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Anzeige EINE THEMENZEITUNG VON SMART MEDIA NOVEMBER 2014 Profilinterview PIERRE ESCHER Der Experte von Swiss Engineering will das Branchen-Image verbessern INGENIEURWESEN Weniger ist mehr Moderne Energiekonzepte für Gebäude Wo sind die Ingenieurinnen? Gründe für die tiefe Frauenquote Ohne IT geht gar nichts Ein Blick in die Baubranche MEHR TECHNOLOGIE SEHEN SIE NIRGENDS IN DER SCHWEIZ 18.-21. NOVEMBER 2014 / MESSE BASEL INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR WERKZEUGMASCHINEN, WERKZEUGE UND FERTIGUNGSMESSTECHNIK

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Page 1: Tagi ingenieurwesen 2

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

NOVEMBER 2014

Profilinterview

PIERRE ESCHERDer Experte von Swiss Engineering will das Branchen-Image verbessern

INGENIEURWESENWeniger ist mehrModerne Energiekonzepte für Gebäude

Wo sind die Ingenieurinnen?Gründe für die tiefe Frauenquote

Ohne IT geht gar nichtsEin Blick in die Baubranche

MEHR TECHNOLOGIE SEHEN SIE NIRGENDS IN DER SCHWEIZ

18.-21. NOVEMBER 2014 / MESSE BASELINTERNATIONALE FACHMESSE FÜR

WERKZEUGMASCHINEN,

WERKZEUGE UND FERTIGUNGSMESSTECHNIK

Page 2: Tagi ingenieurwesen 2

E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

2 EDITORIAL RUDOLF MINSCH

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Ingenieure schufen Eisenbahnverbin-dungen bis in die entlegensten Berg-täler und zu Aussichtspunkten in den Alpen und konstruierten Brücken, Bahnhöfe, und Tunnels. Die gesell-schaftliche Anerkennung trug wesent-lich dazu bei, dass der Bund die ETH gründete und damit die Verantwortung für die technisch-naturwissenschaft-liche Bildung und Forschung auf Hochschulstufe übernahm. Die ETH Zürich und die später gegründete ETH Lausanne wirken seither als Taktgeber für die Ingenieurwissenschaften in der Schweiz. Der Fortschrittsglaube und damit verbunden die sehr positive Wahrnehmung des Ingenieurberu-fes der Ingenieure hielten bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts an. Es mussten Stauseen, Elektrizi-tätsnetze, Fahrzeuge, Autobahnen, Maschinen und Haushaltsgeräte konstruiert und gebaut werden. Sie alle hatten zum Ziel, das Leben der Menschen in diesem Land einfacher, sicherer und bequemer zu machen. Die Ingenieure mussten sich die Sinnfrage nie stellen, sie war offensichtlich.

In den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzte ein Mei-nungswandel ein. Fortschritt wurde in der Gesellschaft zunehmend kritisch beurteilt. Umweltverschmutzung und -zerstörung, die sich abzeichnende Knappheit an natürlichen Ressourcen und negative Aspekte neuer Techno-logien wurden in der Bevölkerung erstmals breit diskutiert. Die Ingeni-eurwissenschaft wurde zunehmend als Problemverursacher statt als

Problemlöser wahrgenommen. Als Folge dieser gesellschaftlichen Ent-wicklung entschieden sich immer mehr junge Menschen gegen ein Studium der Ingenieurswissenschaften.

DAS COMEBACK DER TECHNIK

Dieser Trend war glücklicherweise nur von kurzer Dauer. Die Bedeutung der Ingenieurswissenschaften nimmt stetig zu. Es wird immer offensicht-licher, dass viele Herausforderungen der Menschheit nur mit dem Wis-sen und den Entwicklungen von

Ingenieurinnen und Ingenieuren gelöst werden können. Besonders offen-sichtlich wird dies im Energiebereich. Wollen wir unser jetziges Wohlstands-niveau erhalten und einschneidende Komforteinbussen vermeiden, braucht es umfangreiches Ingenieurwissen: Wie lösen wir die Energieprobleme der Schweiz und damit vielleicht auch der Welt? Wie reduzieren wir den Energiekonsum durch eine Steigerung der Energieeffizienz? Wie produzie-ren wir Energie ohne die Umwelt zu schädigen und wie reduzieren wir die Abhängigkeit von fossilen Brenn- und Treibstoffen? All diese Fragen können nur mit dem Fachwissen der Ingeni-eurswissenschaften gelöst werden.

Mit ihrem Wissen einen Beitrag dazu zu leisten, die drängenden Pro-bleme der Welt zu lösen, motiviert vermehrt wieder junge Menschen, ein Ingenieurstudium zu absolvie-ren. Die Sinnstiftung ist auch zentral dafür, dass sich mehr Frauen für die Ingenieurwissenschaften entscheiden. Um aber wirklich mehr Frauen für ein Ingenieurstudium zu motivieren, sind noch einige Anstrengungen nötig. So sind Studienprogramme und die Informationen darüber immer auch dahingehend zu überprüfen, ob dies junge Frauen anspricht. Doch dies wird nicht reichen, denn die Wahl des Berufes entscheidet sich vielfach viel früher. Es gilt daher, die Freude für technische Fragestellungen bereits in der obligatorischen Schule zu wecken.

Nur so wird es gelingen, den Nach-wuchs von Ingenieurinnen und Ingeni-euren sicherzustellen und den akuten Fachkräftemangel zu bekämpfen.

Kehren wir zurück zum (fal-schen) Titel: Nicht nur den Inge-nieuren, sondern auch den Inge-nieurinnen gehört die Zukunft!

Den Ingenieurengehört die Zukunft!Im 19. Jahrhundert gab es wohl kaum eine Berufsgrup-pe, die in den aufstreben-den Bürgerschichten mehr anerkannt, ja bewundert wurde als die Ingenieure.

Rudolf Minsch, Chefökonom Economiesuisse

»Die Bedeutung der Ingenieurswissenschaften nimmt stetig zu.

Viel Spass beim Lesen!

Stephan GeigerProjektleiter

INGENIEURWESENProjektleitung

Stephan Geiger

Produktionsleitung

Matthias Mehl

Text

Franco Brunner, Natalie Ehrenzweig,

Sonja Wenger, Matthias Mehl

Titelfoto

zvg

Grafik und Layout

Benedikt Schmitt

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Tages-Anzeiger

Druck

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Für mehr Informationen, Fragen

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Lesen sie mehr...

06 10

04 Die Zukunft des Ingenieurwesens

06 Die Technik hinter den Aufzügen

08 Interview mit Pierre Escher

10 Energiekonzepte für Gebäude

11 IT im Bau- und Immobilienwesen

12 Mittel gegen Fachkräftmangel

13 Das smarte Daheim

14 Frauen im Ingenieurberuf

Unsere praxisnahen Weiterbildungsangebote führen zum Master (MAS), Diploma (DAS) oder Certifi cate (CAS) of Advanced Studies.Hier eine Auswahl:

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Page 3: Tagi ingenieurwesen 2

Die Energie- und Umwelttechnik gehört zu den wichtigsten Innovationstreibern unserer Zeit. Nur durch sie wird es möglich, künfti-ge globale Herausforderungen anzupacken und zu überwinden. In die-sem Segment ist die AF-Consult Switzerland AG, eines der führenden Ingenieurunternehmen der Schweiz, vorne mit dabei. Doch nicht nur technische Innovation zeichnet die Firma aus – sondern auch ein mo-dernes Human Ressources-Konzept, das in der Branche einzigartig ist.

«Die bewusste Verbindung von Hard- und Softskills ist eine der ganz grossen Stärken der AF-Consult», führt Managing Director Hubert Hosp aus. «Wir sind dadurch in der Lage, unseren Mitarbeitern nicht nur spannende Einsatzbereiche mit tollen Projekten zu bieten, sondern auch ein modernes und angenehmes Arbeitsumfeld.»

Umfassende Beratung im Energiebereich - wenn Erfahrung zähltWas genau bietet die AF-Consult an? «Wir leisten für unsere Kun-den Fachberatung und Ingenieurdienste in sämtlichen Bereichen der Erzeugung elektrischer Energie», erklärt Hubert Hosp. Dabei wird von der Beratung über die Konzeption bis hin zur Inbetriebnahme das gesamte Dienstleistungsspektrum abgedeckt. Die Einsatzfelder umfassen die Wasserkraft, Thermische Kraftwerke, Kernenergie sowie Erneuerbare Energien. Darüber hinaus deckt die AF-Consult sämtliche relevanten Umweltthemen ab. Die Wasserkraft bildet das eigentliche Traditionsgeschäft der AF-Consult. Ein Wachstumsmarkt: Im Oktober hat AF die in Affoltern am Albis ansässige Iteco Ingenieurun-ternehmung AG erworben, ein Spezialist für die Entwicklung und den Betrieb von Kleinwasserkraftwerken. «Dies macht uns im Segment

Kleinwasserkraft bzw. Erneuerbare Energien zum Marktführer in der Schweiz», führt Hosp aus. Die Übernahme der Iteco sei auch ein klares Bekenntnis zum Innovations- und Wirtschaftsstandort Schweiz. «Wir wollen hierzulande weiterhin wachsen und neue, interessante Stellen schaffen – nicht nur in der Wasserkraft, sondern in sämtlichen Energiebereichen». Durch diese Akquisition erweitert AF-Consult ihre internationale Ausrichtung. Zu den bereits 14 bestehenden Nieder-lassungen im Ausland kommen durch Iteco je eine weitere in Nepal und Tansania hinzu. «Damit zählen wir fast 400 Mitarbeiter in der Schweiz und im Ausland», erklärt Hubert Hosp nicht ganz ohne Stolz.

Die Mitarbeiter stehen im ZentrumMit dieser neusten Expansion setzt die AF-Consult AG ihre lang-jährige Erfolgsgeschichte in der Schweiz fort: Das Unternehmen mit Schweizer Wurzeln ging aus dem Unternehmen «Colenco» hervor und tritt seit 2007 unter dem jetzigen Firmennamen als Teil der schwedischen AF-Gruppe auf. Derzeit beschäftigt die AF-Consult Mitarbeiter aus 26 Nationen. «Diese Internationalität ist für uns ein zentraler Erfolgsfaktor», führt CFO Dominik Heitzmann aus. Die Vielfalt an Kulturen und Erfahrungen fördere die Entste-hung neuer Ideen und Ansätze. «Unsere Mitarbeiter kommen aus ganz Europa, aber auch Asien und Südamerika sind vertreten.»

