TÜV SÜD Akademie GmbH

VDA 6.3 – ProzessauditEinschätzungen zum neuen Gelbbandvon Carlo Böttger (Volkswagen AG)

AC11

0-VD

A63P

roAu

d-pb

-210

x297

-w-1

6-10

-13

EinleitungDer Auditstandard VDA 6.3 hat sich nach seinem Start 1998 und der Überarbeitung 2010 bereits zu einer relevanten Größe im Qualitätsmanagement der Automobilindustrie entwickelt. Und das nicht nur in Deutsch- land, sondern weltweit. Hinter Deutschland (4.599) ist China (3.536) das Land mit den meisten zertifizierten VDA 6.3-Prozessauditoren.

Mittlerweile setzen OEMs und Lieferanten das Prozessaudit intern ein und verlangen darüber hinaus auch von ihren Lieferanten eine VDA 6.3-Auditierung. Nach der Revision präsentiert das Qualitäts Management Center im Verband der Automobilindustrie e. V., VDA QMC, nun den neuen, aktualisierten Auditstandard als Gelbband.

Warum ist für dieses erfolgreiche Verfahren eine Überarbeitung notwendig? Welche Vorteile bringt der neue Rotband, der für 2017 erwartet wird?

Nach der ersten Version des Prozessstandards VDA 6.3 vor 18 Jahren und der Überarbeitung des Prozessaudits vor sechs Jahren ist eine Aktualisierung notwendig. „Die schnelle globale Verbreitung des Standards, vor allem im asiatischen Raum, erforderte eine Aktualisierung, um diese umfangreichen Erfahrungen aus der weltweiten Anwendung nutzbar zu machen,“ sagt VDA 6.3-Arbeitskreisleiter Dipl.-Ing. Carlo Böttger, der bei der Volkswagen AG für die Lieferantenaudits Chemie verant-wortlich ist. „Im Arbeitskreis haben wir besonderen Wert darauf gelegt, die Komplexität zu reduzieren und so den Standard noch praxisnäher zu gestalten.

Schwerpunkte während der ÜberarbeitungDie Schwerpunkte in der Überarbeitungsphase, die von Sommer 2015 bis Sommer 2016 dauerte, lagen vor allem in den folgenden Bereichen: der grundsätzlichen Überarbeitung des Fragenkataloges mit der Vereinheitlichung der deutschen und englischen Begriffe zur besseren Auditierbarkeit; der Vereinfachung der Bewertungssystematik mit der gleichen Gewichtung aller Fragen; der eindeutigeren Gestaltung der Anforderungen an die Schulungskonzepte für die Auditoren  für vergleichbarere Ergebnisse. Darüber hinaus wurden die Inhalte des Prozessaudits Dienstleistungen gründlich über- arbeitet. 

Die wichtigsten Neuerungen des Gelbbandes

Schnelle weltweite Verbreitung erfordert Aktualisierung

Fragenkatalog: „Mit den Erfahrungen der letzten Jahre sind die Fragen inhaltlich überarbeitet und konkretisiert worden. Die Schnittstelle zwischen Hard- und Software bei Produkten mit integrierter, sogenannter embedded Software, wird berücksichtigt und so auch der zuneh-menden Digitalisierung Rechnung getragen.“

Bewertungssystematik: „Hier sind zukünftig alle Fragen gleich gewichtet. Der generische Ansatz ist hier ent fallen, wohingegen die Einstufungssystematik nach A, B bzw. C und die bewährten Abstufungsregeln beibe-halten werden.“

Schulungskonzepte für Auditoren: „Die Anforderungen sind detaillierter und eindeutiger gestaltet, wobei An-forderungen an interne und externen Prozessauditoren explizit berücksichtigt wurden. Neben der grundsätz- lichen Qualifikation des Auditors bezüglich des Audit-standards ist das Fach- und Erfahrungswissen zu Produkt, Prozess und Herstellverfahren entscheidend.“

Prozessaudit-Dienstleistungen: „Da hier im Jahre 2010 keine Aktualisierung erfolgte, war eine grundlegende Überarbeitung dringend notwendig.“

VDA 6.3 – Prozessaudit l TÜV SÜD Akademie GmbH

VDA 6.3 – Prozessaudit l TÜV SÜD Akademie GmbH

„Der Auditstandard VDA 6.3 ist zwar bereits jetzt ein etablierter Standard, aber seine weltweite Relevanz steigt mit der aktuellen Überarbeitung“, ist Böttger überzeugt. „Unternehmen und vor allem deren Auditoren können das Prozessaudit jetzt noch effizienter einsetzen. Die enge Zusammenarbeit der 18 Unternehmen der Automobilindustrie sowie die Wissen-schaftler der Technischen Universität Berlin aus dem Fachbereich Qualitätsstrategie im Arbeitskreis VDA 6.3 haben zu noch klareren Regeln und Inhalten  des  Prozessaudit geführt. So kann der Standard nun auch in anderen Branchen wie dem Maschinenbau oder der Windkraft angewendet werden.“

