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Versuch einer Begriindung yon Zusammenh~ngen zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen und physikalisch-chemischen Zustandsver~nderungen des K~rpers.*) Von Geh, Sanit~tsrat Dr. A. Fauser (Stuttgart). (Einffeganffen am 15. November 1922.) M.H.I Die folgenden Ausffihrungen wollen einen Beitrag zur Er- forschung der kSrperlichen Glundlagen der Geisteskrankheiten geben und auf einen Weg hinweisen, der -- wenn er begangen werden kann und begangen wird -- der psychiatrisehen Forschung in ihrer gegen- wi~rtigen kritischen Situation vielleicht einige FSrderung zu bringen vermag. Ich muB Ihnen deshalb zuni~chst einiges fiber den gegen- w~rtigen Stand der wissenschaftlichen Psychiatrie mitteilen. Eine Geschiehte der Psychiatric der letzten Jahrzehnte wird, gleich- viel von welehem Standpunkt aus sie gesehrieben sein wird, an der Tatsaehe nieht vorfibergehen kSnnen, dal~ etwa seit Beginn des letzteu Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts die psychiatrische Forsehung bewuBt und mit Erfolg darauf hinarbeitet, an Stelle einer vorwiegend symptomatischen Betrachtungsweise eine solehe naeh einzelnen um- schriebenen Kranl~heits/ormen zu setzen und dadureh unsere Wissen- sehaft immer mehr auf die H6he der somatischen Medizin heraufzu- ffihren, und dal~ dieser Fortschritt -- zweifellos einer der grSBten, seitdem man fiberhaupt von einer wissenschaftlichen Psychiatrie spre- chen kann -- in erster Linie das Verdienst Kraepelins ist. Und wenn dann unser Geschiehtschreiber etwa yon dem speziellen Standpunkt aus, den er selbst einnimmt, zu der Meinung kommen sollte, dab diese mehr systematisierende Betrachtungsweise mit ihrem Streben nach tunliehster Scharfe der Begrenzungslinien allmi~hlich zu einer dogmati- sierenden zu werden und ffir die frisch heraufstrebende, auf neuere biologische, physiologisch-chemische und physikaliseh-chemische An- sehauungen sich stfitzende genetische Betrachtungsweise einen Hemm- schuh zu bilden drohte, so wird er auch in diesem Punkte wiederum es als ein besonderes Verdienst Kraepelins hervorheben mfissen, dal~ Kraepelin, diese Gefahr beizeiten erkennend, sich zur Notwendigkeit *) Nach einem am 2. XI. 1922 im Stuttgarter ~rztl. Verein gehaltenen Vortrag. 32*

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Page 1: Versuch einer Begründung von Zusammenhängen zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen und physikalisch-chemischen Zustandsveränderungen des Körpers

Versuch einer Begriindung yon Zusammenh~ngen zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen und physikalisch-chemischen Zustandsver~nderungen des K~rpers.*)

Von Geh, Sanit~tsrat Dr. A. Fauser (Stuttgart).

(Einffeganffen am 15. November 1922.)

M . H . I Die folgenden Ausffihrungen wollen einen Beitrag zur Er- forschung der kSrperlichen Glundlagen der Geisteskrankheiten geben und auf einen Weg hinweisen, der -- wenn er begangen werden kann und begangen wird -- der psychiatrisehen Forschung in ihrer gegen- wi~rtigen kritischen Situation vielleicht einige FSrderung zu bringen vermag. Ich muB Ihnen deshalb zuni~chst einiges fiber den gegen- w~rtigen Stand der wissenschaftlichen Psychiatrie mitteilen.

Eine Geschiehte der Psychiatric der letzten Jahrzehnte wird, gleich- viel von welehem Standpunkt aus sie gesehrieben sein wird, an der Tatsaehe nieht vorfibergehen kSnnen, dal~ etwa seit Beginn des letzteu Jahrzehnts des vorigen Jahrhunderts die psychiatrische Forsehung bewuBt und mit Erfolg darauf hinarbeitet, an Stelle einer vorwiegend symptomatischen Betrachtungsweise eine solehe naeh einzelnen um- schriebenen Kranl~heits/ormen zu setzen und dadureh unsere Wissen- sehaft immer mehr auf die H6he der somatischen Medizin heraufzu- ffihren, und dal~ dieser Fortschritt -- zweifellos einer der grSBten, seitdem man fiberhaupt von einer wissenschaftlichen Psychiatrie spre- chen kann -- in erster Linie das Verdienst Kraepelins ist. Und wenn dann unser Geschiehtschreiber etwa yon dem speziellen Standpunkt aus, den er selbst einnimmt, zu der Meinung kommen sollte, dab diese mehr systematisierende Betrachtungsweise mit ihrem Streben nach tunliehster Scharfe der Begrenzungslinien allmi~hlich zu einer dogmati- sierenden zu werden und ffir die frisch heraufstrebende, auf neuere biologische, physiologisch-chemische und physikaliseh-chemische An- sehauungen sich stfitzende genetische Betrachtungsweise einen Hemm- schuh zu bilden drohte, so wird er auch in diesem Punkte wiederum es als ein besonderes Verdienst Kraepelins hervorheben mfissen, dal~ Kraepelin, diese Gefahr beizeiten erkennend, sich zur Notwendigkeit

*) Nach einem am 2. XI. 1922 im Stuttgarter ~rztl. Verein gehaltenen Vortrag.

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einer Revision des bisherigen Verfahrens und der bisherigen, als un- umstS~lich geltenden Lehrs~tze und eines Betretens neuer Wege be- kannt, dal~ er dadurch wiederum die MSglichkeit einer Erneuerung und Umgestaltung der Psychiatrie -- diesmal im wesentlichen seiner eigenen -- er6ffnet und damit auch denen den WiederanschluB an den groBen Strom der Forschung ermSglicht hat, die im Laufe der letzten 10 bis 15 Jahre ihre eigenen Wege zu gehen gezwungen waren. Mindestens ist die Bahn ffir weiteren Fortschritt wieder freigegeben; denn -- es mag bedauerlich sein, aber es muB often ausgesprochen werden: der Wissenschaftsbetrieb mit dem Mancherlei, was damit verbunden ist, bringt es mit sich, da~ die/h~sichten und Lehren bedeutender Forscher, auch ohne Verschulden eines einzelnen, unter dem Schutz ihrer Autorit~t sich oft l~nger erhalten, als es dem Fortschritt dienlich ist.

Auf die genannte Arbeitl), in der Kraepelin eine vorl~ufige, radikale Revision seiner bisherigen Anschauungen vornimmt, kann ich" hier nicht im einzelnen eingehen; sie muB im Orlginal nachgelesen werden. Kraepe- fin geht dabei yon der in neuerer Zeit oft ausgesprochenen Klage aus, dal~ die klinisch-psychiatrische Forschung auf einem toten Punkt angekommen sei und dab neue Wege eingeschlagen werden miissen. Indem er selbst erkl~rt, dab man derartigen Ausftihrungen eine gewisse Berechtigung nicht absprechen kSnne, beschr~nkt er sich zun~chst auf die Frage, wie welt und mit welchen klinisehen Hil/smitteln es mSg- lich sei, zu einem besseren Verst~ndnis der Erscheinungsformen des Irreseins vorzudringen. Von den gegenwi~rtigen Bestrebungen, die kSrperlichen Grundlagen der Geisteskrankheiten zu erforschen, sieht er bei seinen ErSrterungen zwar zun~chst ab, er will aber damit die Er- forschung dieser k6rperlichen Grundlagen als Mittel, um aus diesem unbefriedigenden Zustand herauszukommen, offenbar keineswegs iiber- haupt ablehnen. Wenn ich im folgenden -- eben durch Beriicksich- tigung der k6rperlichen Grundlagen der Geisteskrankheiten, und zwar ihrer physikalisch-chemischen -- einen kleinen Beitrag zur Ausftillung dieser Liicke geben mSchte, so mSchte ich damit eine Erggnzung der Kraepelinschen wie einiger eigener frtiherer Arbeiten und ldinischer Be- trachtungen geben, die sich mit den jetzigen Kraepelinschen vielfach beriihren. Wenn Kraepelin z. B. vor allem die Forderung aufstellt, dab wir uns ,,nach MSglichkeit einen Einblick in diejenigen J~ul3erungs- lormen des Irreseins verschaffen sollen, die wir auf das Spiel vorgebildeter Einrichtungen unseres Organismus zurfickzuftihren berechtigt sind, und die sich demgemi~B bei verschiedenen Krankheiten in ~hnlicher Weise wiederholen . . . " , so darf ich auf eigene, z. T. schon viele Jahre zuriickliegende Arbeiten verweisen, in denen ich hhnliche Ansichten ausgesprochen habe. Ich habe schon l~ngst u. a. yon ,,endogenen Symptomkomplexeu bei exogenen Krankheitsformen ''2) und weiterhin

