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Urte Zahn ZIELMARKT TSCHECHIEN Analyse und Beurteilung Tschechiens als Zielland für den Export von Dienstleistungen durch deutsche Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien EXPEED | Arbeitspapier Nr. 4

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Urte Zahn

ZIELMARKT TSCHECHIEN

Analyse und Beurteilung Tschechiens als Zielland für den Export von Dienstleistungen durch deutsche Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien

EXPEED | Arbeitspapier Nr. 4

2 | URTE ZAHN

Impressum Herausgeber: Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) Potsdamer Straße 105 D-10785 Berlin Tel. +49 – 30 – 884 594-0 Fax +49 – 30 – 882 54 39 E-mail: [email protected] www.ioew.de

Diese Ziellandstudie wurde von Urte Claudia Zahn als Masterarbeit unter dem Titel „Ziellandstudie Tschechien. Analyse und Beurteilung Tschechiens als Zielland für den Export von Dienstleistungen durch deutsche Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien“ an der Universität Koblenz Lan-dau im Jahr 2008 eingereicht. Sie entstand im Rahmen des Projekts:

EXPEED – Exportpotenziale von Dienstleistungen im Bereich Erneuerbare Energien (www.expeed.de)

Projektpartner

Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung GmbH (gemeinnützig) Dr. Bernd Hirschl (Gesamtprojektleiter), Dr. Julika Weiß (Projektkoordinatorin), Dr. Wilfried Konrad www.ioew.de

Universität Rostock Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Marketing und Dienstleistungsforschung, Prof. Dr. Martin Benkenstein, Madlen Thom www.wiwi.uni-rostock.de/bwl/marketing

Regenerative Energien - Netzwerk für Export und Technologie Ulrike Krüger, Nadine Bethge, Gabi Rüger

Deutsche Energie-Agentur GmbH Dr. Konrad Bauer, Dorit Rößler

Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderschwerpunkt „Ex-portfähigkeit und Internationalisierung von Dienstleistungen“, Projektträger DLR.

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Vorwort Erneuerbare Energien (EE) haben sich aufgrund ihres Beitrags zu einer zukunftsfähigen Energie-erzeugung national und international zu Märkten mit einer hohen Wachstumsdynamik entwickelt. Dabei spielen eine Reihe von Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette eine zentrale Rol-le, z.B. Planung, Projektierung und Finanzierung von Anlagen, Betriebsführung sowie Aus- und Weiterbildung. Das Projekt EXPEED (Exportpotenziale von Dienstleistungen im Bereich erneuer-bare Energien) befasste sich in den letzten Jahren intensiv mit diesen Dienstleistungen und ihrer Internationalisierung. Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass Dienstleistungen im Bereich er-neuerbare Energien einen nicht vernachlässigbaren Anteil an der Wertschöpfung haben und ein signifikantes Exportpotenzial aufweisen. In Bezug auf den Export wird häufig davon ausgegangen, dass die Dienstleistungen den Herstellern ins Ausland folgen, wenn sie als technologiebegleitende Services angeboten werden. Dies ist durchaus häufig der Fall, aber erneuerbare Energieanlagen weisen darüber hinaus eine besondere Eigenschaft auf, die sie von vielen anderen Gütern und Technologiebereichen unterscheidet: Bevor eine Anlage errichtet werden kann, sind bereits viele Dienstleistungen nötig, wie beispielsweise Standorterkundungen und Potenzialermittlungen, oder die oben erwähnten Planung, Projektierung und Finanzierung. Neben diesen anlagenbezogenen spielen weitere Dienstleistungen eine wichtige Rolle, wie zum Beispiel Bildung und Forschung, aber auch solche zur Errichtung von Produktionsanlagen oder produktionsbegleitende Services. Viele dieser Dienstleistungen haben ein eigenständiges Exportpotenzial, das von einigen Unter-nehmen bereits in Ansätzen erschlossen wird, jedoch noch höher ausfallen könnte. Trotz der durchaus relevanten ökonomische Bedeutung von Dienstleistungen – allgemein sowie bezogen auf den Export – kommen diese im Rahmen der wissenschaftlichen und politischen Debatte bisher kaum vor und es existieren praktisch keine Unterstützungsangebote, die die spezifischen Anforde-rungen der Dienstleister bei ihrem Gang ins Ausland adressieren.

Im Rahmen des Projekts EXPEED wurden fünf Länderfallstudien durchgeführt, die im Unterschied zu den bisher verfügbaren Länderinformationen die Exportpotenziale von Dienstleistungen und Dienstleistern besonders in den Blick nehmen. Ziel dieser Länderfallstudien war die Untersuchung der – nach EE-Sparten und Dienstleistungsarten differenzierten – Potenziale im jeweiligen Ziel-markt für Dienstleistungsunternehmen aus Deutschland. Die Auswahl der Länder erfolgte auf der Basis von Ergebnissen einer Breitenerhebung unter EE-Dienstleistern sowie einer literaturbasier-ten Analyse der Marktattraktivität und zentraler Rahmenbedingungen zahlreicher potentieller Ziel-länder. Aus den Ländern mit hoher Marktattraktivität wurden schließlich fünf ausgewählt, die sich bezüglich zentraler Marktbarrieren (abgeschätzt über die Faktoren allgemeines Länderrisiko, Ent-wicklungsstand sowie räumliche und kulturelle Distanz) möglichst stark unterscheiden: China, Frankreich, Marokko, Tschechien und die Türkei.

Die Ziellandstudien richten sich insbesondere an die Dienstleister in den verschiedenen Bereichen der erneuerbaren Energien, die auf internationalen Märkten tätig sind oder es werden wollen. Ihnen sollen die Studien eine Hilfestellung bieten bei der Auswahl geeigneter Zielländer sowie bei der Frage nach geeigneten Internationalisierungsstrategien für diese Märkte. Darüber hinaus stellen die Zielmarktanalysen als Fallbeispiele Beiträge zur Dienstleistungsforschung dar. Erstellt wurden die Studien maßgeblich von Studierenden im Rahmen von Abschlussarbeiten bzw. Praktika am In-stitut für ökologische Wirtschaftsforschung. Die Verantwortung für den Inhalt liegt daher bei den Autorinnen und Autoren. Für die Veröffentlichung wurden sie in einem einheitlichen Layout gestal-tet und teilweise leicht redaktionell bearbeitet.

Bernd Hirschl, Julika Weiß

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung......................................... .................................................................. 11

2 Rahmenbedingungen in der Tschechischen Republik.... ................................ 13

2.1 Politische Rahmenbedingungen .......................................................................................................13 2.1.1 Allgemeine Landesdaten ...................................................................................................13 2.1.2 Land und Leute..................................................................................................................14 2.1.3 Politische Struktur und Risiken..........................................................................................21

2.2 Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen........................................................................22 2.2.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen................................................................................22 2.2.2 Wirtschaftliche Risiken.......................................................................................................28 2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen und Risiken ..................................................................28

2.3 Aspekte der Umwelt ..........................................................................................................................29 2.4 Zwischenfazit ....................................................................................................................................29

3 Der tschechische Energiemarkt ...................... .................................................. 30

3.1 Energiepolitische Ziele ......................................................................................................................30 3.2 Primärenergieerzeugung...................................................................................................................33 3.3 Endenergieverbrauch und -erzeugung .............................................................................................34 3.4 Allgemeine Marktstruktur ..................................................................................................................42 3.5 Zwischenfazit ....................................................................................................................................44

4 Analyse des Marktes für Erneuerbare Energien ....... ....................................... 45

4.1 Marktattraktivität ................................................................................................................................45 4.2 Preis und Kostenstrukturen...............................................................................................................48 4.3 Förderprogramme für die Nutzung von erneuerbaren Energien ......................................................50 4.4 Markteintritts- und Mobilitätsbarrieren...............................................................................................52 4.5 Marktaustritts- und Schrumpfungsbarrieren......................................................................................54 4.6 Zwischenfazit ....................................................................................................................................55

5 Marketingstrategien und SWOT-Analyse............... ........................................... 55

5.1 Allgemeine Ausführungen zur SWOT-Analyse .................................................................................55 5.2 Solarenergie......................................................................................................................................57

5.2.1 Ausgangssituation und lokaler Markt.................................................................................57 5.2.2 Dienstleistungen ................................................................................................................60 5.2.3 Hemmnisse und Barrieren .................................................................................................61 5.2.4 SWOT ................................................................................................................................61

5.3 Windenergie ......................................................................................................................................63 5.3.1 Ausgangssituation und lokaler Markt.................................................................................63 5.3.2 Dienstleistungen ................................................................................................................65 5.3.3 Hemmnisse und Barrieren .................................................................................................65 5.3.4 SWOT ................................................................................................................................66

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5.4 Geothermische Energie.....................................................................................................................68 5.4.1 Ausgangssituation und lokaler Markt.................................................................................68 5.4.2 Dienstleistungen ................................................................................................................71 5.4.3 Hemmnisse und Barrieren .................................................................................................72 5.4.4 SWOT ................................................................................................................................72

5.5 Bioenergie .........................................................................................................................................74 5.5.1 Ausgangssituation und lokaler Markt.................................................................................74 5.5.2 Dienstleistungen ................................................................................................................79 5.5.3 Hemmnisse und Barrieren .................................................................................................79 5.5.4 SWOT ................................................................................................................................79

5.6 Wasserenergie ..................................................................................................................................81 5.6.1 Ausgangssituation und lokaler Markt.................................................................................81 5.6.2 Hemmnisse und Barrieren .................................................................................................82 5.6.3 SWOT ................................................................................................................................83

6 Bewertung und Schlussfolgerung ..................... ................................................84

7 Literaturverzeichnis ............................... .............................................................91

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Abbildungsverzeichnis Abb. 2.1: Lage der tschechischen Verwaltungsbezirke ...............................................................14 Abb. 2.2: Geografische Lage .......................................................................................................15 Abb. 2.3: Topografie der Tschechischen Republik ......................................................................16 Abb. 2.4: Niederschlag, Temperatur, Sonnenscheindauer..........................................................17 Abb. 2.5: Öffentliche Gesamtausgaben für Bildung für 2003 ......................................................18 Abb. 2.6: Entwicklung der Arbeitslosigkeit und des Einkommens ...............................................19 Abb. 2.7: Arbeitslosigkeit nach Gebieten in 2006 in Prozent.......................................................20 Abb. 2.8: Veränderung des Bruttoinlandsproduktes ....................................................................23 Abb. 2.9: Veränderung von Ex- und Import zum Vorjahr.............................................................25 Abb. 2.10: Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung 1995 - 2004..........................26 Abb. 3.1: In Energiefragen involvierte staatliche Institutionen in der Tschechischen Republik...31 Abb. 3.2: Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen (in % des Brutto-

stromverbrauchs)..........................................................................................................32 Abb. 3.3: Primärenergieverbrauch nach Energiequelle von 1973 - 2030....................................33 Abb. 3.4: Endenergieverbrauch nach Energiequelle von 1973 – 2030 .......................................35 Abb. 3.5: Energieverbrauch im Sektor Transport in Prozent (2002)............................................36 Abb. 3.6: Energieintensität der Tschechischen Republik und anderer ausgewählter IEA-

Staaten von 1973 – 2010 .............................................................................................37 Abb. 3.7: Ex- und Import von Strom der Tschechischen Republik im Jahr 2004 ........................38 Abb. 3.8: Anteile der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Jahr 2006 .................40 Abb. 3.9: Auswirkungen von politischen Instrumenten auf die Primärenergieerzeugung aus

Erneuerbaren Energien in Tschechien (Mtoe) .............................................................41 Abb. 3.10: Ferngasübertragungsnetzwerk in der Tschechischen Republik ..................................43 Abb. 3.11: Erdölübertragungsnetzwerk in der Tschechischen Republik .......................................43 Abb. 4.1: Installierte Kapazität im Bereich erneuerbare Energien ...............................................45 Abb. 4.2: Förderungsmechanismus der ERO..............................................................................47 Abb. 4.3: Strompreise – private Haushalte (Preisniveau und –entwicklung am Strommarkt in

Euro je kWh).................................................................................................................49 Abb. 4.4: Strompreise – industrielle Nutzer (Preisniveau und –entwicklung am Strommarkt

in Euro je kWh) .............................................................................................................49 Abb. 4.5: Projektfinanzierung am Beispiel der Investkredit Bank AG..........................................53 Abb. 5.1: Globale Einstrahlungssumme in der Tschechischen Republik in MJ/m2 .....................57 Abb. 5.2: Solare Einstrahlung der nach S@tel-Light definierten Zone G für 1996 – 2000 mit

einer Neigung von 40 Grad und Ausrichtung auf Süd..................................................58 Abb. 5.3: Windkarte Tschechiens ................................................................................................63 Abb. 5.4: Gebiete in Europa mit möglichen heißen Tiefenaquiferen (high) und

Hochenthalpie-Lagerstätten (very high) .......................................................................70 Abb. 5.5: Geothermische Wärmeerzeugung in Europa (2004)....................................................71 Abb. 6.1: Solarenergie .................................................................................................................88 Abb. 6.2: Windenergie..................................................................................................................89 Abb. 6.3: Wasserenergie – Kleinstwasserkraftwerke ..................................................................90

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Tabellenverzeichnis Tab. 3.1: Atomreaktoren in der Tschechischen Republik ............................................................39 Tab. 5.1: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom durch Photovoltaikanlagen ........................59 Tab. 5.2: Summe der installierten Gesamtfläche von Sonnenkollektoren in der

Tschechischen Republik ...............................................................................................60 Tab. 5.3: SWOT-Analyse des Solarenergiemarktes in der Tschechischen Republik..................62 Tab. 5.4: Installierte Leistung von Windkraftanlagen in Tschechien und Deutschland ...............64 Tab. 5.5: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus Windkraft .............................................65 Tab. 5.6: SWOT-Analyse des Windenergiemarktes in der Tschechischen Republik..................67 Tab. 5.7: Verschiedene Erscheinungsformen geothermischer Energie und deren Nutzung.......69 Tab. 5.8: Einspeisetarif und Grüne Bonus für Strom aus Geothermischer Energie ....................71 Tab. 5.9: SWOT-Analyse des Geothermiemarktes in der Tschechischen Republik ...................73 Tab. 5.10: Bedingungen für Biomasse in der tschechischen Republik..........................................74 Tab. 5.11: Indikationswerte der technischen und wirtschaflichen Parameter der

Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien in der Tschechischen Republik .........75 Tab. 5.12: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus Biomasse, Bio-, Müll-, Schlamm-

und Grubengas .............................................................................................................77 Tab. 5.13: SWOT-Analyse des Bioenergiemarktes in der Tschechischen Republik .....................81 Tab. 5.14: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus kleinen Wasserkraftanlagen bis 10

MW................................................................................................................................82 Tab. 5.15: SWOT-Analyse des Wasserenergiemarktes in der Tschechischen Republik..............83

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Abkürzungsverzeichnis a.s. aktiovy spolecnost (Aktiengesellschaft) BASE Basel Agency for Sustainable Energy BIP Bruttoinlandsprodukt BMWi Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie CEFTA Central European Free Trade Agreement (Mitteleuropäisches Freihandelsab-

kommen) CPI Corruption Perception Index CDM Clean Development Mechanism ČEA Česka Energeticka Agentura ČEZ České Energeticke Zavody ČMKOS Českomoravská Konfederace Odborových Svazů (Böhmisch-Mährische Ge-

werkschaftskonförderation) ČSSD Česká Strana Sociálně Demokratická DENA Deutsche Energie-Agentur EBRD European Bank for Reconstruction and Development EPA Europäisches Patentamt EMAS Eco-Management and Audit Scheme ERO Energy Regulation Office ERÚ Energetický Regulační Úřad EU Europäische Union EXPEED Exportpotenziale von Dienstleistungen im Bereich Erneuerbare Energien FDI Foreign Direct Investment (Ausländische Direktinvestitionen) FIT Feed-in tariffs FNR Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe Forost Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa FuE Forschung und Entwicklung GAU Größter Anzunehmender Unfall GJ Gigajoule GTV Verband Geothermische Vereinigung – Bundesverband Geothermie GWh/a Gigawattstunden pro Jahr ha Hektar IEA International Energy Agency ISO Internationale Organisation für Normung JI Joint Implementation k.s. komanditni spolecnost (Kommanditgesellschaft) KDU-ČSL

Křesťanská a Demokratická Unie – Čs. Strana Lidová

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau KKS Kaufkraftstandard KMU Kleine und mittlere Unternehmen KSČM Komunistická Strana Čech a Moravy (Kommunistische Partei Böhmens und

Mährens) kWh Kilowattstunde KWK Kraft-Wärme-Kopplung MIGA Multilateral Investment Guarantee Agency MPO Ministerstvo průmyslu a obchodu (Ministry of Industry and Trade)

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MW Megawatt Mtoe Million tonnes of oil equivalent NATO North Atlantic Treaty Organization NOx Stickstoffoxide ODS Občanská Demokratická Strana (Demokratische Bürgerpartei) OECD Organisation for Economic Co-operation and Development (Organisation für

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) OSZE Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Euopa PJ Petajoule ROI Return on Investment s.r.o. spolecnost s rucenim omeznym (Gesellschaft mit beschränkter Haftung ) SEP State Environmental Policy (Nationales Energieprogramm) SO2 Schwefeldioxid Syn. Synonym TJ/a Terrajoule pro Jahr TRT Thermal Response Test TWh Terrawattstunde toe tonnes of oil equivalent UNEP United Nations Environment Programme v.o.s. verejná obchodni spolecnost (Offene Handelsgesellschaft) VVER Vodo-Vodyanoi Energetichesky Reactor (Druckwasserreaktor) WB World Bank WGC World Geothermal Congress WTO World Trade Organization

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1 Einführung Im Laufe der letzten Jahre haben sich die Rahmenbedingungen für die Energieversorgung geän-dert. Neben bedarfsgerechter Nutzungsmöglichkeit und Versorgung, dauerhafter Versorgungssi-cherheit, Umwelt-, Gesundheits- und Klimaverträglichkeit sowie effizienter Ressourcennutzung ha-ben vor allem Forderungen nach einem Beitrag zur nationalen Wertschöpfung, Arbeits-, Technolo-gie- und Innovationspotenzialen an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2006 wurden weltweit 70,9 Mil-liarden US Dollar in eine nachhaltige Energienutzung investiert. Dies sind 43% mehr als im Vorjahr. In 2007 verzeichneten die Neuinvestitionen eine ähnliche Entwicklung (GREE 2007). Die Nutzung erneuerbarer Energien gewinnt weltweit an Einfluß. Es entstehen innerhalb und außerhalb Deutschlands bedeutende Wachstumsmärkte. Die Zahl der Beschäftigten im Bereich der erneuer-bare Energien stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Nach einer vom Bundesministerium für Umwelt veröffentlichten Forschungsstudie sollen die Beschäftigtenzahlen allein in Deutschland bis zum Jahr 2020 von circa 170.000 auf mindestens 300.000 ansteigen. Selbst unter Berücksichti-gung zahlreicher Negativeffekte geht die Untersuchung davon aus, dass bis 2020 mindestens 70.000 dauerhafte Arbeitsplätze entstehen werden (BMU 2007a).

Erneuerbare oder regenerative Energien stehen für die Möglichkeit, aus für menschliche Begriffe unerschöpflichen Ressourcen Energie zu erzeugen. Darunter werden Sonnen- und Windenergie, Wasser, Gezeiten- sowie Wellenkraft, energetisch genutzte Biomasse, Umweltwärme und Geo-thermie zusammengefasst (REI 2005). Deutschland gilt als Weltmeister in der Entwicklung und Anwendung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien und bis zum Jahr 2020 strebt die Branche der erneuerbaren Energien eine Exportquote von 80% an. Langfristige Arbeitsplätze kön-nen aber nur entstehen, wenn früh Exportsstrategien für erneuerbare Energien entwickelt werden. Jährlich 80 Milliarden Euro sollen 2020 durch die Ausfuhr von Produkten aus dem Umfeld der er-neuerbaren Energien umgesetzt werden. Wenig Beachtung finden hierbei bislang die mit dem Ver-trieb von Anlagen und Komponenten einhergehenden oder auch produktunabhängige Dienstleis-tungen der erneuerbaren Energien. Diese könnten dazu beitragen, dass selbst bei rückläufigem Anlagenexport und die damit verbundenen Umsatzeinbussen die Exportquote bestehen bleibt oder gar wächst (UVE 2008).

Die Absatzchancen für den Dienstleistungsexport im allgemeinen und für einzelne Länder wurden bislang nur in Ansätzen (statistisch basierten Top-Down-Analysen) und nicht methodisch betrach-tet. Das Potenzial von Dienstleistungen für den Export, speziell im Bereich erneuerbarer Energien, wird von verschiedenen Seiten als groß beurteilt und im Auftrag des Bundesministeriums für Bil-dung und Forschung (BMBF) durch das Projekt EXPEED am Institut für ökologische Wirtschafts-forschung (IÖW) analysiert. Die Masterarbeit ist in dieses Projekt eingebettet.

Im Projekt EXPEED werden erstmals systematisch Exportpotenziale für Dienstleistungen im Be-reich erneuerbarer Energien untersucht. Die exportfähigen Dienstleistungen unterscheiden sich je nach Sparte der erneuerbaren Energien und sind entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu finden. Dazu gehören neben Planung, Projektierung, Installation, Reparatur und Wartung, auch Bildung, Forschung und Entwicklung, Beratungsdienstleistungen sowie Finanzierung von Projekten (WEI 2007). Im Rahmen des Projektes wurden die Dienstleistungen durch ein Bottom-Up-Screening erfasst und typologisiert, um darauf aufbauend für geeignete Dienstleistungstypen an-gepaßte Internationalisierungsstrategien und Internationalisierungskonzepte zu entwickeln.

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Bestandteil des Projektes EXPEED sind außerdem Ziellandstudien von attraktiven Märkten inner-halb und außerhalb Europas. Verschiedene Gesellschaften äußerten sich in Befragungen dahin-gehend, dass zum Beispiel im Bereich Windenergie der deutsche Markt weitgehend gesättigt und daher eine Erschließung weiterer Märkte notwendig sei. Dem entgegen stehen Exporthemmnisse wie schwierige Materialbeschaffung und Mehrkosten durch Fahrten und Transporte. In anderen Gebieten wie Solar- oder Bioenergie gibt es mehrere Barrieren. Neben dem hohen Preisniveau deutscher Firmen, sind dies vor allem Barrieren finanzieller Art, Mangel an Arbeitskräften aufgrund hoher Inlandsnachfrage, Mentalitätsunterschiede und ungeklärte oder fehlende langfristige Rah-menbedingungen. Nicht bereichs- oder unternehmensspezifisch war hingegen die Aussage, dass eines der größten Hemmnisse fehlende Informationen über das entsprechende Zielland seien. Al-lerdings wird von vielen deutschen Unternehmen auch klar die Chance des gegenwärtigen Know-How-Vorsprunges und des damit verbundenen Marktpotentials wahrgenommen. Als Erfolgsfakto-ren im Ausland wurden langjährige Erfahrungen, Fachwissen sowie zuverlässige Partner vor Ort angegeben (IÖW 2006). Aus rund 100 Staaten wurden anhand einer Literatur- und Internetrecher-che geeignete Länder ausgewählt, die in mehr als einem Bereich der erneuerbaren Energien gro-ßes Potenzial aufweisen. Aus dieser Gruppe wiederum wurden die Zielländer selektiert, welche zum gegenwärtigen Zeitpunkt, bezüglich Marktvolumen und Marktattraktivität am interessantesten und hinsichtlich der weiteren Rahmenbedingungen möglichst heterogen erschienen. Aktuell sind sechs Länder, inklusive unseres Nachbarn Tschechien, in der engeren Wahl. Ziel dieser Masterar-beit ist es, die Eignung des Ziellandes Tschechien für den Export von Dienstleistungen kleiner und mittelständischer, aber auch großer deutscher Unternehmen im Bereich erneuerbarer Energien auf der Basis der bisherigen Ergebnisse des Projektes EXPEED zu untersuchen. Dabei werden so-wohl Hemmnisse und Barrieren, als auch erfolgversprechende Konditionen analysiert, um den tschechischen Markt in geeigneter Weise beurteilen zu können. Durch die Evaluierung der einzel-nen Sektoren der erneuerbaren Energien soll Unternehmen eine Hilfestellung gegeben werden, Risiken und Chancen des Dienstleistungsexports in das Nachbarland Tschechien für das eigene Unternehmen einzuschätzen und für sich zu nutzen.

Nach einer Einführung in die politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Tschechischen Republik, gibt es einen Überblick über den lokalen Energiemarkt. Hierbei wird ne-ben Energieangebot und –nachfrage, auch die allgemeine Marktstruktur und die energiepolitischen Ziele besonders im Hinblick auf erneuerbare Energien, betrachtet. Im Anschluß wird die Marktatt-raktivität diskutiert, geeignete Fördermaßnahmen aufgezeigt, sowie Markteintritts- und –austrittsbarrieren identifiziert. Unter Berücksichtigung der verschiedenen Branchen der erneuerba-ren Energien werden die einzelnen lokalen Gegegebenheiten, Dienstleistungen und zentrale Han-delshemmnisse sowie Erfolgsfaktoren näher betrachtet. Weiterhin werden anhand einer SWOT-Analyse Exportmöglichkeiten bzw. -potenziale für erneuerbare Energien im Dienstleistungssektor auf Grundlage der Dienstleistungs-Typologien und Kategorien aus dem Projekt EXPEED im Detail herausgearbeitet. Insbesondere die Frage, für welche Dienstleistung der tschechische Markt ge-eignet ist, soll aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet werden. Dabei werden qualitative Un-tersuchungen anhand von teilstrukturierten ergänzenden Experteninterviews auf der Grundlage des derzeitigen Forschungsstandes eine maßgebliche Rolle spielen. Mit Hilfe von Interviews soll ein Maximum an Informationen über den derzeitigen Markt gesammelt und wertvolle Einsichten in die zukünftige Entwicklung erneuerbarer Energien in der Tschechischen Republik gewonnen wer-den. Abschließend erfolgt eine Bewertung der Exportpotenziale von Dienstleistungen für deutsche Unternehmen, auf deren Basis Empfehlungen für zukünfige nachhaltige Internationalisierungsstra-tegien einzelner Unternehmen gegeben werden.

Die SWOT-Analyse ist eine schnelle und anschauliche Methode, um die unternehmerische Aus-gangslage zu bestimmen. Dabei werden Stärken (Strengths) und Schwächen (Weakness) sowie

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die Chancen (Opportunities) und Herausforderungen respektive Risiken (Risks) gegenübergestellt. Die Stärken und Schwächen beziehen sich auf die gegenwärtige interne Situation und mit Hilfe der Chancen und Herausforderungen wird der Markt der Zukunft kritisch in Form einer Makroanalyse betrachtet. Die Kombination der vier Gebiete zeigt eine Richtung, in welche sich Unternehmen wei-terentwickeln sollten und dient als Vorlage für die Entwicklung von Unternehmenszielen, strategi-scher Positionierung und Zielgruppen. Die Schwierigkeit dieser Analyse liegt in der fehlerfreien Anwendung. Die Methode des Experteninterviews wird in den Gebieten angewendet, wo eine zent-rale Datenbasis fehlt bzw. aufgebaut werden soll. Die Befragung als solche ist situations- und au-genblicksbezogen, mit allen verbundenen Vor- und Nachteilen. Der Experte gibt ein subjektives Ur-teil bzw. eine unmittelbare Wahrnehmung wieder, die den Interviewer interessiert. Ein Gesamtbild ergibt sich allerdings erst, wenn sich verschiedene Experten identisch äußern.

2 Rahmenbedingungen in der Tschechischen Republik

2.1 Politische Rahmenbedingungen

2.1.1 Allgemeine Landesdaten

Die Tschechische Republik (tschechisch: Česká republika) liegt im Zentrum Europas. Auf einer Fläche von 78.866 m2 leben 10,3 Mio. Einwohner (Jan. 2006). Dies entspricht einer Bevölkerungs-dichte von 129,3 Einwohner/m2, die damit unter der Dichte von 230 Einwohner/m2 in Deutschland liegt (bfai 2006). Das Bevölkerungswachstum, inklusive des Zuzugs von Ausländern, wird auf 0,3% beziffert und nimmt seit einigen Jahren kontinuierlich zu (RAD 2007).

Tschechiens Größe entspricht 2% des Gebiets der Europäischen Union. Traditionell umfasste Tschechien die drei historischen Länder Böhmen, Mähren und Mährisch-Schlesien. Seit dem Jahr 2000 ist das tschechische Staatsgebiet in 14 Verwaltungseinheiten – Bezirke – aufgeteilt: Praha, Zentralböhmen, Ústí nad Labem, Liberec, Karlovy Vary, Plzeň, Südböhmen, Hradec Králové, Par-dubice, Vysočina, Südmähren, Olomouc, Zlín, Mähren-Schlesien (vgl. Abb. 2.1).

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Die Bedeutung der Städte hängt von ihrer Größe und Einwohnerzahl ab. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Prag (Praha) mit 1,2 Millionen; jeder zehnte Einwohner lebt hier. Danach folgen Brno mit 370.000 und Ostrava mit 310.000 Einwohnern. Der Verstädterungsgrad liegt bei ungefähr 74,3%, mit steigender Tendenz (AHK 2006a).

2.1.2 Land und Leute

2.1.2.1 Landschaft

Die Tschechische Republik liegt in Mitteleuropa und grenzt an Deutschland (810 km) im Westen und Nordwesten, an Polen (762 km) im Norden, an die Slowakei (252 km) im Osten und an Öster-reich (466 km) im Süden (WIKI 2007).

