viii. internationaler kongreß für angewandte chemie

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2098 VIII. Intemtioneler KongreB fur aniewandte Chemie. [ an ~$~~~~~fi VIIT. Internationaler . KongreB f i r angewandte Chemie. Die E r o f f n u n g s tag e i n W a s h i n g t o n. Zwei lange Sonderziige der Pennsylvania R. R. brachten die KongreBteilnehmer nach der Bundes- hauptstadt. Das Programm - soweit es vorlag - besagte, daB am Dienstag, den 3. September, nach- mittags 4 Uhr 22 Min. ein Sonderzug und spaterhin in regelmaBigen Zeitabstanden weitere Ziige nach Washington abgehen wiirden. Wer aber aus irgend- welchen Griinden keinen der ersten beiden gleich- zeitip zur erwahnten Zeit ahgehenden Ziige benutzte, machte die etwas unliebsame Entdeckung, denvollen Fahrpreis bezahlen zu miissen. Nach ziemlich ein- toniger Fahrt. die nur durch ein gutes, dabei sehr preiswiirdiges Diner unterbrochen wurde, langte die GeseIIschaft gegen 10 Uhr in Washington an, um sich alsbald per elektrischer StraBenbahn nach den verschiedenen Hotels zu begeben. Der groUere Teil hatte sich in dem New Willard Hotel einquartiert, dessen hohe Siulen aus imitiertem Marmor an den das Auge beleidigenden, aufdringlichen amerika- nischen Ausschmuckungsstil erinnerten. In diesern Hotel befand sich auch das Bureau des Kongresses, insbesondere auch das Registrie- rungsbureau. Zu dem Gelingen von Veranstaltungen wie dem internationalen KongreU fur angewandte Chemie ist Ordnung ein absolutes Erfordernis. Die Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung waren getroffen, ihre Durchfiihrung war aber alles andere, nur nicht musterhaft. Der Hauptgrund hierfiir lag zweifellos in der autokratischen Orga- nisation des allgeineinen KongreUbureaus. Wenn die Unterbeamten sicli nicht getrauen, die ,,Ge- schaftsregeln" nach eigenem Ermessen auszulegen und den besonderen Verhaltnissen des Einzelfalles anzupassen, sondern bei jeder Kleinigkeit erst den hoclisten Vorgesetzten um Instruktionen anzugehen haben, und wenn weiter dieser hochste Vorgesetzte das Beispiel gibt, in angstlichster Weise, nur um korrekt zu erscheinen, sich an den gedruckten Buch- staben der ,,Regeln" zu halten, so kann man sich leicht vorstellen, welcher Wirrwarr bei einer aus den verschiedensten Nationen zusammengesetzten Veranstaltung entstehen muB. Und dieser Zu- stand hat in Neu - York noch Fortsetzung gefunden. Diese Work sind sicherlich in keiner unfreundlichen Absicht geschrieben, im Gegenteil soll auch hier durctiaus anerkannt werden, daB die Verwaltung des Kongresses vom allerbesten Willen beseelt ist, der Bericht mu13 aber diese Verhaltnisse erwahnen, soll er dem h e r ein wahrheitsgetreues Hild von dem Verlauf des Kongresses geben. Die Eroffnungssitzung wurde in dem schonen Saal des ,,Continental Museum" abgehalten, auf dessen mit den Fahnen der verschiedenen Nationen reichgeschmiickter Biihne die Vertreter der aus- landischen Regierungen, friihere KongreBprasiden- ten, Vizepriisidenten usw. Platz genommen hatten. Nach einigen von der Marinekapelle vorgetragenen Konzertstiicken eroffnete der Prasident des Kon- gresses, Dr. W i 1 1 i a m H. N i c h o I s , die Sitzung mit der Mitteilung, daB Priisident T a f t infolge einer Knochelverstauchung nicht erscheinen konne, dagegen am Nachmittag beim Empfang im WeiBen Hause die Mitglieder begriiBen werde. Als erster offizieller Redner pries Dr. E d w a r d W. Fil o r 1 e y , Ehrenprasident des Kongresscs, die vier auslandischen Nationen, die den amerikanischen Chemikern als Lehrmeister gedient haben. Die internationalen Kongresse seien dazu bestimmt. den Gelehrten der verschiedenen Lander einen Aus- tausch ihrer Ideen zu ermoglichen: moge auch dieser KongreB ein fruclitbringender werden. Im Namen der groBen Armee von mehr ale 6000 amerikanischen Chemikern, chemischen Ge- sellschaften, Fabrikanten usw. sprach Prasident. N i c 11 o 1 s. Wir leben im Zeitalter der Kooperation, nicht von destruktivem Wettbewerb, und die inter- nationalen Kongresse bilden einen Au.sdruck dieser gemeinsamen Betiitigung. Von den Priisidenten der fruheren Kongresse sei Prof. R o s c o e durch einen Todesfall in der Familie vom Rrscheinen fernge- halten. Auch Geheimrat W i t t habe sein tiefstes Bedauern ausgesprochen, an der Teilnahme ver- hindert zu sein, dagegen hahe der KongreU die Freude, die friiheren Prasidenten Prof. L. 1, i n d e t , Sir W i l l i a m R a m s a y , Prof. S t r o h m e r und Commanditore G. C i a m i c i a n anwesend zu sehen. Das gegenwlirtige Zeitalter gehore den Chemikern, auch die Gestaltung der Zukunft hinge von den Chemikern ab. Die Vereinigten Staaten begriiUen das Ersclieinen so vieler auslandischer Ge- lehrten mit Freuden, in der Hoffnung. daB aucli sie sich an der ErschlieUung der reichen Naturschatze Amerikas betatigen werden. Als Vertreter bterreichs sprach Prof. R u - do1 ph Wegsc h eider, der im Kamen der osterreichischen Regierung und der KongreOteil- nehmer aus Osterreich fur die freundliche Be- griiBung tierzlich dankt und darauf hinweist, daB der Gedanke des internationalen Austausches wissen- schaftlicher E'orschung auk Kongressen zum Teil von Osterreich aus angeregt wurde, worauf er nach Wiirdigung der Eigenart und Tatkraft der Ameri- kaner mit folgenden Worten schlol3: ,,Wir haben noch immer alle Tirsache, zu be- wundern. niit welchen Riesenschritten sich in den Vereinigten Staaten alles entwickelt, dank der Tat- haft ihrer Bewohner. So hoffen wir, hier wert,vclle Eindriicke zu bekommen, die urn in umerer Heimat niitzlich sein werden. Die Vereinigten Staaten haben en der Entwicklunk der rnenschlichen Kiiltur bereits :inen sehr wichtigen Anteil genommon. Miige dieses Land auch in Zukunft in ebenso reichem MaBe zu den Fortschritten der Menschheit und inshesondere such unserer Wissenschaft beitragen wie bisher.1)" 1) Welches Verstandnis die Tagespresse der Vereinigten Staaten den Verhandlungen des Kon- gresses entgegengebracht hat, mag aus der folgcnden, ler Neu-Yorker Staatszeitung, dem anerkannt besten Organ des Deutschtums in der Union, ent- iommcncn Notiz ersehen werden: .,In der Er- jffnungssitzung dcs Kongresses sprach u. a. Dr. R u d o l p h W e g s c h c i d e r aus Osterreich, wel- :her sagte, die amerikanischen Chemiker hatten in len leteten hundert Jahren ebensoviel vollendet wie lie europaischen Chemiker in 2000 Jahren. Auf die miesigen von amerikanischen Chemikern gemachten Fortschritte nahm auch Dr. E. W. Morley, Ehren-

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Page 1: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

2098 VIII. Intemtioneler KongreB fur aniewandte Chemie. [ an ~ $ ~ ~ ~ ~ ~ f i c ~ ~ &

VIIT. Internationaler . KongreB f ir angewandte Chemie. D i e E r o f f n u n g s t a g e i n W a s h i n g t o n.

Zwei lange Sonderziige der Pennsylvania R. R. brachten die KongreBteilnehmer nach der Bundes- hauptstadt. Das Programm - soweit es vorlag - besagte, daB am Dienstag, den 3. September, nach- mittags 4 Uhr 22 Min. ein Sonderzug und spaterhin in regelmaBigen Zeitabstanden weitere Ziige nach Washington abgehen wiirden. Wer aber aus irgend- welchen Griinden keinen der ersten beiden gleich- zeitip zur erwahnten Zeit ahgehenden Ziige benutzte, machte die etwas unliebsame Entdeckung, denvollen Fahrpreis bezahlen zu miissen. Nach ziemlich ein- toniger Fahrt. die nur durch ein gutes, dabei sehr preiswiirdiges Diner unterbrochen wurde, langte die GeseIIschaft gegen 10 Uhr in Washington an, um sich alsbald per elektrischer StraBenbahn nach den verschiedenen Hotels zu begeben. Der groUere Teil hatte sich in dem New Willard Hotel einquartiert, dessen hohe Siulen aus imitiertem Marmor an den das Auge beleidigenden, aufdringlichen amerika- nischen Ausschmuckungsstil erinnerten.

In diesern Hotel befand sich auch das Bureau des Kongresses, insbesondere auch das Registrie- rungsbureau. Zu dem Gelingen von Veranstaltungen wie dem internationalen KongreU fur angewandte Chemie ist Ordnung ein absolutes Erfordernis. Die Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung waren getroffen, ihre Durchfiihrung war aber alles andere, nur nicht musterhaft. Der Hauptgrund hierfiir lag zweifellos in der autokratischen Orga- nisation des allgeineinen KongreUbureaus. Wenn die Unterbeamten sicli nicht getrauen, die ,,Ge- schaftsregeln" nach eigenem Ermessen auszulegen und den besonderen Verhaltnissen des Einzelfalles anzupassen, sondern bei jeder Kleinigkeit erst den hoclisten Vorgesetzten um Instruktionen anzugehen haben, und wenn weiter dieser hochste Vorgesetzte das Beispiel gibt, in angstlichster Weise, nur um korrekt zu erscheinen, sich an den gedruckten Buch- staben der ,,Regeln" zu halten, so kann man sich leicht vorstellen, welcher Wirrwarr bei einer aus den verschiedensten Nationen zusammengesetzten Veranstaltung entstehen muB. Und dieser Zu- stand hat in Neu - York noch Fortsetzung gefunden. Diese Work sind sicherlich in keiner unfreundlichen Absicht geschrieben, im Gegenteil soll auch hier durctiaus anerkannt werden, daB die Verwaltung des Kongresses vom allerbesten Willen beseelt ist, der Bericht mu13 aber diese Verhaltnisse erwahnen, soll er dem h e r ein wahrheitsgetreues Hild von dem Verlauf des Kongresses geben.

Die Eroffnungssitzung wurde in dem schonen Saal des ,,Continental Museum" abgehalten, auf dessen mit den Fahnen der verschiedenen Nationen reichgeschmiickter Biihne die Vertreter der aus- landischen Regierungen, friihere KongreBprasiden- ten, Vizepriisidenten usw. Platz genommen hatten. Nach einigen von der Marinekapelle vorgetragenen Konzertstiicken eroffnete der Prasident des Kon- gresses, Dr. W i 1 1 i a m H. N i c h o I s , die Sitzung mit der Mitteilung, daB Priisident T a f t infolge einer Knochelverstauchung nicht erscheinen konne, dagegen am Nachmittag beim Empfang im WeiBen Hause die Mitglieder begriiBen werde.