Die vier entscheidenden Vorteile des Gelbbandes

Der neue Standard bleibt auch für weitere Branchen relevant

Einfachheit: „Wir setzen weiterhin hohe Ansprüche an die Audito-ren, aber in der neuen Version ist die Einarbeitung und Durchführung für sie einfacher. Das haben wir zum Beispiel durch die übersichtlichere Struktur des Dienst-leisterfragenkataloges oder durch die Anpassung der Anforderungen an die Auditoren-Schulungskonzepte erreicht.“

Internationalität: „Speziell die Vereinheitlichung der englischen Begriff-lichkeiten in der neuen Version des Auditstandards vereinfacht den weltweiten Einsatz, auch über Länder-grenzen hinweg.“

Kompatibilität: „Nach der Revision fügt sich der Auditstandard VDA 6.3 noch besser in die Reihe der weiteren Schriften des VDA QMC zum Qualitätsmanagement ein und kann ins-besondere mit der Reifegradabsicherung für Neuteile (RGA) sowie dem Robusten Produktionsprozess (RPP) besser zusammenwirken.“

Überblick: „Das neue Prozessaudit liefert Unternehmen eine zu-verlässige Einschätzung der Qualitätsfähigkeit der eigenen und der Lieferantenprozesse und zeigt Opti- mierungspotenziale auf. Das kann zusätzlich positive Kosteneffekte für das Unternehmen schaffen.“

Gelbbandphase VDA 6.3: Kommentare bis Ende Oktober 2016

Bevor die Richtlinie Anfang 2017 in dritter, überarbeiteter Fassung erscheint, besteht bis zum 21. Oktober die Möglichkeit, den Gelbband des neuen Prozessaudits nach VDA 6.3 zu kommentieren. „Unser Ziel ist es, den neuen Standard möglichst praxisnah zu gestalten“, erklärt Carlo Böttger. „Aus diesem Grund sollten möglichst viele Exper-ten weltweit den Gelbband kommentieren. Nur so können wir sicherstellen, dass der neue Standard den Anforderungen aus der Praxis gerecht wird.“

VDA 6.3 – Prozessaudit l TÜV SÜD Akademie GmbH

Partner des VDA QMC

Als Lizenzpartner des Verbandes der Automobilindustrie (VDA QMC) bieten wir Ihnen sämtliche VDA-relevanten Lehrgänge und Seminare mit den anerkannten VDA QMC-Abschlüssen.

In Kooperation mit:

Neue Anforderungen an die AuditorenDie Qualität eines Auditergebnisses hängt entscheidend von der Qualifikation des Auditors ab. Deshalb wurde bei der Überarbeitung der Anforderungen besonders Wert darauf gelegt, die jeweiligen Qualifikationen der Audito-ren zu unterscheiden.

1. Interne Auditoren: Erfolgreiche Teilnahme (bestandene Lernkontrolle) an einer VDA 6.3-Schulung

2. Lieferantenauditoren: Auditorenqualifikation auf Basis EN ISO 19011 (z. B. VDA Auditorenqualifikation, 1st/2nd party Auditor für DIN ESO 9001, ISO/TS 16949 bzw. IATF 16949 oder VDA 6.1)

Erfolgreiche Teilnahme (bestandene Lernkontrolle) an einer vom VDA QMC oder dessen Lizenzpartnern durchgeführten VDA 6.3-Schulung

3. Auditoren als externe Dienstleister: Auditorenqualifikation auf Basis EN ISO 19011

(z. B. VDA Auditorenqualifikation, 1st/2nd party Auditor für DIN ESO 9001, ISO/TS 16949 bzw. IATF 16949 oder VDA 6.1)

Bestandene Prüfung (Zertifikat) an einer vom VDA QMC oder dessen Lizenzpartnern durchgeführten VDA 6.3-Schulung

Neuheiten beim VDA 6.3 – Unsere VDA-QMC-lizenzierte Upgradeschulung:

Änderungen der Auditorenanforderungen Angepasste Inhalte des Fragenkatalogs Entfall des generischen Ansatzes Veränderungen bei der Berechnung des Ergebnisses Potenzialanalyse Auditbericht, Dokumentation und Abschlussbericht

Mehr Informationen zur neuen VDA 6.3 – Auflage 2016 sowie zu unserem Upgradeseminar finden Sie unter www.tuev-sued.de/akademie/vda63.

Upgradeschulung VDA 6.3(Auflage 2016)

Gerne beraten wir Sie auch persönlich: Sie erreichen uns per E-Mail unter akd.qualitaetsmanagement@tuev-sued.de oder telefonisch unter +49 (0)89 5791-2388.