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von ,,koordinierten Symptomkomplexen 3) gesprochen, die beim Ge- sunden bereits prgformiert sind", und auf die ,,Notwendigkeit einer phylogenetischen Erkl~rung mancher J~uBerungsformen des Irreseins" hingewiesen. Damit steht es auch im Einklang, wenn ich an einem kriegs~rztlichen Abend in Stuttgart (Februar 1915) hervorgehoben habe, dab ,,auf dem Gebiet der Psychosen und Neurosen nicht eine ein- fache Gleichung von Ursache und Wirkung, wenigstens im vulgi~ren Sinne, bestehe; in Wirklichkeit sei diese Gleichung natiirlich ebenfalls vorhanden, aber sie sei viel komplizierter und entziehe sich in der Regel einer exakten Bestimmung, und zwar in der tIauptsache deswegen, well hier zwischen der Einwirkung von aui~en her -- also dem Trauma -- und dem schlieBlichen Endeffekt -- also der Psychose oder Neurose -- eine Gruppe variabler und nicht genau zu bemessender psychischer Faktoren, die wir ,Individualit~t' nennen, interponiert sei; so komme es, daft in der Wirlcung, die ein psychisches Trauma ausi~bt, hi~u/ig viel mehr die Besonderheit der ]eweiligen Individualit~it als die Besonderheit des ]eweiligen Traumas zum Vorschein kommt, so daft also ein und das- selbe Trauma, wenn es Personen verschiedener Individualitdten tri//t, in ihrer Art verschiedene Symptome hervorru/en, und umgekehrt wieder ver- schiedenartige Traumen, wenn sie Personen dhnlicher Individualitdt tre]/en, iihnliche Symptome hervorru/en l~Snnena) ''.

Wenn ich nunmehr im folgenden in einem der i~rztlichen Gesamt- wissenschaft dienenden Verein mir das Wort erbitte sowohl vor meinen Kollegen vonder allgemeinen Medizin, wie vor denen vonder psychia- trischeu Spezialdisziplin, so nehme ich den AnlaI~ und die Berechtigung dazu aus dem Umstand, dal~ reich sowohl innere Neigung wie iiul~ere Umst~nde von Anfang an dazu gefiihrt haben und heute noch dazu fiihren, der Psychiatrie im Rahmen der Gesamtmedizin nigher zu treten. Ein solcher allgemeiner Standpunkt bringt naturgemi~] sowohl Nach- teile wie Vorteile mit sich: er ist einerseits yon den psychiatrischeu Spezial- und Schulproblemen etwas weiter entfernt und lai~t sie deshalb in verkleinertem Ma~stab erscheinen; andererseits aber gew~hrt er eben wegen seiner gr5Beren Distanz eine umfassendere Rund- und grSBere Fernsicht und li~l~t dadurch manche Zusammenhi~nge allgemeiner Art deutlicher und frfihzeitiger erkennen, als dies sonst wohl geschehen mag ; besonders gilt das eben Gesagte bezfiglich der F~den, die die Psychiatrie mit der somatischen Medizin und deren ttilfswissenschaften verbinden. Und die Berticksichtigung gerade auch dieser Zusammenhi~nge mug unbedingt von jedem Alzte, ob Psychiater oder nicht, gefordert werden, wenn wir -- wie wir es tun und mit Recht tun -- die Psychiatrie als eine iirztliche Wissenschaft, als Irrenheilkunde ftir uns in Anspluch nehmen, und sie nicht etwa den Psychologen und Pi~dagogen ausliefern wol len . - Es erftillt reich -- ich gestehe das offen -- mit einer gewissen

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Genugtuung, dab ich in meinen Ausftihrungen auch auf eigene fitihere Arbeiten verweisen kann. Auf die Geltendmaehung von Priorit~ts- anspriichen lege ich keinen hohen Wert; ieh bin mir viel zu sehr dessen bewuBt, dab im groBen Zusammenhang der Wissenschaftsentwieklung jeder auf den Schultern seines Vorg~ngers steht. Wenn ieh aueh in den letzten Jahren Kraepelin nieht mehr in allem folgen konnte, so habe ich doeh den Aufbau seines Lebenswerks von seinen ersten Anfgngen an bis heute stets mit Dank und Bewunderung verfolgt.

Naeh diesen geschiehtlichen und persSnliehen Vorbemerkungen m6gen Sie nfir nun erlauben, dab ich den Versuch wage, einige der ele- mentarsten psyehopathologischen Vorg~nge auf gewisse elementarste und allgemeinste physische Grundlagen zuriickzufiihren. Zu diesen elementarsten psyehopathologischen Vorgi~ngen rechne ich gewisse St6rungen der Bewegungen und des Handelns, der Allgemeingeffihle und der Geftihle fiberhaupt, der Stimmungen, Mfekte -- also das, was in gegensi~tzlicher Gegentiberstellung als Bewegungs- und Be- ti~tigungsdrang, heitere Verstimmung usw. einerseits, psyehomotorische Hemmung, Angst und traurige Verstimmung usw. andererseits, ferner als SehlafstSrungen (Schlaflosigkeit und Schlafsucht), StSrungen des Hungergefiihls (Nahrungsverweigerung, HeiBhunger) und ~hnliehes bezeichnet wird, kurzum einen groBen Teil jener psychischen StSrungen einfachster Art, mit denen es der Psychiater tagtaglich zu tun hat. Bezfiglich dieser elementaren pathologischen J~uBerungen des Seelen- lebens mSchte ich also eine Betrachtung nach der Richtung hin an- stellen, ob sie nicht oder wenigstens ein Teil von ihnen -- ebenso wie die entsprechenden normalen seelischen ~uBerungen -- aus physikalisch- chemischen Gesiehtspunkten bzw. aus dem Zusammenwirken physikalisch- chemischer Momente mit Funktionen und FunktionsstSrungen be- stimmter nerv5ser Organe eine Beleuchtung erfahren kSnnen. DaB die Funktionen und FunktionsstSrungen dieser nervSsen Organe letzten :Endes ebenfalls wieder physikalisch-ehemiseh zu erkli~ren sein werden, ist mir wohl bewuBt ; es liegen ja aueh schon verheiBungsvolle Anzeiehen daftir vor, dab namentlich das Gesamtgebiet der nervSsen Krankheiten immer mehr unter den EinfluB physiko-ehemischer Forschungen ge- raten wird, aber ich fiirchte, ieh wtirde meinen HSrern und vielleieht aueh mir selbst zuviel zumuten, wenn ieh gleieh mit beiden FiiBen auf diesem Zukunftsland Stellung nehmen wollte; es mSge mir also zugute gehalten werden, daB ich vorli~ufig mit dem einen FuB noch auf dem alten Boden stehenbleibe. Wenn ich gerade for die genannten psychi- sehen Vorg~nge die physikalische Chemie zu Hilfe rule, so geschieht dies auch deswegen, weil uns ja bei diesen elementaren Vorgi~ngen die patho- logische Histologie des Zentralnervensystems trotz ihrer gewaltigen Fortschritte groBenteils im Stich li~Bt: dem Bet~tigungsdrang, der

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heiteren Verstimmung, der psychomotorischen Hemmung, der traurigen Verstimmung und anderen elementaren psychischen StSrungen fehlen his jetzt ausreiehende histologisehe Grundlagen, und da wir doeh wohl annehmen dfirfen, dal~ auch hier physische (evtt. physikalisehe, ehemi- sche, physikalisch-chemische) Veri~nderungen vorhanden sein miissen, werden wir von selbst daraui geffihrt, fiber die histologisehe Betraeh- tungsweise hinaus noch einen Schritt weiter zu tun und bei einer all- gemeineren Wissensehaft Hilfe zu suehen.

Ieh mul~ nun gleich gestehen, daB, wenn ich versuchen wollte, das, was ieh Ihnen heute sagen mSehte, ab ovo zu behandeln, die Form und die kurze Zeit eines Vortrags nicht zuli~nglich wi~re. Ieh werde mir und Ihnen die Aufgabe dadurch zu erleichtern suchen, dab ieh das Hauptergebnis in wenigen S~tzen gleich an den Anfang stellen und reich dann bemfihen werde, Ihnen diese Si~tze zu erkli~ren und ihre Berechtigung nachzuweisen.