Doch nicht nur Internationalität wird im Unternehmen bewusst gefördert. «Wir weisen überdies eine hohe Frauenquote auf», sagt Dominik Heitzmann. Man wolle bewusst die veraltete Vorstellung vom «Männerberuf Ingenieur» aufbrechen. Denn: «Nur wenn wir solche überholten Muster hinter uns lassen, können wir uns kontinuierlich verbessern.» Und nur auf diese Weise könne das Unternehmen seinem eigenen Motto gerecht werden: «We recruit the best.»Doch Heitzmann betont, dass der Erfolg von AF nicht alleine da-rauf beruht, die besten Ingenieur-Talente zu finden. «Man muss die Mitarbeiter auch innerhalb des Betriebs gezielt fördern.» Aus diesem Grund misst die AF der Weiterbildung ihrer Mitarbei-ter einen hohen Stellenwert bei. Eine Win-Win-Situation: «Un-sere Mitarbeiter können sich beruflich weiterentwickeln – was uns als Firma zu Gute kommt.» Gleichzeitig erhöhe sich dadurch die Verbundenheit zum Unternehmen. Die Strategie

zahlt sich aus. So wurde die AF-Gruppe in Schweden bereits zum zweiten Mal als zweitbeliebtester Arbeitgeber imIngenieurbereich ausgezeichnet. «Diesen hohen Standardwollen wir auch in Zukunft halten», betont Dominik Heitzmann.

Ambitionierte ZieleWie sieht die Zukunft für die AF-Consult aus? «Ein primäres Ziel be-steht darin, weiterhin zu wachsen», sagt Hubert Hosp. In der Schweiz bestünden dafür hervorragende Voraussetzungen: Ideale Arbeitsbe-dingungen, ein hohes Ausbildungsniveau sowie weltweit ein hoher Bedarf an Technologietransfer schaffen ideale Rahmenbedingungen für ein Unternehmen, das nicht nur auf technische Innovation setzt, sondern auch im Bereich der Mitarbeiterförderung vorangehen will.

AF-Consult Switzerland hat ein Team von Ingenieuren, welches

umfassende Dienstleistungen auf allen Gebieten der Ener-

gie- und Umwelttechnik erbringt. Darüber hinaus erbringt die

AF Gruppe mit seinen insgesamt 7‘000 Mitarbeitern weltweit

Dienstleistungen im Bereich Infrastruktur und Industrie. Un-

abhängig von der Grösse des Projekts ziehen unsere Kunden

Nutzen aus dem profunden Fachwissen und der langjährigen

Erfahrung von hochqualifizierten Spezialisten und Generalis-

ten, die als Team weltweit zusammenarbeiten.

«Technisches Know-how allein genügt nicht»

AF-Consult Switzerland AGTäfernstrasse 26CH-5405 BadenTelefon +41 (0)56 483 12 12 Fax +41 (0)56 483 12 [email protected] www.afconsult.com

«Wir wollen hierzulan-de weiterhin wachsen und neue, interessan-te Stellen schaffen.»Hubert Hosp, Managing Director

«Unsere Mitarbeiter kön-nen sich beruflich weiter-entwickeln – was uns als Firma zu Gute kommt.»Dominik Heitzmann, CFO

Die Fernfachhochschule Schweiz bietet ab 2015 als erste Fachhochschule ein dual aufgebautes Bachelor-Studium (PiBS) in Informatik an, das Berufspraxis vollstän-dig ins Studium integriert. Unternehmen erhalten die Chance, hochqualifizierten IT-Nachwuchs inhouse auszubilden.

Der Fachkräftemangel in der Schweiz ist weiterhin das dominierende Thema in Wirtschaft und Politik. Insbeson-dere für die ICT-Branche sehen die jüngsten Prognosen der Berufsverbände düster aus und die Unternehmen verzeichnen zunehmend Schwierigkeiten, offene Posi-tionen zu besetzen. Mit einem neuartigen Konzept will die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) das IT-Studium attraktiver machen und noch stärker auf die Bedürfnisse der Berufswelt ausrichten. Zielgruppe des Praxisintegrier-ten Bachelor-Studium (PiBS) sind gymnasiale Maturanden, die kein rein theoretisches Studium anstreben. Ihnen er-möglicht das PiBS den direkten Einstieg in die Arbeitswelt ohne auf einen Hochschulabschluss verzichten zu müssen.

Hochschule und Unterneh-men als StudienkooperationPiBS basiert auf der Kooperation zwischen Unternehmen, Studierenden und Hochschule. Die Studierenden sammeln

mit 20 Stunden pro Woche Praxiserfahrung im Unterneh-men, während der restlichen Zeit absolvieren sie das regu-läre Bachelor-Studium. Kurt Grünwald, Direktor der FFHS: «Der grosse Vorteil ist die aufeinander abgestimmte Ver-zahnung von Praxis und Theorie. Die Studierenden werden

im Betrieb mit fachrelevanten Tätigkeiten betraut und studieren während zwei bis drei Tagen in der Woche an der FFHS. So erreichen wir ein Maximum an Praxisnähe.»

Post und Swisscom bieten AusbildungsplätzeFür Unternehmen ist das PiBS eine Chance, hochqualifi-zierte Nachwuchskräfte im eigenen Betrieb auszubilden. Dies erhoffen sich auch die Post und PostFinance, die mit der FFHS den PiBvS-Studiengang Informatik mitentwi-ckelt haben. Pierre Marville, Leiter Berufsbildung bei der Post: «Die Post ist eine der grössten Arbeitgeberinnen in der Schweiz und beschäftigt allein auf dem Gebiet der Informatik rund 1500 Mitarbeitende. Die nächsten Jahre werden eine Herausforderung, da der Markt an guten Fachkräften allgemein angespannter wird. Um unseren zukünftigen Bedarf auf allen Bildungsniveaus zu decken, kommt uns das PiBS deshalb sehr entge-gen.» Auf Herbst 2015 bieten neben der IT Post und PostFinance auch die Swisscom Ausbildungsplätze an.

Massnahmenpaket gegen FachkräftemangelDer erste PiBS-Studiengang startet im Herbstsemes-ter 2015/16, das Studium dauert acht Semester und wird mit dem eidgenössisch anerkannten Bachelor of Science abgeschlossen. Voraussetzung für die Zulassung

ist neben der Gymnasialmatura ein Studienausbildungs-vertrag mit einem kooperierenden Unternehmen. Das praxisintegrierte Bachelor-Studium ist Teil des Massnahmenpakets gegen Fachkräftemangel, das am 14. August von Bundesrat Johann Schneider-Ammann präsentiert wurde. Die Massnahme ist zeitlich auf drei Jahre befristet und ausschliesslich auf Studiengänge mit ausgewiesenem MINT-Fachkräftemangel beschränkt.

Was hat die FFHS bewegt, einneues Studienmodell zu entwickeln?Die Studiengänge an der FFHS sind alle praxisorien-tier t ausgerichtet. Hinter dem PiBS steckt die Idee, noch einen Schritt weiter zu gehen und Studium und Beruf noch stärker miteinander zu verzahnen. Die Debatte um den Fachkräftemangel im MINT-Be-reich gab schliesslich den Ausschlag. Denn wir sind überzeugt, dass ein engerer Bezug zur Praxis den Jugendlichen den Zugang zum sonst eher abstrak-ten Studium Informatik erleichter t. Auf der ande-ren Seite ist es für Unternehmen eine Möglichkeit, dem Fachkräftemangel proaktiv zu begegnen.

Inwiefern kann der praktische Teildas IT-Studium attraktiver gestalten?Das IT-Studium an einer Hochschule, speziellETH oder universitäre Hochschule, ist recht abstrakt und sehr theoretisch. Das PiBS hinge-gen bietet von Beginn an die Möglichkeit, das Gelernte in die Praxis umzusetzen und das Ab-strakte gegenständlich zu machen. Es ist sehr wichtig, den Studierenden früh eine Idee zu ge-ben, wie Informatik in der Berufswelt aussieht.

Das Curriculum wird sich vom re-gulären Bachelor in Informa-tik aber kaum unterscheiden?Grundsätzlich nicht. Das PiBS lehnt sich an das beste-hende und akkreditier te Curriculum an. Es kommen jedoch zusätzliche Elemente zum Tragen wie Leaders-hip, Projektmanagement, Kommunikation und interkul-turelle Kompetenzen. Diese Social Skills, oft missachtet und doch extrem wichtig in einem IT-Beruf, sind nichvt nur Teil des Curriculums sondern werden bereits während der Praxis angewandt und sorgen so für Abwechslung im Studium. Das inspirier t und motivier t.

Wie sieht die enge VerzahnungTheorie und Praxis konkret aus?Zwei Aspekte spielen dabei eine grosse Rolle. Einerseits koordinieren wir das Curriculum und den Praxisein-satz mit den Unternehmen, um maximale Parallelität zu erreichen. Steht zum Beispiel Web Engineering auf dem Stoffplan, sollen die Studierenden im

Unternehmen idealerweise in der Webentwicklung zum Einsatz kommen. Andererseits beinhaltet das Studi-um sogenannte Transferprojekte, die im Unternehmen bearbeitet und mit ECTS-Punkten bewertet werden.

Seit Mitte August ist das Pilotprojekt von offizieller Seite SBFI bewilligt. Wie gross ist das Interesse der Unternehmen bisher?Wir sind dem SBFI sehr dankbar dafür, dass sie das Potenzial dieses Modells erkannten und das Pro-jekt gegenüber den hochschulpolitischen Gremien unterstützten. Ich freue mich auch darüber, dass die IT Post und Postfinance bereits sehr früh eingestiegen sind und damit proaktiv auf den sich abzeichnenden Engpass von IT-Personal reagieren. Dasselbe gilt für die Swisscom. Grundsätzlich ist die Resonanz durchweg positiv, doch leider sind einige Unternehmen noch zögerlich: Sie finden die Idee zwar toll, aber wollen abwarten, bis Erfahrungswerte da sind. Dabei braucht es genau jetzt angesichts des ICT-Fachkräftemangels unbedingt Unternehmen mit Innovationsgeist und Leadership, die gerne eine Vorreiterrolle spielen.

Welche Unternehmensprechen Sie primär an? Vor allem Unternehmen, die bereits eine betriebli-che Struktur für Berufsausbildung aufweisen, denn dies ermöglicht die Betreuung der Studierenden ohne grossen Zusatzaufwand. Sie sollten auch in der Lage sein, den Studierenden eine breite Palet-te an IT-Aktivitäten mit verschiedenen Aufgaben

anzubieten. Und ich betone nochmals: Angesprochen sind alle Unternehmen, die sich proaktiv gegen den Fachkräftemangel in der IT wappnen möchten.

