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Unsere Musik- instrumente

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert

„Wir mögen den Sound nicht – und au-ßerdem ist Gitarrenmusik sowieso amAussterben.“ Mit dieser Begründungschlug die Plattenfirma Decca Recordsvier jungen Musikern aus Liverpool dieTür vor der Nase zu. Die Band ging zurKonkurrenz. Dort fand sie mehr Gehör –und eine Weltkarriere begann. DieBeatles waren geboren.

Das ist mehr als 50 Jahre her. DerSound der Beatles hat den Globus zumWackeln gebracht, und auch der Soundder E-Gitarren lebt noch. Und wie!Nach wie vor gilt: In diesem Markt istMusik drin. Der Krachmacher mit densechs Saiten zählt weltweit zu den be-liebtesten Musikinstrumenten. Alleinin den USA gehen pro Jahr drei Millio-nen Exemplare über den Ladentisch.Seit Beatles, Rolling Stones und JimiHendrix die Hitparaden eroberten, giltdie E-Gitarre als Sinnbild fürRock’n’Roll, Spaß und Lebensfreude.

Wer die elektrische Variante des ural-ten Zupfinstruments erfunden hat,lässt sich nicht eindeutig beantworten.Schon in den 30er Jahren tüftelten ame-rikanische Instrumentenbauer daranherum, weil sie eine Gitarre suchten, dielaut genug war, um in einer Bigbandmithalten zu können. Aber erst nachdem Zweiten Weltkrieg platzte der Kno-ten. Leo Fender, ein Radiotechniker ausKalifornien, präsentierte eine Lösung,die auf Anhieb überzeugte: Das Dingsah wie eine plattgewalzte Wes-ternklampfe aus, der Klang der Saitenwurde mit Magnetspulen abgenom-men und über ein Verbindungskabel aneine elektrische Verstärkeranlage wei-tergegeben. Von da an bestimmte nichtmehr das Instrument, sondern derSpieler über die Lautstärke. Der Musi-ker musste nur noch einstöpseln undaufdrehen. Viele ließen sich das nichtzweimal sagen. Menschen mit emp-findlichen Ohren haben seither Grund,Fenders Erfindung zu verfluchen.

Gitarren als MassenwareNeu an Fenders Innovation war auch et-was anderes: Sie war serienreif. Bis da-hin war der Gitarrenbau Handarbeit,Meister und Gesellen fertigten die gu-ten Stücke in ihrer Werkstatt. Fenderhingegen produzierte industriell undlieferte in großen Stückzahlen, weil derHals einfach angeschraubt wurde. Dasdrückte die Kosten und die Instrumentewaren für breite Schichten erschwing-lich. Eine E-Gitarre ist inzwischen fürknapp 100 Euro zu haben. Die günstigs-ten Modelle kommen allerdings nichtmehr aus Amerika, sondern als Billig-Kopie aus Fernost.

Auch dadurch erklärt sich der bei-spiellose Siegeszug dieses Instruments.In Deutschland nehmen derzeit

100 000 Kinder und Jugendliche Gitar-renunterricht, wie der Verband deut-scher Musiklehrer (VDM) bestätigt. Siealle brauchen ein bezahlbares undgleichwohl ordentlich klingendes In-strument. Aber wie erkennt man einsolches? „Wichtig ist, dass sich die Gi-tarre auf Anhieb gut anfühlt“, sagt derKonstanzer Gitarrenbauer Jerry Auers-wald. „Und sie muss auch ohne Verstär-ker gut klingen.“

Des Weiteren rät Auerswald dazu,sich das verwendete Holz genau anzu-sehen, da bei billigen Kopien gnadenlosam Material gespart werde. Gutes Holzlasse sich am Klopfen erkennen: Je hel-ler der Ton, je klarer die Obertöne, destobesser die Qualität. Entscheidend sindlaut Auerswald nicht nur Art und Preis-klasse des Holzes, sondern vor allem dieVerarbeitung. Da preiswerte Gitarrenmeist in großen Stückzahlen hergestelltwerden, müssen die Hölzer im Vaku-um-Verfahren künstlich getrocknetwerden. Das kann später zu Rissen imKorpus führen und damit zu einem fa-den, scheppernden Klang.

Nach oben keine PreisgrenzenGute Gitarren haben also ihren Preis.Nach oben gibt es keine Grenzen. Au-erswald weiß, wovon er spricht, denn erzählt zu den teuersten Instrumenten-bauern auf dem Weltmarkt. In seinerWerkstatt in der Konstanzer Jägerkaser-ne fertigt der 56-Jährige seit 30 Jahren inliebevoller Handarbeit faszinierendeEinzelstücke, die nicht wie Musikin-strumente, sondern wie Kunstwerkeaussehen. Die Designer-Gitarren undBässe vom Bodensee genießen Weltruf:Stars wie Prince oder Adam Clayton vonU2 spielen auf Auerswald-Instru-menten. Und was kosten die edlen Stü-cke? Die knappe Antwort: „Ab 40 000Euro aufwärts.“

Die meisten Musiker können davonnur träumen. Sie bleiben auf Serienpro-dukte angewiesen. Für eine solide E-Gi-tarre blättert der Käufer gut und gerne1000 Euro hin. Im Profi-Bereich geht essteil nach oben, die Summe kannschnell fünfstellig werden. Auch derSammlermarkt hat die E-Gitarre ent-deckt und treibt die Preise in schwin-delnde Höhen. Begehrte Einzelstückeaus alten Zeiten werden heute im Inter-net für sündhafte Summen versteigert.Modelle, die einst von Gitarrenlegen-den wie Eric Clapton oder Jimi Hendrixgespielt wurden, erzielen Millionenbe-träge. Das Publikum sieht und hörtnichts mehr von ihnen: Die ausrangier-ten Klampfen landen als Wertanlage imSafe. Trotz alledem bleibt die E-Gitarre,was sie seit ihren Kindertagen zu Be-ginn der 50er Jahre immer war: einHolzbrett mit sechs Metallsaiten undeinem Tonabnehmer. Mehr braucht esauch nicht, um abzurocken.

Sechs Saiten undjede Menge Krach

➤ So funktioniert eine E-Gitarre➤ Warum ein gutes Modell nicht billig ist➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 1

V O N D I E T E R L Ö F F L E R................................................

Blick in die Fender-Werkstatt in Corona/

Kalifornien: EinMitarbeiter mit dem

fertigen Korpus einerE-Gitarre, ModellStratocaster. An-

schließend wird derHals angeschraubt.Wegen des Schleif-

staubs und derLackdämpfe ist ein

Mundschutz er-forderlich. B I L D : A F P

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„Wichtig ist, dass sicheine Gitarre beim Kaufauf Anhieb gut anfühlt.“

Jerry Auerswald, Gitarrenbauer in Konstanz

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Kopf

Korpus

Hals

Gitarre spielen können viele. Aber werbeherrschte das Instrument am bes-ten? Jimi Hendrix? Eric Clapton? RoryGallagher? Oder jüngere Gitarristen wieSlash (Guns and Roses), Steve Vai undJoe Bonamassa? In unserer Online-Galerie zeigen wir die zehn bestenGitarrenhelden. Die Audio-Slidehowzum Mithören gibt es unter:www.suedkurier.de/musik

Die 10 besten GitarristenUnvergessen: Jimi Hendrix (1942 – 1970)

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht.“

Psalm 98, 1

DER KALENDERSPRUCH

„Für mich ist der Klang einer verstärkten Gitarre in einem Raum voller Leute so verlockend, dass ich allesunternehmen würde, um dorthin zu kommen.“

Eric Clapton, britischer Blues-Gitarrist, geb. 1945...........................................................................................

DIE FALLERS

Die neue RätselfrageDie Landfrauen werden für ihr soziales Engagementgeehrt. Leni nimmt vorsorglich Verpflegung und„das Nötigste“ mit – nämlich was? Das ist die neueRätselfrage zur Fallers-Sendung am morgigen Sonn-tag, 26. Februar. Ihre Antwort schicken Sie bitte an:SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben undWissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str.

178, 78467 Konstanz. Per Mail: [email protected]. Per Fax: 07531/999-1500. Alle Monatsgewinner fahren zu einer Besichtigung des SWRnach Baden-Baden und treffen dort einen Fallers-Schauspieler. (bea)

TELEFONTARIFE

Ausnahmsweise erst am MontagRock’n Roll und Musik brauchen Platz: Wegen der großen Illustrationenzu den Musikinstrumenten auf der heutigen Seite können wir leidernicht wie üblich auf „Click!“ die Tarifübersicht für alle Telefonkundenunterbringen, die aus dem Festnetz telefonieren. Wir holen die Tarif-übersicht am Montag nach und bitten Sie um Ihr Verständnis. (bea)

VERKEHR

Fahranfänger werden zu selten kontrolliertRadarkontrollen verfehlen nach Ansicht des Hannoveraners Verkehrs-experten Karl-Friedrich Voss oft ihren Zweck. Gerade Fahranfängerwürden viel zu selten kontrolliert. Die Altersgruppe der 25- bis 44-Jäh-rigen werde besonders häufig kontrolliert, verursache gleichzeitig aberdie wenigsten Unfälle pro Jahrgang, nämlich 729. Fahranfänger im Altervon 18 bis 20 Jahren verursachen dagegen fast viermal so viele Unfällewegen überhöhter Geschwindigkeit. Fahranfänger seien vor allemnachts und an Wochenenden im Auto unterwegs. Die Kontrollen solltendaher verstärkt zu diesen Zeiten stattfinden. (dpa)

GESUNDHEIT

Ein Glas Multivitaminsaft am Tag reichtMultivitaminsäfte enthalten oft zu wenig Fruchtaromen, sind dafür abermit Vitaminen überfrachtet. Verbraucher sollten nicht mehr als ein GlasMultivitaminsaft pro Tag trinken. Das rät die Stiftung Warentest, die 22Säfte unter die Lupe genommen hatte. Nur ein Saft schnitt mit der Note„sehr gut“ (Rabenhorst) und nur zwei mit „gut“ ab (Amecke intense undNetto-Fruchtstern). Von exotischen Früchten wurden oft nur kleinsteMengen verarbeitet. Die Vitamine in den Getränken stammen zudemnicht aus den Früchten, sondern seien synthetische Mischungen. (dpa)

TIERE

Mehrere Katzen gleichzeitig zum Tierarzt bringenWer mehrere Katzen hält, sollte möglichst mit allen gleichzeitig zumTierarzt gehen. Der Aufenthalt in den Praxisräumen, die fremden Per-sonen, die das Tier berühren, und die Behandlung selbst verändern denEigengeruch der Katze. Bei der Rückkehr nach Hause wird die Katzedann meist mit Gefauche und sogar Attacken empfangen, erläutert dieZeitschrift „Ein Herz für Tiere“. Wenn alle Katzen gemeinsam zum Tier-arzt gebracht werden, fremdelt nach der Rückkehr keine. (dpa)

Die ARD checkt weiter:TV-Koch Tim Mälzernimmt vermeintlichgesundes und un-gesundes Essen genauunter die Lupe. 45

Test-Esser ernährten sich für denHamburger einen Monat langexakt nach Speiseplan. Zuvorhatte die „Markencheck“-Reihebereits die Konzerne Lidl, McDo-nald’s, H&M und Media-Markt aufden Prüfstand gestellt. „Der Er-nährungs-Check“ ist zur Haupt-sendezeit am kommenden Mon-tag, 27. Februar, 20.15 Uhr, in derARD zu sehen. (dpa)

ARD

TV-Koch testet vermeintlichgesundes Essen

Der bisherige Politik-Chefreporterder „Bild“-Zeitung, Hans-JörgVehlewald, wird zum 1. März „Bera-ter Kommunikation und Kam-pagnen“ beim SPD-Vorstand. Der47-jährige Vehlewald solle Kon-zepte entwickeln und ausbauen,um Menschen, die sich als politik-und parteifern empfänden, wiedermehr für SPD-Themen zu interes-sieren, teilte die Partei in Berlinmit. SPD-Parteichef Sigmar Gabri-el und SPD-GeneralsekretärinAndrea Nahles erklärten dazu:„Wir sind froh, dass wir Hans-JörgVehlewald für uns gewinnen konn-ten.“ (dpa)

SPD

Bild-Chefreporter wirdKommunikationsberater

Menschen und medien

NAMENSTAGESamstag: Adeltrud, WalburgaSonntag: Ulrich, Gerlinde, Ottokar, Denis, Mechthild...........................................................................................

Ziehung vom 24.02.2012: 2, 4, 6, 9, 12, 17, 18, 21, 25, 38, 39, 40, 41, 44, 46, 48, 57, 64, 65, 69Plus 5: 45450 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Keno

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 4 7 | M PS A M S T A G , 2 5 . F E B R U A R 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 4 7 | M PS A M S T A G , 2 5 . F E B R U A R 2 0 1 2

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Umfang: Acht Teile, immer samstagsHeute: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxofon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/SchifferklavierAlle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen:Kompaktes Basis-wissen und diewichtigsten Faktenzum Instrument bietetdie Reihe „Pocket-Info“des Schott-Verlags, Mainz.Hier die Bände E-Gitarre undAkustische Gitarre, jeweils 152 Seitenmit vielen Zeichungen, Praxistipps undMini-Lexikon. Preis: jeweils 10,99 Euro.

Diese Serie

Der Vater der modernen E-Gitarre: LeoFender (1909 bis 1991) in seiner Werkstatt inKalifornien. B I L D : G& L M US I C A L I N ST RU M E N TS

Sie funktioniert im Prinzip wie dieE-Gitarre, weist aber einige markanteUnterschiede auf.

Akustische Gitarre

Seit mehr als 300 Jahren gibt es die Gitarreso wie wir sie heute kennen. Vor gut 60Jahren kam die elektrische Variante dazu,das Instrument wurde unter Strom gesetzt.Die wichtigsten Hersteller:

➤ Fender: Das US-Unternehmenproduziert die meistverkaufte Gitarreder Welt, die Fender Stratocaster –bekannt durch Jimi Hendrix, der daslegendäre Instrument beim Wood-stock-Festival spielte. Gegründetwurde das Unternehmen in Kalifor-nien von dem Radiotechniker LeoFender (1909 bis 1991). 1965 verkaufteFender seine Firma für 13 MillionenDollar an CBS, seither gab es mehrereBesitzerwechsel. Die Stratocaster gibtes mittlerweile in über 75 Varianten:Die Grafik rechts zeigt ein Signatur-modell, das dem Bluesmusiker StevieRay Vaughn (1954 bis 1990) gewidmetist. Werke befinden sich in den USA,Mexiko und Japan. Den Einsteiger-markt mit billigeren Kopien bedientdie Tochterfirma Squire. Das Unter-nehmen beschäftigt 2500 Mitarbeiter,der Umsatz wird auf 350 MillionenEuro pro Jahr geschätzt.Berühmte Fender-Spieler: Jimi Hendrix,Eric Clapton, Keith Richards/RollingStones, David Gilmour/Pink Floyd,Richie Blackmore/Deep Purple.

➤ Gibson: Das US-Unternehmenwurde 1902 gegründet und gilt alsFenders Erzrivale. Firmensitz ist dieMusikerstadt Nashville im US-Bun-desstaat Tennessee. Schon vor gut 100Jahren waren die Werkstätten vonFirmengründer Orville Gibson (1856bis 1918) für ihre hochwertigen Akus-tikgitarren, Mandolinen und Banjos

bekannt. In den 30er Jahren experi-mentierte die Gibson Guitar Corpora-tion mit elektrischen Gitarren, stiegaber erst 20 Jahre später nach demMarkterfolg von Fender in die Mas-senproduktion ein. Eines der meist-verkauften Modelle trägt den Namendes Musikers und Erfinders Les Paul(1915 bis 2009), der für Gibson alsChefkonstrukteur arbeitete, aber auchdas Mehrspur-Tonband erfand. DieModellpalette reicht von der halb-akustischen ES-335 bis zu der pfeilför-migen Flying-V-Gitarre. Der Ein-steigermarkt wird von der Tochterfir-ma Epiphone abgedeckt. Der Jahres-umsatz liegt bei 500 Millionen Dollar.Berühmte Gibson-Spieler: B. B. King,Jimi Page/Led Zeppelin, Slash/Gunsand Roses, Joe Bonamassa.

➤ Weitere Hersteller: In den USAhaben die Instrumente der FirmenRickenbacker, Gretsch, Martin undTaylor ebenfalls Musikgeschichtegeschrieben. Seit den 70er Jahrendrängen Hersteller aus Fernost aufden Markt, wobei vor allem Gitarrenaus Japan (z. B. Yamaha, Ibanez)einen exzellenten Ruf genießen.

➤ Deutsche Hersteller: Gitarren ausdeutscher Produktion kamen bis zumZweiten Weltkrieg vor allem aus Fran-ken und dem Vogtland. Hersteller wieFramus, Höfner und Hopf hatten dortihren Sitz. Heute ist die Produktiongrößtenteils ins Ausland verlagert.Firmen wie Höfner – bekannt für ihreBeatles-Bässe – behaupten sich je-doch am Markt, ebenso Framus mitder Tochterfirma Warwick, die hoch-wertige Bassgitarren baut. (dil)

Die wichtigsten Hersteller

KopfplatteIn der Mitte ausgefräst,um die Gitarre leichterzu machen.

KorpusDie Oberseite („Decke“)

besteht meist aus Fichten-holz. Der Innenraum ist hohl,

er wird durch gekreuzteHolzstäbe stabilisiert.

SaitenGestimmt wie

bei der E-Gitarre. DieBass-Saiten sind aus

Metall, die höheren Saitenaus Nylon. Western-Gitarren

haben Metallsaiten.

StegAus Kunststoff. Die Saiten sind fest am

Korpus fixiert und lassen sich nicht justieren.

SchalllochHier wird der Ton nach außen geleitet.

Kopfplatte mit Stimmwirbeln. Hier werden die Saiten aufgewickelt

und fixiert. Gestimmt werden siedurch das Drehen der Knöpfe: Je

stärker die Spannung, desto höherder Ton. Die Kopfplatte ist nach

hinten abgewinkelt, um die Span-nung zu erhöhen. Bei vielen Model-len finden sich die Stimmwirbel auf

beiden Seiten der Kopfplatte.

SattelHier werden die Saiten am Halsende

durch schmale Schlitze geführt und ander richtigen Position gehalten. Material:

Knochen oder Kunststoff.

HalsBesteht aus Hartholz (z. B. Ahorn), auf das ein

Griffbrett (z. B. Palisander) furniert wird, um einVerziehen zu verhindern. Im Innern des Halses

befindet sich ein Spannstab aus Metall. Zieht manihn fester, lässt sich die Krümmung des Halses

verändern. Auf dem Griffbrett befinden sich Punkteoder Markierungen aus Kunststoff oder Perlmutt. Sie

helfen dem Spieler bei der Orientierung

SaitenBei allen E-Gitarren aus Metall. Die meisten

Gitarren haben sechs Saiten. Gestimmt werdensie auf die Töne E-A-D-G-H-E: Diese Töne er-

klingen, wenn die Saiten ohne zu greifenangeschlagen werden.

BundstäbchenMetallstäbe, die in das Griffbrett quereingelassen sind. Wird die Saite hierniedergedrückt, wird der Ton höher –und zwar exakt um einen Halbtonpro Bund.

Gurtknopf:Hier wird der Tragegurt befestigt.Das Gegenstück befindet sich amhinteren Ende des Korpus.

Korpus: Er besteht bei den meisten E-Gitarren aus

massivem Holz, das glattpoliert und lackiertwird. Die beiden spitz zulaufenden Enden

nennt man „Cutaway“.

SchlagbrettBesteht aus Kunststoff. Es soll

den Korpus vor Kratzspurenschützen.

TonabnehmerDas „Mikrofon“ der E-Gitarre. Es besteht

aus Magnetspulen, mit denen der Tonaufgezeichnet und per Kabel an einen

Verstärker übertragen wird.

ReglerHier kann der Spieler die Laut-

stärke ändern und den Ton dunkleroder heller machen.

Brücke mit StegBesteht aus Metall. Hier werdendie Saiten am Korpus befestigt.Jede Saite lässt sich mit einem

Schraubenzieher einzeln justieren,sowohl in der Länge als auch in

der Höhe. Damit kann der Spielerdie exakte Stimmung („Bund-reinheit“) und die Saitenlage

korrigieren. Manche Modelle habenan dieser Stelle einen Vibratohebel,

mit dem sich der Ton stufenlos hebenoder senken lässt.

KlinkenbuchseHier wird das Kabel eingesteckt, das die

E-Gitarre mit dem Verstärker verbindet.

E-Gitarre

B I L D E R : K A RL HÖ F N E R GM B H ( 2 )

B I L D : F E N D E R

M US I C A L

I N ST RU M E N TS

C O RP O R AT IO N

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Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 4 7 | M PS A M S T A G , 2 5 . F E B R U A R 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 4 7 | M PS A M S T A G , 2 5 . F E B R U A R 2 0 1 2

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Es riecht nach Leim und frischen Holz-spänen, nach glühenden Drähten undtrocknender Farbe. Bei der Carl SauterPianofortemanufaktur in Spaichingenschmeckt man altes Handwerk undPräzision, wenn man durch die Werk-halle in der Max-Planck-Straße spa-ziert. Klaviere werden heute nicht vielanders als vor 150 Jahren gebaut – in ei-ner Manufaktur, in der viele große undkleine Teile zugeliefert, sortiert undnach und nach zusammengefügt wer-den. Erst dann kann das fertige Instru-ment, auf Hochglanz poliert, das Unter-nehmen verlassen.

