene Methoden, unterschiedliche (teilweise gar keine) Prozessmodellierungs-
software, uneinheitliche Erhebung und Dokumentation von Prozessen. Ein Austausch von Prozesswis-
sen war nahezu unmöglich.
Inzwischen hat sich viel getan: das BMI und seine nachgeordneten Behörden gehen mit gutem Beispiel
voran und haben ein integriertes Prozessmanagementsystem aufgebaut:
Das Kompetenzzentrum Prozessmanagement im Bundesverwaltungsamt (BVA) ist Dreh- und Angel-
punkt des einheitlichen Prozessmanagements. Zunächst wurden einheitliche Rahmenbedingungen
geschaffen: durch ein verbindliches Konventionenhandbuch wurden Standards für die Modellierung
von Prozessen gesetzt; ein gemeinsames Modellierungswerkzeug inkl. webbasiertem Prozessportal
wurde eingeführt.
Alle Behörden des Geschäftsbereichs haben hierdurch auch einen einheitlichen Ansprechpartner für
sowohl fachliche als auch werkzeug-bezogene Fragen.
Nachdem die Arbeitsgrundlagen standardisiert waren, werden nun auch die Vorgehensweisen Schritt
für Schritt vereinheitlicht. Erfolgreich ist diese Standardisierung, weil sie auf Erfahrungen beruht: seien
es Projekte in einzelnen Behörden, die vom Kompetenzzentrum Prozessmanagement begleitet wer-
den, seien es Organisationsberatungsprojekte, die vom BVA durchgeführt werden. Hierbei legt das
Kompetenzzentrum viel Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Standards auf der einen Seite, aber
auch Varianten und somit Wahlmöglichkeiten auf der anderen Seite. In jedem erarbeiteten Dokument
der Schriftenreihe Prozessmanagement, gibt es zahlreiche Tipps zur Arbeitserleichterung, die ständig
erweitert werden. Die Vorgehensweisen sind außerdem nicht starr, sondern werden bei Bedarf an
Erkenntnisse aus weiteren Projekten angepasst. So können von den Erfahrungen einzelner Behörden
immer auch die anderen Behörden profitieren. Besonders empfehlenswert sind beispielsweise die
Leitfäden zur Erhebung sowie zur Analyse von Geschäftsprozessen.
Mit der Erarbeitung eines Konzepts zur Verzahnung von Fachbereichen, Organisation und IT wurde ein
weiterer Meilenstein erreicht.
Das Erfolgsrezept: man erarbeite Standards, mische sie mit Projekterfahrungen, bereite sie zielgrup-
pengerecht auf und würze sie immer wieder mit neuen Erfahrungen.
Forum D03
Geschäftsprozessorientiertes Vorgehensmodell zur Kooperation von IT-Dienstleistern
Thomas Lodzinski, Bundesstelle für Informationstechnik, Bundesverwaltungsamt
Moderne IT-Dienstleister stehen in der heutigen Zeit im Spannungsfeld zwischen Diversifizierung und
Spezialisierung. Um am Markt bestehen zu können, werden sie durch steigenden Kostendruck des
Marktes und Kunden, die Gesamtlösungen statt Spezialisten für die Unterstützung ihres Business be-
vorzugen, zu Kooperationen gezwungen. Zur Unterstützung des Business-Ziels des Kunden bedarf es
oft mehrerer Akteure.
Abstracts
22
Treten diese gemeinschaftlich für einen Kunden als IT-Dienstleister an, treffen oftmals Unternehmens-
kulturen, Businesslogiken, Geschäftsprozesse und Freiheitsgrade aufeinander, die zunächst inkompati-
bel erscheinen.
In diesem Vortrag wird ein Vorgehensmodell vorgestellt, mit dessen Hilfe gemeinschaftlich agierende
IT-Dienstleister unter Beibehaltung ihrer Service- und Betriebsprozesse, in die Lage versetzt werden,
neue Business-Ziele ihrer Kunden in Prozessen umzusetzen. Im Rahmen des Vortrags werden die hierzu
notwendigen Schritte des Vorgehensmodells erläutert. Im Vortrag wird auf die Schwierigkeiten einge-
gangen, die durch das Fehlen einheitlicher Prozessnotation, das Fehlen allgemeingültiger Begriffsbe-
deutungen und unterschiedlicher Beschreibungstiefe von Geschäftsprozessen bei der Zusammenfüh-
rung von IT-Dienstleistern entstehen.
In einer praxisorientierten kritischen Würdigung des Modells wird am Ende des Vortrages dessen Ska-
lierbarkeit und Anwendbarkeit in der öffentlichen Verwaltung aufgezeigt.
Forum B01
Das kommunale Prozessnetzwerk PICTURE improve – Wie Sie mit 900 Prozessen, 80 Kollegen und 30 Kommunen gemeinsam
Ihre Prozesse verbessern – einfach, effektiv und mit Spaß.
Thomas Loerzer, PICTURE GmbH
Demografischer Wandel, Kostendruck und bevorstehende Personalkürzungen führen zur Herausforde-
rung, Prozesse und Organisationen ständig neuen Rahmenbedingungen anpassen zu müssen. Prozess-
management ist dabei ein bewährtes Instrument, um Haushalt und Personal zu entlasten. Die Verbes-
serung von Verwaltungsprozessen ist eines der vielversprechendsten Handlungsfelder für effektive
Kooperation. Zu diesem Zweck haben sich Prozessgestalter mit der PICTURE GmbH zusammengetan,
um gemeinsam Synergien im Prozessmanagement für die kommunale Familie zu schaffen. Das Ergeb-
nis ist das in 2012 gestartete interkommunale Prozessnetzwerk PICTURE improve.
Der Vortrag stellt die einzelnen Elemente des Netzwerks vor, die gemeinsam zu erfolgreichen und
nachhaltigen Prozessverbesserungen führen. Zu den Highlights gehören ein durchgängiges Schulungs-
und Coachingskonzept für Einsteiger und Profis sowie eine intuitive Methode sowie webbasiertes
Softwarewerkzeug zur Beschreibung, Visualisierung und Auswertung von Geschäftsprozessen. Außer-
dem inklusive ist ein umfassendes Veranstaltungskonzept mit Kooperations- und Themenworkshops
sowie Onlinepräsentationen.
In den letzten vierzehn Monaten sind deutschlandweit bisher 30 Kreise, Städte und Gemeinden beige-
treten – sie arbeiten gemeinsam an der Verbesserung ihrer Geschäftsprozesse von Abfalltonne bis
Zulassung.
Forum G04
Digitale Behördenzusammenarbeit am Beispiel der elektronischen Bauleitplanung SH
Oliver Maas, Leiter der Geschäftsstelle des Kommunalen Forums für IT (KomFIT),
Oliver Voigt, Verbindungsstelle Kommunale IT des Zentralen IT-Managements
des Landes Schleswig-Holstein
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und der Landesverwaltung wurde in
Schleswig-Holstein 2009 erstmals eine Vereinbarung zur Harmonisierung von IT-Lösungen und Infra-
strukturen geschlossen. Hierdurch werden seitdem gemeinsam herausragende E-Government-Projekte
mit großen zu erwartenden Synergien für die Verwaltungen festgestellt und mit besonders dafür vor-
gesehen Finanzmitteln des Landes gemeinsam umgesetzt.
Abstracts
23
In dieser Vereinbarung haben sich die Kommunalen Landesverbände und das Finanzministerium darauf
verständigt, die landesweite Einführung von BOB-SH zentral durch den Einsatz von IT-
Harmonisierungsmitteln zu finanzieren und über eine gemeinsame fachliche Leitstelle zur Betreuung
des Verfahrens und der Anwender zu lenken.
BOB-SH ist eine E-Government-Infrastruktur, mit der im Rahmen der Bauleitplanung die Beteiligung
der Träger öffentlicher Belange (TöB) elektronisch durchgeführt wird. Ziel der im Baugesetzbuch vorge-
schriebenen Beteiligung eine umfassende Information über Art und Maß einer baulichen Nutzung und
die Möglichkeit für Beteiligte oder Betroffene, Einfluss auszuüben. Diese Partizipation führt zu einer
höheren Akzeptanz der Planung. Bislang wird die Beteiligung regelmäßig in Papierform durchgeführt.
Eine Internet-gestützte Beteiligung von Behörden, Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit
in Bauleitplanverfahren vereinfacht Informations- und Kommunikationswege und spart Kosten in er-
heblichem Umfang.
BOB-SH stellt eine landesweite Lösung für alle Kommunen in Schleswig-Holstein dar, die auf einem
einheitlichen Beteiligungssystem basiert, welches in eine umfangreiche Service-Infrastruktur, den
Schleswig-Holstein-Service eingebettet ist.
BOB-SH wurde im Zeitraum 2010 bis 2012 gemäß den Anforderungen der Bauverwaltungen Schleswig-
Holsteins unter Beteiligung der Leitstelle Geodaten des Landes konzipiert und erstellt und in der 1.
