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Anna Triphaus

Umgang mit medizinischen HandschuhenRundumschutz oder trügerische Sicherheit?

Folie 2Anna Elisabeth Triphaus

� Operationshandschuhe

Sterile Handschuhe

Schutz des Patienten und des Anwenders vor Infektionen

� Untersuchungs- und Pflegehandschuhe

Unsterile Handschuhe

Schutz des Anwenders vor Kontakt mit infektiösem Material oder Gefahrstoffen

Neben hygienischer Händedesinfektion wichtigste infektionsprophylaktische Maßnahme

Medizinische Handschuhe


� undurchlässig für Flüssigkeiten und Chemikalien

� exakte Anpassung an die Anatomie der Hand� hohe Elastizität� keine Beeinträchtigung des Tastgefühls� keine Beeinträchtigung des Hautzustandes

Anforderungen an medizinische Handschuhe

Einen solchen, universell einsetzbaren Handschuh gibt es nicht!


Die Schutzfunktion des Handschuhes ist abhängig

� vom Handschuhmaterial

� vom abzuwehrenden Stoff

� von der Tätigkeit

� von der Tragedauer


Jeder Mitarbeiter muss eigene, den Anforderungen genügende Schutzhandschuhe zur Verfügung gestellt bekommen

Einige Vorschriften, Regeln und Normen

Medizinproduktegesetz (MPG) � aufgrund des direkten Patientenkontaktes

gelten die Vorgaben des MPG� § 4 MPG erlaubt nur den ”risikoarmen”

Einsatz von Medizinprodukten

Unfallverhütungsvorschriften� Allgemeine Vorschriften (VBG 1)� Persönliche Schutzausrüstungen (VBG 1)


DIN-EN 455-1

� Dichtigkeit nach AQLAQL: acceptable quality level, mindestens 1,5

DIN-EN 455-2 Physikalische Eigenschaften� Anforderungen an Mindestmaße und Größen

� Überprüfung der Reißfestigkeit bei neuwertigen Handschuhen

DIN-EN 455-3 Biokompatibilität� Allergene in medizinischen Einmalhandschuhen (Latex-Proteine)

Normen zu materialspezifischen Qualitätsanforderungen für medizinische Schutzhandschuhe


DIN-EN 455-1Überprüfung der Handschuhe auf Dichtigkeit im Wasserhaltetest

Im sogenannten Wasserhaltetest werden

unter definierten Bedingungen 1000 ml

Wasser in den Handschuh gefüllt und in

bestimmten Abständen über 3 Minuten lang visuell auf Undichtigkeiten überprüft.

AQL = acceptable quality levelNach dem AQL von 1,5 dürfen von 80 geprüften Handschuhen maximal 3 Handschuhe, bzw. 4 / 120 eine Undichtigkeit im Wasserhaltetest aufweisen.


Ergebnisse von Untersuchungen zur Durchlässigkeit von Viren bei unbenutzten Latex-Handschuhen

Folgende Erreger kamen durch (Latex):

�Bakteriophage PsiX174 Ø 27 nm

�Poliovirus Typ 1 Ø 24 – 30 nm

�Adenovirus Typ 2 Ø 70 – 80 nm

�Vacciniavirus Elstree Ø 250 nm

Elektronenmikroskopisch wurden Kanäle von 5 µm

Durchmesser nachgewiesen


Auch makroskopisch dichte Handschuhe können durchlässig sein für Viren und Bakterien

Deshalb Händedesinfektion auch

nach Tragen von medizinischen

Handschuhen


Material / Hersteller undicht in % Eigenschaften;

Wandstärke / Puder

Latex, Baxter 44 / 306 14 0.10 mm, gepudert

Latex, Ansell 14 / 210 7 0.10 mm, ungepudert

Nitril, Best 46 / 297 15 0.10 mm, gepudert

und ungepudert

Biogel, Regent

(Polyacrylat-Innenbeschichtung)

20 / 500 4 0.22 mm, ungepudert

Weber et al, 1997. Krh.-Hyg. U. Inf.verh. 19, Heft 2

Ergebnis einer Studie zur Dichtigkeit von medizinischen Handschuhen nach Einmalgebrauch in einer gastroenterologischen Abteilung gemäß DIN -EN 455-1

Weber et al 1997 Krh-Hygiene und Inf.-Verhütung 19 Heft 2


Medizinische Handschuhe - Materialeignung

IIII. Naturlatex (NL) und Kunststoffe Material gut geeignet für nicht geeignet für Naturlatex (NL)1

hohe mechanische Beanspruchung relativ gute Chemikalienbeständigkeit

Ether, organische Lösungsmittel, Fette und Öle, PMMA, Zytostatika

Polyvenylchlorid (PVC) etwas chemikalienbeständiger als Latex

mechanische Beanspruchung, alkoholische Mittel

Polyethylen-Copolymere (PE) PMMA², Zytostatika mechanische Beanspruchung, organische Lösungsmittel

1 Müssen proteinarm und puderfrei sein (hypoallergen) ² Polymethylmetacrylat-Copolymere (PMMA-Knochenzement)

Material gut geeignet für nicht geeignet für


II. Synthetischer Latex (SL)


Neopren Salzlösungen, Säuren, Laugen,Fette, Öle, Aldehyde

Zytostatika, Knochenzement (PMMA)

Nitrilkautschuk viele Chemikalien starke mechanischeBeanspruchung

Tactylon (Polymer aus Styren-Ethylen- Butadien)