„Im Klavierbau hat sich in den letztenJahrzehnten wenig verändert“, erläu-tert Stefan Schnitzer. Der stämmigeMann ist Fertigungsleiter in demschwäbischen Betrieb mit 50 Mitarbei-tern. Er kennt jeden Handgriff, den einSaiteninstrument erfährt, bevor es inden Verkauf kommt. Heute helfen mo-derne Maschinen bei der Herstellung.Beim Lackieren und Schleifen, bei demzwei Drittel der Farbe wieder abge-schliffen werden, wölben sich heuteHauben über den Arbeitern. Sie saugendie feinen Farbpartikel ab, die hochgra-dig giftig sein können. Ansonsten wirdbei den wenigen deutschen Klavierbau-ern gearbeitet wie früher – eine bewähr-te Konstruktion wird mit alten Metho-den realisiert.

Mit den ersten Klavieren wurde vorgut 300 Jahren experimentiert. Vomrein hölzernen Cembalo unterscheidetdas Klavier vor allem der massive Guss-rahmen. Dieser ist so verzugsfest, dassdie Saiten dort sehr stark gespannt wer-den können, ohne dass der Rahmenbricht. Diese technische Neuerung desspäten 18. Jahrhunderts brachte denkräftigen Klang hervor, der das Klavierzum Universalinstrument machte –von der Klassik bis zum Pop, von Beet-hoven bis zu Billy Joel.

Freilich kann kein Klavierbauer allesselbst produzieren. Der Gussrahmenund andere wichtige Teile werden beiSauter von Zulieferern gestellt: Die Kla-viatur (Tasten) stammt aus Remscheid,die Mechanik aus Gärtringen. Der Re-sonanzboden aus Holz freilich ist Ei-gengewächs, „das Herzstück eines Kla-viers“ sagt Stefan Schnitzer und weistauf das helle Werkstück, das auf den ers-ten Blick wie eine schlichte Platte aus-sieht. Der Resonanzboden nimmt beim

Spielen die Schwingungenauf und ver-

stärkt sie. Das ist das ganze Geheimnisdes Klavierklangs.

Bei Sauter ist man stolz auf den eige-nen Resonanzboden. „Dafür nehmenwir das Holz der Bergfichte“, sagtSchnitzer. Einen Seitenhieb kann ersich nicht verkneifen: „Die Chinesenmachen ihre Böden aus Sperrholz, nachkurzer Zeit bricht er auseinander.“

Der Hinweis auf das internationaleGeschäft ist keine Floskel. AsiatischeHersteller überschwemmen den Marktmit billigen und auch guten Instru-menten. Japan, China und vermehrt In-donesien basteln Klaviere zum halbenPreis. Dennoch können die Spaichingernicht klagen: 2011 verkauften sie knapp700 Stück. Ein sehr gutes Jahr. Die Ver-kaufshalle im Industriegebiet ist fastleer, und Lager gibt es ohnehin nichtmehr, um die Kosten zu reduzieren.

„Wertarbeit lohnt sich“, sagt Ge-schäftsführer Otto Hott mit Seitenblickauf die Billigbauer in Fernost. Dieschwäbische Manufaktur wendet dasgleiche Prinzip an wie Wolfgang Gruppbei Trigema: Hier sprechen alle Einzel-teile Deutsch. Es wird nur Zuarbeit auseinheimischen Unternehmen ver-wandt. „Vielen mag das merkwürdig er-scheinen“, erläutert Hott, „aber derKunde honoriert das.“ Der kaufe Sauter,weil ihm die Marke als solides Produkterscheint, auf dem auch noch die Enkelklimpern oder konzertieren werden.

Klavier und Flügel werden locker 100Jahre und älter. Bei gelegentlicher War-tung und regelmäßiger Stimmung sindsie unverwüstbar. Nur Wasserrohrbrü-che, Brände oder Kriege zählen zu denwenigen natürlichen Feinden. In Frie-denszeiten überlebt das Instrument je-des durchschnittliche Haus.

Bis zu 6000 Einzelteile wandern in je-des Exemplar. Die Liste der anfallendenMaterialien ist eindrucksvoll: Alpen-hölzer (für Resonanzboden und Zarge),Weißbuche (Hammerkopf), Ebenholz(schwarze Tasten), Mineralstoffe (wei-ße Tasten), Messing und Kupfer (Saiten,Saitenumwicklung), Titan (Stifte), Filz(Hämmer), Stahl (Nägel) sowie Grau-guss (Rahmen). Eine Besonderheit istdie Beschichtung der weißen Tasten inder Luxusausführung: Sie werden aufWunsch mit Rinderknochen belegt – einsehr schweißfreundliches Material.Früher wurde Elfenbein verwandt, wasaus Gründen des Tierschutzes inzwi-schen verboten ist.

Schichtenweise wird ein Klavier auf-gebaut. Ein kleines benötigt vom erstenLeimen bis zum Letztschliff drei Mona-

te, ein Konzertflügel dauert neun biszwölf Monate, bis er schwarz-glänzend wie ein zeitloses Möbel

ins Musikzimmer gestellt wird.

300 Jahre und kein bisschen leise

➤ Wie die Spaichinger Firma Sauter Klaviere baut ➤ Bis zu 6000 Teile stecken in einem einzigen Instrument ➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 2

V O N U L I F R I C K E R ................................................

Umfang: Acht Teile, immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-GitarreHeute: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxofon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/SchifferklavierAlle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen:UmfassendesWissen bietetder Band„Klavier“ von

Hugo Pinks-terboer in der

Reihe „SchottPraxis-Guide“. Erhat 234 Seitenmit vielen Bildernund Grafiken. Preis: 16,95 Euro.

Diese Serie

20t

Per Computer werden heute die Gussrahmenfür Flügel und Klaviere berechnet. Die Konstruk-tion muss enorme Belastungen aushalten. Pro Saite entstehen Spannungskräfte von bis zu 100 Kilo. Komplett wirkt auf den Rahmen eine Kraft von 20 Tonnen ein. Das entspricht der Last von fünf Elefanten.

Fünf Elefanten

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„Wir legen Wert darauf, dass allesaus deutscher Fertigung kommt.“

Stefan Schnitzer, Fertigungsleiter beim Klavierbauer Sauter in Spaichingen ................................................

Einer der Klassiker derHausmusik sind Klaviersowie Kleinklavier. Am Äußerenhat sich in den vergangenen 50 Jahrenkaum etwas geändert. Nur die Kerzenhalter, diefrüher über dem Klappdeckel angebracht waren, entfal-len. Außerdem sind moderne Klaviere leichter undhandlicher geworden – und besser geeignet für einenUmzug. B I L D E R ( 3 ) : C A RL S AU T E R

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“ “

Matthäus 5, 44

DER KALENDERSPRUCH

„Das Klavier ist ein Salongerät, mit dem der unbußfertigeGast mürbe gemacht wird. Die Bedienung erfolgt durchNiederdrücken der Tasten und der Stimmung der Gäste.“

Ambrose Bierce, US-amerik. Schriftsteller, 1842 – 1914...........................................................................................

DIE FALLERS

Die Gewinnerin und die neue RätselfrageDie Gewinnerin der Fallers-Rätsel vom Februar stehtjetzt fest. Es ist Lieselotte Disch aus Schonach. Dierichtigen Antworten auf die Februar-Fragen lauten:Unters Kopfkissen, Auf ein leises Bier, Bügeleisen.Hier die neue Frage zur Fallers-Sendung am morgi-gen Sonntag, 4. März: Herr Weiss ist verstimmt, weilBernhard ohne Information des Gemeinderats ein

Grundstück gekauft hat. Was, witzelt Weiss, sollten er und der Bürger-meister mal gemeinschaftlich machen? Ihre Antwort schicken Sie an:SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stichwort„Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz. Per Fax: 07531/999-1500. Per Mail: [email protected]. Alle Monatsgewinnertreffen beim SWR in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. (bea)

INTERNET

Neues Gesetz gegen KostenfallenVerbraucher sollen bald besser vor Kostenfallen im Internet geschütztwerden. Der Bundestag verabschiedete mit breiter Mehrheit ein Gesetz,nach dem Unternehmen bei Online-Bestellungen mit einem Warnbut-ton auf die Kosten hinweisen müssen. Bislang hatten unseriöse In-ternetunternehmen relativ leichtes Spiel: Mit Gratis-Angeboten locktensie ihre Kunden auf ihre Webseite. Der Verbraucher musste aber seineDaten angeben. Die Rechnung folgte dann im Anschluss. Künftigkommt ein rechtsverbindlicher Kaufvertrag nur noch zustande, wennein solcher „Warnknopf“ gedrückt wurde. (AFP)

GESUNDHEIT

Verzicht auf Koffein lindert PMSWenn Frauen unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS)leiden, solltensie während der Regelblutung auf Kaffee, Colagetränke, Tee, Alkoholund Salz verzichten. Koffein verstärke Beschwerden um ein Vielfaches,erklären Experten der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie undGeburtshilfe (DGGG) und des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).Auch lindere es das unangenehme Spannen in der Brust, weniger Flüs-sigkeit als üblich zu sich zu nehmen. Wenn Schmerzen oder Beschwer-den zu stark sind, könne entweder Mönchspfeffer in ausreichend hoherDosierung helfen oder hormonelle Verhütungsmittel mit einer Kom-bination aus einem Östrogen- und einem Gestagenanteil. (dpa)

ETIKETTE

Nach dem Espresso heißt es aufbrechenBietet ein Gastgeber nach einem privaten Essenden Gästen einen Espresso an, sollte man dasrichtig deuten. Viele würden sich einfach nur überden Kaffee freuen, sagt die Etikette-Expertin Caro-lin Lüdemann aus Stuttgart, die auch Mitglied imdeutschen Knigge-Rat ist. Tatsächlich sei ein Es-presso jedoch das Signal des Gastgebers, dass der

Abend nun zu Ende gehen soll. „Spätestens 20 Minuten nach dem Es-presso sollte man als Gast langsam aufbrechen“, sagt Lüdemann. Ver-stehe der Gast den Wink nicht, dürfe man als Gastgeber auch ruhigdeutlicher werden. So könne man etwa sagen: „Wie kommt ihr nachHause? Dürfen wir ein Taxi rufen?“, so Lüdemann. (dpa)

DER KALENDERSPRUCH

NAMENSTAGESamstag: Kunigunde, Camilla, Leif, FriedrichSonntag: Rupert, Kasimir, Edwin, Humbert...........................................................................................

Ziehung vom 02.03.2012: 3, 5, 10, 12, 14, 15, 17, 18, 19, 21, 25, 29, 32, 38, 40, 41, 44, 47, 50, 69Plus 5: 33619 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Keno

A N Z E I G E

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www.steinway-oberschwaben.de

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Die Tasteninstrumente aus Deutschlandhaben weltweit einen guten Ruf. Der Groß-teil der Produktion geht ins Ausland.

➤ Steinway & Sons dürfte der bekann-teste Hersteller sein. Er beherrschtKonzertsäle und Aufnahmestudios,was für das Ansehen einer Markeentscheidend ist. Die Firma sitzt inHamburg und New York. ➤ Grotrian Steinweg zählt zu denältesten Klavierbauern in Deutsch-land (gegründet 1835). Das Unterneh-men hat sich als Garant für solideMittelklasse einen Namen gemacht.Sitz ist Braunschweig. ➤ Seiler war neben Sauter eine wei-tere süddeutsche Firma. 2008 musstedas in Kitzingen (Franken) ansässigeUnternehmen den Betrieb einstellen. ➤ C. Bechstein mit Sitz in Berlin hateinen guten Namen erspielt und giltals gehobene Mittelklasse. Trotz star-ken Schwankungen im Absatz kannsich die Marke behaupten.➤ Ludwig Bösendorfer stellt vor allem

Flügel im oberen Preissegment her.Die Marke aus Wien bezeichnet sichals der „Rolls-Royce unter den Pia-nos“. Probleme bereiten die zu nied-rigen Stückzahlen, weshalb Bösen-dorfer schon lange nicht mehr selbst-ständig ist. Investoren übernahmendie österreichische Nobelmarke, dieunter altem Namen nach wie vorInstrumente baut. ➤ Yamaha ist der wichtigste Herstellervon Tasteninstrumenten weltweit –das gilt vor allem für digitale Instru-mente. Diese haben die Tastatur einesKlaviers (88 Tasten) und einen piano-ähnlichen Anschlag. Die Töne sindgesampelt und elektronisch erzeugt.Daher sind diese Klaviere preisgüns-tig. Mit dem Bau von Klavieren be-schäftigte sich Yamaha als erste asiati-sche Firma, zunächst für den eigenenMarkt. Mittlerweile hat sich der Her-steller auch in Deutschland etabliert.Yamaha lässt mitterlerweile nichtmehr im Hochlohnland Japan fer-tigen, sondern in Indonesien. (uli)

Hersteller von Klavieren und Flügeln

Die Geschichte des Klaviers ist auchdie Geschichte seiner Interpreten. Zuden Wegbereitern des virtuosen Klavier-spiels zählte der ungarische MusikerFranz Liszt. Sein Spiel war gefürchtet –besonders von den Klavierbauern,deren Flügel noch nicht so solide warenwie heute. In unserer Online-Galeriezeigen wir zehn berühmte Pianisten,dazu ein Sound-Beispiel zum Mithören.www.suedkurier.de/musik

Die 10 besten PianistenTastenlöwe: Franz Liszt (1811–1866)

Beide Instrumente sind eng verwandt,sie unterscheiden sich vor allem im

rechten Winkel: Beim Flügel sind dieSaiten waagrecht angeordnet, beim Klavier

senkrecht. Da der Flügel den größeren Reso-nanzboden hat und sich der Klang deshalb

breiter entfaltet, kann man ihn lauter spielen.Auch die Ton-Charakteristik ist eine andere. Ein

Flügel ist im Klang runder und voller. Deshalbgilt dieses Instrument auch als Traum der

meisten Pianisten. In der Regelscheitert dessen Verwirklichung

am Geldbeutel – und amRaum. Seinen Namen

trägt der Flügelübrigens von

seiner „großenKlappe“, die man

öffnen kann –etwa wie eine

Motorhaube. Dannspielt der Pianist locker

Fortissimo.

Stimmung: Bevor ein neues Instrument den Klavierbauer verlässt,wird es erstmals intoniert und dann gestimmt. Im Laufe eines„Klavierlebens“ erfolgt diese Prozedur noch viele Male. Denn dasbeste Instrument nützt niemandem, wenn es nicht stimmt und dasOhr ärgert. Messbare Grundlage dafür ist der Kammerton „a“ mit443 Hertz. Von ihm ausgehend wird das ganze Klavier Ton für Tongestimmt. Viele Stimmer benutzen elektronische Hilfen, die denrichtigen Ton vorgeben. Heute wird die wohltemperierte Stimmungverwendet, die seit etwa 300 Jahren verwendet wird. Johann Sebas-tian Bach war einer ihrer Pioniere.

Pedale: Zwei Pedale sind obligat, dasdritte (mittlere) findet man selten. Am wichtigs-ten ist das rechte – es verlängert einen Ton, indem esden Dämpfer von der Saite nimmt. Das linke Pedalverringert die Lautstärke: Es wird als Übe-Einrichtungverwendet (um den „Lärm“ zu dämpfen) oder alsklangliche Variante. Das klingt dann besondersromantisch.

Anschlag: Anschlag ist das Zauberwort desPianisten. Es bezeichnet das Instrument, daseinen weichen oder harten Anschlag hat. Und escharakterisiert den Stil eines Spielers. Um eineKlaviertaste zu drücken, sind 45 bis 50 GrammGewicht nötig. Das ist viel. Eine Elektro-Orgeloder eine Akkordeontaste lassen sich leichterbetätigen.

Lackierung: Nach wie vor ist dieFarbe „Schwarz poliert“ sehr beliebt.Bei Sauter werden 75 Prozent derModelle in dieser Variante bestellt.Dabei stellen die meisten Manu-fakturen die volle Farbpalette zurVerfügung: Von Kirsch- undNussbaumfurnier bis zuPink. Dennoch hältsich Schwarz – es istder Klassiker.

Tasten: 88 weiße und schwarze Tasten hält dieTastatur bereit – sie ist für Klavier und Flügelidentisch, auch wenn der Anschlag nicht gleichist: Beim Klavier treffen die Hämmer senkrechtauf die Saiten (wie ein Specht auf die Rindeeines Baums); beim Flügel schlagen sie vonunten. Der Anschlag, der das Spielgefühlbestimmt, unterscheidet sich deutlich.

Flügel oder Klavier?

ZargeSie bildet den Rahmen für

den Flügel wie auch für jedes Klavier. Material: Holz.

ResonanzbodenEr ist aus Holz, bei der Firma Sauter wirder aus Bergfichte gefertigt (bei chinesi-schen Klavieren aus Sperrholz). DerResonanzboden ist das Herzstückdes Klaviers: Er reflektiert undverstärkt den Ton, den die an-geschlagene Saite hervorbringt

AbdeckungSie dient als Notenauflage

GussrahmenEr muss solide sein und wird ausGrauguss hergestellt. In ihm sinddie Saiten verspannt – mit einer

Zugkraft von insgesamt bis zu 20 Tonnen

Tastatur und MechanikÜber die 88 weißenund schwarzen Tastenwird das Instrument be-dient. Die Mechanik verbindetdie Tasten mit den Hämmern, die auf die Saiten aufschlagen

GR A F I K: „ DA S KL AV I E R “ , S C HO T T M US I C

Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 5 3 | M PS A M S T A G , 3 . M Ä R Z 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 5 3 | M PS A M S T A G , 3 . M Ä R Z 2 0 1 2

6

Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Am Südrand der Schwäbischen Alb ent-decken Archäologen Mitte der 1950erJahre eine Höhle mit Hinterlassen-schaften aus der Steinzeit – darunter 31kleinste Splitter. Die Wissenschaftlerpuzzeln sie zusammen und staunen, alsschließlich eine Flöte auf dem Tischliegt. Mit Grifflöchern, Mulden, Kerbenund Mundstück – 35 000 Jahre alt.

Die Flöte ist eines der ältesten Instru-mente der Menschheit – nach der Stim-me und der Trommel. Die Menschenfertigten sie aus Vogelknochen, die sichideal für den Instrumentenbau eigne-ten: leicht, stabil und hohl. Die Flötehatte kultische Bedeutung. In den My-thologien der Hochkulturen wurde dieFlöte von einem Gott gesandt und sogargespielt. Beispiel: Der Hirtengott Pan –der sich in die Nymphe Syrinx verliebte,die ihm aber einen Korb gab. Pan rief dieGötter an, die die Nymphe in ein Schilf-rohr verwandelten – aus dem Pan eineFlöte schnitzte und sich mit Musik überden Verlust der Nymphe hinweghalf.

Schöne Geschichte, traurige Ge-schichte. Die auch den Namen des In-struments erklärt: „Flöte“ leitet sich von„flatus“ ab – aus dem Lateinischen für„Wind“, aber auch für „Atem“. Die Nähezu Stimme und Gesang beschäftigte diePhilosophen. Plutarch schwärmte:„Die Flöte zähmt den Geist und dringtmit einem so anmutigen Ton in die Oh-ren ein, dass sie Ruhe in alle Regungenträgt, bis in die Seele hinein.“ Für Aristo-teles war die Flöte nur „aufreizend“.

Also ein gefährliches, mächtiges In-strument. Es erlebte in der Renaissanceseine Blüte – keine Haus- und Hofmusikkam ohne Blockflöten aus. Mit demUmbruch zum Barock um 1600 wurdesie verdrängt. Von einem Verwandten,der Querflöte. Das Barock liebte die „Af-fekte“ in der Musik. Wollte die Renais-sance ein edles Menschenbild zeigen,so wollten die Barock-Fürsten ihrenLeidenschaften frönen. Die Blockflötewar in ihrem Klang zu eindimensional,zu leise. Die stetig wachsenden Hofka-pellen verlangten nach potenteren Mit-spielern. Flötisten wurden zu Solisten,die über dem Weben der Streicher bril-lieren und den Gesamtklang aufhellensollten. Die Querflöte konnte auch mitdem größeren Tonumfang punkten.

Wie das? Kann nur eine Haltung –waagrecht oder senkrecht – den Ton sogewaltig ändern? Natürlich nicht. Aberdie Physik. Die Blockflöte gibt mit ihremMundstück die „Anblaskante“ als festeGröße vor. Bei der Querflöte hingegenentsteht der Ton über ein Anblasloch inder gewölbten Mundlochplatte – nebender Lunge formen auch die Lippen unddie Zunge den Ton; das flexiblere, aberauch anspruchsvollere System.

Querflöten kannte man in Europaschon seit 800 vor Christus. Vermutlichein Import aus China, wo die „Chi“ seitJahrhunderten quer gespielt wurde.Der Siegeszug ab dem Barock liegt inder technischen Weiterentwicklung.Die Instrumentenbauer teilten denKorpus in drei Teile, die unterschiedlich– heute würde man sagen – „getunt“werden konnten. Einerseits arbeiteteman am Mundstück selbst, entdecktedie konische Bohrung – und die Klap-penmechanik. Ein Metallhebel mit ver-leimtem Lederstück konnte plötzlichden menschlichen Finger ersetzen, denSpielraum der Hand erweitern – in di-rekter Folge auch den Tonumfang unddie Tonreinheit. Ein nicht zu unter-schätzendes Hindernis: Die großen Flö-tensolisten waren reisende Superstars –die am jeweiligen Fürstenhof auf Or-chester trafen, die in ihrer Grundstim-mung sehr verschieden spielten. Der„Kammerton“ schwankte. Was im 18.Jahrhundert zur vierteiligen Querflöteführte; das obere der beiden Mittelstü-cke konnte ausgetauscht werden, bisdie Stimmung mit dem jeweiligenHausorchester harmonierte. Denn Flö-tisten mussten zunehmend auch inHalbtonschritten frei agieren können.Bis in die enharmonische Verwechs-lung hinein – Beispiel: Der legendäreLehrmeister Johann Joachim Quantzerfand eine zweite Klappe für den klei-nen Finger, um sauber zwischen disund es zu unterscheiden. Quantz war esauch, der die „Pfropfschraube“ erfand –ein Korken im Mundstück wird nachoben und unten bewegt, für die Feinab-stimmung. Tuning eben.