Jahreshälfte 2012 auf dem Schleswig-Holstein-Service als landesweite Infrastruktur installiert und ver-
fügbar gemacht. Seitdem läuft ein erfolgreicher Betrieb, dem sich bereits mehr als 80 Kommunen und
beteiligte Behörden angeschlossen. Im Herbst 2012 ist BOB-SH beim eGovernment-Wettbewerb in der
Kategorie „Innovativstes eGovernment-Projekt 2012“ mit dem Jurypreis ausgezeichnet worden.
2013 wird genutzt, um gemeinsam mit unseren Partnern Dataport und DEMOS Weiterentwicklungen
von BOB-SH zu implementieren. Hiermit kann die kommunale Bedienung vereinfacht und die Nutzung
für beteiligte Landesbehörden erleichter werden. Wesentlicher Schwerpunkt soll die Entwicklung und
Betriebsaufnahme der Teilkomponente „Bürgerbeteiligung“ sein. Perspektivisch betrachtet wird die
Integration von elektronischen Aktenführungssystemen und der Ausbau zur Durchführung weiterer
Beteiligungsverfahren.
BOB-SH ist so konzipiert, dass es auch in anderen Bundesländern eingesetzt werden kann. Dies kann zu
Kostensenkungen durch eine gemeinsame Entwicklung führen.
Wie arbeiten die IT des Landes und der Kommunen zusammen?
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und dem Land wurde in Schleswig-Holstein
2009 erstmals eine Vereinbarung zur Harmonisierung von IT-Lösungen und Infrastrukturen geschlos-
sen. Hierdurch werden seitdem gemeinsam herausragende E-Government-Projekte mit großen zu er-
wartenden Synergien für die Verwaltungen festgestellt und mit besonders dafür vorgesehen Finanz-
mitteln des Landes gemeinsam umgesetzt.
Im Rahmen dieser Vereinbarung haben sich die Kommunalen Landesverbände und die Landesregie-
rung darauf verständigt, die landesweite Einführung von BOB-SH zentral durch den Einsatz von IT-
Harmonisierungsmitteln zu finanzieren und über eine gemeinsame fachliche Leitstelle zur Betreuung
des Verfahrens und der Anwender zu lenken.
Was macht BOB-SH?
BOB-SH ist eine E-Government-Infrastruktur, mit der im Rahmen der Bauleitplanung die Beteiligung
der Träger öffentlicher Belange (TöB) elektronisch durchgeführt wird. Ziel der im Baugesetzbuch vorge-
schriebenen Beteiligung eine umfassende Information über Art und Maß einer baulichen Nutzung und
die Möglichkeit für Beteiligte oder Betroffene, Einfluss auszuüben. Diese Partizipation führt zu einer
höheren Akzeptanz der Planung. Bislang wird die Beteiligung regelmäßig in Papierform durchgeführt.
Abstracts
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Eine Internet-gestützte Beteiligung von Behörden, Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit
in Bauleitplanverfahren vereinfacht Informations- und Kommunikationswege und spart Kosten in er-
heblichem Umfang.
BOB-SH stellt eine landesweite Lösung für alle Kommunen in Schleswig-Holstein dar, die auf einem
einheitlichen Beteiligungssystem basiert, welches in eine umfangreiche Service-Infrastruktur, den
Schleswig-Holstein-Service eingebettet ist.
Zeit- und Umsetzungsstand
BOB-SH wurde im Zeitraum 2010 bis 2012 gemäß den Anforderungen der Kommunalverwaltungen
Schleswig-Holsteins unter Beteiligung der Leitstelle Geodaten des Landes konzipiert und erstellt und in
der 1. Jahreshälfte 2012 auf dem Schleswig-Holstein-Service als landesweite Infrastruktur installiert
und verfügbar gemacht. Seitdem läuft ein erfolgreicher Betrieb, dem sich bereits mehr als 80 Kommu-
nen und beteiligte Behörden angeschlossen. Im Herbst 2012 ist BOB-SH beim eGovernment-
Wettbewerb in der Kategorie „Innovativstes eGovernment-Projekt 2012“ mit dem Jurypreis ausge-
zeichnet worden.
Entwicklung & Perspektive
2013 wird genutzt werden, um gemeinsam mit unseren Partnern Dataport und DEMOS Weiterentwick-
lungen von BOB-SH zu implementieren. Hiermit kann die kommunale Bedienung vereinfacht und die
Nutzung für beteiligte Landesbehörden erleichtert werden. Wesentlicher Schwerpunkt wird die Ent-
wicklung und Betriebsaufnahme der Teilkomponente „Bürgerbeteiligung“ sein. Perspektivisch betrach-
tet wird auch die Integration von elektronischen Aktenführungssystemen und der Ausbau zur Durch-
führung weiterer Beteiligungsverfahren.
BOB-SH ist so konzipiert, dass es auch in anderen Bundesländern eingesetzt werden kann. Dies kann zu
Kostensenkungen durch eine gemeimsame Entwicklung führen.
Forum F02
XVergabe - eVergabe endlich kinderleicht!
Marc Christopher Schmidt, Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Innern
Das strategische Ziel von XVergabe ist es, den öffentlichen Einkauf effizienter zu gestalten, indem der
elektronischen Vergabe in Deutschland durch übergreifende Standards endgültig zum Durchbruch ver-
holfen wird. XVergabe unterstützt gerade mittelständische Unternehmen bei öffentlichen Ausschrei-
bungen, da diese nur noch eine Bieteranwendung einsetzen müssen, um mit Vergabestellen elektro-
nisch kommunizieren zu können. Zudem sind die Ergebnisse aus diesem Projekt eine wichtige Voraus-
setzung für die kommende EU-Direktive zur Vergaberechtsmodernisierung. Diese plant, die elektroni-
sche Vergabe verpflichtend ab 2017 einzuführen. XVergabe hat gute Chancen, als Vorlage für die ge-
samte EU zu dienen.
Forum F04
Einsatz von Smartphones und Tablets? Aber sicher!
Ernst Mayer, Bereichsleiter Service, Kommunales Rechenzentrum Niederrhein KRZN
Smartphones und Tablets sind auch aus der Verwaltungsarbeit nicht mehr wegzudenken. Aber setzt
man auf ausschließlich auf Dienstgeräte? Oder kann auch private Hardware der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter genutzt werden? Beides ist möglich und sinnvoll, es kommt eben darauf an, wie die not-
wendigen Daten und Anwendungen gewinnbringend, ergonomisch, funktionsreich und trotzdem mög-
Abstracts
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lichst sicher auf die Endgeräte kommen. Wie das gehen kann wird anhand vieler Praxisbeispiele an-
schaulich präsentiert.
Forum C03
Bring your own device – auch saure Äpfel können schmackhaft sein
Ulrich Meyer, Leiter Datenschutz, Revision, Justiziariat, Dataport AöR
Ausgangslage:
Die Verwaltung als Herrscherin über ihre Ressourcen. Das Eigentum an IT-Geräten sichert die Einfluss-
nahme und die Verantwortung für die Integrität.
Zeitgeist:
IT zum Vorzeigen, das iPhone als Statussymbol – aber auch als täglicher Begleiter und persönlicher
Assistent
Der Konflikt:
Für Manager eine Selbstverständlichkeit, für Beschäftigte eine Gratwanderung: nur ein Gerät für Beruf
und Privatleben
Die Probleme:
Hinsichtlich der Daten trifft zusammen, was nicht zusammen gehört: Unternehmen und gerade öffent-
liche Verwaltungen müssen jederzeit sicherstellen, dass anvertraute Informationen unbedingt ge-
schützt bleiben. Dienstliche Daten müssen vertraulich, verfügbar und integer bleiben, auch wenn sie in
„fremden“ Umgebungen verarbeitet werden. Hinsichtlich des Arbeitsverhältnisses gilt es, der Verlo-
ckung zu widerstehen, die Grenze zwischen Berufstätigkeit und Privatleben in unangemessenem Um-
fang zu durchbrechen.
Die Lösungen:
Technisch: Verarbeitung der dienstlichen Daten auf privaten Endgeräten in geschützten und verschlüs-
selten Software“containern“, die keine Einfluss oder Angriffsmöglichkeiten bieten, die bei Verlust von
Geräten nicht ausgelesen werden können und die auch aus der Entfernung löschbar sind.
Organisatorisch: Vereinbarungen mit den Beschäftigten über Installation, Administration, Erreich- und
Nichterreichbarkeiten, Dienstvereinbarungen über Datenschutz und Verbot von Verhaltens- und Leis-
tungskontrollen.
Das Ergebnis:
Zufriedene Mitarbeiter in einem fortschrittlichen Arbeitsumfeld, das datenschutzrechtlichen Anforde-
rungen gerecht wird.