Es sind eigentlieh nur zwei Hauptsgtze, die ich aufstellen und der :Nachprfifung empfehlen m5chte:

I. Ein Teil der obengenannten elementaren psychischen StSrungen liifit sich (wie die ihnen analogen normalen psychisehen und psycho- motorischen Vorgi~nge) zurfickffihren auf StSrungen der osmotischen Isotonie, der Isothermie und der Isoionie; also einmal auf StSrungen derjenigen Regulationen, durch die die mole]culare Konzentration der KSrpersi~fte (des Serums und der Lymphe einerseits, des fltissigen ZeU- inhalts andererseits) besti~ndig auf derjenigen HShe erhalten bleibt, wie sie ffir das normale Vonstattengehen der Funktionen notwendig ist (,,Isotonie"); weiterhin auf St5rungen der Wi~rmeregulierung, durch die dem K6rper die Erhaltung einer konstanten Temperatur gew~hrleistet und das Zelleben der Menschen und der hSheren Tiere aus der Abhgngig- keit von den Temperaturschwankungen befreit wird, wie sie durch die Umgebung und dureh die chemisehen Prozesse im KSrper selbst sonst gesehaffen wfirden (,,Isothermie") ; endlich auf St6rungen der Regulierung der optimalen, ffir die Lebensfi~higkeit der Zellen unentbehrlichen wechselseitigen Ionenverhdltnisse zwischen den Zellen und ihrem Milieu (,,Isoionie").

Hiertiber linden Sie in der vorhandenen Literatur 5) bereits da und dort Hinweise; die grSl~te FSrderung aus der jiingsten Zeit hat mir das Bueh von Schade: ,,Die physikalische Chemie in der inneren Medizin ''e) gebracht, namentlieh seine Ausffihrungen fiber die dynamischen Be- dingungen der physiologisehen Vorgi~nge im menschlichen KSrper und fiber den Verteilungs- und Regulationsstoffweehsel und seine physikalisch- chemischen Ausftihrungen aus dem Gebiete der Nervenkrankheitem

II. Ein anderer Teil dieser elementaren psychischen StSrungen -- darunter gerade manche ffir den Psychiater besonders wichtige und

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interessante -- beruht aber, wie ich vermute, nicht auf tatsdchlichen StSrungen der Isotonie, Isothermie und Isoionie, sondern sozusagen ahf vorgetiiuschten, ni~mlich auf FunktionsstSrungen (evtl. histologischer, toxischer, ,,rein funktioneller" oder wiederum physikaliseh-chemischer Natur) der in unseren 0rganismus eingebauten peripheren und nament- lich zentralen -- in der Hauptsache oder aussehlie~lieh subcorticalen -- Regulationsapparate, welchen normalerweise die Aufgabe zukommt, fiber die Erhaltung des osmotischen, thermischen und ionischen Gleich- gewichts zu wachen, und die befi~higt sind, GleiehgewichtsstSrungen auf diesen Gebieten sozusagen ,,wahrzunehmen" und dann dutch Beeinflussung des Stoffwechsels auf dem Weg fiber psychische und psychomotorische Vorg~nge wieder auszugleichen. Es handelt sich hier also um Apparate, die mit gewissen meehanisehen Apparaten durchaus vergleichbar sind: um ,,Osmometer", ,,Thermometer", ,,Ionometer", die in unseren KSrper sowohl peripher wie zentral -- die letzteren inter- essieren uns am meisten -- eingesenkt ~ind und die neben ihrer Empfind- lichkeit fiir osmotische, thermisehe und ionische StSrungen noch die Aufgabe und die Fahigkeit haben, StSrungen des Gleichgewichts auf diesen Gebieten zu verhindern oder wo sie eingetreten sind, wieder zu korrigieren. Sind diese Apparate yon Haus aus (etwa yon Geburt aus) nicht in Ordnung, oder sind sie w~hrend des individuellen Lebens in Unordnung geraten, zeigen sie also ,,zu hoch" oder ,,zu niedrig", oder sind ihre Ausschliige, ihre ,,Eigenschwingungen" zu stark, so werden auch die yon ihnen ausgehenden Impulse zur Herstellung des physika- liseh-chemischen Gleichgewichts (siehe das nachfolgende Schadesche ,,Schema der KSrperregulationen mit den zugehSrigen Allgemein- geftihlen")/alsch sein miissen.

Wir wollen nun auf das einzelne eingehen und uns zuni~chst mit dem ersten der beiden aufgestellten Hauptsi~tze besehi~ftigen.

Eine gemeinsame Folge der genannten drei physikalisch-chemischen Zustandsveri~nderungen der KSrperfliissigkeiten, d er Dystonien, Dysther- mien und Dysionien, die die Zelle schi~digend beeinflussen, ist eine Zellveri~nderung im Sinne einer Verminderung der kolloiden Dispersit~t und damit eine StSrung des optimalen Zustands ffir die Zellfunktion; ieh kann hierauf leider heute nicht n~ther eingehen. Es ist eine der wieh- tigsten Aufgaben des Lebens, namentlich bei den hSheren 0rganismen, diesen optimalen Zustand dauernd zu bewahren, dauernd die KSrper- zellen in einem isotonisehen, isothermischen und isoionischen Medium zu erhalten. Sehon die normalen Lebensvorg~nge der Nahrungszufuhr, des Stoffweehsel% des Aufenthalts in verschieden temperierter Um- gebung sehafft die Gefahr solcher StSrungen: am bekanntesten und unmittelbar einleuchtend sind die StSrungen der Isothermie, die, je hSher entwiekelt die Lebewesen sind, um so gef~hrlicher fiir den Bestand

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des Lebens weIden. Da nach der bekannten RGT-Regel (Reaktions- geschwindigkeit-Temperaturregel) ftir eine bestimmte Temperatur- erhShung die Geschwindigkeit der Reaktionen entsprechend zunimmt (bei einer Temperaturerh6hung z. B. yon 10 ~ das Dopp.elte bis Dreifache), so wiiren die feiner organisierten Zellen der hSheren Tiere stets der Geiahr der Vernichtung preisgegeben, wenn nieht durch rein abgestimmte Apparate und weitere von ihnen ausgehende komplizierte Vorg~nge -- z. B. Jmderungen der Muskelt~tigkeit -- daftir gesorgt ware, dab die Temperatur ftir gew6hnlich auf tier gleichen HShe bleibt. Ganz ~hnlich verhi~lt es sich bei der I8otonie, d, h. bei der Erhaltung des osmotischen Gleichgewichts zwischen Zellfliissigkeit und umgelsender Fltissigkeit (Blutfltissigkeit, Lymphe); auch hier sind die Zellen und die Gewebe der hSher organisielten Tiere aul]erst empfindlich: Sie wissen, dab rote BlutkSrperchen in einer hypotonischen LSsung zur Quellung und schlieltlich zur AuflSsung, in einer hypertonisehen LSsung zur Schrumpfung kommen; i~hnlich hat man sich die Sache bei samtlichen K6rperzellen zu denken; einen exakten Mal]stab fiir die StSrungen der Lebensfahigkeit der Zellen durch St6rungen der Isotonie hat I. H. Hamburger 7) in dem Verhalten der Phagoeytose gefunden: bei einer nur 10proz. Abweichung von der normalen Konzentration des Serums ist die Phagocytose der Leukocyten um etwa 17~/o verlangsamt, bei einer Verdfumung des Serums mit der gleichen Menge Wassers sinkt sie gar auf 1/4 3 herab. Die hohe Bedeutung der Isotonie und die sehwelen Krankheitserscheinungen, die bei ihrer St6rung auftreten, sind Ihnen ja aus der Nierenpathologie geniigend bekannt: die Niere -- iibrigens nicht die :Niere allein -- ist ja vornehmlich ein Organ, welches die Iso- tonie in den K6rpersi~ften zu gew~hrleisten hat.

Das gleiche gilt fiir die Isoionie, d. h. ftir die Erhaltung des ionischen Gleichgewichts; es kommt hier in erster Linie die H- und die OH-Ionen- konzentration in Betracht, also die Erhaltung des riehtigen Verh~ltnisses zwisehen den S~uren und den Basen: der Prozel] der Atmung beruht ja zu einem grol]en Teil auf den Reizen, die yon diesem Gebiet aus dem zentralen H- und OH-Ionenregulationsapparat im verli~ngerten Maik zugefiihrt werden; weiterhin handelt es sich aber auch um andere Ionen, namentlich die Natrium-, Kalium-, Caleiumionen; cs ist Ihnen ja bekannt, dal] die normale Funktion unserer Zelle nieht bloB an (lie Erhaltung des richtigen osmotischen, sondern auch an die des ionischen Gleichgewichts gebunden ist; darauf beruht z. B. die Einffihrung des ,,Normosals" (Straub)S), das tier Ionenanalyse des menschliehen Blut- serums entspricht und deshalb neben dem Koehsalz, Kalium, Calcium, Natriumbicarbonat und saures Natriumphosphat enthi~lt.