Ein anderer großer Name der Flöten-zunft: Theobald Boehm (1794 – 1881).Der „Paganini der Flöte“ reiste querdurch Europa. Die Boehms waren aner-kannte Goldschmiede in München. Derjunge Theobald brachte zwei Begabun-gen mit: Er begeisterte sich für das Flö-tenspiel und wusste zudem mit edlerFeinmechanik umzugehen. Tagsüberbaute er Instrumente, des Nachts spiel-te er im Königlichen Isartor-Theater zuMünchen auf. Was zu einem Genie-streich führte, der alle Blasinstrumentebis heute beeinflusst. Boehm trenntedie Logik der Finger komplett von denZwängen der Physik. Oder klarer: DieLuftsäule im Inneren der Flöte be-stimmt die Tonhöhe und -qualität. Werdie saubersten Bohrungen setzt, erhältdie saubersten Töne. Gemeinsam mitdem befreundeten Physiker Karl Emilvon Schafhäutl forschte Boehm weiteran den Gesetzen der Akustik. Von Schaf-häutl stammt ein großes Zitat: Boehmhat die „weibische und weichliche,schwindsüchtige Flöte, das unglück-lichste Orchesterinstrument, in einkräftiges Instrument verwandelt“.

Aus der Höhle in den Konzertsaal

➤ Die älteste bisher bekannte Flöte ist 35 000 Jahre alt➤ Aus einem Knochen wurde ein Star fürs Orchester➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 3

V O N A N D R E A S G Ü N T H E R................................................

Die Auswahl an Herstellern von Block- undQuerflöten ist in Deutschland groß. Zwischeneinfachen Blockflöten und Profi-Querflötenliegt eine enorme Preisspanne

➤ Preise: Gute Blockflöten für dieJüngsten gibt es für 30 Euro – was dasInstrument so populär macht für dieerste Begegnung mit Musikinstru-menten. Top-Querflöten hingegenkönnen Kleinwagen-Preise erreichen.➤ Querflöte: Anfängermodelle werdenaus Neusilber geformt. Das ist eineLegierung aus Kupfer, Zink und Ni-ckel. Die ambitionierteren Flötistengreifen zu echtem Silber. Auch Gold-flöten kennt der Markt, in Reinheits-stufen von 9 bis 18 Karat. Vorsicht istbei gebrauchten Querflöten ange-bracht: Vor jedem vermeintlichenSchnäppchen steht immer die Gefahreiner Generalüberholung – die beieinem professionellen Instrumenten-bauer zwischen 400 und 700 Euroverschlingen kann. Zum Vergleich:

Eine neue gute Schüler-Querflöte dergehobenen Mittelklasse ist bereits umdie 600 Euro zu haben.➤ Auswahl deutscher Hersteller:Wenner Flöten in Singen; KobliczekMusikinstrumentenbau im hessischenTaunusstein; Richard Keilwerth Mu-sik-GmbH in Gelnhausen; MoeckMusikinstrumente in Celle; ConradMollenhauer in Fulda (vor allemBlockflöten); Blockflötenbau Paetzoldin Ebenhofen in Bayern; Philipp Ham-mig & August Richard Hammig inMarkneukirchen im sächsischenVogtland, das eine lange Tradition imBau von Musikinstrumenten hat.➤ Auswahl ausländischer Hersteller: Inder Schweiz Huber Blockflötenbau inOberrieden. In Frankreich der be-rühmte Instrumentenbauer BuffetCrampon. In den USA Gemeinhardt,Altus, Verne Q. Powell, Jupiter wood-winds und Armstrong. In Japan bautdie Marke Pearl sowie die HerstellerYamaha und Miyazawa. (ag)

Hersteller von Flöten und Querflöten

Windkanal

Labium

Grifflöcher

Innenbohrung

Daumenloch

Block

Schnabel

Fußs

tück

Kopf

stüc

kM

ittel

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Windkanal

Labium

Grifflöcher

Innenbohrung

Daumenloch

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Die Künstler mit Block- und Querflötensind weniger bekannt als die Stars mitGitarren und jene am Klavier. Ein Grundmehr, eine Auswahl großer Flötistenvorzustellen. Denn auch sie haben derMusik ihren Stempel aufgedrückt. Soetwa Ian Anderson von der englischenRockgruppe Jethro Tull. Seine Querflötehaben wir für unser Soundbeispiel inder Audioslideshow ausgewählt:www.suedkurier.de/musik

Die 10 besten FlötistenPrägt Jethro Tull: Flötist Ian Anderson

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Lobt Gott mit Pauken und Tanz, lobt ihn mit Flöten undSaitenspiel! Alles was atmet, lobe den Herrn!“

Psalm 150, 4 u. 6

DER KALENDERSPRUCH

„Ich kann mich nie entschließen, ob ich damit glücklich bin, Flötenspieler zu sein, oder ob ich nicht doch lieber Eric Clapton wäre.“

Ian Anderson, britischer Musiker und Flötist der Rockgruppe Jethro Tull, geb. 1947...........................................................................................

DIE FALLERS

Die neue RätselfrageIm „Löwen“ hat moderne Technik Einzug gehalten.Andreas zeigt Eva über die Webcam ihren „Löwen“.Tu fürchtet, jetzt werde Eva immer per Webcamkontrollieren, ob …? Das ist die neue Rätselfrage zurFallers-Sendung am morgigen Sonntag, 11. März.Schicken Sie Ihre Antwort an: SÜDKURIER Medien-haus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stichwort

„Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz. Per Fax: 07531/999-1500; per Mail: [email protected]. Alle Monatsgewinnertreffen beim SWR in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. (bea)

SCHWANGERSCHAFT

Diabetes-Test wird KassenleistungGesetzlich krankenversicherte Frauen zwischen der 24. und 28. Schwan-gerschaftswoche haben ab sofort Anspruch auf eine Blutzucker-ge-stützte Früherkennung von Schwangerschaftsdiabetes. Bislang wurdenur ein Urinzuckertest bezahlt, der aber während der Schwangerschaftlaut der Deutschen Diabetes-Gesellschaft nicht verlässlich ist. WerdendeMütter, bei denen Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werde, solltenwährend und nach der Schwangerschaft ärztlich betreut werden. Siehaben ein höheres Risiko, dauerhaft an Diabetes zu erkranken. (dpa)

ERNÄHRUNG

Bilder von leckerem Essen machen AppetitWer Diät hält, sollte sich besser keine Bildermit lecker aussehendem Essen anschauen.Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts fürPsychiatrie in München fanden, dass der Anteilvon Ghrelin im Blut steigt, wenn Menschensich Bilder mit appetitlichen Speisen anschau-en. Ghrelin ist ein eng mit dem Hungergefühlverknüpftes Hormon, das in großen Mengen

im Magen-Darm-Trakt produziert wird. „Offensichtlich gibt es eineSignalmeldung vom Gehirn an den Magen-Darm-Trakt“, erklärte dieWissenschaftlerin Petra Schüssler. Die Forscher hatten acht MännernBilder von leckerem Essen gezeigt und danach einen Anstieg von Ghre-lin im Blut gemessen. Wegen der sehr kleinen Zahl der Probanden istdie Studie allerdings statistisch angreifbar. (dpa)

NAMENSTAGESamstag: Emil, GustavSonntag: Alram, Rosina, Ulrich...........................................................................................

Zeit Ortsgespräch Zeit Deutschland

7-9 01088 · 01088telecom · 1,07 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

0-9 01088 · 01088telecom · 0,49 · 60 01069 · 01069 · 1,39 T) · 60

9-17 01088 · 01088telecom · 1,07 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

9-18 01088 · 01088telecom · 1,34 · 60 01069 · 01069 · 1,39 T) · 60

17-19 01088 · 01088telecom · 1,07 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

18-19 01069 · 01069 · 1,39 T) · 60 01079 · star79 · 1,68 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,75 · 60 01079 · star79 · 1,49 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,6 · 60 01069 · 01069 · 1,39 T) · 60

21-7 01013 · Tele2 · 0,75 · 60 01079 · star79 · 1,49 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,6 · 60 01069 · 01069 · 1,39 T) · 60

Wochenende und Feiertage0-19 01088 · 01088telecom · 1,45 · 60

01097 · 01097telecom · 1,46 T) · 600-19 01052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

01088 · 01088telecom · 1,49 · 60

19-21 01088 · 01088telecom · 0,54 · 60 01097 · 01097telecom · 1,46 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,47 · 60 01052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

21-24 01088 · 01088telecom · 0,76 · 60 01097 · 01097telecom · 1,46 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,54 · 60 01052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

Die günstigsten Inlandstelefontarife(Anbieter mit Netzkennzahl · Minutenpreis in Ct. · Taktlänge in Sek.)

Allgemeine Hinweise: Preisansage: Mit T) gekennzeichnete Anbieter. Wir listen nur Anbieter, die über mehrere Stunden hinweg denselben Preis und minutengenau abrechnen. Ortsgespräche sind nur Telefonate zwischen Anschlüssen mit der gleichen Ortsvorwahl. Das so genannte Call-by-Call-Verfahren funktioniert nur mit einem Anschluss der Deutschen Telekom. Mehr Informationen und Tarife unter www.teltarif.de. Nächste Tarifübersicht voraussichtlich am 24. März 2012

Mobilfunk: 01047 (4,2 Cent); 01069 (8,88 Cent T); Österreich: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,84 Cent T); Schweiz: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,81 Cent T); Italien: 01069 (1,49 Cent T); 01052 (1,74 Cent T); Türkei:01047 (1,7 Cent); 01069 (2,48 Cent T); USA: 01047 (1,1 Cent); 01069 (1,77 Cent T); Frankreich: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,42 Cent T); Großbritannien: 01069 (1,23 Cent T); 01052 (1,33 Cent T); Spanien: 01047 (1,5 Cent); 01052 (1,68 Cent T); Griechenland: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,74 Cent T); Polen: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,64 Cent T); Rumänien: 01047 (1,6 Cent); 01052 (2,18 Cent T); Australien: 01069 (1,74 Cent T); 01098 (1,88 Cent T); Kroatien: 01069 (1,74 Cent T); 01052 (1,99 Cent T); Portugal: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,74 Cent T)

Ziehung vom 09.03.2012: 1, 3, 8, 9, 12, 22, 23, 24, 27, 29, 36, 39, 40, 44, 50, 55, 57, 60, 66, 68Plus 5: 14865 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Keno

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Umfang: Acht Teile, immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/FlügelHeute: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxofon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/SchifferklavierAlle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen: Kompaktes Basiswissenund die wichtigsten Fakten zum Instru-

ment bietet die Reihe„Pocket-Info“ des Schott-Verlags, Mainz. Hier dieBände Querflöte/Piccolound Blockflöten, jeweils152 Seiten mit vielenZeichnungen, Grafiken,Tipps und Mini-Lexikon.Preis: 10,99 Euro.

Diese Serie

So wie die Musik selbst entsteht bei MartinWenner auch das Instrument: In Handarbeit.

Martin Wenner hinter seinen Blockflöten in der Singener Werkstatt. Hier stellt der Meistermit seinem kleinen Team nicht nur hochwertige Block- und Querflöten her, sondern er res-tauriert auch herausragende Stücke. Zahlreiche international renommierte Museen, Privat-sammler und Musiker zählen zu seinen Kunden. B I L D E R : S A B I N E T E S C H E ( 2 ) , W E N N E R (1)

Mundlochplatte: Hier befindet sich dasMund- oder Anblasloch. Dort liegt dieUnterlippe auf. Man bläst die Flöte an,indem man den Luftstrom an die gegenüber-liegende Mundlochkante lenkt. Das funk-tioniert so ähnlich, als ob man auf einemFlaschenhals blasen würde.

Klappenmechanismus: Die Tonlöcher einerQuerflöte sind zu groß, um sie wie bei der

Blockflöte mit den Fingern zuzuhalten oderzu schließen. Außerdem liegen sie zu weit

auseinander. Daher hat eine QuerflöteKlappen, die das Öffnen und Schließenübernehmen. Die Klappen und alle da-zugehörigen Achsen, Hebel und Federn

werden als Mechanik oder Klappen-mechanismus bezeichnet. Die meistenFlöten haben dreizehn große und drei

kleine Tonlöcher. Diese sitzen obenRichtung Kopfstück.

Klappenhebel: Er wird vomkleinen Finger der linken Handbetätigt. Warum gibt es nebenden Klappen auch Hebel? Dasliegt am Aufbau der Mechanik.

Die meisten Tonlöcher sindoffen, wenn man nicht spielt.Doch bei vieren ist es umge-kehrt. Sie sind geschlossen.

Um die Klappe zumÖffnen zu bedienen,

drückt man einen Klap-penhebel, auch Klap-

pengriff genannt.

➤ Und sein Lieferant: Martin Wenner,Flötenbauer in Singen, darf sich au-genzwinkernd „königlich-preußischerQuerflöten-Lieferant“ nennen. Er hatErfahrung mit Friedrichs Instru-menten. 1996 restaurierte Wennereine der wenigen erhaltenen Flötendes großen Preußen. Sie erklangerneut anlässlich des Festakts zum200. Todesjahr Friedrichs auf SchlossHohenzollern. Dann erhielt Wennereinen zweiten schönen Auftrag, undzwar für den Film „Friedrich derGroße – Alles oder nichts“: Zunächstzwei Flöten, die der Darsteller desjungen Friedrich spielt. Sie werdenvon seinem jähzornigen Vater übermKnie zerbrochen. Das wird aber nurmöglich durch eine von Wenner ein-gebaute Sollbruchstelle. Die altenFlöten waren zwar aus Holz, das aberwar so hart, dass Friedrich Wilhelm I.es nicht einfach hätte zerbrechenkönnen. Für den erwachsenen Fried-rich fertigte Wenner zwei weitereFlöten – eine davon nach den Vor-gaben des Altmeisters Quantz. DerFilm läuft voraussichtlich am Kar-freitag um 19 Uhr im ZDF. (ag/mic)

➤ Der König: Der vermutlich berühm-teste Querflötenspieler der Geschichteist der Preußenkönig Friedrich II.(1712 – 1786), an dessen 300. Geburts-tag in diesem Jahr gedacht wird.Friedrich hatte in der Kunst des Flö-tenspiels Johann Joachim Quantz(1697 – 1773) als Lehrmeister undMentor. Der genoss das seltene –gleichwohl aber notwendige – Privi-leg, das Flötenspiel seines königlichenSchülers kritisieren zu dürfen. DemFlötenbauer und KomponistenQuantz ließ Friedrich nach dessenTod sogar ein stattliches Grabmal inPotsdam bauen. Das berühmte Ge-mälde von Adolph Menzel „Flöten-konzert Friedrichs des Großen inSanssouci“ verklärt eine Epoche ausPracht, Feinsinn und Kerzenschein. Esentstand aber mehr als hundert Jahrespäter. Das Flötenspiel Friedrichs galtseinem Vater, König Friedrich Wil-helm I., als unmännlich. Der Kron-prinz widersetzte sich dem Verbot, zurFlöte zu greifen. Bei einer unangemel-deten Kontrolle, so erzählte Quantzspäter, musste sich der Flötenlehrerim Schrank verstecken.

Zwei Instrumente gehen zu Bruch

Der Schauspieler Cecil von Renner in derRolle des jungen Friedrich – seiner Leiden-schaft nachgehend. B I L D : Z D F / T. K A RVA N G

Friedrich der Große mit der Flöte in Sans-souci. Ausschnitt aus Adolph Menzels Ge-mälde „Flötenkonzert“ von 1852.

Silber: Fast alle Querflöten sind versilbert, also nur miteiner ultradünnen Schicht Silber überzogen. Die Flöteselbst besteht meist aus Neusilber. Je härter diese Legie-rung ist, desto heller kann das Instrument klingen. Wei-cheres Material wie Messing erzeugen einen wärmerenKlang. Teile der Flöte oder sogar das ganze Instrumentkann auch aus massivem Silber bestehen. Das hat freilichseinen Preis, ergibt jedoch einen volleren, stärkerenKlang. Auch die Querflöte zählt zu den Holzblasinstru-menten. Weil Flöten früher aus Holz bestanden. Heutewerden sie zwar aus Metall gefertigt, doch der Ton hatsich dadurch nicht wesentlich verändert.

Krone: Am oberen Ende desKopfstücks sitzt die Krone. DenStimmkork, der sich innerhalbdes Kopfstücks befindet, kannman nicht sehen. Er muss genauan der richtigen Stelle sitzen, damitman sauber spielen kann.

Linke Hand: Oben,gegen das Kopfstückhin, spielen die Fingerder linken Hand. Auchder Daumen wirdgebraucht. Damit sich dieKlappen wieder öffnen,nachdem sie gedrücktwurden, hat eine Querflötein der Mechanik kleineFedern, die wie Nadelnaussehen und daher Nadelfe-dern heißen.

Rechte Hand: Im unteren Teilder Flöte bis zum Fußstück liegendie Finger der rechten Hand aufden Klappen und Hebeln. Diemeisten Flöten haben 16 Klappen,die mit nur neun Fingern bedientwerden. Möglich wird dies dadurch,dass man zum Beispiel bis zu vierKlappen nur mit dem rechten kleinenFinger bedient. Und oft schließen sichzwei Klappen, selbst wenn nur einegedrückt wird.

Je mehr Geld investiert wird, desto mehr Silber hat die Flöte

Nur die Mundlochplatte ist aus Vollsilber

Ein Silberkopf veredelt die Flöte weiter

Zusätzlich ist das Mittel- und Fußstück aus Vollsilber

Die endgültige Vollendung bringt die Silbermechanik Kopfstück

Korpus

Fußstück

Krone

Daumen

Zeigefinger

Zeigefinger

Mittelfinger

Mittelfinger

Ringfinger

Ringfinger

kleiner Finger

kleiner Finger

Linke Hand

Rechte Hand

Mundloch-platte

Mundloch

Klappe: Diese ist für den Mittel-

finger der rechtenHand und erzeugt ein E. Die Namen

der meisten Klappen und

Hebel beziehen sich auf den

Ton, den man hört, wenn

man Klappe oder Hebel

drückt.GR A F I KE N : S C HO T T M US I C

Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 5 9 | M PS A M S T A G , 1 0 . M Ä R Z 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 5 9 | M PS A M S T A G , 1 0 . M Ä R Z 2 0 1 2

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert Handwerksbetriebefertigen Blech-blasintrumente mithohem Aufwand.Große Firmen setzendagegen computer-gesteuerte Maschi-nen ein. In einerManufaktur wirdzunächst der Umrissfür das Schallstück –hier einer Trompete– auf eine Messing-platte geritzt unddas Stück dannausgeschnitten.B I L D E R : B & S ( 5 )

Die Trompeten von Jericho – hat es ver-mutlich nie gegeben. Jüngste Erkennt-nisse sind da eindeutig: Jericho war inder Zeit, als die Eroberung durch Josuastattgefunden haben soll, gar nicht be-siedelt. Der Bibeltext entstand 600 Jahrespäter – man muss den Geschichts-schreibern eine Form von fantasievollerNachdichtung zugute halten.

Oder? Auf jeden Fall berichtet die Bi-bel von der Macht des Instruments. DieTrompete zu Zeiten Josuas war nichtmit unserem heutigen Instrument ver-gleichbar. Die Forscher meinen, dass essich um sieben Schofaren handelte. Essind die Ur-Ahnen der Trompeten – ge-fertigt aus den Hörnern von Widdern.Diese archaischen Instrumente klingennoch heute markerschütternd. Fazit:Nicht die Mauern von Jericho stürztenein, sondern das Nervenkostüm der Be-wohner. Was wir aus der Bibel auch ler-nen: Josua lässt sich von den Trompetenals Herrscher ausrufen. Wie kein ande-res Instrument steht die Trompete seitjeher für Königsmacht. „Im Barock ha-ben sie den Fürsten repräsentiert“, sagtEdward H. Tarr, der bekannte amerika-nische Trompetenvirtuose, der dasTrompetenmuseum in Bad Säckingenaufgebaut und geleitet hat. Im Barockwaren Trompeter Staatsbeamte. „Siebekamen sogar ein Pferd gestellt“, er-klärt Tarr. Heute geht er mit seinenSchülern zurück in jene Zeit, als das In-strument keine Ventile kannte. „Mankann nur die Naturtöne spielen“, so derAmerikaner. Dennoch integrieren auchmoderne Orchester diese Trompete fürklassische Stücke. „Ihr Klang ist weicherund weniger aggressiv als bei einer Ven-til-Trompete“, sagt Edward Tarr.

