über den schillernden asbest von reichenstein in schlesien

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Iiobeli iiber den Onkosin 297 als Hydrat von der Formel XI fi3, wie ein Gibbsit, enthalten and dam Iiasst Piir die iibrige Mischung sehr nbhe Fe, Will man aber das Kali nicht als vicariirend zur Talkerde und zum Eisenoxydul rechnen, so ergiebt sich die etwae com- plicirte Formel B eu d ant hat kr iihnliche Mischungen ein Kalialutninat angenommen und giebt fur den Agalmatolith die Formeln 4 A Si, + K A, + 3 Aq und 6 A Si, $. X-4, + 3 Aq. Es scheint aber nicht, ds liesse aich ane diese Weise die Michung des Onkosins ungezwungen darstelleo. Wahrscheinlich gehiht ein Theil des iiogenannten uerhar- lelen Talker von W e r n e r zu dieser Species. Iv. stein in Schlesien, Ueber den schillernden Asbest von Reiclicw- von Prof. Fr. YOU KOBELL. Dieser sogenannte Asbest zeichnet sich durch seinen star- ken metalliihnlichen Perlmutterglanz aus, welcher den fasrigen Massen in gewissen Richtungen eio eigenthiimliches Schillern gewiihrt. Das Mineral bildet diinnere oder diokere Lagen in Seventin, von welchem es sehr gut abgesondert werden kann. Die Farbe ist olivenpistaziengriin. Vor dem Lijthrohre wird es our in den fehsten Fsserri ein wenig gerundet und brenot sich weiss. Schon durcli diese Btrengtliissigkeit ergiebt sich, dass das Mineral kein Asbest ist. Noch mehr unterscheidet es sich durch das Verhalten auf nas- sem Wege, indem es von concentrirter Salzsaure leicht und volkommen zersetzt wird. Die Rieselerde bleibt dabei in der Form der Fasern mit seidenartigern Glanze zurQck. 20 Journ. f. pralit. Clicniie. XI. 5.

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Page 1: über den schillernden Asbest von Reichenstein in Schlesien

I iobe l i iiber den Onkosin 297

als Hydrat von der Formel XI fi3, wie ein Gibbsit, enthalten and dam Iiasst Piir die iibrige Mischung sehr nbhe

Fe, Will man aber das Kali nicht als vicariirend zur Talkerde

und zum Eisenoxydul rechnen, so ergiebt sich die etwae com- plicirte Formel

B e u d a n t hat kr iihnliche Mischungen ein Kalialutninat angenommen und giebt fur den Agalmatolith die Formeln 4 A Si, + K A, + 3 Aq und 6 A Si, $. X-4, + 3 Aq.

Es scheint aber nicht, d s liesse aich ane diese Weise die Michung des Onkosins ungezwungen darstelleo.

Wahrscheinlich gehiht ein Theil des iiogenannten uerhar- lelen Talker von W e r n e r zu dieser Species.

Iv.

s t e i n i n Schlesien, U e b e r d e n schi l lernden A s b e s t von Reiclicw-

von Prof. Fr. YOU KOBELL.

Dieser sogenannte Asbest zeichnet sich durch seinen star- ken metalliihnlichen Perlmutterglanz aus, welcher den fasrigen Massen in gewissen Richtungen eio eigenthiimliches Schillern gewiihrt. Das Mineral bildet diinnere oder diokere Lagen in Seventin, von welchem es sehr gut abgesondert werden kann. Die Farbe ist olivenpistaziengriin.

Vor dem Lijthrohre wird es our in den fehsten Fsserri ein wenig gerundet und brenot sich weiss. Schon durcli diese Btrengtliissigkeit ergiebt sich, dass das Mineral kein Asbest ist. Noch mehr unterscheidet es sich durch das Verhalten auf nas- sem Wege, indem es von concentrirter Salzsaure leicht und volkommen zersetzt wird. Die Rieselerde bleibt dabei in der Form der Fasern mit seidenartigern Glanze zurQck.

20 Journ. f. pralit. Clicniie. XI. 5 .

Page 2: über den schillernden Asbest von Reichenstein in Schlesien

298 K o b e l l iibcr den schiliernden Asbest

Die Annlyse murde auf folgende Weise angestellt. 23 Gran der reinsten Pesern wnrden0) im Kolben iuit con-

centrirter Salzsiiure zersctzt, die AufliMng bis zur Trockne ahgetlnmpft und die Kieselerde, mie gemiihnlich, beetimmt.

Die Auflijsiing, zu einem schicklichen Voluinen eingedampft, wnrde im Hoihen mit kohlensaurein Beryt behnnllelt, wodurch Eisenoxyd iind Ttionerde gePiillt wurde a> dieser Niederschlag wurtle mit Schmefeldure digerirt, filtrirt, das Eisenoxyd und die Thonerde durch Aetzalnmoniak gefGllt, durch Hali gescbie- den nnd weiter bestirnoit. Aus der von U) abtiltrirten Fliis- sigkeit wurde der Baryt durch iibersctiiissige Sohrvefcl~iiiure entPernt, filtrirt, abgednmpft unil das Bittersalz rusgegltiht.

Eiae eigne Portion von 33 Gran wurde vor dem Geblise auagegliiht, urn den Wassergebalt zu bestimmen.

Die -4nalyse wurde nur die Weise wiederholt, dass ails der snuern AuflUsung nach Abscheidung der Kieselerile, die Thonerde und das Eisenoxyd durch Neiitrnlisireii mil doppelt Iiohlensaurem Natrum gefdlt und weiter die Tlrlkerde durch yhospliorsrures Natrum und Ammoniak priicipitirt wurde.

Beide Analysen stimmten selir wohl miteinruder uberein und gabeu:

bailers toflgebnlt Kieselerde 43,50 - 22,50 Ta!!wrde 40,OO - 15,M Risenorgdul 2.08 - 0,47 Wasser 13,SO - 12,2'6 Thonerde 0 , t O - 0,179

99,779

diese Mischang giebt die Forme1

M g g3 + Mg3 &, = MA& f 3 M Si, und steht da- her in der Mitte zwischea Serpentin = MAqa + 3 MSi, und Schillerspath = MAq, + "It si3.

Ich glauibe daher, dass dieser sogenannte Asbest eine ei- gene Mineralspecies bildet ,. wenu unsere gegenwirtigen Ansichz ten von Serpentin und Schillerspnth die richtigen sind , mie nach den Analysen von L y c h n e l l and Kijhler nicfit zu bezweifelo.

3 Die Probe wurde vor dem Wiien einige Zeit einer rn ts igeo Wirme ausgesetzt, urn dns bygroskopische Wasser zu entfernen.