Wie profitieren Unternehmen,die PiBS-Ausbildungsplätze anbieten?Kurz und knapp: Sie bilden hochqualifizierte Fachkräfte aus, die exakt ihren Bedürfnissen entsprechen. Der Aufwand von teuren Trainee- und Assimilationsprogrammen verschwindet. Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen, das Spezialisten im relativ jungen Berufsfeld Data Scientist sucht. Experten mit diesem Profil sind extrem umworben und rar. Web und Data Science ist eine Kernkompetenz der FFHS und kann als Vertiefung gewählt werden. Mit dem PiBS bildet das Unternehmen quasi seine eigenen Data Scientists aus. Hinzu kommt die Identifikation mit dem Unternehmen. Statistiken aus Deutschland, wo das Duale Studium seit fast 20 Jahren existiert, belegen, dass über 80% der Studierenden den Aus-bildungsunternehmen auch nach dem Studium treu bleiben.

Wechseln wir die Perspektive. Wieso soll-te sich ein junger Maturand bzw. eine jun-ge Maturandin für das PiBS entscheiden?Viele Gymnasiasten suchen eine Alternative zu einem rein wissenschaftlich-theoretischen Hochschulstudium. Bisher blieben nur wenige Möglichkeiten, direkt ab Ma-tura in ein Ausbildungsprogramm eines Unternehmens einzusteigen. Diese beinhalten jedoch keinen Hoch-schulabschluss. PiBS bietet beides, den anerkannten FH-Abschluss sowie relevante Berufserfahrung. Bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt sind kaum möglich.

«Wir suchen Unterneh-men mit Innovationsgeist»

Proaktiv gegenIT-Fachkräftemangel

Anja Bouron ist Corporate Relations Manager an der FFHS und als Projektleiterin PiBS Ansprechperson für interessierte Unternehmen.

KontaktAnja BouronCorporate Relations Fernfachhoch-schule Schweiz (FFHS)Zürich, Bern, Basel, Brig+41 (0)27 922 39 [email protected]

Fernfachhochschule Schweiz (FFHS)Die Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) ist eine eidgenössisch anerkannte Fachhochschule und bietet seit 1998 berufsbegleitende Bachelor- und Master-Studiengänge sowie Weiterbildungen an den Standorten Zürich, Bern, Basel und Brig an.

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

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Q1 Q2

Ingenieurwesen – wo stehen wir, wohin wollen wir?

Wo liegen die Gründe für den Fachkräftemangel im Ingenieurwesen?

Wie begegnen Sie diesem Mangel?

Welche Rolle spielt das Ingenieurwesen für die Schweizer Wirtschaft?

Welche Veränderungen kommen Ihres Erachtens mittel bis langfristig auf die Ingenieurbranche zu?

Primär bei einer in der Gesellschaft abhanden gekomme-nen Wertschätzung des Ingenieurberufes und bei einem, im Vergleicht mit vielen und nicht annähernd so komple-xen und verantwortungsvollen Berufen, ungerechtfertigt tiefen Honorarniveau. Letzteres mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Höhe der Löhne. Entsprechend entwickelte sich der Nachwuchs in den Ingenieurberufen auch nicht wie gewünscht. Persönlich denke ich aber auch, dass es in den vergangenen Jahren verpasst wurde, insbe-sondere das Potenzial der Frauen besser auszuschöpfen

Von einem generellen Fachkräftemangel zu sprechen, trifft nicht den Kern. Gewiss, je nach Branche ist es schwierig, auf dem Arbeitsmarkt gut ausgebildete und erfahrene Techniker und Ingenieure zu finden. Aber das Problem ist auch hausge-macht. Die «Geiz ist geil»-Mentalität greift auch bei Firmen, welche zu wenig für ihre Attraktivität und ihre Sichtbarkeit tun. Es scheint oft bequemer, Arbeitskräfte im Ausland zu suchen, anstatt den landeseigenen Nachwuchs zu fördern.

Zum einen kennen leider viele Jugendliche die Berufsbilder im technisch-naturwissenschaftlichen bzw. im Ingenieurbe-reich zu wenig oder gar nicht. Sie wählen – oft vom Eltern-haus, der Schule oder von Bekannten geleitet – eher eine der bekannteren Ausbildungen, wie z.B. eine kaufmännische Lehre. Zum anderen beeinflussen gesellschaftliche Faktoren wie Karrieremöglichkeiten, Sozialprestige oder die Höhe des Lohnes das Berufswahlverhalten der Jugendlichen.

Zum Beispiel mit einer Bildungsinitiative, mit welcher zum Einstieg oder Wechsel in einen Ingenieurberuf motiviert und unterstützt wird. Mit dem Projekt «SIA, der fortschrittliche Berufsverband» fordert und fördert der SIA die konsequente Lohngleichheit und die Verbesserung der Karriereaussichten für Frauen in Ingenieurunternehmen. Mit Aktionen wie der «Ingenieurbrücke» im Technorama Winterthur oder den «SIA-Tagen für die zeitgenössische Ingenieurbaukunst» vermittelt der SIA der Gesellschaft den wertvollen Beitrag der Ingenieure. Und mit seinen aktualisierten Leistungs- und Honorarordnungen steht er für faire Ingenieurhonorare ein.

Das Berufsbildungszentrum als öffentliche Bildungsein-richtung bietet unter einem Dach Grundbildung und Weiterbildung an. An der Höheren Fachschule Dietikon (HFD) zum Beispiel werden alle Studiengänge regelmässig hinsichtlich ihrer Ausbildungsinhalte auf ihre Arbeits-markt-Relevanz überprüft und angepasst. Das Studium an der HFD ist deshalb genau auf den Fachkräftebedarf der Industrie ausgerichtet. Es enthält einen hohen Anteil an Praxistransfers. Unsere Absolventen zeigen mit ihren Diplomarbeiten ein hohes Mass an vernetztem Denken.

Durch unsere praxisorientierten, berufsbegleitenden Wei-terbildungen qualifizieren wir neue Fach- und Kaderleute in technisch-orientierten Bereichen für den Arbeitsmarkt. Dies hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wichtig dabei ist, dass sich die Weiterbildungsangebote an den Bedürfnissen der Unternehmen und deren Kunden orientieren. Die Praxisrelevanz der vermittelten Inhalte ist demzufolge für jedes Weiterbildungsangebot essentiell.

Die grösste Herausforderung sehe ich im Moment in der Rekrutierung und Sicherung der auch für die Zukunft nötigen Fachkräfte. Die Ingenieurunternehmen müssen organisatorische Veränderungen einleiten, mit welchen das inländische Fachkräftepotenzial, allen voran dasjenige der Frauen aber auch dasjenige der über 50-Jährigen, besser ausgeschöpft werden können. Des Weiteren gilt es mit aller Konsequenz faire Honorare durchzusetzen und der Gesell-schaft klarzumachen, dass, wenn es den Ingenieuren nicht gut geht, es auch bald der Schweiz nicht mehr gut geht.

Der European Engineering Report 2010 zeigt zwar, dass im Jahr 2001 in der Schweiz 2,7 Prozent aller Erwerbstätigen im Ingenieurbereich tätig waren, was über europäischem Durch-schnitt liegt. Aber seit einigen Jahren stagniert die Zahl der Ingenieurabschlüsse. Auch der Frauenanteil ist sehr tief. Die de-mografische Entwicklung wird das Problem verstärken. In den kommenden Jahren ist mit einer Pensionierungswelle im Inge-nieurbereich zu rechnen. Hinsichtlich der Tätigkeitsbereiche geht der Trend sehr deutlich in Richtung globalen, vernetzten Arbeitens mit hohen Anforderungen an die Flexibilität der Ar-beitnehmenden.ungs- und Produktionsabläufe immer wichtiger.

Neben reinen Fachkarrieren stehen heute Ingenieuren vermehrt auch Führungskarrieren bzw. -positionen of-fen. Als positiver Effekt dürfte dadurch der Stellenwert sowie die Attraktivität der Ingenieurbrache insgesamt gesteigert werden. Zum anderen gehen aber durch diesen Karriereverlauf der Ingenieurbranche wertvol-le, erfahrene Mitarbeiter verloren. Diese zu ersetzen, dürfte in Zeiten des steigenden Ingenieurbedarfs auf-grund des technologischen Wandels schwierig sein.

Eine zentrale. Ingenieure sind in einer forschungs- und wis-sensintensiven Volkswirtschaft wie derjenigen der Schweiz als Erzeuger von Innovationen ein Schlüssel für die Standortat-traktivität, das langfristige Wachstum und die Entstehung von Arbeitsplätzen. Und nicht zuletzt sind Ingenieure auch besonders gefragt, wenn es um den Ausbau der Infrastruktur für unser wachsendes Land geht und auch bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 spielen sie eine zentrale Rolle.

Die Lebensqualität der heutigen Gesellschaft beruht im Wesentlichen auf dem Innovationsgeist und der Kreativi-tät von Ingenieuren und Ingenieurinnen. Besteht also ein Mangel an ihnen, wird die volkswirtschaftliche Wertschöp-fung unweigerlich sinken. Sie sind in der forschungs- und wissensbasierten Volkswirtschaft der Schweiz unverzichtbar für Wachstum und die Entstehung von Arbeitsplätzen. Nach einer Studie des «Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V.» liegt die Produktivität der Ingenieure beispielsweise rund 70 Prozent über dem Durchschnitt aller Arbeitnehmer.

Die Bedeutung des Ingenieurwesens ist für die Schweizer Volkswirtschaft fundamental. Viele bahnbrechende Erfin-dungen und Innovationen unserer modernen Zeit gehen massgebliche auf die Verdienste von Ingenieuren zurück. Gut ausgebildete Ingenieure sind der eigentliche Schlüssel zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum. Der Fach-kräftemangel im MINT-Bereich (Mathematik, Informa-tik, Naturwissenschaften und Technik) wirkt sich somit negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes aus.

Thomas Müller,

Mediensprecher SIA

Jörg Marquardt,

Abteilungsleiter Weiterbildung, Prorektor Berufs-bildungszentrum Dietikon

Markus Marti

School of Engineering ZHAW, Leiter Weiterbildung

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Mit uns in die Zukunft.Wenn Ihre berufliche Entwicklung ganz oben auf der Liste Ihrer persönlichen Ziele steht, sind Sie bei uns richtig. Wir sind, wo Sie sind. Und dort, wo Sie hinwollen. In der Schweiz, in Europa, in den USA. In Brasilien, Indien, China und Malaysia.

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Kundennähe, Innovation und Nachhaltigkeit stehen dabei im Vordergrund.

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6 HINTERGRUND AUFZÜGE

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Der Lift in den Weltraum als Fernziel» Aufzüge verbrauchen die meiste Energie, wenn sie stillstehen.

Aufzüge gehören zu den sichersten Transportmitteln überhaupt. Steigende Anforderungen an ihre Energieeffizienz stellt Ingenieure vor Herausforderungen.