Forum C01
Update durch E-Recruiting - Effizienz- und Imagesteigerung bei der Personalgewinnung
Meike Michael, Kundenmanagerin, LVR-InfoKom
Themen wie Fachkräftemangel, der demografische Wandel und der Wettbewerb unter den Arbeitge-
bern betreffen zunehmend den öffentlichen Dienst. Hinzu kommt das angestaubte Image des öffentli-
chen Dienstes als Arbeitgeber. Eine aktuelle Herausforderung liegt darin, das Image der öffentlichen
Verwaltung „upzudaten“, um so neue Fachkräfte zu gewinnen. Eine Möglichkeit, das Ansehen des öf-
fentlichen Dienstes zu erhöhen ist, ihn als modernen und innovativen Arbeitgeber darzustellen.
Durch die Nutzung von E-Recruiting, eines elektronischen Bewerbungsverfahren, wird der öffentliche
Dienst moderner und zukunftsorientierter vom Bewerber wahrgenommen. Zudem wird der Bewer-
bungsprozess innerhalb der Verwaltung effizienter und transparenter. E-Recruiting ist schnell, einfach
und komfortabel und bietet Vorteile für alle am Prozess Beteiligten:
Abstracts
26
Für den Personalbeschaffer
� Verkürzung des Bewerbungsprozesses
� vollständige Dokumentation
� Erleichterung der Kommunikation
Für die Führungskraft
� keine Papierstapel mehr
� schnelle Auswahl durch Filterfunktionen
� orts- und zeitunabhängiger Zugriff
Für den Bewerber
� leichtes Informieren und Bewerben
� strukturierter Talentpool für Initiativbewerbungen
� geringer Bewerbungsaufwand
Forum C05
Verbesserte Usability von Electronic Government Systemen für Ältere
Tamas Molnar, Projektleiter am Lehrstuhl für Ingenieurpsychologie,
Humboldt-Universität zu Berlin
Ähnlich wie in der Wirtschaft, werden interaktive, elektronische Systeme in der Kommunikation zwi-
schen den Bürgern und der Verwaltung (G2C) im nächsten Jahrzehnt für beide Teilnehmer unumgäng-
lich sein. Interne Aspekte wie die Kostenersparnis gegenüber herkömmlichen, off-line Kommunikati-
onswegen, sowie die einfache Einbindung der Vorgänge werden durch externe Prinzipien verstärkt,
wie das theoretische, „einziger Kontaktpunkt zur Verwaltung“, und die übersichtlichere, direkte und
schnellere Vorgangbearbeitung. Der in der Theorie durchaus überlegene elektronische Ansatz in der
Kommunikation zwischen Staat und Bürger birgt jedoch neben trivialen und oft angesprochenen Prob-
lemen, wie dem Datenschutz, auch ein enormes, oft nicht wahrgenommenes Risiko: Die Akzeptanz!
Hierdurch stellt sich mehrheitlich die Frage, wie solche Anwendungen, welche von der Verwaltung für
die gesamte Bevölkerung angeboten werden, aufgebaut werden sollten, damit diese von der gesamten
Bevölkerung erfolgreich genutzt werde können. Diese Fragestellung ist so zu betrachten, dass auch
Bevölkerungsgruppen mit wenig Internetaffinität, wie Senioren, von den neuen Angeboten profitieren
können.
Die Suche nach diesen Erkenntnissen ist das Ziel des Projektes an der Humboldt-Universität zu Berlin,
mit dem Fokus auf der Erarbeitung einer allgemeinen Lösung im Sinne eines Frameworks zur nachhal-
tigen Verbesserung der Usability von electronic Government Systemen für Ältere.
Bei diesem Projekt, welches seit 2010 am Lehrstuhl für Ingenieurpsychologie in Kooperation mit dem
Bundesministerium des Innern, und dem Fraunhofer FOKUS erforscht wird, konnte die Guideline
IGUAN zur Entwicklung von e-Government Applikationen erarbeitet werden.
Die Ergebnisse wurden nicht nur anhand neuer Gestaltungsprinzipien und theoretische Verbesserun-
gen entwickelt. Zahlreiche Nutzertests basierend auf dem „AusweisApp“ in Deutschland und Ungarn
ermöglichten eine umfangreiche Datenerfassung der speziellen Anforderungen bei dieser Bevölke-
rungsgruppe. Das Projekt ist aus 3 Phasen aufgebaut, welche an das ISO 13407 Entwicklungsmodell
angelehnt sind. Hierdurch wurden die wichtigsten Kernmerkmale von e-Government Systemen ent-
sprechend dieser speziellen Anforderungen untersucht..
In der ersten Phase, wurden die Erwartungen und Vorkenntnisse der Zielgruppe erforscht um die Eck-
punkte und Prämissen festlegen zu können. Dieser Schritt hat ein umfangreiches Bild darüber ermög-
Abstracts
27
licht, welche Services von Personen zwischen 60 und 75 angenommen werden, und durch welche the-
oretischen Verbesserungen sich die Personen angesprochen fühlen. Dies wurde anhand einer Inter-
viewstudie mit 70 Teilnehmern anhand des Reifegradmodells der Europäischen Kommission in beiden
Ländern durchgeführt. Ein weiteres Ziel war, die generellen Vorkenntnisse der Zielgruppe mit interakti-
ven Internetanwendungen zu erfassen, um in den folgenden Schritten adäquate Systeme auswählen zu
können. Diese Erkenntnisse ermöglichten in der zweiten Phase Nutzertests mit 75 Teilnehmern mit
dem „AusweisApp“, um konkrete Probleme bei e-Government Systemen erfassen zu können. Diese
Tests wurden auf der bei IBM entwickelten ASQ Methode aufgebaut, um die Vergleichbarkeit der er-
fassten Daten mit der späteren Prototyp Phase zu gewährleisten.
Anhand der gewonnen Erkenntnisse konnte die Guideline IGUAN entwickelt werden, wodurch eine
standardisierte Lösung für die Akzeptanzsteigerung erhofft wird. Dieses Konzept beinhaltet neben den
speziellen Anforderungen und einem Kriterienkatalog die Prozesse, welche eine Erhöhung der Akzep-
tanz für Ältere ermöglichen. In der dritten Phase der Forschung konnte die Guideline durch ein iterati-
ves Prototyping evaluiert und geprüft werden. Hierdurch kann dieser Schritt auch als Proof-of-Concept
angesehen werden, und ermöglicht eine allgemeine Anwendung des IGUAN bei der Entwicklung von e-
Government Systemen.
Als Ziel des Projektes konnte Anfang 2013 bewiesen werden, dass Verbesserungen beim Interface
electronic Government Anwendungen an die alternde Gesellschaft näher bringen, die Motivation er-
höhen und das Nutzerempfinden nachhaltig verbessern
Forum E01
Medienbruchfreie Sachbearbeitung in der modernen Kommune
Martin Montag, Leiter Vertriebskoordination Bayern,
Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB)
Der Einsatz von DMS-Systemen unterstützt die Kommune effektiv bei der Erledigung ihrer vielfältigen
Aufgaben. Ergänzend dazu bieten wir innovative Lösungen an, die die Sachbearbeitung vollkommen
medienbruchfrei gestalten lässt. Die Kommunen sind damit in der Lage einzelne Geschäftsprozesse
vollkommen Digital abzuwickeln und sparen damit Zeit und Ressourcen, während sie den Bürgern
gleichzeitig besseren Service bieten.
Forum B05
<Bürger baut Stadt>
Magdalena Noffke | Joanna Dauner, Pinkoding
Bürger können sich über geplante staatliche Bauvorhaben nur dann informieren, wenn sie regelmäßig
schwer zugängliche Informationsmedien wie zum Beispiel das Amtsblatt kennen und lesen. Darüber
hinaus wissen Bürger häufig nicht, welche gesetzlichen Möglichkeiten der Beteiligung an staatlichen
Bauvorhaben existieren. Sperrige Begriffe wie "Planfeststellungsverfahren" sind wenig geläufig und
schrecken eher ab, sich für den Beteiligungsprozess zu interessieren. Die App <Bürger baut Stadt> be-
steht aus drei Bereichen: Information, Beteiligung und Vernetzung. Durch die Web-App erhalten. die
Berliner eine Übersicht über staatliche Bauvorhaben in ihrer Nähe. Sie können sich aktiv anhand einer
Berlinkarte informieren oder werden automatisch benachrichtigt, sobald ein neues Bauvorhaben in
ihrer Nähe geplant ist. Zudem erhalten sie Einblick, wie der Beteiligungsprozess bei staatlichen Bau-
vorhaben funktioniert und welche Beteiligungsmöglichkeiten sich für sie eröffnen. Darüber hinaus
können sich Bürger über die Web-App bei Bedarf zu Bauvorhaben austauschen und wenn erforderlich
zu Interessengemeinschaften zusammenfinden.
