umweltverschmutzung und smog

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Smog – Die unterschätzte Gefahr Luftverschmutzung in China und anderen Industrienationen SMOG INFORMATION AUFLAGE 1

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Page 1: Umweltverschmutzung und Smog

Smog – Die unterschätzte GefahrLuftverschmutzung in China und anderen Industrienationen

SMOG

INFORMATION

AUFLAGE 1

Page 2: Umweltverschmutzung und Smog

Smog – Die unterschätzte Gefahr

Luftverschmutzung in China und anderen Industrienationen

03 – Einleitung

03 – Die Luftverschmutzung in China und anderen Industrienationen

04 – Arten der Luftverschmutzung

07 – Emission – Transmission – Immission

12 – Lösungsansätze / Was können wir selbst tun?

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Einleitung

Sobald ich die schwere Luft von Rom verlassen hatte

und den Gestank der qualmenden Kamine, die bei Betrieb

alle möglichen Dämpfe und Ruß ausstießen, verspürte

ich einen Wandel meines Befindens.

Plinius d. Ältere, 61 n.Chr.

Jeden Tag sterben in den Entwicklungsstädten nahezu 1800 Men-schen an den Folgen städtischer Luftverschmutzung.

Umwelt und Gesundheit: Hilfsmittel für eine effektive Entschei-dungsfindung: der WHO/UNEP Health and Environment LinkagesInitiative Review of Initial Findings, 2004.

Die Luftverschmutzung in China und anderen Industrienationen

Luft ist lebensnotwendig und sollte deshalb möglichst wenig, bestenfalls keine Verunreinigungen enthalten. Hauptsächlich derMensch ist aufgrund seiner Aktivitäten für die Verunreinigung derLuft verantwortlich, dabei werden Schadstoffe in der Atmosphäreüber große Distanzen transportiert und können weit entfernt vonihrem Entstehungsort wirken. Die Luftreinhaltung ist daher einwichtiges gesellschaftliches Bestreben über die Ländergrenzen und Kontinente hinweg.

Schreckensbilder erreichen uns momentan nicht nur aus China, sondern auch aus Frankreich. Auch dort sieht man Paris unter einerSmogglocke. In Deutschland kennt man diese Szenarien (aus derVergangenheit) ebenfalls.

Luftverschmutzung ist ein Hauptrisiko für die Beeinträchtigung derGesundheit des Menschen. Durch die Reduzierung der Luftver-schmutzung können Staaten die Krankheitslast verursacht durchSchlaganfall, Herzkrankheiten, chronischen und akuten Atemwegs-krankheiten und Athma verringern. Laut WHO war die Luftver-schmutzung im Jahr 2012 Ursache für 3,7 Millionen vorzeitige Todesfälle weltweit. Etwa 88% dieser Todesfälle traten in Ländernmit geringem bis mittlerem Einkommen auf, die höchsten Ratenwurden im Westpazifik und in Südostasien registriert.

Abbildung A:Smog in Peking 2014

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Laut WHO beruhen 80% der vorzeitigen Todesfälle durch Luft-verschmutzung auf ischämischen Herzerkrankungen und Herzin-farkten, 14% auf chronischen Lungenerkrankungen oder akuten Infektionen der unteren Atemwege sowie 6% auf Lungenkrebs.Dabei können einige Todesfälle mehreren Risikofaktoren zuge-ordnet werden.

Arten der Luftverschmutzung

Luftverunreinigungen im Sinne des Bundesimmissionsschutz Ge-setzes (BImSchG §3; Absatz 4) sind Veränderungen der natürlichenZusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub,Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe.