1200 Meter pro Minute – in China wird Hitachi im Jahr 2016 den schnellsten Lift der Welt im Guangzhou CTF Finance Center installieren. Aufzüge haben die Menschen schon seit jeher gebaut. Schon Archimedes konstruierte 236 v. Chr. einen Lift, der 28 Meter überwinden konnte. Über Jahrhunderte blieb aber die Absturzgefahr des Aufzugs das Sicherheitsrisi-ko Nummer eins. Bis 1853 Elisha Graves Otis eine Sicherheitsfangvorrichtung erfand, die verhinderte, dass die Kabine bei einem Seilriss abstürzte. Von da an ging es mit der Aufzugs-branche aufwärts. Eng mit der Aufzugsbranche ist natürlich die Baubranche verknüpft. Wird nicht gebaut, braucht es auch keine neuen Aufzüge. Und auch die Entwicklung der Aufzüge ist mit der Entwicklung von immer höheren Gebäuden verbunden. Im Burj Khalifa in Dubai liegt die weltweit höchste Aufzugshaltestelle auf 638 Metern. Ohne Aufzüge wären solche Gebäude undenkbar. Aufzüge gehören zu den sichersten Massentransportmitteln überhaupt.

Schneller, höher und sicherer. Das sind die Anforderungen an einen modernen Lift. Als ein Land mit recht vielen, aber auch zum Teil ziemlich alten Auf-zügen, müssen die Lifte in der Schweiz modernisiert werden.TEXT NATALIE EHRENZWEIG

Statistisch gesehen fährt jeder Mensch auf Erden in 72 Stunden einmal mit einem Aufzug. Laut dem Verband der Schwei-zerischen Aufzugunternehmen gibt es in der Schweiz rund 220 000 Aufzüge – die höchste Anzahl pro Kopf auf der Welt.Zum Einsatz kommen grob drei verschiedene Systeme: Das gängigste ist immer noch der Einkabinen-Aufzug. Da die Gebäude aber immer höher werden und die Personen und Lasten schneller verteilt und befördert werden sollen, wurden Doppelstockaufzüge entwi-ckelt. Die zwei verbundenen Kabinen fahren gleichzeitig zwei Stockwerke an und können so schneller mehr Passagiere befördern.

EIGENE NISCHE FINDEN

Einer der ältesten Doppelstockaufzüge ist der in den Pfeilern des Eiffelturms. Vor gut zehn Jahren hat Thyssen Krupp dann das sogenannte «Twin-System erfunden». Da-bei verkehren zwei Kabinen im gleichen Schacht, wobei eine Steuerung und eine vertiefte Schachtgrube, in die die Kabine ausweichen kann, Kollisionen verhindern.Weltweit gibt es nur einige wenige Aufzugs-firmen, die die Branche dominieren. Gerade deshalb ist die Entwicklung der Aufzüge nicht von den jeweiligen Unternehmen zu lösen. Neben Otis Elevator Company und Schindler gehören Kone und ThyssenKrupp zu den wich-tigsten. Trotzdem gibt es – auch in der Schweiz – viele kleinere und mittlere Liftfirmen. Diese spezialisieren sich auf Nischen, wie die Berner

Firma Emch zum Beispiel, die auf Glasaufzügespezialisiert ist. Die Aufzugsbranche sieht sich in der Zukunft einigen Knackpunkten gegenüber. Gebäude werden immer höher, Aufzüge sollen immer schneller – und natür-lich gleichzeitig immer sicherer sein. Energie-effizienz ist natürlich auch bei Aufzügen ein Thema. Wobei Aufzüge interessanterweise die meiste Energie im Standby-Modus verbrau-chen, also wenn sie stillstehen, so informiert das Bundesamt für Energie. Bei Aufzügen mit kleiner Anzahl Fahrten, wie zum Beispiel in Wohngebäuden, könne dies bis zu 75 Prozent ausmachen. Neue Lifte und modernisierte Aufzüge sind energieeffizienter. Schindler hat im Jahr 2013 ausserdem den Prototyp eines Solar-Aufzugs in Barcelona installiert. Die Schweiz hat zwar, wie gesagt, eine der weltweit höchsten Liftdichte, etwa die Hälfte der Aufzüge sind aber mehr als 20 Jahre alt. Dies birgt nicht nur die Gefahr, dass sie eben zu viel Strom verbrauchen, sondern es stellen sich Sicherheitsfragen. 2003 wurde die sogenannte Europäische Norm SNEL (Safety Norm for Ex-sisting Lifts) in Europa eingeführt. SNEL zählt unter anderem 74 mögliche Gefährdungen und Massnahmen zur Erhöhung der Sicherheit auf.Das Ziel von SNEL ist, die existierenden Aufzüge innerhalb einer nützlichen Frist an die heutigen Sicherheitsstandards anzupas-sen. Zwei Drittel der Schweizer Aufzüge sind Personenaufzüge. Die Sicherheit der Passagiere muss gewährleistet werden. Eine Erhöhung der Anhaltegenauigkeit, der Einbau von

Kabinenabschlusstüren, der Einbau von moder-nen Puffern, der Ersatz von nicht bruchsiche-ren Gläsern in Schachttüren durch VSG-Glas und die Installation von Notrufeinrichtungen – rund 20 000 Menschen bleiben pro Jahr in der Schweiz im Lift stecken – wurde von Aufzugsfachleuten und Experten der SIA als wichtigste Punkte bei der Modernisierung der alten Aufzüge herausgearbeitet. In der Schweiz muss das SNEL kantonal als verbindlich erklärt werden. Gehandelt haben laut VSA erst die Kantone Genf und Zürich, Glarus und Tessin.Rund 20 Prozent der Unfälle – Stolpern oder Stürze – sind laut VSA auf das un-genaue Anhalten der Kabine zurück-zuführen. Schlimmere Unfälle, z.B. das Einziehen von Gliedmassen, können bei fehlender Kabinenabschlusstür passieren.

Am ultimativen Lift, nämlich dem «Space Elevator» in den Weltraum zu einer 36 000 Ki-lometer entfernten geostationären Raumstation, arbeiten derzeit verschiedene Firmen und For-schungseinrichtungen. Eine davon ist die Techni-sche Universität München: Die grösste Heraus-forderung sei im Moment die Fertigung des Seils – wahrscheinlich aus Nanoröhrchen aus Koh-lenstoff. Die erforderlichen Technologien zum Bau des eigentlichen Aufzugs seien bereits heute verfügbar. Ziel des Weltraumlifts ist es, Lasten zu einem viel günstigeren Preis als heute zu befördern. Momentan kostet es ungefähr 24 000 Franken, um ein Kilo Lasten ins All zu bringen. Laut der japanischen Obayashi Corporation soll so ein Lift in knapp 40 Jahren realisierbar sein.

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8 INTERVIEW PIERRE ESCHER

Pierre Escher, welches sind die Stärken der Schweiz im Bereich Ingenieurwesen?Da gibt es einige zu nennen. Ange-fangen mit dem dualen Bildungssys-tem, welches Praxis und Theorie auf einmalige Art und Weise verbindet. Generell sind wir bildungstechnisch in der Schweiz gut aufgestellt: Grund-lagenforschung und Praxis greifen ineinander, mit den Hochschulen und den Fachhochschulen. Das ist ein Wettbewerbsvorteil, den es zu schüt-zen gilt. Dazu kommt die allgemein hohe Innovationskraft hierzulande. Erhalten und gefördert wird diese Kraft durch unsere Businessparks, die als Innovationszentren fungieren und innovativen, jungen Unterneh-mern nach der Ausbildung die Ge-legenheit geben, sich zu bewähren.

Trotz der guten Voraussetzungenwird auch in der Schweiz der Fachkräf-temangel beklagt. Ist dieser real?Der Fachkräftemangel ist in der Tat real. 2011 hat unser Verband Swiss Engineering gemeinsam mit Econo-miesuisse eine Studie durchgeführt zu diesem Thema. Demnach fehlen unsnicht weniger als 15 000 Fachkräfte im Ingenieursbereich. Diese Studiener-gebnisse haben nach wie vor Gültigkeit. An der aktuellen «Salärumfrage 2014» von Swiss Engineering bestätigten 70 Prozent der über 4000 befragten Ver-bandsmitglieder diesen Mangel. Das Recruiting von guten Mitarbeitern ist daher eine der Haupt-Herausforderun-gen technisch tätiger Unternehmen.

Wie kann es denn zu diesemMangel kommen, wenn wir in der Schweiz doch über eine solchgute Ausbildungsstruktur verfügen?Die Hauptgründe für den Mangel sind eigentlich ziemlich interessant. Einer-seits besteht ein Defizit bei der Grund-ausbildung: Mathematik und Naturwis-

senschaften erhalten in der Schule zu wenig Aufmerksamkeit. Andererseits ist es ein Branchenproblem: Die Inge-nieurlöhne sind relativ tief, gemessen am Aufwand, den man betreiben muss, um in die Branche einsteigen zu kön-nen. Mit einer gleichwertigen Ausbil-dung lässt sich in einem anderen Feld mehr verdienen. Ingenieure erhalten im Durchschnitt ein Jahreseinkom-men von etwa 115 000 Franken. Für die hohen Ansprüche an Ausbildung und Job ist das wenig. Zudem arbeiten

immer noch viel zu wenige Frauen in diesem Beruf. Aber es gibt dennoch viele Gründe, die für den Job sprechen.

Welche wären das?Der Beruf des Ingenieurs ist ein zu-kunftsträchtiger. Ingenieurinnen und Ingenieure gestalten mit ihrer Arbeit aktiv die Zukunft mit. Und der Job kann sehr kreativ sein, zum Beispiel wenn man eine Architekten-Karrie-re einschlägt. Aber auch in anderen Feldern, etwa dem Energiebereich, kann man spannende und relevan-te Herausforderungen annehmen.

Der Energiebereich ist ein vieldis-kutiertes Feld. Welche Herausfor-derungen warten dort konkret?

In diesem Segment ist schon viel Initiative vorhanden, bei der Politik und der Wirtschaft gleichermassen. Die Energiestrategie 2050 beschäftigt viele Firmen, die mit ihren Ingeni-euren daran arbeiten, die gesteckten Ziele zu erreichen. Es geht darum, neue Lösungen und neue Paradigmen für die Zukunft zu erarbeiten. Smart Grids, also intelligente Stromnetze, die Versorgungsschwankungen auffangen können, sind nur eines dieser Teilzie-le. Der Energiebereich birgt grosses Potenzial für innovative Unterneh-men, von der Produktion über den Vertrieb bis hin zur Vermarktung.

