Über die ursachen der ernährungsstörungen nach ausgedehnten dünndarmresektionen und ihre...

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Vo Aus dem Pharmakologisehen Institut der Universitht Wien. Uber die Ursachen der Ern~thrungsstSrungennach ausgedehnten Diinndarmresektionen und ihre Behandlung. I. Mitteilung: Der Einflu~ vitamin- und ]ipoidreieher Ernghrung. Yon Hubert Kunz und Hans Molitor. (I~Iit 2 Kurven~) (Eingegangen am 20. II. 1928.) Dutch zahlreiche klinische Beobachtungen und experimentelle Unter- suchungen ist die Tatsache sichergestellt, dab ausgedehnte Dtinndarm- resektionen schwere Erni~hrungsst(irungen nach sich ziehen, und daB. der Verlust eines allzu groSen Dtinndarmabschnittes primi~r zum Tode fiihren kann. Ober das zuli~ssige ttSchstmaI~ des bei Resektionen zu entlernenden Darmteiles herrscht noch keine Einigkeit. Einzelne Chi- rurgen (Axhausenl, DSr~ler 2, Lundberg3, Mathaei4) beschreiben. sogar nach Resektionen bis zu 80% noch Dauerheilungen; im allge- meinen scheint aber die Zuli~ssige Grenze welt niedriger zu liegen. Denk (5), der neben eigenen auch eine grSl~eie Anzahl yon Fi~llen aus. der Literatur zusammengestellt hat, gibt an, daI~ Resektionen yon un- gefi~hr der I-Ii~lfte des Diinndarmes auch fiir die Dauer eine giinstige Prognose geben; nach Resektionen yon zwei Dritteln und dartiber stelle~ sieh aber mit der gr56ten Wahrseheinliehkeit, wenn auch mitunter erst; nach Jahren, die deletgren Folgen ein. Die gleiehe Ansieht vertreten auf Grund eigener Erfahrungen aueh Frangenheim (6) und Wilde- gans (7). Ebensowenig wie unter den klinisehen Beobaehtungen herrseht aueh zwischen den tierexperimentellen Befunden l~bereinstimmung. DaB die Tota]exstirpation des Diinndarmes in jedem Falle zum Tode ft~hrt, wird yon allen Forsehern bestgtigt. Wghrend aber einzelne

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Page 1: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

Vo

Aus dem Pharmakologisehen Institut der Universitht Wien.

Uber die Ursachen der Ern~thrungsstSrungen nach ausgedehnten Diinndarmresektionen und ihre Behandlung.

I. M i t t e i l u n g : Der E i n f l u ~ v i t a m i n - und ] i p o i d r e i e h e r E r n g h r u n g .

Yon

Hubert Kunz und Hans Molitor. (I~Iit 2 Kurven~)

(Eingegangen am 20. II. 1928.)

Dutch zahlreiche klinische Beobachtungen und experimentelle Unter- suchungen ist die Tatsache sichergestellt, dab ausgedehnte Dtinndarm- resektionen schwere Erni~hrungsst(irungen nach sich ziehen, und daB. der Verlust eines allzu groSen Dtinndarmabschnittes primi~r zum Tode fiihren kann. Ober das zuli~ssige ttSchstmaI~ des bei Resektionen zu entlernenden Darmteiles herrscht noch keine Einigkeit. Einzelne Chi- rurgen ( A x h a u s e n l , DSr~ler 2, L u n d b e r g 3 , Mathae i4 ) beschreiben. sogar nach Resektionen bis zu 80% noch Dauerheilungen; im allge- meinen scheint aber die Zuli~ssige Grenze welt niedriger zu liegen. D e n k (5), der neben eigenen auch eine grSl~eie Anzahl yon Fi~llen aus. der Literatur zusammengestellt hat, gibt an, daI~ Resektionen yon un- gefi~hr der I-Ii~lfte des Diinndarmes auch fiir die Dauer eine giinstige Prognose geben; nach Resektionen yon zwei Dritteln und dartiber stelle~ sieh aber mit der gr56ten Wahrseheinliehkeit, wenn auch mitunter erst; nach Jahren, die deletgren Folgen ein. Die gleiehe Ansieht vertreten auf Grund eigener Erfahrungen aueh F r a n g e n h e i m (6) und Wi lde - gans (7). Ebensowenig wie unter den klinisehen Beobaehtungen herrseht aueh zwischen den tierexperimentellen Befunden l~bereinstimmung.