Wie aber kam die Trompete zu ihremNamen? Martin Luther machte in sei-ner Bibel-Übersetzung die „Dromme-te“ populär. Man stelle sich das Instru-ment der Luther-Zeit bereits als gebo-genes Kunstwerk vor. Nicht zuletzt wares auch die Meisterleistung der Metall-verarbeiter, die die Trompete großmachte. Doch die Beschränkung auf diephysikalischen Gesetze der Naturton-reihe genügten manchen Musikernnicht mehr. Sie selbst sannen mit Hand-werkern auf Abhilfe. Der offensichtli-che Gedanke: Wenn die Länge desRohrs die Tonhöhe bestimmt – warumnicht ein technisches Hilfsmittel schaf-fen, das eben diese Länge der Luftsäuleverändert? Die historischen Quellensind hier ungenau, doch als gesichertgilt, dass im 17. Jahrhundert die Stadt-pfeifer auf Zugtrompeten bliesen. EineHülse verband die Trompete mit demMundstück, durch Verschieben konn-ten die Musiker chromatische Folgenblasen. Ein Trick, allerdings extremschwer spielbar: die eine Hand musstedie Trompete ziehen, die andere dasMundstück fixieren – mit Musik hattedas wenig zu tun. Der an sich richtigeGedanke führte zu einem Instrument,das in Italien „Trombone“ genanntwurde – „große Trompete“. Bei uns be-kannt als: Posaune. Die ältesten be-kannten Instrumente sind 400 Jahre alt

– und ihren heutigen Nachfahren er-staunlich ähnlich. Eine ausgerollte Po-saune wäre zweieinhalb Meter lang.Der Zugmechanismus erlaubt eine an-passbare Intonation – was das Instru-ment gerade auch in der italienischenVokalmusik so beliebt machte: Eine Po-saune harmonierte mit der „Spielwei-se“ der menschlichen Stimme, sie kannLegato, Portato und auch Glissando for-men – die gebundene, wie halb-gebun-dene Phrasierung, vor allem die gleiten-de Veränderung der Tonhöhe.

Diese Kunst wollten andere Instru-mentalisten auch beherrschen. Die ei-gentliche Revolution begann 1813 – undging vom Horn aus. Die DeutschenFriedrich Blühmel und Heinrich Stölzelerweiterten den Spielraum des Natur-horns mit zwei Ventilen. Plötzlich wardas Horn ein anderer Spielpartner –ganz brachial benannt: vom hässlichenEntlein zum Schwan, von der ungelen-ken Tröte zum Melodie-Instrument.Wenig später fügte der Leipziger Instru-mentenbauer Christian Friedrich Satt-ler noch ein drittes Ventil hinzu – unddie Ästhetik unseres heutigen Horns imKonzertsaal war gefunden. Ein Erd-

rutsch-Sieg, der in der Folge auch alleanderen Blechblasinstrumente er-reichte. So die Trompete um 1830.

Heute unterscheiden die Profis zwi-schen Trompeten mit Dreh- oderPumpventilen. Die Basis ist verwandt,offensichtlich unterschiedlich ist dieFeinmotorik der Finger: Drehventilewerden in Sinfonieorchestern gespielt(aber nicht nur) – die Finger betätigeneinen Hebel, der ein Ventil durch Dreh-bewegung öffnet. Pumpventile sindweiter verbreitet: Die Finger drückendabei eine Ventilkonstruktion herab.Profis sprechen von „Deutschen“ imGegensatz zu „Französischen“ Trom-peten. Die Feinheiten sind unter-schiedlich, die technische Logik gleich:Das Ventil öffnet einen Weg, eigentlicheinen Umweg – die Luftsäule wird ver-längert. Um einen Halbton in die Tiefe,einen Ganzton oder drei Halbtöne.

Hochnotwichtig ist dazu immer dasrichtige Mundstück. Profis geben oft ex-orbitant große Summen für ihr Idealaus. Sie bezeichnen die Feinheiten derBohrung auch als „Seele“. Als ob das In-strument ein Lebewesen sei. Was zumguten Schluss in ein politisch gänzlichunkorrektes Zitat führt. Glaubhaft do-kumentiert soll der große, erst kürzlichverstorbene Trompeter Hazy Osterwaldgesagt haben: „Mein liebstes weiblichesWesen ist meine Trompete. Ihr kann ichdas Mundstück abschrauben.“

Zum Trompetenmuseum Bad Säckingen:www.trompetenmuseum.de

Als Jericho die Nerven verlor

➤ Wie Trompete und Posaune ihre Töne abliefern➤ Im Barock genossen die Bläser sogar Beamtenstatus➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 4

V O N A N D R E A S G Ü N T H E R................................................

Aida-TrompeteSie wurde auf Wunsch vonGuiseppe Verdi zur Uraufführung seiner OperAida (1871) gebaut

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„Trompeten haben imBarock den Fürstenrepräsentiert.“

Edward H. Tarr, amerikani-scher Trompetenvirtuose, der bei Rheinfelden lebt

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Die Komponisten des Barock brauchtensie dringend, später auch Georg Fried-rich Händel, Anton Bruckner undRichard Wagner für seine Opern: Bläsermit Trompete und Posaune. Spätersorgten die Virtuosen in den Tanz-orchestern und Jazzbands mit ihrenSoli für Gänsehaut. Unsere Audioslide-show stellt einige der ganz großenKönner bis in die Gegenwart vor:www.suedkurier.de/musik

Die 10 BestenEine Jazzlegende: Albert Mangelsdorff

Dieses Bild zeigt,wie aus dem plattenSchallstück (ganzlinks) Schritt fürSchritt der Korpuseiner Trompete wird.Dazu wird die flachePlatte zusammenge-legt und die Nahtverlötet. Nach undnach erhält derKorpus durch Be-arbeiten mit Häm-mern seine Form.Einfacher ist es, denvorderen Schall-trichter separat zufertigen und dannanzulöten.

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Als die Priester zum siebten Mal die Hörner bliesen, sagte Josua zum Volk: Erhebt das Kriegsgeschrei! Denn der Herr hat die Stadt in eure Gewalt gegeben.“

Josua 6,16

DER KALENDERSPRUCH

„Schon der alte Darwin fragte sich, ob Pflanzen auf Musikreagieren, weshalb er einen Trompeter regelmäßig ein Liedfür die Kohlköpfe in seinem Gemüsegarten spielen ließ; dochsie antworteten ihm nicht und wuchsen auch nicht schneller.“

Oliver Sacks, britischer Neurologe und Schriftsteller, geb. 1933...........................................................................................

DIE FALLERS

Die neue RätselfrageBea und Kati, die beiden Aushilfen im „Löwen“,liegen sich in den Haaren. Die Arbeit im Lokal bleibtdabei auf der Strecke. Da hat Tu eine Idee: Er wirdseine Freundin Oanh bitten auszuhelfen – sie istkompetent und ordnungsliebend. Der Stammtischzeigt sich erfreut, als die hübsche Oanh antritt, aberZimmermann hat natürlich wieder etwas zu hetzen.

Er behauptet, Tu hätte seine Freundin . . . Das ist die neue Rätselfragezur Fallers-Sendung am Sonntag, 18. März. Schicken Sie Ihre Antwortan: SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“, Stich-wort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz, per Fax:07531/999-1500 oder per Mail: [email protected]. Alle Montags-gewinner treffen beim SWR einen Fallers-Schauspieler. (rem)

RECHT

Hoteliers müssen Gebühr für Musik zahlenHotelbetreiber müssen für Musik auf den Zimmern eine Gebühr anPlattenfirmen und Interpreten zahlen – also an diejenigen, die die Rech-te an einer Plattenaufnahme halten. Das hat der Europäische Gerichts-hof (EuGH) entschieden (Rechtssachen C-162/10). Demnach müssenHoteliers eine „angemessene Vergütung“ für die Ausstrahlung einerRundfunksendung an die Hersteller der Tonaufnahme begleichen, wennes auf den Gästezimmern Fernseher oder Radio gibt. Nach Ansicht derRichter handelt es sich dabei um eine öffentliche Wiedergabe. EineHöhe für die Gebühr nannten sie nicht. (dpa)

WISSENSCHAFT

Gehirn koppelt Gedanken an ein ZimmerDas Gehirn koppelt einen Gedanken oft an das Zimmer, in dem er ent-stand. Daher fällt es einem Menschen manchmal schwer, sich an etwaszu erinnern, das er sich in einem anderem Raum vorgenommmen hat.Zu diesem Schluss kommt eine US-Studie. Der Grund: Das Gehirnbündelt Erinnerungspakete – allerdings nicht unbedingt nach inhalt-lichen Gesichtspunkten, sondern manchmal auch nach anderen Ka-piteln. So sind für die Erinnerungsstruktur oft auch räumliche Gegeben-heiten entscheidend. (dpa)

FORSCHUNG

Wähler bevorzugen Kandidaten mit tiefen StimmenKandidaten mit einer tiefen Stimme haben die besseren Wahlchancen:Ob Mann oder Frau, Wähler bevorzugen Kandidaten mit tiefen Stim-men, wie eine Untersuchung von US-Wissenschaftlern ergab. In derStudie forderten die Wissenschaftler die Teilnehmer auf, sich Stimmenvon hypothetischen Kandidaten anzuhören, die sagten: „Ich bitte Siedringend, im November für mich zu stimmen.“ (im November wird einneuer US-Präsident gewählt) Die Aufnahmen der Stimmen wurdendigital manipuliert und so jede Stimme höher beziehungsweise auchtiefer gemacht. Die Teilnehmer der Untersuchung sollten danach sagen,für wen sie stimmen würden. Auch über Vertrauen und Glaubwürdigkeitsollten die Teilnehmer entscheiden. Die Wähler entschieden sich durch-gängig für die tiefere Stimme.

Der neue ZDF-In-tendant Thomas Bellut(57) hat eine Ver-jüngungskur für dasHauptprogramm desSenders angekündigt.

„Die Zielgruppe des ZDF ist dieganze Gesellschaft. Deshalb müs-sen wir mit unserem Programmverstärkt jüngere Zuschauer errei-chen“, sagte Bellut. Die Erfolgeetwa des Digitalkanals ZDFneoreichten nicht. Es solle aber „keinekrampfhaften Verjüngungsver-suche“ geben. Bellut hat das In-tendantenamt von MarkusSchächter übernommen. (dpa)

ZDF

Neuer Intendant willJüngere ansprechen

Beim Kinderfilmfestival „GoldenerSpatz“ gehen in diesem Jahr 39Filme in den Wettbewerb um dieHauptpreise. Darunter sind fünfSpielfilmpremieren, wie die Festi-valleitung mitteilte. Die Haupt-preise werden in sechs Kategorienvergeben. Die Wettbewerbsfilmewurden aus insgesamt 192 Beiträ-gen ausgewählt, die Filmemacherfür das Festival vom 6. bis 12. Maiin Erfurt und Gera eingereichthatten. Der „Goldene Spatz“ fliegtin diesem Jahr zum 20. Mal. Er-öffnet wird der Jubiläumsjahrgangam 6. Mai in Gera mit dem Spiel-film „Hanni & Nanni 2“. (dpa)

T V-PREIS

Wettbewerb lockt fast 40 Teilnehmer

Menschen und medien

NAMENSTAGESamstag: Gertrud, Gertraud, PatrickSonntag: Edward, Sybille, Kyrill...........................................................................................

Ziehung vom 16.03.2012: 3, 6, 18, 21, 23, 30, 33, 34, 35, 36, 38, 42, 43, 48, 50, 54, 58, 61, 62, 69Plus 5: 68316 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Keno

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 6 5 | M PS A M S T A G , 1 7 . M Ä R Z 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 6 5 | M PS A M S T A G , 1 7 . M Ä R Z 2 0 1 2

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➤ Orientierung: Für begeisterte Musi-ker ist es keine Welt, sondern einUniversum: Der Markt kennt enormviele Unterschiede bei Trompeten – inden Bauformen, Metalllegierungen,Einsatzgebieten und nicht zuletzt beider Suche nach dem passendenMundstück. Allein ist man in diesemUniversum verloren. Gute Lehrerhelfen. Und eine klare Zielvorgabe.➤ Wünsche: Will ich in einem Sinfo-nieorchester spielen, einem Spiel-mannszug oder auf dem Jazz-Podi-um? Je früher das klar ist, desto sinn-voller kann man investieren. Guteund günstige Anfänger-Trompetengibt es bereits um die 200 Euro. Profi-

Solisten geben mitunter Handarbei-ten für bis zu 20 000 Euro in Auftrag.Bei der Posaune werden solche Ober-grenzen eher selten erreicht. ➤ Werterhalt: Trompeten wie Posau-nen wollen gepflegt werden. Wer sichder elektronisch verstärkten Musiknicht verschließt, wird schnell auchdie Faszination der „Silent Brass“-Helfer entdecken – Übungsdämpfermit Mikrofon und Verstärker.➤ Gebrauchte: Die Guten unter ihnenkönnen ein Schnäppchen sein. DieGefahr ist jedoch groß, dass der Ge-winn von den hohen Kosten für eineGeneralüberholung aufgefressen wird.Ein alter Rat: Gute Blechblasinstru-

mente entstehen in Handwerks-betrieben ebenso wie in Großunter-nehmen. Was beiderseits kein Kriteri-um für die Verarbeitungsqualität ist. ➤ Deutsche Hersteller: Neben Herstel-lern wie B&S in Markneukirchen/Vogtland und Miraphone in Wald-kraiburg gibt es viele kleinere Hand-werksbetriebe, die im Top-Segmentfertigen wie F. A. Heckel in Dresden.➤ Ausland: Auch hier ist die Auswahlgroß: Amati aus Tschechien wird hiervon Leopold Müller vertrieben; Vin-cent Bach, USA, hat einen gutenNamen, ebenso Schilke, Getzen undKing (UMI). Und in Japan baut –natürlich – Yamaha. (ag)

Kleiner Kompass und die wichtigsten Hersteller

Udo Schäfer in Friedrichshafen ist einer jener Spezialisten, die mit Leidenschaft eine Trompe-te zu einem Kunstwerk formen. Das geschieht nicht bei den großen Herstellern, sondern inkleinen Handwerksbetrieben. Hier kann der Metallblasinstrumentenmacher, wie Schäfer sichnennen darf, auf alle Wünsche eines Kunden eingehen – vom Mundstück bis zur Vergoldungdes Instruments. Das zu bauen nennt Schäfer eine Herausforderung. Doch das Schönste seies, Trompete oder Posaune im Konzert zu hören. B I L D : S C H Ä F E R / W W W. M US I KH AUS - F N . D E

Warum das Wort „Blech“ die Trompete beleidigtMaterial: Landläufig nennt man Trompete und Posaune Blechblas-instrumente, weil sie ein metallisches Mundstück besitzen – imGegensatz zu Holzblasinstrumenten wie Flöte, Klarinette oder Saxo-phon. Genauer und stimmiger ist aber die Bezeichnung Metallblas-instrumente. Denn sie werden nicht aus Blech, sondern aus Messinggefertigt. Das ist eine Legierung aus viel Kupfer und etwas Zink. Siekann – wenn der Käufer das will – sogar versilbert oder vergoldetwerden. Also von wegen „Blech“. Im Gegensatz zu den Holzblas-instrumenten mit ihren Klappen, Achsen und Hebeln sehen Trompe-te und Posaune einfach aus. Die eine hat nur drei „Knöpfe“, dieandere einen langen Zug. Doch das macht das Spielen umso schwie-riger. Da es nicht für jeden Ton einen separaten Knopf oder eineKlappe gibt, muss der Spieler alle Töne selbst erzeugen. Eine an-spruchsvolle Sache.

Ventilknöpfe: Die Ventile werden durch das Herunterdrücken der Ventilknöpfebetätigt. Häufig haben sie eine Auflage aus Perlmutt oder Perlmutt-Imitat. Mankönnte die Trompete auch ohne Ventil-Gebrauch spielen. Dann strömt die Luftvom Mundstück direkt zum Schallstück. Aber dann könnte man nur maximalacht verschiedene Töne erzeugen.

Quersteg: Er gibt der Trompeteweitere Stabilität.

Stimmzug: Die erste Windung des Trompeten-rohrs vom Mundstück aus betrachtet. Das Instru-ment wird durch Hineinschieben oder Herauszie-

hen des Stimmzugs gestimmt.

Aufbau: Die Trompete besteht grob aus einem langenRohr mit zwei Windungen oder Bögen und drei Ventilen.Werden die Ventilknöpfe gedrückt, verändert sich dieRohrlänge, wodurch sich jeder gewünschte Tonspielen lässt.

Mundstück: Es muss wie bei allen Blas-instrumenten genau zum Spieler passen –zur Größe der Lippen, zum Lungenvolumenund zur Zahnstellung. Die Lippen müssenvorne, im sogenannten Kessel, vibrie-ren können, je gleichmäßiger dazuder Luftdruck von den Lungenströmt – desto edler der Ton.Eine hochanstrengendeArbeit.

Erstes Ventil: Wenn man den Ventil-knopf drückt, verlängert sich das Rohr

der Trompete um 1/8 und man kanneine Tonreihe spielen, die einen Ganzton

tiefer klingt als die ohne Ventile. DieMechanik aus den drei Ventilen heißt

Ventilmaschine oder einfach Maschine.

Eine Oktave tiefer: Würde man die Rohreeiner Posaune ausrollen, wären diese 2,50Meter lang. Damit ist das Instrument dop-pelt so lang wie eine Trompete. Daher klingtes tiefer – um genau eine Oktave.Zwei Teile: Die Posaune besteht aus zweiHauptteilen – dem Schallstück und dem Zug.Der große Bogen am hinterem Ende heißtgenau wie bei der Trompete Stimmzug.Beide Teile werden durch eine Verbindungs-schraube zusammengehalten.

Posaunenzug: Bei der Trompete macht der Gebrauch der Ventiledas Instrument „länger“. Bei der Posaune übernimmt das der Zug.Drückt man ihn am Steg nach unten, wird der Klang in siebenHalbtonschritten jeweils tiefer. So kann man sieben verschiedeneNaturtonreihen hervorbringen und alles spielen, was man will. Einstieg: Da die hier abgebildete Tenorposaune recht groß ist,können Kinder auch auf der kleineren Altposaune lernen. Bei Trom-pete und Posaune spielt es auch keine Rolle, ob man Links- oderRechtshänder ist. Trompete, Kornett und Flügelhorn kann man sogarspielen, wenn man nur eine Hand hat.

Die Sieben ist die magische Zahl der Posaune

Haken: Hier ist Platz für denkleinen Finger der rechtenHand, der eine Haltefunktionübernehmen muss

Schallstück: Es wird auchSchalltrichter, Schallbecher oder

Stürze genannt. Auch dieletzte Windung des Rohrs

gehört zum Schall-stück.

Umfang: Acht Teile, immer samstags5. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/QuerflöteHeute: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxophon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/ZiehharmonikaAlle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen: Kom-paktes Basiswissen fürEinsteiger und diewichtigsten Fakten zumInstrument bietet dieReihe „Pocket Info“ des MainzerSchott-Verlags. Hier der BandTrompete und Posaune mit 151Seiten mit Zeichnungen, Grafiken,Tipps und Mini-Lexikon zum Preisvon 10,99 Euro.

Bei Schott erschienen ist auch das„Trompeter-Taschenbuch“ desMusikers Friedel Keim. Der Schwer-punkt des Nachschlagewerks liegtauf dem musikhistorischen Hinter-grund. Daher bietet der BandKurzbiografien berühmterTrompeter und Bandleaderplus Diskografie. 425Seiten mit Register;Preis: 14,95 Euro.

Die Serie

Grafiken: Schott Music

Erster Ventilzug: EinU-förmiges Rohr am erstenVentil, das die Luftsäuleverlängert und doppelt solang ist wie das Rohr amzweiten Ventil.

Zweites Ventil: Wird derKnopf gedrückt, strömt die Luft

durch den zweiten Ventilzug.Das Trompetenrohr verlängert

sich um 1/15 und vertieft damitum einen Halbton.

Drittes Ventil: Wird es betätigt,

kann man eine Tonreihe spielen, die

eineinhalb Töne tieferliegt als die ohne

Ventilgebrauch. Denn das

Rohrverlängert

um 1/5.

Dritter Ventilzug: Das Rohr am dritten Ventil istso lang, wie die Bögen des ersten und zweitenVentils zusammen. Der Ring am Rohr wird zur

Feinstimmung einzelner Töne benutzt.

Wasserklappe: Während desSpiels sammelt sich in der Trompete

Feuchtigkeit an. Dann droht ein leichtblubbernder Ton. Um das zu vermeiden,

wird die Wasserklappe gedrückt undlautlos ins Instrument geblasen. Sofort

ist das Wasser weg.

Mundrohrzwinge: Die Verbindung von Mundstück zumMundrohr, dem ersten geradenStück des Trompetenrohrs.

Kornett (britische Form)

Flügelhorn

Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 6 5 | M PS A M S T A G , 1 7 . M Ä R Z 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 6 5 | M PS A M S T A G , 1 7 . M Ä R Z 2 0 1 2

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Gleich vorweg: Es lohnt sich nicht nachder Lektüre dieser Zeilen auf den Dach-boden zu klettern. Die Wundermeldun-gen über extrem teure Geigen, die imNachlass eines Verwandten gefundenwurden – sind in der Regel Märchen. Ei-ne Stradivari verschwindet nicht so ein-fach. Rainer W. Leonhardt lächelt in sol-chen Momenten. Leonhardt ist Geigen-baumeister in Mittenwald und vertrautseiner Lebenserfahrung: „Eine Geige,die heute wertvoll wäre, hätte auch zurdamaligen Zeit enorme Summen ge-kostet.“ So ein Schatz versinkt nichtzwischen den Generationen in muffi-gen Truhen. Leonhardt gilt als Kapazi-tät, Hunderte von Geigen und Celli sinddurch seine Hände gegangen, mit derBitte um eine Expertise. Wundersamwiedergekehrte Schätze sind ihm niebegegnet – „alt heißt nicht automatischgut und teuer“.

Genetisch ist Rainer Leonhardt zwarnicht mit dem berühmten MatthiasKlotz verwandt – aber wie alle Geigen-bauer in Deutschland handwerklich-philosophisch. Salopp formuliert: Klotzist der deutsche Stradivari, er hat die ho-he Kunst des Geigenbaus über die Alpengebracht. Eine Kunst, die relativ jung ist.Andrea Amati (vermutlich 1505-1577)gilt als Ur-Vater des Geigenbaus. SeinWissen ging über den Sohn an den En-kel Nicola Amati über (1596 – 1684). Derwiederum war wohl Lehrmeister des le-gendären Antonio Stradivari (1648 –1737). Ein vierter Name schließt sich an:Giuseppe Guarneri del Gesu (1698 –1744). Während Stradivaris noch heutemit einem hellen, strahlenden Ton be-geistern, steht Guarneri eher für diedunklen, edel-melancholischen Töne.Was alle Meister vereint: Sie lerntenvoneinander, lebten oft nur wenigehundert Meter voneinander entfernt.Cremona ist noch heute die Welthaupt-stadt der Streichinstrumentenbauer.