Smog

Das Kunstwort Smog (engl.: smoke und fog) bezeichnet eine durchEmissionen hervorgerufene Luftverschmutzung, vor allem überdicht besiedelten Gebieten. Die Anwesenheit von Luftschadstoffenin gesundheitsschädlichen und Sicht beeinträchtigenden Konzentra-tionen im Zusammenspiel mit besonderen meteorologischen Bedin-gungen (z.B. windschwache Inversionswetterlage) führt zur Entste-hung von Smog. Ebenso kann eine ungünstige Topographie wieeine Tal- oder Kesselllage die Entstehung von Smog fördern. Dadurch kann selbst in ländlichen Regionen, in denen intensiv Holz verfeuert wird, Smog auftreten. Generell unterscheidet manzwischen zwei Arten von Smog, dem Winter- und dem Sommer-smog.

Wintersmog (London-Smog)

Die Nächte im Winter sind länger als die Tage und der Boden kannsich bei stabilen Wetterlagen stark auskühlen. Am Tag kann dieschwere kalte Luft am Boden nicht nach oben entweichen, es findetkein Luftaustausch statt. Unter der oberen warmen Luftschichtstauen sich Luftverunreinigungen, es kommt zu Wintersmog. ImDezember 1952 trat in London eine solche einwöchige stabile In-versionswetterlage auf. Durch die damals übliche Verfeuerung vonKohle mit hohem Schwefelgehalt kam es zu einer überhöhten Emis-sion von Schwefeldioxid und Staub und damit Ruß. Die Sichtweitebetrug teilweise nur noch einen Fuß (ca. 30 cm). Durch diese kata-strophale Luftverschmutzung starben über 4.000 Menschen, neuereAuswertungen sprechen von bis zu 25.000 Todesfällen aufgrundvon Atemstillständen und / oder Herz- und Kreislaufkollapsen.

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Die Entstehung von Smogsituationen bei erhöhten Schadstoffemis-sionen im Winterhalbjahr hängt in erster Linie von der Dicke derKaltluftschicht und der Dauer der Inversion ab.

Typisches Szenario: Die Obergrenze der Kaltluftschicht liegt über mehrere Tage tiefer alsca. 700 m über dem Boden und die Windgeschwindigkeit in Boden-nähe ist seit mehr als 12 Stunden kleiner als 1,5 m/s.

Die Inversionswetterlage wird erst durch einen Wechsel zu windrei-cheren Wetterlagen beendet. Diese Wetterlagen bewirken eine in-stabile Schichtung in der Atmosphäre, die Temperatur nimmt verti-kal um mehr als 1°C pro 100 m ab. Dies sorgt für eine gute Durch-mischung der unteren Luftschichten und eine Ausbreitung der Luft-schadstoffe und damit für einen „Verdünnungseffekt“.

Sommersmog (Los Angeles-Smog)

Analog zum Wintersmog kann es auch im Sommer zu schwachwindigen mehrtägigen stabilen Wetterlagen kommen. Unter Einwir-kung intensiver Sonnenstrahlung und Wärme entsteht aufgrundvon chemischen Reaktionen in der Atmosphäre ein fotochemischer(oxidierender) Smog. Dabei werden so genannte Vorläufersubstan-zen (hauptsächlich Stickoxide und flüchtige organische Verbindun-

Abbildung B: Inversionswetterlage – Luftschichten, Temperaturen, Emissionen

500

400

300

200

100

0

m

Höhenluft - klar, trocken, warm, rein

Luftgrenzschicht

Kaltluftsee – trüb, feucht, kalt

SMOG

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gen) in Stoffe wie Formaldehyd, Peroxyacetylnitrat (PAN) und Salpetersäure umgewandelt. Die Konzentration dieser Stoffe in bodennahen Luftschichten kann dabei so hoch ansteigen, dass dasSonnenlicht diffus und wie durch einen Nebelschleier wahrgenom-men wird.