Kritische Stimmen führen an, dass gerade das Smart Grid technisch schwierig zu realisieren sei.Wenn man von «Schwierigkeiten» im Zusammenhang mit Smart Grid oder Smart Metering spricht, muss man unterscheiden zwischen technischen und finanziellen Aspekten. Technisch ist die Realisierung absolut möglich, es gibt zahlreiche Unternehmen mit ausgewiesener Kompetenz in die-sem Bereich, der Innovationsgrad ist hoch. Die Frage ist vielmehr, ob man die Substanz hat, um die Projekte zu realisieren: Sind genügend finanziel-le Mittel und Anstösse vorhanden? Doch auch hier bin ich grundsätzlich optimistisch. Bereits heute gibt es zahlreiche private Initiativen. Wir werden aber unbedingt neue, geltende Standards etablieren müssen. Es ist alles auch eine Frage der Organisation.

Denken Sie, dass die für 2018 in Aus-sicht gestellte Öffnung des Energie-marktes einen Einfluss auf die Ent-wicklung von Smart Grids haben wird?Der Einfluss wird wahrscheinlich nicht allzu gross sein, da es auch ohne Öffnung neue Infrastrukturen für die Stromverteilung, -produktion,

» Ingenieurlöhne sind relativ tief, gemessen am Aufwand, den man betreiben muss, um in die Branche einzusteigen.

Pierre Escher vom Verband Swiss Engineering setzt sich dafür ein, dass das Berufsfeld der Ingenieure wieder bekannter und beliebter wird.

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«Wir müssen intensiver kommunizieren!»Es sind die grossen Zukunftsfragen, mit denen sich Pierre Escher, Präsident der Interdisziplinären Fachkommission Energie, Mobilität und Umwelt des Ver-bandes Swiss Engineering, auseinandersetzt. Für «Ingenieurwesen» beleuchtet Escher die Zukunftspotenziale der Branche – und die Stolperfallen.TEXT MATTHIAS MEHL BILD ZVG

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Solarwärme und Wärmepumpe - geht das? Ja, das geht! Wärmepumpen und Bodenheizungen arbeiten mit eher tiefen Temperaturen um 30 °C, Warmwasser zum Duschen ist dagegen über 60 °C warm, ebenso wie die typisch erreich-baren Temperaturen der Solarwärme. Nutzen alle Systeme denselben Boiler als Speicher, ist eine sorgfältige Schichtung der Temperaturen nötig, wie Forschungsergebnisse der Hochschule Rapperswil zeigen.

Wärmebildaufnahmen belegen, dass die Trennung des Kombispeichers Typ SWP durch die Schichtentrennplatte in einen Warmwasser-Bereitschaftsteil oben und den Heizungs-bereich unten selbst bei der Beladung mit einem sehr hohen Wärmepumpenvolumenstrom aufrechterhalten wird. Der Prozess der Durchmischung wird wirksam verhindert. Der neu entwickelte Kombispeicher von Helvetic Energy schliesst damit die Lücke zwischen Wär-mepumpe und Solarkreis.

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

9PIERRE ESCHER INTERVIEW

und -speicherung braucht, nur schon für das Einleiten der Energiewende. Aber der neue Wettbewerb könn-te die Dinge ein wenig antreiben.

Das Ingenieurswesen ist ein Feld, das grosse Herausforderungen anpacken soll. Gleichzeitig fehlt es an Leuten. Was muss jetzt passieren, damit sich diese Situation entspannt?Wir müssen mehr Ressourcen ge-nerieren für die Branche, finanziell wie personell. Und ganz wichtig: Wir müssen intensiver kommunizieren! Es muss uns vermehrt gelingen, den Jun-gen den Nutzen des Ingenieurwesens für die Gesellschaft aufzuzeigen. Was gehört alles zu diesem Feld? Welche Perspektiven bietet es? Der Beruf soll den Leuten schmackhaft gemacht werden, und dafür müssen wir bereits bei den Schulen ansetzen. Viele Leute wissen beispielsweise bis heute nicht, dass ein grosser Teil des Android-Be-triebssystems in der Schweiz entwi-ckelt wurde. Solche Beispiele sind fantastische Argumente, die wir im Rahmen von intensiverem Marketing zu den Menschen bringen wollen.

Welche Akteure sollen denn diese Kommunikation vorantreiben?Alle Akteure im Ingenieurbereich stehen in der Verantwortung: Unter-nehmen, Schulen und natürlich auch wir als Fachverband. Wir vertreten die Interessen der Branche national und sind der grösste Verband in unserem Segment. Wir vertreten auch die An-sprüche von Nicht-Mitgliedern. Wir arbeiten mit verschiedenen Partner-verbänden zusammen, koordinieren die gemeinsamen Anstrengungen und geben verschiedene Publikationen heraus. Die verstärkte Kommunika-tion wird darum auch eine unserer Hauptaufgaben für die Zukunft sein.

Wie wird sich das Ingenieurwesen Ihres Erachtens in Zukunft weiterentwickeln?Es sind viele Chancen vorhanden, die man ergreifen muss. Big Data

ermöglicht interessante Möglichkei-ten. Dann wird das Thema «Machi-ne-to-Machine-Kommunikation» in Zukunft mehr Gewicht bekommen – langfristig wird das zum Beispiel in Form von fahrerlosen Autos Realität werden. Für derartige Technologien werden in kürzester Zeit tonnenweise Daten verarbeiten werden müssen. Das sind hochinteressante Welten für In-formatiker. Das Internet der Dinge ist ein weiteres spannendes Feld: Immer mehr Aspekte des realen Lebens wer-den ans Internet gekoppelt. Das biete diverse technologische Möglichkeiten, führt gleichzeitig aber auch zu neuen Herausforderungen: Analog dürfte nämlich auch die Cyberkriminalität wachsen. Darum sind neue Sicher-heitskonzepte und -lösungen gefragt. Für alle diese Entwicklungen wer-den kompetente Ingenieursfachleute benötigt. Und dann kommen noch die Life-Sciences dazu, also Technologien im Medizinalbereich wie Nanotech-nologie. Sie sehen, es mangelt Inge-nieurinnen und Ingenieuren nicht an spannenden Betätigungsmöglichkeiten in der Zukunft. Und was das Einsatz-gebiet meiner eigenen Kommission betrifft: In den Bereichen Energie, Mo-bilität und Umwelt wird uns künftig vor allem die Energiefrage beschäfti-gen. Um Energie speichern zu können, werden noch viele Investitionen nötig sein. Und wenn wir sehr weit in die Zukunft blicken, geht es um Traum-lösungen für die Grossenergiegewin-nung, wie zum Beispiel die Kernfusion.

Pierre Escher vom Verband Swiss Engineering setzt sich dafür ein, dass das Berufsfeld der Ingenieure wieder bekannter und beliebter wird.

Pierre Escher, geboren 1961, ist Präsident der Interdiszipli-nären Fachkommission Ener-gie, Mobilität und Umwelt des Verbandes Swiss Engineering. Weitere Informationen zur Kom-mission und den Verband unter swissengineering.ch. (smp).

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Wo junge Talente auf Arbeitgeber treffen

Vor kurzem ging das zwölfte «International Recruitment Forum» der Swiss Education Group (SEG) zu Ende. Fast 200 Vertreter von 72 Unternehmen führten Interviews mit den Studenten und Absolventen der SEG, mit dem Ziel, diese für Praktika, Management Trainings oder Vollzeit-Positionen in aller Welt zu rekrutieren. «Der Anlass war ein voller Erfolg, das Forum bot den idealen Rah-men für Networking», erklärt Annika Rose, SEG Regional Manager Western Europe. Für das weltweit renommier-te Netzwerk an Fachschulen der Hospitality-Branche hat das halbjährlich stattfindende Forum einen hohen Stellenwert: «Wir sind in unserem Bereich die einzige Bildungsstätte, die eine derartiges Treffen zwi-schen Absolventen und Unter-nehmen fördert», erklärt Annika Rose. So gelinge es nicht nur, die Absolventen der Fachschu-len auf ihrem Karriereweg zu unterstützen, sondern auch den Hotels, Restaurants und weite-ren Hospitality-Betrieben beim Recruitment zu helfen. «Ein Konzept, das sich bewährt.» Mehr Informationen unterwww.swisseducation.com. (smp)

» Es muss uns gelingen, den Leuten den Nutzen des Ingenieurwesens für die Gesellschaft aufzuzeigen. Was gehört alles zu diesem Feld? Welche Perspektiven bie-tet es? Wir müssen bereits bei den Schulen ansetzen.

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

10 CHALLENGES ENERGIE

In der Schweiz stehen zur Zeit ungefähr zwei Millionen Gebäude. Davon sind 60 Pro-zent Wohnbauten und 40 Prozent fallen auf Dienstleistungs- und öffentliche Bauten. Diese machen die Hälfte des Schweizerischen Ener-gieverbrauchs aus. Laut der Schweizer Ener-giestiftung passiert die Wärmeproduktion für die Gebäude immer noch durch Öl- und Gaskessel, was dazu führt, dass 40 Prozent der CO2-Emissionen im Gebäudesektor anfallen.

Bis ins Jahr 2050 soll der Energieverbrauch bei Gebäuden halbiert werden. Das Sparpo-tenzial für Heizung und Warmwasser wird vom Bundesamt für Energie bei Neubauten von Dienstleistungs- und Landwirtschafts-gebäuden auf 70 Prozent geschätzt. Proble-matischer ist, dass davon ausgegangen wird, dass die Renovierung des Gebäudebestands

noch 60 bis 100 Jahre dauern wird. Damit die Gebäude schneller und effizienter nach-haltig werden, fordert Barbara Beckmann von der EK Energiekonzepte AG, dass die Renovationsrate besser und schneller werden muss: «Der Bund und die Kantone könnten hierfür die Sanierungsanreize erhöhen.»

NEUBAU STATT RENOVATION?

«Bei Neubauten greifen die bisher bereits hohen energetischen Anforderungen der Kantone sehr gut», betont Adrian Gro-ssenbacher vom Bundesamt für Energie. Marianna Stähler vom Verein eco-bau ergänzt: «Daher ist es umso wichtiger, dass wir unsere Bestandesbauten auf Nachhaltig-keit trimmen. Dazu gehören ganzheitlichen Dämm- und Haustechnikkonzepte bei Umbauten.» Ausserdem müsse zuerst immer auch die Frage geklärt werden, ob nicht ein Ersatzneubau besser ist, als eine Renovation.

Bürogebäude unterschieden sich bezüg-lich Energieeffizienz von Wohngebäuden vor allem darin, dass sie im Sommer zu warm werden. Dies aufgrund der häufig hohen internen Wärmequellen wie z.B. IKT-Infrastruktur (Informations- und Kommunikationstechnik), Beleuchtung sowie dichte Personenbelegung – jede Person gibt selbst Wärme ab, welche den Raum aufheizt. «Dazu kommen oft mittlere bis hohe Anteile an Fensterfronten, welche zusätzliche Wärme in die Gebäude herein-lassen», erklärt Adrian Grossenbacher.