Als erster offizieller Redner pries Dr. E d w a r d W. Fil o r 1 e y , Ehrenprasident des Kongresscs, die vier auslandischen Nationen, die den amerikanischen Chemikern als Lehrmeister gedient haben. Die internationalen Kongresse seien dazu bestimmt. den Gelehrten der verschiedenen Lander einen Aus- tausch ihrer Ideen zu ermoglichen: moge auch dieser KongreB ein fruclitbringender werden.

Im Namen der groBen Armee von mehr ale 6000 amerikanischen Chemikern, chemischen Ge- sellschaften, Fabrikanten usw. sprach Prasident. N i c 11 o 1 s. Wir leben im Zeitalter der Kooperation, nicht von destruktivem Wettbewerb, und die inter- nationalen Kongresse bilden einen Au.sdruck dieser gemeinsamen Betiitigung. Von den Priisidenten der fruheren Kongresse sei Prof. R o s c o e durch einen Todesfall in der Familie vom Rrscheinen fernge- halten. Auch Geheimrat W i t t habe sein tiefstes Bedauern ausgesprochen, an der Teilnahme ver- hindert zu sein, dagegen hahe der KongreU die Freude, die friiheren Prasidenten Prof. L. 1, i n d e t , Sir W i l l i a m R a m s a y , Prof. S t r o h m e r und Commanditore G. C i a m i c i a n anwesend zu sehen. Das gegenwlirtige Zeitalter gehore den Chemikern, auch die Gestaltung der Zukunft hinge von den Chemikern ab. Die Vereinigten Staaten begriiUen das Ersclieinen so vieler auslandischer Ge- lehrten mit Freuden, in der Hoffnung. daB aucli sie sich an der ErschlieUung der reichen Naturschatze Amerikas betatigen werden.

Als Vertreter bterreichs sprach Prof. R u - d o 1 p h W e g s c h e i d e r , der im Kamen der osterreichischen Regierung und der KongreOteil- nehmer aus Osterreich fur die freundliche Be- griiBung tierzlich dankt und darauf hinweist, daB der Gedanke des internationalen Austausches wissen- schaftlicher E'orschung auk Kongressen zum Teil von Osterreich aus angeregt wurde, worauf er nach Wiirdigung der Eigenart und Tatkraft der Ameri- kaner mit folgenden Worten schlol3:

,,Wir haben noch immer alle Tirsache, zu be- wundern. niit welchen Riesenschritten sich in den Vereinigten Staaten alles entwickelt, dank der Tat- haft ihrer Bewohner. So hoffen wir, hier wert,vclle Eindriicke zu bekommen, die urn in umerer Heimat niitzlich sein werden. Die Vereinigten Staaten haben en der Entwicklunk der rnenschlichen Kiiltur bereits :inen sehr wichtigen Anteil genommon. Miige dieses Land auch in Zukunft in ebenso reichem MaBe zu den Fortschritten der Menschheit und inshesondere such unserer Wissenschaft beitragen wie bisher.1)"

1) Welches Verstandnis die Tagespresse der Vereinigten Staaten den Verhandlungen des Kon- gresses entgegengebracht hat, mag aus der folgcnden, ler Neu-Yorker Staatszeitung, dem anerkannt besten Organ des Deutschtums in der Union, ent- iommcncn Notiz ersehen werden: .,In der Er- jffnungssitzung dcs Kongresses sprach u. a. Dr. R u d o l p h W e g s c h c i d e r aus Osterreich, wel- :her sagte, die amerikanischen Chemiker hatten in len leteten hundert Jahren ebensoviel vollendet wie lie europaischen Chemiker in 2000 Jahren. Auf die miesigen von amerikanischen Chemikern gemachten Fortschritte nahm auch Dr. E. W. Mor ley , Ehren-

Page 2: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

Bsh XXV. (,. Jshrg8ng. ,B12] VIU. Internationale? KongreB fir angewmdte Chemte. 2099

Kt-ielier Beifall I c t l i r i t ~ ~ den Kedner fiir seine ~ymlintliisclien \\'orte.

Im Il'anien E'rankreiclin bepulltc Prof. I, b o n L i n t l e t die Vemammlitng.

A h Vertreter des 1)cutsclicn Keiclin spracli Geh. Ollcrrrpirriingwnt Prof. Ih. v. I{ 11 I: 11 k a , wic folgt:

,.Herr l'riisitlent, liocliverehrtc Damen und Hcrrcn! Irn Auftrapr d r r Kaisrrlicl~en I)eirtaclien Reirlixrecieriing. sowir tlerjmigen deutnclien Biindes Htanteri. wrlrltr tlitrclt Iirnondrre Aligeordnrtr liicr vertreten sintl, rind zugleicli uuch irn Nnmen allrr deiitsc*licii l a c l i ~ r n o x ~ c n . ~wlrlir Iiier ersclricnen uinrl. nape icli dern Kontirec fiir tlcn 8. internntionalrii KonKrcU fiir nnpwtind!c. ( ' I i i m i ~ * tlrn verl)intllicl~sten Dank fiir die un tins wgtingt-tic. J h l ~ t l i i n c . Sie konncm uun tlrr g r o k n %a111 von Grlrltrten. von Vrrtrctrrn drr Induntrie. sciwic. von Atipirdnc~trn der Ik~ItiiIticn. die ails I)ei~tnrliland liierltrr p . t* i l t eind. rrsrltrii. ~wlchr I(c.driit ung in iiiisrrw Hriniut diesrni KcmprvU Iiripclc.gt wird.

I k r Aust t i i i s t ~ I i d c ~ 15rjyI)nisnc. dcr wisnrnnc~litift - liclirn I'orscliurig ist [*in piitrr. tt1tc.r i h u c 4 i zwiscliiw den 1)t.frrundc-ten R'tttionrn tlrr \'rrvinipten Sttiatcn von .\nterikii u n t l Ik~i~tscliluntls. (;ur manc:lter I l i r c~ itnit-rikuiiiwlicn h'ttcligvlrlirten hat wine Studicvimc.it i i i i t l t * i i t s c - l i c . r i L'nivwsitiitcn t&r H(tcli- schiilrtt mriii.kgclrgt. 17nipvkdirt l i t i t , par nitinchv deiitschc. ('Iii*n~ikt+r Iiicr xc.irics Krnntninsc. und win \Yi?lsc.n zit vcmiic.lircm ( : r l r~rnI t i~i t g ~ ~ l i ~ l ~ t . Kine 11r- nondrrr Fiirtlc*rring lint dicwvr p.yrnncitiKc~ \\-isst-n- sclinftlirlic~ .\!c.inun~:Ynitstiiit~~~li c~fnlirtw. nritdcni Iter\.orrtigciitlcri (:clclirtc~n Iwitler Nntioncw (klcgcir- licit grgehw iirde. (lit* lSrg!c*Iiiiissc ilircr wissen- nclitiftlic~lirii Fornc,hiing nri t l c m LInivrmitiitrn der mderen Stit ion vorrut ragcw. 1% war ein KrripniH fur die c ~ l l c . r i i i s c . l i c ~ \\clt 1 )~~iitscliliindn. tils vor vinigcn .J~Iir(*ri llir I~c~r~or r r i~ ! r r i t l~~r ;\tornp(~\r.iclltw- fomclirr srinv Artic.itx\wixr i n Ikvlin l e l i I t ( . iind din Scliiiler i n div \\'(.It tlrr k l ~ i n s t ~ v ~ 'I'c~ilclic~~i virifiilirte, cine Vrttgr, c l i t . t i i d i t riiir in \I issvnsrhtift lichrr Hin- siclit. sontlw ti . wit* nlk \\-iss;c~tisc~littTtli~Iirn I'ntrr- Ittpc.~i, t i i w l i liir tliv t ~ l i c ~ i i i i s c ~ I i ~ ~ Iiitltrstrie die t t l l t~r-

KriiUtcS t+titwtiiiip 1:c.sitz.t. Wenii nun t i i i ( . I i dic*s!* ~'iitc~rlugcii fur die clre-

tnisc~lie Int l i i~tr i~* n l l w Siitii~nvri die glcic4ic kdcii -

jirii.lidc*nt th*s Kori~rt*sn~-s , l t~zug." -- 1)ttiin folgt r-inc. Aufziililunp tler S1)rc.chi.r tinclt*rc-r I i nde r , untcr dencm d w Vrrtrrter lh1t.~c1111indn fehlt. In tltm Tagrazcitungm cSnplincllc~r Zitngi. iautet drr Be- richt alinlicli. wit. dcnn iikrhnriiit dits Tagesprecwc in prudezit kliiplichc~ W&r I x d i c m t wordrn ist. Sopar d r r .,Oil, l'tiint und I)rug Hrportc.r" (h'eu- York) rc~iiffcntliclit tlic. vomtrlicmd zitirrtrn Wortc n wortlicher cberwtzung rind Anfulirunpmxichen. [)all dcr Internationale KongnhU fur nngewandte ,'Iicitiii~ niit tleiii pleichmitig tagcnden KonpreD des 'nternationden Vcrbnntlcs fiir Materialprufungen Irr Twiinik vc~nvc~rli.wlt wird. in t ctwnv gunz Gr- viihnlicliw. Zuui Ikwcir, t l n U i.s nich niclit nitr unt in(. ,,Vc~r~titiiriiliirip viiti drug cli-rks" (A~witheker- :yliilfc.n) Iitintlc.lt, r rua l ink c*inc. Nru-Ycirkrr A l n w l - eitiinp. cltrU nirh tinter den rir.wrisclim 1h.lrpntt.n uch zwri Fiimtvn kxfindcn. Kin IkrirhL in ciner Vwhingtcinw Ttrgenu-itung iilwr die Kroffnunys- itzunp urd deli Elripfang im kVcilk9n Haun Iestnnd twa zur Hiilftc. in ciner lksc11r~~iI~unp tlrr Toilettrn vr tinic.riktiriiarl~c~~i Tc.ilnr1iiiic.rinnc.n.

tung tmiitzen. no hat dennoch die Indulctric. einw joden IAndrs duneben ilire Eigenart tlewahrt. map diese nun durcli die Besunderheit der versrhciictcm RohHtoffr. durcli ilirc gencl~iclitliclie Entwirkliing oder durcli die Gunst anderer UmHtCnde Lrdinyt win. und die gegcnsritig kenncn 211 lernen wiclitig iut. In llirem niit Natunrcliiitzen so reicli gesepneten Lnndc bewundern wir netwn der hlannipfaltiykeit dieser Holistoffe vor allcrn die GroUzugipkeit. niit wc~lrher S i c tin dir liinunp y~~tverl~li t~lier Fraprn Iicw~n t reten.

lndcrn dit. Krpit.ruiig ttlle diese Bestrebunpen und die Reteiligunp an ~olclien Kongrewen fijrdert. dicmt nic zuKlcicli uucIi dcr Gwamtlieit. l k n n CR i u t 111s rin \r-esrntlichcr I'unkt diener Kongreww tin- zust~lien. tinU sie niclit nirr clir Sutionen den Kr- stiniten E:rdIialln zit friedliclter gcitic*inaamer Arlivit. vrrrinigcn, nondcrn diiU Hie tiucli den einzelncn Tril- r i c l i ~ t i c ~ r i ( k l r ~ i w l i ~ i t gelien, die Kipenttrt der tinde- ren "ationen t,i*sner krnnen und riclitiyer wiirdipen Y,II lernrn. \ \ i i v l i t r dcr jctzt Iiruonnrne Konprc.U aiic.11 nnc.11 t l i c w ~ Hiclit itng von t l c n i gc.wiinsclitcvi 1 irst cti Krfc 43- I ic.glt.it i b t sci n !I'

Ktic*llderu dc.r Ic~lilutftc~ I~c.iftill vrrklutigcn, sjtrarli RIS Vrrtrc*tcr (;roIJltritnnnirns Sir.\\' i 1 1 i n rn R n m s u y , c1cwc.n kiirm. BegriiUiing durch die cin1eitc.ndt.n \\ortc> c,liurukteriaicrt 1s it&: , . l h k i - fall zeigt uufs ncitc. dttU 111iit dirkrr ist ah 'l'intc.."