Solchen dystonischen, dysthermischen, dysionischen St6rungsver- suehen ist ja auch, wie bereits angedeutet, der gesunde lebende K6rper

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bestiindig ausgesetzt. Die mit der Nahrung eingeffihrten hochmole. kularen Substanzen werden im K6rper unter Ausnfitzung ihres Energie- gehalts zu niedrigmolekularen abgebaut, und es mfil~te dadurch ohne das Vorhandensein regulatorischer Einriehtungen eine besti~ndige Ver- ~nderung seines physikalisch-chemisehen Zustandes im Sinne einer Dystonie herbeigeffihrt werden; denn es tritt auf diese Weise eine st~n- dige Vermehrung der LSsungsteile, sowohl der Molekfile wie der Ionen ein, und da der osmotische Druck vonder Zahl der gel6sten Bestandteile (~olekfile und Ionen) unmittelbar bestimmt wird, so kann der Gefahr einer Dystonie, d. h. einer StSrung des osmotischen Gleichgewichts nur dadureh gesteuert werden, dal~ dem einseitigen Herrschen der Stoffwechselvorgi~nge eine Schranke gesetzt wird; was fiber die Dystonie gesagt wird, gilt in analoger Weise ffir die Dysthermie und Dysionie.

Der K6rper braucht also (wenigstens bei den hSheren Organismen, die hShere Leistungen zu vollziehen haben und deswegen auch mit empfindlicheren Apparaten ausgestattet sind) regulatorische Einrich- tungen, welche diesen Fi~hrlichkeiten vorbeugen, neben dem ,, Verwen- dungssto//wechsel", weleher sich mit den chemischen Umsetzungen und den Umwandlungen yon ehemischer Energie in andere Energiearten zu beseh~ftigen hat, hat der,,Regelungssto]/wechsel" zu treten, weleher durch ~eine Ti~tigkeit den Zellfunktionen m6gliehste Unabhangigkeit yon den Bedingungen des bloBen Verwendungsstoffwechsels garantieren soll.

Weleher Art sind nun diese RegulierungsmaBnahmen mittels des Stoffwechsels, besonders des Regelungsstoffwechsels und der in unserem K6rper eingebauten regulatorischen Apparate ? Von den durch den Willen und die Kultur geschaffenen sehen wir hier ab -- wit dtirien dies schon deswegen tun, weft diese letztgenannten in der Hauptsaehe doeh nur den im Bewui~tsein sich spiegelnden Ausdruck der natfirlichen regulatorischen Tendenzen des K6rpers darstellen. In interessanter und leichtfal~licher Form hat vor kurzem Reiss in Frankfurt 9) diese Frage bezfiglich der Osmoregulation n~her behandelt. Er hat darauf hingewiesen, dal~ -- neben der peripheren Regulation, an der im wesent- lichen die Vater-Pacinischen KSrperehen beteiligt sind, die vermSge ihres Baues die osmotische Schwellung zu erkennen verm6gen (,,Sehwell- sinnsorgane" Schade)-- namentlieh noch zentralnerv6se osmoregulatorisehe Organe bestehen, die von der Rautengrube anfangend haupts~chlich im Zwischenhirn gelagert sind, dem aber bei den hSheren S~ugetieren und namentlieh beim Menschen noch weitere Einrichtungen in den h6heren Gebieten des GroBhirns fibergeordnet sind. So handelt es sich bei dem Zustandekommen der Osmoregulation mindestens um 4--5 fibereinander- bzw. ineinander geschachtelte Stationen.

In ganz analoger Weise haben wir uns die Saehe beztiglieh der Iso- thermie und der Isoionie zu denken ; was die Isothermie betrifft, so darf

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 505

ich Sie auf die Lehre vom Fieber, von den Wi~rmeregulationszentren usw. verweisen; beztiglich der Isoionie habe ieh beztiglich der H- und OH- Ionenkonzentration bereits auf die ionenregulatorische Bedeutung des Atmungszentrums hingewiesen.

Es ist nun -- und damit kommen wir auf das, was uns heute inter- essiert -- v o n d e r allergr6Bten Wichtigkeit zu wissen, daft St6rungen sowohl des Regulierungs- wie des Verwendungsstollwechsels mi~ _~nde. rungen der AIlgemeingeliihle und der Bewegunqsvorg~inge verbunde~ sind. Ieh teile Ihnen das von Schade aufgestellte Schema (S. 506) mit, in dem er die wichtigsten Beziehungen zwischen den StoffwechselstSrungen bzw. den zugehSrigen StSrungen der Isotonic, Isoionie und Isothermie einerseits und gewissen Allgemeingeftihlen und Bewegungsvorgangen andererseits aufstellt; Sic mSgen daraus auch ersehen, dab es sich bei dem, was ich Ihnen zu sagen habe, nicht etwa bloB um Phantasiepro- dukte eines Psyehiaters handelt, der einer vorgefal~ten Theorie zuliebe den Tatsachen Zwang antut, sondern um Ergebnisse eines Forsehers, dem es yon Haus aus gar nieht in erster Linie um psychiatrische Pro- bleme zu tun war, und um Tatsachen, die auf dem niichternen Boden der physikalischen Chemic erwachsen sind. Wenn Sie dieses ,,Schema der KSrperregulationen mit den zugehSrigen Allgemeingefiihlen" be- trachten, so linden Sie dort (in der psychiatrischen Sprache ausgedriickt) : ,,Beschaftigungs- und Betgtigungsdrang" und ,,psyehomotorische Hem- mung", ,,Lust und Unlust", ,,Angst" (,,Geftihl der beengten Atmung"), ,,Nahrungsverweigerung" (evtl. dutch Ekel usw. begriindet) und ,,HeiB- hunger", Perversitgt beziiglich der Wahl der Nahrung, Veranderung des Durstgeftihls, ,,Sehlafsucht" und ,,Schlaflosigkeit". Dabei mtissen Sie bedenken, dal~ diese Tafel ganz wohl einer Erweiterung fahig ware -- namentlich nach der physikalisch-chemischen Seite hin; so sind z. B. bei den St6rungen der Isoionie nur die H- und OH- und die Na-, K-, Ca-StSrungen angeftihrt (weil es sich bei den StSrungen der Blutfliissig- keit in erster Linie um diese handelt); strenggenommen mfiBten aber alle im KSrper fiberhaupt vorkommenden Elemente, z .B. das Eisen*), Jod, Arsenik, der Schwefel, Phosphor usf. hier angeftihrt werden.

*) Bei dem Eisen weise ich auf die wichtigen Ausffihrungen kin, die neuerdings 8pielmeyer l~ in seiner Histopathologie des Nervensystems (1922) bezfiglich des Eisenstoffwechsels im Corpus striatum, der Substantia nigra usw. macht, ful3end namentlich auf den Spatzschen Studien fiber die Pathologie der stri/~ren Erkran- kungen. Spielmeyer weist dabei auf die interessante Tatsache bin, dab solche Zentren, welche als besonders eisenhaltig gelten mfissen, nachweisbare ana~o- misehe Verbindungen untereinander dutch Faserzfige aufweisen und dall im Ein- klang damit z. B. bei der ,,Wilsonschen Krankheit" (die ffir unser Them~ gsnz besonders wichtig ist) auch r~umlieh voneinander wcit entfernte graue Yfassen (,,Striatum" und ,,Nucleus dentatus" des Kleinhirns) bei gleiehartigen Prozesse~ zusammen erkranken k5nnen.

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506 A. Fauser: Versuch einer Begrtindung von Zusammenh~tngen

Schema der K5rperregulationen mit den zugehSrigen Allgemeinge/iihlen (nach Schade).

1. Regelungsstoffwechsel Isotonie: Hypertonie . . . . Durst

Hypotonie . . . . Salzhunger Isoionie: H-OH-StSrung . . Gefiihl der beengten Atmung

Na-K-Ca-StSrung . Salzhunger (?), ,,Geliiste" der Schwangeren? Isothermie:Hyperthermie . . . Triigheitsgefiihl

Hypothermie . . . Muskelbewegungsdrang evt]. gesteigert bis zum ,,K~lteschauder".

2. Verwendungsstoffwechsel Aufnahmeregelung: Calorienmangel . . . Hunger, sogar oft noch versehie-

den fiir EiweiB, Fett- und Kohlen. hydrate

Calorieniibersehul] . . S~ttigungsgeftihl, Ekel Verbrauehsregelung Calorienmangel . . . Mattigkeitsgefiihl

Calorienreichtum . . Arbeitslust.