Abstracts
28
Forum C05
Kinderkrippe als demographisches Element?
Margit Noll, Frauenbeauftragte, Finanzamt Kassel II - Hofgeismar
Die ehemaligen Finanzämter Kassel-Goethestr. und Kassel-Spohrstr. sind im Januar 2009 in ein neu
errichtetes Finanzzentrum in Kassel am Altmarkt umgezogen.
Bereits lange vor diesem Ereignis beschäftigte uns das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Anlässlich einer Frauenversammlung wurde klar, dass die vorhandenen Maßnahmen wie z.B. die El-
ternzeit bzw. das Elterngeld und die verschiedenen Teilzeitarbeitsmodelle schon eine sehr große Ent-
lastung mit sich bringen.
Jedoch wurde auch deutlich, dass gerade die Zeit nach dem ersten Jahr Elternzeit und dem 3. Lebens-
jahr des Kindes, mit dem gesetzlich gesicherten Kindergartenplatz, die schwierigste Zeit für junge El-
tern ist, die gerne wieder in den Beruf einsteigen möchten. Hier fehlt es in der Stadt und im Landkreis
Kassel an Krippenplätzen bzw. qualifizierten Tagesmüttern. Diese Lücke zu schließen und damit eine
Win-Win Situation für alle Beteiligten zu schaffen, erschien uns sehr sinnvoll und lohnenswert.
Dieses Ziel vor Augen, suchten wir nach geeigneten Modellen und Räumen für eine arbeitsplatznahe,
finanzierbare Kinderbetreuungsmöglichkeit. Eine greifbare Lösung ergab sich schließlich bei der Grund-
steinlegung zum neuen Finanzzentrum. Gerade noch rechtzeitig, denn die Bauzeichner hatten ihre
Arbeit schon längst beendet. Dank der Unterstützung durch den damaligen Staatssekretär Dr. Arnold
und des Oberfinanzpräsidenten Herrn Vittoria wurde es möglich eine Kinderkrippe in den neuen Ge-
bäudekomplex zu integrieren. Dank eines neuen Raumkonzeptes entstanden vier 4 Büro- und Akten-
zimmer zugunsten der Einrichtung einer Kinderkrippe – gerade groß genug um es „12 kleinen Löwen“
zu ermöglichen, schon in frühester Jugend, Finanzamtsluft zu schnuppern.
Betrieben wird die Kinderkrippe als Zweigstelle eines im Stadtgebiet ansässigen Vereins zur Kinderbe-
treuung. Da die Raumkosten und die Erstausstattung der Kinderkrippe vom Land Hessen übernommen
wurden, können die Krippenplätze zu sehr günstigen Preisen vergeben werden. Die günstigen Preise
sind zudem durch Fördergelder aus dem Knirps Programm abgesichert.
Zur Unterstützung der Einrichtung gründeten die Beschäftigten der beiden Finanzämtern den Verein
zur Förderung der Kinderkrippe im Finanzzentrum Kassel SIMBA e.V.. Der Verein erhält seine Mittel
durch zahlreiche Spenden und Mitgliedsbeiträge der Belegschaft.
Für unser Haus ist die Krippe zu einem Erfolgsmodel geworden, das Nachahmer sucht und auch schon
in einer benachbarten Behörde gefunden hat. 3 Jahre nach Inbetriebnahme ist die Krippe voll belegt
und neben allen volks- und betriebswirtschaftlichen Vorteilen, die sich an dieser Stelle ergeben haben,
tragen zufriedene Väter und Mütter und lachende Kinder zu einem guten Betriebsklima bei.
Forum E05
Implementierung von E-Akten am Praxisbeispiel der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
Dr. rer. Pol. Thomas Ortseifen, Referent für Informations- und
Kommunikationstechnologie, Magistrat der Landeshauptstadt Wiesbaden
Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden hat den Aufbau des E-Government Wiesbaden als ein
zentrales Zukunftsprojekt zum Auf- und Ausbau leistungsfähiger Strukturen in der Verwaltung be-
schlossen. Eine wesentliche Maßnahme dabei ist der Aufbau einer elektronischen Akte mit dem Do-
kumentenmanagement- und Vorgangsbearbeitungssystem FAVORIT auf Basis einer serviceorientierten
Architektur.
Derzeit arbeiten ca. 170 Mitarbeiter/-innen beim Amt für Soziale Arbeit und im Kassen- und Steuer-
amt, Fachbereich Steuern produktiv mit der elektronischen Akte. In der Vorbereitung wurden vollau-
Abstracts
29
tomatisiert rund 120.000 Grundsteuerakten mit etwa 100.000 Grundsteuerbescheiden, circa 20.000
Gewerbesteuerakten mit über 70.000 Gewerbesteuerbescheiden sowie etwa 17.000 Hundesteuerak-
ten mit ungefähr 50.000 Hundesteuerbescheiden in elektronische Akten umgewandelt. Nach den ak-
tuellen Projektplanungen werden bis Ende 2014 über 600 User die elektronische Akte bei der Landes-
hauptstadt Wiesbaden nutzen.
Die Potentiale, die sich durch die Anwendung der elektronischen Aktenführung ergeben, liegen nicht
nur in der Optimierung von Ressourcen, wie beispielsweise Sach- und Raumkosten oder einer schnelle-
ren Verteilung und Verfügbarkeit von Informationen, sondern auch in der Verbesserung der Datenbasis
und der damit verbundenen Prozessabläufe sowie einer Optimierung des Berichtswesens.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden stellt sich somit mit der Produktivnahme dieser Technologie auf die
Anforderungen und Herausforderung der Gegenwart sowie der Zukunft ein, bei der mit einem vorhan-
denen Personalbestand immer komplexere Aufgabenstellungen zu bewältigen sind.
Forum F05
Cloud Computing
Udo Polaszek, Referatsleiter Prüfdienst KV- NRW, Ministerium für
Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter
Cloud Computing war eines der beherrschenden Themen der letzten Computermessen und vieler Kun-
denforen. Mit dem Cloud Computing erschließen sich den Kunden und Anbietern eine Vielzahl innova-
tiver Vorteile und eine völlig neue Art der DV-Nutzung. Cloud Computing könnte den nächsten Quan-
tensprung der Informationstechnik darstellen. Aber den Wirtschaftlichkeitserwägungen auf der einen
Seite stehen Herausforderungen in Bezug auf Sicherheit, Datenschutz und Anwendervertrauen gegen-
über. Was steckt dahinter? Können sich die Anwender vom Cloud Computing dauerhaft frei sprechen?
Was ist beim Cloud Computing heute schon möglich und wo geht die Reise hin?
„Rechnen in der Wolke“, vereinfacht gesagt bedeutet Cloud Computing, dass Anwendungen, die bis-
lang auf eigenen Computern bereitgestellt werden, jetzt ausgelagert auf einer externen Infrastruktur
betrieben werden. Die Daten und Informationen finden nicht länger innerhalb der eigenen Infrastruk-
tur ihren Speicherplatz, sie werden auf einem anonymen Server mit unbekanntem Standort vorgehal-
ten. Aus diesem Modell wurde der Begriff „Cloud“ kreiert.
Cloud Computing hat den Anspruch, einen wesentlichen Beitrag zur dauerhaften IT-Kostenreduktion,
höheren Flexibilität und verbesserten Wettbewerbsfähigkeit zu leisten. Zu den Diensten gehören Ele-
mente einer IT-Infrastruktur wie
� Software
� Umfassende Anwendungen (Applikationen)
� Management- und Entwicklungstools
� IT Infrastruktur (Rechner, Speicher, Netze).
Die Ziele des Cloud Computings belegen auch die wirtschaftliche Bedeutung, das geringere Investiti-
onsrisiko und die Nachhaltigkeit durch verbesserten Ressourceneinsatz:
� mehr Flexibilität, Skalierbarkeit,
� mehr Standardanwendungen,
� weniger Investitionen in die IT,
� Bezahlung nur nach Verbrauch,
� erhöhte Datensicherheit in zentralen Rechenzentren.
Viele rechtliche Fragen befinden sich allerdings noch in einer Grauzone, aus datenschutzrechtlicher
Sicht gibt es erhebliche Vorbehalte. In der aktuellen Diskussion ist die “Public Cloud” in der Regel ein
Abstracts
30
Konstrukt, auf das man über das Internet zugreift, dies wirft Fragen zur Sicherheit und Zuverlässigkeit
der Services auf. Den vielen Vorteilen stehen Rechtsfragen und der Verlust an Kontrolle über die eige-
nen Daten gegenüber.
Das BMWi will mit dem Wettbewerb "Sichere Internet-Dienste - Sicheres Cloud Computing für Mittel-
stand und öffentlichen Sektor (Trusted Cloud)" Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu effizienten
und innovativen Cloud-Strukturen sowie innovativen Cloud-basierten Diensten fördern. Ziel ist es, de-
ren Entwicklung zu beschleunigen und eine breitenwirksame Nutzung voranzutreiben. Besonderer
Wert wird auf Datensicherheit, Vertrauen und Zuverlässigkeit gelegt.