Abbildung C: Fotochemischer Smog – Sonnenstrahlung, Vorläufersubstanzen, Reaktionsprodukte

UV-Strahlung

1 2 3NO2-Molekül

Stickstoffdioxidaus Abgasen

O – atomarer Sauerstoff

O2 – Sauerstoff aus der Luft

O3 – Ozon, opti-male Entstehungs-temperatur 30°C

Stickstoffmonoxid

NO2-Spaltung Ozon-Bildung

Gesundheitsschädliche Ozonkonzentration (µg/m3)

100 Kopfschmerzen, Müdigkeit

120 Reizung der Augen und Atemwege*

180 Warnung: Bevölkerung wird informiert

200 Atemwegsbeschwerden

240 Ozongesetz: Fahrbeschränkungen

300 Hustenreiz, Brustschmerzen*

ab 400 dauerhafte Lungenschäden möglich

*bei körperlicher Belastung

Tabelle 1

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Dieses Phänomen wurde erstmals in den 40er-Jahren des letztenJahrhunderts in Los Angeles beobachtet. Die Bevölkerung bemerktedamals einen sauren Dunst, der die Augen irritierte. Da die damali-ge chemische Analytik im Gegensatz zu den heutigen Messmetho-den eher gering entwickelt war, wurden die Ozonwerte durch dasAuftreten und die Tiefe von Rissen in Gummistreifen bestimmt. Etwa zehn Jahre später gelang es, Ozon als Hauptbestandteil desfotochemischen Smogs zu identifizieren und den Spitzenwert von580 ppb (1160 µg/m³) zu messen.

Luftschadstoffe: Emission – Transmission – Immission

Unter Emission (= Schadstoffausstoß) ist ganz allgemein das Frei-setzen von (Luftschad-)Stoffen, Energie und Strahlen an die Um-gebung zu verstehen.

Die Ausbreitung der emittierten Luftschadstoffe in der Atmosphärewird als Transmission bezeichnet. Während dieser Transportvorgän-ge erfolgt allgemein eine Konzentrationsabnahme durch Vermi-schung der Luftschadstoffe mit Frischluft. Zusätzlich bewirken diemeteorologischen Bedingungen in der Atmosphäre chemische Ver-änderungen der Schadstoffe.

Von einer Immission (= Schadstoffeintrag) spricht man dann, wennsich die Luftschadstoffe aus der Atmosphäre wieder auf einer Ober-fläche absetzen. Diese Oberflächen stellen beim Menschen etwa dieAtemwege dar und bei Pflanzen die Blätter. Schadstoffe, die sich inWassertröpfchen der Atmosphäre auflösen und als Regen zu Bodenfallen, nennt man Nassdeposition, ansonsten Trockendeposition.

Bis in die 80er-Jahre des 20.Jahrhunderts galt Schwefeldioxid alsHauptproblem der Luftverschmutzung. Durch gezielte Maßnahmenkonnte der Ausstoß dieses Luftschadstoffes bis in die Gegenwartstark reduziert werden. Heute treten allerdings andere Schadstoffe,deren Wirkung bisher unterschätzt wurde (z.B. Feinstaub), in denVordergrund. Unter Partikeln oder Stäuben versteht man hier alleschwebenden Feststoffe, die sich verteilt (dispers) in der Luft befin-den. Diese Schwebstoffe können aus unterschiedlichen chemischenSubstanzen zusammengesetzt sein. Die Korngröße der einzelnenPartikel liegt zwischen 0,01 und 200 µm. Bei Partikeln < 30 µmspricht man von Schwebstaub, bei Partikeln < 10 µm von Fein-staub.

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Feinstaub / Partikel

Als Feinstaub bezeichnet man Partikel mit einem Durchmesser biszu 10 µm, die internationale Bezeichnung ist PM10 (particulatematter). Diese feinen Partikel können aufgrund ihrer Größe und beibestimmten Witterungsverhältnissen wie trockene und windstillePerioden, lange in der Luft verweilen ohne zu sedimentieren. DieAnwesenheit und geringe Größe machen Feinstaub lungengängigund damit zur Gefahr für die Gesundheit. Feinstaub entsteht haupt-sächlich bei Verbrennungs- oder mechanischen Prozessen wie Ab-rieb und kann sowohl fest als auch flüssig vorkommen. Aufgrundder vielfältigen Entstehungsweisen sind auch die chemisch-physika-lischen Eigenschaften der Stoffe sehr heterogen und können vonOrt zu Ort stark variieren.