Was sie dazu machte: die Meister –und die nahen Rohstoffe. Gebrauchtwird Fichte für die Decke, Ahorn für denBoden, die Zargen, den Hals. Der Naturgebührt alle Macht und Hochachtung.

Sie war auch die Wegbereiterin derGeigenbautradition auf der nördlichenSeite der Alpen. Hier wuchs das richtigeHolz – knapp über tausend Meter Mee-reshöhe gedeihen die besten Stämme.Die Jahresringe und die kompakteStruktur des Holzes berichten von grad-linigem Wachstum. Matthias Klotz wirddies erkannt haben. Man nimmt an,dass Klotz seine Ausbildung in der rei-chen Region um Venedig genossen hat.Eines der wenigen Dokumente, die vonseinem Leben erzählen, ist ein Meis-terbrief aus Padua. Von 1672 bis 1678hatte Klotz hier sechs Gesellenjahre

verbracht. Das Einzige, was sein Lebenunter den legendären Geigenbauernder Welt beweist, sind jener Meis-terbrief – und natürlich seine Werke.Rainer Leonhardt hat eine dieser Wun-dergeigen in seiner Werkstatt zur Repa-ratur aufgehängt. Keiner der Besucherwürde sie erkennen. Sie wirkt matt, er-staunlich dunkel und von Kratzern ge-zeichnet. Doch der heutige Meisterstreichelt sie mit Ehrfurcht. Was zeich-net eine edle Geige aus? Es ist die Meis-terschaft des Geigenbauers. Er verfügtüber das Wissen und das richtige Händ-chen. Auf dem Dachboden fängt es an.Hier lagert über Generationen das„richtige“ Holz; Leonhardt erkennt esmit zwei, drei Handgriffen und einemKlopfen – die akustische Basis und dieperfekte „Flammung“, jene Holzzeich-nung, die später nicht nur den Augenschmeichelt. Die ausgewogene Mase-rung ist oftmals auch ein Zeichen fürden perfekten Klang. Der größte Meis-ter kann eine sehr gute Geige schonwährend der Entstehung erkennen, dasWunderinstrument zeigt sich seinemSchöpfer aber erst beim Einspielen.

Hat die Zeit neben dem Holz keineanderen Stoffe gebracht? Kunstfasernetwa? Weil selbst die jüngste Forschungnoch nicht das Geheimnis des perfek-ten Geigenklangs enthüllen konnte. Al-le virtuellen Versuche führten immerauch zu einem virtuellen Klang. Dasmenschliche Gehör sehnt sich nachdem Holzfaktor – er bringt die Wärmedes Tones und die Brillanz. Es gibt zwarwundersame Überraschungen im Gei-genbau, aber keine Zufälle. HunderteMale wurde versucht, eine Stradivari-Geige schlicht zu klonen. Es ist mit allenmodernen Mitteln nie gelungen.

Liegt es an den magischen Lacken?Gibt es sie wirklich? Mischt Rainer Le-onhardt auch „Jungfrauen-Urin“ in sei-ne Glanzschichten, wie der legendäreStradivari es dereinst getan haben soll?„Schöne Geschichte, aber Unsinn“,entgegnet Leonhardt mit einem Lä-cheln. Bis zu 25 Schichten versiegeln diebesten seiner Geigen und Celli, ein Ge-heimnis im Lack sei da weit wenigerentscheidend als die handwerklicheProfessionalität des Geigenbauers.Un-verzichtbar sei zudem heißer Kno-chenleim. Über allem steht das „Dra-chenblut“ – ein rotes Pigment, das Gei-gen und Celli zu ihrem typischen Glanzverhilft. Gewonnen aus einem Harz desOrients, aus Sumatra oder Borneo. Fürden Laien waren das magische Mittel.Die eben jene Tradition der Verklärungbegründeten, die noch heute Geigen-bauer zu Zauberern werden lässt, wieRainer Leonhardt weiß: „Über unserHandwerk gib es tausend und ein Mär-chen. Tausend Märchen sind erfunden,nur eine Geschichte ist wahr.“

Drachenbluttut Streichern gut

➤ Was das Geheimnis einer guten Geige ausmacht➤ Auch Deutschland hatte seinen Stradivari➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 5

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Größenvergleich

➤ Handarbeit: Kaum eine Instru-mentenbauer-Branche ist in Deutsch-land stärker vertreten als die derStreichinstrumenten-Meister. Zudemstark: Die Profession der Bogenbauer.Was Einsteiger aber schrecken kann:Die Preise liegen für diese Meisterin-strumente mitunter hoch. In Mitten-wald kann eine Geige zwischen 4000und 9000 Euro kosten. Cello, Bratscheund Geige entziehen sich der Massen-fertigung oder gar der Großserien-fertigung aus Kunststoff.➤ Einsteiger: Instrumentenbauer undMusikhäuser haben das System derLeihinstrumente etabliert – die mitden Ambitionen wachsen, ebenso mitden Kinderhänden. Es gibt Sieben-achtel-, Dreiviertel-, Halbe-, Viertel-,Achtel-, sogar Sechzehntel-Geigen.Verwandt dazu auch das „Größen-wachstum“ beim Cello.➤ Pflege: Instrumentenbauer sindauch für die „Wellness“-Kuren zu-ständig. Sie reinigen, überprüfen

Leimstellen, korrigieren Griffbrett,Steg und Stimmstock. Die Beziehungeines Musikers zu seinem Instrumentist auch eine Dreiecksbeziehung – derInstrumentenbauer ist unter Strei-chern eine mitentscheidende Instanz.Daher sind Preise schwer zu fassen.Beständig bleibt ein Grundsatz beijedem Instrumentenkauf: Sonder-angebote sind Täuschungen, die mitder Zeit sich selbst entlarven.➤ Hersteller: Der Verband DeutscherGeigenbauer führt ein umfangreichesMitgliederverzeichnis unter derAdresse www.geigenbauerverband.org mitFeinsuche nach Wohnorten bundes-weit. Die meisten Geigenbauer sindzudem auch Meister in den anderenGruppen der Streichinstrumente.➤ Mittenwald: Die Stadt in den bayeri-schen Alpen ist Deutschlands Zen-trum für den Bau von Streichinstru-menten. Wichtige Adressen:www.geigenbaumuseum-mittenwald.dewww.instrumentenbauschule.eu

Der Weg zum passenden Instrument

Geige und Cello sind so vielseitig, dasssie heute im gesamten Spektrumzwischen Klassik und Rock eingesetztwerden. Das schlägt sich in der Aus-wahl für unsere Audioslideshow nieder.Dort finden sich die großen Klassikerwie Pablo Casals und Yehudi Menuhin,der „Unterhalter“ Helmut Zacharias und„junge Wilde“ wie Nigel Kennedy.www.suedkurier.de/musik

Die zehn Besten

Begann als Wunderkind: Anne-SophieMutter aus Wehr am Hochrhein.

Für Kinder ist eine normal große Geige inder Größe vier Viertel (4/4) zu groß. Eine derkleinsten Modelle (4/16) ist rund halb sogroß wie ihre erwachsene Schwester.GR A F I K: S C HO T T M US I C

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„Alt heißt nicht auto-matisch gut und teuer.“

Rainer Leonhardt, Geigen-baumeister in Mittenwald

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Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Werft alle eure Sorge auf ihn, denn er kümmert sich um euch.“

1. Petrus 5, 7

DER KALENDERSPRUCH

„Musik ist die einzige Sprache, in der man nicht lügen kann.“

Yehudi Menuhin, amerikanischer Geigen-Virtuose, 1916 – 1999...........................................................................................

DIE FALLERS

Die neue RätselfrageHeinz’ Fernbeziehung Susann kommt zu Besuch inden Schwarzwald. Zum Ärger von Heinz dekoriertFranz die ganze Wohnung. Er putzt und kocht undparfümiert sogar das Wohnzimmer, nämlich mit …?Das ist die Rätselfrage zur Fallers-Sendung am mor-gigen Sonntag, 25. März. Ihre Antwort schicken Siean: SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben

und Wissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467Konstanz. Per Mail: [email protected]. Per Fax: 07531/999-1500.Alle Monatsgewinner treffen bei einem Besuch des SWR in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. Sie können auch nur die Antwortenauf einzelne Fragen einschicken. Viel Glück! (bea)

GESUNDHEIT

Frühjahrssonne hat schon viel KraftIm Frühling ist die Sonne ja noch mild – so denken viele. Das ist aberein Irrtum: Die Haut kann schon in den Strahlen der ersten Frühlings-sonne verbrennen. Daher sollten Gesicht, Hals, Arme, Handrücken undDekolleté beim Aufenthalt im Freien jetzt schon mit Sonnencremegeschützt werden, rät Dirk Meyer-Rogge vom Berufsverband der deut-schen Dermatologen. Der Lichtschutzfaktor sollte hoch genug sein – derExperte rät gleich zu Faktor 50. Sonnenbrand gilt als Hauptrisikofaktorfür die Entstehung des gefährlichen schwarzen Hautkrebses. Bei hellemHautkrebs spielt die über Jahre und Jahrzehnte aufgenommene Strah-lung eine Rolle. Am besten fängt man im Frühjahr mit der Sonne ganzvorsichtig an und steigert die Dosis allmählich. Sonnenlicht ist nämlichauch lebenswichtig, um den Körper mit Vitamin D zu versorgen. (dpa)

NEUE LOTTERIE

Eurojackpot in sieben Ländern Europas Ein Jackpot für 175 Millionen Europäer: Erstmalig ist in Deutschlandund sechs weiteren Ländern Europas der neue Eurojackpot gestartet.Die Ziehung der Lotterie findet immer am Freitag Abend im finnischenHelsinki statt. Der Jackpot kann auf bis zu 90 Millionen Euro anwach-sen. Es werden sieben Zahlen gezogen: Zunächst 5 aus 50, dann nocheinmal 2 aus 8. Die Lottogesellschaften wollen damit Umsatzrückgängein klassischen Spielen abfedern. Sie finden die Gewinnzahlen ab sofortin unserer Samstagsausgabe unter der Rubrik „Eurojackpot“. (bea/dpa)

NAMENSTAGESamstag: Elias, Karin, HeidelindeSonntag: Lucia, Verkündigung des Herrn...........................................................................................

5 aus 50: 5,8,21,37,462 aus 8: 6,8Keno: Ziehung vom 23.02.2012: 2, 5, 10, 12, 20, 21, 22, 23, 28, 30, 34, 35, 36, 47, 49, 59, 60, 64, 67, 68Plus 5: 8 1 8 9 6 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Eurojackpot

Zeit Ortsgespräch Zeit Deutschland

7-9 01088 · 01088telecom · 0,79 · 6001079 · star79 · 1,84 T) · 60

0-9 01088 · 01088telecom · 0,92 · 6001069 · 01069 · 1,45 T) · 60

9-17 01028 · Sparcall · 1,09 · 6001079 · star79 · 1,84 T) · 60

9-18 01088 · 01088telecom · 1,25 · 6001069 · 01069 · 1,45 T) · 60

17-19 01028 · Sparcall · 0,79 · 6001079 · star79 · 1,84 T) · 60

18-19 01069 · 01069 · 1,45 T) · 6001079 · star79 · 1,68 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,84 · 6001079 · star79 · 1,49 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,64 · 6001069 · 01069 · 1,45 T) · 60

21-7 01013 · Tele2 · 0,84 · 6001079 · star79 · 1,49 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,64 · 6001069 · 01069 · 1,45 T) · 60

Wochenende und Feiertage0-19 01088 · 01088telecom · 1,45 · 60

01097 · 01097telecom · 1,46 T) · 600-19 01088 · 01088telecom · 1,07 · 60

01052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,92 · 6001097 · 01097telecom · 1,46 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,68 · 6001052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

21-24 01028 · Sparcall · 0,63 · 6001097 · 01097telecom · 1,46 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,95 · 6001052 · 01052telecom · 1,25 T) · 60

Die günstigsten Inlandstelefontarife(Anbieter mit Netzkennzahl · Minutenpreis in Ct. · Taktlänge in Sek.)

Allgemeine Hinweise: Preisansage: Mit T) gekennzeichnete Anbieter. Wir listen nur Anbieter, die über mehrere Stunden hinweg denselben Preis und minutengenau abrechnen. Ortsgespräche sind nur Telefonate zwischen Anschlüssen mit der gleichen Ortsvorwahl. Das so genannte Call-by-Call-Verfahren funktioniert nur mit einem Anschluss der Deutschen Telekom. Mehr Informationen und Tarife unter www.teltarif.de. Nächste Tarifübersicht voraussichtlich am 7. April 2012

Mobilfunk: 01047 (4,2 Cent); 01069 (8,88 Cent T); Österreich: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,84 Cent T); Schweiz: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,81 Cent T); Italien: 01069 (1,49 Cent T); 01052 (1,74 Cent T); Türkei:01047 (1,7 Cent); 01069 (2,48 Cent T); USA: 01047 (1,1 Cent); 01069 (1,77 Cent T); Frankreich: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,42 Cent T); Großbritannien: 01069 (1,23 Cent T); 01052 (1,33 Cent T); Spanien: 01047 (1,5 Cent); 01052 (1,68 Cent T); Griechenland: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,74 Cent T); Polen: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,64 Cent T); Rumänien: 01047 (1,6 Cent); 01052 (2,18 Cent T); Australien: 01069 (1,74 Cent T); 01098 (1,88 Cent T); Kroatien: 01069 (1,74 Cent T); 01052 (1,99 Cent T); Portugal: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,74 Cent T)

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 7 1 | M PS A M S T A G , 2 4 . M Ä R Z 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 7 1 | M PS A M S T A G , 2 4 . M Ä R Z 2 0 1 2

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Bogen: Eine gute Geige braucht einenguten Bogen. Seine etwa 150 Haarestammen fast immer vom Pferde-schwanz. Das eine Ende der Haare sitztim Kopf der Bogenstange, das andere,untere Ende wird vom Frosch gehalten.

Wurzeln: Auch das Cello – korrekt: Violoncello – hat seinenUrsprung im italienischen Instrumentenbau. In Deutschland nenntman es in Anspielung auf seinen Tonumfang auch Bassgeige. DieBauweise ist der einer Geige und ihrer größeren Schwester, derBratsche oder Viola, eng verwandt. Allerdings fällt sofort auf, dassdie Zargen viel höher sind. Wegen seiner Größe kann das Cellonur im Sitzen gespielt werden. Dazu hält man das Instrumentzwischen den Beinen und stellt es auf einen Stachel aus Metall.

Geige ist nicht gleich Geige, wenn sie in Handarbeit gefertigt wird.Das wird schnell klar, wenn man sich mit der Allensbacher Geigen-baumeisterin Stefanie Bille unterhält. „Man prägt das Instrumentdurch sein Bauen“, erklärt sie. „Meine Instrumente haben ihrenspezifischen, ausgeglichenen Klang, lassen sich leicht spielen.“ Dasmuss natürlich nicht den Erwartungen des Spielers entsprechen, dieKlangvorstellungen können sehr unterschiedlich sein. „MancheMusiker sind lange auf der Suche, bis sie ihr Instrument gefundenhaben“, weiß Stefanie Bille, die im Ensemble Concerto Constanzselbst Kontrabass spielt . T E X T U N D B I L D : T HO M A S Z O C H

Ein Geigenbauerbearbeitet mit einemMini-Hobel dieInnenwölbung einerGeige. Geigenbauhat im oberbayeri-schen Mittenwaldeine jahrhunderteal-te Tradition, dieauch heute noch mitLeidenschaft ge-pflegt wird. B I L D : D PA

Aufbau: Da der Aufbau des Cellos dem derGeige so verwandt ist, sind auch die Namender Teile dieselben. Es gibt den Korpus –meist aus Fichte und Ahorn – mit Decke,Boden und Steg, am oberen Ende Schneckeund Wirbel sowie Griffbrett, Schall-Löcherund Saitenhalter. Die hohen Zargen be-wirken die charakteristische warm-brummi-ge Klangfarbe des Cellos.

Gebrauch: Das Hauptspielfeld desCellos ist natürlich die Klassik.Allein Antonio Vivaldi schrieb 27Konzerte für dieses Instrument.Im Orchester sitzen die Cel-listen prominent vorne rechts,den ersten Violinen gegen-über. Aber auch die Modernehat das Cello für sich ent-deckt. Die Beatles experimen-tierten mit ihm, und AndrewLloyd Webber schrieb einganzes Album für Celli.

Wirbel: Eine Art Holzschraube, mitdenen die daran befestigten Saiten

gestimmt werden. Daher nennt man sieauch Stimmwirbel. Für jede der vierSaiten gibt es einen Wirbel, der imsogenannten Wirbelkasten steckt.

Hals: Auch dieserBegriff ist von derGitarre bekannt. DasGleiche gilt für dasGriffbrett, das deutlichlänger ist als der Halsund über den Korpusragt. Auf das Griffbrettdrücken die Finger beimGreifen der Saiten.Dadurch wird der schwin-gende Teil der Saiteverkürzt, was einenhöheren Ton erzeugt. ZurStabilisierung des Instru-ments sitzt am Übergangzum Korpus der sogenann-te Halsansatz, derauch Naseheißt. Umfang: Acht Teile,

immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/PosauneHeute: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxofon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/Ziehharmonika

Alle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen: KompaktesBasiswissen und die wichtigs-ten Fakten zum Instrumentbietet die Reihe „Pocket-Info“des Schott-Verlags, Mainz.Hier die Bände Violine/Viola

und Cello,jeweils 155Seiten mitvielen Zei-chungen,Praxistippsund Mini-Lexikon.Preis: jeweils10,99 Euro.

Diese Serie

Korpus: Er ist – wie bei der akustischenGitarre auch – der Resonanzkörper der

Geige und verstärkt den Klang ihrerSaiten. Die Vorderseite des Korpus – die

Decke – und seine Rückseite – der Boden– sind deutlich gewölbt. Die Decke hat

großen Einfluss auf den Klang der Geige.Dazu tragen auch die beiden geschwunge-

nen Schall-Löcher oder F-Löcher bei.

Zarge: Seiten-wand zwischender Decke unddem Boden.

Schnecke: Das obere Ende der Geige hatmeist die Form einer Schnecke. An deren

Stelle kann aber, je nach Geschmack, auchein Löwen-, Frauen- oder Engelskopf sitzen.

Geigen werden noch wie vor 300 Jahrengebaut: Mit Stecheisen, Feilen, Sägen,

Hobeln und Leim.

Obersattel: Am oberen Ende des Griffbrettsverlaufen die Saiten über eine kleine Schwelle. Sie

wird Obersattel oder Griffbrettsattel genannt.

Steg: Es ist nur ein kleinesHolzstück, hat aber großeBedeutung. Beim Spielen

werden die Saiten mit demBogen gestrichen und so

zum Schwingen gebracht.Der Steg leitet die Schwin-

gungen zur Decke weiter.Diese verstärkt zusammen

mit dem übrigen Korpusden Klang. Der Steg hat an

seiner Oberkante fastgenau die gleiche Wölbung

wie das Griffbrett. So kann man diezwei mittleren Saiten streichen, ohnedie äußeren zu berühren. Fast kurios

mutet an, dass der Steg nicht mitLeim oder Schrauben befestigt wird.

Allein der Druck der Saiten reichtaus, um ihm mit zwei Füßen auf

derDecke zu fixieren.

Die Geige hat was auf dem Kasten Das Cello und die Sinnlichkeit

Saitenhalter: Hier sind die Saiten am

unteren Ende befestigt. ImSaitenhalter befinden sich die

Feinstimmer, mit denen man dieGeige bequemer stimmen kann als

mit den großen Stimmwirbeln.

Kinnhalter:Hier ruht dasKinn des Geigen-spielers. Für jedesKinn gibt es eine pas-sende Form. B I L D E R : FO T O L I A

Einlage: Sie verläuft am Rand vonDecke und Bogen. Man nennt sie

auch Ader oder Födel. Sie bestehtaus drei Holzstreifchen und dientals Verzierung und als Schutz vor

leichten Stößen. Bei billigenGeigen nur aufgemalt.

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Mozart hatte sich verliebt. Doch leiderzu spät. Für diese Affäre blieben ihmnur noch wenige Monate. Dabei hatteer schon 1778 an seinen Vater geschrie-ben: „ . . . ach, wenn wir nur clarinettihätten! – sie glauben nicht was eine sin-fonie mit flauten, oboen und clarinet-ten einen herrlichen Effect macht!“ Werzwischen den Zeilen zu lesen versteht,erkennt die Problematik: Die Klarinettewar zu Mozarts Lebzeiten (1756–1791)ein eher exotisches, wenn man somöchte „pubertierendes“ Instrument –interessant, aber noch weit entfernt da-von, wirklich erwachsen zu sein.

Wenn wir heute die Instrumente derMozart-Zeit betrachten, so sehen wirrobuste, helle Stäbe aus Buchsbaum-holz, die eher an größere Blockflöten er-innern. Mit gebohrten Grifflöchern,hier und da erweitert um zwei, drei an-geschraubte Klappen aus Messing. Mitder Eleganz und Effektivität einer heuti-gen Klarinette hatte dies wenig gemein-sam. Und doch widmete Mozart geradediesem Instrument eine seiner größtenKompositionen. Die ihm wie stets leichtvon der Hand ging, das Klarinettenkon-zert brachte er nachweislich zwischendem 28. September und dem 7. Oktober1791 zu Papier. Zwei Monate späterstarb Mozart. Das Adagio ist die be-rühmteste, meistgespielte Melodie, diewir mit dem Instrument in Verbindungbringen – im Film „Out of Africa“ fliegtRobert Redford dazu in traumhaft schö-nen Bildern über die Steppe. Die Klari-nette taugt wie kaum ein anderes In-strument zur Vermittlung von Emotio-nen – sie „singt“, ihr Ton ist der mensch-lichen Stimme verwandt.