Geprägt wird das tschechische Gebiet durch das böhmische Massiv mit seinen Bergrändern, des-sen Randzonen vom Mittelgebirge umgeben sind, und durch aufeinander folgende, beckenförmige Tiefebenen. An der Südwestgrenze Tschechiens liegt der Böhmerwald (Šumava, 1.000 bis 1.400 m), im Nordwesten das Erzgebirge (Krušné hory, Keilberg 1.244 m) und im Norden die Sudeten (Sudety), welche mit der Schneekoppe (Sněžka 1.602 m) im Riesengebirge (Krkonoše) die höchs-te Erhebung darstellen (Jäger 1992). Das Erzgebirge ist reich an Bodenschätzen wie Steinkohle, Braunkohle, Erze und Uran. Das Riesengebirge präsentiert sich heute als Nationalpark mit über-wiegendem Nadelbaumbestand. Wald bedeckt zirka 33% des tschechischen Gesamtgebietes. Im Südosten werden Böhmen und Mähren durch die Moravischen Höhen (600 bis 800 m) voneinan-der getrennt. An der Ostgrenze zur Slowakei erstrecken sich das Vorland der Karpaten und die Beskiden. Im Süden Mährens beginnt das Wiener Becken, welches die Grenze zu Österreich durch einen stark mäandrierenden Fluß – die Thaya (Dyje) – bestimmt (WIKI 2007).

Abb. 2.1: Lage der tschechischen Verwaltungsbezirke Quelle: Eigene Darstellung nach Außenministerium der Tschechischen Republik (2008)

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Entlang des Böhmerwalds, dem Böhmischen Mittelgebirge, den Beskiden und den Ausläufern der Karpaten verläuft die Europäische Wasserscheide. Das Wasser der Elbe (Labe), Moldau (Vltava), Sázava, Orlice, Jizera, Otava, Berounka und Ohre (Eger) fließt in die Nordsee, die Neisse und die Oder in die Ostsee. March (Morava), Thaya, Svratka und Jihlava münden in die Donau, die ins Schwarze Meer abfließt. Die Elbe ist neben der Moldau der bedeutendste Fluß und entspringt im Riesengebirge. In sie münden fast alle Flüsse Böhmens, in ihrem Lauf durch die böhmische Tief-ebene. Natürliche Seen hingegen hat Tschechien nur wenige. Diese sind ausschließlich durch Mo-ränen entstanden. In Südböhmen gibt es zahlreiche, meist kleine Stauseen, die zusammen eine Oberfläche von 415 km2 besitzen. Talsperren sollen hier das Abfließen des Wassers aus dem ge-samten Land verlangsamen und werden zur Stromerzeugung genutzt. Der gößte Stausee ist der Lipno-See (WEK 2007).

Abb. 2.2: Geografische Lage Quelle: Außenministerium der Tschechischen Republik (2007)

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2.1.2.2 Klima

Das Klima ist überwiegend ozeanisch geprägt, das heißt bestimmt von milden Wintern, kühlen Sommern und ausreichenden Niederschlägen. Von Westen nach Osten nimmt der kontinentale Charakter zu. Die Durchschnittstemperatur im Sommer liegt bei +20o C und im Winter bei -5o C. Der Juli ist der wärmste und der Januar der kälteste Monat im Jahr. Ähnlich wie in Deutschland kann sich aufgrund der Landschaftsformation die Regenhäufigkeit und die Niederschlagsmenge von Ort zu Ort sehr stark unterscheiden. Mit steigender Höhe sinken die durchschnittlichen Luft-temperaturen und die Niederschlagsmenge nimmt zu. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Einflußfaktoren. So haben beispielsweise Grenzgebirge Auswirkungen auf die bodennahe Luft-strömung und die Niederschlagsverteilung. Die regenreichsten Gebiete sind in den höheren Gebir-gen mit steilen Abhängen in nordwestlicher Richtung zu suchen. Das trockenste Gebiet ist Mittel-böhmen (Täler zwischen 450 bis 650 mm pro Jahr, Berge 1000 bis 2000 mm pro Jahr). Der meiste Regen fällt in den Böhmisch-Mährischen Höhen (1550 mm pro Jahr). Allgemein gilt, dass im De-zember, Januar und Februar die trockenste Periode liegt und die höchsten Niederschlagswerte auf die ersten drei Sommermonate entfallen.

Wie in Abb. 2.4 dargestellt, liegt die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer in Brno bei un-gefähr 1.771h, einer Jahresdurchschnittstemperatur von 9,4 oC und einem durchschnittlichen Jah-resniederschlag von 505 mm. Regen fällt an rund 150 Tagen im Jahr. Prag gehört mit einer Nie-derschlagssumme von 508 mm pro Jahr zu den trockensten und wärmsten Gebieten in Tsche-chien. Der geringe Niederschlagswert ergibt sich aufgrund der Lee-Lage östlich der angrenzenden

Abb. 2.3: Topografie der Tschechischen Republik Quelle: Wikipedia (2007)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 17

Gebirge (CZE 2007). Zum Vergleich: in Berlin beträgt die durchschnittliche Jahrestemperatur 8,9 oC und die jährliche Niederschlagsmenge 581 mm (WIKI 2008).

Derzeit gibt es vier Nationalparks in der Tschechischen Republik: die Böhmische Schweiz, die Hö-he Landek, das Riesengebirge und das Biosphärenreservat Šumava. Für das europäische Pro-gramm Natura 2000, das in den EU-Mitgliedsstaaten nach einheitlichen Grundsätzen ein umfas-sendes Netz von Naturschutzgebieten fordert und dies mit Zahlungen aus dem EU-Strukturfond belohnt, sind heute mehr als 38 Vogelschutzgebiete und 863 Naturschutzgebiete ausgewiesen. Weitere werden folgen, so dass die Schutzzonen auf knapp ein Zehntel des tschechischen Gebie-tes ausgedehnt werden (KIRC 2007).

Abb. 2.4: Niederschlag, Temperatur, Sonnenscheindau er Quelle: Allmetsat (2007)

Tschechische Republik Prag Ruzyne , Breite: 50-06N, Länge: 014-15E, Höhe: 365 m

Tschechische Republik Cheb , Breite: 50-05N, Länge: 012-24E, Höhe: 471 m

Tschechische Republik Brno Turany , Breite: 49-09N, Länge: 016-42E, Höhe: 241 m

18 | URTE ZAHN

2.1.2.3 Bevölkerung

Die Bevölkerung setzt sich zusammen aus 90,4% Tschechen, 1,9% Slowaken sowie 3% kleineren Minderheiten wie Deutschen, Ungarn, Roma, Ukrainern, Ruthenen und Vietnamesen. Die Mährer mit 3,8% werden zumeist zu den Tschechen gezählt. Es wird vermutet, dass der tatsächliche Anteil der Roma weitaus größer ist, da diese Bevölkerungsgruppe dazu tendiert in den Volkszählungen eine andere Ethnie anzugeben. Gründe können ein wenig ausgeprägtes nationales Identitätsgefühl und die Diskriminierung sein. Viele Roma sehen sich als Tschechen (WIKI 2007). 40% der Tsche-chen gehören der katholischen Religion an, 39% sind Atheisten, 4,6% Protestanten und 3% Ortho-doxe. Der Rest teilt sich auf andere Religionen auf, z.B. 20.000 Muslime. Die orthodoxe Kirche stellt bis heute eine binationale Glaubensgemeinschaft der Tschechen und Slowaken dar und ist somit eine Besonderheit. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern ist 73 Jahre, bei Frauen 79 Jahre (AHK 2006a).

2.1.2.4 Bildung

Allgemeine Bildung und berufliche Weiterbildung nehmen eine wichtige Rolle in Bezug auf das wirtschaftliche und soziale Umfeld ein. Der Alphabetisierungsgrad der Bevölkerung in der Tsche-chischen Republik beträgt 99%. Im Vergleich liegen die Ausgaben für Bildung (vgl. Abb. 2.5) zwi-schen den ehemaligen Ostblockstaaten bzw. neuen EU-Mitgliedern und den längjährigen EU-Mitgliedsstaaten in einem wesentlich niedrigerem Bereich. Bei Gegenüberstellung zum Bruttoin-landsprodukt liegen Tschechien (4,3% des BIP) und Deutschland (4,4% des BIP) dicht beieinander (EUST 2006a).

Abb. 2.5: Öffentliche Gesamtausgaben für Bildung fü r 2003 Quelle: Eurostat (2006)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 19

Dennoch gibt es einen Mangel an Spezialisten mit Hochschulabschluss. Nur etwa 13% der Er-werbstätigen haben ein Diplom. Im Vergleich: in den EU-15-Staaten liegt dieser Wert bei 25%. Ei-ne Studie im Auftrag des Ministeriums für Arbeit und Soziales nennt als Grund fehlende Verknüp-fungen zwischen dem tschechischen Bildungswesen und dem lokalen Arbeitsmarkt (VAVR 2008).

2.1.2.5 Korruption

Bei der alljährlichen Erfassung des Korruptionsindexes schneidet Tschechien schlecht ab. Zwar landete das Land in 2007 mit einem CPI-Wert von 5,2 bei einer höchstmöglichen Ausprägung von 10 auf Rang 41 und verbesserte sich damit signifikant gegenüber 2006 (4,8) und 2005 (4.3), aber bei einer Gegenüberstellung mit Deutschland, das von Unternehmen und Analysten mit 7,8 (Rang 16) bewertet wurde, wird der Unterschied deutlich. Kritisiert wurden in der Vergangenheit vor allem mangelhafte Transparenz, so dass Korruption richtig erkannt und bestraft werden kann, die lang-same Firmenregistrierung bei den Landesgerichten, die Gerichte als solche und die intransparente Handhabung von öffentlichen Aufträgen. Allein das Vergaberecht wurde seit 1992 mehr als 14mal geändert (TIC 2007, TIC 2007a, TIC 2006, SCH 2003). Nach Transparency International liegt der Ursprung nicht allein in der Gesetzgebung, auch die politische Führung des Staates muß Verant-wortung übernehmen. So drohten im Jahre 2007 die Parteiführungen den eigenen Reihen mit Ver-fahren wegen Bestechung, weil die Regierungsbildung kurz vor dem Scheitern stand. U.a. wurde bei Vizepremier Jiri Cunek die Immunität durch den zuständigen Parlaments-ausschuss aufgeho-ben, um Korruptionsvorwürfe zu untersuchen. Trotzdem hat die EU-Mitgliedschaft in 7 von 8 ehe-mals kommunistischen Staaten, darunter auch bei der Tschechischen Republik, nach Angaben von Transparency International einen positiven Effekt auf den Korruptionsindex (TIC 2006).

2.1.2.6 Lohn- und Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit in der Tschechischen Republik hat über mehrere Jahre in Folge abgenommen. Mehr und mehr Unternehmen spüren die Auswirkungen eines guten Wirtschaftswachstums, hoher Direktinvestitionen, aber auch einer vernachlässigten Bildungspolitik. Angesichts sinkender Arbeits-losenzahlen gestaltet sich die Personalsuche sowie die Bindung von Mitarbeitern an das Unter-nehmen zunehmend schwieriger. Fast alle Branchen klagen mittlerweile über Mitarbeitermangel. Abb. 2.6 zeigt, wie eng die sinkende Zahl der Arbeitslosen mit dem Anstieg der Durchschnittslöhne verbunden ist.

Abb. 2.6: Entwicklung der Arbeitslosigkeit und des Einkommens * Prognose Quelle: Eigene Darstellung nach bfai (2007)

Arbeitslosigkeit (in %)

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

2004 2005 2006 2007* 2008*

Einkommen (in CZK)

0

5000

10000

15000

20000

25000

2004 2005 2006 2007* 2008*

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Der Bruttodurchschnittslohn in der Wirtschaft kletterte im Jahr 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 7,8 Prozent (1.571 Kronen) auf 770 Euro (21.687 Kronen). Laut Tschechischem Statistikamt zahl-ten Unternehmen mit ausländischer Beteiligung im 2. Quartal 2007 sogar durchschnittlich 835 Euro (23.525 Kronen). Dies sind 11,5 Prozent mehr als der Industriedurchschnitt. Allerdings gingen stei-gende Löhne mit einer stark anziehenden Arbeitsproduktivität einher (PSTP 2007).

Im Zuge der Arbeitskräfteknappheit konkurrieren mittlerweile große Firmen um Fachkräfte mit er-heblichen Lohnzuwachsraten und firmeneigenen Bonus-programmen. Besonders drastisch zeich-net sich der Trend in der tschechischen Baubranche und hier vor allem bei Handwerks- und tech-nischen Berufen ab. So schließen zur Zeit nur einige 100 Fachkräfte pro Jahr ihre Ausbildung ab. Benötigt werden aber rund 30.000 Berufseinsteiger jährlich. Verstärkt wird dieses Problem noch von der hohen Anzahl der 55-60jährigen im Bereich des Handwerks. Sie stehen kurz vor dem Ren-tenalter und damit im Laufe der nächsten Jahre nicht mehr zur Verfügung. Auch die in Tschechien arbeitenden Slowaken und Ukrainer, die rund ein Fünftel der Beschäftigten im Handwerk repräsen-tieren, finden zunehmend im Heimatland attraktive Jobs vor (TOL 2008). Zwar versucht die tsche-chische Regierung mit einer Greencard-Initiative den Trend abzuschwächen, wird aber im gleichen Zug durch eine verstärkte Abwanderung von Tschechen in andere EU-Mitgliedsstaaten behindert (EUAC 2008a).

Wie in der Abb. 2.7 dargestellt, gibt es in Tschechien Gebiete, die von der Arbeitslosigkeit beson-ders betroffen sind. Im Jahr 2006 gab es rund 371.300 Arbeitslose. Davon entfielen allein auf die Regionen Mähren-Schlesien 73.100 (19%), Ústí nad Labem 57.700 (16%) und auf Südmähren 44.600 (12%) (CSO 2007a). Diese drei Gebiete bieten die Möglichkeit und die Notwendigkeit zugleich, die Entwicklung und Produktion von erneuerbaren Energien voranzutreiben. So gibt es beispielsweise in Südmähren große landwirtschaftlichen Flächen und damit das Potenzial Rohstof-fe für die Bioenergieproduktion anzubauen. Zusätzlich werden strukturschwache Gebiete wie Mäh-

Arbeitslosigkeit nach Regionen in 2006 (in Prozent)

Südmähren12%

Ústí nad Labem16%

Pardubice4%

Liberec4%

Hradec Králové4%

Olomouc7%

Plzeň4%

Karlovy Vary4%

Zlín6%

Vysočina4%

Südböhmen4%

Zentralböhmen7%

Praha5%

Mähren-Schles ien19%

Abb. 2.7: Arbeitslosigkeit nach Gebieten in 2006 in Prozent Quelle: Eigene Darstellung nach CSO (2007)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 21

ren-Schlesien oder die Region Ùsti durch Investitionsanreize begünstigt. Im Jahr 2007 ging die Ar-beitslosigkeit insgesamt nochmals zurück und erreichte in Prag mit 2,5% faktische Vollbeschäfti-gung (TOL 2008, bfai 2007e).

2.1.3 Politische Struktur und Risiken

Die Tschechische Republik ging 1993 zusammen mit der Slowakei nach einer einvernehmlichen Trennung aus der ehemaligen Tschechoslowakischen Förderativen Republik hervor und hat seit-dem die Integration in den Weltmarkt zielstrebig vorangetrieben. Seit März 1999 ist die Tschechien Mitglied der Nordatlantischen Allianz (NATO), wurde 2004 als Mitglied in die Europäische Union aufgenommen und öffnete Ende 2007 im Rahmen des Schengener Abkommens die Grenzen. Mit-telfristig gilt ein Beitritt in den EURO-Raum, geplant 2012, als sehr wahrscheinlich. Allerdings sind tschechische Politiker skeptisch bezüglich des Datums und auch der Ministerpräsident hält eine Reformierung des Pensions- und Gesundheitssystem vor Einführung des Euros für zwingend er-forderlich. Politische Risiken bezüglich Enteignung, Sicherheit und Steuergesetzen gelten als sehr gering (AHK 2006a).

Weiterhin ist die Tschechische Republik Mitglied der Vereinten Nationen, der Welthandelhandels-organisation (WTO), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), dem Europarat, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der Weltbank (WB), der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), sowie des Zentraleuropäischen Freihandelsabkommen (CEFTA) (AWA2007).

Das politische System entspricht einer parlamentarischen Demokratie mit einem Zweikammerpar-lament, dem Abgeordnetenhaus und dem Senat (MAA 2004). Das Staatsoberhaupt ist der Präsi-dent Václav Klaus, der am 28. Februar 2003 für fünf Jahre gewählt wurde. Den größeren Einfluß jedoch hat der Premierminister bzw. Ministerpräsident: Mirek Topolánek ist Mitglied der ODS und wurde am 19. Januar 2007 vom Abgeordnetenhaus in diesem Amt bestätigt. Der Außenminister Karel Schwarzenberg gehört der Grünen Partei an (AWA 2007).

Die Wahl im Juni 2006 konnte keine klare Mehrheit für die Koalitionszusammensetzung, geführt durch eine der großen politischen Parteien, hervorbringen. Die Bildung einer schwarz-grünen Re-gierungskoalition, zusammengesetzt aus der konservativen ODS mit 9 Ministern einschließlich Re-gierungschef, den Christdemokraten KDU-ČSL mit 5 Ministern und den Grünen mit 4 Ministern, darunter 2 Fraktionslose, fand erst nach einem halben Jahr politischer Gelähmtheit im Januar 2007 statt. Nach wie vor verfügt die Koalition über keine zuverlässige Mehrheit im Abgeordnetenhaus, so dass Fortschritte in Richtung struktureller Reformen, wie z.B. bei Pensionen und im Gesundheits-sektor, eher schleppend vorankommen. Auf der Seite der Oposition befinden sich, neben mehreren kleinen Parteien, die Sozialdemokraten ČSSD, sowie die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens KSČM (VET 2007, OECD 2007).

Rund 610.000 Mitglieder sind über 33 Einzelgewerkschaften in der Böhmisch-Mährische Gewerk-schaftskonförderation ČMKOS organisiert. Daneben gibt es noch weitere, aber im Vergleich relativ unbedeutende Gewerkschaften (AWA 2007).

Zwischen Deutschland und Tschechien bestehen schon seit Jahren enge bilaterale Beziehungen. Grundlage bilden Vereinbarungen wie der „Vertrag über gute Nachbarschaft“ (1992) und die Deutsch-Tschechische Deklaration über die gegenseitigen Beziehungen und deren künftige Ent-wicklung (1997). Bereits im Freundschaftsabkommen sind Aussagen zur europäischen Integration getätigt worden und in Artikel 10 wurde festgehalten, dass Deutschland die Bemühungen der

22 | URTE ZAHN

Tschechoslowakei unterstützt, um die Bedingungen zur vollständigen Integration in die Europäi-sche Union zu erfüllen. Regelmäßige politische Gespräche auf verschiedenen Ebenen, zahlreiche Initiativen wie der Deutsch-Tschechische Zukunftsfond und die Kooperation der non-profit Organi-sationen tragen zur weiteren Entwicklung der Zusammenarbeit bei (AHK 2006c).

2.2 Wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen

2.2.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die nationale Währung ist die Tschechische Krone (CZK). Der Wechselkurs für 1 EUR befindet sich zwischen 27 und 29 Kronen und ist seit einigen Jahren stabil.

In der Tschechischen Republik fanden in den letzten Jahren neben großen strukturellen Verände-rungen auch die Integration in die europäische Wirtschaft statt. Im Juni 2003 sprach sich eine Mehrheit von über 77 % der Tschechen in einer Volksabstimmung für eine EU-Mitgliedschaft aus. Im Mai 2004 trat die Tschechische Republik der Europäischen Union bei. Damit gelten seit dem 01. Mai 2004 gegenüber Tschechien dieselben Einfuhrbestimmungen wie für andere EU-Mitgliedsstaaten. Seit der EU-Integration hat gerade die außenwirtschaftliche Verflechtung mit allen EU-Ländern und hierbei insbesondere Deutschland stark zugenommen (JCMS 2006).

Der Umbruch der osteuropäischen Blockstaaten und die damit verbundene Änderung von der zent-ralen Planwirtschaft hin zu einer Marktwirtschaft, die Öffnung des Marktes für ausländische Inves-toren und Produkte zog einen umfassenden Wandel der ökonomischen Realität nach sich. Um auf dem nationalen und auf dem Weltmarkt zu bestehen, mussten die Unternehmen ein vollständiges Umstrukturierung durchlaufen. Darin beeinhaltet war neben einer Veränderung der Unternehmens-kultur auch eine andere Form des Managements.

2.2.1.1 Bruttoinlandsprodukt

Der größte Teil des tschechischen Bruttoinlandsproduktes (52%) wird im Dienstleistungssektor er-wirtschaftet. Im Verarbeitenden Gewerbe entstehen 23%. Kleinere Anteile - 6 und 4% - entfallen auf das Baugewerbe und die Energie-wirtschaft (bfai 2007b).

Die Veränderung des Bruttoinlandsprodukts zwischen den Jahren 1990 und 2006 zeigt einen mo-deraten positiven Verlauf. In den letzten Jahren stieg die Konjunktur im Durchschnitt stark an (vgl. Abb. 2.8). Allerdings blieb das Land hiermit weit hinter seinen Nachbarn Österreich und Slowakei zurück. 2006 hatte das Bruttoinlandsprodukt einen Wert von 114,1 Milliarden Euro und verzeichne-te damit ein Wachstum von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei verlagerten sich die trei-benden Kräfte von Export auf die Konsum- und Investitionsnachfrage im Inland. Die Lagerhaltung stieg mit 2,6 Milliarden Euro stark an. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug 2006 11.067 EUR und lag damit bei ungefähr 60 Prozent des europäischen Durchschnitts. Das prognostizierte Wirt-schaftswachstum für 2007 beträgt 5,8 und für 2008 5% (CSO 2007b, bfai 2007a).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 23

Die Inflationsrate lag in den vergangenen Jahren im Rahmen der EU-Konvergenzkriterien von 3 Prozent; 2004: 2,8%, 2005: 1,9%, 2006: 2,5%, 2007: 2,2% (Prognose). Für das Jahr 2008 werden Werte um 3,2% und damit eine Nichteinhaltung der Kriterien erwartet. Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Verringerung der Inflation bei gleichzeitiger Steigerung der Kosteneffizienz dringend erfor-derlich, um das Wirtschaftswachstum nicht zu gefährden (CSO 2007).

Als eine der größten Schwachstellen hinsichtlich der tschechischen Wirtschaft erweist sich der Staatshaushalt. Das Haushaltsdefizit für das Jahr 2007 wird über den vereinbarten Maastricht-Kriterien von 3% des BIP liegen, nachdem sich der Wert in 2006 noch innerhalb der festgelegten Grenzen befand. Bereits Ende Mai 2007 hat die Europäische Kommission diese Abweichung von den Konvergenzkriterien kritisiert und eine Korrektur durch verschiedene Maßnahmen bis 2008 ge-fordert. Als Gründe für die Nichteinhaltung gelten strukturelle Defizite in der Renten- und Gesund-heitspolitik, sowie die Bemühungen zur Erfüllung der rechtlichen Verpflichtungen für den EU-Beitritt und zur Währungsunion (Euro-Zone). Gefordert ist eine nachhaltige Lösung des Verschuldungs-problems (bfai 2007b).

Als Wachstumsbranche und –märkte werden, neben der Elektronik/Elektrotechnik, Kraftfahrzeug-industrie, Maschinenbau, Gummi- und Kunststoffverarbeitung, Einzelhandel, vor allem die Umwelt-technik, die Bauwirtschaft und die Logistik gesehen.

2.2.1.2 Investitionen

Im Jahr 2006 haben die Bruttoanlageninvestitionen stark zugenommen (7,3%). Nach Angaben des Tschechischen Statistikamtes wuchs allein die Investition in Transportmittel um 25,1%, gefolgt von Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen vorwiegend für die Mineralölverarbeitung mit 8,5%.

Abb. 2.8: Veränderung des Bruttoinlandsproduktes Quelle: bfai (2007)

24 | URTE ZAHN

Fast ein Fünftel der gesamten Ausgaben flossen in die Energie- und Wasserwirtschaft (1,2 Milliar-den Euro). Für das Jahr 2007 wurde von der Nationalbank eine weitere Zunahme der Investitionen (8,7%) vorhergesagt (bfai 2007b). Mehr als 75% (2005) der tschechischen Wirtschaft wurde bis-lang privatisiert.

Seit Jahren verzeichnet die Tschechische Republik einen Zuwachs bei den Auslandsinvestitionen. Der Grund ist neben staatlichen Investitionsanreizen vor allem die kontinuierliche Angleichung des nationalen Rechts an die EU-Gesetze. Investoren können damit in Tschechien grundsätzlich unter den gleichen Bedingungen und im gleichen Umfang wie Inländer tätig sein. Prozentual auf das BIP bezogen ist das Land einer der führenden Empfänger für ausländische Direktinvestitionen unter al-len OECD-Staaten. Nach dem Jahr 2005 hat in Tschechien der Zustrom von ausländischen Direkt-investitionen etwas nachgelassen und in gut er- und angeschlossenen Ballungszentren haben die Preise mittlerweile deutsches Niveau erreicht (OECD 2005). Die Summe der ausländischen Direkt-investitionen lag in 2006 bei rund 4,75 Milliarden Euro. Davon kamen zirka 923,55 Millionen Euro aus Deutschland. Die Werte der Jahre 1993 bis 2006 ergeben insgesamt 16 Milliarden Euro. Das entspricht ungefähr 25% aller ausländischen Direktinvestitionen. Ein kontinuierlicher Zufluß von Di-rektinvestitionen aus allen EU-Ländern gibt u.a. den Ausschlag für eine positive Wirtschaftsent-wicklung. Die Investoren kommen vermehrt aus Asien (WEWI 2005, AWA 2007).

Einer Studie der Deka-Bank zufolge gewinnen mittel- und osteuropäische EU-Länder zunehmend an Standortqualität. Gemessen an unternehmensspezifischen Faktoren, wie die Produktivität von Arbeit, Humankapital, Kapital sowie Forschung & Entwicklung und unternehmensübergreifenden Faktoren wie Makrostabilität, Steuern, Rechtssicherheit und Infrastruktur, liegt Tschechien im Mit-telfeld von insgesamt zehn Investitionsstandorten. Faktoren wie Kosten und Produktivität wurden in diesem Indikator besonders hoch gewichtet. Für alle zehn untersuchten Staaten zeigte sich, dass die Arbeitskosten zwar steigen, allerdings verbessern sich auch die Bedingungen vor Ort. Dabei haben die attraktivsten Länder die höchsten ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (HESS 2007).

2.2.1.3 Export und Import

Eine zunehmende Internationalisierung war die wirtschaftliche Konsequenz aus dem Niedergang der kommunistischen Regierungen und der Neuorientierung der zentral- und osteuropäischen Staaten in Richtung Westeuropa. Zwischen 1989 und 1995 wuchs der Export zwischen den 12 Mit-gliedsstaaten der Europäischen Union und den sechs neuen zentral- und osteuropäischen Staaten (Tschechische Republik, Slowakei, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Polen) um 131% und der Import in die EU aus diesen Ländern um 185%. In der gleichen Zeit stieg der Exportanteil Deutschlands in diese Staaten von 36 auf 51% (HOF 2005).

Die tschechische Industrie ist exportstark. Heute repräsentieren der Im- und Export von Gütern und Dienstleistungen mehr als zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes. Viele Unternehmen investieren die Gewinne wiederum in Erweiterungen und Modernisierungen, um eine Erhöhung der Wettbe-werbsfähigkeit zu erlangen. So betrug die Reinvestition tschechischer Tochterunternehmen deut-schen Ursprungs 2006 eine Milliarde Euro. Der Trend wird weiter zunehmen, wenn die Reform-pläne zur Angleichung der Einkommenssteuer und die Absenkung der Körperschaftssteuer von der Regierung umgesetzt sind (bfai 2007b).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 25

Deutschland ist mit Abstand der größte Handelspartner der Tschechischen Republik. Im Jahr 2006 betrug der Import aus Deutschland rund 20,91 Milliarden Euro bzw. 28% des Gesamtvolumens und wuchs damit um 15% im Vergleich zum Vorjahr. Die tschechischen Ausfuhren lagen im gleichen Jahr bei einem Wert von zirka 23,98 Milliarden Euro, d.h. 32% des Exports. Auch im Jahr 2007 profitierten besonders deutsche Hersteller von der steigenden Nachfrage in den Bereichen Ma-schinen- und Transportmittelbau. Separate Zahlen zum Dienstleistungssektor liegen nicht vor, da diese häufig im Paket mit Produkten angeboten werden. Bei Betrachtung des bilateralen Außen-handelsvolumens zeigen sich die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Tschechien und Deutschland. Weitere wichtige Handelspartner sind die EU-Staaten Slowakei, Polen und Frank-reich (IMF 2007).

2.2.1.4 Fiskalpolitik

Zum 01.01.2008 wurde der Satz für die Körperschaftssteuer von 24% auf 21% gesenkt. Eine wei-tere Reduzierung wird es 2009 auf 20% und 2010 auf 19% geben. Der degressive Steuersatz wird von 12 und 32% in einen einheitlichen Satz von 15% umgewandelt und 2009 noch einmal auf 12,5% angepasst. Zu berücksichtigen ist, dass sich in Zukunft die Bemessungsgrundlage ändert, d.h. die vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer entrichteten Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge werden einbezogen. Zusätzlich dürfen diese Beiträge nicht als Betriebsaussgabe geltend gemacht werden. Dies entspricht 2008 einem Steuersatz von 23,1% und 2009 19,3%. Die Quellensteuer für Finanzierungsleasing wurde von 1 auf 5% angehoben und der allgemeine Quellensteuersatz von 15 auf 12,5% gesenkt (AUWI 2007).

Export und Import von Güter und Dienstleistungen

0

5

10

15

20

25

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Jahr

Ver

änd

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hr in

%Export

Import

Abb. 2.9: Veränderung von Ex- und Import zum Vorjah r Quelle: Eigene Darstellung nach bfai (2007)

26 | URTE ZAHN

Weiterhin stieg zu Beginn 2008 der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 5 auf 9%. Im Gegenzug sank der allgemeine Satz von 22 auf 19%. Durch diese Änderungen sollen Unternehmen entlastet und neue Investitionsanreize, besonders für den Mittelstand, geschaffen werden. Im Rahmen der ökologischen Steuerreform mit Wirkung zum 01.01.2008 wurde auf Energieprodukte und –dienstleistungen der ermäßigte Mehrwertsteuersatz erhoben. Damit gelten für Holz- und Ökobri-ketts, Pellets, Hackschnitzel und Brennholz sowie Technologien für die lokale Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien die gültigen Mindeststeuersätze. Bis zum Jahre 2010 soll in einer zwei-ten Phase die Erhebung einer Emissionssteuer auf CO2 erfolgen. Hintergrund ist eine EU-Vorgabe, die den Energieaufwand in der Wirtschaft begrenzen soll (BMU 2007, FES 2007, GEI 2007).