DaB die Tota]exstirpation des Diinndarmes in jedem Falle zum Tode ft~hrt, wird yon allen Forsehern bestgtigt. Wghrend aber einzelne

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[~ber die Ursachen der Ern~ihrungsst~rungen nsw. 51

Autoren bei Itunden selbst nach Resektion yon 80--90% Dtilmdarm, allerdings nur in vereinzelten Fallen, allmahlieh Erholung eintreten sahen (Soyesh ima 8, Evans und Bren ize r 9, :Monari 10), geben an@re als I-tSchstgrenze eine Resektion von 66% an (Nagano 11, Wi ldegans 7). Die beobachteten Unterschiede diirften zum Tell auf die wechselnde Widerstandsfiihigkeit der einzelnen Hunderassen zuriickzuftihren sein, vor ahem aber auf die Art der Wartung und die jeweilige Zusammen- setzung der Erniihrung. Dal~ gerade diese bier yon ausschlaggebender Bedeutung ist, geht aus den zahlreichen klinischen und experimentellen Untersuehungen fiber die Ausnutzung der einzelnen Nahrungsstoffe bei Fehlen eines grol~en Dtinndarmabsehnittes hervor; dabei seheint im allgemeinen kein Unterschied zwisehen einer Resektion yon Ileum und einer solchen von Jejunum zu bestehen (Lieblein 12, Wi ldegans 7).

Unmittelbar hack der Operation werden bei gleiehzeitigem Bestehen profuser Durchfalle samtliche Nahrungsstoffe schlecht ausgenutzt; naeh einiger Zeit aber werdelb falls die GrSl3e des resezierten Darmabschnittes sich innerhalb der eben erSrterten Grenzen bewegte, Eiwei~ und Kohle- hydrate zunehmend besser verwertet, und innerhMb einiger Wochen erreicht die Ausnutzung der Kohlehydrate sogar fast vollkommen die vor der Operation gefundenen Werte; nur die Resorption yon Fett bleibt nach den tibereinstimmenden Feststellungen aller Untersucher dauernd schwer gestSrt.

Dal] die ErniihrungsstSrungen und der Krafteverfa]l naeh aus- gedehnten Diinndarmresektionen dureh die mangelhafte Ausnutzung der zugeftihrten Nahrung bedingt sind, haben die Untersuchungen yon P awl o w (28) und seinen Schiilern, nament]ich abet jene yon L o n d o n (29) erwiesen. In manchen Fi~llen vermag der KSrper sieh den geanderten Verh~ltnissen im Laufe einiger Woehen anzupassen und durch geeignete Reparationsvorgiinge die Verkleinerung der resorbierenden Flaehe auszu- gleiehen. Auf welche Weise dies beim 3[ensehen gesehieht, ist noch nieht untersueht. Bei Hun den haben 5I o n a r i (10), N a g a n o (11) un d M a r s h a ll- Flirt t (13) naeh gro6en DtinndarmresektionenVermehrung undVerdiekung der Zotten, sowieVerdiekung der ganzen Sehleimhaut des zuriiekgelassenen Dfinndarmes gefunden. Trzeb ieky(30) , Evans und Brenizer (9) konnten im Tierversueh diese Befunde nieht bestatigen. Ebenso fanden Ba rke r (31) und auch Denk (5) beim )iensehen niemals Hypertrophie der verbliebenen Darmabschnitte. Bleibt aber infolge des Versagens der Reparationsvorg~nge oder durch zu ausgedehnte Resektion die Re- sorption dauernd gestSrt, so kommt es zum Tode durch ErsehSpfung. Allerdings gilt dies nut fiir jene Fi~lle, bei denen der Tod nach Abklingen

4*

Page 3: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

52 V. HUBERT Ku~z und HA~S MOLITOR.

des 0perationsschocks unter stetigem, langsam weiterschreitendem Ver- fall im Laufe yon Woehen eintritt; unerkli~rt bleiben abet jene, besonders nach sehr ausgedehnten Resektionen reeht hi~ufigen F~lle, wo der T0d bei Fehlen peritonitischer Reizerscheinungen oder anderer interkurrenter grkrankungen trotz ktinstlicher Ernghrung schon im Verlauf einiger Tage unter akutem vollkommenem VerfM1 und in tiefem Koma eintritt, rascher als beim normalen Tiere nach selbst vollstgndigem Entzug jeder Nahrung. Ob die Ursache in diesen Fgllen lediglich eine so tibermg6ige Verkleinerung der Resorptionsfli~che ist, da6 night einmal der normale Wasserbestand des KSrpers aufrecht erhalten werden kann, oder ob es sieh bier um den Entfall eines i~hnlieh spezifisehen 8toffes der Diinn- darmsehleimhaut handelt, wie er bier yon C o w (14) fiir den Wasserhaus- halt besehrieben wurde, soll der Gegenstand unserer ngehsten Mittei- lung sein.