Die Klarinette entstand als Ausflucht,als Trick, als „kleines Trompetchen“ – inder italienischen Musiksprache „clari-netto“. Die ursprüngliche Klangfarbebetonte den strahlenden, hellen Cha-rakter. Erst mit den Jahren entdecktenSolisten, Instrumentenbauer und Kom-ponisten die weiche Geschmeidigkeitdes Tones.

Die Schatzsuche auf dem Dachbodenlohnt bei diesem Instrument nicht. ImGegensatz zu legendären Geigen ausCremona unterliegen Klarinetten ei-nem eher schadenden Alterungspro-zess. Sie wollen gepflegt, geölt, erneu-ert, gespielt werden. Historische Klari-netten taugen nur für das Museum.

Die entscheidende Holzart stammtaus Afrika, sie kommt aus Tansania undMosambik. In der Hitze der Savanne ge-deiht dort das extrem harte, schwere,trockene Holz des Grenadill-Baums.Ein Kubikmeter davon wiegt 1400 Kilo –ein Kleinwagen. In der Werkstatt einesInstrumentenbauers wird zuerst eineInnenbohrung ausgedreht, dann lagert

das Holz einige Jahre. Die Massenpro-duzenten kürzen diesen Prozess ab undüberantworten die Rohlinge einem Tro-ckenofen bei 50 Grad Celsius. In denManufakturen kommen nur die bestenHölzer in die weitere Fertigung. Starkaufgestellt sind Regionen, die sich seitAlters her auf die Holzverarbeitung ver-stehen. In Deutschland beispielsweisedas Vogtland. Zwei Schulen der Klap-penmechanik unterscheiden die Ken-ner: Das Boehm-System tritt interna-tional gegen das Deutsche System an.Beide entstanden in der Mitte des19. Jahrhunderts – und basieren auf ei-ner revolutionären Idee. Der königlich-bayerische Hofmusiker Theobald Bo-ehm war Flötenvirtuose, Goldschmied,Uhrmacher und Fachmann für Stahl-erzeugung. Er bohrte in eine Querflötedort Löcher, wo physikalisch-akustischder beste Ton zu erzielen war – unab-hängig von der Form der menschlichenHand. Für die wiederum entwickelteBoehm ein System von Klappen, Bril-lenringen und Federn und revolutio-nierte Mozarts „clarinetti“.

Die noch größere Revolution gelangeinem Belgier: Adolphe Sax (1814–1894)schuf sein erstes „Sax-o-phone“, als erMitte zwanzig war. Er hatte fast Unmög-liches im Sinn: Er suchte einen Klangmit der Strahlkraft eines Blechblas- undder Flexibilität eines Holzblasinstru-ments. Sein Vorbild war eine „Ophiklei-de“ – die schon in der „Symphonie fan-tastique“ von Hector Berlioz ebenso ef-fektvoll wie beängstigend den Teufel inden Orchesterklang malen konnte. Saxtauschte das Trompetenmundstück ge-gen das einer Klarinette aus und ver-suchte die Komponisten seiner Zeit zugewinnen – er beeindruckte Berlioz undspielte sogar Richard Wagner vor. Manbedachte ihn mit freundlichen Worten,es sollte jedoch noch Jahrzehnte dau-ern, bis das Saxofon in der KlassischenMusik anerkannt wurde.

Claude Debussy, Maurice Ravel undPaul Hindemith trieben die Entwick-lung voran. Bis dahin machte das Saxo-fon primär in französischen Militärka-pellen Karriere. Mit den Vorzügen, diewir auch heute schätzen: Ein Saxofon istklangstark und dabei fast ohne Anstren-gung zu tragen. Die politischen wie kul-turellen Fronten verhinderten aber ei-nen Welterfolg. Zwar schlossen sichenglische, italienische, sogar russischeMilitärkapellen dem Trend an – dieDeutschen und Österreicher verwei-gerten sich hingegen. Alles in allemblieb der entscheidende MassenmarktAdolphe Sax verwehrt. Erst die Salon-und amerikanischen Jazzmusiker desfrühen 20. Jahrhunderts brachten denBoom. Zu spät für den Erfinder – Saxstarb einsam und verarmt, verbittertvon Streitigkeiten um seine Patente.

„Ach, wenn wir nurclarinetti hätten!“

➤ So funktionieren Klarinette und Saxophon➤ Sanfte Töne aus Holz und Messing ➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Folge 6

V O N A N D R E A S G Ü N T H E R................................................

➤ Preise: Klarinetten und Saxophonesind Präzisionsinstrumente – je auf-wändiger die Mechanik, je besser dieVerarbeitung, desto höher der Preis.Damit aber auch die Freude am Spiel.Vor jedem Kauf steht zuerst die Fragenach der Form und Basisstimmung. ➤ Klarinette: Die Einsteigerliga fängtum 500 Euro an. Für ambitionierteKlarinettisten startet die Spanne fürein „Volloehler“-Modell mit 24 Klap-pen um 2500 Euro.➤ Saxophon: Am weitesten verbreitetist das Tenorsaxophon. Gute Ein-steigermodelle beginnen um 1000Euro. Die gehobene Mittelklasse hatsich bei 2500 Euro eingependelt.➤ Neu oder gebraucht? Grundsätzlichsollte diese Überlegung gelten: Diefachmännische Justage eines betagtenSaxophons, einer gespielten Klarinet-te kann abermals mit 500 Euro zuBuche schlagen. So abgegriffen esklingt: Die richtige Beratung undentspanntes Probieren schützen vorFehlkäufen.

➤ Angebot: Die marktstärksten Her-steller nutzten die Verwandtschaft derBauformen und bieten oft Klarinettenwie Saxophone an: In Deutschlandgibt es beides von Keilwerth, in Frank-reich fertigen Buffet-Crampon undSelmer, in den USA gibt es eine Firmagleichen Namens. In Tschechien bautAmati beide Instrumente und inJapan Yamaha und Pearl.➤ Reine Klarinettenbauer: Zu denbekannten Namen gehören inDeutschland Schreiber, Oscar Adler &Co., Arthur Uebel, Schwenk & Seggel-ke sowie Hammerschmidt. Wer insTop-Segment greift, findet bei HerbertWurlitzer sicher das Passende. InÖsterreich baut Herbert Neureiter, inFrankreich Leblanc nur Klarinetten.➤ Reine Saxophon-Bauer: Im Vogtlandbaut B&S Modelle in allen Preislagen.In Frankreich fertigt P. Mauriat und inJapan Yanagisawa. Ingesamt ist dieZahl der Marken riesig, weil HerstellerSaxophone für mehrere Marken bau-en. Also: Den Fachmann fragen (ag)

Die wichtigsten Hersteller

Obwohl die Klarinette und vor allemdas Saxophon nicht zu den meist-gespielen Instrumenten zählen, fiel esder Redaktion diesmal sehr schwer, dieVirtuosen für die Audioslideshow aufzehn zu begrenzen. Allein die legendä-ren US-Stars hätten diese Reihe lockergefüllt. Aber auch woanders lebengroße Könner. So etwa der Saxophon-Spezialist Bernd Konrad in Konstanz.www.suedkurier.de/musik

Die 10 Besten

Vater der „Tatort“-Melodie: Der Jazz-Saxophonist Klaus Doldinger.

Korpus

Tonlöcher

Schallbecher

Bogenteil

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„Die Klarinette ist das Mikrofonmeiner Seele. Für mich ist das Musi-zieren so natürlich wie atmen.“

Giora Feidman, Klarinettist jüdischerHerkunft, der im Film „Schindlers Liste“ dieOscar-prämierte Filmmusik spielte. ................................................

Grafik: Schott Music

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Jesus spricht: ‚Ich bin der Weg und die Wahrheit und dasLeben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.’“

Johannes 14, 6

DER KALENDERSPRUCH

„Wenn du vor einem Konzert so viel gearbeitet und dich vorbereitet hast, dann kannst du genauso gut rausgehenund deinen Spaß haben.“

Benny Goodman, US-amerik. Klarinettist und Swing-Musiker, 1909 – 1986 ...........................................................................................

DIE FALLERS

Die Gewinnerin und die neue RätselfrageDer Gewinner der Faller-Rätsel vom März steht jetztfest. Es ist Jürgen Strobel aus Pfullendorf. Die richti-gen Antworten vom März lauteten: Paartherapie;Fenster geputzt, eingeschmuggelt wie Zigaretten;Lavendelspray. Hier die Frage zur Sendung am mor-gigen Sonntag, 1. April: Tierarzt Andreas erlernt dasCegospiel und gewinnt sofort haushoch. Bei der

Revanche fragen die Jungs am Stammtisch, ob er …? Ihre Antwort schi-cken Sie an: SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben und Wissen“,Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str. 178, 78467 Konstanz. PerMail: [email protected]. Per Fax: 07531/999-1500. Alle Monats-gewinner treffen in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. (bea)

VERBRAUCHER

Besserer Schutz gegen Kostenfallen im NetzVerbraucher erhalten künftig besseren Schutz vor Kostenfallen im In-ternet. Der Bundesrat stimmte einem Gesetz zu, laut dem Unternehmenbei Online-Bestellungen ihre Kunden mit einem Warnbutton auf dieKosten hinweisen müssen. Künftig müssen die Unternehmen unmittel-bar vor dem Absenden der Bestellung ihre Internetkunden über denGesamtpreis informieren. Ein rechtsverbindlicher Kaufvertrag kommtfortan nur noch dann zustande, wenn der Verbraucher ausdrücklich perKlick auf den Warnknopf bestätigt hat, dass er um die anfallenden Kos-ten weiß. Über vermeintliche Gratis-Dienste haben Betrüger im Internetnach einer Studie 5,4 Millionen Internet-Nutzer geködert. (AFP)

KÜCHE

Spargelwasser mit Salz, Zucker und Zitrone würzenIn Deutschland hat die Spargelsaisonbegonnen. Dank der warmen Temperatu-ren in den vergangenen Wochen kommeder Spargel rechtzeitig zu Ostern auf denMarkt, so der Deutsche Bauernverband. InDeutschland wird Spargel auf ungefähr20 000 Hektar angebaut und vielfach tages-

frisch direkt vermarktet. In das Kochwasser von Spargel kommt ambesten immer etwas Salz, Zucker und ein Spritzer Zitronensaft. Nurdann entfalte sich sein Aroma richtig, erläutert die Landwirtschafts-kammer Niedersachsen in Oldenburg. (dpa/AFP)

WISSENSCHAFT

Alle Hausrinder stammen von einer Ur-Herde ab Alle heutigen Hausrinder stammen nach einer neuen Studie von einereinzigen kleinen „Ur-Herde“ mit gerade einmal 80 wilden Auerochsenab. Ein internationales Forscherteam habe dies durch den Vergleich vonDNA-Sequenzen heutiger Rinder mit denen historischer Knochen ausdem Iran festgestellt, so die Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.Offenbar wurden die 80 Auerochsen vor rund 10 500 Jahren im NahenOsten domestiziert. Der sogenannte fruchtbare Halbmond – eine Zoneauf dem Gebiet der heutigen Staaten Israel, Libanon, Syrien, Türkei, Irakund Iran – ist eine der Regionen, in der die Menschheit erstmals Acker-bau und Viehzucht betrieb. (AFP)

Margot Honecker, 84,hat in einem Fernseh-interview erstmalsüber das Ende derDDR gesprochen. Inder NDR-Dokumenta-

tion „Der Sturz – Honeckers Ende“(Montag, 2. April, 21 Uhr, ARD),zeigt sich die einst mächtigsteFrau der DDR und Gattin desSED-Chefs Erich Honecker ohneMitleid mit den an der Mauergetöteten Flüchtlingen. Man habeja nicht über die Mauer kletternmüssen. „Diese Dummheit mitdem Leben zu bezahlen, das istschon bitter“, sagte sie. (dapd)

DOKUMENTATION

Ohne Mitleid mitden DDR-Flüchtlingen

War er da schon in Aprilscherz-Laune? Til Schweiger, 48, magden traditionsreichenFadenkreuz-und-Augen-Vorspann der

ARD-Krimireihe „Tatort“ nicht.„Den würde ich gerne ändern.Also das finde ich irgendwie däm-lich. Den Vorspann, der ist jetztwirklich outdated. Und da werdeich für kämpfen, dass bei meinemersten ‚Tatort’ ein anderer Vor-spann läuft“, so Schweiger. Erdreht ab September als neuerHamburger NDR-Ermittler seinenersten „Tatort“. (dpa)

KRIMIS

Den Tatort-Vorspannhätte er gern weg

Menschen und medien

NAMENSTAGESamstag: Kornelia, Conny, Nelly, Ben Sonntag: Irene, Irina, Hugo...........................................................................................

Eurojackpot 5 aus 50: 5, 7, 12, 19, 26 Eurojackpot 2 aus 8: 1, 5Keno: Ziehung vom 30.03.2012: 2, 3, 4, 5, 6, 11, 17, 20, 21, 27, 28, 36, 39, 40,45, 49, 54, 60, 63,66 Plus 5: 52605 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Gewinnzahlen

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 7 7 | M PS A M S T A G , 3 1 . M Ä R Z 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 7 7 | M PS A M S T A G , 3 1 . M Ä R Z 2 0 1 2

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Mundstück: Es wird aus Metall oder Kautschuk hergestellt und sieht un-scheinbar aus. Es ist aber enorm wichtig. Denn an der Unterseite

vibriert ein 0,2 Millimeter dünnes Blatt aus Holzfaser – wie dasStimmband beim Menschen. Nicht umsonst sagen die Ken-ner: Mit einem Saxophon kann man sprechen. Daher muss

ein Mundstück zum Spieler passen wie ein paar Schuhe.

Korpus: Im Prinzip ist ein Saxophon nur eine lange Röhremit Löchern, die mit Klappen geschlossen werden kön-nen. Je mehr Löcher geschlossen werden, desto tieferwerden die Töne. Wie bei der Blockflöte oder derKlarinette – ganz einfach. Beim Saxophonübernehmen die Klappen das Schließen, weildie Tonlöcher für Finger viel zu groß sind undzu weit auseinanderliegen. Der Korpus wirdvom S-Bogen bis zum Schallbecher immerbreiter, wie eine umgedrehte Eiswaffel.Und die Tonlöcher werden auf diesemWeg entsprechend größer.

Prüfender Blick bei der Qualitätsarbeit ausSachsen: Blick in eine Saxophon-Fertigungim Vogtland, wo traditionell gute Blasinstru-mente gebaut werden. B I L D : B & S

Vier Saxophone: Wer mitdem Spielen anfangen

will, liegt mit dem hand-lichen Alt-Saxophon richtig.Man ist in allen Stilrichtun-

gen zuhause und hat einbreites Repertoire in der

Klassik. Das Tenor-Saxophonist vor allem etwas für Jazzer

und hat einen saftigeren, fetterenKlang als das Alt. Das Sopran-Sax

ist eher etwas für Spezialisten undklingt metallischer. Das gleiche

gilt für das Bariton-Sax, dasgrößte der vier Instrumente. Es

passt am besten in Big Bandsund Sinfonie-Orchester.

Achsen: Sie sind sozusagen die Fernbedienung des Saxo-phons. Ohne sie wären die vielen Klappen mit nur achtFingern und einem Daumen gar nicht zu bedienen. DieAchsen machen’s möglich: Drückt der Spieler hier aufetwas, bewegt sich irgendwo anders etwas.

Klappendeckel: Ein Saxophon hat rund 25Klappen, die die Tonlöcher schließen. Damitein runder Klang entsteht, müssen die Tonlöcher dicht sein, damit keine Luftentweicht. Daher haben die Klappen-deckel an ihrer Unterseite Polster. Das sind kleine Filzscheiben miteiner dünnen Außenschicht ausfeinem Leder. Aber die Klappe ist noch aufwändiger: In derMitte eines jeden Polstersliegt eine kleine Metall- oder Plastikscheibe. Diese sogenannten Resonatoren machen den Klang ein wenigheller und direkter.

S-Bogen: Wird auchHals genannt und hat

großen Einfluss aufdie Tonqualität.

Blattschraube: Hält das Blatt,kann aus Metall oder Ledersein und beeinflusst auch denSound

Klarinette: Edle Dame in SchwarzSaxophon: Eine Sinfonie aus Messing

Bei hochwertigen Klarinetten undSaxophonen werden auch die

Klappen Stück für Stück von Handgefertigt. Das ist zwar teuer, macht

sich aber bezahlt. Auf dem Bild wirdder Rohling einer künftigen Klappe mit

dem Brenner erhitzt, um ihm die ge-wünschte Form zu geben. Handarbeit bis in

kleinste Detail wird bei allen Musikinstru-menten gepflegt, die am Ende in die Hände

von professionellen Künstlern gelangen.A L L E B I L D E R : FO T O L I A

Präzisions-arbeit verlangtauch ein gutes

Auge: Der Fried-richshafener Holz-

blasinstrumentenma-cher-Meister Markus

Blaschko arbeitet amStück einer Klarinette.

Ringe: Klarinetten haben meist sechsRingklappen, die auch Brillenringeoder einfach Ringe heißen. Fünfliegen an der Vorderseite, die sechsteRingklappe auf der Rückseite, wo derlinke Daumen anliegt.

Oberstück: Es wird beim Spielen mit derlinken Hand gehalten, die die Klappen-mechanik bedient. Die sieht – wie beimSaxophon – mit ihren Klappen, Klappen-griffen, Stangen und Achsen komplizier-ter aus als sie eigentlich ist. Übrigenskönnen Kinder, die eine Zahnspangetragen, durchaus Klarinette spielen.Nur beim Zahnwechsel kann eineZwangspause ratsam sein.

Birne: Wegen ihrer nach außen gerundeten Form heißt sie auch Fassoder Stimmfass. Denn hier wird dieKlarinette gestimmt. Sie kann an deninsgesamt vier Korpusringen in fünfTeile zerlegt werden: Mundstück/Schnabel, Birne, Oberstück, Unter-stück und – am unteren Ende – der leicht aufgeweitete Becher.

Meistens schwarz: Klarinetten gibt es ingroßer Vielfalt. Sie können aus Holz oderKunststoff bestehen. Die meisten sindschwarz, aber es gibt sie auch in hellenFarben. Wir stellen die B-Klarinette vor, denn sie ist die gängigste Bauart.

Vier Klappenhebel für die rechteHand. Der Druck des kleinen Fingersder rechten Hand wird über die Achsenan die Klappen am unteren Ende derKlarinette übertragen.

Unterstück: Die meisten Klarinettenhaben neben den sechs Ringklappennoch 17 weitere Klappen, die geschlos-sen sind, wenn man nicht spielt. DasInstrument wird daher meist als 17/6bezeichnet.

Schallbecher: Beim Alt-Saxophon (Bild) etwas

kürzer, beim Tenor-Saxophon weiter nach

oben gezogen.

Perlmuttklappen: Sie werden gedrückt, damit sich die großen

runden Klappendeckel schließen undkönnen auch aus Perlmutt-Imitat sein.Um die leichte Verwirrung in Grenzen

zu halten, verwenden die meisten Saxophonisten das Wort Klappe füralles, was daran gekoppelt ist. Die

meisten Saxophone haben acht Perlmutt-Klappen.

Umfang: Acht Teile, immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/CelloHeute: Klarinette/Saxophon7. April: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/SchifferklavierAlle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen: Kompaktes Basiswissenund die wichtigsten Fakten zum Instru-ment bietet die Reihe „Pocket-Info“des Schott-Verlags, Mainz. Hier die

Bände Klarinetteund Saxophon mit160 bzw. 134Seiten mit vielenZeichungen,Grafiken, Tippsund Mini-Lexikon. Preisjeweils10,99Euro.

Die Serie

S-Bogen-Kork: Wird auch Stimmkork genanntund versiegelt den Übergang vom Mundstück

zum S-Bogen.

Mundstück: An ihm ist – ähnlich wiebeim Saxophon – das Rohrblatt (oderBlatt) befestigt. Es wird von der Blatt-befestigung gehalten und vibriert beimSpielen. Das bringt die Luftsäule imInstrument zum Schwingen, und dieschwingende Luft wird zum Klang.

Trillerklappen: Das sind Seiten-klappen für den rechten Zeigefinger.Obwohl sie alle Trillerklappen heißen,können nur mit den oberen beidenTriller erzeugt werden.

Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 7 7 | M PS A M S T A G , 3 1 . M Ä R Z 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 7 7 | M PS A M S T A G , 3 1 . M Ä R Z 2 0 1 2

14

Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Kürzlich beehrte Ringo Starr seinedeutschen Fans mit einer Tournee. Werdas Glück hatte, eine Karte zu ergattern,staunte nicht schlecht: Der berühmtes-te Schlagzeuger der Welt war erstaun-lich gut in Form. Kein Gramm Fett zu-viel, hellwach und höchst präsent in ei-nem immerhin dreistündigen Konzert –inklusive „With a little Help from myFriends“ und „Yellow Submarine“. Einerfrischender Marathonlauf für einenimmerhin 71-Jährigen.

Was lernen wir? Schlagzeugspielenhält offenbar jung. Vorausgesetzt manentsagt wie Ringo jedem Drogenkon-sum und trinkt nur Mineralwasser. ImErnst: Der Schlagzeuger ist in einerBand immer die geheime, vitale Macht-instanz – er gibt den Drive vor. Die Profissprechen es offen aus: Mit einem unter-klassigen Drummer klingt keine Bandgut, mit einem guten Drummer dage-gen jede Band zumindest akzeptabel.