2.2.1.5 Forschung und Entwicklung

Um die zukünftige Entwicklung eines Landes zu beurteilen, können ebenfalls die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) als Kenngröße herangezogen werden. Ausgaben dieser Art sind Ausdruck einer systematischen und kreativen Arbeit zur Erweiterung des Kenntnisstandes der Ge-sellschaft. Investierte Mittel für FuE sind in der Tschechischen Republik über die letzten Jahre kon-tinuierlich angestiegen. Sie liegen prozentual auf das BIP bezogen etwa 30% unter dem Durch-schnitt der EU-25-Staaten (vgl. Abb. 2.10). Für das Jahr 2004 entfielen ungefähr 0,81% des BIPs auf den Unternehmenssektor, 0,33% auf den staatlichen Sektor und 0,19% auf den Hochschulsek-tor. Im Vergleich zu Deutschland wird in Tschechien rund 40% mehr in Forschung und Entwicklung im staatlichen Sektor als im Unternehmenssektor investiert. Mehr als 50% der Mittel kamen aus der Industrie und etwa 40% vom Staat. Bei Gegenüberstellung der Patentanmeldungen beim Eu-ropäischen Patentamt (EPA) je Mio. Einwohner liegt die Tschechische Republik mit 12 ebenfalls weit unter dem Durchschnitt der EU-25-Länder. Bei näherer Betrachtung der ehemaligen Ostblock-staaten kann nur Ungarn mit 19 eine höhere Anzahl aufweisen (EUST 2006a).

Bruttoinlandsausgaben für FuE (in % des BIP)

0

0.5

1

1.5

2

2.5

3

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Deutschland EU-25 Tschechische Republik

Abb. 2.10: Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung 1995 - 2004 Quelle: Eigene Darstellung nach Eurostat (2006)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 27

2.2.1.6 Infrastruktur

Durch verstärkte Investitionen wurde bereits ein großer Teil des gut ausgebauten Straßen- und Au-tobahnnetzes modernisiert und bis 2010 sind Erweiterungen geplant. Der Rest der Straßen befin-det sich nach wie vor in einem schlechten Zustand. Autobahnen und Schnellstraßen können nach Bezahlung einer Gebühr durch den Kauf einer Vignette benutzt werden. Am 01. Januar 2007 wur-de die elektronische Maut für schwere Fahrzeuge eingeführt und im Juni wurde das Netz auf zirka 2.000 Autobahn- und Fernstraßenkilometer ausgedehnt. Für Lkws über 12 Tonnen werden damit zwischen 1,30 und 5,40 Kronen (4,6 – 19,3 ct) pro Kilometer fällig (CZE 2007b).

Das Schienennetz gehört mit 120 km pro 1.000 km2 zu den dichtesten in Europa. Die meisten Ei-senbahnlinien führen nach Prag. Allerdings ist das Eisenbahnnetz zumeist einspurig, zum größten Teil veraltet und läßt damit eine Befahrbarkeit nur in einem geringen Tempo zu. In den letzten Jah-ren zeigte die Bahninfrastruktur kaum Verbesserungen. Der größte Bahnverkehrsbetreiber ist České dráhy, der 2003 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. 99% des Schienenperso-nenverkehrs werden durch diese Gesellschaft abgewickelt. Langfristig wird im Bereich des Güter-verkehrs der Anteil durch andere Transporteure wachsen.

Prag, die tschechische Hauptstadt ist über Moldau und Elbe an den Hafen Hamburg und damit an viele weitere Binnen- und Seehäfen angebunden. Insgesamt stehen 300 km schiffbare Flüsse zur Verfügung. Rund 2-5 % des Im- und Exports Tschechiens werden durch den Schiffsverkehr vollzo-gen. Hervorzuheben ist der Handel mit Deutschland (ca. 5-10 %), den Niederlanden (Import 10-20 %, Export 20 %) und Belgien (Im- 10 %, Export 15 %). Durch die geringen Transportkosten auf den Wasserstraßen ist eine Erweiterung der Reichweite bis in die Schweiz, Frankreich und Polen denkbar. Vorwiegend landwirtschaftliche Produkte und Investitionsanlagen oder große Produkte aus dem Maschinenbau werden über diesen Weg transportiert (CZE 2007c).

Weiterhin gibt es in der Tschechischen Republik viele kleine Flughäfen, aber nur vier große inter-nationale Flughäfen (Prag, Brno, Ostrava, Karlovy Vary). Der Flughafen Prag Ruzyně und Brno bieten mehrmals täglich Anschluß nach Deutschland. Zusätzlich agieren auch Flugplätze in Klato-vy, Kunovice, Mnichovo Hradiště, Olomouc und Pardubice als öffentliche internationale Flughäfen für kleine Flugzeuge (CZE 2007a).

Neue Infrastrukturprojekte befinden sich in Planung und sollen durch EU-Mittel der Haushaltsperi-ode 2007 bis 2013 finanziert werden. Rund 5,8 Milliarden Euro stehen für den Ausbau der Ver-kehrsinfrastruktur zur Verfügung. 2,7 Milliarden Euro sollen in neue Kanalisations-, Abwasser- und Kläranlagenprojekte fließen (bfai 2007c).

2.2.1.7 Unternehmenssprachen

Zu den Geschäftssprachen gehören neben Tschechisch Deutsch und Englisch (bfai 2006). In einer forost-Studie1 aus dem Jahr 2005 wurden in multinationalen Unternehmen mit einer offiziellen Fir-mensprache in der Tschechischen Republik befragt. Die Untersuchungen ergaben, dass in mehr als der Hälfte der Unternehmen (55%) Deutsch als Firmensprache fungiert. Beim Hinzurechnen des Anteils von zwei offiziellen Sprachen (Deutsch und Englisch) steigt die Zahl sogar auf 75%. In

1 Bei der forost-Studie stand das Thema „Osteuropäische Sprachen als Faktor der wirtschaftlichen Integration“ im Vor-

dergrund. Der Fokus lag auf deutschen, östereichischen und schweizerischen Unternehmen, die in der Tschechi-schen Republik Niederlassungen, Tochtergesellschaften, Joint Ventures oder neue Unternehmen gründeten.

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nur 9% der Firmen ist die offizielle Firmensprache Tschechisch. Weiterhin zeigt die Studie, dass gerade kleinere Unternehmen (92%) entweder Deutsch als die einzige oder zumindest als eine der Firmensprachen verankert haben. Dies sagt zwar wenig über die tatsächliche Kommunikations-sprache aus, unterstreicht aber die gute Stellung der deutschen Sprache in Mittel- und Osteuropa (NEKU 2005). Jedoch sind Arbeitnehmer mit guten Fremdsprachenkenntnissen zumeist auch die-jenigen, die über fachliche Qualifikationen oder einen Hochschulabschluss verfügen und somit ist auch in diesem Bereich der Frachkräftemangel spürbar (TOL 2008).

2.2.2 Wirtschaftliche Risiken

Die tschechische Regierung strebt eine Einführung des Euros im Jahr 2012 an. Im März 2007 wur-de hierzu eine neue Fassung des Konvergenzprogramms veröffentlicht. Während in der vorherigen Version noch mit einer Steigerung des Haushaltsdefizits von 3,3 Prozent des BIP gerechnet wurde, belief sich die Prognose für das Jahr 2007 auf 4 Prozent. Bereits in der Vergangenheit gab es Plä-ne zur kontinuierlichen Senkung des Haushaltsdefizits. Mit dem Ausblick einer Erhöhung auf 4 Pro-zent trotz steigenden Wirtschaftswachstums erscheint das Ziel der EURO-Einführung zum oben genannten Zeitpunkt als sehr ambitioniert. Die EU-Vorgabe für die Einführung des EURO sieht ei-ne Neuverschuldung des Staates nicht über 3% des BIPs vor (AHK 2006b).

2.2.3 Rechtliche Rahmenbedingungen und Risiken

Die Tschechische Republik ist Mitglied der Multinationalen Investitions-Garantie-Agentur (MIGA), einem Teil der Weltbankgruppe. Diese Organisation hat die Aufgabe den Investitionsfluss zwischen den Mitgliedsstaaten zu fördern und für diese Länder Garantien für nichtkommerzielle Risiken wie Transferbeschränkungen, Vertragsbruch, Enteignung, etc. zu gewähren (WIKI 2007a). Darüber hinaus gilt der Investitionsförderungs- und Investitionsschutzvertrag von 1990, wonach Kapitalan-lagen und Kapitalerträge den vollen Vertragsschutz genießen. Daneben gibt es ein Abkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung zwischen Tschechien als Rechtsnachfolger der Tschechoslo-wakei und Deutschland (SIS 2007).

Ausländische Unternehmen können Zweigniederlassungen gründen. Allerdings müssen ein oder mehrere Niederlassungsleiter bestellt werden, von denen mindestens einer mit einem ständigen Wohnsitz in Tschechien gemeldet sein muß. Die Zweigniederlassung ist ebenfalls ins Handelsre-gister einzutragen. Nach dem Devisengesetz kann grundsätzlich jede natürliche oder juristische Person, die ihren ständigen Aufenthalt oder Firmensitz in der Tschechischen Republik hat, ein Ei-gentumsrecht für Immobilien erwerben.

Das tschechische Handelsgesetzbuch unterteilt vier Arten von Handelsgesellschaften: 1. Offene Handelsgesellschaft (verejná obchodni spolecnost – v.o.s) 2. Kommanditgesellschaft (komanditni spolecnost – k.s.) 3. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (spolecnost s rucenim omeznym – s.r.o.) 4. Aktiengesellschaft (aktiovy spolecnost – a.s.)

Jede Gesellschaft muß ins tschechische Handelsregister eingetragen werden, wobei zuvor ein Gewerbeschein benötigt wird. Der Antrag auf Eintragung ins Handelsregister ist binnen 90 Tage nach Gründung oder Zustellung des Gewerbe-scheins zu stellen und dauert zirka drei Monate. Zeitgleich wird eine Gebühr von 192 Euro (5.000 Kronen) fällig (bfai 2006a).

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2.3 Aspekte der Umwelt

Rechtsnormen, Gesetze und ihre Veränderungen sind meist Ausdruck eines gesellschaftlichen und politischen Wertewandels. In Tschechien ließ sich in den letzten Jahren ein Trend hin zu einem größeren Umweltbewusstsein beobachten und auf der Grundlage der tschechischen Verfassung hat jeder Bürger Recht auf eine gesunde Umwelt. Das Nationale Energieprogramm (SEP – State Environmental Policy) bildet den Rahmen für umweltbezogene Entscheidungen auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene im Hinblick auf Versorgungsunabhängigkeit und –sicherheit sowie nachhaltiger Entwicklung. Das Gesetz wurde 1999 verabschiedet und im Jahre 2001 und 2004 je-weils aktualisiert. Die gültige Version (2004) bezieht sich auf die Entwicklung im Zeitraum zwischen 2004 und 2010. Sie befasst sich mit den Vorbereitungen zur EU Mitgliedschaft und beinhaltet all-gemeine sowie konkrete Ziele zur Verbesserung der Umweltbedingungen und der Energieeffizienz, Prinzipien zum Thema Nachhaltigkeit, die Integration des Umweltgedankens in die Politik sowie die soziale Akzeptanz von Umweltprogrammen, Umweltprojekten und Umweltaktivitäten. Nichtsdesto-trotz setzt sich das ökologische Bewusstsein in der Bevölkerung nur langsam durch.

In den 90er Jahren gab es eine Reihe von Fortschritten auf dem Gebiet der Umweltpolitik. Wirt-schaftliche Veränderungen, Investitionen und die Umsetzung diverser EU-Direktiven in nationales Recht ließen die Emissionswerte sinken. Dies ging allerdings mit einer Reduzierung der Anstren-gungen im Umweltbereich einher. Umweltinvestitionen fielen von 2,5 % des BIP (1997) auf 0,7 % in 2002. Zwar ist seit 2003 wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen, aber die Werte für die Luft-verschmutzung sowie die Energieintensität der tschechischen Wirtschaft, befinden sich nach wie vor unter den höchsten in den OECD-Ländern. So bleibt die Energieintensität seit 1990 nahezu konstant. Die Höhe der SO2- und NOx-Schadstoffemissionen ist doppelt so hoch wie der EU15- und der OECD-Durchschnitt. Die CO2-Produktion gehört sogar zu den höchsten in den OECD-Ländern. Die Ergebnisse des letzten OECD Performance Reports zeigen, dass die Tschechische Republik große Herausforderungen im Umweltbereich vor allem hinsichtlich der Beseitigung von Umweltschäden aus der Vergangenheit zu bewältigen hat. Bemühungen in Landschaftsschutz und Biodiversität, nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen, Abfallmanagement, Umwelt und Lebensqualität, Schutz des Klimasystems sowie Vermeidung von Luft-verschmutzung müssen in-tensiviert werden. Schätzungen haben ergeben, dass allein umweltbezogene EU Beitrittsverpflich-tungen trotz teilweiser Finanzierung aus EU-Fonds neun Milliarden Euro zwischen 2004 und 2010 erfordern werden. Weiterhin werden Umweltmanagementsysteme (ISO 14001 und EMAS), Eco-Labelling und umweltfreundliche Beschaffung werden vom Umweltministerium unterstützt (OECD 2005).

2.4 Zwischenfazit

Eine stabile wirtschaftliche und politische Entwicklung Tschechiens in Kombination mit der geogra-fischen Nähe zieht seit Jahren interessierte deutsche Unternehmen an. Diese Tendenz hat seit dem EU-Beitritt im Jahr 2004 weiter zugenommen. Vor allem bei mittelständischen Unternehmen ist ein Anstieg der Investitionen im tschechischen Nachbarland zu beobachten. Ein moderates bzw. im Vergleich zu Deutschland niedrigeres Lohnniveau, qualifizierte Arbeitnehmer und eine gute Inf-rastruktur unterstützen diesen Trend. Neue Gesetze zur Reformierung des Steuersystems ver-sprechen ein positives Wirtschaftswachstum. Allerdings entwickelt sich der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die geringe Anzahl des gewerblichen Nachwuchses zu einem ernsten regiona-len Wachstumshemmnis und deutet auf Versäumnisse in der Bildungspolitik hin. Eine mangelhafte

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Korruptionsbekämpfung und in diesem Zusammenhang die zum Teil nicht nachvollziehbare Ver-gabe von Aufträgen der öffentlichen Hand, sowie lange Genehmigungsphasen bereiten vor allem ausländischen Unternehmen Schwierigkeiten. Themen wie die nachhaltige Lösung der Verschul-dung und die nachhaltige Weiterentwicklung der Transportinfrastruktur werden zukünftig mehr Be-achtung verlangen, um die Wirtschaft nicht negativ zu beeinflussen. Ein weiterer wichtiger Punkt, besonders in Bezug auf erneuerbare Energien, ist die am Anfang stehende Aufklärung der Bevöl-kerung hinsichtlich Umwelt, Ökologie und Energieeffizienz.

3 Der tschechische Energiemarkt

3.1 Energiepolitische Ziele

Die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen wird einerseits durch die Nutzung der Potenziale der natürlichen Bedingungen bestimmt und andererseits durch die spezifische lokale Energiepolitik. Fragen, ob fossile Energieträger oder Atomenergie verfügbar sind, entscheiden oft über den Erfolg oder Misserfolg der erneuerbaren Energien.

Die Tschechische Republik hat in den letzten Jahren zahlreiche neue Gesetze im Energiesektor verabschiedet. Damit erfolgte eine Angleichung der nationalen Gesetzgebung an die rechtlichen Gegebenheiten der bestehenden EU-Staaten. Auf der Grundlage der EU-Verordnungen für: – Erneuerbare Energien 2001/77/EC – Großfeuerungsanlagen 2001/80/EC – Energieeffizienz von Gebäuden 2002/91/EC – Nutzung von biologischen und alternativen Treibstoffen 2003/30/EC – Allgemeine Regeln in Bezug auf den internen Strommarkt 2003/54/EC – Besteuerung von Energie und Strom 2003/96/EC – Kraft-Wärme-Kopplung 2004/8/EC – wurden Gesetze wie – das Energiegesetz 458/2000 und dazugehörgie Anhänge zur 670/2004 zur Angleichung der

Rechtsvorschriften an den EU-Binnenmarkt (Inkrafttreten: 2001) , – die Novelle des Energiegesetzes 470/2004 zur Anpassung an die EU-Vorgaben bezüglich

Gas, Elektrizität und Fernwärme (Inkrafttreten: 2005), – das Energiemanagementgesetz 406/2000 zur Verankerung von Standards für Heizwärme- und

Energieproduktion, Übertragung, Weiterleitung und Verbrauch in die Gesetzgebung sowie zur Festlegung von Energieplanungs-anforderungen und Auditparametern (Inkrafttreten: 2001),

– das Nationale Energieprogramm (SEP) mit der Festschreibung folgender Ziele für erneuerbare Energien im Jahr 2030:

o 15-16% für die Primärenergiegewinnung, o 17% für den Endenergieverbrauch und o 12% für den Bruttostromverbrauch

in der Verantwortung des Umweltministeriums (Inkrafttreten: 2004) und – das Gesetz zur Unterstützung der Energie aus erneuerbaren Energiequellen 180/2005, um die

Voraussetzungen zur Erreichung des 8%-Ziels für die Stromgewinnung aus erneuerbaren Energie bis 2010 zu erfüllen (Inkrafttreten: 2005; gültig bis 2009)

für die Energiepolitik der Tschechischen Republik geschaffen (IEA 2004, bfai 2007, WIRO 2006).

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Gegenstand der tschechischen Energiegesetze war ebenfalls die Gründung von Institutionen zur Unterstützung der staatlichen Energiepolitik. Dazu gehören neben der 1995 eröffneten und unter Aufsicht des Ministeriums für Industrie und Handel stehenden Tschechischen Energieagentur (ČEA) und der Staatlichen Energie-inspektion seit 2001 die Energieregulierungsbehörde (ERO). Letztere dient dem Schutz der Verbraucherinteressen im Energiebereich, soll Preisstabilität garan-tieren und verteilt Lizenzen zur Energieerzeugung. Bestandteil dieser Aktivitäten ist auch die Defi-nition der Preise und Konditionen für den Kauf von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien inklusive der sogenannten Einspeisetarife. Weiterhin hat die Energieregulierungsbehörde gemein-sam mit dem Büro für Wettbewerbsschutz die Kompetenz bei Behinderungen des Wettbewerbs im Strom- und Gasmarkt korrigierend einzugreifen.

Die Tschechische Energieagentur berät landesweit in 45 Energiekonsultations- und Informations-zentren in Fragen zu Energieeffizienz, Nutzung von regenerativen Energien und Kraft-Wärme-Kopplung und ist in diesem Rahmen für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Die Staatliche Energieinspektion kann Bußgelder gegen Netzbetreiber und Stromproduzenten ver-hängen, wenn z.B. der Verpflichtung zur Abnahme von Strom aus erneuerbaren Energien nicht nachgekommen wird. Die Aufteilung der wichtigsten Aufgaben sind im Energiegesetz 458/2000 festgeschrieben. Eine vollständige Aufstellung der in Energiefragen involvierten Institutionen kann Abb. 3.1 entnommen werden (IEA 2005, bfai 2007).

Zusätzlich wurde ein nationales Programm gemeinsam vom Ministerium für Industrie und Handel und dem Umweltministerium ins Leben gerufen, um Energieeinsparungen und die Nutzung von er-neuerbaren Energien in einem Zeitraum von 2006 bis 2009 zu fördern. Es beinhaltet ebenso ver-

Abb. 3.1: In Energiefragen involvierte staatliche I nstitutionen in der Tschechischen Republik Quelle: Ministerium für Industrie und Handel und IEA (2005)

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schärfte Regeln zur Förderung von Kraft-Wärme-Kopplung, für die Erneuerung und den Ersatz von veralteten Kraftwerken, für Investitionsanreize und für die Forschung.

Zur Erfüllung des Ziels zur Nutzung von erneuerbaren Energien 2030 wurde ein Meilenstein festge-legt und für das Jahr 2010 als EU-Richtziel verankert: 5-6% für die Primärenergiegewinnung und 8% der Bruttostromerzeugung (vgl. Abb. 3.2), d.h. die tschechische Stromproduktion inklusive Im-porte und exklusive Stromexporte (ERÚ 2005). Angesichts der 2004 erreichten Werte erscheinen allerdings beide Ziele als sehr ambitioniert und lassen historische Trends weitgehend unberück-sichtigt. In 2008 hat die Europäische Union 2008 neue Ziele für das Jahr 2020 vorgelegt, um den Gesamtverbrauch an erneuerbaren Energien zu steigern. Die Vorgabe für Tschechien, errechnet aus dem Stand von 2005 und auf Grundlage des BIPs pro Kopf, liegt damit jetzt bei ehrgeizigen 13% (EUAC 2008).

Wie viele andere europäische Länder hat die Tschechische Republik ebenfalls das Kyoto-Protokolls ratifiziert. In diesem Abkommen sind sogenannte flexible Mechanismen wie ein interna-tionaler Emissionsrechtehandel, Clean Development Mechanismus (CDM) und Joint Implementati-on (JI) vereinbart. Dadurch wird Industrie- und Transformationsländern die Möglichkeit gegeben die vertraglich fixierten Emissionsziele kostengünstiger umzusetzen. Sowohl bei CDM- als auch bei JI-Projekten kann sich das Investorland Emissionsminderungen, die u.a. durch Effizienzverbesserun-gen in Kraftwerken oder Investitionen in erneuerbare Energien erreicht werden, auf die Kyoto-Verpflichtungen anrechnen lassen. Seit Beitritt wurden diverse JI-Projekte in Tschechien freigege-ben und realisiert. Im Jahr 2004 interessierten sich Investoren für 60 Projekte mit einem Emissi-onsvolumen von 470.000t CO2 jährlich. Durch einen Mangel an finanziellen und menschlichen Re-sourcen konnten und können längst nicht alle Projekte umgesetzt werden. An dieser Stelle sei stellvertretend nur ein Beispiel für Joint Implementation in Tschechien erwähnt – die Geothermie-anlage in der Stadt Decin. Die Anlage gehört zu den größten Europas. Es wird Wärme aus tiefen Erdschichten zur Beheizung der Stadt genutzt und das dabei gewonnene Wasser wird zusätzlich

Abb. 3.2: Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbare n Energiequellen (in % des Brutto-stromverbrauchs) Quelle: Eurostat (2006)

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für die Trinkwasserversorgung bereitgestellt. Dabei wird bis zum Ende der Projektlaufzeit eine Emmissionsminderung von rund 500.000 t CO2-Äquvialent erreicht (IEA 2005, IEA 2004).

3.2 Primärenergieerzeugung

Die Primärenergie wird als Energie in ursprünglicher noch nicht technisch aufbereiteter Form defi-niert. Zu dieser Kategorie gehören neben Rohöl, Kohle, Uran, auch Solarstrahlung und Wind, etc. (BRIN 2005). Die Primärenergieerzeugung in Tschechien lag 2004 bei 32,3 Mtoe. Die Primärener-gieerzeugung inklusive Einfuhren und abzüglich der Ausfuhren umfasste im gleichen Jahr 43,6 Mtoe, und nahm damit gegenüber 2002 um zirka 5% zu und im Vergleich zu 1990 um ungefähr 12% ab (vgl. Abb. 3.3). Diese Entwicklung ist auf eine umfangreiche Restrukturierung der tschechi-schen Wirtschaft und die damit verbundene Reduzierung der Energieintensität zurückzuführen. Der Unterschied wird deutlich im Vergleich mit anderen europäischen IEA-Ländern. Hier stieg der Verbrauch in einem ähnlichen Zeitraum (1990 - 2002) um durchschnittlich 12,2% an. Die Brutto-stromerzeugung betrug 84,3 TWh (EUST 2006a).

Kohle, und zwar neben Steinkohle hauptsächlich Braunkohle, bildet trotz mittlerweile strenger Emissionsauflagen die Basis der Primärenergieversorgung in der Tschechischen Republik. Im Jahr 2003 betrug der Kohleanteil rund 47,3% (Abb. 3.3), wobei 24,33 Mtoe in heimischen Minen geför-dert wurden. Die Steinkohleabbaugebiete liegen in der Nähe von Ostrava, Karviná sowie bei Klad-no, Pilzeň und Oslavany in Südmähren. Die stark schwefelhaltige Braunkohle wird vorwiegend obertägig in Nordböhmen zwischen Ústí nad Labem und Chomutov sowie bei Sokolov abgebaut.

Abb. 3.3: Primärenergieverbrauch nach Energiequelle von 1973 - 2030 Quelle: Energy Balances of OECD Countries, IEA / OECD (2005)

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Untertage wird sie heute nur noch in der Nähe von Hodonin gefördert. Ähnlich wie in Deutschland wird der Abbau von Kohle vom Staat subventioniert. Prognosen gehen davon aus, dass die Braun-kohleförderung bis 2030 um ein Drittel reduziert wird. Hintergrund ist u.a. die stetige Abnahme der Braunkohlereserven bis 2015, so dass unter den jetzigen Gegebenheiten die Reserven zirka 2030 erschöpft sind. Bei einer Erschließung neuer Lagerstätten wird die Kohle bis etwa 2050 als Ener-gieträger zur Verfügung stehen (RAD 2007a).

Den zweitgrößten Anteil besaß im Jahre 2003 Erdöl mit 19,9%, gefolgt von Erdgas mit 17,8%, des-sen Bedeutung wie auch in anderen IEA-Staaten in den kommenden Jahren sukzessive zunehmen wird. Da die Tschechische Republik nur < 1% des Erdgaseigenbedarfs und < 5% des Erdöleigen-bedarfs aus lokalen Förderungen im Wiener Becken bestreiten kann, muß ein Großteil importiert werden. Etwa 80% des Erdgas und 75% des Erdöls werden heute durch Importe aus Russland gedeckt und führten zu einer verstärkten Lieferabhängigkeit. Die Kernenergie erreichte einen Anteil von 15,3%, Biomasse 2,6% und Wasserkraft 0,3% im Energiemix. Windkraft spielte mit 0,0008% nur eine untergeordnete Rolle (HAV 2005, bfai 2007).

In den nächsten Jahren wird die Verlaufsentwicklung mit einem starken Rückgang des Kohleein-satzes und einer zunehmende Erdgasnutzung einhergehen. Die Basis für diese Vorhersagen bildet das Nationale Energieprogramm (SEP), welches für Kohle 30-32%, Erdgas 20-22%, Erdöl 11-12%, Atomenergie 20-22% und 15-16% für erneuerbare Energien als strategisches Ziel im Jahr 2030 etabliert. Schätzungen der OECD gehen von einem leichten Anstieg um 1,5 Prozentpunkte bis 2010 aus. In Prognosen der IEA ist von einem Anstieg der Primärenergieerzeugung von jährlich 0,5% die Rede (IEA 2005).

3.3 Endenergieverbrauch und -erzeugung

Unter Endenergie wird die Energie in der Form, wie sie dem Endverbraucher zugeführt wird abzüg-lich der Transport- bzw. Netzverluste und dem Eigenverbrauch der Energieerzeuger, verstanden. Beispiele sind Erdgas, Heizöl, Kraftstoffe, Elektrizität und Fernwärme (BRIN 2005). Dabei deckt der industrielle Energieverbrauch den Verbrauch sämtlicher Industriesektoren mit Ausnahme des Um-wandlungsenergiesektors. Unter dem Energieverbrauch der Haushalte wird die verbrauchte Ener-gie von privaten Haushalten, dem Handel, der öffentlichen Verwaltung, der Landwirtschaft und der Fischerei zusammengefasst (EUST 2007).

Im Jahr 2005 erreichte der tschechische Endenergieverbrauch 25,80 Mtoe (2003: 25,2 Mtoe). Ein Wert, der 2,3% des Verbrauchs der EU-25-Länder2, darstellt. Damit stieg der Konsum von 1999 bis 2005 im Durchschnitt jährlich um etwa 0,15%. Im Vergleich dazu fiel zwischen 1990 und 2005 der Verbrauch um rund 14%. Durch diese Entwicklung zeigen sich sowohl die positiven Effekte einer Reduzierung der energieintensiven Produktion und einer verbesserten Energieeffizienz in der In-dustrie sowie den privaten Haushalten als auch der Effekt eines kontinuierlichen Wirtschaftswachs-tums. Die Verteilungs- und Verteilungsübertragungsverluste von Strom lagen bei 8,7% (2001) und damit über dem OECD-Durchschnitt von 6,6%. Der Endverbrauch von Strom lag 2004 bei ungefähr 53,8 GWh. Für die nächsten Jahre wird eine Zunahme des Endenergieverbrauchs von jeweils ei-nem Prozentpunkt prognostiziert (EUST 2007, IEA 2005).

2 EU-25 sind die 25 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bis 31.12.2007; danach EU-27

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Beim Vergleich des Energieaufwandes zur Erwirtschaftung des Bruttoinlandsprodukts in Euro mit den Kaufkraftparitäten lag die Tschechische Republik 70% über dem Durchschnitt der EU-25 be-ziehungsweise 77% über dem Durchschnitt der EU-15 (siehe auch 2.2). Dies weist auf große Ener-gieeinspar-potentiale hin, die bislang noch nicht in einem ausreichenden Maße genutzt werden (bfai 2007).