Jene verhgltnismg6ig hi~ufigen Formen yon Inanition naeh Diinn- darmresektionen, bei denen im Lauf einiger Wochen oder !gonate infolge mangelhafter Resorption und Ausnutzung der Nahrung der Tod dutch ErschSpiung eintritt, kann man auf zweierlei Weise zu beeinflussen suehen: entweder dutch Verbesserung der Resorption, um so in der gleichen Zeiteinheit den ]~bertritt einer grSl~eren lV[enge yon Nghr- stoffen aus dera Darm ins Blur zu ermSgliehen, oder dureh Znfuhr einer besonders hochwertigen, gewissermal~en konzentrierten Nahrung, die nicht nur reich ist an Brennstoffen, sondern aueh an spezifischen Aufbau- stoffen (Vitamine und Lipoide). Dabei mu~ in Betraeht gezogen werden, dal~ durch den Gehalt an solchen Stoffen auch die Resorption der iibrigen Bestandteile der ~ahrung (Fette, Eiweil~, Kohlehydrate) gefSrdert werden kann. Nach Br inkmann und Szent-GySrgy (15) erhShen Vitamine die Permeabilit~t der Gewebe, und die Lipoide spielen, worauf ins- besondere Rubner (16) hinweist, eine sehr wichtige Rolle im Fett- transport; gerade die Ausnutzung der Fette ist abet naeh ausgedehnten Diinndarmresektionen vor allem gestSrt.

Die vorliegenden Untersuchungen besehii~tigen sich mit der Frage, ob es m(iglich ist, dutch geeignete Ernahrungsmal3nahmen allein Hun@ vor den Folgen einer sonst sigher deleti~ren Diinndarmresektion zu schiitzen. Um hierbei mSglichst rasch zu einem grunds~tzlich bejahenden oder verneinenden Ergebnis zu kommen, unternahmen wit die Ver- suehe mit einem ~Iittel, welches an sich schon einen hohen Brennwert hat und weiterhin infolge seines Reichtums an Vitaminen und Lipoiden geeignet ist, den KSrper einerseits unmittelbar mit wertvollen Aufbau- stoffen in geniigender ~enge zu versehen, und andererseits durch Steige-

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Uber die Ursachen der ErniihrungsstSrungen usw. 53

rung der Permeabilitgt und Begfinstigung des Fett- und Kohlehydrat- transportes auch mittelbar die Ausnutzung der iibrigen zugeftihrten Nahrungsstoffe zu verbessern. Als derartiges Mittel wghlten wit das ~Tghrpraparat Promonta, fiber dessert gute Wirksamkeit und Zweek- mgl~igkeit der Zusammensetzung eine Reihe yon experimentellen und klinisehen Arbeiten vor]iegt. Dieses yon Feigl(17) in die Therapie eingeffihrte Mitre] enthglt neben etwa 26% Eiwei6 2% Fett und 48% Kohlehydraten (S c hi t t e n h el m und 3/[ a s s a t s e h 18) reiehlieh Vit amine, insbesondere Vitamin A uild Vitamin D (F r i edbe rge r und Selden- berg19, S teudel20) und verhgltnismgl~ig sehr grol]e Mengen yon Lipoiden (etwa 10%), wobei Extraktion im Hoehvakuum und Ver- meidung hoher Temperaturen (Kfilz 21) ,> den Lipoidkomplex unver- gndert zur Wirkung bringen, ohne Abtrennung einze]ner Bestandteile desselben<< (Rubner l6 ) . Die mittlere Verbrennungswgrme des Pr~- parates wurde yon Langbe in (22) mit 4134 Kal. pro Gramm bestimmt.

Versuche.

In einer Reihe von Vorversuehen bestimnaten" wir die Grenze, jen- seits welcher bei unseren Hunden naeh Diinndarmresektion keine Er- holung mehr mSglieh war. Diese Kontrollen waren trotz der darfiber sehon bestehenden UIltersuehungen notwendig, da, wie sehon oben auseinandergesetzt wurde, bei diesen Versuehen nieht nur die indivi- due]le Widerstandsf~thigkeit der einzelnen Rassen eine Rolle spielt, sondern namentlieh aueh die Art der Unterbringung, Wartung und Ernghrung der operierten Tiere, und wir deshalb nur Vergleiche mit eigenen, unter vSllig gleichen Bedingungen gehaltenen Kontrollhunden anstellen wollten. Die Darmresektion wurde in der tiblichen Weise mit Bildung einer Seit zu Seit-Anastomose vorgenommen; unmittelbar naeh der Operation wurden die Tiere gewogen und yon da ab das Gewicht t~tglich fort]aufend bestimmt. Alle I:Iunde, die friiher oder spgter naeh dem Eingriff zugrunde gingen, wurden selbstverstgndlieh obduziert, und nut solche Hunde zur Beantwortung der vorliegenden Frage und zu Vergleiehen verwendet, bei denen die geringsten StiJrungen im post- operativen Verlauf, interkurrente Erkrankungen usw. mit Sieherheit auszusehliel~en waren. Als Futter erhtelten die Xontrolltiere t~tglieh 250 cem, in spgteren Versuchen auch 500 cem gezuckerter 3{ileh mittels Seh]undsonde; der Zuckerzusatz hatte den Zweck, der flfissigen Nah- rung annghernd denselben Brennwert zu geben wie in den spgteren Versuehen mit dem Nahrpraparat. Au6erdem erhielten die Hun@ veto 5. Tag angefangen 250--500 g gekoehtes Fleiseh uud nach Be-