Im Rahmen des 12. Deutschen IT-Sicherheitskongresses hat das Bundesamt für Sicherheit in der Infor-
mationstechnik (BSI) die finale Fassung des Eckpunktepapiers "Sicherheitsempfehlungen für Cloud
Computing Anbieter" veröffentlicht. Das Papier beschreibt die Mindestanforderungen zur Informati-
onssicherheit bei Cloud Computing-Diensten. Mit dem Eckpunktepapier Cloud Computing bietet das
BSI eine Grundlage für den sachgerechten Austausch zwischen Cloud Computing-Anbietern und Cloud-
Anwendern. Auf Basis des Papiers lassen sich zudem – auch auf internationaler Ebene – konkrete Emp-
fehlungen für Unternehmen und Behörden zur Absicherung von Cloud-Services erarbeiten.
Die Anbieter von Public Clouds sind gefordert, Lösungswege für den Umgang mit den vorhandenen
Schwachstellen anzubieten. Wie bei jedem Paradigmenwechsel ist eine intensive Auseinandersetzung
mit dem Thema notwendig, um daraus Vorteile für die individuelle Situation zu ziehen.
Datenschutz und Datensicherheit sind beim Cloud Computing in besonderer Weise zu beachten. Alle
Beteiligten sind aufgerufen, gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um dies sicherzustel-
len. Hier sind sowohl neue technische Konzepte als auch flankierend neue gesetzliche Regelungen
erforderlich. Durch Techniken wie Verschlüsselungsverfahren, Pseudonymisierung oder durch die Er-
zeugung von unternehmensbasierten “Private Clouds“, die nur firmeneigenen Anwendern zugänglich
sind, lässt sich Abhilfe schaffen. Dabei hilft vielleicht der Blick in eine alte Bauernregel: Wer jede Wol-
ke fürchtet, taugt zu einem Bauern nicht.
Forum A01
Spielt die Verwaltung bei der Gestaltung der digitalen Gesellschaft überhaupt eine Rolle? Ergebnisse der DIVSI Entscheider-Studie zu Vertrauen
und Sicherheit im Internet
Joanna Schmölz, Wissenschaftliche Leitung, Deutsches Institut
für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI)
Sichere und vertrauenswürdige digitale Wirtschafts- und Sozialräume können nur entwickelt werden,
wenn man weiß, welche Menschen sich wie und warum darin bewegen, welche Motive und Barrieren
ihr Handeln steuern sowie welche Einstellungen und Bedürfnisse daraus resultieren. Nach der DIVSI
Milieu-Studie im letzten Jahr, in der erstmals eine Internet-Typologie der deutschen Bevölkerung auf-
gestellt wurde, um genau diese Fragen zu klären, konzentriert sich die aktuelle Studie des Deutschen
Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) – durchgeführt vom renommierten Heidel-
berger SINUS-Institut – auf diejenigen, die wesentliche Prozesse im Internet mitbestimmen: die Ent-
scheider.
Im Fokus der Studie steht zum einen die soziodemografische Betrachtung sowie die Einordnung der
Entscheider in die DIVSI Internet- Milieus im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Zum anderen sollten
auch die wesentlichen Einstellungsmuster der Entscheider zu Vertrauens- und Sicherheitsthemen im
Internet identifiziert und zentrale Fragen zu Gestaltungsmöglichkeiten des Wirtschafts- und Sozial-
raums Internet beantwortet werden.
Frühere Untersuchungen – so auch die Anfang 2012 vorgestellte „DIVSI Milieu-Studie zu Vertrauen und
Sicherheit im Internet“ – betrachteten den fortschreitenden Digitalisierungsprozess ausschließlich aus
Abstracts
31
der Nutzerperspektive. Die Entscheider-Studie setzt mit einem anderen Blickwinkel an – es stehen
diejenigen im Fokus, die Führungsverantwortung tragen. Die Untersuchung ermöglicht einen Überblick
darüber, in welchen digitalen Lebenswelten diese Personen angesiedelt sind. Sie umreißt ihre grundle-
genden Haltungen gegenüber dem Internet sowie ihre Anforderungen bezüglich Vertrauen und Sicher-
heit im Netz.
Die qualitative Studienphase, in der führende Repräsentanten aus Wirtschaft, Politik, Öffentlichem
Dienst, Zivilgesellschaft, Medien sowie Wissenschaft und Forschung in ausführlichen persönlichen Ge-
sprächen interviewt wurden, mündete in eine bundesweit repräsentative Umfrage unter 1.221 Ent-
scheidern aus diesen Bereichen. Die Gesamtstudie wurde Ende Februar 2013 veröffentlicht.
Grundsätzlich liefert die DIVSI Entscheider-Studie nun Antworten auf eine Fülle bislang offener Fragen:
Wie denken Entscheider über das Internet? Welchen Akteuren schreiben sie welche Verantwortung
und welche Einflussmöglichkeiten zu? Von wem gehen die größten Risiken aus? Wie schätzen sie die
Nutzer ein, was sagen sie zu Sicherheits- und Freiheitsbedürfnissen? Auf wen und was kann man im
Netz vertrauen? Die Studie verdeutlicht damit erstmals, wie diejenigen über das Internet denken, die
wesentlich die Spielregeln gestalten und öffentliche Meinungsbilder prägen.
Im Vortrag werden zum einen die Ergebnisse dieser Untersuchung dargestellt. Zudem soll herausgear-
beitet werden, ob und welchen Gestaltungseinfluss die befragten Akteursgruppen der öffentlichen
Verwaltung zuschreiben. Ein Ausblick auf die daraus resultierenden Herausforderungen für E-
Government-Angebote wirft Fragen für die anschließende Diskussion auf.
Forum E04
LBV – technikgestütztes Qualitäts- und Wissensmanagement
Andreas Schorling, Landesbetrieb Verkehr Hamburg (LBV GFV)
Der Landesbetrieb Verkehr in Hamburg (LBV) ist die einem mittelständisch organisierten Unternehmen
ähnelnde Kfz-Zulassungs- und Fahrerlaubnisbehörde Hamburgs, mit knapp 300 Beschäftigten.
Der LBV ist die zweitgrößte Zulassungsbehörde in der Bundesrepublik und als einzige zertifiziert nach
DIN 9001. Dieses zertifizierte Qualitätsmanagement stellt dabei besondere Anforderungen an das Wis-
sensmanagement im LBV. Es muss nämlich sichergestellt sein, dass das Qualitätsmanagement Hand-
buch (QMH) allen Beschäftigten jederzeit und aktuell am Arbeitsplatz zur Verfügung steht; das QMH
enthält die vollständige Beschreibung aller für den Betrieb relevanten Prozesse und die ggf. dazuge-
hörenden weiteren Dokumente. Damit enthält das QMH das gesamte explizite Wissen des LBV und
bildet so das Rückgrat des Qualitäts- und Wissensmanagements im Betrieb. Dabei muss der LBV auch
darauf achten, dass das QMH adressatengerecht angeboten, d.h. von der Gesamtheit der Beschäftig-
ten auch angenommen wird. Das QMH ist dabei auch Schulungsgegenstand bei neuen Beschäftigten,
es handelt sich dabei aber nicht um Schulungsunterlagen im eigentlichen Sinne, diese sind anderer
Stelle separat verfügbar. Im QMH ist im Übrigen auch beschrieben, wie innerhalb des LBV kommuni-
ziert und informiert wird.
Als Teil der Hamburger Verwaltung hat sich der LBV dafür entschieden, sich hierfür der der Hamburger
Verwaltung zur Verfügung stehenden Sharepoint-Plattform zu bedienen (Sharepoint2010) und eigene
Workflows für die Versionspflege des QMH einzurichten und mit Outlook zu verknüpfen. So ist sicher-
gestellt, dass nachprüfbar immer die jeweils aktuellste Version eines Dokuments online zur Verfügung
steht. Die Verantwortung für die Aktualisierung obliegt dabei den im Qualitätsmanagement definierten
Prozessverantwortlichen. Die Funktionsfähigkeit dieser Lösung wird regelmäßig auch bei den QM-
Audits im LBV unter Beweis gestellt.
Die Sharepoint-Plattform stellt dabei nicht nur die technische Basis des Qualitätsmanagements da,
sondern bildet gleichzeitig auch die Grundlage für das sonstige Wissensmanagement im LBV. Hierzu ist
das frühere Intranet inhaltlich modernisiert und in die Sharepoint-Plattform überführt worden. Der
Abstracts
32
Sharepoint des LBV dient dabei natürlich auch der Information der Beschäftigten und verknüpft inso-
fern Informations- und Wissensmanagement. Der LBV verfügt somit jetzt über eine praxistaugliche
Lösung für das Qualitäts- und Wissensmanagement, welche darüber hinaus weitere Möglichkeiten der
Kollaboration bietet, welche in ersten Projekten genutzt wird. Allerdings richtet der LBV seine Auf-
merksamkeit auch darauf, dass neben der technischen Unterstützung von Qualitäts- und Wissensma-
nagement, auch die persönliche Kommunikation und Information zwischen Beschäftigten und Füh-
rungskräften ausreichend Raum behält.