Fiir Jtiliun npr i td i Dr. J o 1i i c 11 i r o L r ni ( I r i . leider niit so Icinrr Stininir. t l n U wine \ \or t r \\oh1 nur den wenipstrn vorrtiindlic~li pc*\rorclen nintl. Die G r i i h Itnliens iilierliractttr < ' o m ni a n c l i t o r e (; i R r ii 111 o (: i t i ni i c i n 11. Aln Vrrtrrtrr HuU- Inn& liielt I'rof. 1'. \\' t i 1 ti c n rinc liingvrr lk- griiUungsredr in d ~ w t s ~ * I i i ~ r S1iruclw. in \r.c.Ithr tar darniif 1iinwic.s. t l d dic ('lirniic. cliirit 1icwifc.n .sei. die allyemeinc ~\'olilfefirt der Mrnsc.lilwit zii fiirdern, und die in tlic. Hoffnung ttiinklung, (IRU r ind nel:tm der 1~'rc~ilit.itnsttitiit. ini Xru-Yorker H t t f w vine andcrc. ..Stutiw t lc -s (:liicks" c.rriclitvt wrrdt-ii riiiipr, nuf tlnU wir c l t i r i n niit t%ic4i von Hirttcw napen kiinnpn: ..Kn int cinv I.ust. zit i c ~ l w ~ n . " I)iv lierni)rc.n \\'c,rtt. fnndc.11 I ~ - l r l t t i l t c . n \\itlc.rliitll in cler \'w- rrattin~lung.

Aucli t1c.r \'c.rtrctcr Sor\vcpc*nx. I)r. S t i ni i i e 1 E y d e , Iwdiimtc. sivli i i i arinrr Annliraclir zurnc.int der drut~ci ien Sjiradic.

Yiir die niidtirnerikunincIien Ht*iiuliliketi nollte Prof. €3 e I i H u I' i o 1) i H z - 0 s H ti wjtrerlirn, uur indearen niclit anwc-nrnd.

Naclrdern 111.. H. \Y. \Y i 11- y , drn tlrr Vvr- saninilunp tresondcrn vorzustellen, der t'riinidrnt ttls unnotige .Ilulic lit-zeirlinrte, in kurzen \\'orten d t m h n k des Konpvsw*s fiir clir ~'lwrlwniinp dm S i t e u n g ~ ~ ~ a l r s ;\iistlrttc~k yegrten htrtte, n(4111iU d r r offizic4lc Tril.

i m Stiineii cinw .4rtztilil utiierikuniaclier ('lie- i i d w iilwrreielitc I)r. (; r o. Y. K II n z rnit einigen \volilgelungenrn \\'ortim tlrrl~ l'riinidentrn drn Kon- grerucm, Dr. K i c I t i i I x . ein nu6 (iiild hrrp~ntelltt~n KongreUalrzeiclirn tiln ;\nerkcnnitng neinvn Ver- tlicmsten i t n i dcw (;c4inprn den Konprews.

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2BR.

Page 3: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

letzten Stehplatz gefiillt. DaB fur den Besuch bei ,,Prasidents" kein beaonderer h u g vorgeschrieben war, gab der ganzen Veranstaltung einen zwang- losen Charakter, der bei der mit Feuchtigkeit ge- ladenen Atmosphare viel zur allgemeinen Behag- lichkeit beitrug. Man fiihlte sich heimisch im WeiBen Haus der Vereinigten Staaten.

Nachdem die treffliche Marinekapelle wiederum einige Konzertstiicke gespielt hatte, wurde Wisident T a f t , der infolge seines obenerwahnten Unfalles am Gehen verhindert war, in einem Fahrstuhl in den Saal gerollt, um nach einigen einleitenden Worten des KongreBprLidenten folgende Ansprache zu halten: ,,Herr Prasident, meine Damen und Herren vom Internationalen KongreB fur angc- wandte Chemie!

Es gereicht mir zu groBer Freude, Sie im Namen der Regierung und des Volkes der Ver- einigten Staaten in Washington willkommen zu heiBen. Ich hege die aufrichtige Hoffnung, daB Ihr Aufenthalt in dieser Hauptstadt ein angenehmer sein wird.

Ihr KongreB ist einer jener bedeutenden inter- nationalen Kongresse, welche die groBen Fort- schritte kennzeichnen, die auf dem Gebiet dei Forschung und der Anwendung von neu entdeckten Prinzipien in einer hochst bedeutenden Wissenschaft und in der Technik gemacht worden sind. Wenn es irgendeine Wissenschaft gibt, die in das Wesen der Sache eindringt, so ist es die Chemie. Sie hat es mit Atomen und Molekeln und ihrer Assoziation und mit den Ersclieinungen ihrer Wirkung auf- einander zu tun, und sie erscheint uns daher auf der einen Seite als die am schwersten verstandliche der Wissenschaften. Andererseits, wenn wir sie in den grolien modernen Fabriken Deutsclilands und enderer Lander fiir die Erzeugung derjenigen Grundstoffe angewandt sehen, welche fur den Er- folg der technischen Gewerbe wesentlich sind, so lernen wir erkennen, daB daa Gebiet dieser Wissen- schaft von der Theorie bis zur Praxis ein weiter umfassendes ist, als dasjenige irgendeiner anderen Wissenschaft.

Wie ich sehe, erortern Sie in Ihren verschiede- nen Abteilungen mannigfache Fragen, die nicht spezifisch chemischer Natur sind. Ich bemerke eine Verhandlung iiber die Patentfrage, - dariiber, was Patente einschIiel3en sollten, und welcherlei Patentsystem von jeder Regierung eingefiihrt wer- den sollte. Patente haben in der Entwicklung der Vereinigten Staaten eine groDe Rolle gespielt, und wir haben den Patentinhabern ein sehr wertvolles Monopol eingeraumt, zu dem Zweck, um durch ihre Tatigkeit neue Methoden zu entdecken, nutzen- bringende Resultate zu erzielen. Ob wir dies Mono- pol zii umfassend gemacht haben oder nicht, diese Rage bildet gegenwartig den Gegenstand der Er- wagungen einer von dem KongreB eingesetzten Kommission. Sicherlich ist in der Maschinerie unseres Patentamtes viel Raum fiir Verbesserungen vorhanticn, und ('9 wiirde von Segen sein, wenn die Erteilung eines Patents als Beweis eines wirklichen Eigrntumsrechta h e n groBeren inneren Wert be- mteen konntc." - - Namentlicli befiirwortete der Prkident ancli eine Verbilligung des Verfahrens bei Patentatreitigkeiten, um auch dem armen Erfinder die Friichte scsiner Arbeit zu sichern. Aus der Tat-

sache, daB er die 9 stiindige Reise von Beverly, Massachusetts, nicht gescheut, um die KongreB- teilnehmer zu begruben, mochten sie entnehmen, welche hohe Bedeutung der Sprecher, diesem Kon- greB beilege. Die von wiederholtem Beifallklatschen unterbrochene Rede - namentlicli fanden die Worte iiber die Verbesserungsbediirftigkeit des Patentamts lauten Beifall - schloB mit einer Einladung, es sich auf der Wiese hinter dem Weil3en Hause gemiitlich zu machen. Unter den Hochrufen der Versammlung verliea der Prasident den Sad.

Es war die ewte allgemeine Gelegenheit, die den KongreBteilnehmern zu gegenseitiger Aus- sprache geboten wurde. Ein wiirdigerer und schonerer Platz hatte nicht dafiir gefunden werden konnen. Auf der weiten griinen Wiesenmatte, auf drei Seiten von hohen prachtigen Baumen um- rahmt, im Vordergrunde das WeiBe Haus, walwend am anderen Ende ein groBer Springbrunnen spielte und iiber die Wipfel der Baume heriiber die 550 F u B hohe ,,Nadel desWashington" griiBte,entwickelte sich bald ein zwangloses Treiben. Alte Bekanntschaften wurden erneuert, neue wurden angekniipft, die Kollegea suchten und fanden sich zu gemeinsamem Ideenaustausch, einer der Hauptzwecke des Kon- gresses war in schonster Weise erreicht.

Prasident T a f t hatte sich auch hinausfaliren lassen, und nun bewegten sich seine GIste im ,;In- dian file" nach altem Landesbrauch - in den Ver- einigten Staaten tut man's nicht den Giinsen nach - an seinem Fahrstuhl vorbei, um einzeln durch seinen personlichen Adjutanten, Major R h o a d e s, vorgestellt und mit einem Handedruck und einigen freundlichen Worten begriiBt zu werden. Diese De- filiercour wahrte gesclilagene 21/? Stunden, wahrend deren der Prasident trotz des schmerzhaften Zu- standes seines FuBes seine ungetriibte Heiterkeit bewahrte.

Inzwischen konzertierte die Kapelle im Park und, wer sich auBerdem am Klavierspiel erfreuen wollte, der mochte sich im WeiDen Haus Chopins Nocturno anhoren, das von Fraulein Agnes H o p e , P i t t s b u r g, nach dem Urteil von Musikverstan- digen, in meisterhafter Weise vorgetragen wurde. DaB auch fur den leiblichen ,Menschen gesorgt war. bedarf kaum der Erwahnung. An zwei iiberdachten Buffets verhalf man sich zu Tee, Scliokolade und Apfelsinenbowle, Brotschnittchen, Kuchen und auch Ice Cream.

DerTaggingzur Riiste, alsdieFestteilnelimerdas gastliche WeiBe Haus verlieBen. In dern Empfangs- saal griil3ten sie zum Abschied die Olgemalde voii Priisident T a f t zur rechten Hand: an der gegen- iiberliegenden Wand von T h e o d o r e R o o s e - v e 1 t. ,,Politisch Lied, ein garstig Lied", hatte Herr Geheimrat D u i s b e r g zwei Tage vorher gesagt.