Page 5: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

54 V. HUBERT KV~Z und HAMS MOL~TOR.

lieben Maisbrei. Die Resektion yon 50 ~ Dtinndarm wurde von unseren Versuchstieren zwar in der Regel gut vertragen, jedoch zeigten die meisten ziemlich starke Gewichtsabnahmen. Einzelne gingen sogar naeh diesen verhiiltnismi~gig kleinen Resektionen im Laufe yon wenigen Woehen an Inanition zugrunde. Wir geben als Beispiele hieHtir d ie Protokolle zweier Versuehe wieder, wo in einem der tIund tiberlebte, wi~hrend in dem anderen naeh 5 Wochen der Tod eintrat.

P r o t o k o l l 1.

H u n d 2.

Resektion yon etwa 50~o des Dtinndarmes. 25. X. 1926. Resektion des ganzen Ileums (140 cm).

K(irper- Gewichts- Datum gewicht veriinde~'ung I

1926 in g in o/o [ Bemerkungea

25. X. 26. X. 27. X. 2. XI. 4. XI. 6. XI.

8. XI. 10. XI. 14. XI. 16. XI. 18. XI. 20. XI.

11 200 1o200 10 200 10 100 10 100 10 200

10100 10 200

9 900 10 000 11 200 11 500

- - 8 , 9

__2 8,9 - - 9 , 8

- - 9 , 8

- - 8 , 9

9 , 8

- - 8 , 9

- - 1 1 , 6

1 0 , 7

0 -~- 2,6

Operation. Apathisch, fril3t and trinkt nichts. Nimmt Milch. Diarrhiien. Fril3t normal, munter. DiarrhSen.

HuM ganz taunter, kein Erbrechen, fril3t gut, gemischtes Futter.

Neigung zu Durchfiillen besteht weiter.

Bleibt yon nun an weiter in gutem Erniihrungs- zustand.

P r o t o k o l l 2.

Hund 4. Resektion yon etwa 50% des Dtinndarmes.

Datum 1926

20. X. 22. X. 24. X.

26. X. 2. XI.

K~irper- gewicht

in g

22 000 21 500 20 500

19 800 18 600

Gewichts- ver~nderung

in ~

- - 2,4 - - 6 , 8

- - 1 0

- - 1 5 , 4

Bcmerkungen

R e s e k t i o n yon 190em I leum. Sehr matt, Erbrechen, fril3t nichts. Apathisch, trinkt nur wenig Milch. Erbrechen,

fltissige Sttihle. Etwas munterer. Diarrhi~en. Ziemlich frisch, frii~t gemischte Kost. Sttihle be-

ginuen geformt zu werden.

Page 6: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

Uber die Ursachen der Ern~hrungsstSrangen usw. 55

Datum

1926

KSrper- Gewichts- gewieht vergnderung

in g i n % Bemerkungen

,l. XI.

6. XI. 8. XI.

I0. XI. 1~. XI. 16. XI. 18. XI. 21. XI. 22. XI.

23. XI.

28. XI. 25. XI.

18 100

18 100 18000 17 500 17 400 16 200 15 800 15 000

14 000

- - 17 ,7

- - 17,7

- - 18,1

- - 20 ,r - - 20,9 - - 26,3 - - 28,1 - - 31,8

- - 36,3

In der Folgezeit wird der ttund allmghlich matter, fril]t wenig, sehl~ft viel.

Stiihle meist geformt.

Hund apathisch, bekommt wiederholt leiehte tetanische Kr~mpfe.

Fril]t nichts, wird mit tier Sehlundsonde gefiittert. Eigentiimlieh steifer Gang, bestgndig Zittern.

Zittern verst~rkt, zeitweise tetanische Kr~mpfe. Sehwerste Krampfanfglle. Auf Infusion yon 3 g

CaC12 und spgter 4 g bTatr, bicarbonic, tritt Beruhigung auf. Die vorher steifen Muskelu werden weich. Im Laufe der Nacht Ex i tus .

Nach Resekti0n yon 66 % des Diinndarmes sahen wir hingegen in keinem einzigen Versuche Erholung eintreten; daaber in der Literatur auch nach Resektionen yon 80--90% noch in vereinzelten Fallen Er- holung beschrieben wird, haben wir, umbei den sp~terenVersuchen sicher zu gehen, einer Anzahl yon Itunden aueh zwischen 80--90 % des Dtinn- darmes entfernt. Diese Tiere starben, wie zu erwarten war, schon nach verh~ltnism~ig kurzer Zeit, wofiir die nachstehenden Protokolle an- gefiihrt s eien.

P r o t o k o l l 3.

H u n d 5.

Resektion yon tiber 80% des Dfinndarmes.