Salzlösungen, Säuren, Laugen,Fette, Öle, Aldehyde, Zytostatika,PMMA

starke mechanischeBeanspruchung

Medizinische Handschuhe - Materialeignung



� bei Tätigkeiten mit Desinfektionsmitteln

� chemiekaliengeprüfteSchutzhandschuhe(DIN-EN 374) verwenden

Die Schutzfunktion der med. Handschuhe gegen Infektionserreger geht verloren oder wird stark beeinträchtigt



� wenn die Hände nochfeucht sind vom Händedesinfektionsmittel

� das alkoholische Präparat kann nicht verdunsten, es können verbrennungsartige Beschwerden auftreten

� wird häufig vom Personal als allergische Reaktion angesehen



� wenn die Handschuhe desinfiziert werden

� nur vertretbar, wenn Desinfizierbarkeit und Dichte für einen bestimmten Handschuh reproduzierbar geprüft wurde


� wenn die Handschuhwahl nicht den Anforderungen entspricht

� bei hoher Anforderung an Reißfestigkeit und Beständigkeit keine PVC-Handschuhe verwenden




� wenn die Lagerungfehlerhaft ist

� Licht und Wärme lösen Oxidationsprozesse aus und verringern die Reißfestigkeit


� wenn vor Anziehen derHandschuhe (Latex)Hautschutz- / Pflege-präparatebenutzt werden

� Schädigung des Hand-schuhs als „Keimbarriere“ durch Fette und Öle



Empfehlungenzur Verwendung von medizinischen Einmalhandschuhen

� während der Blutabnahme Handschuhe tragen

� unter Handschuhen keine Ringe tragen

� während Operationen zwei Handschuhe übereinander tragen

� mit Handschuhen keine Tätigkeiten wechselnd durchführen



� immer wenn Kontakt mit Blut, Sekreten, oder kontaminierten Gegenständen wahrscheinlich ist

� Händedesinfektion auch nach Ausziehen der Handschuhe

� selbstverständlich muß ein Handschuhwechsel nach jedem Patienten erfolgen



� während der BlutabnahmeHandschuhe tragen

� grundsätzlich bei Blutentnahme zur Vermeidung von Kontakt mit Blut

� bei einer möglichen Kanülenstich-verletzung wird das an der Außenwand der Kanüle befindliche Blut vom Handschuh abgestreift

� dadurch niedrigere Infektionsdosis



� unter Handschuhenkeine Ringe tragen

� Perforation des Handschuhs durch erhöhte mechanische Belastung

� in infektiösen Bereichen ist das Tragen von Schmuck untersagt UVV § 22



� Tätigkeiten nie wechselnddurchführen

� Keimverschleppung zum Beispiel Telefonhörer, Alarmknöpfe etc.



� während der Operation zwei Handschuhe übereinander tragen

� für den Chirurgen und für den Patienten ein besserer Infektionsschutz


Unterschiedliche Studien zeigen, dass der Schutz vor Kontamination durch doppeltes Tragen von Handschuhen während einer Operation um den Faktor 4 verbessert werden kann

AutorenAutorenAutorenAutoren DisziplinDisziplinDisziplinDisziplin (N) einzeln(N) einzeln(N) einzeln(N) einzeln

getragengetragengetragengetragen

PerforationenPerforationenPerforationenPerforationen (N) doppelt(N) doppelt(N) doppelt(N) doppelt

getragengetragengetragengetragen

PerforationenPerforationenPerforationenPerforationen

Hamer,1992;Kelly,1993;Liew,1995;Maffuli,1991;Fell,1989

OrthopädieOrthopädieOrthopädieOrthopädie 1963196319631963 17,0%17,0%17,0%17,0% 432432432432 4,6%4,6%4,6%4,6%

Chiu,1993;Wright,1993

HüftoperationenHüftoperationenHüftoperationenHüftoperationen 240240240240 82,5%82,5%82,5%82,5% 518518518518 4,64,64,64,6

Dodd,1990;Upton, 1993

KnochenbrücheKnochenbrücheKnochenbrücheKnochenbrüche 400400400400 12,8%12,8%12,8%12,8% 504504504504 11,511,511,511,5

Berridge,1998 GefäßchirurgieGefäßchirurgieGefäßchirurgieGefäßchirurgie 258258258258 17,8%17,8%17,8%17,8% 248248248248 1,6%1,6%1,6%1,6%Avery,1992;Baumann, 1992;Fell, 1989;Otis, 1989

ZahnmedizinZahnmedizinZahnmedizinZahnmedizin 1530153015301530 23,1%23,1%23,1%23,1% 210210210210 0,5%0,5%0,5%0,5%

Quelle: M. Beie Technischer Infektionsschutz 2001


Operationsabhängige PerforationsrateEs wurden n=1938 Handschuhe bei 270 Operationen gesammelt und mittels des Wasserhaltetests untersucht.

Quelle: Quelle: Quelle: Quelle: M.Beie Technischer Infektionsschutz


Ursachen für Perforationen bei den untersuchten Handschuhen (M.Beie Technischer Infektionsschutz)

M.Beie Technischer Infektionsschutz

� Perforation durch eine Hohlnadel

� Perforation durch Schnitt

� Nähen / Nähnadel

� Materialfehler / Riß


Die richtige Auswahl der

Handschuhe bietet

zusammen mit der richtigen

Anwendung der

Handschuhe einen

optimierten Schutz

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

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