Am Abend folgten die KongreBmitglieder einer Einladung des S m i t h so n i a n Institute zu einem zwanglosen Zusammensein in dem Neuen National- museum.

Fur den folgenden Tag sah das Festprogramm eine Anzahl von Besichtigungen und Rundfahrten vor, unter denen die KongreBmitglieder ihre Wahl treffen konnten. Wer sich fur einen Besuch der Laboratorien des Ackerbaudepartements, Bureau of Standards, Geological Survey, Bureau of Mines.

Page 4: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

Marine hospital Service, Trcawry Department oder der t’arnegie Institution entscliieden hat, wird je- denfalls voq der aulkrordrntlichen Zuvorkommen- heit und Gefiilligkeit der Vorstiinde aufs ange- nehmste Iwriilrrt worden win. Pr’atiirlich wiirde es zuweit fiiliren, Iiier auf Einzclheiten eingelien zu wollen; mag rs geniigrn, zu nagen, dnU zahlreiche Besucher Verbindungen von bleilwndem \\ert an- gekniipft 1inI)en.

Schr dunkbar lint sicli iiucli cine Exkumion per L)nnil)fer niif drin I’otciniiic River nnc*li dem \\’nsliinpt(ln-.\laiisolt~iiiii in 3loui i t Vrrnon pc.stnltet, nn drr H i < . l i iinmcntlicli die Ihriien 1)etciligt hnlien. Fiir den Sncliniittng strincl (.in Iksuch den Kal)itols iincl drr KongrrUl~il~liotiiri~ i i i i f tlrni I’rogrnnini. In- dcssrn lwi der proUrn \~c~cIiic~drnnrtif ikcit tlrr Intrr- vswn tlrr KongrcUmit plicder Iia1)eii cs vielr v o r p - Z O ~ C I I , sic11 w s clcm offizirllrn I’ropriiinni rin rigrnes ziintrniniciizii~tc11~~ii rind s o l ( . l i c ~ Arliritlcdiittrn niif- zrisiirlicm. die fiir sic, Iwsiintlcrt- Anzirlirinp linttrn. Iknn ( t i c . Zrit w i i . kiirz. i i i i t l 1.4 gnlt. dic Stunden uiiminiitzc’n.

Sachinittiips4 KIir55 Ni i i . vrrlirUrn die Sondrr- ziigr tl iv 1 ~ i i i i t l t . s l i i i r i l ) t ~ t i i d t . i i i i i gispcn 1 1 l’lir wicdcr in Seu-Y( rk c.inzutrrffcw.

Ks wlirtm z\vri. \wnn zivnr nnntrriiprntlc, so tlocli niicl~ iil)twrus Imiiclitipc ‘J’iipi! pwesrn. Piir dii. Vcritnstiilt riiip dcr \\iisIiin~tonfnlirt tvrrden die ’J’eilnelinirr tlcvii t.:xckirti \,koniitrr drw Konprrsscs \vie trucli ins1)rsontlcrr di-iii \\‘cwhingtonrr I.ukal- koniitrr, niit I)r. H. \ \ . \ \ i I (. y n h Vomitzrnden r i n d I)r. I) 11 v i c l ‘I.. I ) i i y ( 1 oiii (:rolopicnl Survey) nls Srkretiir. tirifriclit ipm I ) I I I I ~ iviswen, tlrni Auw- d r w k grlrcn m i diirfen, dcr Ilrriclitewtatter als Iwmijnliclirn \orziip 1:c.trnc.litc.t.

Kurt Pielrtcsky. [K. 1198.1 . . . . . . -

Soiintag. dcn 8. Srpt. 1912. 1) n iii I ) f r r f n 11 r t 11 I I I t l r ni H u d n o n.

Am S o n n n I) e n t l , tlrn 7. Sqit. wnr die Hitze in Xeu-York ao erIir1)lic~li gcwcwn. cia0 sn mancher KongreUteilnrlimrr clrr Htundenhnpcn I ) a m 1) f r r f a 11 r t , die fiir d m S o n n t n p nn- pesetzt wnr, mit pewimeni Ihngcn rntgrpenxnli. . % h r nclroii wiilirend den E: n i 1) f n n p c R , d r r die ’I’cilnehnicr am S o n n IL I ) (* II tl -1 1) c n d in tlrn Iic~rrlicheir Kiirimen und tici clcn wundervollrn G P - riiiilden und tlndrrn Kunstprgcmutiinden tlrs lir- riihniten 31 I. t r o i i o I i t n n .\I 11 s e II m o f A r t s vrreinigtc. knni c*in Gewittrr lieninter; in der Naclit kiililtr es Iri*triiclitlicli at), untl licritr Morgen lintten wir dan seltene (;liick, in Xcu-York sonniges rind zirgleicli kiililrx, luftiges \Yettrr zir Iriil)cn. So zogen drnn die (’licniikcr und ilirc ])amen in Scliaren zur Anle~estellc irn der 40. StraUc und hestiegen eincn niarhtigcn I)ampfrr, drr grwijlinlicli dem Sach t - vcrkelir truf dem Hudson dicnt untl dalier mehrerr Hundert Kabinen fiilrrt.

(kpcn 1 0 Uhr setztr sic11 der Dampfer in Be- nepiinp, rind niif siinitliclirn Ilrcks entwickrlte sicli ein Iel~linftes firsrlligrs 1A.l)c.n. Uic Pahrt ging nord- aiirts den Huclnon liinnuf: ziir Recliten die inimer weiter sirli nusdehnentle Hiesrnstadt Neil-York, die jrtzt aur l i in ilirrn Inndliauxprgendrn maclitige %lietakast-mrn niit 12-15 (:cxchsacn rntstelien Hielit; zur 1,inkrn die eigcntiiniliclie Stcilkiiste von

New Jerrrey, die in manchen Beziehungen an die siichsische Schweis rrinnert. Bald lag Neu-York hinter uns, und wir Kenowen in vollen Ziigen die wirklicli wundervollen Schijnheiten der E’luUland- scliaft., Die weldbedeckten Ufer vrhelwn aich all- miihlichimmer miiclitiger; im Hintergrunde rmcliei- nen dio,Jhtskills und sclilieUen dir einzelnen lsilder malerhch nl). Bald vrrengert Rich d r r Flub 7,\viwIirn Steilufern, Ii~ld r rur i t r r t cr sicli srrnrtig. Zahl- rricli waren die Verplriclir, (!it tlir khropiier Iieran- zogen; IinId gtniilitrn xic AhnIicIikc*itcn niit drm Ziiriclicr Set., Imld niit tlrm 1 ~ p o inappiow zu finden, und die Aiiwriknnrr lielirn r s Imondem, in dcni Hudson iinsrrcn HIirin wirdrr zii finden. \ \ r n n auch virlen fiir tlic*srn Vrrglrich Hl)ri(*lit, xn kiinnen doc11 die liiirpiirt i p n Villrn. srlbst dir l i i k h ~ t mnlcriaoli gclrprnc- ~lilitiirxcliiilc Yon \ \cat point die Hurgruinen tlrs Illirinrs niclit rrsctztn. .4lw wozu vrrplrit4irn. \v(i t l c w l r die Iandnclinft an Rich rind fiir sic41 so srliiin ist. tlaU rs krinrs Vrrplriclies lie- darf! I& rrrrptr nllKciiirinrs Rrdnurrn. 111s grgrn 2 Uhr diis Scl i i f f \wiiclrtc rind tlvn Hiitlsiin wieder n I w i i rt s f ti 11 r.

Uiitrrwrps \vurtle riii t i i is ktiltcw (:ericliteii Ibe- stelirntlrs Yriilistiick prrrivlit: (lit- ‘l’rilnelimer, welehr rich tlri. Sri i -Yorkrr Silt(%. inittnps keinr alkoliolisclitii (;ctriiiikt- zit sic11 ~ I I iitbliiiit*n. n o c ~ l i

nirht pnnz nnpvpaUt liattcm, fiindtw i i i tlcr I h r tlrs DamI)fem rin pi i t rs (:lw Hirr.

\\ir grnossrn r i r i f ttrr Riickfiilirt iioc.liniiilri tlir wundervollen lnntlscl~nft liclirn Sc4iiinliritc.n. (:(yen 4 Ulir kninrn dir \\olkriikriitzt-r ~ O I I Seii-\’ork wieder in Siclit untl iini 5 Ulir Iiiiidrten wir. Alle Teilnehmer \varrn nicli darii lm einip, cine unpe- rolinlicli genii0reiclic I‘alirt rrlrlit zu Iinben. H.

Die 8cb~u6sttzuag fand in c1c.r groUrn sc1iiinc.n Aula des (lollego of tlie City Srw York s t i i t t ~ i n t l

\vurtlr, wir nllr iintlcwm tlort ~ilrp:c~linltrnc.n Sitziiii- grn. niit einrni Orgrllionzc-rt rinpc-lritrt. I)ir Ikh- trilipiinp wnr selir ncliwnrli.

yrr Prbidrnt . I)r. \ \ i n . H. S i c 11 o I x . vrr- Ins vinr yon divii russisc-lirn Ik~tsr l~nftrr iiliermittrlto Kinlnclung d r r riisrixvlirn Krpic~riinp, den 1 X. Kon- prrU ini Jnhrc. 1915 in 1’etc.rsl.ury nliziihnlte~n. L)r. I v I L I I K o 1) 1) r I o f I iil.crl~rtirlitr Klriche I.:in- lnditnyeti sritrns der Univrmitiitrn Riga unrl St. I’rtc~mlmr~. Auf Antrnp von 1)r. I,. I , i nde t , tler von Sir \V i I 1 i n in It n ni s n y iintrrstiitzt wurde, wurdo die IGnlndrinp nnKrnoniiiwn. Zuni Khren- i)rii.Gdrntc.ii tlrs IS. Kongresws wrirtl~ 1) c m r - t r i I I N 1’. K o n 1 ) u’ n I n f f . I’rof. cnirrit. der Univrrritiit St. I’rtrrslJurK iind iishist. Minister fiir Hnndrl iind hlincn, pc.niililt; ziini l’riisidentrn I)r. P a u 1 \V n I d e n , I’rofesnor an der l’olytccliiii. when Hochscliulr Riga, der aurh zum Vomitzenden drn gencliiiftnfiilirendrn Arissclirirutrn ernannt wurde und die tVaIi! im eigenen ?camen \vie fiir seine Kol- legen annahm.

Von A1)triIring 1, Aim- lytiaclie (%emir, wlirdrn dem KonprrD folgrnde Re- wlritionen zur .4nnnIimc cnipfolilrn:

I. ,,nit. Intt~nntionale Konimiaaion der Kim- mcwe fiir nngewandtr Cliemir wird rmucht. durcli ?in Untrrkomitee oder nuf sonstige Weiae eine l intrr- iuchiinp dnrii lm anziistrllen. 0 1 ) r H tunlirli und

R r n o I i t t i o n v 11.