I m einzelnen diirfen wir uns wohl folgendes Bild von der Sache maehen. Wir besitzen ,,physiko-chemische Innensinne" sowohl peri- l)herer wie zentraler Art. Als peril)here osmoregulatorische Organe hind mit grol~er Wahrscheinlichkeit (Schade) die Vater-Pacini schen KSrperchen aufzufassen, deren Bau geradezu dem Grundtypus eines richtigen Osmometers (semipermeable Kal)sel mit Fliissigkeitsfiillung) entsl)richt; in ihrem Innenkolben findet sich ein sensibler Nerv, auBerdem ist das KSrl)erchen noch mit einem syml)athischen Nerv versorgt. Sowohl naeh diesem ihrem Bau, wie nach ihrem exl)erimentellen Verhalten gegeniiber osmotischer Beeinflussung, ihrer Verteilungsart fiber den ganzen KSrl)er (sie sind u. a. z. B. in die N~ihe der Blutgefiil3e, nicht selten sogar in die Wand des Gef~l~es selbst eingelagert) und nach ihrer ontogenetischen Entwicklung sind sie als Organe aufzufassen, welche gleichzeitig befi~higt sind, osmotische Veri~nderungen wahrzunehmen, wie ihnen an Ort und Stelle entgegenzuwirken, d. h. sie sind gleichzeitig osmosensible und osmoregulatorische Organe. Durch die Nerven, die in sie eingehen, sind sie gleichzeitig noch an das gesamte :Nerven- system, insbesondere das syml)athische Nervensystem angeschlossen, und damit werden dann die Wahrnehmungen dieser AuBenfunktioni~re an die zentralen Stellen im verl~ngerten Mark, dem Hirnstamm, den subcorticalen Ganglien bis hinauf zu einzelnen Teilen in der tIirnrinde selbst weitergegeben und dadurch wie namentlich auch dutch die diesen Zentralorganen selbst unmittelbar zulcommende Fiihigkeit als Osmometer zu wirken, die ffir unsere Aufgabe besonders wichtige zentrale Regulation besorgt. Analog der Osmoregulation haben wir uns die Sache bei der Thermo- und Ionoregulation vorzustellen.

Wer sich einmal die Miihe gemacht hat, diese Gedanken konsequent durehzudenken und dabei unser ,,Schema der KSrl)erregulationen" in seinen einzelnen Teilen sich anschaulich zu machen, (tern fallen sofort

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 507

aueh die zugeh6rigen Beispiele aus dem t~glichen Leben und aus der Erfahrung am Krankenbett ein: (lie in der Regel [rShliche Stimmung des wohlgen~hrten Menschen mit seiner Neigung zur Arbeit, seinem Betgtigungsdrang usw., die Neigung zur Untgtigkeit bei schleehter Er- ni~hrung, das Geffihl der beengten Atmung und die damit verbundenen Angstge/i~hle bei H-, OH-St6rungen, die St6rungen des Appetits nach oben und unten (,,HeiBhunger", ,,Nahrungsverweigerung") bei Mangel und ~bersehuB an Calorien usw. Reiss (a. a. 0.) erw~hnt in diesem Zusammenhang die interessante .Beobachtung, dab der mensehliche S~ugling, manche junge Tiere fiberhaupt, ihren osmotisehen Druck nicht mit der gleichen Z~higkeit festzuhalten vermSgen wie Erwachsene: der erwachsene Aal kann sowohl im Sfig- wie im Seewasser -- also in Flfissigkeiten yon verschiedenem osmotischem Druek -- ohne Sehaden sieh bewegen, well seine nerv6sen Osmoregulatoren bereits genfigend funktionieren; beim Laichen dagegen mug er zum Schutz seiner Naeh- kommenschaft aus dem FluBwasser zum Seewasser, d. h. aus einer Fliissigkeit mit niederem in eine solehe mit hSherem osmotisehem Druek wandern -- eben weil die Aaljugend noeh nieht fiber genfigend funktio- nierende Osmoregulatoren verffigt, um den dem Aal angemessenen osmotisehen Druck auch bei niederem iiu[3erem Druck festzuhalten; umgekehrt beim Laehs, der seine Eier gerade im Flugwasser ablegen muB. Wer denkt hier nieht an die sehon bei verh~ltnism~gig unbe- deutenden Abweichungen der Ern~hrung, der Wasserzu- und -ausfuhr, der ~ugeren und inneren Temperatur auftretenden Krampfanf~lle, Delirien usw. der Kinder ? Beispiele dieser Art kSnnten noch viele angeffihrt werden -- wenn Sie fiber die ~tiologie nerv6ser und psychi- scher St6rungen sich bei den fiblichen Lehrbfichern Rat holen, so linden Sie dort auch solehe Ursaehen angeffihrt, die in der Sprache der physi- kalischen Chemie einfach als StSrungen der Isotonie, Isothermie, Iso- ionie aufgefaBt werden kSnnen. Auch die Erweiterung und Vertiefung unserer Kenntnisse fiber die Nierenpathologie mit ihren krankhaften Erscheinungen, namentlieh auch auf nerv6sem und psyehisehem Ge- biete, bieten eine reiche Ffille von Beziehungen zwisehen physikaliseh- chemisehen und psyehisch-nerv6sen St6rungen. Denken Sie ferner an die ,,Dysfunktion" (ira Sinne einer StSrung des intraeelluli~ren Stoff- wechsels) der endokrinen Driisen, wie ich sie seinerzeit auf Grund der Abderhaldensehen Ansehauungen und Methodik bei einer Reihe von psyehischen Erkrankungen (Dementia praecox, Basedow, Epilepsie, Psychopathien usw.) serologisch nachgewiesen habe, und an die dabei zu vermutenden parenteralen Spaltungen des EiweiSe~ und seiner AbkOmmlinge in feinere Corpuskeln, d. h. also wiederum Ver~nderungen der physikaliseh-ehemisehen Zustandsform vom kolloid-dispersen in den molekular- und ionendispersen Zustand, und an die damit ge-

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508 A. Fauser: Versuch eiaer Begrlindung yon Zusammenhiingen

schaffene ErhShung des osmotischen Drucks in der Gewebsfliissigkeit; denken Sie weiterhin in diesem Zusammenhang an das immer mehr in das physikalisch-chemische Fahrwasser (Oberfli~chenspannung, I~'i~- cipitation usw.!) gelangende Immuniti~tsproblem, an die physikalisch- chemisehe Theorie der Allergie und des anaphylaktisehen Sehocks!

Was wir bis jetzt als Inhalt unseres ersten Hauptsatzes festgestellt haben, ist ungefi~hr folgendes. Wir sind ausgegangen yon tatsdchlichen StSrungen physikalisch-chemischer Art, und zwar einerseits StSrungen des Regelungsstoffwechsels (der Isotonie, Isoionie und Isothermie), andererseits des Verwendungsstoffweehsels (der Aufnahme- und Ver- brauchsregelung mit Calorienmangel und Calorienfiberschul~). Diese physikalisch-chemischen StSrungen wirken, wie wir gesehen haben, dureh Vermittlung regulatorischer Organe, die yon der Peripherie naeh dem Zentrum naeh- und fibereinander geschaltet als ein System von Tono- (Osmo)-, Iono- und Thermometern in den KSrper der hSheren Tiere eingelassen sind. Gehen diese Instrumente, diese ,,Uhren", richtig, dann werden sie aueh riehtig zeigen, d. h. es werden die dutch die Regulationsarbeit bedingten Beeinflussungen der Allgemeingefiihle und der Bewegungsi~uBerungen, also der einfachsten Gebilde, die den Psychologen und Psychiater beschi~ftigen, auch der richtige Ausdruek tatsgchlicher physikalisch-chemischer Zustandsi~nderungen sein und des- wegen im allgemeinen als biologisch zweckmdflige Reaktionen sich er- weisen; sind diese Apparate aber -- und damit kommen wir auf unseren zweiten Hauptsatz -- in Unordnung geraten oder yon Haus aus schon falsch konstruiert, dann werden sie auch falsch ,,zeigen" und infolge dieser falschen Einstellung auch falsche und unzweekmi~Bige Ji_nde- rungen beziiglieh der Allgemeingefiihle und der Bewegungsvorg~nge veranlassen; infolge dieser inneren StSrungen in den osmo-, iono- und thermosensiblen Apparaten selbst werden dann ebenfalls Bewegungs- und AllgemeingeffihlsstSrungen auftreten, wie wenn ~ui~ere physikalisch- chemisehe Einwirkungen tats~ichlich vorl~gen -- nur dai~ es sich im zweiten Falle um /alsche und vom Standpunkt der psycho-physischen GesamtSkonomie aus unzweckmSflige und sch~idliche Reaktionen handelt. Ich will Ihnen einige Beispiele anfiihren, und zwar zuniichst aus unserem ersten Hauptsatz, wo ich ,,normalgehende" nerv6se Regulationsapparate angenommen habe: wenn ein bis dahin gesunder Mensch infolge einer H-OH-St6rung an einem Gefiihl der beengten Atmung und daran an- schlie~enden aUgemeinen Angstgeffihlen leidet und deshalb beschleunigte Atmung zeigt, oder wenn ein abgemagerter, schlecht geni~hrter Mensch infolge seines Calorienmangels an starken Mattigkeitsgeffihlen, mangeln- dem Ti~tigkeitstrieb, iibermi~l~igem Hunger, allgemeinen Unlustgefi~hlen usw. leidet, oder wenn ein kri~ftig geniihrter Mensch mit Calorientiber- schuB einen intensiven Bewegungsdrang, Si~ttigungsgefiihl zeigt und