KSrper- Datum gewicht

1926 I in g

Gewichts- abnahme

in % Bemerkungen

5. XlI.

6. XII. 7. XII.

10. XII. 12. XII.

11 600

10 700

10 2O0 10000

7,7

12 13,7

Resektion you 250 cm Ileum-Jejunum, es ver- bleiben im K~rper.etwa 35 cm Dfiundarm.

Erbrieht, noch ganz apathiseh. Matt, nimmt nur wenig Milch, Ftitterung mit

Schlundsonde. Durehf~lle. Sehr matt. Keine Fre~lust, Durchf~lle. Exi tus .

Page 7: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

56 V. HUBERT KUNZ und HANS MOLITO~.

Protokoll 4.

Itund 13. Resektion yon etwa 80% des Dtinndarmes.

Datum 1927

K(irper- gewicht

i n g

Gewichts- abuahme

in O/o Bemerknngen

19. u 6 200

21. VII. 6 000

22. VII. 5 8C0 23. VII. 5 200

- - Resektion yon 170 cm Ileum-Jejunum, im KSr- per verbleiben etwa 35 cm Diinudarm.

3,2 Sehr matt. Ftitterung mit Schluudsonde, 11' 2 1 Milch t~iglich.

6,4 16 Ganz elend. Geht am Abend ein.

Naehdem wir so ermittelt batten, datl eine Resektion yon 70--80 % in unseren Versuchen in jedem Falle zum Tode ftihrte, begannen wir die Fiitterungsversuche mit Promonta. Sie wurden in der Weise ange- stellt, da~ Hun@, vom Tage der Darmresektion angefangen, taglich 5 g, in einze]nen Versuehen auch 10 g des pulverfiirmigen Praparates in 250 ccm lauwarmer ~ilch eingertihrt mit der Sehlundsonde erhielten. Die Haltung der Tiere, das sonst dargereichte Futter und die Gewiehts- kontrolle glichen im iibrigen ganz dem bei den Kontrollversuchen ein- geschlagenen Verfahren. Wie die nachfolgenden Protokolle und Kurven zeigen, gelang es, nieht nur Hunde, denen 66% Diinndarm reseziert worden war, dauernd am Leben zu erha]ten, sondern in den meisten Fallen auch solche mit Dtinndarmresektionen yon 80--90 %. Aus unseren wie aus zahlreiehen Beobaehtungen friiherer Untersueher geht hervor, da] am gefahrlichsten die Zeit unmittelbar nach der Operation ist; hat das Tier einmal die ersten 2--3 Wochen iiberstanden, so ist die Wahrseheinlichkeit, es aueh weiterhin zu erhalten, bedeutend gestiegen. An den mit Promonta geftitterten I-Iunden land sich als unmittelbare Folge der geanderten Ernahrung ein wesentliehes Nachlassen, vielfach sogar ein vSlliges Verschwinden der diarrhSischen Stiihle, die sonst, namentlleh in der ersten Zeit naeh der Darmresektion, regelma6ig zu finden sind. Zugleieh und vielleieht als Fo]ge dieser anfidiarrhSisehen Wirkung zeigte sieh eine gtinstige Beeinflussung des Gesamtzustandes, die sich in einer wesentlich geringeren Gewichtsabnahme und in einer welt schwacheren StSrung des Allgemeinbefindens der operierten Hun@ aul~erte. Als Beispiele fiihren wit aus der Reihe unserer Versuche, die insgesamt 19 Hun@ nmfassen, die Protokolle yon zweiHunden an, denen 66 und 80% Dtinndarm reseziert wurden. Au~erdem ]assen wir die Gewichtskurven yon je zwei Resektionen mit etwa 70 und 80 % folgen.

Page 8: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

lJber die Ursachen der Erniihrungsst~irungen usw.

P r o t o k o l l 5.

H u n d 8.

Resektion yon 66% des Dtinndarmes.

57

Datum

1927

7. III.

8. III.

9. III. 10. III. 11. III. 12. III. 14. III.

15. III. 16. III. 17. III. 18. III. 19. IIL 20. III. 22. III. 23. III. 25. III. 26. III. 30. III.

1. IV. 2. IV.

Ktirper- Gewichts- gewicht veriinderung

in g in %

6100

5 900

5 500 5 400 5 500 5 300 5 200

5 400 5 500 5 300 6 109 6 000 6 000 6 200 6 300 6 5OO 6 600 6 800 6 900 8 100

- - 2 , 8

- - 8 , 6

- - 1 0

- - 8 , 6

- - 1 1 , 5

- - 1 3

- - 1 0

- - 8 , 6

- - 10,3 0

- - 1,5 - - 1,5 -p 2,8 + 3,2 q- 6,2 -+- 8,1 q- 11,6 q- 13,1 -+- 26,5

Bemerkungen

Resektion yon 200 cm Ileum-Jejunum, 2/8 des gesamten Diinndarmes.

Matt, apathisch. Erh~lt ab heute t~glich 5 g Promonta.