Page 5: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

2102 VIU Internstionnler KongrsB f'iir engewandte Chemie. [ op zweckmaBig ist, die internationale Hilfssprache Esperanto als eine der offiziellen Sprachen auf dem IX. Internationalen KongreB fur angewandte Che- mie einzufuhren. Die Untersuchungskommission oder das Komitee sol1 bevollmachtigt sein, uber die Angelegenheit in der Zeit zwischen den beidCn Kon- gressen zu entscheiden und eine Entscheidbng min- destens I Jalir vor der Eroffnung des IX. Kongres- ses abzugeben."

Namens der Internationalen Kommisaion emp- pfahl Sir W i 1 1 i a m R a m s a y . die PeschluBfas- sung uber den vorliegenden Antrag in Hinsicht auf die Zusammensetzung des gegenwartigen Kon- gresses bis zum nachsten KongreB zu verschieben. Die Mehrzahl der anwesenden Mitglieder bestehe aus Amerikanern, die also bei der Abstim- mung weitaus das Ubergewicht haben .wurden. Diese amerikanischen Mitglieder hielten es aber nicht fur angemessen, ihre Ansicht in der vorliegen- den Frage allen anderen Nationen aufzudrangen. Die Versammlung sctiloD sicli dem Vorschlage an.

11. 1. ,,Fiir kommerzielle Zwecke soll eine Atomgewiclitstabelle nur einmal in funf Jahren auf- gestellt,, in Gebrauch genommcn und als allgemeine Norm angesehen werden. Sie sol1 regelmaBig an einem bestimmten Tage in Kraft treten.

2. ,,Die Abteilung fur analytische Chemie des Vereins deutscher Chemiker schlagt vor, daD die >'rage der einlieitlichen Prot:enahme von Erzen durcli die zustiindige Unterkommission der Inter- nationalen Analysenkomrnission auf hreiterer Basis verhandelt werde."

Gegen Absatz 1 erklarte sicli KongreBprasident Dr. W m. H. N i c 21 o 1 s , dafiir sprach Geheimrat Prof. Dr. C. D u i s b e r g. Prof. C t a r k stellte folgenden Ersatzantrag:

,,Fur kommerzielle Zwecke schlagt der Kon- greB vor, die Atomgewichtstabelle von 1912 als Korm bis zur Tagung dcs IX. Kongresses anzuneh- men."

Dieser Ersatzantrag fand die Zustimmung der Versammlung.

Absatz 2 wurde in folgender erweiterte# Fas- sung angenommen:

,,Der KongreB ist der Ansicht, daB die Frage der einheitlichen Probeentnahme von Erzen, Heiz- materialien und Metallen durcli eine zustandige Unterkommission der Internationalen Analysen- kommission verhandelt werden soll."

, 111. ,,Abtcilung I des VIII. Internationalen Kongresses fiir angewandte Clieniie empfielilt, daO auf diesem und zukiinftigen Kongressen die Berichte der Internationalen Annlysenkommission und ande- rer unter den Auspizien dieser Kongresse eingesetz- ter Koniitees in den Verhandlungsi:ericliten des Kongresses, Blinlicli wic andere Beitrage, abgedruckt werden, in t'lereinstimmung mit der Gepflogenheit friiherer Kongresse und um den durcli gemeinsame Arbeit erzielten Ergebnisscn die gleiche Verbreitung zu geben wie denjenigen von Einzelarbeiten."

Diese Resolution wurde niit folgendem von Prof. L. I, i n d c t gestellten Zusatzantrag ange- nommen:

,,Der Bericht soll 200 Seiten niclit iibersteigen. Der Internationalen Analysenkonimission wird da- fiir die Summe von 1000 Frs. bewilligt.

IV. 1. Aibteilung 1 des Internationalen Kon-

gresses halt es fur notwendig, daB Vorschriften fur die Prufung von Hydrometern und anderen Instru- menten fur chemische Untersuchungen ausgear- beitet,, und daB diese Vorschriften in den vier amt- lichen Sprachen des Kongresses gedruckt werden.

2. Die Abteilung ist weiter der Ansicht, daB Tabellen fur die Dichte und Ausdehnung von Flus- sigkeiten und Lijsungen ausgearbeitet und in inter- nationaler Weise veroffentlicht werden.

3. Zu diesem Zwecke ist Unterkommission 3 der Internationalen Analysenkommission beizube- halten. I

4. Fur die in Absatz 1 und 2 erwatinten Arbeiten bewilligt der KongreB der Internationalen Analysen- kommission die Summe von loo0 Frs."

Auf Antrag von Prof.'L. L i n d e t. wurde die Erledigung dieser Frage der Internationalen Kom- mission fur physikalische Konstanten uberlassen.

V. ,,I. Unterkommission IX der Internatio- nalen Analysenkommission soll ihre Untersuchungs- arbeiten in besonderen Fallen fortsetzen, in deneo die Vereinheitlichung analytischer Methoden fur die Chemie organisclier Farbstoffe von internationalem Interesse ist.

2. Die Internationale Analysenkonimission soll den Regierungen aller Lander den Vorschlag machen, gleichmal3ige Bestimmungen fur solche organische Farbstoffe zu erlnssen, deren Verwendung fur Nah- rungsmittel erlaubt oder verboten sein SOU; ferner so11 sie die Annahme von einheitlichen analytischen Methoden, welctie in Verhindung mit derartigen Be- stimmungen erforderlich sind, in Vorsctilag bringen.

3. Unterkommission X I der Internationalen Analysenkommission soll eine Kommission (mit einer auf 3-5 beschrankten Mitgliederzahl) ein- setzen, um Mittel und Wege zu ermitteln, um rnit Unt crs t ii t zung der Fabrikant en Informationen iiber die Reaktionen und Analysen von kurzlich einge- fuhrten organischen Farbstoffen einzuholen, UN ferner eine angemessene Veroffentlictiung der Kr- gebnisse zu erreichen und einen Bericht daruber an den niichsten KongreB zu erstatten.

Diese Resolution wurde der Internationalen Analysenkommission uberwiesen.

Abteilung IIIh, Sprengstoffe, empfalil folgende Resolution:

VI. ,,Der SchluBbericht der Internationalen Kommission fur die Untersucliung von einheit- lichen Priifungsmethoden fur die Bestandigkeit von Sprengstoffen wird entgegengenommen, angenom- men und gutgeheinen, und die Kommission wird mit Dank fur die. geleisteten Dienste entlassen.

Es wird weiter empfohlen, daB eine stiindige Kommission von europaischen Sactiverstandigen ernannt werde, um diese Bestimmungen zur Kennt- nis ihrer verschiedenen Regierungen zu bringen und auf ilire Annalime zu dringen.

End es wird weiter empfohlen, daB der in fran- zosisclier Sprache von dieser Kommission unter- breitcte Bericht im vollen Wortlaut gedruckt werde, zt-sammen mit der englischen Ubersetzung der von dem PrLidenten der Kommission unterbreiteten Empfehlungen."

Angenommen' ohne Debatte. Von Abteilung VIIIa, Hygiene, lag folgende

VII. , , I . Die in den versctiiedenen Landern Resolution vor:

Page 6: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

verwendcten Deeinfektionnrnittel eind durch eine einfsche bakteriologische Probe, die leicht amzu- fuhren ist, zu kontrollieren, und eine Kommission d i m KongresAes sol1 mit einer Kommiseion dea Internationalen Hygienekongresses iiber die Feat- eatzung einer derartigen Prolm beraten.

2. Der Prhident des Internationalen Kon- g r e w 8 fur angewandte Cliemie wird ersucht, eine Kommiwion von drei Mitgliedern zu ernennen, um dieeen Kongreu fur dir.sen Zweck zu vertreten.

3. Der Internationale K o n p D fiir Hyqene und Ikmograpliie wird ringelndrn. eine iilinliche Kom- miasion ZII ernennen.“

I)ie Resolution wiirclr niit einern Zusatz ange- nomnirn. diirrli \vrlrlirn tlrr ZII ernennenden Kom- miwion I o ( M ) 1 4 ‘ 1 ~ . lirwilligt wrrdrn. Priiaident N i c 1 1 o 1 s rrnnnntr ZII Mitgliedrrn: a r I I m - 11 o f f . \’. K i d r n I uiitl T. I). P h c 1 1) H.

A1)trilung V I I I c . Snlirungsmittc~lchemie rmp- fahl:

VIII . ,,Die Internntionale Kommiasion fur analytisrlie Mrthtden fiir Snliriingseneiignime sol1 ihre Arhritrn fortnrtzen: fiir tliewn Zweck werden 3OW Fn. 1)rwilligt.

Angenornrnen olinr Ikttutte. Von Atitrilung XIa, Ckxrtze iind Gc!netzget)unK

fiir dir clirminc~lie Indtint ric, lop folgende Resolu- tion vor:

IX. ,,l)ir zukiinftiyen Kongrem fiir ange- wnndtr (‘lirmir snllen iitirr div b’ortarhritte und die Ligr tlrr c*lirniisc:lirn Incltistrie in nllrn niif dem vorlirryelrrndrn KongrrU vrrtrrten gewwrnen Liin- dwn I.:rliclrunp!c~n nnstr1lc.n iintl Iirricliten, wotrei l~sonclrrr Kiic,knic.lit niif tlir Ikzirhungen zwiachen der Knt \vickliing cler vrmuc.hietlenen Zweiye der clie- niisrlirn Intliistric- iind drii Zolltnrifcn zii nelirnen int .

Zit tlitwcmi Z\\c.c.kr r~i l l tler genrliaftsfuhrende Ari?rwIiiiU dvs IS. Kongrrsxrn niit drr Ahfn~nunp eines drrnrtiprn Ikriclitrs i i l m die Entwirklung der cliemisc~lien Inttiistrir in tlrnt Isnde, in \velchem dirsrr KonprrU ritrprlinltrn \vrrdrn winl. Iretraut wrrden. I)irsrr lkriclit. tlcr auf die vtrrlirgrnden ntntistinc.licw uncl pewc~liic~litliclie~i ‘I’ntnnclien zii

piint1t.n ist. s c i l l I J d i r vor tlrm Ziinnmmentritt tlrn Konprrsws wriiffrnt l ir l i t wrrdrn. iind nncli seiner Hrraiisynlir sollrn Sii(.1i\,c.i.?rtiincligr in diw vrmchie- denen ljintirrri von drr :\tttc.iliing rnit tlrr Airfpnbe betraut \vrnlrii. iilinlicliv Ik-ric*litr ii1it.r die Ent- wickliinq drr c~1ien:iarlirn Iiicliistrir in ilircn ver- acliieclcnrn liindern iiliztifnssrn. 1)irse Herirhte werdcn vine muUpel~mtle Inf~irmiitionnc~iirlle in He- freff drr \‘c.rliiiltnissr d r r c~lic.miwrhrn lritfustrirn in d r r ganzen \\“*It lrildi~n.

I k r KtmyrvU piht sir11 dtbr Hi)ffnuny Iiin, daU dir Hrpirrtinpcw d r r vrrwliirdenrn Iiinder dime Artr i t untcrstiitzen \vrrdrn. (1u nie fiir die Ikurtei- lung tler \Virkiingcn tfrr p:‘prna.iirtigrn Handels- p r l i t i k iind fiir dir khviic.riing win H~nth=hvrr- tragen von yrolkr \Vielit igkeit int.”