Durch die Atmung nimmt der Mensch ständig Partikel auf. Insbe-sondere Partikel < 10 µm können in der Nase nicht zurückgehaltenwerden und gelangen in die weiteren Atemwege (Rachen, Luftröh-re, Bronchien, Bronchiolen, Alveolen). Je kleiner die Partikel, destotiefer dringen sie in die Lunge ein. Die Abscheidung der Partikel inLuftröhre, Bronchien und Bronchiolen übernehmen die dort anwe-senden Flimmerhaare samt darüber liegenden Schleimteppich. Ein-gedrungene Partikel binden an dem Schleimteppich, die Flimmer-haare setzen diesen in Bewegung und transportieren ihn samteingebundener Partikel Richtung Rachen. Dort wird der Schleimentweder verschluckt oder ausgehustet. Partikel, die bis zu denLungenbläschen vordringen, werden durch Fresszellen entfernt.

natürliche Grundbelastung anthropogene Quellen

Pollen und Sporen Straßenverkehr: Auspuffemissionen und Abrieb (Bremsen, Reifen, Kupplung, Straße)

Gesteinsstaub, Wind- aufgewirbelter Straßenstaub, Erosion aus der Sahara Winterstreuung (Splitt und Salz)

Salzkristalle aus VerbrennungMeeresgischt (Hausbrand, industrielle Feuerungen)

Vulkanasche industrielle Produktionbei Vulkanausbrüche Schottergewinnung, Steinbrüche

Landwirtschaft (Bodenbearbeitung, Düngung, Schweine- und Geflügel-zucht)

Tabelle 2: Feinstaub PM10 (Partikeln mit einem aerodynamischen Durchmesser bis 10 µm).

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Sind diese Zellen durch Partikelaufnahme „satt“, wandern sie denAtemweg aufwärts Richtung Rachen und werden ausgeschieden.

Partikel, welche in die Atemwege eingedrungen sind, können jenach Eindringtiefe und Partikelgröße unterschiedlich lang dort ver-weilen. Innerhalb von 24 Stunden werden über 90% der Partikel > 6µm ausgeschieden, Partikel < 1µm hingegen werden innerhalbeines Tages nur zu 30% ausgeschieden.Leidet der Mensch bereits an Atemwegserkrankungen (Asthma,Bronchitis), so kann sich der Abtransport stark verzögern und Mo-nate bis Jahre dauern. Wiederholte und chronische Belastung mitFeinstaub kann die Partikel in der Lunge anreichern und zu folgen-schweren Erkrankungen führen.

Ozon

Ozon (O3) ist ein sehr reaktives und instabiles Molekül, welches imGegensatz zum stabileren Sauerstoff aus drei anstatt aus zwei Sau-erstoffatomen besteht. Durch seine Reaktionsfreudigkeit zerfällt dasOzon der Ozonschicht durch photochemische Reaktionen mit demSonnenlicht (UV-B und UV-C-Strahlung) und schützt uns somit vorgefährlicher Sonneneinstrahlung. Treibhausgase wie FCKW zerstö-ren jedoch diese Ozonschicht und führen zum Ozonloch. Ozonkann allerdings auch in Bodennähe entstehen. Wie oben beschrie-ben (Sommersmog) entsteht Ozon auch durch die Reaktion vonSonnenlicht und der Anwesenheit von Stickoxiden wodurch es dannin den unteren Luftschichten in relativ hohen Konzentrationen vor-kommt. Die Ozon-Empfindlichkeit ist von Mensch zu Mensch sehrunterschiedlich.