DiarrhSen. Halbfliissige Sttihle. Allgemeiner Zustand besser. Diarrh~ischer Stuhl. Hat gestern kein Promonta bekommen. Fltissigo

Stiihle, 15 Tropfen Tinct. opii. Opium wird wieder ansgesetzt. Stuhl normal, Hund taunter. Stuhl halbfest. Stuhl geformt.

Sehr munter, feste Stiihle.

Dauernd in gutem Zustande, bekam bisher t~ig- lich 5 g Promonta.

P r o t o k o l l 6.

H u n d 11.

Resektion yon etwa 80% des Dtinndarmes.

KSrper- Gewiehts-] Datum gewicht ver~tnderung 1927 in g in O/o

Bemerkungen

30. VI.

1. VII. 2. VII. 3. VII. 4. VII.

8 500

8 400 8 200 7 900 7 800

- - 1 , 1

- - 3,1 - - 7 - - 8,2

Resektion yon 310 cm Ileum-Jejunum. Es ver- bleiben etwa 70 cm Diinndarm.

FrilJt nichts, fliissiger Stuhl. Erhiilt yon nun a~ tiig-lich 8 g Promonta mit 250 ccm Milch mit der Schlundsonde. Erbricht gleich in den ersten Tagen naeh dem Eingebeu einen grolJen Teilo

Page 9: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

58 V. HUBERT KU~Z und HA~s ~{OLITOR.

Datum

1927

5, VII, 6. VII. 7. VII. 8. VII.

9. VII. 11. VII. 14. V I I . ]8. VII. 20. VII. 22. V I I . 27. VII. 29. VII.

i

30 VII.

Kiirper- gewicht

in g

7 700 7 500 7 500 7 500

7600 7 700 8 000 7 700 8 000 7 600 7 500 8 000 7 800

Gewichts- veriinderung I

in o/o t - - 9 , 4

- - 1 1 , 7

- - 1 ] , 7

- - 1 1 , 7

- - 1 0 , 5

- - 9 , 4

- - 6

- - 9 , 4

- - 6

- - 10 - - 1 1 - - 6

Bemerkungen

Bekommt kein Wasser, nur Milch mit Promonta. Frischer, erbricht nicht mehr.

Bekommt gemischte Nahrung und t~glieh Milch mit Promonta.

Sehr taunter. Trinkt spontan Milch und Promonta.

Sehr frisch.

- - 8 , 2 Lebt welter bei Promontaftitterung" in gutem Erniihrungszustande.

A~ange- Gewt~h!

-Io~

-20~

- 3o~

\

,-.__,/--,

\

\ ' N .

- %

- - 4 ~ 6 [ ] I I I I I I I I I I I I a ,tI. 2 .~ .~ .~ 7. ~. ~ ~'~.'~5. ,~ ~9. . = = b . = .

OperatiOn Teg zech dem ~}igp@

Kurve 1. Gewiehtskm'ven you Hund 1 und Hund 7 in Prozcnten. - - ~ Hund 7. Anfangsgewieht 11 600 g. Resektion yon etwa 70% Dtinndarm (Ileum-Jejunum). Erhielt tEglieh 5 g Promonta in 250 ccm Milch. Uberlebt. - - - ~- Hund 1. An- fangsgewicht 11900 g. Resektion yon etwa 70O/o Diinndarm (Ileum-Jejunum).

Geht am 21. Tage nach dem Eingriff an Entkr~iftung ein.

Um bei den verschiedenen Gewichten der Tiere verg le ichbare W e r t e

zu bekommen , s ind die jeweil igen Ver~nderungen des Gewichtes in

Prozen ten des Anfangsgewichtes ausgedrt ickt .

Die giinstige W i r k u n g der v i t amin - und l ipoidre ichen Erni~hrung

pri~gt sich ob jek t iv in den Gewichtskurven aus. Wi ih rend z. B. be im

K o n t r o l l h u n d 1 (Kurve 1) am 22. Tage un te r e inem Gewich tsver lus t

Page 10: Über die Ursachen der Ernährungsstörungen nach ausgedehnten Dünndarmresektionen und ihre Behandlung

t)ber die Ursachen der Ern:~ihrungsst~rungeu usw. 59

von 37,8 % der Tod eintritt, zeigt der mit Promonta geftitterte Itnnd 7 (Kurve 1) nach der gleichen Zeit bei vollem Wohlbefinden eine Zu- n a h m e yon 1,7%. Der ebenfalls mit Promonta gefiitterte ttund 8 (Protokoll 5) mit der gleieh ausgedehnten Darmresektion hat bei Ab- bruch des Versuches am 53. Tage naeh der Operation sogar um 56,4% an Gewieht zugenommen. Ein ghnliches Verhiiltnis weisen aueh die ttunde mit tiber 80 % reseziertem Darm auf; so stirbt z. B. der Kontroll- hund 14 (Kurve 2) nach 11 Tagen unter einem Gewiehtsverlust von 31,3 %, wiihrend der mit Promonta ge~iitterte Hund 12 (Kurve 2) naeh einem voriibergehenden Gewichtsverlust, der nie mehr als 20% des Anfangs- gewiehtes betrug, spiiterhin wieder zunimmt und beim Versnchsende

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--~0~ I I I I [ ] , I I I I T ~ . I I t ~ I I �9 . 79. 2 Z . ;. ,,. ;,.