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 509

vielleicht die ihm im Ubermag dargebotene Nahrung zurfickweist oder wenn ein der K~Ite und damit den Gefahren der Dysthermie (Hypo- thermie) Ausgesetzter Bet~ttigungslust und Bewegungsdrang zeigt (z. B. ein ins Wasser geworfener Hund !), so ist dies auf Grund der vor- handenen tats~ichlichen physikMisch-chemischen Grundlagen verst~nd- lich und zweckm~Big; denn bei einem Mensehen mit H-OH-StSrung in Form yon UberschuB an Kohlens~ure tritt zweekm~Bigerweise und ganz automatisch beschleunigte Atmung ein, ein Mensch mit Calorien- mangel bewegt sich zweckm~fiigerweise mSglichst wenig, einer mit CalorienfiberschuB sucht durch reichliehe Bewegung und dadurch be- dingte raschere Umsetzung den seh~dliehen Ubersehu'fl loszuwerden; ein der K~lte Ausgesetzter sucht wiederum unwillktirlich durch ver- mehrte Bewegung und Umsetzung mehr W~rme zu erzeugen usw. Wenn dagegen -- und hier setzt unser zweiter Hauptsatz ein -- solche Erscheinungen beztiglich der Allgemeingefiihle und der Bewegung auftreten ohne jene t~ts~chlichen Voraussetzungen, wenn z. B., wie wir es bei unseren Geisteskranken ja oft genug sehen, ein in Ern~hrung und Kr~ften heruntergekommener, elender Kranker Bewegungsdrang und Betgtigungslust zeigt statt Tr~gheitsgefiihl, wenn er die Nahrung verweigert, statt gierig nach ihr zu verlangen, wenn ein Hyperthermi- seher sich verh~lt wie ein I-Iypothermischer, d. h. wiederum Bewegungs- drang zeigt an Stelle yon Tr~gheitsgeffihl, dann kSnnen wir die Ur- saehe nicht in tatsiichlichen Ver~nderungen des physikalisch-chemisehen Zustands linden, sondern werden sie am ehesten in direleten Vergnderungen der betre/]enden Regulationsapparate selbst suchen miissen. Dariiber, wie diese evtl. Ver~nderungen zustande kommen, kann ich Ihnen heute nur allgemeine Angaben und Vermutungen aussprechen. Wie ich Ihnen schon andeutete, wird es sich hier teils um angeborene, tells um erworbene St6rungen jener nerv6sen Regulationsorgane handeln. An angeborene Abnormit~ten denke ich in erster Linie bei den endogen N.erv6sen, den ,,unausgeglichenen",,,reizbaren", zu,,Anfs psychogener und anderer Art neigenden Psyehopathen, die mit ihrem unharmonischen, absonder- lichen, unmotivierten Verhalten den Widerspruch zwischen den objek- tiven Verhgltnissen einerseits und ihren Gefiihls- und Handlungsreak- tionen andererseits deutlich in die Erscheinung treten lassen; alle diese Zustgnde finden in der von mir gemachten _Mmahme einer ,,primgren" StSrung der regulatorisehen Organe -- im vorliegenden Fall also in der Annahme yon Haus aus ungenfigend funktionierender Regulations- apparate - - eine ungezwungene Erkli~rung. Aber auch auf die Frage, wie auch bei yon Haus aus normalen Regulationsapparaten v611ig ab- surde, mit unserem Schema im Widerspruch stehende Allgemein- gefiihls- und Bewegungsst6rungen auftreten k6nnen, ffigt sieh die Antwort ohne Zwang in meine Hypothese ein. Ich will Ihnen die

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510 A. Fauser: Versuch einer Begrilndung yon Zusammenhiingen

Saehe an dem Beispiel der (reinen) Inanitionsdelirien klarzumachen suchen: ein schlecht geni~hrter, bis dahin gesunder Mensch wird infolge seines Calorienmangels sich zuni~chst, solange seine Regulationsorgane in Ordnung sind, mSglichst wenig tiewegen, er wird das Geffihl der Tri~gheit und Y[attigkeit, er wird starkes Hungergeffihl haben; werden abet die Regulatoren selcund~r, in/olge der Erna'hrungsst6runff, selbst unzuldnglich, so k5nnen umgekehrt und scheinbar paradox start des Ruhe- und Sehlafbedfirfnisses Bewegungsdrang, allgemeine Unruhe, Sehlaflosigkeit, Nahrungsverweigerung und andere Bestandteile des deliriSsen Komplexes auftreten. Hier haben Sie also einen Fall, wo bei yon Haus aus normalen Regulationsapp~raten infolge einer tatsdchlichen StSrung des physika- lisch-ehemischen Zustandes des K6rpers sich Allgemeingeffihls- und Bewegungsreaktionen von anfangs sinngem~er und zweckvoller, im weiteren Fortschreiten dagegen von paradoxer nnd sch~dlicher Art einstellen. Aber aueh ohne tatsdchliche StSrung des Regelungs- und Verwendungsstoffwechsels, ni~mlieh infolge von histologisehen, toxisehen, physikaliseh-chemisehen, ,,rein funktionellen" StSrungen der nervSsen Regulationsorgane selbst kSnnen jene elementaren psychopathologi- sehen Symptome auftreten: Sehon seit Jahren babe ich meine jungen Kollegen bei unseren klinisehen Visiten auf gewisse elementare Be- wegungsstSrungen (z. B. Negativismus, Stereotypie, Befehlsautomatie, Manieren, Stuporformen, sinnlose Bewegungsunruhe usw.) hi~gewiesen und dabei die Forderung naeh einer -- nieht psychologischen, sondern -- anatomischen und lokalisatorisehen Interpretation ausgesprochen; nahe gelegt hat sich mir diese Forderung sehon li~ngst bei den ,,kata- tonisehen" Formen der progressiven Paralyse, die wir als ji~rzte doch womSglich anatomisch und nieht psychologisch zu erkli~ren haben, im AnschluB daran dann bei den ,,echten" katatonischen Erkrankungen ; in den letzten Jahren haben die mannigfaehen Bewegungs- und Sehlaf- stSrungen bei einer von uns beobachteten Encephalitisepidemie, wo wir, wie andere Beobachter, anatomisehe Ver~nderungen an bestimmten subeorticalen Ganglien feststellen konnten11), meine Ansehauungen fiber die subcorticale Entstehungsweise dieser St6rungen befestigt. Auch die Paralysis agitans und die gegenwartig viel berufene Wilsonsche Krankheit bzw. der amyostatische Symptomenkomplex liefern klas- sisehe Beispiele ffir diese Auffassung. Ich habe den Verdacht, dab wir bei manchen Spi~tkatatonien und weiterhin bei den kliniseh noeh wenig gekl~irten und prognostisch ungiinstigen Formen yon pr~senilen und senilen Psychosen (,,Angstpsychose" und i~hnliches) Veri~nderungen (arteriosklerotischer, h~morrhagiseher, encephalitischer, ,,degenera- tiver" usw. Art) an den Apparaten, die wir als osmotische, thermische usw. Regulationsapparate aufzufassen haben, als Tr~ger der eigentfim- lichen bier auftretenden BewegungsstSrungen aufzufassen haben.

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 511

Die Sammlung besonders interessanter und klinisch schwer deutbarer F~lle, die Kraepelin im III. Band seiner ,,Einffihrung in die psych- iatrische Klinik" anfiihrt, bringt zahlreiche Beispiele, die durch meine Betraehtungsweise eine Kli~rung erfahren kSnnen. Wenn bei der Demen- tia praecox bis jetzt als die augenfi~lligsten histologischen Veri~nde- rungen sieh solehe an der Rinde (besonders 2. und 3. Sehicht) und nicht subcortical gefunden haben, so beweist dies zuni~chst nur, dal3 hier auch die Rinde beteiligt ist, es wird dadurch aber eine Miterkrankung und Funktionsst5rung tiefer gelegener Zentren nicht ausgeschlossen. Es wfirde sich verlohnen, auf Grund dieser Gedankeng~nge unsere (in der Hauptsache wohl im Zwischenhirn gelegenen) osmo-, thermo- und ionosensiblen Apparate daraufhin histologisch genau zu unter- suchen. Aber aueh ohne histologische Ver~nderungen kSnnte ihre regulatorische Funktion infolge einer Erkrankung der Rinde sekundar gestSrt sein. Man lese z. B. in Spielmeyers Histopathologie des Nerven- systems z~ (S. 273ff.) den Passus nach fiber die wichtigen Abh~ngig- keitsbeziehungen zwischen den einzelnen Hauptgebieten des Grol3- hirns und bestimmten Kernen des Sehhfigels, fiber die besonders die histologischen und experimentellen Untersuchungen Nissls und v. Monakows AufschluI~ gegeben haben. Sollte es nieht auch solche Beeinflussungen der Sehhfigelkerne usw. geben kSnnen, die sich einer histologischen Untersuchung entziehen ?