Forum F03
Online-Bürgerservices – Was bringt der nPA?
Frank Schwanbeck, Abteilungsleiter eGovernment Citkomm
Mit der Einführung des neuen Personalausweis (nPA) wurde die Hoffnung verbunden, zu mehr echten
Onlinediensten mit mehr Sicherheit und Verbindlichkeit zu kommen. Bis auf ein paar „Leuchtturmpro-
jekte“ ist jedoch auch große Ernüchterung eingekehrt. Im Vortrag soll der Ist- Zustand analysiert und
die Gründe für die aktuelle Situation beleuchtet werden.
Forum A02
Transparenz durch Open Data – Visualisierung von Verwaltungsdaten in Open GIS
Cornelius Schweizer, Datenzentrale Baden-Württemberg
Bürger möchten zunehmend an Entscheidungsprozessen der Verwaltung und Politik teilhaben. Die
damit verbundene Forderung nach mehr Transparenz z.B. durch Open Data resultiert daraus. Am Bei-
spiel kommunaler Verwal-
tungsinformationen z.B. Ge-
werbedaten kann aufgezeigt
werden, wie komplexe Sach-
verhalte mittels geografischer
Visualisierung dem Bürger
greifbar und verständlich ge-
macht werden können. Durch
die so geschaffene Transparenz
kann Vertrauen bei Bürgern
geschaffen werden.
Im Rahmen einer Machbar-
keitsstudie wurden die Mög-
lichkeiten der geografischen
Aufbereitung von kommunalen Daten der Verwaltung wie Einwohner-, Gewerbe, KFZ-Daten unter-
sucht, mit dem Ziel sie dem Bürger oder Nutzer über öffentliche Portale bereitzustellen. Eine prototy-
pische Umsetzung am Beispiel des Gewerberegisters zeigt, wie Standorte von Gewerbebetrieben auf
Landkarten dargestellt werden können. Grundlage bilden die EU weit einheitlichen Branchenschlüssel.
Die Integration freiverfügbarer Landkarten wie z.B. OpenStreetMap (OSM), GoogleMaps und Bing run-
det den Open Data Ansatz ab. Bei der Umsetzung kamen freie GIS Werkzeuge wie z.B. Mapserver und
openlayers zum Einsatz.
(Abbildung: Gewerbestandorte unter dem Aspekt Point-of-Interest (POI) in Kombination mit
OpenStreetMap-Daten (Hintergrund).
Abstracts
33
Forum D01
Die Positivliste elektronische Prozesse
Tina Siegfried, Referentin für eGovernment, Vitako
Die Positivliste elektronische Prozesse wurde im Frühjahr 2012 von Vitako vorgelegt. Kommunale Prak-
tiker und IT-DL haben für die 20 häufigsten Verwaltungsprozesse ein Bewertungsraster erarbeitet, mit
dem kommunale Prozesse daraufhin untersucht werden können, wie sie elektronisch sinnvoll abgewi-
ckelt werden können. Das Analyseraster umfasst dabei sowohl die rechtliche Dimension als auch prak-
tische Erwägungen und Empfehlungen für die elektronische Abwicklung z.B. mit Einsatz von De-Mail
oder nPA.
Forum C02
Einführung einer elektronischen Personalakte in der Deutschen Rentenversicherung Bund
Heinz-Jürgen Slawisch, Dezernat 2001, Deutsche Rentenversicherung Bund
Ausgangslage:
• 1997 wurden den bundesweit an verschiedenen Standorten tätigen Führungskräften personalwirt-
schaftliche und auch personalverwaltende Aufgaben übertragen; damit wurde die Einsicht in ein-
zelne Teile oder Dokumente der insgesamt ca. 20.000 Personalakten der Beschäftigten und Beam-
ten notwendig
• bisher werden die Dokumente chronologisch in Papierakten abgelegt
• Teilzugriffe werden bisher nicht unterstützt; grundsätzlich berechtigte Bereiche (Revision, ärztli-
cher Dienst usw.) erhalten immer Gesamteinsicht
• neue Vorgaben durch das Dienstrechtsneuordnungsgesetz
Projektziele:
• Unterstützung der dezentralen und arbeitsteiligen Personalarbeit
• Nutzung der serviceorientierten Architektur des Hauses
• Kostenreduzierung für Papier, Transport und Lagerflächen
• Vorbereitung einer workflowbasierten Arbeit / integrierten Dokumentenerzeugung
Umsetzung:
• alle Personalakten werden nach dem Erforderlichkeitsprinzip bereinigt
• alle Unterlagen werden thematisch in 24 Unterteilakten abgelegt
• die Akten sind an das bestehende SAP-HR-System gekoppelt
• Einsicht für Mitarbeiter, Führungskräfte und alle weiteren Berechtigten der Verwaltung an ihrem
Arbeitsplatz-PC über ein Rollenkonzept
• die Personal- und Schwerbehindertenvertretung begleiten das Pilotverfahren
• die Vertreter des BfDI, die Gleichstellungsbeauftragte und die betrieblichen Datenschützer wurden
beteiligt
Zeitablauf und Ergebnisse:
• 2006: Ausschreibung und Auswahl einer Software
• 2007 -2011: Implementierung und Customizing der Anwendung, Abstimmung des Zugriffskonzep-
tes im Hause, Anpassung der Sicherheitskonzepte, Entwicklung einer neuen Personalaktenrichtlinie
• 2012: Pilotverfahren mit den Akten der in der Abteilung Personal Beschäftigten
Abstracts
34
• die maschinelle Prüfung ergab einen Nachbearbeitungsbedarf bei 0,82 % der Dokumente, bei der
vollständigen Sichtprüfung aller ca. 39.000 Dokumente ergab sich eine Fehlerquote von nur 0,008
%
• 1. Quartal 2013: Evaluation der Ergebnisse und Umsetzung des Berechtigungskonzeptes mit Zugrif-
fe auf die eigene Akte über ESS
• ab 2. Quartal 2013: Erweiterung des Pilotverfahrens mit weiteren 1.000 Akten, Sichtprüfung nur
noch in Stichproben
• ab 3. Quartal 2013: Beginn der Digitalisierung aller Personalakten geplant
Forum G01
Erfolgsfaktoren für Softwareausschreibungen - strukturierte Anforderungsanalyse, granulare Bewertungsmatrix,
transparente Zuschlagserteilung
Katrin Strobel, Senior IT-Consultant, Advitec Informatik GmbH
Moderation und Durchführung von Anforderungs- und Geschäftsprozessanalysen Ein wesentlicher
Bestandteil der Vergabeunterlagen für Ausschreibungen ist die so genannte Leistungsbeschreibung
(siehe §7 / § 8 EG VOL/A). Sie enthält die „…eindeutige und erschöpfende Beschreibung des Leistungs-
gegenstandes…“.
Bei Ausschreibungen komplexer Softwaresysteme lassen jedoch rein verbale Leistungsbeschreibungen
bei den Anbietern zumeist Interpretationsspielräume zu und können zu Missverständnissen führen. In
diversen Praxisprojekten wurde ersichtlich, dass strukturierte Anforderungsbeschreibungen neben
einer klareren Verständlichkeit für Auftragnehmer und Auftraggeber außerdem den entscheidenden
Vorteil einer transparenten Angebotsbewertung aufweisen. Zudem können aus Anwendungsfällen
aufwandsarm Testfälle abgeleitet werden. Dies ermöglicht bei Einführung des Systems die nachvoll-
ziehbare Prüfung auf Erfüllung aller Anforderungen. An Praxisbeispielen von Ausschreibungen komple-
xer Softwaresysteme wird im Vortrag die Kette von der Anforderungsidentifikation und der Spezifikati-
on in Form zu Anwendungsfällen, über die Erstellung einer Bewertungsmatrix bis hin zur Zuschlagser-
teilung dargestellt. Dabei wird auch auf die Empfehlungen der UfAB V Bezug genommen.
Forum C05
Diversity Management - Einführung in das Thema
Claudia Veith-Tezeren, Gleichstellungsbeauftragte,
Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU)
Vielfaltsmanagement wird wie folgt definiert: „Diversity bezeichnet die Vielfalt der Menschen in einer
Organisation. Ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede lassen sich anhand bestimmter Merkmale - den
Diversity-Dimensionen - fassen.“1 Der zugrundeliegende Leitgedanke dabei ist die Wertschätzung der
Vielfalt der Beschäftigten einer Organisation / Unternehmung, die den Erfolg sichern. Grundlage hier-
für ist die Analyse des Ist-Zustandes der Strukturen und Personalprozesse auf die Organisationsziele
hin.