Die Abb. 3.4 stellt den Energiemix über die letzten 25 Jahre sowie eine Projektion der Entwicklung bis zum Jahr 2030 dar. 2003 war Heizöl mit 31,6% die bedeutendste Energiequelle für den End-energieverbrauch. Erdgas erreichte einen Anteil von 23,8%, wobei 1,7% aus heimischen Resour-cen stammten. Die elektrische Energie nahm 17%, Kohle 14,3%, Wärme 10% und Biomasse 3,3% ein. Die veränderte Gewichtung zeigte und zeigt eine starke Verschiebung der Anteile gegenüber den Jahren 1973, in dem der Kohleanteil bei über 60% lag, und 1988, in dem der Anteil immerhin noch etwa 54% betrug, auf. Dieser Trend spiegelt die Auswirkungen der staatlichen Energiepolitik, welche Kohle als nicht länger wirtschaftlich und nicht umweltverträglich einstuft, wider. Um den Ko-

herückgang zu kompensieren, stieg, wie bereits in Kapitel 2.2 erwähnt, im Gegenzug der Einsatz von Erdgas und anderen Energieträgern an (IEA 2005).

Nach Sektoren aufgegliedert ergibt sich für den Endenergieverbrauch folgendes Bild: Größter Ab-nehmer war in 2003 die Industrie mit ungefähr 40%. Daran schlossen sich Verkehr und private Haushalte mit jeweils 22,5% an. Bei näherer Betrachtung des Energieverbrauchs und der Energie-intensität zeigt sich, dass der Transportsektor, zu dem Schienen-, Straßen- und Luftverkehr sowie der Binnenschifffahrt zählen, der einzige Bereich sein wird, bei dem beide Kennzahlen in den nächsten Jahren steigen. Eine hohe Bedeutung kommt dabei dem Frachtverkehr auf der Straße mit einem Anteil von 89% (2005) zu (vgl. Abb. 3.5). Der Straßenverkehr hat sich seit 1990 jährlich

Abb. 3.4: Endenergieverbrauch nach Energiequelle vo n 1973 – 2030 Quelle: Energy Balances of OECD Countries, IEA / OECD (2005)

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fast verdoppelt und eine Verlangsamung ist nicht abzusehen. Einen Anstieg verzeichnet ebenfalls

die Passagierbeförderung durch die Luft (4%). Die anderen Sektoren werden zukünftig eher stag-nieren oder sich verringern (OECD 2005).

In der Tschechischen Republik wird der Energieverbrauch stark durch die energieintensiven Pro-duktionsbereiche Metallurgie und Herstellung von Baumaterial bestimmt. Die Energieintensität ist ein Maß dafür, welche Energiemenge für die Erzeugung einer Einheit Wirtschaftsleistung erforder-lich ist. Eine Verringerung der Energieintensität bedeutet, dass weniger Energie eingesetzt wird, um das gleiche Resultat zu erreichen und ist somit eng mit dem großen aber weitgehend unsicht-baren Markt der Energieeffizienz verbunden (GREE 2007, EUST 2007a). Veraltete Bau- und Ge-rätenormen sowie vergleichsweise geringe Energiepreise für die Industrie (siehe Kapitel 3.4) hiel-ten das Interesse an einer Erhöhung der Energieeffizienz in den vergangenen Jahren in Grenzen. Um die Energieeffizienz zu verbessern, strebt die tschechische Regierung eine Reduzierung der Energieintensität um jährlich 3 bis 3,5% an. Erste Ergebnisse spiegeln die voranschreitende Um-setzung bereits wider. In einem Zeitraum von 1990 bis 2002 ging die Energieintensität stetig um 17% zurück und erreichte im Jahr 2003 einen Wert von 0,29 toe pro 1.000 USD BIP (vgl. Abb. 3.6). Im Vergleich zu den OECD-Ländern liegt dieser Wert immerhin 1,7 mal höher als der Durchschnitt der OECD, 71% über dem der EU und über dem Wert vergleichbarer Länder wie Polen (26%) oder Ungarn (44%). Auch sanken die jährlichen Zahlen bezüglich Energieeffizienz von Ländern wie Po-len (4%) wesentlich schneller als die von Tschechien (1,6%). Bis 2010 ist eine weitere Abnahme sowohl der Energieintensität als auch der Kohlendioxid-Emission in Tschechien zu erwarten (IEA 2005).

Energieverbrauch im Sektor Transport in Prozent (2002)

Strasse89%

Luft4%

Sonst iges2%

Pipeline1%

Schiene4%

Abb. 3.5: Energieverbrauch im Sektor Transport in P rozent (2002) Quelle: Eigene Darstellung nach OECD (2005)

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3.3.1.1 Stromimport und -export

Ein Blick auf die Energiebilanz zeigt, dass in der Tschechischen Republik heute mehr Strom pro-duziert als national verbraucht wird. Bereits vor 2003 lag die Gewinnung von elektrischer Energie vorwiegend aus Kohle und Atomkraft über dem Eigenbedarf und stieg durch die Zuschaltung des Atomkraftwerks in Temelin in 2003 signifikant an. Dieses Überangebot ist vor allem Kritikern ein Dorn im Auge. Sie fordern einen Ausgleich zwischen Im- und Export und eine Abschaltung der emissionsstarken Kohlekraftwerke. Als Argument wird hier der nicht in den Verkaufspreis einge-rechnete Wert der Umwelt angeführt. Nach Frankreich ist die Tschechische Republik der zweit-größte Stromnettoexporteuer in Europa. Im Jahre 2004 wurden 15.717 GWh, d.h. mehr als 20% des erzeugten Stroms ins Ausland verkauft (vgl. Abb. 3.7). Größter Abnehmer ist Deutschland, wobei 2004 der deutsche Import insgesamt 48.187GWh und der Export 50.808 GWh und daher Deutschland eher als Transferland anzusehen ist (EUST 2006).

Abb. 3.6: Energieintensität der Tschechischen Repub lik und anderer ausgewählter IEA-Staaten von 1973 – 2010 Quelle: Energy Balances of OECD Countries, IEA / OECD (2005)

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Ein Mangel an Hochspannungsübertragungsverbindungen zu anderen Netzen beschränkt ohnehin die tschechischen Exportkapazitäten. Allerdings sind die vorhandenen Installationen für den Ener-gieexport unter heutigen Gesichtspunkten als ausreichend zu betrachten. Die installierte Stromer-zeugungskapazität betrug 2004 etwa 17.434 MW und kann ohne weiteres die tschechische Höchstlast von 11.205 MW (64%) vom 12.12.2002 decken. 11.495 MW der installierten Kapazität enfielen auf konventionelle Kraftwerke, 3.760 MW auf Kernkraftwerke, 2.160 MW auf Wasserkraft-werke, 19 MW auf Windkraftanlagen (EUST 2006, IEA 2005).

3.3.1.2 Atomkraft versus erneuerbare Energien

Das Thema Kernenergie wird in der Tschechischen Republik vom zu 67% staatseigenen Energie-unternehmen ČEZ (České Energeticke Zavody), welches die beiden einzigen Atomkraftwerke be-treibt, dominiert. Die Grüne Partei hat in der bestehenden Koalitionsvereinbarung durchgesetzt, dass vorerst keine weiteren Atomkraftwerke gebaut oder geplant werden dürfen und stimmte im Gegenzug dem Weiterbetrieb der Reaktoren in Dukovany und Temelin zu. Nichtsdestotrotz liegt eine Erweiterung des Kernkraftwerks Temelin 2 um zwei Reaktorblöcke im Interesse von ČEZ. Be-reits vor Baubeginn waren vier Reaktoren geplant. Allerdings wurde die Anzahl 1993 von vier auf zwei reduziert, da schon in der Planungsphase der Standort Temelin aufgrund seiner Nähe von nur 230 Kilometern zu München, etwa 70 Kilometer zur deutschen Grenze und rund 100 Kilometer Ent-fernung zur oberösterreichischen Stadt Linz für innen- und außenpolitischen Druck sorgte (BRIL 2007, bfai 2007). Derzeit sind 6 VVER-Reaktoren in der Tschechischen Republik im Einsatz; vier davon in Dukovany und zwei in Temelin (vgl. Tab. 3.1). VVER sind sogenannte Druckwasserreak-toren aus der Gruppe der Leichtwasserreaktoren, die in der ehemaligen Sowjetunion eigens für den Export entwickelt wurden. Im Gegensatz zu den in Tschernobyl verwendeten Reaktoren, stimmen die Sicherheitsmechanismen mit den internationalen Standards überein (VNT 2007).

Abb. 3.7: Ex- und Import von Strom der Tschechische n Republik im Jahr 2004 Rot – Export geplant Blau – Export realisiert Quelle: Hravánek (2005)

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Tab. 3.1: Atomreaktoren in der Tschechischen Republ ik Quelle: (HBRE 2003, S.17)

Reaktor Typ Nettoka-pazität in MW

Bau-start Start der kommerziel-len Nutzung

Abschaltung geplant (ja/nein)

Dukovany 1 VVER 440/V213

412 1978 1985 Nein

Dukovany 2 VVER 440/V213

412 1978 1986 Nein

Dukovany 3 VVER 440/V213

412 1978 1986 Nein

Dukovany 4 VVER 440/V213

412 1978 1987 Nein

Temelin 1 VVER 1000/V320

921 1983 2000 Nein

Temelin 2 VVER 1000/V320

921 1983 2003 Nein

Das Uranit – ein Gestein, welches den für die Kernspaltung notwendigen Rohstoff Uran enthält – wurde lange Zeit im eigenen Land abgebaut und in Russland angereichert. Aufgrund der hohen Umweltbelastung und der Unrentabilität durch einen geringen Urangehalt von 0,1 – 1% sollte der tschechische Bergbau 1998 eingestellt werden, wurde aber von der Regierung bis 2008 verlängert (HAV 2005).

Die erneuerbaren Energien hatten in der Historie eine geringe Bedeutung in der Tschechischen Republik. Auch von der Industrie gingen in der Vergangenheit nur wenige Impulse, z.B. durch neue Technologien, in diese Richtung. In den letzten Jahren wurden die als umweltfreundlich geltenden Energieträger von der tschechischen Politik als zukünftig wichtig eingestuft. Nicht nur, dass Wind, Sonneneinstrahlung, Biomasse, Geothermische Energie sowie Wasser den einheimischen Re-sourcen zugeordnet wurden, so führt eine zunehmende Ent-wicklung der regenerativen Energie-quellen zu einer höheren Lieferunabhängigkeit des Landes.

2006 repräsentierten die Energiegewinnung der erneuerbaren Energien 4,87 Prozent des Energie-verbrauchs. Ein sehr moderates Wachstum, wenn Werte wie 2,2 Prozent für den Primärenenergie-bedarf und 3,3 Prozent für den Stromverbrauch von 2002, (kurz vor EU-Beitritt) zum Vergleich he-rangezogen werden (ERÚ 2007). Ein Grund, warum erneuerbare Energien einen kleinen Anteil an der Energieversorgung haben, ist u.a. die im Vergleich zu fossilen Energieträgern geringere Ener-giedichte. Damit sind große Sammlerflächen und hohe Investitionskosten verbunden. Weiterhin ist die Energie nur zeitlich und räumlich schwankend verfügbar (BRIN2005).

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Im Jahr 2006 bildeten die Hauptanteile der regenerativen Energien Wasserkraft mit 73% und Bio-masse mit 21% (vgl. Abb. 3.8). Der Anteil der Windenergie erreichte 1% und Biogas 5% (ERÚ 2005).

An der Darstellung in Abb. 3.9 läßt sich erkennen, dass die Stromerzeugung aus Wasserkraft über die letzten Jahre relativ konstant geblieben ist. Den größten Zuwachs verzeichnete die Biomasse. Mit Beginn der staatlichen Programme zur Förderung von erneuerbaren Energien in den 90er nahm die Nutzung erneuerbarer Energien deutlich zu. Ein weiterer Anstieg erfolgte durch die Ver-abschiedung des Neuen Energiegesetzes. Nichtsdestotrotz sind die Ziele zur Nutzung der erneu-erbaren Energien für 2010 und 2030 nur mit großen Anstrengungen zu erreichen. Zwar haben die Zahlen nur Referenzcharakter, aber um diese Werte zu erreichen, kann es zu negativen Auswir-kungen in bestimmten Sektoren der tschechischen Wirtschaft kommen. Daher sollte eine Kosten-Nutzen-Analyse nicht außer Acht gelassen werden (IEA 2005). Auch ein Ausbau der Kernenergie wird einen Einfluß auf die Nutzung erneuerbarer Energien ausüben. Bei der Errichtung von Atom-kraftwerken entstehen anfänglich hohe Investitionskosten. Einmal getätigt folgen relativ niedrige Betriebskosten im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien. Im Jahr 2007 sollte bezüglich eines weiteren Ausbaus der Atomkraft eine Grundsatzentscheidung getroffen werden. Zum Zeitpunkt der Recherchen lagen jedoch noch keine neuen Informationen vor.

Wind1%

Small hydro to 10 MWe28%

Hydro above 10 MWe45%

Biomass21%

Biogas, Landfill & Sewage gas

5%Solar0%

Anteile der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Jahr 2006

Abb. 3.8: Anteile der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung im Jahr 2006 Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

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Themen wie Energieeffizienz, Kraft-Wärme-Kopplung und Kohlendioxid-Emission sind eng mit der Entwicklung der erneuerbaren Energien verbunden. Letztere sank zwischen 1990 und 2003 um 24%. Die Ziele zur Abnahme der CO2-Emission sind im Kyoto-Protokoll festgeschrieben. Mit Aus-

nahme von Slowenien haben alle osteuropäischen Staaten bereits 2001 eine deutlich höhere CO2-Reduzierung erreicht. Da die Verpflichtungen des Protokolls erfüllt sind, entsteht für Tschechien durch diesen Vertrag kein Druck im ökologischen Sinne, um die Nutzung von regenerativen Ener-giequellen zu erhöhen. Mehr Einfluss auf den Anteil erneuerbarer Energien haben die entspre-chenden EU-Gesetze (vgl. 2.1). Das Erreichen der Ziele in 2010 hängt dabei vom Umsetzungswil-len der Länder ab, da die Zahlen nur nicht bindende Referenzwerte darstellen (HRBE 2003).

Die Wärmeversorgung nimmt in der Tschechischen Republik nach wie vor eine bedeutende Rolle ein. Im Jahre 2004 wurde mehr als 55% der produzierten Wärme durch sogenannte Heat-Only-Kraftwerke (Kraftwerke, die nur Wärme produzieren) und 45% über Kraft-Wärme-Kopplung in rund 50 Städten zur Verfügung gestellt. 2003 lag die lokale Wärmeversorgung mit 60% bei 4,2 mtoe. Dabei dienten 44% der Versorgung von privaten Haushalten, 39% der Industrie und 17% dem kommerziellen Bereich. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ereichten eine installierte Kapazität von 6.000 MW und zeichneten sich für 18% der nationalen Stromerzeugung verantwortlich. 17 PJ bzw. 9,3% der lokalen Wärmeversorgung wurden mit erneuerbaren Energien bestritten (IEA 2005, IEA 2002).

Abb. 3.9: Auswirkungen von politischen Instrumenten auf die Primärenergieerzeu-gung aus Erneuerbaren Energien in Tschechien (Mtoe) Quelle: IEA Energy Statistics (2006) und eigene Darstellung nach IEA Energy Statistics (2004)

Einsatz politischer Instrumente / Gesetze Jährliches Regierungsprogramm Energiegesetz Neues Energiegesetz Gesetz für Energiemanagement

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3.4 Allgemeine Marktstruktur

Durch umfangreiche Marktreformen und unter Berücksichtigung der EU-Vorgaben wurde 2006 die Liberalisierung des Strommarktes und 2007 die Liberalisierung des Gasmarktes verwirklicht. Seit-dem haben die Kunden, einschließlich der Endverbraucher, die Möglichkeit den Strom- und/oder Gasanbieter frei zu wählen (ERÚ 2007). Allerdings wird sowohl der Strom- als auch der Gassektor von jeweils einem großen Anbieter beherrscht. Im tschechischen Strombereich ist dies der Ener-giekonzern ČEZ. ČEZ besitzt zirka 65% der installierten Kapazität zur Stromerzeugung, kontrolliert 70% des Großhandels und 66% des Einzelhandels in der Tschechischen Republik. Der Rest ver-teilt sich auf 16 unabhängige Stromerzeuger, die jeder weniger als 5% des Anteils an der Gesamt-netto-stromerzeugung aufweisen (EUST 2006). Für die nächsten 15 Jahre hat ČEZ umfangreiche Investitionspläne von gut 3,5 Milliarden Euro für die Sanierung und den Neubau von Kohlekraft-werken angekündigt. Dies betrifft beispielsweise die Runderneuerung des Kohlekraftwerkes Tusi-mice II mit ungefähr 710 Millionen Euro bis 2010 und die Erneuerung von Prunerov II sowie einen Neubau in Ledvice und Pocerady bis 2020. Zusätzlich hält ČEZ zwei Drittel der installierten Kapazi-tät in Ungarn. Weiterhin will das Unternehmen den Ausbau der Kernenergie vorantreiben (siehe Kapitel 2.3) und rund eine Milliarde Euro bis 2015 in die Nutzung von erneuerbaren Energien in-vestieren. Hierzu wurde eigens eine Gesellschaft, die ČEZ Erneuerbare Energien (ČEZ Obnovitel-ne zdroje) ins Leben gerufen. Diese Organisation soll sich vorwiegend der Entwicklung und Nut-zung von Windenergie widmen, da zunehmend Windkraftanlagen in Tschechien errichtet werden (bfai 2007, bfai 2007c). In der marktbeherrschenden Stellung von ČEZ sieht die tschechische Energieregulierungsbehörde zwar kein Problem, wohl aber die EU. Sie schenkt allen Märkten mit nur einem Stromversorgungsunternehmen und mehr als 5% Marktanteil besonderes Augenmerk und führt diese separat in Statistiken (INTK 2007, EUST 2006).

Der tschechische Erdgasmarkt wird von der RWE-Tochter RWE Transgas, zu der sechs regionale Distributionsgesellschaften in Tschechien gehören, dominiert. Transgas hat einen Marktanteil von 83%. Im Jahr 2002 verkaufte die tschechische Regierung im Rahmen der Privatisierung 97% ihrer Anteile an die RWE Gas und ermöglichte den Aufstieg zum nahezu einzigen Gasimporteur in Tschechien. Damit gewann das Unternehmen ein Netz von Pipelines und einen Zugang sowohl zum lokalen als auch internationalen Markt. Alle weiteren Gasdistributoren operieren nur lokal. Da-zu gehört eine Tochter der E.ON Ruhrgas sowie ein staatliches Unternehmen (HAV 2005, bfai 2007). Für den Handel mit Strom gab es in der Tschechischen Republik 2004 238 eingetragene Unternehmen, wobei acht einen Marktanteil über 5% auf sich vereinten. Die E.ON Česka Republi-ka hat sich mittlerweile zum zweitgrößten tschechischen Stromproduzenten entwickelt und ver-sucht zusätzlich sowohl das Strom- als auch das Erdgasgeschäft weiter auszubauen (EUST 2006).

3.4.1.1 Transportnetz

In Abb. 3.10 ist das derzeitige Netz zur tschechischen Erdgasversorgung dargestellt. 1947 ent-stand die erste Ferngasleitung in Tschechien - von Prag nach Most. 1967 folgte die Anbindung der Erdgasversorgung der Slowakei und Mähren an die ehemalige Sowjetunion. In Folge wurde 1972 das Netz über die gesamte Tschechoslowakei ausgedehnt. Heute umfasst das tschechische Fern-gasnetz 1.183 km. Das Erdgas wird entweder über die durch Polen und Deutschland führende Pi-peline oder über die Slowakei aus Russland importiert. Danach sorgt ein Leitungsnetz von 48.200 km für die Verteilung bis zum Endverbraucher. Damit haben rund 66% der Haushalte direkten Zugriff auf Erdgas (HAV 2005, bfai 2007, IEA 2005).

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Das Erdöl wird zu 96% aus der ehemaligen Sowjetrepubliken wie Russland, Aserbaidshan, Ka-sachstan oder dem Nahen Osten eingeführt. Nur ein kleiner Anteil von 317.000 Tonnen pro Jahr

Abb. 3.10: Ferngasübertragungsnetzwerk in der Tsche chischen Republik Quelle: RWE Transgas (2005)

Abb. 3.11: Erdölübertragungsnetzwerk in der Tschech ischen Republik Quelle: Hravánek (2005)

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wird durch das Unternehmen Moravské naftové doly, a.s. gefördert und seit 2003 in die Pipeline Družba eingespeist. Der Import erfolgt über zwei Trassen (vgl. Abb. 3.11) – die IKL (Ingolstadt – Kralupy – Litvínov) mit Anbindung zur Transalpine Line (TAL) in Triest oder durch die Ukraine und die Slowakei gebaute Erdölleitung Družba. Beide werden durch MERO, a.s. betrieben (HAV 2005, IEA 2005).

3.5 Zwischenfazit

Veränderte Anforderungen im tschechischen Energiesektor werden schrittweise eine Anpassung des Energiemixes nach sich ziehen. Einerseits wird die tschechische Wirtschaft in den nächsten Jahren weiter wachsen und damit verbunden wird es zu einem Anstieg des Energiebedarfs kom-men. Andererseits wird durch den sukzessiven Rückgang der Braunkohlereserven in den nächsten Jahren und angesichts des hohen, wenig umweltfreundlichen Kohleanteils an der Energieerzeu-gung der Druck, Kohle in naher Zukunft durch andere Energieträger zu ersetzen, steigen. Auch lassen sich Themen wie Energieeffizienz und die Diskussionen um erneuerbare Energien nur schwer voneinander trennen. So resultiert eine Erhöhung der Energieeffizienz in einen zukünftig verringerten Energiebedarf. Um auf all diese Faktoren zu reagieren, strebt Tschechien die Nutzung von verschiedenen Möglichkeiten an. Eine Option ist der zunehmende Einsatz von Erdgas, wobei die Lieferabhängigkeit der Tschechischen Republik zu Russland weiter ansteigt. Eine zweite Mög-lichkeit ist die Erweiterung des Energiemixes durch erneuerbare Energien. Dazu gehören Wind-, Sonnen-, Bio- und Wasserenergie sowie die geothermische Energie. Ein zum Teil stochastisches Auftreten und noch fehlende ausgereifte Speichermedien bergen hier jedoch einige Herausforde-rungen. Daher werden die Energieträger teilweise untereinander oder im Ausgleich mit Gas kombi-niert. Eine dritte Variante ist der Ausbau der Kernenergie. Dieser ist allerdings durch fehlende Zwi-schen- und Endlagerstätten und kaum kalkulierbaren Folgen bei einem GAU weitgehend umstrit-ten. Dennoch, ein einmal gebautes Kernkraftwerk erschwert durch die günstigen Betriebskosten den Ausbau von erneuerbaren Energien.

Zahlreiche Gesetze bilden in der Tschechischen Republik seit einigen Jahren die Grundlage für die Entwicklung erneuerbarer Energien. So steigt sich langsam deren Anteil sowohl an der Primär-energieerzeugung als auch am Endenergieverbrauch. Allerdings vergrößert sich die Rate nur lang-sam und so scheint es, als ob die tschechische Regierung das sich selbst gesetzte Ziel von 8% in 2010 verfehlen oder nur unter großen Anstrengungen erreichen wird. Weiterhin werden Aufgaben wie das weitere Entkoppeln des Umweltthemas vom Wirtschaftswachstum durch die Reduzierung der energie- und materialintensiven Produktionssektoren und die Einbindung der externen Umwelt-kosten die Regierung in den nächsten Jahren begleiten.

Innerhalb der Entwicklung der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen spielt zunehmend die Umsetzung von Joint-Implementation-Projekten auf der Grundlage des Kyoto-Protokolls eine Rolle. Nachbarländer zeigen hier wachsendes Interesse. Allerdings kommen die Projekte in Tschechien meist nur schleppend voran, da es wie oben dargestellt an finanziellen Resourcen und Arbeitskräf-ten zur Vorbereitung der entsprechenden Aktivitäten mangelt. Dennoch wird Joint-Implementation in der Tschechischen Republik aufgrund der ausländischen Nachfrage und der niedrigen Kosten-strukturen zukünftig einen Anstieg verzeichnen.

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4 Analyse des Marktes für Erneuerbare Energien

4.1 Marktattraktivität

Die Definition der erneuerbaren Energien in der Tschechischen Republik ist im Energiegesetz 458/2000 vom 28. November 2000 festgeschrieben. Wasserkraft mit Anlagen bis zu 10 Megawatt, Solarenergie ohne Differenzierung zwischen Solarthermie und Photovoltaik, Windenergie, Geo-thermie, Biomasse und Biogas werden hier unter dem Begriff erneuerbare Energien zusammenge-fasst.

Im Jahre 2010 sollen acht Prozent der gesamten Stromproduktion aus erneuerbaren Energien ge-wonnen werden. Die Hochrechnung der tschechischen Regierung sieht vor, dass dabei 40 Prozent aus Biomasse, 21 Prozent aus Wasserkraft, und 18 Prozent aus Windkraft gedeckt werden. Zum Vergleich: In 2006 entfielen nur insgesamt zwei Prozent auf erneuerbare Energien. 60 Prozent der Energie wurden aus Kohle, 33 Prozent aus Kernkraft und fünf Prozent aus Gas erzeugt. Die Ener-gieregulierungsbehörde geht bei einer Projektion des 8%-Zieles (4.431 GWh) für erneuerbare Energien auf das Jahr 2010 von folgenden Anteilen aus: 25% durch kleine Wasserkraftwerke, 21% durch Windkraftanlagen, 24% aus Biomasse, 24% aus Biomasse in Kombination mit fossilen Brennstoffen, rund 6% aus Biogas und je 0,38% aus geothermischer Energie und Photovoltaikan-lagen. Nach diesem Modell besitzt die Biomasse mit Abstand das größte Wachstumspotenzial, ge-folgt von kleinen Wasserkraftwerken und der Nutzung von Windenergie (bfai 2008).

Abb. 4.1: Installierte Kapazität im Bereich erneuer bare Energien Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

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In Abb. 4.1 ist die installierte Kapazität der erneuerbaren Energien dargestellt. Die Wasserkraft war bereits in der Vergangenheit gut vertreten. Den größten Zuwachs erfuhr in den letzten Jahren die Windkraft, gefolgt von einem zeitlich versetzten Anstieg der Biomasse in 2004. Die installierte Ka-pazität für die Verarbeitung von Biogas zeigt seit 2002 einen positiven Trend, allerdings mit einem schwach steigenden Verlauf über die Folgejahre. Zunehmend zeigen auch die Photovoltaikanlagen über einen längeren Zeitraum ein Wachstum.

Um die verabschiedeten Ziele für die Nutzung erneuerbarer Energien zu erreichen wurden in der Tschechischen Republik verschiedene Förderinstrumente von der Regierung gesetzlich verankert. Im wesentlichen gibt es hierbei vier Erfolgsfaktoren, die zu einer Akzeptanz im Markt führen - eine technologiespezifische und standortabhängige Vergütung, eine langfristige Sicherheit für Investiti-onen, die Vergütungshöhe und die administrative Handhabbarkeit (REIC 2005). Das tschechische „Gesetz über die Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energie zur Stromerzeugung“ vom August 2005 bietet ein Regelwerk um für einen bestimmten Zeitraum garantierte Vergütungen festzulegen. Diese Preise geben Unternehmen die Möglichkeit, in einem Markt, der noch nicht ohne Subventio-nen auskommt, zu bestehen. Zwar sind in diesem Gesetz keine weiteren Anreizeprogramme für potentielle Investoren enthalten, aber es gibt noch zwei zusätzliche Förderprogramme in der Tschechischen Republik. Dies sind zum einen Umweltfonds mit Subventionen und vergünstigten Darlehen und zum anderen Steuervergünstigungen.

Beim Einspeisevergütungsmodell werden in Tschechien zwei Varianten unterschieden. Die wich-tigste und bekannteste ist der Einspeisetarif oder sogenannte ‚Feed-in tariff’ (FIT). Der Einspeiseta-rif sieht einen festen Preis pro Kilowattstunde vor, die dem örtlichen Stromversorger über einen be-stimmten Zeitraum zu zahlen ist. Bei diesem Modell wird davon ausgegangen, dass der Strom in das Übertragungsnetz eingespeist wird. Die Netzanschlußkosten hat der Netzbetreiber, für den die Kosten am niedrigsten sind, zu tragen. Bei der zweiten Variante entscheidet sich der Stromerzeu-ger für den Verkauf am Strommarkt, wobei zusätzlich ein „Grüner Bonus“ (Green Bonus) gewährt wird. Der „Grüne Bonus“ ist ein finanzieller Betrag, um den der Marktpreis für Strom erhöht wird, damit einer geringeren Umweltbelastung durch die Nutzung von erneuerbaren Energien im Ver-gleich zu fossilen Brennstoffen Rechnung getragen wird. Der vom Käufer an den Hersteller zu zah-lende Aufpreis beeinhaltet einen Risikozuschlag für die Platzierung des Stroms am Markt, gekop-pelt mit der Möglichkeit bei guter Planung einen höheren Gewinn zu erzielen (vgl. Abb. 4.2). Beim Bonusmodell wird der Strom nicht ins Übertragungsnetz eingespeist. Im Vergleich zu den Vorjah-ren wurde der „Grüne Bonus“ sukzessive auf Grundlage eines steigenden Marktpreises reduziert. Für die meisten Betreiber von Anlagen gilt dieses Prämienmodell als unattraktiv, da die Stromver-sorger keine interessanten Strompreise bieten. Sowohl beim Einspeisetarif als auch beim Grünen Bonussystem liegt der KWh-Preis über dem durchschnittlichen Beschaffungspreis am Strommarkt (ERÚ 2007, NEE 2007).

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Der Stromerzeuger hat die freie Wahl zwischen den beiden Instrumenten. Bei einer Kombination von Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien und konventionellen Energieträgern kann nur der „Grüne Bonus“ in Anspruch genommen werden. Ein Wechsel selbst kann frühestens nach einem Jahr und dann nur zum 1. Januar eines Jahres stattfinden. Beide Varianten verstehen sich ohne Mehrwertsteuer. Gezahlt wird durch den lokalen Netzbetreiber, der zur Abnahme des Stroms ver-pflichtet ist. Beide Kategorien werden jährlich an die Inflation sowie an die Entwicklung der Techno-logien bzw. Investitionskosten angepasst. Der Preis kann jedoch nicht unter 95% des Vorjahres-wertes sinken. Einmal von der Energieregulierungsbehörde festgelegt, werden die Preise nach In-stallation der Anlage für 15 Jahre gesetzlich garantiert. Diese wesentliche Änderung zum vorheri-gen Modell, welches nur eine Zustimmung für einen einjährigen Einspeisevertrag durch die Ener-gieregulierungsbehörde vorsah, verspricht zukünftig eine höhere Planungs- und Investitionssicher-heit für Unternehmen. Zur Kalkulation werden von der Energieregulierungsbehörde folgende An-nahmen herangezogen: – Return on Investment (ROI) innerhalb von 15 Jahren – Reduzierung der Förderung maximal um 5% von Jahr zu Jahr – Berücksichtigung des Industriepreisindex – Unterscheidung nach Art der erneuerbaren Energien und nach Jahr der Inbetriebnahme (KUS

2007).