Ein weiterer Unterschied ist das Warmwasser: «Im Wohnungsbau spielt das Warmwasser zusätzlich eine Rolle, in Bürobauten sind die Kühlung und Lüftungsenergie und der Nutzerstrom, zum Beispiel von Compu-tern, wichtiger als in Wohnbauten», weiss Barbara Beckmann. Die Anforderungen an ein Bürogebäude sind also vielfältiger als an ein Wohnhaus. «Um im Betrieb eine hohe Energieeffizienz zu erreichen, braucht es eine entsprechend sorgfältige Planung, Bauausführung, Inbetriebnahme aller Anlagen und den Betrieb mit Energiemoni-

toring», erläutert Adrian Grossenbacher.Dass es mit einer guten Infrastruktur noch nicht getan ist, davon ist auch Marianne Stähler überzeugt. «Der Betrieb findet über die Liegenschaftsverwaltung oder den Hauswart statt. Der ist aber oft nicht Teil des Themas. Sie sind nicht Experten, aber verantwortlich für den Unterhalt. Die Betreiber des Gebäudes werden zu wenig gehört.» Sie wünscht sich ausserdem, dass die Gebäudetechnik einfacher zu bedienen wird.

RAT BEIM FACHMANN EINHOLEN

«Wenn es um bestehende Gebäude geht, soll-ten die Eigentümer eine Energieanalyse durch den Profi machen lassen», empfiehlt Adrian Grossenbacher. Für Wohngebäude und kleine, technisch einfache Bürogebäude gibt es zum Beispiel das Instrument des Gebäudeenergie-ausweises der Kantone (GEAK). Online kön-nen die Daten eines Gebäudes in einem ersten Schritt selber eingegeben werden. So erhält man eine grobe Übersicht, wie effizient das Gebäude ist. Ein zweiter Schritt könnte der Gang zum GEAK-Experten sein. Der Experte macht eine Hausbesichtigung, schaut sich die Hauspläne und die Energierechnungen der letzten Jahre an und bewertet damit den Zu-stand der Gebäudehülle und der Haustechnik.

Bevor Investitionen vorgenommen werden, sollte eine energetische Betriebsopti-mierung (BO) durchgeführt werden. «Die BO ist eine finanziell sehr attraktive Massnahme, in der Regel werden Payback-Zeiten unter zwei Jahren erreicht. Mit der BO werden die Anlagen durch einen Spezialisten auf die optimale Energieeffizienz eingestellt – ohne Komforteinbusse», erläutert Adrian Gro-ssenbacher. Eine solche Massnahme könnte zum Beispiel sein, die Betriebszeiten von Lüftungsanlagen den Arbeitszeiten der Mitar-beitenden anzupassen oder die Beleuchtung mittels Präsenzsteuerung so einzustellen, dass das Licht nur brennt, wenn jemand anwesend ist. Bei neuen Gebäuden sieht die Situation anders aus. «Die Neubauten sind

nicht das Problem der Zukunft, sofern wir heutige Neubauten wirklich zukunftsfähig in einem sehr tiefen Primärenergieverbrauch realisieren. Die gesetzlichen Bestimmungen der Kantone für Neubauten sind heute schon streng und gewährleisten tiefe Betriebse-nergieverbräuche», sagt Marianne Stähler.

Zur Planung eines Neubaus – um die entsprechend nachhaltigen Materialen und Techniken zu wählen, kann zum Beispiel auf die Merkblätter von eco-bau zurückgegriffen werden. Hier werden die Ökobilanzdaten im Baubereich aufgeführt. «Beim idea-len, energieeffiziente Bürogebäude ist die Grundlage das ideale Zusammenspiel aus Energieverbrauch und Energieherkunft. Ob das mit Low-Tech oder High-Tech erreicht wird, ist eine Frage der Möglichkeiten am Standort und der Einstellung des Bauherrn und der Nutzer», erklärt Barbara Beckmann.

Adrian Grossenbacher wünscht sich für die Zukunft sogenannte «Plusenergie-gebäude» oder Gebäude, die nach dem Standard «Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS» (Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz) gebaut werden: Das Gebäude wird dann mit höchster Energieeffizienz (Gebäudehülle und Gebäudetechnik) und erneuerbaren Energien betrieben. Und Marianne Stähler ergänzt: «Zukunftsfähige Gebäude sind ganzheitlich nachhaltig. Sie entsprechen sowohl gesellschaftlich, wie wirtschaftlich und ökologisch den Zielen einer Gesellschaft, die langfristig denkt.»

Erst optimieren, dann renovierenDer Energieverbrauch der Schweizer Gebäude soll bis ins Jahr 2050 halbiert wer-den. Dazu müssen vor allem bestehende Bauten saniert werden. Ein erster Schritt dazu ist für Bürobauten eine Energieanalyse und für Wohn-bauten der Gebäudeener-gieausweis der Kantone.TEXT NATALIE EHRENZWEIG

»Mit der Infrastruktur ist es noch nicht getan.

Um die Energiewende einleiten zu können, muss der Energieverbrauch gesenkt werden. Der Optimierung von Gebäuden kommt dabei eine wichtige Rolle zu.

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

11SOFTWARE OVERVIEW

Einfachheit, Präzision, Flexibilität. Dies sind die Anforderungen, die eine Software erfüllen muss, damit sie für die Baubranche einen Nutzen bringt. Fachleute aus dem IT-Bereich setzen zur Erfüllung dieser Ansprüche auf mo-dulare Software-Gesamtlösungen. Das Motto lautet: «Alles aus einer Hand». «Da insbesondere in der Baubranche viele KMU tätig sind, ist Flexibilität wichtig», betont Thomas Köberl von der ABACUS Research AG: Die Anwen-dung muss erweiterbar sein und mit der Entwicklung des Unternehmens Schritt halten können. Die Ausgangslage kann sich beispielsweise ändern, wenn ein KMU wächst oder neue Geschäftsfelder erschliessen konnte. Mit ihren Bran-chensoftwares AbaBau und AbaImmo, die mit ausgewiesenen Branchenexper-ten entwickelt wurden, komme man bei ABACUS genau diesen Erwartun-

gen nach. Zudem betont Köberl, dass eine gute Software für die Baubranche mobiles Arbeiten sowie das Ankoppeln privater mobiler Geräte ermöglichen müsse («Bring your own device»). «Es ist daher von Vorteil, wenn die Software wie die unsrige vollständig in Internet-Architektur entwickelt wurde, so dass sie die ortsunabhängige und mobile Nutzung ermöglicht.»

Wie bei jeder Anwendung ist Ein-fachheit Trumpf: Die Softwaremodule sollten eine einheitliche Benutzerober-fläche mit konsequenter und klarer

Ausrichtung der Benutzerführung auf-weisen, was die Anwendung der Soft-ware wesentlich vereinfacht. Spezifische Entwicklungen wie das NPK- resp. Freie Leistungsverzeichnis, die Vorkalkulati-on, der Tagesrapport auf dem iPad, die Ausmass- und Regiefakturierung, die Nachkalkulation, der Werkhof und die ARGE-Fakturierung sind Faktoren, die aus einer Anwendung eine ideale Ge-samtlösung für die Baubranche machen.

ALLES AUF EINEN BLICK

Die Anforderungen an eine moderne Software für die Baubranche sind viel-fältig. Neben den technischen Abläufen sollte eine Software auch kaufmänni-sche und technische Bereiche integriert abbilden können. Das bringt den Vorteil mit sich, dass die Daten jederzeit für den Soll-Ist-Vergleich zur Verfügung stehen. Die Daten sämtlicher Rapporte können dadurch nach der Erfassung sofort in die Baustellenauswertungen miteinbezogen werden. Alle Arbeitspro-zesse sind strukturiert und vereinheit-licht, die Administration wird dadurch effizienter und kostengünstiger. Ideal: Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein

Offertvergleich, ein Tagesrapport oder eine detaillierte Nachkalkulati-on, verbunden mit einer laufenden Kostenkontrolle der Bauprojekte.

Bauunternehmen sind sehr unter-schiedlich organisiert. Weitere Sparten oder Nebenbetriebe benötigen allenfalls Funktionen, die in einer standardisier-ten Baulösung nicht enthalten sind. Module für die Auftragsbearbeitung, das Service- und Vertragsmanage-ment, die Produktionsplanung und -steuerung oder die Immobilienbewirt-schaftung decken solche zusätzlichen Bedürfnisse ab – beispielsweise für die Bereiche Materialeinkauf, Produktion von Bauelementen, Unterhaltsarbeiten, Kies- und Betonfakturierung sowie Immobilienverwaltung. Vorkonfigu-rierte Stammdaten mit Standardana-lysen, Kalkulationsvorgaben, Bau-lohnartenstamm, Baukostenrechnung und Auswertungen optimieren bei der Einführung Zeit und Kosten.

IMMOBILIENVERWALTUNG

LEICHTER MACHEN

Bisher wurden die Anforderungen für Softwarelösungen betrachtet, die für

Bauunternehmungen relevant sind. Doch auch Immobilienverwaltun-gen sind auf spezialisierte Lösungen angewiesen. Auch hier empfehlen Branchenexperten Gesamtlösungen, die sämtliche Bedürfnisse abdecken. Doch welche sind das genau? Mo-bilität spielt eine grosse Rolle. Die Software sollte bspw. über das iPad nutzbar sein, damit Wohnungsabnah-meprotokolle direkt auf dem auf dem Tablet ausgefüllt und mit der Software synchronisiert werden können.

Was erleichtert das Leben der Immobilienverwalter sonst noch? Eine Umfrage bei verschiedenen Verwal-

tungen durch «Ingenieurwesen» hat gezeigt, dass es geschätzt wird, wenn die Software mandatsübergreifend mit zentralen Stammdaten wie Mieter und Lieferanten arbeitet. Der Vorteil: Mehrfacherfassungen fallen damit weg. Trotzdem kann für jeden Eigentümer eine eigene Buchhaltung im Rahmen eines einzigen Buchhaltungsmandanten geführt werden. Damit wird den Anfor-derungen bezüglich der pro Eigentümer notwendigen Rechnungslegung und Mehrwertsteuerabrechnung Rechnung getragen. Sämtliche relevanten Daten werden datumsabhängig verwaltet. Ausserdem sollten Lösungen die trans-parente Abrechnung von Nebenkosten unterstützen. Verträge, Lieferanten- und Mieterrechnungen, Korrespondenz und andere Dokumente werden in elektro-nischen Dossiers pro Objekt verwaltet und stehen auf Knopfdruck jederzeit zur Verfügung. Weitere nützliche Funk-tionen wie die automatische Erstellung von Pendenzen, das Führen von Erneu-erungsfonds pro Stockwerkeigentümer und die Anbindung der Software an Medienmarktplätze machen die Soft-ware zu einer Lösung, die den Alltag der Verwaltungen merklich erleichtert.