Die Qualität eines Schlagzeugerssteigt in dem Maße, in dem er gleichzei-tig punktgenau einen Rhythmus vorge-ben kann und dennoch nicht wie eineMaschine klingt. Ringo Starr ist in die-sem Sinn ein Genie der verschmitzten,unsauberen, heranschleichenden Auf-takte. Die Drum-Computer der frühenJahre hatten große Probleme mit dieserKunst. Sie arbeiteten wie Quarzuhren,unbestechlich, gefühllos. Dabei sehntsich unser Gehör nach dem Menschli-chen, der kleinen Verzögerung, die ver-rät, dass ein Lebewesen den Takt hält.Heutige Drum-Computer versuchendiese Unschärfe zu kopieren.

Der Anfang des Schlagzeugs liegt imUr-Dunkel der Menschheit. Nach derStimme entdeckte man schnell, dass esspannend klingt, wenn man auf Dingeschlägt. Die Geschichte der Archäologieist voll von ausgehöhlten Baumstäm-men, die für Stimmung sorgten. Odernoch wichtiger: über große Entfernun-gen Botschaften transportieren konn-ten, wie bei den Ur-Einwohnern Nord-amerikas. Die Trommel ist ein archai-sches Instrument. Wer es live erlebenwill, geht heute in den Konzertsaal undkann an seinem Zwerchfell fühlen, wieGiuseppe Verdi in seinem Requiem mitder großen Trommel den jüngsten Tagheraufbeschwört. Noch tiefer und er-schütternder geht es in der japanischenKultur hinab: Die größte unter denTrommeln, die „Odaiko“, wird aus ei-nem einzigen gewaltigen Baumschnittgeformt – und wiegt 250 Kilogramm.

Bis zum Schlagzeug in einer Rock/Pop-Band oder einer Jazz-Combo wares ein langer Weg – der um 1900 begann– mit einer Arbeitsteilung: So agierten in

den frühen Jazz- und Bluesbands nochzwei Drummer parallel auf der Bühne.Einer spielte mit der einen Hand dieBass-Drum, mit der anderen ein Be-cken. Sein Kollege widmete sich einzigder Snare-Drum. Die Erfindung einesDeutschen sollte das Berufsbild verän-dern: Der gebürtige Hesse William F.Ludwig formte unser heutiges Bild vomSchlagzeug – und gemeinsam mit sei-nem Bruder einen Weltkonzern.

Wer meint, den Namen Ludwig schoneinmal in Verbindung mit einemSchlagzeug wahrgenommen zu haben– liegt richtig: Der Schriftzug prangtegleich neben dem der Beatles auf jenerBassdrum, mit der Ringo Starr auf Tourging. Ein unfassbar großer Werbeauf-tritt, der der mittlerweile in Chicago re-sidierenden Ludwig-Familie Millioneneinbrachte und die Tat von eben Wil-liam Ludwig krönte. Der Mann hatte1909 das erste moderne Bass-Drum-Pe-dal erfunden – der Schlagzeuger konntedamit als Einmann-Kraftwerk alle vorihm liegenden Instrumente wirklichautonom und klangstark allein spielen.Mit Händen und eben Füßen. Stimm-bare Toms folgten um 1930. In den 50erJahren setzten sich Kunststoff-Bespan-nungen gegen die etablierten aber an-fälligen Kalbsfelle durch. Es entstandeine Vielfalt an Formen und Finishs.Echte Enthusiasten können ganzeAbende darüber philosophieren, ob derHolzkessel der Toms besser aus Ahornoder aus Birke geformt klingt. AuchHightechwerkstoffe wie Kohlefaser,Acryl und Fiberglas haben längst Ein-zug bei den großen Instrumentenbau-ern gehalten. Der Einsteiger steht vor ei-nem Füllhorn. Oder düster formuliert:vor einem Berg der Entscheidungen.Die größte Herausforderung: „das“Schlagzeug an sich gibt es nicht – jederDrummer stellt sein Ideal zusammen.

Nach oben ist der Himmel für Schlag-zeuger offen. Musikrichtung und Ge-schmack bestimmen die weiterenKomponenten. Ein großes Rock-Ge-deck kann auf das Doppelte anwachsen– mit zwei Bass-Drums, doppeltemStand-Tom und einer Versammlung derunterschiedlichsten Becken.

Auf der Gegenseite steht ein anderesTrend-Instrument – das elektronischeSchlagzeug, die Electronic Drums. Diein höheren Ausbaustufen weit mehrsind als reine Übungstrommeln für denFrieden in der Nachbarschaft. E-Drumshaben sich zu ernsthaften Alternativenauch unter Profimusikern entwickelt.Fazit: Die Grenzen lösen sich auf; wernicht auf Glaubensrichtungen setzt,kann sich als Drummer hochkreativaustoben. Wie nie in der Geschichte desSchlagzeugs zuvor.

Gezielter Angriff auf das Zwerchfell

➤ Das Schlagzeug ist heute ein Hightech-Instrument➤ Sein Ursprung liegt in den Höhlen der Steinzeit➤ SÜDKURIER-Serie über Musikinstrumente, Teil 7

V O N A N D R E A S G Ü N T H E R................................................

Ein Trommelkessel besteht meist aus sechsbis neun Schichten. Die genaue Anzahl wird– außer bei Billigware – angegeben. Wichtigist allerdings der Sound einer Trommel undnicht die Zahl der Schichten.

Der Kopf oder dieSpitze (Tip) einesTrommelstocks hatEinfluss auf denKlang. GrößereSpitzen tendieren zugrößerem Sound, dasie mehr Höhen undTiefen erzeugen.Kleine Spitzenbringen dagegeneinen kontrolliertenKlang hervor. Diemeisten Spitzensind aus Holz.

➤ Preise: Einstiegssets sind bereitsum 300 Euro zu haben. Das „Zu-teuer“-Argument von Eltern gegen-über dem Nachwuchs daheim zähltalso nicht, und es lässt sich in Zeitender Internet-Händler schnell aus-hebeln. Auch E-Drumsets sind für 500Euro erhältlich. Anders als bei Geigenoder Klavieren ist die Region derhöchsten Spitzenpreise begrenzt.Digital wie analog wird beim Schlag-zeug eher selten die Grenze von 4000Euro überschritten – aber nur beimKomplettset. Wer sein Drumset hin-gegen selbst zusammenstellt, kannschon einmal für eine Snare allein1500 Euro ausgeben. Also wie so oft:Die Ambition bestimmt den Preis.➤ Gebraucht: Der Kauf von gebrauch-ten Sets kann sinnvoll sein – mansollte aber einen Profi, einen Lehrer,zu Rate ziehen. Gute Sets könnenzwanzig, dreißig Jahre leben – beirichtiger Pflege. Der Zustand derLackierung gibt einen ersten Ein-druck. Doch ein Schlagzeug ist immerauch ein Instrument der vielen klei-

nen feinmechanischen Momente. NurKenner können den Zustand vonBöckchen, Spannreifen, Spann-schrauben richtig einschätzen.➤ Drum-Hersteller: Die großen Anbie-ter von klassischen Drumsets agiereninternational – ebenso breit gefächertvom Einsteigermodell bis zur höchs-ten Preisklasse. In Deutschland istSonor in Bad Berleburg der bekann-teste Hersteller. In England fertigt seit1922 die Firma Premier. Groß ist dieAuswahl an amerikanischen Fabrika-ten. Zu diesen gehören dw – DrumWorkshop, Ludwig, Remo, Taye,Gretsch und Pearl. Aus Taiwan kom-men Mapex und aus Japan Tamasowie Yamaha. E-Drums bauen Ro-land (Deutschland) und Yamaha.➤ Becken: Für das Segment hat sicheine feine Gruppe von Instrumenten-bauern weltweit als Option für hoch-wertige Rock/Pop/Jazz-Schlagzeugegebildet. In Deutschland produziertMeinl, in der Schweiz Paiste, in ItalienUfip, in Kanada Sabian und in denUSA Zildjian. (ag)

Die Auswahl an Herstellern ist groß

Schlagzeuger gibt es viele – aber werbeherrscht sein Instrument am besten?Im Internet haben wir eine Liste vonzehn Ausnahme-Drummern zusammen-gestellt, von Jazz-Urgesteinen wieBuddy Rich bis zu Rockdrummern wieJohn Bonham und Phil Collins (Bild).Auch Schlagzeug-Stars aus der Regionwie der Konstanzer Jazzer PatrickManzecchi dürfen in der Liste nichtfehlen. Untermalt wird die Bildergaleriedurch das legendäre Solo von Schlag-zeug-Urvater Gene Krupa.

Im Internet zu finden unter:www.suedkurier.de/musik

Die zehn Besten

Grafiken: Schott Music

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihraber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet.“

Johannes 14, 19

DER KALENDERSPRUCH

„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“

Dietrich Bonhoeffer, lutherischer Theologe, 1906 – 1945...........................................................................................

DIE FALLERS

Die nächste RätselfrageKarl und Albert haben den alten Güldner-Traktorvon Bauer Riedle restauriert und ihm den Traktorabgeschwatzt. Der Kaufvertrag wird auf einen Bier-deckel geschrieben. Was sagt Tu, als Karl ihn umeinen Stift bittet? Das ist die neue Rätselfrage zurSendung am Ostersonntag, 8. April. Ihre Antwortschicken Sie an: SÜDKURIER Medienhaus, Redak-

tion „Leben und Wissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str.178, 78467 Konstanz. Per Mail: [email protected]. Per Fax: 07531/999-1500. Alle Monatsgewinner fahren zu einer Führung beim SWR inBaden-Baden und treffen dort einen Fallers-Schauspieler. (bea)

GOOGLE

Neue Datenbrille weiß alles Der US-Internetriese Google will Smartphonesdurch internetfähige Computerbrillen überflüssigmachen. Die Brillen sind mit kleinen Kameras undDisplays ausgestattet und können von ihrem Trä-ger per Sprachsteuerung bedient werden. So könn-ten etwa E-Mails, Straßenkarten oder Wetter-informationen in das Brillenglas eingeblendetwerden. Über eingebaute Mikrofone sollen Nutzer

die Datenbrille mit Sprachbefehlen steuern. Bis zur Einführung wird esnoch einige Zeit dauern; Datenschützer sehen die Brille kritisch, weil sieGoogle noch mehr private Informationen zur Verfügung stelle. (AFP)

ELTERNGELD

Wechsel der Steuerklasse kann sich lohnenWerdende Eltern sollten sich überlegen, wer die meiste Zeit zu Hausebleibt und sich um das Kind kümmert. Die Höhe des Elterngeld orien-tiert sich am Nettogehalt der letzten zwölf Monate vor der Geburt desKindes, so der Bund der Steuerzahler. Daher sei es möglicherweisesinnvoll, die Steuerklasse zu wechseln, um weniger Lohnsteuerabzügezu haben und so das Elterngeld zu erhöhen. Das Bundessozialgericht inKassel entschied jetzt, dass steuerfreie Zuschläge aus Sonntagsarbeitoder Nachtschichten nicht in die Berechnung des Elterngelds einfließen(Az: B 10 EG 3/11 R). Ein Vater von Drillingen hatte dagegen vergeblichgeklagt. Das Sozialgericht Marburg und das Landessozialgericht inDarmstadt hatten dem Mann zunächst recht gegeben. (dpa)

NAMENSTAGESamstag: Johann, Ralph Ostersonntag: Walter, Beate, Rose-MarieOstermontag: Waltraud, Casilda, Hugo...........................................................................................

Eurojackpot 5 aus 50: 7, 8, 34, 36, 38Eurojackpot 2 aus 8: 4, 5Keno: Ziehung vom 06.04.2012: 9, 13, 15, 18, 21, 23, 32, 36, 40, 44, 47, 50,54, 57, 58, 59, 60, 61, 64, 65 Plus 5: 12197 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Gewinnzahlen

Zeit Ortsgespräch Zeit Deutschland

7-9 01028 · Sparcall · 1,48 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

0-9 01088 · 01088telecom · 0,99 · 60 01069 · 01069 · 1,25 T) · 60

9-17 01028 · Sparcall · 0,98 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

9-18 01088 · 01088telecom · 1,09 · 60 01069 · 01069 · 1,25 T) · 60

17-19 01028 · Sparcall · 1,48 · 60 01079 · star79 · 1,84 T) · 60

18-19 01069 · 01069 · 1,25 T) · 60 01079 · star79 · 1,68 T) · 60

19-21 01088 · 01088telecom · 0,6 · 60 01079 · star79 · 1,49 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,95 · 60 01069 · 01069 · 1,25 T) · 60

21-7 01088 · 01088telecom · 0,92 · 60 01079 · star79 · 1,49 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,95 · 60 01069 · 01069 · 1,25 T) · 60

Wochenende und Feiertage0-19 01097 · 01097telecom · 1,25 T) · 60

01088 · 01088telecom · 1,25 · 600-19 01069 · 01069 · 1,24 T) · 60

01088 · 01088telecom · 1,25 · 60

19-21 01088 · 01088telecom · 0,92 · 60 01097 · 01097telecom · 1,25 T) · 60

19-21 01013 · Tele2 · 0,95 · 60 01069 · 01069 · 1,24 T) · 60

21-24 01028 · Sparcall · 0,65 · 60 01097 · 01097telecom · 1,25 T) · 60

21-24 01013 · Tele2 · 0,95 · 60 01069 · 01069 · 1,24 T) · 60

Mobilfunk: 01047 (4,2 Cent); 01069 (8,88 Cent T); Österreich: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,84 Cent T); Schweiz: 01047 (1,7 Cent); 01069 (1,81 Cent T); Italien: 01069 (1,49 Cent T);01052 (1,74 Cent T); Türkei: 01047 (1,7 Cent); 01069 (2,48 Cent T); USA: 01047 (1,1 Cent); 01069 (1,77 Cent T); Frankreich: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,42 Cent T); Großbritannien: 01069 (1,23 Cent T); 01052 (1,33 Cent T); Spanien: 01047 (1,5 Cent); 01052 (1,68 Cent T); Griechenland: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,74 Cent T); Polen: 01047 (1,5 Cent); 01069 (1,64 Cent T); Rumänien: 01047 (1,6 Cent); 01052 (2,18 Cent T); Australien: 01069 (1,74 Cent T);01098 (1,88 Cent T); Kroatien: 01069 (1,74 Cent T); 01052 (1,99 Cent T); Portugal: 01047 (1,2 Cent); 01069 (1,74 Cent T);

Die günstigsten Inlandstelefontarife(Anbieter mit Netzkennzahl · Minutenpreis in Ct. · Taktlänge in Sek.)

Allgemeine Hinweise: Preisansage: Mit T) gekennzeichnete Anbieter. Wir listen nur Anbieter, die über mehrere Stunden hinweg denselben Preis und minutengenau abrechnen. Ortsgespräche sind nur Telefonate zwischen Anschlüssen mit der gleichen Ortsvorwahl. Das so genannte Call-by-Call-Verfahren funktioniert nur mit einem Anschluss der Deutschen Telekom. Mehr Informationen und Tarife unter www.teltarif.de. Nächste Tarifübersicht voraussichtlich am 21. April 2012

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 8 2 | M PS A M S T A G , 7 . A P R I L 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 8 2 | M PS A M S T A G , 7 . A P R I L 2 0 1 2

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Das Schlagzeug und seine EinzelteileSchlagzeuge, die in der Rock- und Popmusik sowie im Jazz verwendetwerden, sind meist nach einem einheitlichen Muster aufgebaut. Der Klassiker ist ein Set mit fünf Trommeln, das eigentlich aus 13 Teilen besteht. Es gibt aber auch größere und kleinere Varianten.

Splash-Becken:Meist mit der

Öffnung nach obenauf den Becken-

ständer montiert.Klingt hell und

scheppernd, wirdfür kurze, helle

Akzente ver-wendet.

Stand-Tom: Erfüllt eine ähnlicheFunktion wie die Hänge-Toms, ist abertiefer gestimmt. Steht auf drei indivu-

ell verstellbaren Metallfüßen.

Bass-Trommel: Auch Kick-Drum genannt. Sie wird miteinem Fuß-Pedal bedient undgibt mit ihrem tiefen Wum-mern den Grundrhythmusvor. Das vordere Trommelfellkann fehlen oder ein Lochaufweisen. Beides hatEinfluss auf den Klang.

Ride-Becken: Durchmesser von 18 bis 24 Zoll,aus Bronze gehämmert. Verfügen über einentrockenen, definierten Anschlag und sind damitfür einen durchgehenden Puls geeignet. In derMitte klingt das Becken hell und glockenartig,am Rand dunkel und fließend.

Crashbecken: Auch Abschlag- oder Akzentbecken genannt. Erzeugen einen kurzen, kreischenden Klang und werden zur Betonung einzelner Noten gebraucht.

Crashbecken bestehen meistens aus Bronze, das bei der Herstellung in Form gehämmert wird – bei teuren Modellen von Hand. Hänge-Toms: Sie

sind unterschiedlichgestimmt und er-möglichen es dem Schlag-zeuger, sein Spiel aufzulockern, z. B.durch Wirbel über mehrere Trommelnhinweg – so genannte Breaks.

Fußmaschine: Sie wird beim Hi-Hat und bei der Basstrommel verwendet.Ein Kettenzug bewegt das obere Becken bzw. den Schlegel der Basstrommel.

Trommeln: Bestehen auseinem gummiartigen

Kunststoffgitter mit tausen-den von Kleinstmikrofonen,

das in einen Aluminium-ring geklebt wird. Der

Sound ist auf Knopf-druck veränderbar. Der

Ton wird digital erzeugt,deswegen sind E-Drums

meistens kleiner alsakustische Trommeln.

So funktioniert einelektronisches Schlagzeug

Umfang: Acht Teile, immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/SaxofonHeute: Schlagzeug/Elektro-Drums14. April: Akkordeon/Ziehharmonika

Alle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zum Lesen: Kompaktes Basiswissen unddie wichtigsten Fakten zumInstrument bietet die Reihe„Pocket-Info“ des Schott-Verlags, Mainz. Hier der Band

„Drums“, mit155 Seitenmit vielenZeichungen,Praxistippsund Mini-Lexikon.Preis: 10,99Euro.

Diese SerieTrommelstöcke, auch Drumsticks genannt. Ein Stick besteht aus einem 30 bis 45 Zentimeter langen Schaft, an dessen Spitze sich der Stickkopf befindet. Material: Holz. B I L D : B RI A N S C O T T

Besen: Werdenhauptsächlich imJazz verwendet. Amvorderen Endebefinden sich feineDrähte oder Kunst-stoffstreifen. Da-durch ergibt sich einleiserer, feinererKlang als bei derVerwendung vonHolzstöcken.B I L D : S C H R A M M

Bongos: KleineTrommeln, die mitden Händen gespieltwerden. Das Instru-ment stammt ur-sprünglich ausKuba. Die kleinereTrommel nennt man„Macho“ (Männ-chen), die größere„Hembra“ ( Weib-chen). B I L D : FO T O L I A

Drumpad – hier einInstrument derMarke Roland. DasFell besteht ausgummiartigemMaterial. Der Klangwird elektronischerzeugt und kannmit dem integriertenComputer nachBelieben variiertwerden. Der Spielerbenötigt jedoch eineVerstärkeranlage. B I L D : R O L A N D

So wie bei der Gitarre gibt es auch beim Schlag-zeug eine elektronische Variante: die E-Drums. Siekönnen in der Lautstärke reguliert oder überKopfhörer gespielt werden. Damit eignen sie sichbestens fürs Üben im Wohnzimmer oder in lärmemp-findlicher Umgebung. Die ersten E-Drums wurden in den1980-er Jahren erfunden. 1993 wurden sie durch die Ein-führung von Gummi-Pads deutlich verbessert.

Becken: Sie sind beim elektronischenSchlagzeug aus gummi-ähnlichem

Material. Im Inneren befin-den sich Tonabneh-mer. Sie ahmen ein

Metallbeckentäuschend ähnlich

nach. Auch dasSpielgefühl mutet echtan. Die ersten brauch-

baren Becken-Pads kamenerst 2001 auf den Markt.

Fußmaschine: Auch elektro-nische Schlagzeuge werdenmit Trommelstöcken oderFußklöppeln gespielt. DerComputer rechnet den An-schlag in einen Klang um. Anschlagstärkeund Dynamik werden berücksichtigt.

Hi-Hat: Auch beim elektronischenSchlagzeug wird das Hi-Hat mit demlinken Fuß gespielt. Das Signal wirdaber nicht mechanisch, son-dern elektronisch über-mittelt. Deswegen brauchtes, anders als bei akus-tischen Schlagzeugen, keineKonstruktion mit Kettenzug.

Die Conga ist eineeinfellige Trommelund ähnelt in derForm einem Fass.Wird meist paar-weise gespielt undeignet sich be-sonders gut fürTanzmusik undlateinamerikanischeRhythmen. DerSpieler spielt mitden Händen. B I L D : FO T O L I A

Hi-Hat: Besteht aus zwei kleinen Becken (Top- und Bottom-Becken) und einemFußpedal. Das obere Beckenkann mit dem Fuß bzw. einemKettenzug auf und ab bewegtwerden. Durch das Öffnen undSchließen des Beckenpaaresergibt sich ein rhythmisch pum-pender Groove. Der Effekt wirdverstärkt, wenn der Schlagzeugerdas Hi-Hat zusätzlich mit demTrommelstock bearbeitet.

Snare-Drum: Wird mit dem Trommel-stock der linken Hand geschlagen und

produziert einen hellen, knackigenKlang. Die Unterseite ist mit Drähten

verspannt, die bei jedem Schlagnachfedern.