Dabei wird in der Regel von einer Lebensdauer von 20 Jahren ausgegangen. Bei Biomasse wer-den zusätzlich der gestiegene Preis für Kraftstoffe und die erhöhten Kosten für Saatgut berücksich-tigt (ERÚ 2007, ERÚ 2006, ERÚ 2005).

Einspeisetarif und Bonussystem sollen die Nutzung der erneuerbaren Energien verstärken. Beide dienen dazu den Projektentwicklern- bzw. -betreibern ein bestimmtes Einkommen zu garantieren. Nachteilig: gleichbleibende oder sogar steigende Tarife geben kaum Anreize zur Kostenreduzie-rung. Falls dennoch Kosten gesenkt werden, kommen diese dem Erzeuger und nicht dem Konsu-menten zu Gute. Es sei denn, die Gewinne müssen aufgrund von Wettbewerbsdruck an die

Abb. 4.2: Förderungsmechanismus der ERO Quelle: Eigene Darstellung nach ERO (2007)

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Verbraucher weitergegeben werden. Fallende Tarife führen auf der einen Seite zu Kosteneinspa-rungen und tragen auf der anderen Seite dem technologischen Fortschritt Rechnung (IEA 2005). Langfristig gesehen, muß der Wettbewerb zwischen den erneuerbaren Energien intensiviert wer-den, schließlich in den Strommarkt integriert und damit die erneuerbaren Energien dem allgemei-nen Wettbewerb ausgesetzt werden.

Ein Blick auf die weltweite Entwicklung zeigt, dass die Mehrzahl der Investitionen bei Wind, Solar und Biokraftstoffen zu beobachten sind. Dies ist einerseits auf die attraktiven Förderungen zurück-zuführen, reflektiert andererseits, dass die entsprechenden Technologien bereits einen gewissen Reifegrad erreicht haben. Im weiteren Sinne bedeutet dies, dass die erneuerbaren Energien bereit sind ohne eine weitere Technologieentwicklung abzuwarten einen größeren Anteil im Energie-Mix einzunehmen. So ist die Erzeugung von Energie aus Windkraft bereits eine weitgehend etablierte Methode. Laut einer Analyse der UNEP hat der Markt weltweit bereits eine kritische Masse er-reicht, so dass beim Sinken des Ölpreises unter 40 US Dollar eine Abnahme der Investitionen zu erwarten ist. Mit zunehmender Marktreife wächst auch die Zahl der Übernahmen von Unterneh-men. Im Jahr 2006 wuchsen die Aktivitäten im Bereich Merger & Aquisition um insgesamt 34%. Dabei entfiel über 40% des Wertes auf den Windsektor (GREE 2007).

4.2 Preis und Kostenstrukturen

Die Preise für Strom und Öl, gezahlt durch die tschechische Industrie und die privaten Haushalte, liegen weit unter dem OECD-Durchschnitt und gehören somit zu den niedrigsten unter den IEA-Staaten (vgl. Abb. 4.3 und Abb. 4.4). Die durch direkte Fördermittel oder Quersubventionierungen an Lieferanten und Konsumenten hervorgerufenen Preisverzerrungen zwischen Strom und Öl wur-den in den letzten Jahren entweder eliminiert oder signifikant reduziert. Dies gilt nur bedingt für den Gasmarkt (OECD 2005).

In den beiden nachfolgenden Abbildungen werden einerseits die Strompreise, die den privaten Haushalten abverlangt, und andererseits die Stromentgelte, die den industriellen Endverbrauchern berechnet werden, dargestellt. Die privaten Nutzer wurden dabei mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh, davon 1.300 kWh nachts, definiert. Die industriellen Endverbraucher gingen mit einem Jahresverbrauch von 2.000 MWh, einer Höchstabnahme von 500 kW und einer jährlichen Benut-zungszeit von 4.000 Stunden in die Übersicht ein. Alle Preise sind in Euro pro kWh und ohne Steu-ern angegeben (RAUS 2007).

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In der Tschechischen Republik nahmen die Strompreise für private Haushalte in den letzen Jahren durchschnittlich um mehr als 16% zu, seit 1991 um über 400%. In Abb. 4.3 ist hellblau der Preis von 2005 und dunkelblau der deutlich höhere Preis von 2006 ersichtlich. Dieser Anstieg ist zum

Abb. 4.3: Strompreise – private Haushalte (Preisniv eau und –entwicklung am Strommarkt in Euro je kWh) Quelle: Eurostat (2006)

Abb. 4.4: Strompreise – industrielle Nutzer (Preisn iveau und –entwicklung am Strommarkt in Euro je kWh) Quelle: Eurostat (2006)

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größten Teil auf die lokalen und internationalen Marktentwicklungen wie Kapazitätsstruktur, zukünf-tiger nationaler Strombedarf sowie auf die Verbindungen der Übertragungsnetze und der Nachfra-ge aus dem Ausland zurückzuführen (IEA 2005).

Ähnliches läßt sich zu den industriellen Strompreisen anführen (vgl. Abb. 4.4). Auch hier wurden Erhöhungen über die letzten Jahre verzeichnet. Diese fanden aber weitaus unregelmäßiger und nicht in gleicher Höhe statt. Weitere Preissteigerungen in beiden Bereichen werden in den nächs-ten Jahren durch die Ökosteuer, den Wechsel des Mehrwertsteuersatzes für Wärme und Biokraft-stoffe und dem Anstieg des Weltmarktpreises erwartet (ERÚ 2007).

4.3 Förderprogramme für die Nutzung von erneuerbaren Energien

Das Spektrum von unterstützenden Maßnahmen im Bereich der erneuerbaren Energien ist vielfäl-tig. Auf die Einspeisevergütung als Förderinstrument wurde bereits in Kapitel 3.1 eingegangen. Zu-dem gibt es lokale, nationale, europäische und weltweite Förderprogramme, die durch deutsche oder tschechische Unternehmen bzw. Institutionen genutzt werden können. Gegenstand der För-derung können Firmen sowie Projekte sein und auch Exportinitiativen beinhalten. Gerade für klein- und mittelständische Unternehmen ist der Dschungel von Fördermaßnahmen häufig undurchsich-tig. Oft gibt es aus Kostengründen keine dedizierten Resourcen, die sich mit dieser Thematik aus-einandersetzen. Ein Teilnahmeantrag für ein Förder-programm wird zu einer nahezu unüberbrück-baren Hürde. Dies führt dazu, dass mögliche Fördermittel nicht abgerufen werden. Als Folge wur-den allein in Deutschland in 2007 nur 30% der potentiellen Fördergelder an Unternehmen bereit-gestellt (INTK 2008). Für Tschechien läßt sich ähnliches ableiten. Entsprechende Plattformen oder Institutionen können helfen, relevante Unter-stützungsmaßnahmen zu finden, Kooperationspartner zu suchen bzw. zu vermitteln sowie Kooperationspotenziale zu analysieren und zu publizieren. Auf-grund des weitgefächerten Portfolios sollen nachfolgend nur ein paar Förderprogramme vorgestellt werden:

4.3.1.1 Europaweit / Global

Im Jahre 2007 flossen durch die Europäische Investitionsbank 25 Millionen Euro in den Enercap Power Fund, um Projekte in Mittel- und Südosteuropa im Bereich Verbesserung der Umweltfreund-lichkeit und eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen finanziell zu unterstützen. Der Focus lag auf Windenergie und Biokraftstoffe. Den 100 bis 150 Millionen Euro schweren Fond muß Tschechien sich mit Ländern wie Ungarn, Slowakei, Polen und Kroatien teilen. Das Programm wurde ins Leben gerufen, um das Ziel der EU, bis zum Jahr 2020 die Stromerzeugung durch er-neuerbare Energie auf 20% anzuheben, zu unterstützen. Die Europäische Investitionsbank will zu diesem Zweck mindestens 800 Millionen Euro EU-weit zur Verfügung stellen (bfai 2007d). Über das Unterprogramm „Nachhaltige Nutzung der Energiequellen“, einem Teil des Programmes Um-welt, werden 600 Millionen Euro aus dem EU-Strukturfond im Zeitraum von 2007 bis 2013 an Kommunen und Unternehmen als Fördermittel zur Verfügung gestellt. Akzeptiert sind Gebiete wie Nutzung von Abwärme, Wärmeeinsparung beim Heizen und die Ablösung von fossilen Brennstof-fen (bfai 2007). Auch weltweit agierende Institutionen wie BASE (Basel Agency for Sustainable Energy) helfen bei der Verwirklichung von nachhaltigen Energieprojekten durch Informationen, Tools und Netzwerke um Unternehmer und Finanzgeber auf gleichgearteten Gebieten zusammen-zuführen (BASE 2008).

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4.3.1.2 Lokal / National

National gibt es die Möglichkeit der Unterstützung durch den Staatlichen Umweltfond, der vom Umweltministerium verwaltet wird. Durch diesen Fond können einzelne Projekte von zumeist Non-Profit-Unternehmen mit 30 bis 80% der Investitionskosten gefördert werden. Andere Unternehmen hingegen haben die Möglichkeit durch den gleichen Fond Darlehen zu geringeren Zinssätzen zu erhalten. In 2003 hatte der Fond eine Größe von 101,8 Millionen Euro, die im Bereich Umwelt-schutz investiert wurden. Dies beinhaltete 74 Projekte aus dem Bereich erneuerbare Energien (OEA 2007).

Einen Anstoß soll auch das nationale Förderprogramm „Efekt 2007“ geben. Es ist auf Gemeinden, Unternehmen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen ausgerichtet und soll Hilfe beim Bau von kleinen Wasserkraftwerken, Biomasse- und Biogasanlagen, Solarthermie und Wärmepumpen ge-ben (bfai 2007).

Eine Förderung von Investitionsprojekten im Dienstleistungsbereich kann zum Beispiel auch auf Grundlage des Rahmenprogrammes zur Förderung von Technologiezentren und strategischen Dienstleistungen realisiert werden. Dabei erstreckt sich die Förderung auf bis zu jährlich 50% der zulässigen Aufwendungen aus ‚unternehmerischer Tätigkeit’ und über einen Zeitraum von bis zu 10 Jahren. Eine weitere Möglichkeit bietet das Gesetz zur Förderung von klein- und mittelständi-schen Unternehmen. Dazu zählen Unternehmen mit weniger als 250 Personen, mit einem Jahres-umsatz von maximal 1.450 Mio. Kronen oder einer Jahresbilanzsumme von höchstens 980 Mio. Kronen. Die Unterstützung umfasst rückzahlbare Finanzhilfen, Zuschüsse, Finanzbeiträge, Bürg-schaften und Kredite mit reduziertem Zinssatz (bfai 2006a).

4.3.1.3 Deutschland

Neben den dedizierten Programmen für den europäischen oder tschechischen Markt gibt es zahl-reiche Programme in Deutschland, die einen Export oder eine Zusammenarbeit mit Unternehmen oder Institutionen aus dem Nachbarland unterstützen. In einige Förderprogramme wurde Anfang 2008 explizit der Begriff der Dienstleistung aufgenommen. Das weist auf eine zunehmende Bedeu-tung des Servicesektors hin. Das Programm PRO INNO II läuft unter der Hoheit des Bundesminis-teriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und ist mit einem Jahresbudget von ca. 150 Mio. EUR ausgestattet. Gegenstand ist die nachhaltige Unterstützung der Innovationskraft und Wettbe-werbsfähigkeit kleiner und mittlerer deutscher Unternehmen, um damit einen Beitrag zur Schaffung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen zu leisten (AIF 2007). Seit Januar 2008 werden hier „Beihilfen für Innovationsberatungsdienste und innovationsunterstützende Dienstleistungen“ gewährt (BMWI 2008). Die Förderrate beträgt maximal 50% der Projektkosten - pro Unternehmen bis zu 300.000 EUR - und kann sich um zusätzlich 50.000 EUR für internationale Projekte im Rahmen von FuE-Kooperationen erhöhen (HUH 2007). Zusätzlich wird zwischen KMUs aus den alten und neuen Bundesländern unterschieden (BMWI 2008a). Ein ähnliches Programm ist INNO-WATT, bei dem sich der jährliche Etat auf 90 Mio. EUR beläuft und bis zu 375.000 EUR an Unternehmen oder In-dustrieforschungseinrichtungen vergeben werden (EUNO 2008). Auch die Hermes Exportgarantien der deutschen Bundesregierung oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bieten interessante Möglichkeiten wie das Programm „Investitionen zur Verminderung von Umweltbelastungen im Aus-land“, durch das bereits Windkraftanlagen mit Pilotcharakter in Tschechien bezuschusst wurden (NEE 2007).

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4.4 Markteintritts- und Mobilitätsbarrieren

Die Untersuchung von Markteintritts- und Mobilitätsbarrieren ermöglicht eine Einschätzung wie ein-fach oder schwierig es für neue Unternehmen ist, in dem jeweiligen Markt Fuß zu fassen. So brin-gen neue Ideen und Strategien die Möglichkeit durch Verfahrensinnovationen Wettbewerbsvorteile aufzubauen. Innovative Unternehmen versuchen durch Nutzung dieses technologischen Potenzials wirkliche Neuerungen in den Markt einzuführen. Durch Präsentation als umweltbewusstes Unter-nehmen und den Aufbau eines starken Erfolgspotentials können für andere Unternehmen Markteintrittsbarrieren auch in anderen Sektoren aufgebaut werden. Auf der anderen Seite können in neuen Märkten Hindernisse wie etwa noch fehlende Kundenakzeptanz, hohe Forschungs- und Entwicklungskosten oder administrative Schwierigkeiten seitens der Behörden auftreten (LEN 1989).

Eine Markteintrittsbarriere in der Tschechischen Republik für neue Energieerzeuger stellt die Über-produktion von mehreren 1.000 GWh jährlich dar. Als eine weitere wird die Marktdominanz von České Energeticke Zavody (ČEZ), dem Hauptenergieerzeuger, betrachtet. ČEZ selbst drängt ei-nerseits auf eine positive Entscheidung zum Ausbau der Kernenergie. Andererseits plant das Un-ternehmen in den nächsten 10 Jahren rund eine Milliarde in neue Windkraftanlagen zu investieren und die Verbrennung von Biomasse auszubauen (RAD 2007a). Damit sehen sich Marktneulinge zusehends mit einem Schwergewicht im noch jungen tschechischen Markt der erneuerbaren Ener-gien konfrontiert. Doch diese Konstellation beinhaltet auch Chancen, denn große Unternehmen tendieren zu einer gewissen Behäbigkeit im Markt. So können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Innovationen, konsequente Marktnischenstrategie und durch Schaffung geeigneter innerbetrieblicher bzw. organisatorischer Rahmenbedingen die sich aus dem Wertewandel erge-gebenden Marktchanchen nutzen (LEU 1989). Neben ČEZ verstärken Unternehmen wie RWE und EON ihre Marktpräsenz im Bereich der erneuerbaren Energien in der Tschechischen Republik. In-novationspotential schöpfen sie dabei vorwiegend aus ihrem Heimatland Deutschland, welches auf dem Gebiet der regenerativen Energien einen technologischen Vorsprung aufweist. Weiterhin kön-nen sich für Firmen Schwierigkeiten durch die Notwendigkeit der teilweisen Leistungserbringung vor Ort ergeben. Besonders kleine Unternehmen verfügen oft nicht über ausreichende Kapazitäten und die Frage nach Verhältnis von Kosten und Nutzen wird oft negativ beantwortet (WEI 2007).

Viele Investoren zögern, da die tschechischen Gesetze einige Unzulänglichkeiten aufweisen. Nach den heutigen Gesetzen widersprechen sich die Regeln zum Teil, so dass eine endgültige Ent-scheidung für die Praxis bei der tschechischen Regulierungsbehörde liegt. Die größte Unsicherheit ergibt sich aus der Länge der Förderung. Nach dem Gesetz 180/2005 wird die Förderung durch Einspeisetarife auf 15 Jahre begrenzt. Auf der Basis der Verordnung richtet sich die Unterstützung nach der Lebensdauer der Anlage. Auch erfolgt die Festsetzung sämtlicher Vergütungssätze auf Jahresbasis. Zwar sind diese bislang Jahr um Jahr gestiegen, können aber, gesetzlich festgelegt, um bis zu fünf Prozent sinken. Ebenfalls ungeklärt ist die Frage der maximalen Degression. Gelten hier die 5% oder kann der Industriepreisindex einbezogen werden?

Wie bereits erwähnt, erwachsen einige Schwierigkeiten aus der Bearbeitung bei Behörden bei-spielsweise während des Baubewilligungsprozesses. Dieses konnte in der Vergangenheit beson-ders beim Bau von Windkraftanlagen beobachtet werden. So dauern einzelne Phasen bis zu einem Jahr: – Bebauungsplanänderung (Gesetz 50/1976, Verordnung 135/2001) 1 Jahr – EIA Bewertung (Gesetz 100/2001 Sb) 1 Jahr – Projektdokumentation zur Gebietsentscheidung 4 Monate – Projektdokumentation zur Baugenehmigung 5 Monate

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– Projektdokumentation für Baurealisierung 4 Monate

(SMR 2007). Weiterhin setzt das derzeitige Mittelspannungsnetz, in das nicht nur Windparks ein-speisen, in einigen Gebieten Grenzen, so dass Betreiber zum Teil eigene Umspannwerke bauen müssen. Diese zusätzlichen Aufwände müssen in der Planung berücksichtigt werden (NEE 2007).

Ebenfalls eine Herausforderung für viele klein- und mittelständische Unternehmen ist der Mangel an finanziellen Resourcen, um in- oder ausländische Projekte im Bereich erneuerbare Energien zu stemmen. Einige Banken haben diese Problematik erkannt und sich darauf spezialisiert. z.B. die HSH Nordbank oder die Investkredit Bank AG Wien, eine Tochtergesellschaft der österreichischen Volksbank-Gruppe. Im Gegensatz zur Unternehmensfinanzierung erfolgt bei einer Projekfinanzie-rung die Rückführung der finanziellen Mittel aus den Cash Flows der Projektgesellschaft und damit direkt aus dem Projekt (vgl. Abb. 4.5). Somit besteht das Kreditrisiko für die Bank nicht in der Boni-tät des jeweiligen Unternehmens, sondern in der Rentabilität des Projektes. Um die Projektrisiken zu minimieren, werden diese identifiziert, strukturiert und auf die verschiedenen Projektbeteiligten gestreut oder transferiert. Der Risikotransfer findet durch entsprechende Absicherungen in den Verträgen mit Lieferanten, Betreibern und Käufern, Verpflichtungen der Sponsoren, Versicherun-gen sowie Förderungen statt. Es gilt der Grundsatz: Wer ein Risiko am besten kontrollieren kann, sollte dieses übernehmen (SEI 2007, BÖTT 2005). Eine andere schwierige Phase, in der häufig die

Abb. 4.5: Projektfinanzierung am Beispiel der Inves tkredit Bank AG Quelle: Johannes Seiringer, Investkredit Bank AG (2007)

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Möglichkeit einer Finanzierung über Kredit wegfällt, ist für viele KMUs die zum Teil aufwendige Vermarktung. Dies wurde durch verschiedene Erhebungen im Auftrag des BMWIs bestätigt (BMWI 2008).

Obwohl deutsche Unternehmen im allgemeinen einen guten und zuverlässigen Ruf in der Tsche-chischen Republik besitzen, bilden gute Referenzen nicht nur für den Export von Dienstleistungen und Gütern einen wichtigen Erfolgsfaktor. Hilfreich ist hier vor allem die Organisation in Verbänden oder Netzwerken wie z.B. der Biogasunion. Die tschechische Aussenhandelskammer kann bei der Suche nach geeigneten lokalen Partnern unterstützen. Nach Angaben der Tschechischen Aussen-handelskammer ließ sich über die vergangenen Jahre ebenfalls beobachten, dass im Vergleich mit Deutschland Marktentwicklungen ein Jahr zeitversetzt in Tschechien auftraten. Auf dieser Basis lassen sich zukünftige Trends für den tschechischen Markt gut prognostizieren und für ausländi-sche Unternehmen ein entsprechender Markteintrittszeitpunkt definieren (INTP 2007).

In der Tschechischen Republik ist das allgemeine öffentliche Interesse an erneuerbaren Energien heute vergleichsweise gering. Die Bereitschaft auf Stromanbieter erneuerbarer Energien zu wech-seln ist niedrig. So kann sowohl der Markteintritt als auch das Endkundengeschäft problematisch sein, da viele Verbraucher nicht bereit sind für Strom aus erneuerbaren Energien zusätzliches Geld aufzuwenden. Es ist wichtig die Bevölkerung in der Planung zu berücksichtigen. Einige Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass aufgrund von Widerständen in einzelnen Gemeinden der Bau von Windkraftanlagen verhindert worden ist. In der ostböhmische Gemeinde Koclirov wollte ein einheimisches Unternehmen mit Hilfe von österreichischem Kapital acht Windkraftanlangen errich-ten. Selbst mit Rücken-deckung des Gemeinderates und einer Million Kronen jährlich für die Ge-meinde-kasse sprachen sich 208 der 350 Abstimmungsberechtigten gegen den Bau aus. Zu den Begründungen zählten die Verschandelung des Landschaftsbildes und die Lautstärke der Anlagen, obwohl die Entfernung zum Dorf mehr als 900 Meter betrug (RAD2006).

Nur wenige tschechische Firmen haben heute, historisch durch die Planwirtschaft bedingt, eine de-finierte Unternehmensstrategie. Eine noch geringere Zahl verfolgt diese. Aus einer Studie der Pra-ger Universität für Wirtschaft geht außerdem hervor, dass nicht selten der Link zwischen Strategie und Organisation fehlt. Häufig wird hier die Aufgabe des Managements unterschätzt. Der autoritäre Führungsstil bzw. das Führen durch Angst und Strafe ist noch immer Gang und Gebe und daraus resultiert die Schwierigkeit gute Mitarbeiter zu finden, zu motivieren und über einen längeren Zeit-raum zu binden. Durch die Zunahme von ausländischen Investoren, die ihre eigenen Manage-mentmethoden aus den Heimatländern mitbringen, entstand in den vergangenen Jahren einiges an Konfliktpotential. Einerseits wurde das Produktionsknow-how der tschechischen Firmen von aus-ländischen Partnern unterschätzt und anderseits bestand auf der tschechischen Seite nicht genug Selbstbewusstsein um Themen zu beschleunigen. Heute sind beide Seiten zum größten Teil in der Lage diese Konflikte entsprechend zu verhandeln bzw. auszutragen. Beides führte zu Änderungen in den bestehenden Unternehmeskulturen (KOBI 2003).

4.5 Marktaustritts- und Schrumpfungsbarrieren

Die Marktaustrittsbarrieren sind gering. Für den Rückzug aus dem Geschäft müssen entsprechen-de Rücklagen für den Rückbau gebildet und teilweise als Sicherheit bei der Bank hinterlegt wer-den.

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4.6 Zwischenfazit

Die Anteile der erneuerbaren Energien an der tschechischen Energieerzeugung sind höchst unter-schiedlich. Über die größte installierte Kapazität bei den erneuerbaren Energien verfügt heute die Wasserkraft. Die Windenergie wird in den kommenden Jahren aufschließen und einen ähnlichen Stand erreichen. Positive Entwicklungen lassen sich ebenfalls bei Solarenergie, Biogas und Bio-masse beobachten. Die Geothermie Energie spielt derzeit keine Rolle. Dennoch erhöhen steigen-de Strom- und Gaspreise auf dem tschechischen und internationalen Energiemarkt die Attraktivität aller erneuerbaren Energien.

Für die erneuerbaren Energien hat der tschechische Staat eine Reihe von Förderinstrumenten auf den Weg gebracht. Diese schaffen ein günstiges Investitionsklima für in- und ausländische Unter-nehmen. Die größte Bedeutung kommt dabei der festen Einspeisevergütung zu, gefolgt von den Umweltfonds und den Steuervergünstigungen. Weiterhin stehen einige von der tschechischen Re-gierung aufgesetzte Programme zur Förderung von erneuerbaren Energien zur Verfügung. Interna-tionale Programme bieten Unterstützung für deutsche und für tschechische Firmen, um die Ent-wicklung in diesem Sektor voranzutreiben. Gegenstand der Förderung können Produkte und Dienstleistungen, auch in Kombination oder in Form von Projekten, sein. Die Vielfältigkeit und zugleich Unübersichtlichkeit sowie der Aufwand und die Komplexität des Antragsverfahrens hin-dern klein- und mittelständische Unternehmen oft diese zusätzlichen finanziellen Hilfen abzufor-dern. Weitere Markteintrittsbarrieren stellen die Marktmacht des České Energeticke Zavody (ČEZ) oder die Überproduktion im nationalen Strommarkt, die vorwiegend in der Nutzung der Atomkraft begründet ist, dar. Über den Ausbau der Atomenergie steht nach wie vor eine Regierungsentss-cheidung aus, die den tschechischen Energiemarkt und damit die Entwicklung der erneuerbaren Energien nachhaltig beeinflussen wird. Andere Hemmnisse sind lange Phasen im Baubewilli-gungsprozess oder Engpässe im Mittelspannungsnetz. Letzteres ist mit dem Bau von eigenen Um-spannwerken, welcher eine zusätzliche finanzielle Herausforderung darstellt, verbunden. Viele KMUs verfügen nicht über die notwendigen finanziellen Resourcen, um Investitionen im Ausland zu stemmen. Hier bieten spezialisierte Banken Möglichkeiten diese Barriere zu überwinden. Ein ande-rer Aspekt ist das Interesse der Öffentlichkeit an erneuerbaren Energien. Dies ist heute in der Tschechischen Republik wenig ausgeprägt. So werden Anlagen zum Teil als Verschandelung der Landschaft angesehen. Auch ist die Bereitschaft der Bevölkerung gering für Strom aus erneuerba-ren Energien tiefer in die Tasche zu greifen. Der allgemeine Trend hin zu einer „grünen“ Industrie und ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein in der Bevölkerung durch Klimawandel und ein-her-gehende Umweltprobleme werden die Entwicklung erneuerbaren Energien und die Energieeffi-zienz beschleunigen. Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren deutscher Unternehmen auf dem tsche-chischen Markt zählen gute Referenzen und die Organisation in Netzwerken oder Verbänden.

5 Marketingstrategien und SWOT-Analyse

5.1 Allgemeine Ausführungen zur SWOT-Analyse

Dienstleistungen werden deutlich weniger als Waren über die Grenzen hinweg gehandelt. Um ex-portfähige Dienstleistungen zu bestimmen, müssen diese näher betrachtet werden. Entlang der verschiedenen Wertschöpfungsstufen eines Produktes können zahlreiche Dienstleistungen oder

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Dienstleistungskomponenten abgeleitet bzw. integriert werden. Dazu gehören beispielsweise Pla-nung, Installation, Wartung und Demontage. Um die Dienstleistungen besser unterteilen zu kön-nen, wurden im Projekt EXPEED zwei Dimensionen für die Typologisierung der Dienstleistungska-tegorien entwickelt. Die erste Dimension ist die Art der Dienstleistung mit der Unterteilung diskret und kontinuierlich. Die zweite Ebene ist die Eigenschaft des externen Faktors mit den Ausprägun-gen stationär/ortsgebunden und virtualisierbar/mobil. Aus dieser Unterteilung ergeben sich vier Ka-tegorien. So wird eine diskrete und ortsgebundene Dienstleistung direkt am Standort des externen Faktors erbracht. Anfangs- und Endzeitpunkt sind fest definiert. Dies kann z.B. eine Baugrundun-tersuchung sein. Eine diskrete, mobile Dienstleistung kann im Unterschied zum vorhergehenden Typus unabhängig vom Standort erbracht werden. Ein Beispiel hierfür ist die Erstellung von Er-tragsprognosen. Kontinuierliche und ortsgebundene Dienstleistungen sind Leistungen, die dauer-haft vor Ort erbracht werden. Wartungen wie Wechsel von Rotorblättern oder Öl im Rahmen eines langfristigen Vertrages gehören in diese Rubrik. Die letzte Kategorie stellt die kontinuierliche und zugleich virtualisierbare Dienstleistung dar. Charakteristisch ist hier die fortlaufende Erbringung ei-nes Service, der nicht an den Standort gebunden ist. Dies ist beispielsweise die Fernwartung oder Fernüberwachung von Anlagen (IÖW 2006).

Im Rahmen der SWOT-Analyse werden die Stärken und Schwächen deutscher Unternehmen so-wie der Chancen und Herausforderungen des tschechischen Energiemarktes miteinander kombi-niert, so dass vier Quadranten mit unterschiedlichen Dienstleistungen entstehen. Stärken und Schwächen deutscher Dienstleistungsunternehmen, die im Ausland bzw. in der Tschechischen Republik agieren, können spezifisch sein oder unabhängig von den einzelnen erneuerbaren Ener-giequellen auftreten. Zu diesen Stärken gehören: sehr gutes Know-How verbunden mit hohem Spezialwissen in wichtigen Technologiefeldern der erneuerbaren Energien, langjährige Erfahrung und der generell gute Ruf deutscher Unternehmen. Weiterhin belegt die Technologie aus Deutsch-land im Bereich der erneuerbaren Energien weltweit einen vorderen Rang. Als Schwächen gelten zumeist fehlende Referenzen und Kontakte im Zielland. Weiterhin bindet eine hohe deutsche Bin-nennachfrage Kapazitäten, die dadurch nicht für den ausländischen Markt zur Verfügung stehen. Ein weiterer Nachteil durch ausgebuchte Kapazitäten werden Innovationen zeitlich nach hinten verschoben (WEI 2007, MAL 2007). Als eine mögliche Hürde für die Internationalisierung kann ebenso der hohe Anteil kleiner und mittlerer Unternehmen in bestimmten Technologiefeldern ge-wertet werden (BMU 2006). Wichtig für den Export von Dienstleistungen ist an Schwachstellen zu arbeiten, die geeigneten Gegenmaßnahmen aufzusetzen und dabei die weitgehend konstanten Stärken für sich zu nutzen.