Die IT durchdringt jeden ArbeitsbereichOhne spezialisierte Software ist es heute unmöglich, Inge-nieursleistungen zu erbrin-gen. Doch was zeichnet eine praktische Lösung aus? Zur Veranschaulichung werfen wir einen Blick auf die Baubranche.TEXT SMP

» Neben technischen Abläufen sollte eine Software auch kaufmän-nische und technische Bereiche abbilden können.

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Unternehmens-gründungen haben zugenommen

Gemäss den letzten Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) lag die Zahl der 2012 neu gegründeten Unternehmen in der Schweiz über jener von 2011. Insgesamt wurden 2012 11 891 Unternehmen gegründet; dies sind 360 Unternehmen mehr als 2011 aber 202 Einheiten weniger als 2010. Die neu gegründeten Unternehmen schufen im Jahr 2012 insgesamt 13 604 Voll-zeit- und 7398 Teilzeitstellen.

Im Jahr 2012 haben in der Schweiz 11 891 («ex nihilo») neu gegründete Unternehmen ihre wirtschaftliche Tätigkeit aufgenommen. Die Zahl der Neugründungen lag somit um 3,1 Prozent über jener des Vorjah-res. Diese Ergebnisse entspre-chen der allgemein günstigen wirtschaftlichen Entwicklung, die sich im betreffenden Zeit-raum auch in einer Zunahme des Bruttoinlandprodukts (BIP) um ein Prozent zeigt. Allerdings liegt die Zahl der Neugründun-gen 2012 immer noch hinter jener von 2010, in welchem, seit Bestehen der Statistik, die höchste Zahl von Neugrün-dungen registriert wurde.

Besonders deutlich zeigt sich die Zunahme bei den Unterneh-mensgründungen im Baugewer-be (Unternehmen +13 Prozent) im Gastgewerbe (+17 Prozent) sowie in der Branche «Gesund-heits- und Sozialwesen» (+16 Prozent). Im Bereich «Finanz- und Versicherungsdienstleistun-gen» sank die Zahl der Unter-nehmensneugründungen im gleichen Zeitraum um 10,2 Pro-zent und die entsprechende Zahl neuer Beschäftigungsverhält-nisse verringerte sich um 6,6 Prozent, wobei diese Tendenz noch in Zusammenhang mit der Finanzkrise der vergangenen Jahre stehen dürfte. (smp)

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

12 CHALLENGE BILDUNG

Neu ist das Problem nun wahrlich nicht. Bereits vor einigen Jahren wurde von diversen Seiten energisch darauf hingewiesen, dass auf die Schweizer Wirtschaft ein nicht zu unterschät-zender Fachkräftemangel zukommen wird. Mittlerweile ist man sozusagen mittendrin im Dilemma. Insgesamt fehlen der nationalen Wirtschaft rund 10 000 gut ausgebildete Berufsleute. Dieser Mangel an Fachkräften hin-dert zahlreiche Unternehmen dar-an, ihr Entwicklungspotenzial voll auszuschöpfen. Denn Fakt ist nun mal, dass qualifizierte Arbeitskräfte der Motor sind für die Innovations-, Wettbewerbs- und Wachstumsfähig-keit einer jeder Volkswirtschaft – auch der schweizerischen. Besonders akut

zeigt sich der Mangel in den Berei-chen der Informatik, des Maschinen-baus sowie im Gesundheitswesen.

«Diesen Mangel muss man von zwei verschiedenen Seiten betrachten», sagt Stefan Arquint, Generalsekretär und Geschäftsführer des Berufsverbands Swiss Engineering STV, des grössten beruflichen Netzwerks der Ingenieu-re und Architekten in der Schweiz. Einerseits sei die Nachfrage nach Ingenieuren über die vergangenen Jahre stark gewachsen. Andererseits sei das Angebot, respektive die Anzahl der verfügbaren Ingenieurinnen und Inge-nieure, zu klein. «Gemäss Ergebnissen der aktuellen Salärstudie von Swiss En-gineering sind die Hauptgründe für den Ingenieurmangel die zu geringe Ge-wichtung von Mathematik und Natur-wissenschaften in der obligatorischen Schulzeit sowie die zu wenig attrakti-ven Lohnaussichten», erklärt Arquint weiter. Leider erfahre die Arbeit der Ingenieure zudem in der Öffentlichkeit noch immer zu wenig Wertschätzung.

POLITISCHE SITUATION

ERSCHWERT DIE LAGE

Ein Lösungsansatz um der Problema-tik aktiv entgegenzuwirken, besteht darin, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu generieren. Mit dem «Ja» des Stimmvolks zur

Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar dieses Jahres wird dieses Unterfangen allerdings nicht eben einfacher. Nein, wenn die Schweiz die Zuwanderung ernsthaft drosseln will, hat sie keine andere Möglichkeit, als das inländische, durchaus vorhandene, Potenzial an Arbeitskräften schlicht besser auszuschöpfen. Darüber sind

sich grundlegend sowohl Vertreter der Politik als auch jene der Wirt-schaft einig. Und selbstverständlich sah man in der Vergangenheit auch nicht tatenlos zu. «In Bezug auf die Nachwuchsförderung für die Ingeni-eur- und MINT-Berufe wurde in den vergangenen Jahren sowohl seitens von Swiss Engineering STV als auch seitens des Bundes sehr viel getan», hält Arquint fest. Es gebe eine Vielzahl

von entsprechenden Programmen. Es gebe aber keine Patentrezepte, um den Nachwuchs für die Ingenieurberufe zu begeistern, sagt der Experte weiter.

Ansetzen müsse man schon ganz früh, im Kindergarten und der Pri-marschule. Vorbilder seien wichtig, natürlich die Eltern und ebenso die Lehrpersonen. «Das grösste Nach-wuchspotenzial besteht allerdings bei den Frauen», fährt Arquint fort. «Wenn nämlich gleichviele Frauen wie Männer heute den Ingenieurbe-ruf ergreifen würden, dann wäre das Problem eigentlich gelöst», ist er sich sicher. Potenzial gebe es auch bei den erfahrenen Ingenieuren jenseits des 50. Lebensjahres. Diese müssten im Beruf gehalten werden. Die Firmen seien diesbezüglich gefordert, was Weiterbildungsangebote aber auch die Bekämpfung von Vorurteilen angehe.

KEINE SCHLECHTEN AUSSICHTEN

Es ist also noch nicht aller Tage Abend. Auch wenn es gerade im Ingenieur-wesen ganz bestimmt kein einfaches Unterfangen sein wird, den akuten Fachkräftemangel in den Griff zu be-kommen. Dies liegt nicht zuletzt an den eher schwierigen Bedingungen, was die Ein-, respektive Umsteigemöglichkeiten anbelangt. «Der Weg zum Ingenieur-beruf führt immer über die ETH oder

eine Fachhochschule», erklärt Arquint. Beide Wege, zum einen Berufslehre mit Berufsmatura und zum anderen Mittelschule mit Matura, würden ein Ingenieurstudium erlauben. Innerhalb der Ingenieurbereiche sei der Umstieg jedoch schwierig, da jede Disziplin mit viel Fachwissen und einem entspre-chenden Hochschulabschluss verbun-den sei. Im Rahmen von Weiterbil-dungen und des lebenslangen Lernens müsse sich jeder Ingenieur fit halten. «Als formelles Umsteigerprogramm unterstützt Swiss Engineering zum Bei-spiel die Passerelle Energieingenieur, in welcher branchenfremde Ingenieu-re zum „Energieingenieur Gebäude“ umgeschult werden», hält Arquint fest.

Dass die Chancen für die Studien-abgänger derweil durchaus gut stehen, belegt die aktuelle Salärstudie von Swiss Engineering. Demnach würden neun von zehn der insgesamt knapp 4400 quer durch alle Altersgruppen hindurch Befragten ganz sicher oder eher nochmals ein Ingenieurstudium absolvieren. Und von den 600 Befrag-ten, die in den letzten beiden Jahren ihre Ausbildung abgeschlossen haben, fand die Hälfte innerhalb von weni-ger als einem Monat ihren ersten Job, die meisten anderen innerhalb eines Vierteljahres. Schlechte Aussichten sehen also wahrlich anders aus.

» Der Weg zum Inge-nieurberuf führt immer über die ETH oder eine Fachhochschule.

Dringend gesucht: Schweizer FachkräfteDer Fachkräftemangel im Ingenieurwesen ist und bleibt hierzulande unglücklicherweise ein Dauerthema. Getan dage-gen wird einiges, sowohl von der politischen als auch von der wirtschaftlichen Seite. Doch der Weg ist steinig – allerdings alles andere als aussichtslos.TEXT FRANCO BRUNNER

Der Ingenieurberuf ist spannend und wichtig – und dennoch finden sich nicht genug Fachleute.

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Den Möglichkeiten sind dabei höchs-tens durch die Fantasie Grenzen gesetzt. In einem Smart Home können durch nur einen einzigen Tastendruck alle möglichen technischen Geräte miteinander kom-biniert werden: Kommen die Schwiege-reltern zu Besuch, sorgt ein Programm für die angemessene Musikwahl, eine gedämpfte Beleuchtung und eine ange-passte Raumtemperatur. Werden Freunde für einen Filmabend erwartet, richtet ein weiteres Programm beim Apéro schon mal Beamer, Leinwand, Jalousien und Licht ein. Und das Aufwachprogramm reguliert morgens das Schlafzimme-rambiente, stimmt die Weckzeit mit der aktuellen Verkehrslage ab und stellt sicher, dass die elektrische Zahnbürste aufgeladen, das Badezimmer gewärmt und die Kaffeemaschine am laufen ist.

Doch damit nicht genug. Wen ausser Haus regelmässig die Frage plagt, ob die Herdplatte tatsächlich ausgeschaltet oder die Haustüre abgeschlossen ist, kann sich über das Smartphone darüber informieren. Und bei längeren Abwesenheiten erlaubt es die Haussteuerung, über die Sicherheits-kameras einen Blick ins Wohnzimmer zu werfen oder möglichen Dieben einfach die Anwesenheit der Bewohner vorzutäuschen.

DIE TOTALE VERNETZUNG

Dies sind nur einige Beispiele, was die Designer von Smart-Home-Konzepten unter «intelligentem Wohnen» verste-hen. Prinzipiell können mit «intelligenter Technik» alle kommunikationsfähigen Gerät eines Haushalts miteinander vernetzt,

kombiniert und per App, über Computer, Smartphone oder Tablet gesteuert werden. Die Idee ist nicht neu. Schon seit lan-gem nehmen uns schlau programmierte technische Geräte alltägliche Handgriffe ab. Man denke dabei nur an den Thermost-at bei Heizkörpern, den automatisierten Wasserhahn oder moderne Handtrockner.