Prof. P. \V n I cl r ii Iicmrrkte zii dienrni Vor- aclilngr. dnD PH nirlit zii clrn Rpfiigni.wsrn drs Kon- g r e . w n grliiirv. tleiii p:rsc.liiiftnfiilirenden Au~wIiuU den I X . KonKrrsnes r i n w :\liftrag. wie den in der Rrsoliititin entlinltrnen. zii rrtrilrn. Die Entectiei- dung iiter dir ZwwkniiiUigkeit odrr ‘riinlichkeit, einen h r i c l i t i i t m tlic c.lirniische Intluntrie RuU- lands in drr yr\r-iinsrtitrii \ \r ise zii rrstnttrn. rniiwr

dam Ausschufl ealbet fiberlassen bleibem. - Dr. H. G r o 11 m a n n , Berlin. s p m h ZUguMten von Ab. sate 2 der Reeolution, indem er u. a. daranf hinwiea, dafl bei fruheren Kongreesen ea ublich g e w w n eei, iiber die L a p der chemisehen Industrie der, Landes, in welchem der KongreD jeweilig abgehalten wurde, einen Bericht vonulegen, bei dem jetzigen KongreB aber von dieser Gepflogenheit abgewichen war- den sei.

Die Resolution wurde abgelehnt. Von der Internationalen Kommiaaion fur Kon-

g rew fiir angewandte Chemie wurden folgende Besclilusne rnitgeteilt:

,,I& w i d t~emhlo~uen, daO Abteilung VIIIh (pharmazeutische Chemie) d m VIII. Internatio: nalen Konpcssen fiir angewandte Chemie die I h r c h - fuhrbarkeit von internationalen Normen fur Starke, Reinlieit, I’riifanpmethoden iind Benennungen von pharmakopiiiachen Priiparaten erwiigen aoll; -

daO, nachdem Abteilung VIIIb den Bericht der Internationalen Kommirwion iiber Abweichungen der Wirksamkeit von giftigen Drogen erhalten und erortcrt hat, narli dem BIScliluB dieeer Abteilung es wiinschemwert ist, diem Untemuchungen fort- zu.setzen, und daB die Internationale Kommieeion neugestaltet w i d , und folgende 8 Mitglieder dafur ernannt werden: fiir Ont~rreich Prof. W i I II c I m hl i t I a c 11 e r; Frnnkreicli Prnf. E. R n u r q u c - I o t ; Deutacliland Prof. H. T h o m 8 ; Groflbritan- nien F r a n c i R R n n 8 o rn ; Holland Prof. L. V a n I t a l l i r ; RiiUlnnd \V. F e r r e i n Mag. P h . ; Scliweiz Prof. A. ‘r H c h i r c h ; Vereinigte StaAtrn Dr. R. H. T r II r : fernrr folgende 3 Sekrrtiire: fiir den ruropiiinc.lien Kontinrnt (;. Y. F o r e s t e r ; fiir (:roUl)rit~nnien I’e t c r M c E: w n n und fiir die Vereinigtrn Staaten 0 t t o K a II 1) e n h e i rn e r ;

tlnU frrnrr diem Kornniiwion ermiichtigt nein ~011, dir Mitwirkiing nnderer Perrronen Z I I gewinnrn, die an der Einfiihrung von intrrnationalrn einheitliclien Normen fiir Patentdrogen und der Ver iwerung ilires .4nhaue~ iind ilirer Einnnrnmlunp ein tatigefi 1ntrre.x-w lintirn: - -

daU dir lntrrnat ionnlr Kommiwion fur Kon- Krrnnr fiir flnKewnndte (‘h?niie rrrrucht wenle, dir Oryonisation rinrn internationalen Komitem unter ,I o s r 1) I1 1’. K r in i n p t n I: gutziiheikn, daR auq

rlirniinclirn Sctclivemtiindi~en niit Zuntimmung der Kommiwion zuxanimengesetzt werden soil. Die Ailfpatie diesrs Komitees noll dnrin beatelien, aun jedrr rrreirliharen Qurllr Informationen iiber che- minclie l’rtduktc rind die in der Phnrmazie hrnutz- ten iitlierisctien olr zu saninwln iind die prgenwiirtig iiir dir E’estntelliing der Identitiit und Keinheit dieser t’rtdrikte und ole angewendeten l’riifungsrnet hoden CII untemuchen, ferner Normen untl I’rotKn zii er- uiipen, iim Einliritlielikeit darin in der ganzen Welt iurrlizufiihren, und iitrr die E r~ebn iwr ihrer Arlwit in drn Ix. Internntionalen KonyreU zii I~ericlitrn.” Uirw Vorsrhliigc wurden angrnunimr.n.

Arif Vomchln~ von Sir N’ i 1 1 i a ni K a ni x B y vtirde die l3~iliehaltunp der K o m m i n s i n n f ii r ~ h y n i k a l i n r l i e K o n x t n n t e n , untrr An- .rkrnnung drr von ilir gelei~teten Diennte henchlos- Len und drr S~~liutzmeistrr cles Kongre’exura mit tier .’riifnny ihrrr Pinnnarn lit-trniit.

i\uf ~n i ] i f rh~ i ing von I)r. E d w. \\’. .\I o I’ 1 ( * y r-rirtlr F r a n q o i s S II c 11 s x i i m \‘t-rtrrtc.r v f m

Page 7: VIII. Internationaler Kongreß für angewandte Chemie

Zeltschdl't flJr 2104 Vm. hternationalrr Kongrefl fiir anmwandte Chemir. apBeaandte

e i g i e n in der Internationalen Kommisaion f i i r Kongrease fur angewandte Chemie gewahlt.

Nach den iiblichen Dankbeachliissen wurde der VIII. Internationale KongreB fur angewandte Che- mie geschlossen.

In der Schludsitzung kam ein ,,vorlaufiger Be- richt" des Sekretars des Kongresses, Dr. B e r n h. H e s s e , zur Verteilung. Zum groBeren Teil be- steht er in Angaben iiber die Vorbereitungsarbeiter zu dem KongreB. Insgesamt sind ihm ungefahr 4500 Mitglieder beigetreten, wovon 2173 aus 30 ver- achiedenen Landern der Tagung beigewohnt haben, darunter 254 Damen. Von den 1919 mannlichen 'I'eilnehmern haben nur 228 sich fur besondere Ab- teilungen registriert. Ungefahr 1180 Tfortrage sind dem KongreB zugesagt oder unterbreitet worden; etwa 300 davon sind nicht eingereicht, und ungefahr 20% sind zuriickgewiesen worden. Von den ange- nommenen rund 750 Vortragen lagen ungefahr 570 bei Eroffnung des Kongresses im Druck vor, eine Neuerung, die Anerkennung verdient. Die anderen Vortrage werden in einem Anhang zu den bisherigen 24 Banden erscheinen.

Von den Abteilungen wurden insgesamt 117 Sit- zungen abgehalten, in denen 535 Vortrage gehalten wurden; 247 davon wurden diskutiert. Die Gesamt- zahl der Zuhorer betrug 3962, was einer durch- schnittlichen Beteiligung von 34 Zuhorern ent- spricht. Die Grenzen der Beteiligung liegen aber sehr weit auseinander. Fur Abteilung IVa, Kohlen- teerfarben und Farbstoffe, die nur 1 Sitzung abge- halten hat, ist sie auf 125 angegelwn, dagegen fur Ab- teilung IX, Photochemie, auf durchschnittlich 20 fiir 6 Sitzungen.

h r groBten Zuhorerschaft hat sich Abt. Xa, Elektrochemie, erfreut. Ihren 2 Sondersitzungen wohnten durchschnittlich 74 Personen bei, auder- dem hat sie aber mit anderen Abteilungen gemein- schaftliche Sitzungen (8) abgehalten, aucli rnit der Am. Electrochemical Society und dem Am. Insti- tute of Mining Engineers, in denen die Zuhorer- schaft auf 1800 gestiegen ist.

uberhaupt ist es notwendig oder zweckmadig gewesen, die Sitzungen von einzelnen verschiedenen Abteilungen vielfach zusammenzulegen. In diesen gemeinsamen Sitzungen kamen 189 Vortrage zur Verlesung, von denen 92 diskutiert worden sind.

Die vorstehenden Zahlen sind iibrigens nicht endgiiltig, sondern bediirfen noch der Berichtigung. Die Angahe. dad in dcn Einzplsitzunqen 247 Vor- trage und in den gemeinschaftlichen Sitzungen 92 Vortrage, d. h. also ungefahr die Halfte aller gehnl- tenen Vortrage diskutiert worden sind, entspricht den Tatsachen in keiner Weise. lm Gegenteil ist in sehr vielen Sitzungen ein sehr mangclhaftes Interesse an den Vortriigen zutage getreten. So hat z. B. in der Abtsilung fiir Garungsgewerbc, in welcher von 35 Vortragen nacli dem Bericht des Sckretlirs 15 diskutiert worden sein sollen, mgut wie garkeine Diskussion stattgefunden.

Kurt Pietrusky.

A b t eilungssitzungen . Abtellung I. Analytlsche Chemie.