Uber alle diese mSglichen Wege, auf denen -- direkt oder indirekt -- eine StSrung unserer Regulationsapparate zustande kommen kann, will und kann ich reich hier nicht n~her aussprechen, auch nicht -- so grol] die Versuchung fiir mich ist -- fiber die Rolle, die dem inner- sekretorischen Apparat dabei zukommt. Um nicht falsch verstanden zu werden, mSchte ich hier nur ausdrficklich betonen, dab die serologi- sehen Befunde, die ieh seinerzeit (1912) als erster mitgeteilt habe, durch die spi~teren Untersuchungen (auch yon anderer Seite) in allen wesent- lichen Punkten besti~tigt worden sind; in jfingster Zeit hat eine um- fassende, aus meinem Laboratorium hervorgegangene Arbeit12), die sich einer anderen ~Iethode, als ich sie anwandte, ni~mlich der re/rakto- metrischen, bedient hat, erneut die Richtigkeit meiner Untersuchungen sichergestellt. An der grundlegenden Bedeutung, die dem innersekre- torischen Apparat bei der Entstehung mancher Psychosen zukommt, kann kein Zweifel mehr bestehen, wenn auch die von mir und Heddaeus 13) durchgeffihrten Untersuehungen einer grS~eren Anzahl innersekre- torischer Drfisen yon an versehiedenen Psychosen Verstorbener bis jetzt keine eindeutigen und charakteristischen histologischen Befunde und Deutungen ergeben haben. Uber die Pathogenese der ,,dysglandu- li~ren Psychosen" im einzelnen (unter welchem Namen ich den ganzen Formenkreis der hierhergehSrigen Psychosen zusammengefaitt habe)

Z. f. d. g. Neur. u. Psych. LXXXI. 33

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512 A. Fauser: Versuch einer Begrttndung yon Zusammenhlingen

k6nnte ich heute wie frtiher nur allgemeine MSglichkeiten atlgeben; ieh verweise in dieser Beziehung auf meinen Vortrag bei der Stral~- burger Versammlung des deutschen Vereins fiir Psychiatrie 191414). Wenn Sie mir eine kleine Abschweifung yon meinem Thema erlauben wollen, mSchte ich Ihnen an 2 Beispielen zeigen, wie ich mir das Eingreifen des innersekretorisehen Apparats ungefi~hr vorstelle: ich w~hle die ,,Schwangersehaftspsychosen" und das ,,Jugendirresein". In beiden Fi~llen haben Sie das brutale Hereinbreehen einer oder mehrerer innersekretorischer Driisen in den gesamten innersekretorischen Be- trieb, dort eines verg5nglichen innersekretorisehen Organs (daher aueh die relativ gute Prognose der im iibrigen der Dem. praec, klinisch sehr nahestehenden Sehwangersehaftspsychosen), der Placenta, dort der in der Puberti~t raseh aus ihrem Schlummerzustand zu starker inner- sekretoriseher Ti~tigkeit erwachenden Keimdri~sen und evtl. anderer mit ihnen in Beziehung stehender Drtisen (bei beiden Erkrankungen die Mitbeteiligung eines mehr oder weniger groBen Teils oder des gesamten innersekretorischen Apparats). Die Vermutung liegt nahe, dal~ diese gewaltigen Umwi~lzungen resp. St6rungen des innersekretorischen Betriebs auch an unseren nervSsen Regulationsapparaten sich geltend maehen, entweder direkt oder durch Vermittlung bestimmter Rinden- teile. Uber das Wie mSehte ich mir also vorerst kein bestimmtes Urteil erlauben; aber vielleicht darf ich noch folgendes sagen: gewil~ sind die Wirkungen der innersekretorisehen StSrungen mannig]altiger Art; eine der wesentlichsten seheint mir darin zu liegen, dal~ durch sie in erster Linie das entwicklungsmii[3ige Moment bei vielen Psychosen, ihr Prozeflcharakter, gesehaffen wird. Bleiben wir z. B. bei der Dem. praecox*): es wiirde mir schwer fallen, nur aus primi~ren StSrungen der Hirnfunktion diese Psychosen, ihre allm~hliche Entwicklung und ihre Bevorzugung bestimmter Lebensalter und bestimmter biologischer Zust~nde (Pubert~t, Menstruation, Graviditi~t, Klimakterium usw.)

*) Ieh habe reich niemals, wie schon behauptet wurde, auf dig Dementia- praecox-Gruppe bzw. die Keimdrtisen besehr~nkt, sondern bereits bei meiner 1. Ver6ffentlichung (1912) auch bei anderen Psychosen bzw. anderen innersekre- torisehen Organen positive Befunde festgestellt und den Kreis der m6glicherweise hierher geh6rigen psyehischen und innersekretorischen St6rungen u. a. aueh auf das manisch-depressive Irresein bzw. alle innersekretorischen Driisen ausgedehnt, auch ausdriieklich darauf aufmerksam gemaeht, daft meine Untersuchungen sich bis jetzt einseitig auf dig St6rungen des Eiweiflabbaus beschr~nkten. Den Aus- gangspunkt fiir mein Denken hat die Analogie mit denjenigen Psychosen gebildet, die sehon l~ngst auf innersekretorische St6rungen -- n~mlich dieienigen der Schild- driize - - zuriickgefiihrt wurden, ferner die von mir ins Auge gefaBte Analogie mit den Schwangerscha/tspsyehosen resp. der Placenta als innersekretorischem Organ und weiterhin die Analogie mit den Erscheinungen der Pubertiit resp. des st~rkeren Eingreifens der Kelmdri~sen. Ieh habe dies alles in meinen ersten Arbeiten und sparer bereits deutlich zum Ausdruck gebraeht.

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 513

zu begreifen; anders, wenn ich den innersekretorischen Apparat als Ausgangspunkt oder wenigstens wesentlichen Faktor zugrunde lege; bier habe ich ein System yon Drfisen, yon denen ich weiit, dai~ sie gemiiB urulten phylogenetischen Gesetzen sich allm~hlich entwickeln, reifen, abnehmen, dab sie auch unter normalen Verh~ltnissen die GehirnL funktion wesentlich beeinflussen, dab sie in gewissen Lebensaltern und bei gewissen KSrperzust~nden nachweislich die ttauptrolle spielen: durch diesen AnschluB der Prozeflpsychosen an das System der inner- sekretorischen Funktionen, deren ,,Prozeflcharakter" ]~ngst sicher- gestellt ist, werden mir jene Psychosen erst recht verst~ndlich.

Ehe ich das Gesagte in einige lose aneinandergereihte S~tze zusammen- fasse, mSchte ich noah folgendes bemerken: Nach der Fassung meines Themas wollte ieh Zusammenh~nge yon gewissen elementaren psycho- pathologischen Symptomen mit physikalisch-chemischen Zustandsver- i~nderungen des KSrpers begriinden; diese Fassung trifft ffir den ersten Tell meiner Ausfiihrungen ganz und ohne weiteres zu, nicht abet und nicht ohne weiteres ffir si~mtliche Abschnitte des zweiten Teils, der ja auch direkten StSrungen der osmoregulatorischen usw. Organe selbst evtl. dieselbe Wirkung auf die Allgemeingefiihle und gewisse Bewegungs- vorgi~nge zuschreibt, wie den durch physikalisch-ehemische Zustands- ~nderungen des KSrpers erzeugten ; ftir diese F~lle babe ich die Wendung ,,vorget~iuschte" physikalisch-chemische Zust~nds~nderungen gebraucht. Ich gehe eben davon aus, dab die nati~rliche Bestimmung dieser phylo- genetisch uralten -- besonders im Zwischen- und Mittelhirn gelegenen -- Zentren darin besteht, da~ sie durch eine auf physikalisch-chemische Reizung herbeigeftihrte Beeinflussung yon Allgemeingefiihlen und ele- mentaren kSrperlichen Bewegungsvorg~ngen die ffir den Menschen und die hSheren Tiere notwendige Isotonie usw. zu erhalten haben; man kann die tatsdchlichen physikalisch-chemischen Ver~nderungen als die ,,ad~quaten" Reize, die durch mangelhafte Funktion dieser Apparate nur ,,vorgetduschten" als ,,inadequate" Reize auffassen. Ich babe natiir- lich niehts einzuwenden, wenn jemand fiir diese FMle vonder physika- lisch-chemischen Auffassungs- und Benennungsweise fiberhaupt ab- strahiert; ich selbst habe sie unter biologischen und heuristischen Ge- sichtspunkten zunachst beibehalten. Sodann mSchte ich fiir diejenigen, die in psychologischer Hinsicht etwas grSBere Ansprfiche stellen, noch bemerken, dab ich mit roller Absicht auf feinere psychologische und psychophysische Probleme nicht eingegangen bin; ich iiberlasse es jedem einzelnen, ob er sich den Zusammenhang zwischen Leibliehem und Seelischem nach der Wechselwirkungs- oder nach der Parallelismus- theorie oder nach welcher anderen erkl~ren will. Mein Ffihrer in der wissenschaftlichen Psychologie ist W. Wundt; ich verweise auf ihn, insbesondere auf seine Lehre yon den Assoziationen, besonders auch