Ort Partikelgröße

Nasenschleimhäute > 10 µm und Rachen

Kehlkopf 4,7 - 5,8 µm

Luftröhre und 3,3 - 4,7 µmHauptbronchien

Sekundäre und 1,1 - 3,3 µmterminale Bronchien

Lungenbläschen < 1,1 µm

Tabelle 3: Abscheidung von Partikeln in den Atemwegen des Menschen

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Bei empfindlichen Personen kann Ozon Reizungen der Atemwege(z.B. Kratzen und Brennen im Hals), Kopfschmerzen und Augenbrennen auslösen. Diese Beeinträchtigungen hängen von der Dauerdes Aufenthalts in der Ozon belasteten Außenluft ab. Einige euro-päische Studien berichten, dass die Sterblichkeit um 0,3% undHerzkrankheiten um 0,4% bei einer Zunahme der Ozonkonzentra-tion um 10µg/m³ steigen.

Stickstoffoxide

Der Grundbaustein der Stickoxide (NOx) ist Stickstoff und mit 78%ein wesentlicher Bestandteil der Atmosphäre. Durch Verbrennungs-prozesse wird dieses Gas jedoch je nach Verbrennungsbedingungwie Temperatur, Sauerstoffgehalt und Stickstoffanteil in unter-schiedliche Stickoxide umgewandelt. Stickoxide neigen aufgrund ih-rer Reaktionsfreudigkeit mit Wasser zur Bildung von Salpetersäureund tragen damit zum „sauren Regen“ bei.

Das hochreaktive Stickstoffdioxid (NO2) entsteht in der Luft durchOxidation von Stickstoffmonoxid. Dabei wirkt es auf den menschli-chen Organismus als Reizgas und entfaltet seine Wirkung in derLungenperipherie, indem es die Schleimhäute der Atmungsorganeangreift. Eine längere Exposition mit hohen Konzentrationen führtvon chronischer Bronchitis bis hin zum Lungenödem. Besondersempfindlich reagieren Kinder und Asthmatiker auf Stickstoffdioxidund sollten deshalb keinen hohen Belastungen ausgesetzt werden.

Schwefeloxide

Schwefeloxide (SOx) entstehen hauptsächlich anthropogen, bei derVerbrennung fossiler Brennstoffe wie Braun- und Steinkohle sowieErdöl, in denen der Schwefel gebunden ist und durch die Verbren-nung freigesetzt wird. Aber auch in geothermalen Gebieten und inGegenden mit aktivem Vulkanismus können Schwefeldioxide aufnatürliche Weise ihren Weg in die Atmosphäre finden. Schwefel-oxide reagieren beim Kontakt mit Wasser z.B. Wassertropfen oder Nebel zu Schwefelsäure und tragen somit ebenfalls zur Entstehung des “sauren Regens“ bei.

Schwefeldioxid (SO2) ist ein stechend riechendes, gut wasserlös-liches Reizgas und reizt ähnlich der Wirkung von Stickstoffdioxid dieSchleimhäute der Atemwege. Besonders gefährdet sind Personenmit Atemwegserkrankungen. Obendrein kann es zu Hautreizungenund Brennen in den Augen kommen.

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Aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit setzt sich Schwefeldioxidbesonders in den Bronchien ab. In Verbindung mit erhöhten Schwebestaubkonzentrationen kann es zu Kurzatmigkeit, Ent-zündungen der Bronchien und chronischem Asthma kommen. Nach Phasen erhöhter Schwefeldioxid-Belastung erhöhen sich die Erkrankungsfälle an obstruktiver Bronchitis (Einengung derBronchien) vor allem bei Kindern.

Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid (CO) entsteht bei der unvollständigen Verbrennungvon kohlenstoffhaltigen Brennstoffen wie Kohle oder Erdöl. Natürliche Emissionen an Kohlenmonoxid entstehen durch Wald-oder Buschbrände sowie aufgrund vulkanischer Aktivitäten.Kohlenmonoxid wird vom Menschen nicht wahrgenommen, da esfarb-, geruch- und geschmacklos ist und die Atemwege nicht reizt.Jedoch wirkt Kohlenmonoxid als starkes Atemgift, wobei seine Gif-tigkeit aber vergleichsweise geringer, als die von Schwefeldioxidoder Stickstoffdioxid ist und damit in der Außenluft kein ernstesGesundheitsproblem darstellt. In Innenräumen hingegen können bei ungenügender Belüftung hohe Konzentrationen auftreten. Kohlenmonoxid bindet sich 200-300 mal stärker an dem roten Blut-farbstoff Hämoglobin, wobei es den Sauerstoff von den roten Blut-körperchen verdrängt. Infolge dieses Sauerstoffmangels kommt eszu Konzentrationsschwäche, Schwindel und Kopfweh, auch dieSehschärfe kann abnehmen. Hohe Kohlenmonoxidkonzentrationenführen zu einer inneren Erstickung und zum Tod.

Kohlenwasserstoffe

Kohlenwasserstoffe (CxHy) sind chemische Verbindungen, die nuraus den Elementen Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Sie sindin den fossilen Brennstoffen Kohle, Erdöl und Erdgas sowie in Pflan-zen (z.B. als Terpene) enthalten. Ebenso treten einfache Kohlenwas-serstoffe als Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen auf. Bekannte Vertreter aus der Gruppe der Kohlenwasserstoffe sindMethan, Propan und Benzol. Aufgrund ihrer Mannigfaltigkeit habenKohlenwasserstoffe höchst unterschiedliche und oft noch unbe-kannte Wirkungen auf den Menschen. Viele Kohlenwasserstoffesind krebsfördernd, schädigen die Nerven, das Blut und das Erbgut.Benzol als hochgiftiger Vertreter löst bereits bei geringen Konzen-trationen Kopfschmerz und Schwindel aus und strapaziert das Im-munsystem. Es ist krebserregend und kann speziell Leukämie her-vorrufen. Die schädigenden Wirkungen werden durch Substanzenhervorgerufen, die bei der Verstoffwechslung des Benzols im Körperentstehen.

Abbildung D:Der weltweite Anstieg von Kraft-fahrzeugen hat eine Erhöhung derFeinstaubbelastung zur Folge

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Lösungsansätze – Was können wir selbst tun?

Da sich Schadstoffe grenzübergreifend ausbreiten, sind internatio-nale Regelungen zur Reinhaltung der Luft ein wichtiges Ziel. Ausdiesem Grunde gibt es zahlreiche Bemühungen, Grenzwerte fürSchadstoffe international festzulegen und technische Anforderun-gen an industrielle Anlagen sowie Kraftfahrzeuge zu schaffen. DieseAnforderungen sind in Deutschland im Bundesimmissionsschutzge-setz und den technischen Anleitungen Luft geregelt und in nationa-les Recht umgesetzt worden.

Zeitraum 1h 8h 24h 365d

Feinstaub PM 2,5 25 25

Feinstaub PM10 50 40

Ozon 120

Stickstoffdioxid 200 40

Schwefeldioxid 350 125

Kohlenmonoxid 10.000

Kohlenwasserstoffe 5

Tabelle 4: Grenzwerte für Luftschadstoffe in µg/m³

Abbildung E

Verkehr

Heiz- und Kraftwerke

Industrie

Haushalte und Kleinverbraucher

andere

NO2-Quellen in %

50%

25%1177

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Zu den Haupteintragquellen gehören zum Einen industrielle Prozes-se. So wurden in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Verfahren ent-wickelt, welche z.B. durch eine Rauchgasentstickung Stickoxid- oderdurch eine Rauchgasentschwefelung die Schwefeldioxid-Emissionenstark reduziert wurden. Es ist jedoch weiterhin erforderlich, diesegut funktionierenden Verfahren auch international einzusetzen. Besonders in Schwellenländern und aufstrebenden Industrienatio-nen wird derzeit noch nicht ausreichend Rücksicht auf den Schutzder Luft und damit der Umwelt und den Menschen genommen.