Als umfassende Chance kann ebenso der wachsende Weltmarkt für erneuerbare Energien gese-hen werden. Wie bereits in vorangegangenen Kapiteln erwähnt, ist die Nutzung der erneuerbaren Energien eng mit dem Thema Energieeffizienz verbunden. Gesetzliche Vorgaben kombiniert mit Fördermaßnahmen eröffnen auch hier ein großes Potenzial für den Export von Dienstleistungen. So stieg beispielsweise die Nachfrage nach modernen Heizungs- und Klimageräten, Elektrizitäts-zählern, Thermostatventilen, Armaturen, Kesseln, effizienteren Elektrogeräten, Kunststoff-fenstern, Isolierungen, Energieberatungen, sowie Software für Audits und Spar-programme stark an. Bei der Installation orientieren sich tschechische Handwerker dabei häufig an deutschen Standards und Technologien (bfai 2007).

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5.2 Solarenergie

5.2.1 Ausgangssituation und lokaler Markt

Die Nutzung der Solarenergie läßt sich in zwei Bereiche unterteilen. Einerseits gibt es die Erzeu-gung von Solarstrom durch Photovoltaik und andererseits die solare Wärmeerzeugung durch So-larthermie. Dabei wird Sonnenenergie durch Solar-kollektoren absorbiert und zur Erwärmung von Brauchwasser verwendet. Zusätzlich kann diese Wärme zur Beheizung von Räumen genutzt wer-den.

5.2.1.1 Photovoltaik

Die Jahressumme der solaren Einstrahlung auf eine horizontale Fläche liegt in Tschechien zwi-schen 1.050 und 1.259 kWh pro m2. Innerhalb Tschechiens bestehen damit Unterschiede von rund 20% im Einstrahlungsangebot. Der Durchschnitt liegt bei 1.150 kWh pro m2 und ist von verschie-denen Einflußfaktoren abhängig. So nimmt der Wert von Süd nach Nord ab und wird durch die landschaftliche Höhenentwicklung beeinflußt (vgl. Abb. 2.3 und Abb. 5.1). Die installierte Kapazität der Photovoltaikanlagen lag im Jahr 2005 bei ungefähr 0,5 MW (OEA 2007).

Während die optimale Neigung der Phovoltaikanlagen in Deutschland bei 30 Grad liegt, wird in Tschechien die höchste Einstrahlungssumme bei einem Anstellwinkel von 40 Grad erreicht. Für den maximalen Ertrag sollten die Flächen wie in Deutschland nach Süden oder Süd-West ausge-richtet sein. Daraus ergibt sich eine Solare Einstrahlung von zirka 1.265 kWh pro m2 und Jahr. Bei nachgeführten Anlagen wird von einer Neigung zwischen 30 und 45 Grad ausgegangen (REI 2005, EBRD 2007). 75% der Solarenergie sind zwischen April und Oktober verfügbar, die restlichen 25%

Abb. 5.1: Globale Einstrahlungssumme in der Tschech ischen Republik in MJ/m 2 Quelle: Czech Hydrometeorological Institute (2005)

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in den Monaten November bis März (KUK 2008). In Abb. 5.2 wurde die Solare Einstrahlung für ei-nen Neigungswinkel von 40 Grad zusammengestellt. Diese Darstellung basiert auf Daten des Sa-telLight-Servers, gesammelt zwischen 1996 und 2000. Gut sichtbar: die Bedingungen ähneln de-

nen in Deutschland und die besseren Voraussetzungen sind unterhalb der Alpen in weiter südlich gelegenen Ländern zu finden (SAT 2008).

Abb. 5.2: Solare Einstrahlung der nach S@tel-Light definierten Zone G für 1996 – 2000 mit einer Neigung von 40 Grad und Ausrichtung auf S üd Quelle: S@tel-Light (2008)

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Gefördert wird, wie bereits erwähnt, hauptsächlich durch Einspeisetarife und Grünen Boni. Bei der Berechnung geht die tschechische Energieregulierungsbehörde dabei von unterschiedlichen An-nahmen aus. Für Photovoltaikanlagen ist dies eine 20jährige Lebensdauer, eine Gesamtinvestiti-onskosten von 5.192 EUR/kWe und eine Nutzung von 935 kWh/kWe pro Jahr. Auf dieser Basis kos-tet eine Megawattstunde 13.500 Kronen bzw. rund 520 EUR. Der Förderzeitraum beträgt 15 Jahre (KUS 2007a). Seit dem Jahr 2006 werden sowohl der Einspeisetarif als auch der Grüne Bonus jährlich reduziert (vgl. Tab. 5.1).

Tab. 5.1: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom durch Photovoltaikanlagen Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

Basis / Klassifizierung Einspeisetarif in EUR/MWh Grüner Bonus in EUR/MWh

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2008

513,7 482,8

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2006 und 31.12.2007

526,7 495,8

Inbetriebnahme vor dem 01.01.2006

250,8 219,8

Aufgrund der klimatischen Voraussetzungen und durch die Einführung von Fördertarifen steigt die Nachfrage langsam an. Unternehmen wie RWE Schott Solar haben bereits vor zwei Jahren auf das Marktwachstum reagiert und im tschechischen Valašské Meziříčí Anlagen zur Herstellung von Solarmodulen errichtet (SCH 2005). Ebenfalls 2005 startete Kyocera die Produktion von Modulen in der Tschechischen Republik. Die Herstellung von Solarzellen erfolgt in Tschechien durch Solar-tec. Der erste und bislang größte Megawatt-Solarpark wird derzeit von Sunline Energy CZ s.r.o – einer 100%-Tochtergesellschaft der Sunline AG aus Fürth – gebaut. Das Unternehmen gab an, dass für das Solarkraftwerk in Skupec ähnliche Renditen wie in Deutschland erwartet werden (ESW 2008a).

Petr Klimek von der tschechischen Energieagentur sieht als Grund für das langsame Wachstum einen zu geringen Einspeisetarif. Nach seiner Meinung müßten rund 6 EUR pro Watt als Investiti-onskosten zugrunde gelegt werden und nicht wie bislang 5 EUR. Die Differenz kann durch neue Förderprogramme, die Investitions-zuschüsse von bis zu 65% versprechen, aufgefangen werden. Damit sollte der Markt in Zukunft an Fahrt gewinnen (SMG 2008).

5.2.1.2 Solarthermie

Eine Studie der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung geht davon aus, dass die Tschechische Republik über ein Solarkollektoren-Potential zur Brauchwassererwärmung und Hei-zungsunterstützung von maximal 100.000 m2 verfügt. Bei einem durchschnittlichen Ertrag von 400 kWh pro m2 ergibt sich daraus eine mögliche jährliche Produktion von 40.000 MWh oder 0,144 PJ (EBRD 2007). Nach den vom Ministerium für Industrie und Handel veröffentlichten Zahlen lag die im Jahr 2004 genutzte Fläche bei 50.000 m2 mit einer Kapazität von 35 MW und einer Wärmepro-duktion von 60 TJ (MIT 2007). Dabei wurden die größten Anteile in den Bezirken Südmähren (19%), Zlín (14%) und Mähren-Schlesien (13%) gemeldet. Im Jahr 2006 nahm die installierte Flä-che bereits 105.115 m2 (zirka 75.000 kWth) ein (vgl. Tab. 5.2) und in 2007 wurden laut Schätzun-gen von Aleš Bufka vom Ministerium für Industrie und Handel weitere 25.000 – 30.000 m2 verkauft (BUF 2007). Damit lag der Umfang, obwohl nicht gesetzlich gefördert, bereits über dem geschätz-ten Potential der ERBD-Studie und stimmt mit der Marktvorhersage der European Solar Thermal

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Industry von 30.000 m2 für 2007 überein (ESTI 2008). Die Maße der zum Großteil installierten An-lagen liegt unter 10 m2 (BUF 2006).

Tab. 5.2: Summe der installierten Gesamtfläche von Sonnenkollektoren in der Tschechi-schen Republik Quelle: MPO (2008)

Cumulated m2 of solar collectors

2003 2004 2005 2006

Flat plate glazed solar collectors

52.955 61.402 74.573 91.452

Vacuum tube solar collectors

6.000 7.768 10.121 13.663

TOTAL 58.955 69.170 84.694 105.115

Unglazed solar collectors (swim-ming pools absorbers)

26.446 30.441 34.893 44.592

Für die Solarthermie gibt es in der Tschechischen Republik keinen Einspeisetarif bzw. Grünen Bo-nus. Als Grund gab Petr Kusý von der Energieregulierungsbehörde an, dass die Solarthermie im Energiegesetz nicht aufgeführt wurde und daher von der ERO nicht berücksichtigt wird. Für das Wachstum in diesem Bereich bleibt daher zur Zeit nur die Nutzung von anderen Förderprogram-men wie z.B. dem staatlichen Umweltfond (INTK 2007). Für die Zukunft spricht die Europäische Solarthermietechnologie Plattform (ESTTP) von einem grundlegenden Wandel im Bereich der So-larthermie. Laut ESTTP wird der Gebrauch eines Sollarkollektors bis zum Jahr 2030 ebenso zum täglichen Leben gehören wie die Nutzung eines Geschirrspülers (ESTI 2008). Dennoch ist heute der tschechische Anteil an Solarkollektoren im europäischen Vergleich verschwindend gering. Das läßt auf ein erhebliches Wachstumspotenzial für die Solarthermie im tschechischen Markt schlie-ßen. Im Jahr 2007 hat die Europäische Union die Solarthermie zur Unter-stützung der erneuerba-ren Energien nachträglich in ihre Strategie integriert. Entsprechende EU-Direktiven wurden auf den Weg gebracht, die von den einzelnen Ländern in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Daraus würde ein zusätzlicher Schub für den tschechischen Markt resultieren (ESTI 2008).

5.2.2 Dienstleistungen

Laut einer Analyse der Wirtschaftskammer Niederösterreichs bietet die Tschechische Republik Dienstleistungsunternehmen, die ihren Schwerpunkt auf Planung und Vermarktung legen, gute Möglichkeiten. Insbesondere die Kombination dieser beiden Gebiete mit der langjährigen Erfah-rung tschechischer Maschinenbaufirmen wird als große Chance hervorgehoben (OEKO 2007). Zu den Dienstleistungen im Bereich Photovoltaik und Solarthermie gehören neben Konzeption, Instal-lation und Demontage auch die Erstellung von Gutachten und Ertragsprognosen, Energiemana-gement sowie Forschung und Entwicklung in Form von wissen-schaftlichen Dienstleistungen (z.B. Kollektoroptimierung, Prüfung von DIN EN 12975). Die Montage von Solaranlagen dauert in der Regel zwei bis drei Tage und wird oft von kleinen Installationsfirmen oder Handwerksbetrieben vorgenommen. Die Betriebs- und Wartungskosten von Photovoltaikanlagen gelten als gering und beschränken sich häufig auf das Ablesen des Stromzählers. Dadurch können frühzeitig Störungen erkannt werden. Die durchschnittliche Lebensdauer von Solarmodulen liegt bei 30 - 40 Jahren. Le-diglich die Wechselrichter müssen nach zirka 10 Jahren ausgetauscht werden (SCHM 2008). Ein

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weiteres Dienstleistungsfeld stellt die Aus- und Weiterbildung dar. Beispiele sind die Ausbildung zum Gebäudeenergieberater oder zur Fachkraft für Solartechnik. Ein entsprechendes Berufsbild für Gebäudemanagement wurde letztes Jahr in Zusammenarbeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer entwickelt und erstmals über die Tschechische Aussenhandelskammer angebo-ten (INTP 2007). Das Dienstleistungs-portfolio kann in Richtung der Lehrerfortbildung erweitert werden. Damit kann der Einsatz von erneuerbaren Energien in Bildungseinrichtungen erhöht und den neuen Generationen eine zunehmendes ökologisches Bewusstsein vermittelt werden.

5.2.3 Hemmnisse und Barrieren

Nur ein geringer Teil der tschechischen Bevölkerung verfügt derzeit über Wissen im Bereich Solar-energie bzw. Photovoltaik und Solarthermie. Initiativen wie Solární liga (Solarliga) sollen bei der Aufklärung, hier in Form eines sportlichen Wettstreits, unterstützen. Ähnlich wie in der deutschen Solarbundesliga wird jährlich der Solarmeister in Bezug auf Kollektorfläche pro Einwohner und pro Kopf installierten Kilowatts unter den tschechischen Kommunen gesucht (SOLA 2008).

5.2.4 SWOT

Die Innovationsdynamik bei den erneuerbaren Energien wird durch Effizienz-steigerungen be-stimmt. D.h. im Bereich der Photovoltaik beispielsweise können dies neue Technologielinien wie Dünnschichtverfahren mit unterschiedlichen Material-konstellationen sein. In der Solarthermie gel-ten technologische Durchbrüche im Bereich der solarthermischen Kraftwerke als wahrscheinlich (BMU 2006). Unter Berücksichtigung der Stärken und Schwächen deutscher Unternehmen sowie der Chancen und Herausforderungen des tschechischen Energiemarktes können verschiedene Ak-tivitätsfelder im Dienstleistungsmarkt für die Solarenergie abgeleitet werden (vgl. Tab. 5.3).

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Tab. 5.3: SWOT-Analyse des Solarenergiemarktes in d er Tschechischen Republik Quelle: Eigene Darstellung (2008)

Interne Analyse

SWOT-Analyse (Dienstleistungen)

Stärken (Strength) 1. Gutes Know-How / Spezialwissen 2. Langjährige Erfah-rung 3. Guter Ruf deutscher Unternehmen

Schwächen (Weaknesses) 1. Dienstleistungen müssen teilweise stationär / vor Ort erbracht werden 2. Fehlende Referenzen 3. Kein(e) Netzwerk / Kontakte

Chancen (Opportunities) 1. Förderprogramme / Einspeisetarife 2. Zusätzliche Förderprogramme wie "Sonne an die Schulen" 3. Steigende Strompreise / sinkende Produktionskosten 4. Technologiefortschritt

1. Planung und Bera-tung für Solar- und Solar- thermieanlagen 2. Erstellung von Ertragsprognosen 3. Projektfinanzierung

1. Montage von Solar- und Solarthermieanlagen 2. Kollektoroptimierung, Schwachstellenanalyse, Prüfung nach Norm DIN EN 12975 3. Forschung und Entwicklung 4. Kombination mit Energie- management und Ökologischem Bauen

Ext

erne

Ana

lyse

Herausforderungen (Threats) 1. Hohe Binnennachfrage in Deutschland 2. Sinkende Einspeisevergütungen 3. Knappheit an Fachpersonal 4. Überangebot an Strom / Ausbau der Atomenergie

1. Lean-Management- Beratung 2. Ausbildung zur Fachsolarkraft, 3. Fortbildung von Lehrern, Seminare

1. Projekte in Zusammenarbeit mit lokalen Verbänden / Vereinen 2. Vertrieb von Modulen und Wechselrichtern 3. Gutachter, Sachverständige

Unter Ausnutzung der Stärken und Chancen gehören dazu Dienstleistungen wie die Planung und Beratung für Solar- und Solarthermieanlagen, die Erstellung von Ertragsprognosen und die Projekt-finanzierung. Grundsätzlich sind die Aufwände für die Anlagen höher als die Kosten für Planung, Wartung und Betrieb (WEI 2007). Die Kombination der Stärken deutscher Unternehmen mit den Herausforderungen des tschechischen Energiemarktes für erneuerbare Energien bieten Möglich-keiten wie Lean-Management-Beratung von bestehenden sowie neuen Produktionsunternehmen und Zulieferern, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Ebenfalls denkbar ist die Ausbildung in neuen Berufsbildern, wie z.B. Fachsolarkraft, und die Fortbildung von Lehrern (siehe Kapitel 4.2.2). Bei Betrachtung der Schwächen und Chancen ergeben sich Dienstleistungen wie die Mon-tage von Solar- und Solarthermieanlagen, wissenschaftliche Dienstleistungen im Bereich der Kol-lektoroptimierung, Schwachstellenanalyse und der Prüfung nach DIN EN 12975. Auch eine Investi-tion in Forschung und Entwicklung, durch spezielle deutsche Förderprogramme unterstützt, ist vor-stellbar. Das Solarenergie-Dienstleistungsspektrum kann ebenfalls durch die Verbindung von Pla-nung und Beratung mit ökologischem Bauen erweitert werden. Im Quadranten vier (Schwä-chen/Herausforderungen) sind Dienstleistungen wie Projektarbeit in Zusammenarbeit mit lokalen Verbänden und Vereinen angesiedelt. Ein Beispiel ist die Solarenergienutzung für Campingplätze. Weitere Möglichkeiten im Dienstleistungsumfeld bieten der Vertrieb, z.B. von Modulen und Wech-selrichtern, sowie die Arbeit von Gutachtern und Sachverständigen. Die drei genannten Bereiche des letzten Quadranten dienen gleichzeitig dem Ausbau des Netzwerkes.

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5.3 Windenergie

5.3.1 Ausgangssituation und lokaler Markt

Die Windkraft hat eine lange Tradition in der Tschechischen Republik. Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert existierten bereits rund 900 Windmühlen. In den 90er wurden die ersten Windkraftan-lagen mit mehr als 8 MW installiert. 2003 traten langsam die ersten dreiflügligen Windturbinen in Erscheinung. Wirtschaftlich lohnend ist unter heutigen Gesichtspunkten die Nutzung von Windkraft zur Stromerzeugung erst bei einer Windgeschwindigkeit ab 5 m/s. Eine der attraktivsten tschechi-schen Regionen ist der fast 400 km lange Zug des Erz- und Riesengebirges entlang der deutsch-tschechischen und der polnisch-tschechischen Grenze. In den Windkarten existieren Gegenden von durchschnittlich sechs bis neun Metern je Sekunde. Auf dem Berg U Tri Pani südöstlich von Freiberg, bei Moldava im Erzgebirge, zum Beispiel wurden durchschnittliche Windgeschwindigkei-ten von 7,5 Metern je Sekunde gemessen. Die Tab. 5.3 zeigt verschiedene Windenergie-potenziale und es ist zu erkennen, dass diese innerhalb der tschechischen Landesgrenzen stark variieren.

Nur wenige Lokalitäten verfügen über geeignete Bedingungen, liegen zudem meistens über 600 m und nicht selten in Landschafts- und Naturschutzgebieten (HAV 2005). Mit letzterem sind häufig strenge Auflagen verbunden. Im Falle einer Ausweitung der Schutzzonen wie bereits in Kapitel 1.1.2 erwähnt, ist dort zukünftig nur eine Reparatur und kein Repowering mehr möglich. In einigen Landschafts- und Naturschutzgebieten ist der Bau von Windkraftanlagen gesetzlich vollständig un-tersagt. Daraus folgend werden in Zukunft vorwiegend einzelne Windkraftanlagen das Bild domi-nieren. Geeignete Bedingungen für den Bau von Windparks existieren in Berggebieten wie Krusne hory, Jeseniky und Zdárské vrchy, wobei mit relativ hohen Netzanschlußkosten zu rechnen ist (IEA

Abb. 5.3: Windkarte Tschechiens Quelle: Institut für Atmosphärenphysik, Akademie der Wissenschaften der ČR

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2004). Insgesamt wird das Windenergiepotenzial als durchschnittlich angesehen, das technisches Potential im Bereich Windenergie und die Gegenheiten für eine lokale Herstellung von Windkraft-anlagen im Land werden als gut bezeichnet (EBRD 2007).

Ende 2006 lag die installierte Leistung von Windkraftanlagen in Tschechien bei knapp 60 Megawatt (vgl. Tab. 5.4). Aufgrund von geografischen Gegebenheiten wird das Potenzial von der Deutschen Energieagentur in ihrem „Exporthandbuch Tschechische Republik“ auf ungefähr 1.000 MW mit ei-nem wirtschaftlichen Potential von 1.200 MW geschätzt. Ähnlich sieht es auch der ehemalige Vor-stand der Repower Systems AG Hugo Denker. Er rechnet mit insgesamt etwa 800 Maschinen mit 1,5 oder 2 MW-Leistung. Der tschechische Energiekonzern ČEZ geht hier sogar nur von 600 bis 1000 Megawatt aus. Die tschechische Energiepolitik erwartet in 2030, dass die Energieerzeugung aus Windkraft 1,44 TWh erreicht (NEE 2003).

Tab. 5.4: Installierte Leistung von Windkraftanlage n in Tschechien und Deutschland Quelle: Eigene Darstellung nach DTW 2007

Installierte Leis-tung in MW in Tschechien

Wachstum gegenüber Vorjahr in Pro-zent

Installierte Leis-tung in MW in Deutschland

Wachstum gegenüber Vorjahr in Pro-zent

Ende 2004 18 n.a. 15.800 n.a.

Ende 2005 29 161 16.543 105

Ende 2006 56,4 194 18.428 111

Nach dem Energiegesetz gefördert werden nur Windkraftanlagen oder -parks, die eine Fläche klei-ner als 1 km2 bedecken und deren installierte Kapazität nicht größer als 20 MW ist (ERÚ 2005). Für die Kalkulation der Stromeinspeisetarife und der Grünen Boni von Windkraftanlagen setzt die Energieregulierungsbehörde eine Anlagenlebensdauer von 20 Jahren an. Dies entspricht der rech-nerischen Lebensdauer von Turbinen. Weiterhin legt das Büro eine Gesamtinvestition von weniger als 1.481 EUR/kWe und eine Utilisierung größer als 1.900 kWh/kWe pro Jahr zugrunde (KUS 2007a). Ähnlich wie in Deutschland wird die Grundvergütung jedes Jahr um 2 bis 5% gesenkt (vgl. Tab. 5.5). Dies führt am Ende des Jahres zu einer gewissen Hektik bei Herstellern und Planern, damit eine Inbetriebnahme der Installation noch bis zum 31.12. des jeweiligen Jahres erfolgt (KUS 2007a, KIP 2005).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 65

Tab. 5.5: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus Windkraft Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

Basis / Klassifizierung Einspeisetarif in EUR/MWh Grüner Bonus in EUR/MWh

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2008

93,9 71,4

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2007 und 31.12.2007

96,2 73,7

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2006 und 31.12.2006

98,1 75,6

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2005 und 31.12.2005

107,6 85,1

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2004 und 31.12.2004

113,0 90,5

Inbetriebnahme vor dem 01.01.2004

125,2 102,7

5.3.2 Dienstleistungen

Das Spektrum der Dienstleistungen im Bereich Windenergie ist vielfältig. Dazu gehören: – Suche nach geeigneten Grundstücken und Klärung der lokalen Grundstücksverhältnisse, – Durchführung von Windmessungen – Planung des Windparks oder der Windkraftanlage inklusive optimale Positionierung der Wind-

räder (zur Vermeidung des sogenannten Parkeffekts) und einer Flugsicherung (Tages- und Nachtkennzeichnung) falls notwendig

– Durchführung von Schallberechnungen und falls erforderlich einer Schattenwurfanalyse – Beantragung der Baugenehmigung unter Einhaltung gesetzlich festgelegter Mindestabstände

zu Siedlungen – Verhandeln und Abschluß von Versicherungs-, Finanzierungs-, Netzbetreiber-, Grundstücks-,

Wartungs- und Indstandhaltungsverträgen, um nur einige zu nennen – Planung und Bau der internen Zuwege und entsprechender Kranstandplätze – Planung und Durchführung des Transports; evtl. müssen Brücken verstärkt oder die Anlage

kleiner geplant werden – Aufbau und Demontage von Windkraftanlagen – Wartung von Windkraftanlagen (Fernwartung möglich) – Entwicklung und Wartung von Software zur Windenergieplanung

Die verschiedenen Dienstleistungen in den einzelnen Planungsphasen werden zumeist von unter-schiedlichen Unternehmen wahrgenommen, z.B. Ingenieurbüros und Wartungsfirmen.

5.3.3 Hemmnisse und Barrieren

Die ertragreichsten Gebiete liegen im tschechischen Gebirge und häufig in heutigen Nationalparks, so dass sie aus Gründen des Umweltschutzes nicht zur Verfügung stehen. Auch sind die attraktivs-ten Gebiete bereits vergeben. Wer sich heute noch keine entsprechendes Baugrundstück gesichert hat, besitzt kaum noch Chancen auf ein gute Lokation (NEE 2007). Bei der Planung und beim Bau von Windparks, hauptsächlich in den Berggebieten, muß mit einer starken öffentlichen Opposition von Anwohnern sowie hohen Anforderungen aus dem Umweltschutz gerechnet werden.

66 | URTE ZAHN

Genehmigungen für den Bau von Windkraftanlagen sind schwer zu bekommen. Der Staat zeigt häufig wenig Interesse um die relevanten Prozesse zu beschleunigen. Ebenfalls ein Hemmnis kann der Engpass bei der Einbindung ins Mittelspannungs-netz, wie bereits in Kapitel 3.4 darge-legt, sein. In Zentraleuropa dient als Orientierung folgende Faustregel: Windkraftanlagen bis zu ei-ner 2 MW-Leistung speisen direkt ins Mittelspannungsnetz ein oder werden mit einem nahe gele-genen Umspannwerk verbunden; Windparks ab 20 MW übertragen den Strom mittels eigenem Umspannwerk ins Hochspannungsnetz. In abgelegenen Gegenden ohne starke Vernetzung erfolgt meistens ein Anschluß über eine Überlandleitung an den nächstgelegenen Netzverknüpfungspunkt des Hochspannungsnetzes. Dies setzt ein eigenes Umspannwerk des Windparkbetreibers voraus (KIP 2005).

5.3.4 SWOT

Nachdem viele lohnenswerte Gebiete bereits vergeben bzw. bebaut sind, liegt das Wachstum auf diesem Markt bei der Montage der Windturbinen auf den bereits verpachteten Flächen und beim Repowering bereits existierender Anlagen (vgl. Tab. 5.6). Repowering ist der Ersatz von alten Tur-binen durch neuere, größere. Ein Wechsel ist wirtschaftlich attraktiv, da die Finanzierungsphase nach spätestens 20 Jahren abgeschlossen ist (KIP 2005). Die Innovationsdynamik wird charakteri-siert durch neue Leistungsklassen in der Windkrafttechnologie. Zukünftig können Projekte in grö-ßerer Nabenhöhe realisiert werden. In höheren Schichten wehen konstantere Winde mit höheren Windgeschwindigkeiten, die einen größeren Ertrag versprechen. So können neue Gebiete bzw. Potenziale erschlossen werden (BMU 2006).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 67

Tab. 5.6: SWOT-Analyse des Windenergiemarktes in de r Tschechischen Republik Quelle: Eigene Darstellung (2008)

Interne Analyse

SWOT-Analyse (Dienstleistungen)

Stärken (Strength) 1. Gutes Know-How / Spezialwissen 2. Langjährige Erfahrung 3. Guter Ruf deutscher Unternehmen

Schwächen (Weaknesses) 1. Dienstleistungen müssen teilweise stationär / vor Ort erbracht werden 2. Fehlende Referenzen 3. Kein(e) Netzwerk / Kontakte

Chancen (Opportunities) 1. Stabile und etablierte Technologie 2. Neue Leistungsklassen 3. Steigende Strompreise 4. Förderprogramme / Einspeisetarife

1. Stromhandel / Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen 2. Planung- und Projektentwicklung (auch für Repowering) 3. Projektfinanzierung

1. Fernüberwachung von Windkraftanlagen 2. Montage von Windkraftanlagen 3. Forschung und Entwicklung 4. Netzwerkplattformen / Foren / Messen

Ext

erne

Ana

lyse

Herausforderungen (Threats) 1. Attraktivste Flächen bereits vergeben / Ausweitung der Landschafts- und Naturschutzgebiete 3. Knappheit an gut ausgebildetem Personal 4. Konsolidierung des Marktes 5. Sinkende Einspeisevergütungen 6. Lange Genehmigungsphasen 7. Fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung 8. Überangebot an Strom / Ausbau der Atomenergie

1. Beratung und Due Diligence im Bereich Merger & Akquisition 2. Lean-Management- Beratung 3. Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal 4. Aufbau von Produktionsstätten für den osteuropäischen Raum

1. Öffentlichkeitsarbeit 2. Fortlaufende Studien zu Umweltauswirkungen 3. Gutachter / Sachverständige

Die Kombination von Stärken der deutschen Unternehmen und den Chancen des tschechischen Energiemarktes eröffnen Möglichkeiten sowohl im Handel von Strom als auch im Vertrieb von Pro-dukten und Dienstleistungen im Windenergiesektor. Dienstleistungen gibt es in der Planungs- und Projektentwicklung vor allem im Hinblick auf Repowering oder die Bebauung bereits verpachteter Flächen. Die Aufwände für Planung, Betriebs- und Wartungskosten bilden den größten Kostensatz bei der Nutzung der Windenergie und können durch eine Projektfinanzierung abgesichert werden (WEI 2007). Unter Berücksichtigung der bestehenden Schwächen und Chancen sind Dienstleis-tungen wie die Montage und Fern-überwachung von Windkraftanlagen sowie Forschung und Ent-wicklung interessant. Aufgrund der fehlenden Kontakte und Referenzen eignen sich auch Dienst-leistungen wie die Organisation von Messen und Foren oder der Aufbau bzw. das Betreiben von Netzwerkplattformen. Da die Herausforderung einer zunehmenden Marktsättigung eine Konsolidie-rung des Marktes nach sich zieht, entsteht Dienstleistungspotenzial im Bereich Beratung und Due Diligence für Merger & Akquisition. Um auf sinkende Einspeisevergütungen und erhöhten Wettbe-

68 | URTE ZAHN

werb zu reagieren, müssen zunehmend Kosten bei der Produktion gesenkt werden. Dies bietet ein Betätigungsfeld für Lean-Management-Berater im Produktions- und Zulieferersektor. Weiterhin entsteht durch den Mangel an geeignetem Personal in Tschechien die Notwendigkeit der verstärk-ten Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal. Aufgrund der zentralen Lage der Tschechischen Republik und der damit verbundenen guten Ausgangsposition in Richtung Osteuropa sollte der Aufbau neuer Produktions- und Zuliefererstätten diskutiert werden. Bei der Verbindung der Schwä-chen mit den Herausforderungen gelangen Dienstleistungen wie Öffentlichkeitsarbeit, fortlaufende Studien zu Umweltauswirkungen oder allgemein die Arbeit von Sachverständigen und Gutachtern in den Vordergrund.