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514 A. Fauser: Versuch einer Begrtindung yon Zusammenh~ingen

Ge/i~hlsassoziationen, auf sein Prinzip der ,,sch6pferischen Synthese" usw. und auf die durch all das geschaffene ungeheure Bereicherungs- mSglichkeit der psychopathologischen Tatbest~nde auch ohne Ver- dnderung der physischen bzw. physikalisch-chemischen Parallelvorgiinge; ich darf in diesem Zusammenhang auch auf eine bereits mehrere Jahr- zehnte zuriickliegende eigene Arbeit, die auf Wundts :Boden erwachsen ist, verweisenlS); ich babe dort darauf aufmerksam gemacht, dag ,,an komplizierteren psychopathologischen Gebilden, wie z. B. den Wahn- ideen, zwar elementare 10hysiologische und psychische Vorg~nge wie z. B. ver~nderte Muskelgeftihle, beteiligt sind, dag damit aber diese kompli- zierteren Gebilde noch nicht gegeben sind, dab diese vielmehr als dutch eine nachtrgglich hinzukommende, yon physiologischen Bedingungen unabh~ngige, psychologische Synthese, in welche jene e]ementaren sinnlichen St6rungen als Bestandteile eingehen k6nnen, entstanden betrachtet werden miissen". Ich bekenne reich auch heute noch und speziell in Beriicksichtigung meines gegenw~rtigen Themas zu dieser Auffassung. Auch die Arbeiten yon Windelband 1~) und yon Rickert 17) bzw. die yon ihnen aufgestellte Unterscheidung yon ,,nomothetisch" und ,,idiographisch" wi~ren bei einer feineren psychologischen Analyse heranzuziehen, wozu ich noch kurz anffigen m6chte, dab wir Psychiater bei der Bewertung der Symptombilder dem idiographischen, d. h. geschichtlichen und kulturgeschichtlichen, Anteil immer noch zuviel Platz einr~,umen; den Arzt, auch wenn er Psychiater ist, geht im Grund nur das Nomothetische, das in Gesetzen Fagbare und sich unter den- selben VerhMtnissen immer Wiederholende, an -- auch auf dem Gebiet des Psychischen. So finden Sie ja auch in unserem Schema und seiner Auswertung nur ganz allgemeine, yon Geschichte und Kultur v6llig unabh~ngige Gefiihls- und Bewegungsvorg~nge, wie Sie sie auch in einem Lehrbuch der Physiologie und der physiologischen Psychologie dargestellt finden kSnnen, aufgefiihrt *). -- Auch das m6chte ich zmn SchluB noch betonen, dag Sie meine Ausftihrungen zun~chst nur als Anregungen zu weiterer Priifung entgegennehmen mSchten, und dal~ ich selbstversti~ndlich nicht die Ansicht vertrete, in der vorgetragenen Theorie etwa einen Schltissel zum Verst~ndnis si~mtlicher psycho- pathologischen Symptome gefunden zu haben; erweist sich meine Auf- fassung als richtig, so l~ge darin ein weiterer Beitrag zu einer ,,Decorti- cation" elementarer seelischer Vorg~nge, zu einer Entlastung des Cortex dutch infracorticale Einrichtungen und Vorg~nge -- einer Entlastung, wie wit sie in neuerer Zeit durch das vegetative Nervensystem und den gesamten endokrinen Apparat schon kennengelernt haben und wozu wit in den extrapyramidalen Bewegungsst6rungen der Wilsonschen

*) Die t~ychologische l~eihe des Schadeschen Schemas lehnt sich an das Lehrbuch der Physiologie yon Landois-Rosemann an.

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zwischen gewissen elementaren psychopathologischen Symptomen usw. 515

Krankheit, der Paralysis agitans, der Encephalitis leth. usw. Beispiele kennengelernt haben. Ein Verzicht auf das Vorhandensein corticaler Bewegungs- und GefiihlsstSrungen ist durch meine Anffassung ebenso- wenig gegeben, wie ein Verzicht auf die Annahme pyramidaler Be- wegungsst6rungen durch den Nachweis extrapyramidaler. -- Unter Einbeziehung auch der gemachten Abschweifungen mSchte ich das Gesagte in folgende Satze zusammenfassen:

1. Die gegenwartige Lage der Psychiatrie erfordert eine starke Betonung auch der k6rperlichen Grundlagen der GeistesstSrungen.

2. Die physikalische Chemie scheint berufen, einen Teil der Liieken, die die Histopathologie des Nervensystems offen gelassen hat, auszufiillen und als Erganzung neben die Histologie bzw. an ihre Stelle zu treten.

3. Manche elementare psychopathologische Allgemeingefiihls- und BewegungsstSrungen kSnnen als biologisch zweckm~i[3ige, auf der Funk- tion phylogenetisch uralter Nervenzentren beruhende AbwehrmaB- nahmen des KSrpers gegeniiber den Gefahren physikalisch-ehemischer ZustandsEnderungen (besonders osmotischer, thermischer und ioniseher Natur) aufgefaBt werden.

4. Wie diese nervSsen Regulationsorgane (,,Osmo-", ,,Thermo-", ,,Ionometer") auf die ihnen ad~tuaten l~eize hin -- eben die genannten physikalisch-chemischen Zustands~nderungen -- in T~tigkeit treten, so treten sie auch auf inad@uate Reize hin, d. h. solche, die auf Ver- ~nderungen dieser Zentren selbst (histologischer, toxischer, physikalisch- chemischer, ,,rein funktioneller" Art -- auch ohne tats~ichliche physika- lisch-ehemisehe Zustands~nderungen --) beruhen, in Tatigkeit; dadurch werden Abweiehungen yon den normalen Allgemeingef~ihls- und Be- wegungsvorg~ngen erzeugt, die im allgemeinen biologisch unzweck- m~iflig sind.

5. Im einen wie im anderen Fall kSnnen die so entstandenen elemen- taren psychopathologischen Symptome auf assoziativem Wege, dureh Beriieksichtigung des Prinzips der sch6p/erischen Synthese usw. eine Bereicherung und weitere Ausgestaltung erfahren -- auch ohne gr6Bere Komplizierung der physisehen Vorgi~nge.

6. Dem innersekretorischen Apparat und seinen StSrungen kommt eine erhebliche, noch nicht im einzelnen festgestellte Bedeutung ftir das Zustandekommen der Psychosen zu; eine seiner Wirkungen -- neben und gleichzeitig mit seiner Einwirkung auf bestimmte Hirnteile als Erfolgsorgane -- diirfte darin bestehen, dab er den Prozeflcharakter der Psyehosen unterh~lt.

7. Von einer Psychiatrie, soweit sie eine dirztliche Wissenschaft bleiben bzw. werden will, muB verlangt werden, dab sic bei der Be- wertung psychopathologiseher Symptome und Symptomkomplexe tun- lichst yon allen kulturhistorischen Bestandteilen derselben absieht und

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516 A. Fauser: Versueh eincr Begrttndung von Zusammenh~tngen usw.

zu diesem Zweck nach Zerlegung der komplizierten psychischen Gebilde sich an die elementaren, der psychophysischen Gesetzm~l~igkeit unter- worfenen psychischen Vorg~nge h~lt (naturwissenschaftliche, , ,nomo- thet ische", nicht kuRurgeschichtliche, , , idiographische" Betrachtungs- weisel).

Zum Schlusse betone ich, daB, wenn ich im vorstehenden vom Stand- p u n k t des Arztes aus zur Grundlegung der Geisteskrankheiten nach der physikalisch-chemischen und dami t nach der physischen Seite hin einen Beitrag zu geben versuchte, ieh dami t der physischen Betrachtungs- weise keine universale und letzte Bedeutung zusprechen wollte: aueh vom S tandpunk t des Arztes aus k o m m t zur physischen Betraehtungs- weise die psychische hinzu, s o w e r es sieh bei letzterer u m Gesetzm~flig- keiten handel t ; und aueh beziiglieh des Physischen besteht heute noeh ftir mich ein Satz zu Reeht, zu dem ieh mieh in einer sehon Jahrzehnte zuriiekliegenden ArbeR 15) bekannt habe: ,,Wie das Objekt der Natur- wissensehaft ein hypothet i sehsr Hilfsbegriff ist, so ist aueh jeder natur- wissensehaftliehe S tandpunk t saint dem von da aus gewonnenen Aus- blick nur sin hypothet ischer , provisorisehsr, die naturwissensehaftl iehe Betraehtungswsise nicht die einzige und namentl ieh nicht die letzte Betrachtungsweise dsr Dings ." Mit dieser Ent las tung meines philo- sophisehen Gewisssns lassen Sis reich schheBen.

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