Hocker: Steht auf dreirobusten Metallfüßen und istper Drehspindel in der Höhe

individuell verstellbar. Sitz-fläche gepolstert.

Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 8 2 | M PS A M S T A G , 7 . A P R I L 2 0 1 2 Leben und Wissen 15S Ü D K U R I E R N R . 8 2 | M PS A M S T A G , 7 . A P R I L 2 0 1 2

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Unsere Musik- instrumente

präsentiert

Einige Jahre lang dachte man, dass demAkkordeon die Puste ausgeht. In den70er Jahren wollten immer wenigerKinder mit dem Rollkoffer in den Mu-sikunterricht, um dort Harmonika zulernen. Vielen war es peinlich. Selbst ei-nen renommierten Hersteller wie Hoh-ner befielen Zweifel. In der Eile wurdeein Programm für E-Orgeln aufgelegt,später für Keyboards, um die japani-sche Konkurrenz in Schach zu halten.

Hohner hat seine Elektronik-Sündenbereut und das Programm längst ge-stoppt. Während die alten E-Orgelnund ihre braunen Furniere verstauben,werden Akkordeons noch immer pro-duziet. Sie überlebten. Der vermeintli-che Saurier war stärker als die fiepsen-den Produkte an der Steckdose.

Trotz des Erfolgs gilt: Das Akkordeonhat es schwer in Deutschland. Zwarspielen in Bayern viele Lederhosen-Bands einen Stil zwischen Polka, Walzerund folklorisiertem Foxtrott. Auch fürShanty-Chöre ist das Schifferklavierunverzichtbar. Doch war das Gerät mitden vielen Knöpfen und dem flüstern-den Blasebalg schon besser hörbar.

Das zeigt ein Vergleich mit den Nach-barn. In der Schweiz zählt das Handör-geli zum klassischen Inventar, das nieaus der Mode gekommen ist. In Öster-reich setzen es auch moderne Gruppenein. Es fehlt in den Arrangements vonWolfgang Ambros wenig wie bei OttoLechner oder den „Schürzenjägern“.Oder Frankreich: Für Chanson und Mu-sette (im Dreivierteltakt) ist die Harmo-nika so etwas wie Pflicht. Sie verleihenden Stücken den melancholischenGlanz, der zu einem Markenzeichendes Landes geworden ist.

Diese gesunde Verankerung im Mu-sikleben fehlt dem Gerät mit den vielenTasten und Knöpfen inzwischen. Deralles überwuchernde Einfluss der Pop-musik ist stärker. Dafür hat sich das Ak-kordeon in einer starken Nische einge-richtet, in der es ein vitales Eigenlebenführt.

Hans Josef Maier steht für die Kraftdes Akkordeeons. Der gebürtige Bayerdrängte schon als Sechsjähriger in denUnterricht, weil sein Onkel auch spiel-te. Doch erst zwei Jahre später ließenihn die Eltern ziehen. Heute arbeitet der35-jährige als Professor für dieses In-strument. Er unterrichtet in Trossingen– jener Stadt, die durch den Bau dieserInstrumente erst bekannt wurde und zuden wenigen gehört, an denen das Ak-kordeon akademisch gelehrt wird (dieanderen sind Weimar, Bremen, Essenund Freiburg). Maier bildet die Musik-lehrer und Solisten von morgen aus –und weiß bestens Bescheid um die

Möglichkeiten, die in dem unförmigenMöbel stecken.

„Lange Zeit wurde halb vergessen,wie viel Literatur darauf gespielt wer-den kann“, sagt der jugendliche Profes-sor. Als Profi spielt er nicht Walzer undPolka, sondern äußerst schwierige undtechnisch anspruchsvolle Literatur.Das meiste sind Bearbeitungen, die vonAkkordeonisten im Lauf der Jahre anLand gezogen wurden. Das heißt: Kom-positionen, die im Original für Klavierkomponiert wurden oder für ein Or-chester oder für eine Band, werden fürdie Harmonika eingerichtet.

Ein guter Spieler kann komplexe Wer-ke darstellen – von Johann SebastianBachs Toccata in d-Moll bis zumSoundtrack vom „Fluch der Karibik“.Dabei kommt dem Spieler die Ausrüs-tung der Harmonika zugute: Er kannlinks Bass und Begleitung anstimmenund rechts die Melodie. Den Rhythmuskann er beidseits platzieren. Mit seinemInstrument spielt Hans Maier auchlinks ganze Melodiebögen („Melodie-bass-Instrument“).

Von Tonumfang (weit über fünf Okta-ven) und Stimmenvielfalt hat das Ak-kordeon nur zwei ernsthafte Konkur-

renten: Klavier und Orgel. Entspre-chend sind seine Qualitäten: Es dientals Einmann-Orchester, zur Begleitungoder für Solos. Es verbreitet gute Stim-mung in der Schunkelrunde – und wirdvielleicht deshalb unterschätzt.

Professor Maier versteht das nichtganz, er sagt: „Ich übe täglich. Es gibt ei-ne Fülle von neuen Werken, die ich stu-diere.“ Immer mehr moderne Kompo-nisten schreiben für das Instrument,weil sie dessen Vielfalt erst entdecken.Und weil ihnen der „atmende Klang“gut gefällt. Hans Maier kann sich ein Le-ben ohne den bis zu 18 Kilogrammschweren Kasten nicht vorstellen. ImGespräch mit dieser Zeitung sprudelt ervon den Ursprüngen der Harmonika inder japanischen Gagako-Musik undvon durchschlagenden Zungen, die denKlang erzeugen. Und von einer gutenKörperspannung als Voraussetzung –sonst zieht auch das beste Akkordeonins Kreuz. Um dessen Zukunft ist ihmjedenfalls nicht bang, schließlich wirder noch viele Jahre unterrichten.

Zwischen den Händenspielt ein Orchester

➤ Akkordeon und Ziehharmonika werden unterschätzt ➤ Moderne Komponisten schreiben für das Instrument ➤ 8. Folge und Abschluss der SÜDKURIER-Serie

V O N U L I F R I C K E R ................................................

Luftwege beim Akkordeon

Zunge

Klappe

Stimmbock

Taste

Leder

Wind

Saugluft (von außen)

Druckluft (aus Balg)

Auf Druck oder auf Zug: Derselbe Knopfergibt zwei verschiedene Töne, je nachdemob der Balg beim Spiel gezogen oder gedrücktwird. Der Ton entsteht, indem die Luft überdie Zunge streicht – dabei gerät die Zunge inVibration, was den Ton erzeugt.

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„Vor einiger Zeit habenmoderne Komponistendas Akkordeon für sich entdeckt.“

Hans Maier, Professor fürAkkordeon an der Musikhochschule Trossingen

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Akkordeon ist kein populäres Instru-ment in Deutschland. Doch gibt esherausragende Musiker, die die ganzeBandbreite von der Volksmusik bisStockhausen abdecken. Astor Piazzollaspielt das Bandoneon und Hubert vonGoisern die Steirische (Bild). Eineklassische Vertreterin ist StefanieSchumacher. Untermalt wird die Bilder-galerie von der Musik des FranzosenRichard Galliano auf dem chromati-schen Knopf-Akkordeon.

Im Internet zu finden unter:www.suedkurier.de/musik

Die zehn Besten

➤ Trossingen war einmal eineMetropole der Volksmusik:Bereits im Kaiserreich beganndie Firma Hohner mit derHerstellung von Mund- undHandharmonikas. Vor allemdie kleinen Instrumentefanden schnell Kundschaft.Die Mundharmonika kannüberall mitgenommen wer-den, da sie in jede kleineTasche passt. Außerdem kamsie dem Wunsch nach preis-wertem Material entgegen. Dennandere Instrumente wie Geige oderKlavier waren vor allem bürgerlichenKreisen vorbehalten. Die Mund-harmonika kam auch in den USA gutan. In Countrymusik und im Blues hatsie sich ein festes Publikum erobert(siehe auch „Die Hersteller…“)➤ Castelfidardo: Stärker als Trossingenhat sich der Ort in Mittelitalien denRuf der musikalischen Metropoleerhalten. Bis heute dreht sich fastalles um die herrlich gearbeiteten

Instrumente, deren Preisgerne im fünfstelligen Bereichliegt. Der Bau der Balg-Instru-mente begann in der Wirt-schaftskrise: Was tun, wennnichts zu tun ist? So wie Hoh-ner einst einer ganzen Regionzu vielen kleinen Fabrikenund zu Arbeit verhalf, soschufen Handwerker in Cas-telfidardo neue Beschäfti-gung. Heute leben in und umdie Kommune etwa 50 Be-

triebe vom Bau der Akkordeons.Bekannte lokale Namen sind Beltuna,Bugari, Ballone Burini, Borsini, Bran-doni, byMarco, Castagnari, Menghini(heute Suani), Pigini und Victoria.Diese Fabrikate sind begehrt, Spieleraus ganz Europa fahren im Sommerin die Stadt und suchen sich ein schö-nes Instrument aus. In diesen Tagendrängt sich dann alles in den Direkt-verkauf oder in die Musikgeschäfte,wo potenzielle Käufer die Instru-mente ausprobieren. (uli)

Zwei Städte im Bann des Akkordeons

In Castelfidardodreht sich allesums Akkordeon

Tipps und Trends

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DER BIBELSPRUCH

„Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen,wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzenzum Lob des Herrn!“

Epheser 5, 19

DER KALENDERSPRUCH

„Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an.“

Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, deutscher Schriftsteller, 1776 – 1822...........................................................................................

DIE FALLERS

Die neue RätselfrageJohanna möchte Vorsitzende der Landfrauen wer-den. Leni will einteilen, wer im „Löwen“ in der Kü-che steht. Als Tu daran erinnert, dass er da auchnoch mitzureden hat, fährt Leni ihm über den Mundund sagt … ? Ihre Antwort schicken Sie bitte an:SÜDKURIER Medienhaus, Redaktion „Leben undWissen“, Stichwort „Die Fallers“, Max-Stromeyer-Str.

178, 78467 Konstanz. Per Mail: [email protected]; per Fax:07531/999-1500. Alle Monatsgewinner treffen bei einer SWR-Besichti-gung in Baden-Baden einen Fallers-Schauspieler. Viel Glück! (bea)

TELEFONAKTION AM MONTAG

Geistig gesund bleiben – was wirklich hilft Kreuzworträtsel, frische Luft, pflanzliche Präparate – für den Erhalt dergeistigen Fitness gibt es viele Methoden. Was wirklich hilft, darüberkann man sich in unserer Telefonaktion am kommenden Montag, 16.April von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr informieren. Die Themen unter ande-rem: Wie kann man aktiv dazu beitragen, die geistige Gesundheit auchim Alter zu bewahren? Welches Maß an Vergesslichkeit ist noch normal– und wo beginnt die Demenz? Was bringen Sudoku, Gehirnjogging undCo? Und was können pflanzliche Helfer wie zum Beispiel Ginkgo? Infor-mationen zu unseren Experten und deren Durchwahlen wie immer amTag der Aktion auf dieser Seite. (pap)

UMWELT

Weniger Pestizide in deutschen Lebensmitteln Gute Nachricht: Bei in Deutschland produzierten Lebensmitteln werdennur noch selten unzulässig hohe Rückstände an Pflanzenschutzmittelnnachgewiesen. Im Jahr 2010 sei dies nur noch bei einem Prozent deruntersuchten Erzeugnisse der nachgewiesene Fall gewesen, erklärte derPräsident des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittel-sicherheit (BVL), Helmut Tschiersky-Schöneburg, bei der Vorstellungeines Berichts zu Pflanzenschutzmittelrückständen in Lebensmitteln2010. Der positive Trend der Vorjahre setzte sich nach diesen Angabenfort. Dem Bericht zufolge wurde auch bei Produkten aus den übrigenEU-Mitgliedstaaten das niedrige Niveau von Beanstandungen aus demVorjahr beibehalten. Erzeugnisse aus den Nicht-EU-Staaten fielen hin-gegen deutlich häufiger unangenehm auf, obwohl auch hier eine po-sitive Entwicklung erkennbar sei. (AFP)

GESUNDHEIT

Internetportal zu Suchtproblemen am ArbeitsplatzEine neue Internetseite informiert über Suchtprobleme am Arbeitsplatz.Die Seite www.sucht-am-arbeitsplatz.de wurde von der Barmer GEKund der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) gestartet. Sie sollVorgesetzte, Personalchefs und Beschäftigte für das Problem sensibili-sieren und Orientierungshilfen bieten. Kollegen und Chefs seien beiProblemen etwa mit Alkohol, Medikamenten oder illegalen Drogen amArbeitsplatz oft unsicher oder hilflos. „In Zeiten turbulenter Umbrüchein der Arbeitswelt versuchen viele Beschäftigte, Hektik und Stress imArbeitsleben mit Suchtmitteln zu bewältigen“, erklärte Barmer-GEK-Experte Rüdiger Meierjürgen. Da müssten die Unternehmen gegen-steuern und betriebliche Suchtprogramme auflegen. (AFP)

Doppelrolle für AnjaKling: Im neuen Mär-chenfilm „Hänsel undGretel“ spielt die42-jährige Schau-spielerin die Hexe und

die Waldfee Marie, teilte die ARDmit. Der Rundfunk Berlin-Bran-denburg produziert die Geschichtenach dem gleichnamigen Mär-chen der Brüder Grimm. DasMärchen ist in den Weihnachts-tagen 2012 neben den neu in-szenierten Geschichten „Allerlei-rauh“, „Rotkäppchen“ und„Schneeweißchen und Rosenrot“zu sehen. (dpa)

ARD

Als Hexe und Waldfee imneuen Märchenfilm

Das ZDF würdigtBenedikt XVI. anlässlichseines 85. Geburtstagsam kommenden Mon-tag mit einer langenPapst-Nacht. Der

Sender widmet sich an diesem Tagab 0.45 Uhr drei Stunden langdem Oberhaupt der katholischenKirche, teilte das ZDF mit. DieErstausstrahlung „Entfremdet?Papst Benedikt XVI. und die Deut-schen“ beleuchtet das schwierigeVerhältnis des Pontifex zu seinenLandsleuten. Danach werden vierPapst-Dokus aus den vergangenenJahren gezeigt. (dapd)

ZDF

Zum 85. Geburtstag gibt eseine lange Papst-Nacht

Menschen und medien

NAMENSTAGEErnestine, Erna, Elmo...........................................................................................

Eurojackpot 5 aus 50: 5, 11, 12, 27, 32 Eurojackpot 2 aus 8: 1, 3Keno: Ziehung vom 13.04.2012: 2, 11, 14, 15, 18, 20, 25, 27, 28, 29, 31, 35,39, 40, 42, 43, 48, 58, 64, 69 Plus 5: 11767 (Alle Angaben ohne Gewähr)

Gewinnzahlen

14 Leben und WissenS Ü D K U R I E R N R . 8 7 | M PS A M S T A G , 1 4 . A P R I L 2 0 1 214 Leben und Wissen S Ü D K U R I E R N R . 8 7 | M PS A M S T A G , 1 4 . A P R I L 2 0 1 2

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Chromatisches Akkordeon

Chromatik: Ein Akkordeon nur mit weißen Tasten wärediatonisch, eines mit schwarzenund weißen Tasten ist chroma-tisch. Letzteres ist besser: Damitkann ein Spieler jedes Stückspielen.

Tastatur: Sie ist einbekanntes Element amAkkordeon. Die weißenund schwarzen Tastenerinnern an Klavier oderKeyboard. Die Tasten sindauch gleich angeordnet, sodass ein Pianist mindestensdie rechte Seite einesAkkordeons spielen kann.

Balg: Im ausgezogenen Zustand bildet der Blasebalg das größteBauteil eines Akkordeons. Der Balg sorgt für die Luftzufuhr und istein Mittel der Gestaltung. Wenn er geschickt gehandhabt wird, so

kann der Spieler den Ton lebendig gestalten; dann atmet dasAkkordeon wie ein Blasinstrument oder die mensch-

liche Stimme.

Bässe: Diese werden beider Harmonika auch übereine Knopfleiste erreicht.Schon der oberflächlicheVergleich zeigt, dass sie

weniger Bässe zur Verfügungstellt als das Akkordeon. Das

hat seinen Grund: Die Harmoni-ka hat zum Beispiel keine Moll-

akkorde, da die Volksmusik meist inDur gespielt wird.

Balg: Auch die Harmonika braucht Kraft –sie schöpft ihre Luft aus dem Balg, der mit

beiden Händen entweder gepresst odergezogen wird. Vielleicht aus diesem Grund

hat sich auch der Ausdruck „Quetsche“eingebürgert. Bei der Ziehharmonika

verändert sich der Ton je nach Bewegungdes Balgs (siehe oben „Druck oder Zug“)

Bässe: Das Akkordeon ist reich anBässen. Dabei ist das Wort nicht wört-

lich zu nehmen. Denn die Bässe bildennur eine der sechs Reihen mit weißen

Knöpfen. Auf den anderen fünf Reihen sindAkkorde für die Begleitung abrufbar. Die Kom-

bination von Basston und Akkord ruft den orches-tralen Effekt hervor, den ein großes Instrument wie

das abgebildete „Morino V“ bereithält.

Baureihe: Eine große Firma wie Hohner in Trossingenbietet verschiedene Typen an. „Morino V“ ist eines der größten Modelle, daneben gibt es das kleinere

„Concerto“ oder die mittelgroße „Verdi“-Reihe.

Register: Jedes Akkordeon verfügt über eine bestimmte Anzahl von Registern(zwischen zwei und fünf), die durch Kippschalter an- oder abgeschaltet werden.Die Register (oder Chöre) sind wie einzelne Instrumente: Je mehr, je kräftiger,je reicher an Nuancen.

Diatonische Harmonika (oft auch Handharmonikagenannt): Sie kann nicht alle zwölf Töne innerhalb einerOktave spielen, sondern nur die Tonleiter – das sindsieben Töne. Deshalb wird sie vor allem für die Volks-musik eingesetzt und genügt dort vollauf. In der Volks-musik überwiegen einfache Melodien in einem über-schaubaren Tonraum. Die Melodie basiert auf zwei,selten auf drei oder vier Akkorden. Die österreichischeVariante mit den kernigen Bässen heißt Steirische.

➤ Firma Hohner in Trossingen zählt zuden größten Herstellern weltweit –nach wie vor. Der Höhepunkt istfreilich überschritten; 1939 beschäftig-te der Hersteller von Mund- undHandharmonikas 4000 Mitarbeiter,seitdem ist die Zahl der Beschäftigtenbeständig am Schrumpfen. Ende der90er Jahre wurde Hohner an asiati-sche Investoren verkauft. Die meistenKomponenten werden in China gefer-tigt, um dann in Europa verkauft zuwerden. Dennoch hat das TrossingerStammwerk seine Qualität in etwahalten können. Die Modelle „Morino“oder „Concerto“ haben bis heute ihreFreunde – weit über Deutschlandhinaus (siehe auch große Abbildungrechts oben).➤ Weltmeister oder auch HarmonikaAkkordeon GmbH bezeichnet sichselbst als ältester Hersteller weltweit.Die Firma ging aus dem VEB Klingen-thaler Harmonikawerke hervor undhat in dem gleichnamigen Ort imVogtland (Sachsen) ihren Sitz. Bereitszu DDR-Zeiten wurden die Welt-meister-Erzeugnisse fleißig gespielt.Das bekannteste Modell ist die „Supi-ta“. Nach Werksangaben beträgt dieFertigungstiefe 95 Prozent. Daraufsind die Klingenthaler stolz. ➤ Schmidt Harmonikabau hat sich aufdie österreichische Variante der Zieh-harmonika spezialisiert. Sie ist unterdem Namen „Steirische“ gut amMarkt eingeführt und gewinnt auch inDeutschland immer neue Anhänger.Der Betrieb in Weinitzen (bei Graz,Steiermark) stellt handwerklich solideund aufwändig gearbeitete Stücke her– oft mit Holzgehäuse und metalli-schen Verzierungen. Der Klang derBässe ist markant und bechrig, ererinnert stark an eine hochgestimmteTuba. Die Instrumente eignen sich vorallem für die Volksmusik. (uli)

Die Herstellervon Akkordeons

Gehäuse: Früher ausschließ-lich aus Holz mit Metall-beschlägen gefertigt. Vomakustischen Ergebnis her istHolz optimal, aber teuer unddiffizil in der Verarbeitung.Preiswert ist ein Kunststoff wieim abgebildeten Modell. DerKlang wird dadurch aber deutlichschwächer. Experimentiert wurde bereits mitPlexiglas (dumpfer Klang) und Aluminium, waspassabel klingt.

Knöpfe: Die rechteHand spielt auch beider Diatonischen dieMelodie. Unterschied istdie Bedienung: Bei derHarmonika greift dienach Knöpfen, nicht indie Tasten. Sie sind nacheinem eigenen Systemangeordnet.

Diatonische Harmonika Umfang: Acht Teile, immer samstags25. Februar: E-Gitarre/Akustik-Gitarre3. März: Klavier/Flügel10. März: Blockflöte/Querflöte17. März: Trompete/Posaune24. März: Geige/Cello31. März: Klarinette/Saxofon7. April: Schlagzeug/Elektro-DrumsHeute: Akkordeon/Ziehharmonika

Alle Teile der Serie auch auf:www.suedkurier.de/musik

Zungen: Schmale Metallzungen stecken hinter der durchlässigen Abdeckung.Sie sind das Herz eines jeden Akkordeons: Die Luft streicht darüber und versetzt sie in Schwingung. Dadurch entsteht dercharakteristische Klang des Instruments.

Diese Serie

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Ein Produkt aus dem SÜDKURIER Medienhaus www.suedkurier.de | April 2014

SÜDKURIER GmbH, Max-Stromeyer-Straße 178, 78467 Konstanz Titelbild: Fotolia