5.4 Geothermische Energie

5.4.1 Ausgangssituation und lokaler Markt

„Geothermische Energie ist die in Form von Wärme gespeicherte Energie unterhalb der Oberfläche der festen Erde (Syn.: Erdwärme)“ (VDI 2004). Nur die ersten 10-20 m der Erdoberfläche werden von den jahreszeitlichen Temperaturen beeinflusst. Je nach Gestein, Tiefenlage und Temperatur werden verschiedenen Nutzungsarten geothermischer Energie unterschieden (vgl. Tab. 5.7). In Abhängigkeit von der Nutzungstechnik oder dem Bohrverfahren handelt es sich hierbei um Ober-flächennahe Geothermie oder Tiefe Geothermie (SAN 2006).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 69

Tab. 5.7: Verschiedene Erscheinungsformen geothermi scher Energie und deren Nutzung Quelle: Sanner (2006)

Wärmequelle Nutzungstechnik Nutzungsziel

Oberflächennache Geothermie, 1 – 400 m Tiefe

Natürliche Wärme in Boden, Locker- und Festgestein, Grundwasser

Wärmepumpe mit Grundwas-ser-brunnen, Erdwärmekollek-tor oder Erdwärmesonden

0 – 15 ˚C, Heizen und Kühlen

Künstlich gespeicherte Wärme in Gestein oder Grundwasser

Thermische Untergrundspei-cher (Aquifer- und Erdwärme-sonden-speicher)

5 – 90 ˚C, abhängig von Einspeisung

Tiefe Geothermie, 400 – 5000 m

Hydrothermale Geother-mie: Thermalwasser, Tie-fenaquifere

Tiefbohrungen als Brunnen (Doubletten), Wärmetauscher, evtl. Wärmepumpe

35 – 120 ˚C, Hei-zung und Prozess-wärme, Strom binär

Tiefbohrungen, künstliche Fließ-wege im Gestein (Hot-Dry-Rock Technologie, Enhan-ced Geo-thermal Systems)

100 – 20 ˚C, Strom, Heizung und Prozesswärme

Petrogeothermie: heißes Gestein, trocken bis gesättigt

Tiefe Erdwärmesonden, Wär-me-tauscher, meist Wärme-pumpe

35 – 80 ˚C, Heizung

Hochenthalpie-Lagerstätten 500 – 3000 m

Vorkommen von heißem, gespanntem Wasser oder Dampf

Bohrungen, Ver-dampfungskam-mern („flash“), Dampfabschei-der, Turbine, Kondensator, Binärkreisläufe

> 150 ˚C, Strom (Prozess-wärme, Heizung)

Die Oberflächennahe Geothermie bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der wärmepumpenun-terstützten Erdwärmenutzung aus geringer Tiefe. Die Hydrothermale Geothermie nutzt vorwiegend die Wärme im Grundwasser aus großer Tiefe. Währenddessen handelt es sich bei der Petrogeo-thermie um die Nutzung der im Gestein gespeicherten Wärme. Wirtschaftlich werden hier derzeit primär Gebiete mit geothermischen Anomalien genutzt. Hochenthalpie-Lagerstätten hingegen sind an das Vorkommen vulkanischer Erscheinungen gebunden, aber nicht unbedingt an aktiven Vul-kanismus (vgl. Abb. 5.4). Lagergebiete solcher Art sind in Tschechien bislang nicht bekannt (SAN 2006).

70 | URTE ZAHN

In der Tschechischen Republik ist heute der gesamte Bereich der Geothermie noch wenig entwi-ckelt. Historisch gewachsen ist die Nutzung von warmem und heißem Wasser, das in natürlicher Form in grundwasserführenden und –leitenden Gesteinsformationen auftritt, z.B. in tschechischen Thermalbädern wie Karlovy Vary. Im Jahr 2005 entsprach die geothermischen Wärmeerzeugung in Tschechien laut dem World Geothermal Congress 2005 einer Leistung von 204,5 MWt (Arbeit = 1.220 TJ/a bzw. 338,9 GWh/a) (vgl. Abb. 5.5) (SAN 2006a, ANT 2007).

Abb. 5.4: Gebiete in Europa mit möglichen heißen Ti efenaquiferen (high) und Hochenthalpie-Lagerstätten (very high) Quelle: Sanner (2006)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 71

Im Experteninterview befragt, gab die Energieregulierungsbehörde an, dass bislang keine Anfra-gen hinsichtlich geothermischer Energie eingegangen sind, obwohl die Voraussetzung für eine Förderung durch einen Einspeisetarif und den Grünen Bonus (vgl. Tab. 5.8) gegeben sind. Im Ge-gensatz zu den anderen erneuerbaren Energien gibt es derzeit keine weitere Unterteilung in der Klassifizierung (INTK 2007). Für die Berechnung der Einspeisevergütungen hat die Energieregulie-rungsbehörde eine Anlagenlebensdauer von 20 Jahren zugrunde gelegt. Die angenommenen Ge-samt-investitionskosten pro kWe liegen unter 10.577 EUR bei einem Auslastungsgrad von mehr als 5.700 kWh/kWe (KUS 2007a).

Tab. 5.8: Einspeisetarif und Grüne Bonus für Strom aus Geothermischer Energie Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007

Basis / Klassifizierung Einspeisetarif in EUR/MWh Grüner Bonus in EUR/MWh

Keine 171,8 128,6

Die Deutsch-Tschechische Außenhandelskammer in Prag sieht für die Zukunft im Bereich geo-thermischer Energie große Wachstumspotenziale. Um die Kooperation und die Wirtschaft auf die-sem Gebiet voranzutreiben, wird in diesem Jahr (2008) eine Veranstaltung für deutsche Unter-nehmen organisiert (INTP 2007).

5.4.2 Dienstleistungen

Im Umfeld der Geothermie gibt es vielfältige, wenngleich auch sehr spezielle Dienstleistungen. Zu den allgemeinen gehören Vertrieb, Beratung, Planung, Installation, Wartung und Demontage. Die-se Dienstleistungen lassen sich ausgezeichnet mit der Planung und dem Bau von Niedrigenergie-

Abb. 5.5: Geothermische Wärmeerzeugung in Europa (2 004) Quelle: Sanner (2006)

72 | URTE ZAHN

häusern verbinden. Weiterhin gehört die Bestimmung von thermischen, hydraulischen und chemi-schen Untergrundeigenschaften zu einer der grundlegenden Servicemöglichkeiten im Bereich der Geothermie. Dies schließt die Messung und Berechnung der Wärmeleitfähigkeit des Untergrunds ein. Die verbreiteste Methode ist der Thermal Response Test (TRT). Durchgeführt von einer mobi-len Einrichtung über mehrere Tage unter genau definierten Bedingungen dienen die gemessenen Werte als Voraussetzung für weitere Berechnungen. Um die Eignung eines Standortes zu prüfen, müssen zu Beginn die hydrogeologischen Parameter (Durchlässigkeit, Transmissivität, Porosität, Spezifischer Speicherkoeffizient und Grundwasser-flurabstand), die Verfügbarkeit, die wirtschaftli-che Gewinnung sowie die gesetzlichen und administrativen Einschränkungen, die zumeist dem Schutz des Grundwassers als Trinkwasserreservoir dienen, bestimmt werden (SAN 2006). Diese Punkte lassen sich gut in den Rahmen einer Beratung einbinden. Eine weitere Dienstleistung liegt im Vertrieb von erdgekoppelten Wärmepumpen. Verbreitet sind hier vor allem horizontale Erd-reichwärmeaustauscher bzw. sogenannte Erdwärme-kollektoren und die Erdwärmesondenanla-gen. Beide unterscheiden weitere Unterarten ja nach Bauart und Auslegung. Verschiedene Com-puterprogramme vereinfachen heute die Berechnung der Auslegung von großen und kleinen Anla-gen. Andere Dienstleistungen der Geothermie sind bei thermischen Untergrundspeichern zur Spei-cherung von Wärme bzw. Kälte (sinnvoll nur für größere Systeme), der geothermischen Fernwär-meversorgung und geothermischen Stromerzeugung zu suchen.

5.4.3 Hemmnisse und Barrieren

Bei der geothermischen Energie gibt es verschiedene Hemnisse und Barrieren, die eine schnelle Expansion verhindern. Wie in vielen europäischen Ländern so ist auch in Tschechien die Verbrei-tung von Informationen und das Bewusstsein hinsichtlich der verschiedenen Technologien noch sehr gering. Weiterhin ist ähnlich wie bei der Energieeffizienz ein verändertes Investitionsverhalten des Endverbrauchers erforderlich. Selbst wenn der Konsument von der Existenz verschiedener zu-verlässiger Technologien Kenntnis besitzt, so werden diese häufig nicht in die Kaufentscheidun-gen, z.B. um ein neues Heizungssystem, einbezogen. Gezielte Marketingkampagnen könnten die-se Situation entscheidend verbessern (SAB 2008).

Bei der Geothermie ist ein umfangreiches Spezialwissen notwendig, um z.B. durch Unterdimensio-nierung von Erdwärmekollektoren oder Erdwärmesonden und zu großen Wärmeentzug eine fort-währende Abkühlung des Erdreiches zu vermeiden. Daraus folgt eine verringerte Energieeffizienz. Für tiefere Regionen bedeutet dies, dass eine vollständige Regenerierung des Untergrunds nicht mehr möglich ist (SAN 2006). Heute dominieren Spezialisten das Feld, deren Einsatzgebiet nicht selten „weltweit“ heißt. Neben tiefen Fachkenntnissen sind für die Planung und Installation, z.B. von Erdwärmesonden, spezielle Maschinen, die je nach Untergrund verschiedene Bohrverfahren leisten müssen, notwendig. Laut dem Verband Geothermische Vereinigung entstehen Wartezeiten nicht nur durch fehlende Fachkräfte, sondern zunehmend durch den Mangel an geeigneten Bohr-geräten (HEI 2007).

5.4.4 SWOT

Da die Geothermie in der Tschechischen Republik noch am Anfang steht, sind Dienstleistungen insbesondere hinsichtlich der Vorbereitung des Marktes und der Ausbildung von Fachkräften ge-fordert (vgl. Tab. 5.9). Unter Berücksichtigung der Stärken deutscher Unternehmen und Chancen des tschechischen Energiemarktes sind Dienstleistungen wie der Vertrieb von Wärmepumpen, Bohrgeräten und Spezialmaschinen interessant. Die Beratung und Planung von geothermischen

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 73

Anlagen, z.B. für private Endbenutzer oder für öffentliche Gebäude, sowie die Projektfinanzierung gehören zu weiteren Dienstleistungen in diesem Bereich. Unter Berücksichtigung der Schwächen und Chancen eröffnen sich Potenziale bei der Montage, Wartung und Demontage geothermischer Anlagen, Forschung und Entwicklung oder der Organisation bzw. der Betrieb von Netzwerkplatt-formen, Foren und Messen. Die Betriebskosten der Geothermie sind im Vergleich zu anderen er-neuerbaren Energien gering. Die Investitionskosten hingegen sind sehr hoch. Hier könnten FuE-Demonstrationsprojekte wie in Dečin für eine weitere Verbreitung hilfreich sein. Bei der Betrach-tung der Stärken und Herausforderungen zeigen sich Dienstleistungsmöglichkeiten im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Fach-kräften sowie der Schulung von lokalen Elektroinstallationsfir-men.

Tab. 5.9: SWOT-Analyse des Geothermiemarktes in der Tschechischen Republik Quelle: Eigene Darstellung (2008)

Interne Analyse

SWOT-Analyse (Dienstleistungen)

Stärken (Strength) 1. Gutes Know-How / Spezialwissen 2. Langjährige Erfahrung 3. Guter Ruf deutscher Unternehmen

Schwächen (Weaknesses) 1. Dienstleistungen müssen teilweise stationär / vor Ort erbracht werden 2. Fehlende Referenzen 3. Kein(e) Netzwerk / Kontakte 4. Hohe(r) technischer Aufwand / Investitions- kosten

Chancen (Opportunities) 1. Förderprogramme / Einspeisetarif 2. Steigende Strompreise 3. Weitgehend unerschlosse-ner Markt

1. Vertrieb von Wärme- pumpen und Spezial- maschinen 2. Beratung und Planung von geothermischen Anlagen 3. Projektfinanzierung

1. Montage, Demontage und Wartung geothermischer Anlagen 2. Forschung und Entwicklung 3. Netzwerkplattformen / Foren / Messen

Ext

erne

Ana

lyse

Herausforderungen (Threats) 1. Wenige Spezialisten / Knappheit an Fachpersonal 2. Keine Differenzierung bei Einspeisetarifen 3. Der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt 4. Überangebot an Strom / Ausbau der Atomenergie

1. Aus- und Weiterbildung von Spezialisten / Fachperso-nal 2. Schulung / Seminare für Elektroinstallationsfirmen 3. Aufbau von Produktions- stätten für den osteuropäischen Raum

1. Öffentlichkeitsarbeit 2. Fortlaufende Studien zu Umweltauswirkungen 3. Rechtsberatung 4. Sachverständige / Geothermische Gutachten

Im Zuge einer Ausweitung des Geothermiemarktes in Richtung Osteuropa kann der Aufbau von zusätzlichen Produktionsstätten in der Tschechischen Republik von strategischem Nutzen sein. Zum Dienstleistungsspektrum des vierten und zugleich letzten Quadranten (Schwächen und Her-ausforderungen) können fortlaufende Studien zu Umweltauswirkungen, geothermische Gutachten sowie Rechtsberatung gezählt werden. Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Geothermie kann in Zusammenarbeit z.B. mit der Tschechischen Aussenhandelskammer zum Ausbau des ei-

74 | URTE ZAHN

genen Netzwerkes genutzt werden. Weiterhin gelten die vorhandenen Daten bezüglich Statistiken und Informationen über geothermische Vorkommen heute in Tschechien zum Teil als unzurei-chend. Dienstleistungen können hier hinsichtlich der Verbesserung und Verbreiterung einer guten Datenbasis angeboten werden, z.B. auf europäischer Ebene (SAB 2008).

5.5 Bioenergie

5.5.1 Ausgangssituation und lokaler Markt

Nachwachsende Rohstoffe sind preiswert, speicherbar und können in jede Energieform umgewan-delt werden. Dies ist eine große Chance für Land- und Forstwirtschaft, denn das Biomasseangebot ergibt sich aus den forstwirtschaftlichen Potenzialen, den landwirtschaftlichen Flächenpotenzialen bzw. aus den daraus resultierenden Potenzialen für Energiepflanzen und den Reststoffpotenzialen (THRA 2008). Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für Biomasse in Tschechien besser als in Deutschland. Einerseits ist die Siedlungsdichte geringer. Sie liegt mit 129,3 Einwohner je km2 bei etwa der Hälfte des deutschen Wertes. Andererseits sind die Beckenlandschaften sehr fruchtbar. Besonders im Saazer Becken (Böhmen) wird seit Jahrzehnten Hopfen für die einheimischen Bier-brauereien angebaut (WIKI 2007). Weiterhin sind rund 34% des tschechischen Gebietes mit Wald bedeckt (vgl. Tab. 5.10). Die bedeutensten Waldareale befinden sich in den Gebieten Südböhmens und Südmährens, in denen Forstwirtschaft und darauf aufbauend die Bioenergienutzung bereits eine lange Tradition hat.

Tab. 5.10: Bedingungen für Biomasse in der tschechi schen Republik Quelle: Eigene Darstellung nach Statistisches Bundesamt (2005 – 2006)

Bevölke-rung (2006)

Fläche in km2

Siedlungs-dichte in Einw./km2

Wald-fläche (2004)

Landwirschaftl. genutzte Fläche (2003)

Tschechien 10,3 Mio. 78.866 129,3 34% 54%

Deutschland 82,3 Mio. 357.092 230,0 31% 49%

Die Biomasse wird als ein wichtiger Wachstumsbereich bei den erneuerbaren Energien sowohl im tschechischen Nationalen Energieprogramm als auch in einigen Forschungsstudien hervorgeho-ben. Dies betrifft vorwiegend Biomasse als biogener Festbrennstoff, sowie die Gewinnung von Biogas und mit steigender Bedeutung die Biotreibstoffe. Neben der Nutzung von Biomasse aus der Forstwirtschaft bietet vor allem die Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe, der Anbau von Ener-giepflanzen und die Biogasnutzung aus Tierzuchtbetrieben große Wachstumsmöglichkeiten (OE-KO 2007). Ähnlich wie in anderen osteuropäischen Ländern verfügen die Bauern in der Tschechi-schen Republik über große zusammenhängende Flächen, die eine bioindustrielle Nutzung der Fel-der begünstigen. Dadurch können Agrarunternehmen zusätzliche Geschäftsfelder wie den Anbau von Energiepflanzen und dem Betrieb von Biogasanlagen entwickeln.

Nach der Ernte wird die Biomasse entweder für die Bereitstellung von Wärme, Strom oder Kraft-stoff genutzt. Die Wärmeerzeugung erfolgt mit KWK-Anlagen auf der Basis von Waldholz und vor-wiegend in Kombination mit der Erzeugung von Strom. Für die Stromgewinnung werden Exkre-mente, Gülle, Ernterückstände, Schwarzlauge und Biogassubstrate genutzt. Für die Kraftstoffher-stellung bilden zumeist Energiepflanzen die Grundlage. Zu diesen Pflanzen gehören Triticale (eine

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 75

Kreuzung zwischen Weizen und Roggen), Raps, Mais, Amaranthus, Zuckerrüben, Sonnenblumen oder auch Ampfer (NER 2008, ERDI 2004). Der Energiegehalt der Energiegräser ist sehr unter-schiedlich. Zuckerrüben haben bei einer Produktion von 6.600 l/ha einen Energiegehalt von 200.000 MJ/ha. Weizen hingegen liefert nur 70.000 MJ/ha (Produktion = 2.700 L/ha). Um zukünftig die Erträge im Bereich Biomasse zu erhöhen, wird derzeit verstärkt an einer Verbesserung der Züchtungen wie z.B. Energie-Mais gearbeitet (SPAN 2008).

Die Biomasse repräsentiert ungefähr 90% des Potenzials erneuerbarer Energien in der Tschechi-schen Republik und wird heute erst zu rund einem Zehntel genutzt. Die Nutzung der landwirtschaft-lichen Fläche zur Biomassegewinnung bietet den Landwirten eine Alternative mit nachwachsenden Rohstoffen Geld zu verdienen. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2010 zirka 75% der Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien durch Biomasse gedeckt wird. Ein Anteil von bis zu 20% entfällt dabei auf Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen im Wirbelschichtverfahren mit einer installierten Kapazität von 50 MW oder mehr (IEA 2004). Nach Hochrechnungen der Tsche-chischen Agentur können im Jahr 2010 die Anteile der Biomasse insgesamt 113 PJ erreichen. Da-bei geht die Behörde von folgender Aufteilung aus: 24% Holz und Holzabfälle, 12% Getreidestroh und Ölpflanzen, 47% Energiepflanzen und 16% Biogas (KUK 2008). Schätzungen gehen davon aus, dass Landwirte in Zukunft 50% ihrer Erträge nicht mehr mit Ernährung sondern im Energiebe-reich erzielen. Helmut Born, der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, äußerte sich im Rahmen der Grünen Woche 2007 in Berlin mit dem Satz: „Drei Kilogramm Getreide haben den Heizwert von einem Liter Öl. Die reinen Rohstoffkosten liegen mit rund 2,5 Cent pro Kilowattstunde deutlich unter den Kosten für Heizöl oder Erdgas.“ (GERM 2007)

Die Nutzung von Bioenergie wird durch verschiedene Einspeisetarife und Grüne Boni gefördert, die sich nach der Art der Bioenergie und der Verfeuerung unterscheiden. Für die Kalkulation der Tarife nahm die Energieregulierungsbehörde Werte wie eine 20jährige Lebensdauer der Anlagen, Ge-samtinvestitionskosten zwischen 1.923 – 4.615 EUR/kWe und einer Nutzung von 5.000 bis 7.500 kWh/kWe pro Jahr (vgl. Tab. 5.11) je nach Art der Biomasse oder des Biogases an (KUS 2007a).

Tab. 5.11: Indikationswerte der technischen und wir tschaflichen Parameter der Energieer-zeugung aus erneuerbaren Energien in der Tschechisc hen Republik Quelle: Petr Kusý, Energetický Regulační Úřad (2007)

Erneuerbare Energiequelle Gesamtinvestitions-kosten in EUR/kWe – weniger als:

Utilisierung pro Jahr in kWh/kWe – mehr als:

Reine Biomasse 2.885 5.000 Biomasse

Vergasung von Biomasse

2.885 5.000

Deponie- und Kläran-lagengas

1.923 7.000

Biogas 3.077 7.000

Biogas – Neue Technologien

4.615 7.500

Biogas, Deponie-gas, Kläranlagen-gas und Gruben-gas

Grubengas 1.923 7.000

Die Biomasse wird dabei in drei Rubriken unterteilt: – Kategorie 1 – Pflanzen oder Bäume, die speziell zur Energie- oder Biokraftstoffgewinnung an-

gepflanzt werden

76 | URTE ZAHN

– Kategorie 2 – Biomasse inklusive Biomasseabfall, die nicht für die Materialherstellung verwen-det werden kann (Nebenprodukte der Forstwirtschaft

– Kategorie 3 – Biomasse oder Biokraftstoffe, die nicht Gegenstand von Kategorie 1 oder 2 sind (KUS 2007).

Einspeisetarife und Grüne Boni wurden für Biomasse, Bio-, Müll-, Schlamm- und Grubengas fest-gelegt (vgl. Tab. 5.12). Allerdings werden diese bei einer installierten Kapazität über 1 MWel um 20% gekürzt (ERÚ 2006).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 77

Tab. 5.12: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus Biomasse, Bio-, Müll-, Schlamm- und Grubengas Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

Basis / Klassifizierung Einspeisetarif in EUR/MWh

Grüner Bonus in EUR/MWh

Biomasse

Reine Biomasse der Kategorie O1; Inbetriebnahme der neuen Anlage nach dem 01.01.2008

160,7 111,8

Reine Biomasse der Kategorie O2; Inbetriebnahme der neuen Anlage nach dem 01.01.2008

124,8 76,0

Reine Biomasse der Kategorie O3; Inbetriebnahme der neuen Anlage nach dem 01.01.2008

96,2 47,3

Reine Biomasse der Kategorie O1; Inbetriebnahme der Anlage vor dem 01.01.2008

135,1 86,3

Reine Biomasse der Kategorie O2; Inbetriebnahme der Anlage vor dem 01.01.2008

112,2 63,4

Reine Biomasse der Kategorie O3; Inbetriebnahme der Anlage vor dem 01.01.2008

92,7 43,9

Kofeuerung von Biomasse der Kategorie S1 und fossilen Brennstoffen

- 53,1

Kofeuerung von Biomasse der Kategorie S2 und fossilen Brennstoffen

- 30,2

Kofeuerung von Biomasse der Kategorie S3 und fossilen Brennstoffen

- 9,2

Parallelfeuerung mit Biomasse der Kategorie P1 und fossilen Brennstoffen

- 63,0

Parallelfeuerung mit Biomasse der Kategorie P2 und fossilen Brennstoffen

- 40,1

Parallelfeuerung mit Biomasse der Kategorie P3 und fossilen Brennstoffen

- 19,1

Biogas

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2008, unter Verwen-dung ausgewiesener Biomasse

148,9 100,0

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2008, unter Verwen-dung anderer Biomasse

126,0 77,1

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2006 und dem 31.12.2007

126,0 77,1

Inbetriebnahme zwischen dem 01.01.2004 und dem 31.12.2005

100,4 51,5

Inbetriebnahme vor dem 01.01.2004 104,6 55,7

Deponiegas

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2006 88,9 40,1

Kläranlagengas

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2006 88,9 40,1

Grubengas

Von geschlossenen Gruben 88,9 40,1

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Neben dem Biomassebereich entwickelt sich seit einigen Jahren der tschechische Markt für Bio-masse- und Biogasanlagen. Das Spektrum reicht von Biomasse-Kofeuerung in großen Kohlekraft-werken, über Fernwärmeanlagen auf Biomasse-basis, Biogasanlagen für Abwasserreinigungsan-lagen bis zum Biomassekessel in Einfamilienhäusern (OEKO 2007). Im Jahr 2004 verfügte die Tschechische Republik über eine installierte Kapazität von 1.227,3 MW. Der größte Teil dieser An-lagen wurde zusätzlich für die Stromerzeugung aus Kohle genutzt. Für die Wärmegewinnung wur-den 16.980 TJ im gleichen Jahr produziert, wobei 89% durch den Eigenkonsum bestimmt wurden (KUK 2008). Die Erzeugung von Strom und Wärme aus Biogas lag in 2005 bei 160,9 GWh und 160,9 PJ. Der größte Anteil lag bei Klärgas gefolgt von Deponiegas (OEA 2007).

Biokraftstoffe

Nach EUROSTAT-Schätzungen aus dem Jahr 2007 nahmen die Rapsanbauflächen im gesamten EU-Gebiet gegenüber dem Vorjahr um 13,5% und gegenüber dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre um 31,5% zu. Grund ist die steigende Nachfrage nach Bioenergie als Folge zunehmen-der Ölpreise sowie politischer Maßnahmen zur Erhöhung der Erzeugung und des Verbrauchs von Biokraftstoffen wie z.B. Rapsölmethylester (OLL 2007). Die Herstellung von Biodiesel bzw. Pflan-zenölen aus Raps und Sonnenblumen, sowie die Produktion von Bioethanol aus Getreide, Mais und Zuckerrüben ist Teil des tschechischen Programms über die Nichtlebensmittel-Nutzung von landwirtschaftlichem Boden und bildet eine Alternative zum Erdöl (NER 2008). Die Nutzung von Biokraftstoffen wiederum wird durch das Nationale Energiesparprogramm stark vorangetrieben. Hintergrund ist unter anderem das von der EU gesteckte Ziel, den Anteil von Biokraftstoffen auf mindestens 5,75% bis Ende 2010 zu erhöhen. Im Jahr 2003 lag der beigemischte Kraftstoffanteil in Tschechien bereits bei rund sieben Prozent. Auf der Grundlage dieser Entwicklung erscheinen die Pläne der tschechischen Regierung, den Anteil auf 20% im Jahr 2020 auszubauen, realistisch. Die eine Hälfte soll hierbei auf Biokraftstoffe und die andere auf Erdgas entfallen. Weiterhin hat die tschechische Regierung beschlossen komprimiertes Erdgas (CNG) und reine Biokraftstoffe bis 2012 von der Verbrauchssteuer zu befreien (HBRE 2003, bfai 2007). Zusätzlichen Auftrieb gewinnt das Thema durch das stetig wachsende Aufkommen im Straßenverkehr. In einer Studie des Um-weltbundesamtes wird das Biokraftstoff-potential in Tschechien auf insgesamt 54,6 PJ im Jahr 2020 geschätzt. Die Basis für diese Kalkulation bildet die Annahme, dass bis zu 18% der landwirt-schaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Energiepflanzen verwendet wird. Hochrechnungen des Kraftstoffverbrauchs zeigen, dass bei einem gesamten Kraftstoffverbrauch von 220,4 PJ im Stras-senverkehr und bei der Einhaltung der 8%-Richtlinie in Tschechien im Land rund 17,6 PJ benötigt werden. Die restliche Menge könnte in Länder wie Deutschland exportiert werden (UBA 2008). Laut der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung liegt das jährliche Potential für Bio-kraftstoffe sogar bei 76,85 PJ mit 32,8 PJ für Holz und Holzabfälle, 6 PJ für Getreidestroh, rund 10 PJ für Rapsstroh, 12 PJ für Energiepflanzen, 9 PJ für Biodiesel und 7 PJ für Biogas (OEA 2007).

Ein bislang wenig bekannter, aber dennoch interessanter Bereich, ist die Energie-gewinnung aus Algen. Die Algenzucht und die algenverarbeitende Industrie blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde für die Pharmazie und Kosmetikindustrie aufgebaut. Nun wird die Ausweitung auf den Bereich der Energieerzeugung untersucht. Die Akademie der Wissenschaften im tschechischen Trebon ist seit einigen Jahren in der Forschung auf diesem Gebiet tätig. Die Kosten für Biodiesel aus Algen betragen derzeit 50 – 60 EUR/Barrel und für 1l Biodiesel kann ein Erlös von 65 ct. erzielt werden. Damit liegen die Produktionskosten unter dem Marktpreis, was eine Nutzung der Algen im Energiebereich attraktiv macht. Offen ist derzeit die Aufnahme der Algen in die Liste, der für Bio-energie förderbaren Pflanzen (IGV 2007).

