ueber gährungsgase aus sumpf- und wasserpflanzen

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278 Respiration v. Wasaerpflanzen etc. - Gahrungsgase nu8 Pflnnzen. Das Gas der Aepfel enthalt also nur 4202 und N (Q kann nicht gut darin sein, denn es ist bekannt, dass jede Beriihrung des Aepfelmarks mit dem Sauerstoff der atmospha- rischen Luft eine Braunung des ersteren hervorruft) und zwar in wechselnden Mengen , wie anderweitige Analysen zeigten. Aeltere Aepfel, namentlich morsche enthalten eine grossere Nenge go2. Die Frage nach der Bildung des Gases lasst sich wohl kaum rorlaufig beantworten. Es lasst sich ver- muthen, dass die Kohlensaure das Product einer fortwahren- den Gahrung innerhalb der Aepfel ist , hervorgerufen durch ein Ferment, DTelches in den Zeiten der Reife sich bildet. Die gefundenen analytischen Resultate fordern zu weiteren Untersuchungen auf. (Bet-. d. dezctsclt. chem. Ges. VII& 122.). c. J. Respiration yon Wasserpflanzen nnd iiber eine mit Wasserstoffabsorption verbundene Gghrung. Jo a. B o h m hat seine Vntersuchungen iiber Wasser- pflanzen fortgesetzt und u. A. folgende Resultate gewonnen : 1) Bei der Respiration ron Wasserpflanzen in atmosphari- scher Luft wird viel weniger 0 verbraucht als unter sonst gleichen Verhaltnissen von Landpflanzen. 2) In gleicher Weise bilden Wasserpflanzen in einer sauerstofffreien, aber sonst indifferenten Atmosphare viel we- niger C02 als unter gleichen Verhaltnissen die Landpflanzen. 3) Todte Wasserpflanzen haben die Eigenschaft H zu absorbiren. 4) Manche Wasserpflanzen, z. B. Fontinalis und Ranun- culus aquatilis erleiden, wenn sie gekocht und noch heiss in H gebracht werden, unter andauernder Entwicklung von H die Buttersauregahrung. . 5) Bei Landpflanzen wurde eine Absorption von H bis- her nicht beobachtet. Dieses Absorptionsvermogen scheint nur jenen Pflanzen zuzukommen , welche die Sumpfgasgah- rung erleiden konnen. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIXA 752.). c. J. Ueber GIhrungsgase ans Sumpf - nnd Wasserpflanzen. Versuche , die J o s. B ti h m, in obiger Richtung anstellte, fuhrten zu folgenden Resultaten :

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278 Respiration v. Wasaerpflanzen etc. - Gahrungsgase nu8 Pflnnzen.

Das Gas der Aepfel enthalt also nur 4 2 0 2 und N (Q kann nicht gut darin sein, denn es ist bekannt, dass jede Beriihrung des Aepfelmarks mit dem Sauerstoff der atmospha- rischen Luft eine Braunung des ersteren hervorruft) und zwar in wechselnden Mengen , wie anderweitige Analysen zeigten. Aeltere Aepfel, namentlich morsche enthalten eine grossere Nenge go2. Die Frage nach der Bildung des Gases lasst sich wohl kaum rorlaufig beantworten. Es lasst sich ver- muthen, dass die Kohlensaure das Product einer fortwahren- den Gahrung innerhalb der Aepfel ist , hervorgerufen durch ein Ferment, DTelches in den Zeiten der Reife sich bildet. Die gefundenen analytischen Resultate fordern zu weiteren Untersuchungen auf. (Bet-. d. dezctsclt. chem. Ges. VII& 122.). c. J.

Respiration yon Wasserpflanzen nnd iiber eine mit Wasserstoffabsorption verbundene Gghrung.

J o a. B o h m hat seine Vntersuchungen iiber Wasser- pflanzen fortgesetzt und u. A. folgende Resultate gewonnen :

1) Bei der Respiration ron Wasserpflanzen in atmosphari- scher Luft wird viel weniger 0 verbraucht als unter sonst gleichen Verhaltnissen von Landpflanzen.

2) In gleicher Weise bilden Wasserpflanzen in einer sauerstofffreien, aber sonst indifferenten Atmosphare viel we- niger C 0 2 als unter gleichen Verhaltnissen die Landpflanzen.

3) Todte Wasserpflanzen haben die Eigenschaft H zu absorbiren.

4) Manche Wasserpflanzen, z. B. Fontinalis und Ranun- culus aquatilis erleiden, wenn sie gekocht und noch heiss in H gebracht werden, unter andauernder Entwicklung von H die Buttersauregahrung. .

5) Bei Landpflanzen wurde eine Absorption von H bis- her nicht beobachtet. Dieses Absorptionsvermogen scheint nur jenen Pflanzen zuzukommen , welche die Sumpfgasgah- rung erleiden konnen. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. VIXA 752.). c. J.

Ueber GIhrungsgase ans Sumpf - nnd Wasserpflanzen. Versuche , die J o s. B ti h m, in obiger Richtung anstellte,

fuhrten zu folgenden Resultaten :

Lebensfunction der Pilze. 279

1) Bei Luftabschluss unter Wasser erleiden viele Sumpf- pflanzen die Buttersauregahrung.

2) Die eigentlichen Wasserpflanzen und viele Sumpfpflan- zen (z. B. Alisma Plantago) entwickeln unter gleichen Be- dingungen Sumpfgas. Diese Entwicklung unterbleibt , wenn die Pflanzen vor der Einfullung in die Apparate gekocht wurden; es tritt dann nur Buttersauregahrung auf.

3) Die Fliissigkeit , in welcher Pflanzen wahrend langerer Zeit in Sumpfgasgahrung begriffen waren, reagirt stark alka- lisch; es findet sich in derselben Ammoniak.

4) Der Zerfall der Cellulose bei der Sumpfgasgahrung erfolgt wahrscheinlich nach der Gleichung

426 H10Q5 + He 0 = 38Q2 + Q42H4. 5 ) In Folge der Ammoniakbildung von im Wasser ver-

wesenden Pflanzen wird durch das verdunstende Wasser ge- bundener Stickstoff wieder den Landpflanzen zugefuhrt. (Bey. d. deutsch. chem. Ges. VIIJ 634.). c. J.

Lebensfunction der Pihe. Urn Licht iiber die vielbestrittene Behauptung zu ver-

breiten, dass bei der Athmung der Pilze neben Kohlensaure auch Wasserstoff abgeschieden werde, brachte Mu n t z eine Anzahl Exemplare von Agaricus campestris in ein abgeschlos- senes Volumen Luft, andere in reinen Stickstoff und schliess- lich weitere in eine Kohlensaure - Atmosphlire. In dem ersten Fall war von einer Wasserstoffabscheidung keine ' Spur zu entdecken, dagegen wurde solche in den beiden anderen Fallen, also unter dem Einfluss einer sauerstofffreien Atmo- sphare, unzweifelhaft nadhgewiesen. Als Quelle dieses Was- serstoffs wird der Mannit zu betrachten sein, welcher jenen abspaltet, urn in Glucose uberzugehen, die dann sofort in Kohlensaure und Alkohol zerfallt, welchen letzteren man denn auch in der That in dem Pilzgewebe nachweisen konnte, ein Vorgang, dessen Aehnlichkeit mit der Urnwandlung, welche die Bierhefe erleidet , sofort in die Augen springt. (Joumz. de Pham. et de airnie. 4. Serie. Tome XXII. p . 33.).

Dr. G. V.