Rechtliche Grundlagen sind insbesondere das Grundgesetz (GG), das Allgemeine Gleichstellungsgesetz
(AGG) und das Bundesgleichstellungsgesetz (BGleiG) bzw. Landesgesetze.
Eine Erfolgsmessung kann bspw. mittels der Balanced Scorecard erfolgen.
Die Themenschwerpunkte dieses Beitrags bilden die Personalgewinnung, Weiterbildung und Arbeits-
platzausstattung mit Fokus auf die Zielgruppen Frauen, jüngere und ältere Beschäftigte und Menschen
mit Behinderung.
Abstracts
35
Personalgewinnung
Eine Personalgewinnung sollte sich orientieren an Ziel- und Altersgruppen, Geschlecht, Ethnie oder
Behinderung. Praxisbeispiele sind z. B. der Boys Day BG BAU 2012, 2013, der Girls Day BG BAU 2012,
2013 sowie Praktika für Schüler und Schülerinnen. Belastungserprobungen nach längerer krankheits-
bedingter Arbeitsunfähigkeit können helfen, qualifizierte Mitarbeiter zu halten. Die geschlechtsspezifi-
sche Unterstützung z. B. nach Eltern- bzw. Erziehungszeiten erleichtert die Rückkehr an den Arbeits-
platz. Auch die Aus- und Weiterbildung in Teilzeit kann dazu beitragen. Beschäftigte unterschiedlicher
Ethnie können bspw. die Kontaktaufnahme zu unseren unterschiedlichen Kunden und Kundinnen er-
leichtern. Last but not least muss eine Behinderung kein Hindernis sein.
Weiterbildung
Trainer und Trainerinnen sollten eine geschlechtergerechte Didaktik verwenden.2 Die Zusammenset-
zung von Lerngruppen bezogen auf das Geschlecht kann über den Lernerfolg entscheiden. Die Alters-
gruppen3 Ü 40, Ü 50 bzw. Ü 60 haben besondere Stärken, die die innovative Verwaltung strategisch
nutzen kann.
Arbeitsplatzausstattung
Software-Anwendungen müssen von den Anwendern und Anwenderinnen barrierefrei genutzt werden
können. Schulungen sollten Gender Mainstreaming Aspekte in Didaktik und Zeitplanung berücksichti-
gen.
Da heute in der Regel ein Arbeitsplatz auch ein Bildschirmarbeitsplatz ist, muss dieser im Einzelfall be-
hindertengerecht ausgestattet werden, z. B. mit Großbildschirm, Spezialtastatur, Lupe etc. Die Hilfsmit-
telbeschaffung erfolgt zumeist in Zusammenarbeit mit Integrationsämtern, die sowohl beraten als
auch finanzielle Unterstützung leisten.
________________________ 1 http://www.charta-der-vielfalt.de/diversity.html Abruf: 26.02.2013 um 22:05 Uhr 2 Vgl. Kubera, Thomas (Hg.) (2011): Gender Mainstreaming und Diversity Management in Polizeiorganisationen. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Verl. f. Polizeiwissenschaft (Polizei & Wissenschaft), S. 55. 3 Vgl. Schuler, Heinz (Hg.) (2007): Handbuch der Arbeits- und Organisationspsychologie. Göttingen, Bern, Wien, Paris, Oxford, Prag, Toronto, Cambridge, MA, Amsterdam, Kopenhagen: Hogrefe
Forum C04
Bürgerbeteiligung an der Schnittstelle von Land, Kommune und Bund im Bildungsbereich
Von der Stiftung über das Konsortium zur Einzellösung
Prof. Dr. Christoph von Viebahn, Professor für Wirtschaftsinformatik und
Grundlagen der BWL, Hochschule Hannover
Das IT-Projekt Selbstevaluation in Schulen (SEIS) geht im Sommer 2013 in eine weitere Phase seiner
bewegten Geschichte. Als Stiftungsprojekt der Bertelsmann Stiftung 2004 gegründet, wurde die Arbeit
seit Herbst 2008 durch ein Konsortium mehrerer Bundesländer fortgesetzt. Nun gehen mehrere Länder
eigene Wege und wollen die Software ab Sommer 2013 für ihre Schulen in eigener Regie weiter be-
treiben.
Inhaltlich ist SEIS ein Erfolgsmodell, über 5.700 registrierte Schulen sowie mehr als 1.300.000 ausge-
wertete Fragebögen repräsentieren das größte Projekt seiner Art im deutschen Sprachraum. Sieben
beteiligte Bundesländer, weiterhin der Bund mit seinen Auslandsschulen sowie ausländische Partner
stellen derzeit eine breite Basis für die fachliche Arbeit dar. Schüler, Eltern, Lehrer und weitere Betei-
ligte bewerten im Rahmen des Verfahrens eine Vielzahl von Aspekten schulischer Qualität. Die Ergeb-
nisse stellen anschließend eine Säule im schulischen Qualitätsmanagement dar.
Abstracts
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Politische ist die Thematik allerdings in den vergangenen Jahren hinter anderen großen Themen der
Bildungspolitik wie beispielsweise Inklusion zurückgetreten, so dass es aktuell schwierig wurde auf
Ebene der Hausspitzen der beteiligten Ministerien eine Fortsetzung der Konsortiallösung zu erzielen.
Die Beteiligung von Bundesländern unterschiedlicher Regierungskonstellationen erschwerte dies zu-
sätzlich.
Haushälterisch erwies sich die Konsortiallösung als prinzipiell robust. Niedersachsen als Sitz der Ge-
schäftsstelle hat die Mittel über den Landeshaushalt abgewickelt. Allerdings ist hierbei das Risiko be-
züglich der Personalkosten bei verbeamteten Mitarbeitern nicht zu unterschätzen. Die Höhe des Bud-
gets konnte den Betrieb decken, allerdings fehlen bei der momentanen Kassenlage die Mittel für Wei-
terentwicklungen, um das Instrument auf Dauer attraktiv zu halten.
Technisch ist die Lösung als vollhybrides System mit sowohl Online-, als auch Papierfragebögen wei-
terhin zeitgemäß. Allerdings geht der Trend zu komplexeren Systemen, so dass eine Koppelung mit
thematisch benachbarten Systemen zu Feedback und Qualitätsmanagement für eine andauernde At-
traktivität des Systems durchaus wichtig wären. Eine eventuelle Migration von einer Individuallösung
zu einer Standardsoftware ist zu prüfen.
Im Sinne des Mottos „Innovation ist Wandel“ zeigt das Projekt auf mehreren Ebenen, wie auch im Be-
reich der Öffentlichen Verwaltung Lösungen auf verschiedenen Ebenen zügig den aktuellen Anforde-
rungen angepasst werden können. Allerdings zeigt es auch Grenzen des Wandels.
Forum F01
Mobile First ?! Worauf man bei Konzeption und Umsetzung einer Website mit Responsive Design unbedingt achten muss.
Peter Wafzig, SEITENBAU GmbH
Noch vor kurzem galt eine App als die einzige Möglichkeit, um Webangebote auch mit mobilen Endge-
räten vernünftig nutzen zu können. Seit kurzem gibt es jedoch eine zukunftsweisende und zumeist
kostengünstigere Alternative, das Responsive Design. Mit einem Responsive Design können Websites
mit allen mobilen Endgeräten, gänzlich unabhängig von Format und Betriebssystem, genutzt werden.
Zudem unterstützt ein Responsive Design die Usability und sogar auch die Barrierefreiheit einer Site.
Wenn es gut konzipiert und umgesetzt wird.
Doch was muss bei der Konzeption und Umsetzung einer Responsive Website beachten? Wo sind die
Tücken und welche typischen Fehler sollte man unbedingt vermeiden? Welche technischen Vorausset-
zungen müssen, z.B. beim eingesetzten CMS, erfüllt werden. Und wann kann eine Responsive Site eine
App vollständig ersetzen und wann nicht? Anhand des hochaktuellen Praxisbeispiels „Responsive Re-
launch der Website der Landeszentrale für politische Bildung NRW“ gibt der Vortrag Antworten auf all
diese Fragen.
Beginnend mit einer Einführung, was man unter Responsive Design genau versteht und wie sich dies
dann in der Darstellung auf Mobilen Endgeräten darstellt (Smartphones und Tablets mitbringen!), zeigt
Herr Wafzig im weiteren Verlauf, welche Fragen im Laufe der Konzeption gestellt und von Dienstleister
und Kunde beantwortet werden müssen und wie diese beim Beispielprojekt der LZPB beantwortet
wurden. Dabei soll auch erörtert werden, was hinter der oftmals genannten Formel „Mobile First“
steckt und inwieweit man dies in der Praxis vollständig umsetzen kann.