Opei'eYion

Kurve 2. Gewiehtskurven yon Hund 12 und t tund 14 in Prozeuten. - - = Huud 12. Anfang'sgewicht 9000 g. Resektion you etwa 80O/o Dtinndarm (Ileum-Jejunum). Erhielt t'aglich 10 g Promonta in 250 ccm l~1ilch. {}berlebt. - - - = Huud 14. Anfangsgewicht 12 200 g. Resekti0n von etwa 80O/o Dtinudarm (Ileum-Jejunum).

Geht am 10. Tage nach dem Eingriff an Entkriiftung ein.

am 31. Tage nu r mehr einen Gewiehtsverlust yon 8 % aufweist. Von besonderem Interesse ist der naehstehend angeftihrte Versueh (Proto- koll 7). Der Hund 10 erbrach anfi~nglich jede, aueh die mit der 8ehlund- sonde gereiehte, 5~ahrung und verfiel sehr rasGh; es gelang sehlie~lieh, das Erbreehen dadureh zu verhindern, da6, wie der eine yon uns in einer frtiheren Arbeit gezeigt hat (23), das Breehzentrum des Tieres dureh mehrmalige Injektion yon Chloreton geli~hmt wurde, u_ud ibm die 5Tahrung mSglichst konzentriert und in kleiner ~enge - - als dicker Promontabrei ohne N[ilehzusatz - - eingeflS~t wurde. 5Taehdem das Tier unter dieser Behandlung bereits eine leiehte Besserung gezeigt hatte, erkrankte es interkurrent am 12. Tage naeh der Operation an Staupe. Trotz dieser neuerliehen sehweren Komplikation gelang es, den Hund am Leben zu erhalten; als der Versueh aus gul]eren Grtinden

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60 V. HUBERT KUNZ und HANS MOLITOR.

am 31. Tage abgebrochen werden mui~te, hatte das Tier die Infektion bereits vol]sti~ndig iiberwunden und befand sich, wie aus dem Pratokoll ersichtlich ist, bereits auf dem besten Wege zur Genesung.

:Pro tokol l 7.

t I u n d 10.

Resektion yon etwa 80% des Dtinndarmes.

Datum

1927

K~irper- Gewichts-I gewieht veriinderung

in g in %

30. VI. 6 300

1. VII. 6 100

2. VII. 5 900 3. VII. 5 500 4. VII. 5 300 5. VII. 5 400 6. VII. 5 400 7. u 5 300 8. VII. 5 100 9. VII. 5 000

10. VII. 5 100 11. VII. 4 600 12. VII. 4 700 13. *VII. 4 600 14. VII. 4 600 15. YII. 4 700 16. VII. 5100 17. VII. 4 800

18. VIL 4 700 19. VII. 4 800 20. VII. 4 900

21. VII. 22. VII. 23. VII. 24. "VII. 25. VII. 26. VIE 27. VII. 28. VII. 29. VII. 30. VII. 31. VII.

Bemerkungen

4 70O 4 6O0 4 500 4 400 4 400 4 600 4 700 4 800 4 600 4 700 4 700

- - 3 , ~

- - 6 , 3

- - 1 2 , 6

- - 1 5 , 8

- - 1 4 , 2

- - 1 4 , 2

- - 15,8 19

- - 2 0

- - 1 9

- - 2 6

- - 2 5

- - 2 6

- - 2 6

- - 2 5

- - 1 9 - - 2 3

- - 2 5

- - 2 3

- - 2 2

- - 2 5

- - 2 6

- -28 - - 30 - - 3 0

- - 2 6

- - 2 5

- - 2 3

- - 2 6

- - 25 - - 2 5

Resektion yon 250 em Ileum-Jejunum. Es bleiben etwa 50 em Diinndarm zuriick.

Ist unruhigl fl"if3t niehts, galliges Erbreehen. Er- hiilt yon nun an tiiglieh 8 g Promonta und 250 ccm Milch mit der Sehlundsonde.

Erbricht sofort nach dem Eingeben der Nahrung. Erbricht alles, sehr schwaeh.

Ist sehr matt, erbricht alles. Erbricht.

Behiilt seit 3 Tagen nichts.

Beh~ilt den dicken Promontabrei, aber keine ]~lilch. Zustand besser. Beh~tlt Promontabrei. S t a u p e. Eitrige Sekl'etion aus den Konjunktiven

und aus der Nase, starker Katarrh. Ist sehr hinfitl- lig. Erh~ilt t'~g'lich 40 g Promonta als dicken Brei.