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 79

5.5.2 Dienstleistungen

Die Biogasproduktion bietet unter Berücksichtigung eines industriellen Ansatzes hohe Potenziale für Dienstleistungen. In den Rahmen fallen Dienstleistungen wie die Konzeption, Errichtung, Be-trieb und Wartung von Bioenergieparks zur dezentralen Energieversorgung von Städten und Ge-meinden. Hierzu müssen landwirtschaftliche Großbetriebe unter Vertrag genommen werden, um den Nachschub von Energiepflanzen langfristig sicherzustellen. Beratung oder Fortbildungen für Landwirte hinsichtlich Aussaat, Anbau und Ernte von Energiepflanzen können Bauern unterstützen dieses Geschäftsfeld für sich zu erobern. Forschungs- und Entwicklungsprojekte helfen die Ener-gieerträge der Energiegräser zu erhöhen oder die Umwelttechnik zu verbessern. Die Entwicklung von Logistikkonzepten mit ansässigen tschechischen Transportunternehmen kann ebenfalls zu-sätzliche, lokale Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor schaffen und strukturschwache Regionen stärken. Desweiteren entstehen durch die Biogasproduktion Gärreste, die zu hochwertigem Dünger weitervearbeitet und im nächsten Schritt vermarktet werden können (BMWI 2007). Auch das Hei-zen mit Holz wird zunehmend attraktiver, so dass hier Konzeption, Planung und Montage in Kom-bination mit Niedrigenergiehäusern denkbar sind. Weitere Möglichkeiten für Dienstleistungen im Bereich der Bioenergie bieten neue Entwicklungen in der Politik. So wird europaweit über die Ein-führung eines Zertifizierungssystems für Rohstoffe zur Biomasseproduktion diskutiert, um eine nachhaltig ausgerichtete landwirtschaftliche Erzeugung zu unterstützen. Durch die Transparenz und Rückverfolgbarkeit würde sich gleichzeitig ein anderer positiver Nebeneffekt einstellen - die Förderung der öffentlichen Akzeptanz (DBV 2008).

5.5.3 Hemmnisse und Barrieren

Der Markt der Bioenergienutzung besteht nach wie vor aus vielen kleinen Unternehmen und ein-zelnen Spezialisten, die isoliert voneinander arbeiten und damit kaum größere Erfolge erreichen. Ein Austausch z.B. für eine Optimierung bei der Bioenergienutzung findet nahezu nicht statt. Abhil-fe sollen hier Plattformen wie „Technologietransfer-Zukunftsenergie-Cluster für Biomasse und Bio-gas im Raum Niederösterreich – Tschechien – Slowakei“, die auf eine Förderung der Zusammen-arbeit und eines Austauschs sowie Bündelung des Know-hows zielen, schaffen (OEKO 2007). Ein weiteres, sehr spezielles Hemmnis stellt der Klärschlamm dar. Mehr als die Hälfte des Klär-schlamms aus der Abwasserreinigung trifft nicht die Qualitätsstandards für den Gebrauch in der Landwirtschaft (OECD 2005).

5.5.4 SWOT

Zwar sind Raps, Getreide, Gülle, Holz als Energielieferanten sehr begehrt, aber ohne Subventio-nierung durch den Staat ist dieser Bereich noch nicht überlebensfähig. Die Verknüpfung von Stär-ken deutscher Unternehmen und Chancen des tschechischen Energiemarktes (vgl. Tab. 5.13) er-öffnen gute Dienstleistungsmöglichkeiten im Bereich der Planung, Beratung und Projektierung von Biogasanlagen, denn die Kosten bzw. Aufwände für die Planung, Wartung und den Betrieb liegen über den Anlagenkosten (WEI 2007). Als weitere Dienstleistungen verstehen sich der spezialisierte Vertrieb, z.B. von Stadtbussen betrieben mit Biogas, spezialisiertes Marketing wie beispielsweise die Vermarktung von Bioethanol oder die Projektfinanzierung. Andere Ideen führen zu Dienstleis-tungen wie dem Aufkauf von Biomasse in Tschechien, die dann auf dem Wasserweg zu deutschen Bioenergieparks transportiert wird, um dort eingesetzt zu werden. Einerseits können potenzielle Leerfahrten auf dem Wasserweg vermieden, andererseits die günstig produzierte Biomasse an an-deren Standorten verwendet werden. Unter der Berücksichtigung der Schwächen, wie unzurei-

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chende Vernetzung der Unternehmen und Experten, sowie der bestehenden Chancen können Dienstleistungen hinsichtlich der Kommerzialisierung von Netzwerkplattformen, Foren und Messen angeboten werden, um erfolgreicher am Markt zu agieren. Zu den Dienstleistungen in diesem Quadranten gehören ebenfalls die Installation von Biogasanlagen oder die Errichtung von Bioener-gieparks, wobei die Konzeption eher im 1. Quadranten abgebildet werden muß. Weiterhin können Dienstleistungen zur Umrüstung von alten Brennereien oder die Ergänzung dieser durch Biogasan-lagen angeboten werden. Ebenso beschäftigen sich verschiedene tschechische Forschungsein-richtungen mehr als 10 Jahre mit der Ertragssteigerung von Energiepflanzen. In den nächsten Jah-ren sind auf diesem Gebiet weitere Fortschritte zu erwarten. Bei der Herstellung von Biokraftstoffen der sogenannten zweiten Generation zeichnet sich ein höherer Energieertrag pro Fläche und ein hohes Mengenpotenzial ab. Schätzungen der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) gehen von einem optimistischen Szenario mit 4.000 l Kraftstoff pro Hektar aus (BMU 2006). Ko-operationen mit deutschen Unternehmen bzw. Forschungseinrichtungen können weitere exportfä-hige Dienstleistungen entstehen lassen. Durch Herausforderungen wie der Knappheit von Fach-kräften in Kombination mit den Stärken deutscher Unternehmen kommen bei der Bioenergienut-zung wie auch bereits bei vorangegangen erneuerbaren Energien der Aus- und Weiterbildung eine steigende Bedeutung zu. Dienstleistungspotenziale bietet das Zertifizierungssystem von Rohstof-fen der Biomasseproduktion. Dienst-leistungen in diesem Zusammenhang wären der Aufbau eines solchen Systems und die Zertifizierung der verschieden Energieträger je nach Herkunft, etc.. Um auf die wachsende Nachfrage nach Biogasanlagen zu reagieren, wird der Aufbau von Produktions-stätten in Tschechien notwendig sein.

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 81

Tab. 5.13: SWOT-Analyse des Bioenergiemarktes in de r Tschechischen Republik Quelle: Eigene Darstellung (2008)

Interne Analyse

SWOT-Analyse (Dienstleistungen)

Stärken (Strength) 1. Gutes Know-How / Spezialwissen 2. Langjährige Erfahrung 3. Guter Ruf deutscher Unternehmen

Schwächen (Weaknesses) 1. Dienstleistungen müssen teilweise stationär / vor Ort erbracht werden 2. Fehlende Referenzen 3. Kein(e) Netzwerk / Kontakte

Chancen (Opportunities) 1. Ertragssteigerungen 2. Förderprogramme / Einspeisetarife 3. Steigende Strompreise

1. Planung, Projektierung und Beratung für bzw. zu Biogasanlagen 2. Spezialisierter Vertrieb (z.B. Stadtbusse auf Biogas) 3. Marketing (z.B. Ver- marktung von Bioethanol) 4. Projektfinanzierung

1. Umrüstung von Brennereien / Ergänzung durch Biogasanlagen 2. Installation von Biogas- anlagen / Konzeption und Errichtung von Bioenergieparks 3. Forschung und Entwicklung 4. Netzwerkplattformen / Foren / Messen

Ext

erne

Ana

lyse

Herausforderungen (Threats) 1. Konkurrenz mit Lebensmittelproduktion 2. Umwidmung landwirt- schaftlich genutzter Flächen zu Verkehrs- oder Siedlungs- flächen 3. Überangebot an Strom / Ausbau der Atomenergie 4. Gut aus gebildetes Personal fehlt

1. Zertifizierung von Rohstoffen der Biomasseproduktion 2. Aus- und Weiterbildung 3. Aufbau von Produktions- stätten für den osteuropäischen Raum

1. Leistungssteigerung von Biogasanlagen 2. Fortlaufende Studien zu Umweltauswirkungen 3. Sachverständige / Gutachter

Die Berücksichtigung der Schwächen und Herausforderungen leitet zu Dienstleistungen wie der Durchführung fortlaufender Studien zu Umweltauswirkungen oder Leistungen von Sachverständi-gen bzw. Gutachtern. Desweiteren können Dienstleistungen im Rahmen einer Ertragssteigerung von Biogasanlagen oder beim Anbau von Energiepflanzen angeboten werden. Wobei letztere eher in Verbindung mit dem Saatgutmittelvertrieb auftritt.

5.6 Wasserenergie

5.6.1 Ausgangssituation und lokaler Markt

Die Erzeugung von Energie aus Wasserkraft hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Zwi-schen den Jahren 1993 und 2001 stieg die Produktion durchschnittlich um 5.2% pro Jahr. Der An-

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teil an der Gesamtenergieerzeugung lag in 2006 bei 3,55%. Lange Zeit wurde die Wasserkraft, vorwiegend des Flußes Moldau (Vlatava) mit einer Durchflußgeschwindigkeit von 164 m3/s, be-kannt auch als Moldaukaskade, und durch drei Pumpspeicherkraftwerke, nur für den Ausgleich in Spitzenlasten im Energieverbrauch genutzt. Selbst die Elbe (Labe) spielte mit einem fast doppelt so großen Durchfluß von 315 m3/s eine kleine Rolle. Vor einigen Jahren hat die tschechische Re-gierung Potential für Laufwasserkraftwerke mit kleinen und Mikroturbinen zu annehmbaren Kosten identifiziert. Durch das Gesetz zur Förderung von erneuerbaren Energien können Investoren er-warten, dass in einem Zeitraum von bis zu 15 Jahren Anschaffungskosten wiedererlangt und Ge-winne erwirtschaftet werden können. Dies führt zu einer erwarteteten Gesamtsteigerungsrate von zirka 20% (IEA 2004, HAV 2005). Dalivor Strasky von der tschechischen Umweltorganisation CAL-LA sieht sogar ein noch nicht genutztes Potenzial von 130 MW im Bereich Kleinstwasserkraft. Dies entspricht einer Produktionsmenge von circa 410 GWh (EWS 2008). Zum Vergleich: in 2005 lag die installierte Kapazität in dem Gebiet bei 267 MW. Das gesamte Potenzial für Wasserkraft wird aus technischer Sicht laut der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung auf 3.380 bis 3.980 GWh pro Jahr geschätzt. Auf kleine Anlagen entfallen davon 1.570 GWh/Jahr (EBRD 2007, OEA 2007). Aleš Havránek hingegen verweist in seinem Vortrag über die tschechische Energie-wirtschaft auf ein beschränkt nutzbares Potenzial von 2 bis 4% insgesamt (HAV 2005).

Zwar setzt die EU-Direktive kein Limit für die Gewinnung von Energie aus Wasserkraft, aber die Tschechische Republik schließt Wasserkraft über 10 Megawatt von der Förderung aus. Zum Ver-gleich: Deutschland hat eine Grenze von fünf Megawatt festgelegt (HBRE 2003). Für die Kalkulati-on der Einspeisetarife und der Grünen Boni für Strom aus Wasserkraftanlagen bis 10 MWe hat die Energie-regulierungsbehörde folgende Annahmen getroffen: eine Anlagenlebensdauer von 30 Jah-ren, bei Gesamtinvestitionskosten von weniger als 4.231 EUR/kWe eine Nutzung von mehr als 3.700 kWh/kWe pro Jahr, bei unter 5.000 EUR/kWe weniger als 4.500 kWh/kWe pro Jahr und bei einem geringeren Wert als 5.962 EUR/kWe weniger als 5.700 kWh/kWe (KUS 2007a). Wasser-kraftwerke erhalten gegenüber anderen erneuerbaren Energien eine vergleichsweise geringe För-derung.

Tab. 5.14: Einspeisetarife und Grüne Boni für Strom aus kleinen Wasserkraftanlagen bis 10 MW Quelle: Energetický Regulační Úřad (2007)

Basis / Klassifizierung Einspeisetarif in EUR/MWh Grüner Bonus in EUR/MWh

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2008, neue Anlage

99,2 53,4

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2006, neue Anlage

93,5 47,7

Inbetriebnahme nach dem 01.01.2005, überholte Anlage

84,7 38,9

Inbetriebnahme vor dem 01.01.2005

66,0 20,2

5.6.2 Hemmnisse und Barrieren

Die Stromerzeugung aus Wasserkraft ist begrenzt und unterliegt starken jährlichen Schwankun-gen. Dies ist zum einen mit der variierenden Niederschlagsmenge und zum anderen mit der Nut-zung des Oberflächenwassers für die Bewässerung sowie in der Industrie zu erklären. Falls das noch erschließbare Potenzial nur noch kleine, unverbaute, naturnahe Gewässer betrifft, entsteht

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 83

ein Zielkonflikt zwischen dem Klimaschutz einerseits sowie dem Gewässer- und Naturschutz ande-rerseits. Dieser wird umso größer, je kleiner die Wasserkraftanlage und je naturnäher das Fließge-wässer ist (BUN 2001).

5.6.3 SWOT

Die Nutzung der Stärken deutscher Unternehmen und der Chancen des tschechischen Energie-marktes (vgl. Tab. 5.15) bieten verschiedene Dienstleistungspotenziale im Ersatzteilservice für Wasserkraftanlagen, bei der Beratung und den Ingenieurleistungen rund um Wasserkraft sowie bei der Konzeption der „Turbine für den Hausgebrauch“. Die Kombination der Schwächen mit den Chancen führen zu Dienstleistungen im Bereich der Reaktivierung, Überholung, Modernisierung, Automatisierung und dem Neubau von kleinen Wasserkraftanlagen. Die Leistungsüberwachung der Anlagen muß dabei nicht lokal erfolgen. Wartungs- und Revisionsarbeiten müssen dagegen vor Ort ausgeführt werden.

Tab. 5.15: SWOT-Analyse des Wasserenergiemarktes in der Tschechischen Republik Quelle: Eigene Darstellung (2008)

Interne Analyse

SWOT-Analyse (Dienstleistungen)

Stärken (Strength) 1. Gutes Know-How / Spezialwissen 2. Langjährige Erfahrung 3. Guter Ruf deutscher Unternehmen

Schwächen (Weaknesses) 1. Dienstleistungen müssen teilweise stationär / vor Ort erbracht werden 2. Fehlende Referenzen 3. Kein(e) Netzwerk / Kontakte

Chancen (Opportunities) 1. Förderprogramme / Einspeisetarife 2. Etablierte Technologie 3. Steigende Strompreise

1. Ersatzteilservice für Wasserkraftanlagen 2. Beratung und Ingenieurleistungen 3. „Turbine für den Hausgebrauch"

1. Reaktivierung, Überho-lung, Modernisierung, Auto- matisierung, Neubau von Wasserkraftanlagen 2. Datenfernübertragungs- und Fernwirksysteme 3. Wartungs- und Revisionsarbeiten

Ext

erne

Ana

lyse

Herausforderungen (Threats) 1. Ausweitung bzw. Ver- schärfung des Umwelt- und Naturschutzes 2. Sinkende Einspeisetarife 3. Knappheit an Fachpersonal 4. Überangebot an Strom / Ausbau der Atomenergie

1. Entwicklung ganz- heitlicher Konzepte unter Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes 2. Aus- und Weiterbildung 3. Aufbau von Produktions- stätten für den osteuropäischen Raum

1. Modellversuche / Simulation 2. Öffentlichkeitsarbeit 3. Sachverständige / Gutachter

Herausforderungen bringen die Ausweitung bzw. Verschärfung des Umwelt- und Naturschutzes mit sich. So wird die Nachfrage nach einer Entwicklung von ganzheitlichen Konzepten im Einklang mit der Natur zukünftig wachsen. Zum Dienstleistungsspektrum gehört weiterhin die Aus- und Weiter-

84 | URTE ZAHN

bildung. Der Aufbau von Produktionsstätten für den tschechischen und osteuropäischen Raum wä-re eine andere Dienstleistungsvariante für diesen Quadranten. Bei der Kombination von Schwä-chen und Herausforderungen eröffnen sich Dienstleistungen wie die Durchführung von Simulatio-nen oder Modellversuche zu Umweltauswirkungen. Öffentlichkeitsarbeit und Dienstleistungen von Sachverständigen und Gutachtern gehören ebenfalls dazu.

6 Bewertung und Schlussfolgerung Die Tschechische Republik verfügt über ein großes Potenzial, mit dem die Anteile der einzelnen erneuerbaren Energien und damit der Anteil der erneuerbaren Energien insgesamt wesentlich er-höht werden kann. Da entlang der Wertschöpfungskette vielfältige Dienstleistungen integriert sind, wird im gleichen Verhältnis oder stärker der tschechische Dienstleistungsmarkt in diesem Bereich wachsen. Für deutsche Unternehmen ist der tschechische Markt hinsichtlich mehrerer Aspekte in-teressant. Tschechien hat Mitte 2005 eines der attraktivsten Fördergesetze für erneuerbare Ener-gien verabschiedet. Das Gesetz trat Anfang August 2005 in Kraft und bietet Unternehmen und po-tenziellen Kapitalanlegern ansprechende Investitionsanreize und gute Rechtssicherheit. Die Basis bildet ein Festpreissystem mit Einspeisetarif und „Grünem Bonus“, gestaffelt nach Art der erneuer-baren Energie und dem Datum der Inbetriebnahme. Eine zusätzliche wirtschaftliche Unterstützung ist durch zahlreiche nationale und internationale Förderprogramme möglich. Neben den günstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Export ist der tschechische Markt aufgrund der geogra-fischen Lage für deutsche Unternehmen von großem Interesse. Als vorteilhaft wird die räumliche Nähe Tschechiens zu Deutschland angesehen. Hieraus entwickelte sich bereits in der Vergangen-heit die Bedeutung Deutschlands als wichtigster Handelspartner, u.a. für Energiedienstleistungen und Umwelttechnik. Weiterhin bietet die zentraleuropäische Lage strategische Vorteile für den Ein-tritt in andere osteuropäische Märkte. Für eine Intensivierung des Engagements deutscher Unter-nehmen sprechen ebenfalls Gründe wie eine stabile wirtschaftliche Entwicklung, ein moderates Lohnniveau, qualifizierte Arbeitnehmer, eine langjährige Tradition im Maschinenbau und eine gute Infrastruktur. Neben den positiven Faktoren gibt es einige Barrieren, die bei einem Markteintritt be-achtet werden sollten. So legen tschechische Unternehmen großen Wert auf Referenzen aus vor-hergehenden Projekten. Eine Mitgliedschaft in einem Verband, wie z.B. der Biomassevereinigung, oder die Verbindung zur tschechischen Aussenhandelskammer, die bei der Suche nach dem rich-tigen Kontaktpartner unterstützt, kann sehr hilfreich sein. Weiterhin war in den letzten Jahren ein zunehmender Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und gewerblichem Nachwuchs zu beobach-ten. Diese Entwicklung wird die Löhne in Tschechien zukünftig steigen lassen. Ein anderer nicht vernachlässigbarer Punkt ist die Öffentlichkeitsarbeit. Hinsichtlich eines ökologischen Bewußtseins der Bevölkerung steht diese erst am Anfang. Einen Einfluß auf die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Tschechien wird ebenfalls die Entscheidung über einen Ausbaus der Atomenergie ha-ben.

Bei einer näheren Betrachtung der einzelnen erneuerbaren Energien wird eines sichtbar: zwar wird die Entwicklung der erneuerbaren Energien in unterschiedlicher Intensität stattfinden, jedoch wei-sen alle Arten einen deutlich positiven Trend auf. Die Wasserkraft besitzt heute den größten Anteil an den erneuerbaren Energien. Das Potenzial liegt vor allem im Bereich der Mikroturbinen. Der Windenergiemarkt steht am Beginn der Sättigungsphase, d.h. die Unternehmen werden zuneh-mend mit Konsolidierungen im Markt konfrontiert. Für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen steht die Marktentwicklung noch am Anfang. Bei Bedingungen ähnlich wie in Deutschland bietet die Tschechische Republik für die Energieerzeugung aus Solarenergie derzeit den höchsten Einspei-setarif. Allerdings wird nur die Photovoltaik und nicht die Solarthermie durch das tschechische Er-

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 85

neuerbare-Energien-Gesetz gefördert. Die Geothermie spielt derzeit keine Rolle und das mit Ab-stand größte Wachstumspotenzial weist die Biomasse auf.

Viele Dienstleistungen, obgleich ähnlich in der Voraussetzung, erfordern je nach Art der erneuerba-ren Energie unterschiedliche Kenntnisse. So gibt es allgemein eine wachsende Nachfrage nach Dienstleistungen von Gutachtern und Sachverständigen. Auch Planung, Beratung und Montage bieten unabhängig von der Art hohes Potenzial. Die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften und Lehrern bietet ebenso eine gute Grundlage für die Erweiterung des Marktes. Schwierigkeiten hin-gegen bereiten kleinen Unternehmen Dienstleistungen, die teilweise vor Ort erbracht werden müs-sen. Hier können lokale Partner unterstützen.

Durch die Kategorisierung der Dienstleistungen anhand einer SWOT-Analyse konnten teilweise neue Services für den tschechischen Markt entwickelt und zugeordnet werden. Im Bereich der So-larenergie bietet gerade die Kombination von Strom- und Wärmeerzeugung in Kombination mit ökologischem bzw. energetischem Bauen ein großes Betätigungsfeld. Lean-Management-Beratung kann sowohl hier als auch bei der Windenergie helfen gegen eine stärker werdende Kon-kurrenz zu bestehen und gleichsam zu wachsen. Der Aufbau von Produktionsstätten für die Markt-ausdehnung in östlich und südlich gelegene Länder sollte ebenfalls weiter untersucht werden. Im Bereich Geothermie ist der Export vieler Dienstleistungen rund um das Thema denkbar. Diese rei-chen von Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen, geothermischen Gutachten bis hin zur Rechtsberatung und dem Vertrieb von Spezialmaschinen. Der Biomassesektor bietet ebenfalls zahlreiche Dienst-leistungsmöglichkeiten. Hierzu gehören spezielle Varianten wie die Umrüstung von Brennereien, Zertifizierung von Rohstoffen oder Leistungssteigerung von Biogasanlagen. Theoretisch durchführ-bar ist auch der Transport von Biomasse durch auf der Rückfahrt nach Deutschland befindliche leere Lastkähne, um diese dort der Vergasung bzw. Umwandlung in Strom zuzuführen. Hier muß analysiert werden, ob und ab welchem Strompreis dies ökonomisch sinnvoll ist. Für die weit voran-geschrittene Ausbaustufe der Wasserkraft werden zukünftig ganzheitliche Konzepte unter Berück-sichtigung des Natur- und Umweltschutzes stärker nachgefragt. Durch des weitverzweigte Fluß-system wäre auch die Entwicklung und der Einsatz einer „Turbine für den Hausgebrauch“ möglich.

Bestimmte aktuelle Einflussgrößen wurden in dieser Arbeit nur am Rande berücksichtigt. Dazu ge-hören z.B. die global zunehmenden Rohstoffkosten sowie die weltweit steigenden Nahrungsmittel-preise und als Folge die Zunahme der Hungersnot vorwiegend in Afrika und Asien. Nicht aufgegrif-fen wurde der Fakt, dass ein Zusatz von Biokraftstoffen oder reine Biokraftstoffe derzeit für zahlrei-che Autotypen ein Problem darstellt. Auch können einige Vorgehensweisen, die heute ökonomisch erscheinen, sich morgen als nicht mehr wirtschaftlich erweisen oder nur für die Tschechische Re-publik zutreffen. Auf Grundlage dieser Arbeit sollten weitere Experteninterviews geführt werden, um das Bild abzurunden. Weiterhin umfassen die aufgezeigten Entwicklungsrichtungen nur Bei-spiele und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, so dass es hier die Ergänzungsmöglich-keiten gibt.

Zusammenfassend läßt sich sagen, dass deutsche Unternehmen über ein gutes Know-How, lang-jährige Erfahrungen sowie generell über einen guten Ruf in der Tschechischen Republik verfügen. Häufig orientieren sich tschechische Unternehmen an deutschen Technologien und Standards. Diese Vorteile lassen sich in einem wachsenden tschechischen Markt gut anwenden, wenn auf Schwächen wie fehlende Referenzen und ein wenig ausgeprägtes Netzwerk im Vorfeld entspre-chend reagiert wird. Tiefergehende Kenntnisse des deutschen Marktes dienen zur Vorbereitung ei-nes Eintritts in den tschechischen Markt, denn in der Vergangenheit konnte eine zeitliche Verzöge-rung der Entwicklung von rund einem Jahr beobachtet werden. Eine Exportsteigerung von Dienst-leistungen nach Tschechien hätte sowohl für den tschechischen als auch den deutschen Markt ei-nen positiven Effekt, nichtzuletzt durch die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze.

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Annex 1 – Einfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

SITC Warengruppe 2005 2006 Veränderung 0-9 Insgesamt 61.499 74.122 20,5 0 Nahrungsmittel/lebende Tiere 2.745 3.118 13,6 5 Chemische Erzeugnisse 6.767 7.725 14,2 .51 Organische Chemikalien 531 646 21,8 .52 Anorganische Chemikalien 462 516 11,6 .53 Farben/Lacke 474 535 12,9 .54 Arzneimittel 1.626 1.755 7,9 .55 Waschmittel/Kosmetika 549 649 18,1 .56 Düngemittel 111 124 12,2 .57 Kunststoffe (Primärform) 1.270 1.447 14,0 .58 Kunststoffe (Halbwaren) 1.068 1.291 20,9 6 Vorerzeugnisse 12.572 15.079 19,9 .64 Papier/Pappe 1.155 1.244 7,8 .65 Textilien 1.641 1.790 9,0 .66 Baustoffe/Glas/Keramik 983 1.094 11,3 .67 Eisen/Stahl 3.232 3.972 22,9 .68 NE-Metalle 1.489 2.282 53,2 7 Maschinen und Fahrzeuge 24.775 30.530 23,2 .71 Kraftmaschinen 1.743 2.204 26,4 .72 Arbeitsmaschinen 1.733 1.918 10,7 .73 Metallbearbeitungsmaschinen 620 685 10,6 .74 Spezialmaschinen 3.358 3.855 14,8 .71 bis 74 Maschinen 7.454 8.662 16.2 .75 Büromaschinen/EDV 2.926 4.812 64,5 .76 Nachrichtentechnik/Radio/TV 2.085 3.012 44,4 ..776 Elektronische Bauelemente 1.683 1.683 0,0 .75+76+776 Elektronische Erzeugnisse 6.694 9.507 42,0 .77 minus 776 Elektrotechnik 4.618 5.493 18,9 .78 Kraftfahrzeuge 5.249 6.317 20,4 .79 Schienen-, Wasser-, Luftfahrzeuge 760 550 -27,7 8 Fertigerzeugnisse 6.72 7.89 17,4 .82 Möbel 705 842 19,4 .84 Bekleidung 1.111 1.076 -3,2 .87 Mess- und Regeltechnik 960 1.112 15,8 .88 Feinmechanik/Optik 317 303 -4,4

Quelle: CSU, Zahranicni obchod CR (www.czso.cz)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 87

Annex 2 - Ausfuhr nach Warengruppen (in Mio. Euro; Veränderung im Vergleich zum Vorjahr in %)

SITC Warengruppe 2005 2006 Veränderung 0-9 Insgesamt 62.784 75.679 20,5 0 Nahrungsmittel/lebende Tiere

2.052 2.198 7,1

1 Getränke/Tabak 357 384 7,6 2 Rohstoffe 1.585 1.933 22,0 3 Brenn-, Schmierstoffe/Strom 1.928 2.204 14,3 .33 Erdöl, Erdölerzeugnisse 576 613 6,4 5 Chemische Erzeugnisse 3.996 4.565 14,2 .54 Arzneimittel 505 661 30,8 6 Vorerzeugnisse 13.644 15.760 15,5 .64 Papier/Pappe 926 1.072 15,8 .65 Textilien 1.659 1.774 6,9 .67 Eisen/Stahl 2.954 3.475 17,6 7 Maschinen und Fahrzeuge 31.900 40.205 26,0 .71 Kraftmaschinen 1.918 2.227 16,1 .72 Arbeitsmaschinen 1.982 2.324 17,3 .73 Metallbearbeitungsma-schinen

591 710 20,2

.74 Spezialmaschinen 4.263 5.207 22,1

.71 bis 74 Maschinen 8.754 10.468 19,6

.75 Büromaschinen/EDV 3.955 5.823 47,2

.76 Nachrichtentech-nik/Radio/TV

2.264 3.032 33,9

..776 Elektronische Bauele-mente

763 886 16,1

.75+76+776 Elektronische Erzeugnisse

6.982 9.741 39,5

.77 minus 776 Elektrotechnik 5.341 6.321 18,3

.78 Kraftfahrzeuge 10.270 12.869 25,3

.79 Schienen-, Wasser-, Luftfahrzeuge

552 805 45,8

8 Fertigerzeugnisse 7.243 8.338 15,1 .84 Bekleidung 1.060 963 -9,1

Quelle: CSU, Zahranicni obchod CR (www.czso.cz)

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Annex 3 – Kosten pro Megawattstunde im europäischen Vergleich

Solar energy - Europe

0

100

200

300

400

500

600

from

1 u

p to

3 k

Wp

(non

inte

grat

ed)

from

3 u

p to

20

kWp

(non

inte

grat

ed)

over

20

kWp

(non

inte

grat

ed)

afte

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re 1

.1. 2

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up to

20

kWp

over

20

kWp

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30

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I CZE SVK AUT D HUN SVN FRA ESPPOR GR NL

Price [€/MWh]

Partially integrated

Full integrated

Abb. 6.1: Solarenergie Quelle: Petr Kusý, Energetický Regulační Úřad (2007)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 89

Wind energy - Europe

0 20 40 60 80 100 120 140

after 1.1. 2007

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betw een 1.1.2005 and 31.12.2005

betw een 1.1.2004 and 31.12. 2004before 1.1.2004

before 1.1. 2005

new plant after 1.1. 2005

after 1.1. 2005 and plant older than 3 years

Onshore - initial rate

Onshore - f inal rateOffshore - initial rate

Offshore - f inal rate

for all daily periods

up to 1 MW - less then 5 years

up to 1 MW - 5 - 10 years

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over 1 MW - more than 10 years

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Price [€/MWh]

Abb. 6.2: Windenergie Quelle: Petr Kusý, Energetický Regulační Úřad (2007)

90 | URTE ZAHN

Small hydro power stations - Europe

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Option 1 Option 2

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Price [€/MWh]

Old stations

Follow ing investment

New station

Abb. 6.3: Wasserenergie – Kleinstwasserkraftwerke Quelle: Petr Kusý, Energetický Regulační Úřad (2007)

ZIELLANDSTUDIE TSCHECHIEN | 91

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