Nach den eindrucksvollen Festtagen mit den EkgriiDungs- und Eroffnungsfeierlichkeiten in Neu- York und Washington mochte es fast scheinen, als )b besonders auch infolge der herrschenden Hitze lie Leistungsfahigkeit der KongreDteilnehmer etwm 3eeintrachtigt worden ware; doch schon die erste 3itzung der Sektion I fur analytische Chemie zeigte, la13 die Riickkehr zu wissenschaftlicher Arbeit den neisten eine willkommene Abwechslung nach dern Festefeiern war. Die Sitzungen fanden unter dem Vorsitze von W. F. H i 1 1 e b r a n d , \Vmhington Itatt, sie erfreuten sich stets eines Besuclies von 30 und mehr hlitgliedern. Das Programm fur die Vortrage war ein derart reichhaltiges, dad es, wenn nicht iiber ein Drittel der Vortrage infolge Abwesen- heit des Vortr. hatte ausfallen mussen, kaum hatte bewaltigt werden konnen. Die Sektion war daher zuch bis zum letzten Tage tatig, so daD sie wohl in bezug auf die geleistete Arbeit zu den tatigsten gereclinet werden kann. Die meisten Vortrage -den von Amerikanern gehalten, einer von einem hanzosen, einer von einem Japaner und zwei (Be- griindung der Antriige der analytischen Fachgruppe des Vereins deutscher Chemiker) vom Bericht- srstatter. Den ,,Bericht iiber die Tditigkeit der Inter- nationalen Anulysenkommission" erstattete Prof. L i n d e t , Paris. Derselbe umfa13te folgende Spe- zialpunkte: Bwtimmung seltener Elemente in den Erzen und Stiihlen von G. C h e s n e a u; Priifitng der Reagenzien auf Reinheit von T 11. W. F r e s c - n i u s; Einheitliche Methoden fur die Probennhme bei chemischen Produkten von H. W. W i 1 e y; Art der Darstellung der Analysenergebnisse von H. F r e - a e n i u s. In einer mit Sektion V c fur Brennstoffe und Asphalt unter dem Vorsitze von W. F. H i 1 1 e - b r a n d und H. D a y , Washington, abgehaltenen gemeinschaftlichen Sitzung erstattete u. a. Dr. L e s s i n g , London, den Bericht der 10. Sztb- kommission uber die Vereinbarungen zur Wusser- bestimmung in Kohle, an welchen sich eine angeregte Diskussion ankniipfte. Von interessanten Vor- tragen seien besonders diejenigen von Prof. T h. W. R i c h a r d s , dem bekannten Harvard-Austausch- professor erwalint, welcher uber die Messung von Temperaturen bei Arbeiten in der analytischen Chemie und iiber die Kontrolle von Temperaturen bei Arbeiten in der analytischen Chemie sprach. Ferner berichtete er iiber einen von ihm kon- struierten Apparat, den Nephelometer, mit dem man ahnlich, wie man bei dem Colorimeter nach der Farbe die Quantitat einer Substanz bestimmt, aus der Starke der Suspension mittels einer Vergleichs- fliissigkeit ebenfalls quantitativ die betreffende Sub- stanz ermitteln kann. Diesen Vortragen wohnte auder dem Ehrenpriisidenten des Kongresses M o r - 1 e y auch Sir W i 1 1 i a m R a m s a y bei. ,,Uber eine neue Culurimeterbombe" berichtete W. P a r r , University of Illinois. Die Bombe ist liergestellt aus Nickel, Chrom, Kupfer, Wolfram mit einem ge- ringen Gehalt von Mangan, Aluminium, Titan, Bor und Silicium. Einen dichten AbschluB bildet ein in den Deckel eingelegter Gummiring, welcher vor Verbrennung durch das nur l /zsmm tiefe Ein- greifen des Deckels in den inneren Hohlraum der

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Bomb doch vollkommen p h i i t z t iat. In der Di -on zu einem Vortrag: ,,h Peirdcumunte uuehulq'', in welohem erwiihnt d e , deD Peta hum mit Weeserdiimpfen iibergetrieben werde kann. machte der Chemiker einer Eieenbahr venvaltung folgende Mitteilung. Er gab an, da durch einfachen Zueetz von Petroleum. welch- dr Schiiumen und Spriteen stark ealzhdtigen Waeeai verhindere. ein aolohea Wasser als Kesselspeisc w m e r fur Lukomotiven gebraucht werden konni Der Antrag der analytischen Fachgruppe dee Vei eins deutseher Chemiker. welcher von dem Berich! emtatter vertreten wurde, daU nur alle fiinf Jahr fur praktinche Zwecke eine A & i m g e u k ~ d aufgestellt und als maagebend angesehen werde solle mit (ieltung von einem k t i m m t e n Tage at fand tirifiillige Aufnahrne. In der Diskussion dai iiher mrintr zwar Prof. { ' I n r k e , Mitglied de Internationalon Atomgrwiclitskommisnion, nac eineni gegetwnm kunen tttirrblick iitirr die En! wicklung der Atomgewichtsfrage. daU b c h l u e s des Internationalen Kongreaw fur die Inter nationale .4tomgewichtskommiion nicht bindenc seien, hatte atier etienso wie Prof. M o r I e y keinei Einct-and daflgen zu maclien. Der Antrag wurdq d a m such angenommen. Kin aeiterer von de analytisclien Fachgruppe delr Vereins deutsche Chemikcr geatellter Antrag, cs rnoge die F'rage de cinheilliclwn Probenahme w n Erzen von der ent spreclienden Suhkomrniwion der internationalel Analysenkamrnission bearbeitet werden, wurde an f a n p von .4merikanern, welclie die Analysendiffe renzrn nirlir nuf Analysenfeliler ah auf Fehler be der l'rolienatime zuriickfiihrrn zu miissen glaubten bekiimpft, uber dann eknfalls rnit Unterstiitzung von Prof. M o r 1 e y angenommen. Weitere An. trage hetr. die Zulessung von Eeperanto als Kon grehpraclie; die Abgabe der gedruckten Herichtc der Analy~en- und anderen Kommimionen an samt. tiche KonpUteilnehmer; die Erleseung von Vor. echriften fiir I'riifung der Hydrometer und Gerate fur cherninche Untersuchungen, node Veroffent- lichung auvgearbeiteter Tahellen iiber die Dichte und Anwendung von Eliinnigkeiten und Ltkungen wurden siimtlich angenommen.

Unter Dankeaerstattungen fur den Voraitzen- den und ,Sekretiir wurden die Sitzungen gesclilo~sen, welche in vieler Beziehung Intemwantes und reiche h g u n g geboten hatten.

Ablcliung IV. Or~aaischc Chrmic. Die Aliteilung 1V tagtc unter dern ebenso lie-

bemwiirdigen wie sachvemtiindigen Vomitz von Prof. Dr. B o g e r t , Nru-York. Die Sitzungen waren im allgemeinen gut besurht; sie waren teil- weise kornbiniert mit Abteilung IVa, Teerfnrtistoffe, und Vc. Kautschuk.

Ein Teil der wisnenscliaftlichen Mitteilungen war vorlier gedruckt. 1)ienr Originalmitteilungen wurden den Teilnehmern am Tage vor deni Beginn des K o n p w e s ausgehandigt. Es war aber natiir- lich nicht &=it genug vorhanden, urn die 24 Hande, oder nucli niir den Band von 273 Seiten, der die Vortriigc der Abteilung ..orgnnisclic Clieniie" um- falltc., griindlicli zu studirren. E:s ware bemer ge- wesen, die KongreUleitung liatte nur die kunen Ausziigr gedruckt, dir rinr ~clinelle Orientierung

Ch 1912.

&la Ein g r o h Toil dsr gedrualten Mittei. lungen iet gar nioht vorgetragen w d e n , da die btmffenden Herren nioht sur Btelle wuen. And- mmita d e n Gahlreiohe Vo- gehslten, die nicht vorher gedruckt weren, wie z. B. die von K o m p p a , B k i t a , Q r e e n . R e e e o w und der zuesmmenfeesende Vortreg von W. H. P e r - k i n iiber die Synthwa dee Keutaohuka em h p r e n .

Unter den vorher genannten Vortrtigen er- ragten als Berichte iiber gute Experimentalunter- suchungen beeonderes Intereeee die von Bu s h o n g , B o g e r t , F o r s t e r . B i i l m a n n , C . o m - b e r g u. a. b i d e r wurde die Debatta in vielen Fallen durch die Undcutlichkeit der Amprache der Amerikaner emchwert. Wir konnen urn aber trotzdem nicht rnit dern Antrag befreunden. daa internationale Komitee moge die Rage der Einfiih- rung dea Ekperanto a h Kongrebprache emsthaft ntudieren; denn wir glaukn, daU die Amerikaner daa Eeperanto ehensii undeutlicli aumprechen wiir- den, wie daa Englische.

Die an den Sitzungen teilnehmendeh deutachen oder deutachsprechenden Fachgenwen griffen hiiufig in die Debatte ein und wurden meist sehr

A r t h u r G. O r e e n : , , C h i d Additionen tur Erkliirung dea Mechaniantla der Bildung wn Forbh//en." Viele Farbatoffe kommen so zuetande, ial3 Additionen an chinoide Suhtanzen atattfinden. Diese Additionen konncn in zweierlei Weise vor iich yelien

rpt verntanden. R.

X X - H ;\ A

1. direkt: I , I + H A =

\/ './ x X . A

n Oegenwart von oxydierenden Agenzien warden liese Stoffe dann wieder in chinoide Subetanzen ,erwandelt und erleiden eine erneute (ihnliche Um- vandlung.

Ale Beiepiele fur Reaktionen dea emten Typus .ann die Bildung von Indaminen, Indophenolen und 'riplienylrnethanfarbstoffen dienen:

E'iir die zweite Art sind Beispiele die Ent- eliung d y Clilorhydrochinona aua Chinon, Ali- rrin aus Oxyhydrochinon, Aposefranin aus Phe- ylphenazoniumchlorid und Ammoniak uaw. Im lgemeinen verlauft die Reaktion von Aminen auf iinone in saurer h u n g d i r o k t , in neutraler

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oder schwach saurer Lijeung indirekt, oder mit anderen Worten Aminsalze addieren sich direkt, freie Amine indirekt.

Die Anwendung dieser Anschauungen auf die Oxydation des Anilins wird durch ein ausfiihr- liches Schema veranschaulicht.

A r t h u r G e o r g e G r e e nund S a1 o m o n W o 1 f f : ,,Anilinachsmrz und verwandle Verbin- dungen." Obwohl die Erzeugung des Anilinschwarz auf der Paser den Technologen seit mehr als 50 Jah- ren bekannt ist, darf bezweifelt werden, daU dieser Farbstoff bis jetzt als chemisches Individuum in Substanz hergestellt worden ist. Die fruheren For- schungen von G r e e n und W o o d h e a d (Trans. 97, 2388 [1910J; 101, 1117 [1912]) und von G r e e n

Die Base bildet ein schwarzes Pulver, das in unge- trocknetem Zustande in SO%iger Essigsaure mit dunkler griinlich- bis bliiulichschwarzer Farbe leicht loslich ist. Durch Phenylhydrazin wird sie beim Siedepunkte zu einer braunen Leukoverbin- dung reduziert, die sich an der Luft iiuBerst schnell zuriickoxydiert. Verwendet man p-Bromanilin an Stelle des Anilins, so erhalt man daa dreifach-Brom- substituierte Anilinschwarz von sehr iihnlichen Eigenschaften, dessen Analyse auf die angegebene Formel stimmt. Sf.

Prof. Dr. B. R a s s o w , Leipzig: ,,&er Hici- nusdlsdure." (Nach Verauchen von Dr. J. R u - b i n s k 9.) Die 'Ricinusolsiiure spaltet beim Er- hitzen fur sich Wasser ab; dabei geht die Aciditiit bis auf 50% der urspriinglichen Werte herunter; fliichtige Zersetzungsprodukte entstehen bei Tem- peraturen bis 150" nicht. '

und W o 1 f f (Ber. 44, 2570 [1911]) haben ergeben, daD die primiimn Oxydationsprodukte des Anilins (Protemeraldin, Emeraldin, Nigranilin und Per- nigranilin) nicht als ,,Anilinschwarz "angesehen werden konnen, sondern daO sie Zwischenprodukte dam darstellen, wahrend die haparate, die man bisher als ,,Anilinschwarz" angesprochen hat, grofltenteils Gemische dieser Zwischenstufen mit ihren Zersetzungs- oder Polymerisationsprodukten zu sein scheinen und sicli ganz und gar von dem wahren Anilinschwarz unterscheiden, das man auf der Faser erzeugt.

Die Vortr. haben nun die Einwirkung verschie- dener primarer Amine auf die trichinoidhaltige Ver- bindung Nigranilin studiert:

Ricinusolsaure liefert beim Erhitzen in Gegen- wart von Spuren von Schwefelsiiure Produkte, deren Aciditiit schlieBlich nur 25% des Ausgangs- materials betriigt, die Aciditiit 0 w i d aber nie erreicht.