Staupe unveriiudert. Allgemeinzustand etwas gebessert. Staupe un-

ver:,indert.

Zustand gebessert. Viel frischer, Staupe im Abheilen.

Besserung im Allgemeinzustand. Erbricht aber zeitweise.

Erbricht wieder. Kein Erbrechen mehr. Staupe geheilt. Kein Erbreehen mehr. Viel munterer. FriBt spoutan. Stuhl ganz normal. Allgemeinzustand gut.

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Uber die Ursacheu der Ern~thrnngsst(irungen usw. 61

Zusammenfassung. In einer Reihe von Vorversuchen wurde festgestellt, dag Hunde

naeh einer Resektion yon 70--80 % Dtinndarm trotz Zufuhr einer kalo- riseh ausreiehenden Nahrung (gezuekerte Vollmileh) nicht mehr am Leben erhalten werden kSnnen, da ihr Darm nieht imstande ist, die gentigende Nahrungsmenge aufzusaugen und ein grol3er Tell des Futters unausgenutzt mit den diarrh0isehen Sttihlen wieder ausgesehieden wird. Um zu sehen, ob sich dieser Zustand nicht dtireh geeignete dii~tetisehe und medikamentSse Mal~nahmen giinstig beeinflussen lielte, wurden derart operierte Itunde mit einer Milch geftittert, der 5--10 g eines kaloriseh hoehwertigen und an Vitamin und Lipoiden reiehen Pr~tparates (Promonta) zugesetz~ waren. Die damit geftitterten Hunde verloren nieht nur in kurzer Zeit ihre sehweren Durehfglle, sondern zeigten aueh in ihrem Allgemeinbefinden und in der Gewiehtskurve eine auffallend gtinstige :~mderung gegeniiber den Kontrolltieren; es gelang bei dieser Kost sogar, Hun@ naeh Resektionen yon etwa 80 % Diinndarm dauernd am Leben zu erhalten. Wir mSehten diese Erfolge vor allem der reiehliehen Zufuhr yon Vitaminen und Lipoiden zusehreiben, welehe, wie man wei6, neben der ErhShung der Permeabilit~t vor allem yon gro6er Bedeutung sind beim Fett- und Kohlehydrattransport und als LSsungsmittel far sonst unlSsliehe organisehe KSrper (Rubne r , LSwe, Liters 16); aueh das AufhSren der diarrh0isehen Stiihle deutet auf eine Besehleunigung und Verbesserung der Resorption. Bei den geringen l engen des Pr~t- parates, die wir im allgemeinen einfiihrten, kommt dessert an sieh hoher kaloriseher Wert wohl erst in zweiter Linie in Betraeht, wenn aueh die besondere Stellung tier Lipoide far die Ern~thrung (Hueh 24, F u l d 25), namentlieh ihre eiweil~sparende Wirkung (Whee le r -Hi l l 26) und die FiSrderung des Fettansatzes (Hesse27, u.a.), in Betraeht gezogen werden miissen. ?Cur in einem einzigen Falle (Protokoll 7), wo der Hund jede voluminSsere Kost erbraeh, wurde die Ernahrung dureh einige Zeit mit allerdings grSl3eren (30--40 g) Mengen dieses Pr/iparates durehgeftihrt.

Welehem Bestandteile des in unseren Versuehen verwendeten, sehr kompliziert zusammengesetzten Pr~parates die beobaehtete Wirkung zukommt - - ob den Vitaminen oder dem pflanzliehen oder tierisehen LJpoidkomplex -- , sollen weitere, bereits im Gange befindliehe Versuehe entseheiden. Auf jeden Fall seheint uns aber aus den bisherigen Ver- suehen hervorzugehen, dal~ es im Tierversueh mSglieh ist, auf di~tteti- sehem Wege Tiere naeh grSgeren Diinndarmresektionen, die infolge ihrer Ausdehnung sonst sieher zum Tode ftihren, am Leben zu erhalten.

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62 V. HUBERT KUNZ und HANS MOLITOR.

S c h l u l ~ s a t z e .

1. Resektion yon weniger als 50 % Dt inndarm wurde yon H u n d e n

stets vertragen. 57ach Resekt ionen yon 5 0 % Di innda rm bl ieben die

Tiere ebenfalls in der Rege] am Leben. In einzelnen Fa l len gelang es,

Tiere mi t Resekt ionen bis zu 7 0 % Di inndarm dauernd am L e b e n zu

erh~lten. Resekt ionen fiber 7 0 % fi ihrten in allen Fal len zum Tode.

2. Dutch regelmi~l~ige Verf i i t terung eines sehr v i t amin- und l ipoid-

reiehen Stoffes konn ten Hunde mit einer sonst sicher tSdlichen Di inn-

darmresekt ion dauernd am Leben erhal ten werden.

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