Zusätzlich zu dieser Einführung in die grundlegenden Prinzipien des Responsive Design soll auch die
technische Seite noch eingehend beleuchtet werden. So stellt Herr Wafzig unter anderem kurz das
sog. Wireframing als Basis für das grafische Layout und die Ermittlung der wichtigsten Breakpoints dar.
Auch die notwendige Erstellung eines klickbaren Prototypen als Diskussionsgrundlage für diverse
Feedbackschleifen steht hierbei im Mittelpunkt. Hinzu kommen Themen, wie der Einsatz des HTML5-
Boilerplates und des Javascript-Plugin modernizr.js, als Quasistandard für Responsive Webdesigns.
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Weitere Themen, die dabei angerissen werden sind welche eigenschaften das CMS erfüllen muss, die
Touch-Bedienung versus Tastatur- und Maus-Bedienbarkeit, die Ansätze „Adaptive Images“ und
„Responsive Images“, der performanceoptimierte Aufbau des Javascripts (Asynchronität) und der Ein-
satz unterschiedlicher Javascript-Bibliotheken für diverse Userinterface-Strukturen. Denn das Ziel am
Ende eines Relaunches ist eine Website, die sich nicht nur am kleinsten Bildschirm einfach und über-
sichtlich anfühlt und bedienen lässt, sondern auf allen Geräten ohne Qualitätsverlust anwendbar ist.
Forum E03
Vollelektronische Rechnungsabwicklung per Elektronischem Gerichts- und Verwaltungs-postfach (EGVP) mit der hessischen Justiz
Patrik Wagner Referatsleiter I/A5, Großreferat Informationstechnik und
Modernisierung, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa
Derzeit wird die elektronische Rechnungsversendung bei Vorschussanforderungen an Rechtsanwälte
sowie Schlusskostenrechnungen, die unmittelbar an Kostenschuldner übermittelt werden, als Stan-
dardversendeprozess genutzt. Seit dem Beginn der Einführung im Jahr 2010 wurden auf diesem Weg
mehr als 140.000 Rechnungen elektronisch übermittelt; allein davon mehr als 80.000 im letzten Jahr.
Durch eine Anpassung der Software ist es jetzt möglich, alle Rechnungen elektronisch zu versenden,
soweit der Empfänger per EGVP erreicht werden kann.
Bei der elektronischen Rechnung können Rechnungsempfänger die Rechnung unmittelbar unter Nut-
zung des integrierten elektronischen Zahlungs-Links begleichen. Die Einrichtung dieses elektronischen
Bezahlsystems (ePayment) im Hessenportal für Kreditkarten, giropay oder elektronischem Lastschrift-
verfahren ermöglicht eine schnelle und sichere Abwicklung aller Zahlungen für sämtliche Kostenrech-
nungen der Gerichte und Staatsanwaltschaften. Seit dem vergangenen Jahr sind auch die auf dem
Postweg versendeten Kostenrechnungen der Gerichte über dieses ePayment-Portal bezahlbar. Damit
können sämtliche Kostenrechnungen der Justiz – dabei handelt es sich immerhin um 1,1 Mio. Rech-
nungen jährlich bei einem Gesamtbetrag von ca. 350 Mio. EURO – per Internetzahlung abgewickelt
werden.
Durch die elektronische Abwicklung wird zudem sichergestellt, dass Zahlungen immer richtig zugeord-
net werden. Aufwendige Nachforschungen bei fehlerhaften Angaben zum Zahlungsgrund werden
dadurch ebenfalls vermieden. Im Jahr 2012 wurden über das ePayment-Portal Rechnungen in Höhe
von insgesamt mehr als 800.000 € gezahlt.
Es ist beabsichtigt in dem ePayment-Portal weitere „Online-Bezahlsysteme“ zur Verfügung zu stellen,
um die Attraktivität des Angebots zu steigern und damit die Umsätze weiter zu erhöhen.
EGVP Kommunikation in der hessischen Justiz – Projekt eNachricht
Das Projekt eNachricht, ein Teilprojekt der hessischen ELEVATOR-Konzeption, realisiert die Kommuni-
kation der Justiz mit externen Partnern und Behörden über verschiedene Kommunikationskanäle.
In einem ersten Schritt ist ein Client entwickelt worden, der – basierend auf der Kommunikationssoft-
ware EGVP Enterprise – den bisherigen EGVP-Client ersetzt und gegenüber diesem Mehrwerte bei der
Verwaltung der Nachrichten bietet. So ist die Möglichkeit geschaffen worden, auch bei noch nicht
elektronischer Aktenführung den elektronischen Eingang von Anwender zu Anwender weiterzu-
reichen, neu zu vergebende Aktenzeichen den elektronischen Eingängen einfach zuzuordnen und
schließlich die Löschung nicht mehr benötigter elektronischer Nachrichten automatisiert zu realisie-
ren. Dies bedeutet gegenüber dem konventionellen EGVP Classic für die Praxis eine wesentliche Er-
leichterung.
Die bisherigen Lösungen für die teilautomatisierte interne Weiterleitung der Register-, Insolvenz- und
Mahneingänge werden über die ELEVATOR-Infrastruktur ersetzt, so dass die Nachrichten vollautoma-
tisiert zu dem gewünschten Arbeitsplatz „durchlaufen“.
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Darüber hinaus wird über ein Word-Addin eine vom Entwicklungsstand des jeweiligen Fachverfahrens
unabhängige Versendemöglichkeit angeboten.
Der Rollout des beim Landgericht Limburg a.d. Lahn pilotierten eNachrichten-Clients in der hessischen
Justiz wird noch in diesem Jahr beginnen und bis zum Jahresende 2013 für jeden Anwender eine
EGVP-Kommunikation vom Arbeitsplatz ermöglichen.
Der Vortrag beleuchtet die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation innerhalb der Gerichte
und mit den Kunden der Justiz und zeigt auf, was heute schon geht und was morgen möglich ist.
Forum G02
P23R | Der Prozessdatenbeschleuniger
Klaus Werth, Bundesministerium des Innern
P23R ist ein innovatives Vorhaben der Bundesregierung mit einem wichtigen Beitrag zum Abbau von
Bürokratiekosten und zur Reduktion des Erfüllungsaufwands auf Seiten von Wirtschaft und Verwal-
tung. Ziel des P23R-Prinzips ist es, wiederkehrende Berichtspflichten der Wirtschaft an die Verwaltung
regelbasiert zu erzeugen und anschließend passgenau an die zuständige Behörde zu übermitteln. Fle-
xible und medienbruchfreie Umsetzung von Verwaltungsvorgängen zwischen Unternehmen und Be-
hörden werden so ermöglicht.
Nach dem Gewinn des dbb Innovationspreises 2012 stehen der seither erzielte Projektfortschritt sowie
ein Ausblick auf die anstehenden Ziele und Aktivitäten im Mittelpunkt dieses Vortrags. Es wird ein
Überblick über die Funktionsweise und Vorteile des P23R-Prinzips gegeben. Weiterhin werden aktuelle
Erfahrungen und Ergebnisse aus den derzeit laufenden Pilot-Projekten der Länder Bayern (x-trans.eu),
Hessen und Rheinland-Pfalz (eLISA ) und des Umweltbundesamtes (P23R4Flex) präsentiert. Ein Aus-
blick auf die anstehende Vorbereitung der Breiteneinführung rundet diesen Forumsbeitrag des BMI ab.
Forum A05
Facebook, Google+, Twitter & Co.: Orientierung mit dem Social Media Kompass
Alf-Tobias Zahn, ]init[ AG für digitale Kommunikation
Behörden und Verwaltungen sind im Social Web angekommen – wenn auch noch nicht alle selbst
kommunizieren, dann wird zumindest über sie getwitter, gechattet und gepostet. Social Media bietet
verschiedene Kanäle, Plattformen und Netzwerke an, die vermeintlich die passenden Orte für die ge-
wünschte Zielgruppe und die favorisierten Themen sind. Doch welche Inhalte sollten bei Twitter gepos-
tet werden? Welche Nutzerinnen und Nutzer erreiche ich über XING? Und wie beherrsche ich die mög-
liche Kommentarflut bei Facebook?
Der Social Media Kompass von ]init[ gibt Aufschlüsse über das Wie? Wann? Wo? der Kommunikation
im Social Web. Über ein mehrstufiges Modell, welches auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten wer-
den kann, wird eine Social Media Strategie erarbeitet oder angepasst.
Ziel ist es dabei immer, die richtigen Kanäle für die richtigen Inhalte und die gewünschte Zielgruppe
auszuwählen. Denn entscheidend ist: Nicht viel machen, sondern das Richtige.
In dem Vortrag soll der Social Media Kompass und seine Bestandteile vorgestellt werden als auch über
die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Kommunikation in Social Media im Behörden- wie
Verwaltungsumfeld berichtet werden.