Die Produkte der Erhitzung von Ricinusolsiiure sind sogenannte Polyricinusolsauren, d. h. Ester- siiuren, bei denen das alkoholische Hydroxyl des einen Molekiils mit dem Carboxyl eines anderen verestert ist. Es wurde nachgewieaen, daI3 alle anderen Umwandlungsmoglichkeiten ausgeschlossen sind.

Das Erhitzungsprodukt ist nicht einheitlich, sondern ein Gemisch von schwer oder gar nicht trennbaren Polyricinusolsiiuren mit mehr oder weniger unveriindertem Amgangsmaterial.

Die hochmolekularen Siiuren sind in Alkohol unlijslich; ihre Bariumsalze sind bem&einartig und I s e n sich in Ather.

N N N NH

Sie fanden, daI3 diese Base in feinverteiltem Zustand leicht in der Kiilte mit neutralen oder schwach sauren L h n g e n von Aminsalzen reagiert, unter Bildung von Verbindungen zwischen einem Molekiil

des Amins und einem Molekiil des Nigranilins. Die erhaltenen Produkte stellen sich dar als Monoarylazoniumverbindungen folgender Konsti- tution:

R N/''\N K H NH N H

/\/\/\/\,/\/\/) /\,/\/\ /\/\/\ I I

Bei diesem hozeI3 erfiihrt ein Teil der Chinongrup- pen Reduktion, und das Produkt gleicht in scinem Charakter, obwohl erheblich schwiirzer in der Farbe, dem Protemeraldin. Bei Behandlung mit Wasser- stoffsuperoxyd oder Chromsiiure wird es wieder zuruckoxydiert zu einem hoher (wahrscheinlich tri-) chinoiden Zustande und damit fiihig gemacht, aufs neue mit einer weiteren Quantitat eines pri-

Wiederholungen dieaer abwechselnden Behandlungs- weisen konnen ev. drei Molekiile Amin eingefuhrt werden. In diesem Zustande hat daa Produkt (wenn man als Amin Anilin verwendet) alle charak- teristischen Eigenschaften des ,,unvergriinlichen" Anilinschwarz, wie es auf der Faser in gewohn- licher Weise erzeugt wid. Die Analysen und Eigenschaften der Base sprechen fur die Konsti-

maren Amins zu reagieren. Durch mehrmalige 1 tution:

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I)ic nicdripiiiolekulnreii Siiuren liken nich il l

Alkoh~d. ihre I%oriurnntdcc riind in Ather ncliwrr I t k l i t ~ l i .

Kine yenirue ’I‘rennuiip der einzelnrn I’oly- ricinuniilniiurrn gelingt nidit.

Vtin den verwcndrtm Katnlyrrtltoren Iinlien Scwtralsalze wcnip EinfliiU. wenn wie niclit Saiiwn abp1 t t . n ; rl,rnatmenip orpaninelre Siiurerliloritlr. ~)rganiwIie Henen wirkcm nln neyotiw Kattt- I ynatorrn.

iV . H. 1 ’ ~ r k i n : . . / h e HtrsleUung 1 h Ktrut- . d i u k n t ius 1uopren.“ Ihrs KroUc Auditorium dew clicminc*lieii Inntitiit& -- Hiivcnieyer-Hnll - - der Coliiml,in-l’nivr~itiit wnr his niif den lctztcn I’lntz von c.inc.i whr nufmrrkhanirn zuhoremchnf t p f i i l l t . 1)c.r tWrirr I i o l ) ziirmt tlir \’t*rdienste von ’I’ i I d c. n uiii die I’ntcrsiichunp dcs Kniitncliiikn und neinm .4lil~aii Z I I Ino~wen. ncnvir (lit. Syntliene den Ktrilt - ncliiikn titin Inolmn Iiervcir; cr drmtinxtricrtr a11ch Ori~innl~iriii)nrntc von T i I tl e n auw den 8(kr iind W r ,liilirrn und l’rii~iariitr, die nacli ‘1’ i 1 d t* n s Metliodr Iierpwtellt utircn. P e 8 k i n ginp nIier niclit drirnuf cin. dnU ‘I’i I t l e n nie den Bewein yefiilirt hat. daU tlir r I i ~ ~ t i ~ ( ~ l i e n i’olytneriuationw- jirtduktv. dic rr erliiclt, wirklich Kautsrhuk waren. und dab diewr h w r i n niic.11 erut gefiilirt werden konnte, nachdeni H a r r i e s Z U Beginn dicwrr .Ialirliundertn die Met1,rden zur Identifizierung von Kaiitscliuk nungcarleitet liatte. Elenno wio die Kotistituticiii clew Inoprena emt d k l i IV. I: u 1 e r n Syntliene festyestellt wurde.

I’e r k i n Iwnliracli dann die Metlinden zur Herutellung von Isopren und .winen Homcilogen nus Aceton und Isonniylal k o h l und die Cewinnung diczlcr h i d e n Stoffe nacli, E’c r n 1) n c 11 durcli be- ntinimte Gariingoerreger. SclilieUlich ping er zur 1)arstellung den Kautscliukn nus 1aoi)ren niit Hilfe von Satrium iiber, d ine jtdc~cli ZII erwiihnen, d d Natririmkautacliuk ein ctntlur Ding als Parakaut- ecliuk int. I k r Vortrag hielt sic11 im wemntlichen im Knliruen dewen, WLW I’ c r k i n kiirzlicli in der Society o f c4iemical Induntrir Imichtet Iiatte.

Da tler Vortrap aln ..(:enrral Lectur“ lietrarli- tel wiirde, fand einr DiNkiiuuion nirlit ntatt. H.

[Weitere &*rirhtc. i i l w tlir Al~tcilung~it7.ungen folKen in eineiii der riiic.li~tim Hrfte unnercr Zeit- RChrifI. Red.]

Das Cottrellsche Verfahren, feine Stofftcilchen mittels des elektrischen

Stromes niedenuschlagen. (Ntrch cigcncn Mitteilungen dea Erfinders.)

(Eingeg. ‘2DJ.4. 1912)

h i der Verwendung des 4ektrisclien Stroniea zum Niedemchlagen feiner scliwebender Stoffteil- chen a u Gauen oder Flurwigkeiten uben Gleicli- strome uiid \Veclruelntrome uelir vewcliiedene Wir- kungen BUS. Diejenige der \Vtdiselstrome Iieeteht zumeiet darin, die winzipn Scliwebekorper zu g rokrcn Maasen zu vereinigen, die infolgo ihrer PoUeren Schwerw schneller aunfallen. Hierauf be- riilien die in k’rankreicli iintl England auRgefiilirten

Vernuclie, Sebel init Hilfe kriiftiser rlekt risclirr \Veilen zii tieseitiqen. tilienno Iinlien 12. (;. ( ’ 0 t t - . e I I und B ii c k n t. r S 11 c- e d d a w n tiir rin Vrr- taliren Gebraucli gemaclit, dna wit zwei ,laliren tiuf Aen californinclien Olfeldern ziir .4iwcliridung v i m \Va..rser niin Hohiil lienutzt w id . Piir tlir Hc*iiancl- lung der yroUen Menprii von Hiittriiruiic.liycuu.l1. fit* nicii raxrli durcii die ziigr ~iindiirr~i~:c\r.epr~i, in1 :lirnrx Z~rnirmnirnl~allungwvcrfuliren indesen. H I I ( ’ I I liei Vent-endung niiigliclint RroUcr Staulikaninierii. LU lnngnani. Piir dtsrartipe Zwwke in1 (:lrirIixtrciin r.11 Iienutzen.

tlringt ninn eine Nadelrrpitzr, tlic mit rincvii Pol verliunden i n t . gegeniilier einer niit dem eiit- qepengenetzten Pol verbundenen elienen I’latte. no wird der dazwinchen befindliche 1,iiftrniini niit tler Kleiclien Elrktrizitnt air die Sadelnpitze gcbdrn, ebennci wie nlle durch den 1,iiftraum hindurcliyelien- don isolicrten (:ax- tder nonxtigen hr t ikel . dic i r i - lolgedessen von der Pint tr nnyrrogen wrrden.

k i der ~mtktinrhen Anwendling dienrr 1,rkatiii- ten Tatnaclir nuf die Heliundlung von Hnurlipiwen hot die HerntelliinK der cliencn Elektrcde keine Schwierigkcit, tln jede glatte. leitcnde Pikclie nicli dafiir eignet. Aitrli fiir die Rpitzen cder Entladungn- elektrcden ltwwen Rich h i Lahoratoriiimnvernucliun feine Niihnndeln, .selbat Drahthomtcn beniitzen. Schwierig nlirr \ r i d die Sache, wenn en nich darum Iiandelt. einc proUr Menge von nicti raxcli bewegen- d e n . (:men 1x4 niiiuigen Temprn tu r rn niit einer g r o k n Zalil von Entladungwliitzen zu I!ehtindeln und d a k i einen ntnrkcn Strum in wirkmmer IVeine zu verteilen.

Die Liinung diener Schwierigkeit, auf welclier die I)inlierigen mit dem Verfaliren erzielten Lrfolge groUenteils tierulien, wurde durcti die znfallige Beoti- achtung ermiigliclrt, daD heirn Dnmmerlirlit unter den Iiesonderen Vernuclisverhaltniwen die Ent in- dungen der spitzen Elektrcden aucli nur duiin schwncli aiclitlmr wurden, wenn diew nicli den el:c- nen Elektroden Iiin nahe zu dem Punkte der Funken- entladring geniiliert hat tcn, wiilirend gieichzeitig ein niit Haumwollc umwickelter b a h t , der den Stroni den npitzen Elektrtden zufiilirtc und v o n irgendeinem rnit entgegengwetzter Elektrizitiit pc- ladenen Leiter writ entfernt war. auf seiner pnnzen Linge ein nchonea gleicliformiges. purpurnes Leucli- ten zeigte. Die Erkliirung hierfur bestand darin. daO jede einzelne lose Baumwollfeser infolge ihrer hygroskopischen Natur Kenugende Leitfiihigkeit fur den starken Strom bmaO. und natiirlich eine vie1 feinem. und whiirfere Spitze liatte als die diinnste Metnllnadel.

Die damaligen Vemuclie zielten auf die Nieder- schlagung von ‘Schwefelsiiuredampfen liin. Die Verwendung einex aolclren mit Raumwolle umwun- denen Drahtee als Entladungselektrode bei gewolin- licher Temperatiir lieferte weit bessere Ergebnisse aln jedeR vorher Iiergeatellte System von Metall- npitzen. A h ganz henonderer Vonug ergal) sich da- bei ferner. daU die entpgengesetzten E lek t rden nicht genau gleiclien -4batand zii liaben brauchen. uni cine ziemlicli gleiclirnaUige Entladunv zu er- zielen.

Die hliandliing l ie ibr Sauregwe erforderte jedoch ein haltliareren Materinl als Bnumwolle, iind

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