Zur zweiten Hauptquelle zählt zweifelsohne der Straßenverkehr.Auch hier wurden verschiedene nationale Regelungen, wie der Einsatz von Katalysatoren und die Verbesserung der Verbrennungs-führung der Motoren eingeführt. Da jedoch die Zahl der Kraftfahr-zeuge und damit verbunden der Feinstaub immer weiter ansteigt,sind neben der Verbesserung der Technik auch alternative Lösungs-ansätze zu suchen.

Die Nutzung alternativer Energiequellen, wie Sonne und Wind, sinddabei ein Weg. Aber auch ein zunehmend verändertes Bewusstseindes Einzelnen und damit der Gesellschaft in Bezug auf den Umgangmit Mobilität und der Nutzung von Ressourcen ist eine großeChance zur Verbesserung der Luftqualität. Aufgrund des erhöhtenVerkehrsaufkommens sind immer mehr Menschen bereit, auf Cars-haring, Fahrräder und E-Mobilität umzusteigen. Um dem negativenCharme des „Ökoaktivisten auf zwei Rädern“ entgegenzuwirken,müssen jedoch besonders durch die lokale Politik mehr Anreize ge-schaffen werden. Eine Variante ist zum Beispiel die Veränderung derVerkehrsführung in Städten, um die Bevölkerung zu motivieren,mehr öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder zu nutzen. Es gibtzahlreiche Projekte, in denen die Luftqualität besonders im BereichFeinstaubbelastung in Innenstädten durch eine Reduzierung desAutoverkehrs stark reduziert werden konnten. So wurden Zonengeschaffen, in den der Radverkehr Vorrang hat oder die Höchstge-schwindigkeit auf 30 km/h begrenzt wurde. Somit kann jeder vomKommunalpolitiker bis zu Ihnen einen weitreichenden Beitrag füreine verbesserte Luftsituation und damit der allgemeinen Lebens-qualität leisten.

Die Westa-Gruppe bietet mit einem neuartigen Filtersystem für dieRaumluft im Haushalt und im Gewerbe eine innovativen Lösung fürdie Aufbereitung geruchsintensiver bzw. Staub- und Aerosol bela-steter Luft an. Das Reinigungssystem, welches zum Beispiel in Kü-chen als Dunstabzugshaube zum Einsatz kommt, arbeitet nach ei-nem bekannten Prinzip aus der Industrie. Das System besteht aus

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Abbildung F: Nutzung von Wind-und Sonnenenergie

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drei Stufen. In einer ersten Stufe werden Aerosole, also fein verteil-te Fett- und Flüssigkeitspartikel, mit über 90% in einem Fettfilterabgeschieden. In der zweiten Stufe kommt das sogenannte Plasma-verfahren zum Einsatz. Dabei wird die Luft durch einen speziellenReaktor geführt, in dem bei der Entladung von 1,5 KV Geruchs-moleküle und andere Schadstoffe chemisch zersetzt und oxidiertwerden. Anschließend sorgt in der dritten Stufe ein Aktivkohlefilterfür die Abscheidung der feineren Partikel und ggf. Vernichtung von Ozon, welches bei der Entladung entsteht und durch die starkeoxidative Wirkung hilft, die Schadstoffe aufzuspalten. Der großeVorteil dieses Verfahrens ist, dass keine langen Abluftrohre notwen-dig sind, welche die Raumluft und damit Wärme aus dem Gebäudeeinfach in die Außenluft entlässt, sondern sie vor Ort reinigt. DasVerfahren zeigt eine gute bis sehr gute Reinigungswirkung bei einerVielzahl von chemischen Verbindungen und ist dabei noch energie-sparend.

Abbildung G: Zentralgerät für die kontrollierte Wohnungslüftung WAC 300 / WAC 400

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Herausgeber:WESTAFLEXWERK GmbH, Güterslohwww.westaflex.com

LAGOTECSensortechnik und mikrobielle Anlagensicherheit GmbHwww.lagotec.de

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