Doch erst die weite Verbreitung und die immer ausgefeilteren Möglichkeiten der Vernetzung von Smartphones und Tablets haben den Smart-Home-Markt beflü-gelt. Dabei ist das Anfang der neunziger Jahre definierte «Internet der Dinge» längst Realität, das eine Entwicklung beschreibt, bei der die Computer als Geräte zuneh-mend verschwinden und durch «intelli-gente Gegenstände» ersetzt werden. Diese wiederum sollen den Menschen bei seinen Tätigkeiten unmerklich unterstützen und – so die Idee der Entwickler – auch Bedürf-nisanalysen ausführen und aktiv agieren.

Vor allem der letzte Punkt ist Kern der neuentwickelten App «iHaus», die diese Tage im Apple App Store aufgeschaltet wird. «iHaus wird von Beginn an auch in der Schweiz verfügbar sein, zunächst

allerdings nur in deutscher Sprache», sagt Christian Lang vom Unternehmen iHaus AG im bayrischen Unterföhring. Bei dieser App handelt es sich um eine cloudbasierte Software, die nicht mehr nur Haustechnik-geräte untereinander vernetzt, sondern auch aktiv den Energieverbrauch eines Haushal-tes reguliert oder eben Lebensgewohnheiten analysiert. Hinzu kommt, dass mit der App im Notfall eine alltägliche Anwen-dung plötzlich eine neue Funktion erhält: So können etwa WLAN-fähige Lampen gehörlosen Menschen einen Lichtalarm oder Lautsprecher einer sehbehinderten Person akustische Warnsignale geben.

Wenig wundert es bei solchen Optionen, dass Wirtschaftsfachleute das Wachstum-spotenzial des Smart-Home-Marktes in den nächsten Jahren enorm hoch einschätzen. Konzerne wie Apple, Google, Amazon oder Samsung investieren derzeit Milliarden, um ihre Produktpalette, etwa für digital steuerbare Haushaltsgeräte, zu erweitern. Ein grosser Fokus liegt dabei auf effizi-enten Geräten und Steuerungssystemen, mit denen das Energiesparpotenzial eines Haushalts ausgeschöpft werden kann.

Dieses Element ist ein wichtiger Anreiz dafür, dass Smart-Home-Konzepte auf Dauer massentauglich werden, denn die Installation einer umfassenden Haussteuerung kann ins Geld gehen: Für eine 4- bis 5-Zimmer-

Wohnung müssen bis zu 5000 Franken ver-anschlagt werden, und das Ausrüsten eines Hauses kostet schnell einmal über 15 000 Franken. Hier lohnt es sich, verschie-dene Offerten einzuholen. Generell lohnt sich auch eine vorgängige Beratung darüber, welche Art der Automation überhaupt sinn-voll ist. Denn nicht jede Massnahme nützt für jedes Haus. Wer Energie sparen will, kann auch erste Massnahmen im Bereich Iso-lation oder Schallschutz vornehmen lassen.

WER SIEHT MEINE DATEN?

Neben diesen praktischen Hürden gibt es jedoch noch andere Bedenken, etwa zum Thema Datensicherheit. Dabei geht es nicht nur um die Problematik, was mit den gesammelten Daten über das Wohnverhal-ten von Smart-Home-Nutzern geschieht oder wo diese gespeichert werden. Es geht auch um die Frage, wie gut sich ein heimisches WLAN tatsächlich sichern lässt. Und was geschieht, wenn ein Smartphone verloren geht oder gestohlen wird, mit dem auf die Haustechnik, auf Überwachungs-kameras oder auf einen elektronischen Hausschlüssel zugegriffen werden kann?

Der deutsche Internetexperte Sascha Lobo warnte deshalb Ende Oktober in einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» vor allzu viel Begeisterung über die fortschreitende Datenvernetzung. So habe er erst kürz-lich eine Werbung für eine elektronische Zahnbürste gesehen, die vollautomatisch mit dem Smartphone kommuniziert und aufzeichne, wie oft und wie lange man seine Zähne putze. «Wir steuern auf eine Welt zu, wo sich etwa meine Zahnversicherung sehr für solche Daten interessiert», sagte Lobo. Gerade solche Informationen sollte deshalb niemand leichtfertig preisgeben.

Per Knopfdruck das Zuhause kontrollierenMehr als nur technische Spie-lerei: Mit einer «intelligen-ten» Haussteuerung können Licht, Heizung, Klimaanlagen, Unterhaltungssysteme und Haushaltsgeräte für mehr Effizienz vernetzt und aus der Ferne kontrolliert werden.TEXT SONJA WENGER

» Generell lohnt sich auch eine vorgängige Beratung darüber, welche Art der Automation überhaupt sinnvoll ist.

Mehr Komfort und weniger Energieverbrauch – das vespricht Home Automation.

«Fachliteratur light»

Wer Ingenieur werden will, muss sich ständig mit hochkomplexen Themen beschäftigen, muss sich technisches Verständnis aneig-nen und in den naturwissen-schaftlichen Fächern reüssie-ren. Dass diese Anforderungen sehr hoch sind und dass man dabei manchmal ein wenig Hilfe braucht, haben auch die Buch-verlage realisiert und die Inge-nieure zur Zielgruppe gemacht.

Ein konkretes Beispiel dafür ist die Publikation «Physik für Ingenieure – für Dummies». Die Dummy-Bücher sind weltweit bekannt und bringen Lesern verschiedene Themen näher – auf möglichst einfache und verständliche Weise. Dass dies auch für die werdenden In-genieure funktioniert, zeigen positive Kundenrezensionen des Buches auf verschiedenen Buchportalen. Die wohlwollen-den Reaktionen verwundern auch nicht, denn geschrieben hat das Buch ein Fachmann: Christian Thomsen, Professor für Physik an der TU Berlin.

Es ist aber nicht die einzige Fachpublikation, die Ingenieu-ren auf die Sprünge helfen soll. So sind im gleichen Verlag auch Bücher erschienen wie «Chemie für Ingenieure für Dummies» oder «Mathematik für Ingenieu-re für Dummies». Und wer hin-gegen Bedarf an Nachhilfe im Bereich Statik und Architektur hat, findet die Gedächtnisstütze in «Statik für Bauingenieure und Architekten für Dummies».

An erklärender Literatur mangelt es also nicht. Dem Ingenieurstudium soll-te demnach nichts mehr im Wege stehen. (red)

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E I N E T H E M E N Z E I T U N G V O N S M A R T M E D I A

14 GASTBEITRAG FRAUEN IM JOB

Die Verknappung von spezialisierten Arbeitskräften in der Schweizer Wirtschaft könnte gemäss UBS-Schweiz-Chef Lukas Gähwiler zumindest teilweise dank Frauen gebremst werden (Aargauer Zeitung, 7.7.2014). Unser Wirtschaftsminister schlägt Pläne gegen den Fachkräftemangel vor: Steuerreformen sowie mehr Tagesschu-len und Teilzeitjobs, um u.a. zusätzliche Frauen in der Arbeitswelt zu integrieren (NZZ, 31.8.2014). Mit flexiblen Arbeits-zeiten sowie Jobsharing und Homeoffice will die Swissmem Frauen anlocken und den Mangel beheben («Swissmem-Fach-kräftestrategie»). Siehe da: die Frauen im Ingenieurberuf sind wieder hochaktuell.

BLICK IN DIE STATISTIK

Obwohl in den letzten Jahren Bestre-bungen im Gange sind, mehr Frauen für ein Ingenieurstudium zu motivieren, ist der Erfolg nur unzureichend. Die Studie «Ingenieur-Nachwuchs Schweiz 2013» zeigt die Entwicklung des Frauenanteils im Ingenieurwesen: Von 2007 bis 2012 stiegen die Eintritte an der universitä-ren Hochschule (UH) von 22,5 auf 26,3 Prozent, an den Fachhochschulen (FH) von 16,4 auf 17,8 Prozent. 2012 stagnier-te der Frauenanteil bei den Eintritten jedoch an beiden Hochschultypen.

Ein Anstieg des Frauenanteils ist bei den Abschlüsse zu verzeichnen: plus 2.7% an der UH, respektive plus 3,7% an der FH. Im MINT-Bereich, respekti-ve in den, klassischen Ingenieurfächern sowie in der Informatik, ist jedoch der Frauenanteil unverändert tief.

Wirft man zudem einen Blick in die Arbeitswelt – insbesondere in die Führungsetagen – sprechen die Statis-tiken eine klare Sprache: Frauen bele-gen nur eine Minderheitenposition.

GLEICHSTELLUNG ALS STRATEGISCHE

RELEVANZ FÜR DIE SCHWEIZ

Der demografische Wandel verschärft überdies den Bedarf an qualifizier-ten Mitarbeitenden. Parallel verändert sich der Anspruch an Familien- und

Privatleben sowie Rollenverständnis der Ar-beitnehmer. So streben immer mehr Män-ner nach einem erfüllenden Privatleben mit u.a. mehr Verantwortung für Kinder. Frauen hingegen fokussieren sich zuneh-mend auf berufliche Weiterentwicklung.

Unstrittig ist, dass sich die Wirtschaft einen derart niedrigen Frauenanteil auf Dauer nicht mehr leisten kann. Die Themen «Diversity» und «Inclusion» gewinnen vor diesem Hintergrund erneut an strategischer Relevanz! Auch wenn endlich einmal der Frauenanteil in den technischen Bereichen durch eine «gezielte Quote» erreicht werden sollte, ist längerfristig nicht davon auszu-gehen, dass Frauen bestehende Strukturen – die primär auf männliche Lebensläufe und Vorstellungen zugeschnitten sind – diskussionslos übernehmen werden. Für die zukünftige Entwicklung unserer Wirtschaft kann es nur von Vorteil sein, in einen Dialog um Strukturen und Unter-nehmenskultur zu treten. Hier sind kreative Ansätze und Mut zur Veränderung gefragt.

CHANCENGERECHTE KARRIEREENTWICKLUNG

Es braucht eindeutig mehr konkrete Anstrengungen aus der Sicht der Unter-nehmen. Dazu Eva Jaisli, CEO von PB Swiss Tools, ein KMU der MEM – Branche: «Zielführend für unsere Personalentwick-lung sind nicht Quoten, sondern unsere Firmenkultur». PB Swiss Tools verzeichnet einen Frauenanteil von 30 Prozent auf sämtlichen Produktions- und Hierar-chiestufen. Eine Studie des Nationales Forschungsprogramms «Gleichstellung der Geschlechter» (NFP 60) «Gender und Geschlecht» zeigt deutlich, dass Ingeni-eurinnen generell in den Unternehmen unterrepräsentiert sind. Sichtbar wird auch, wie Unternehmens- und Geschlech-terkulturen mit Praktiken der Personalre-krutierung und -entwicklung zusammen-hängen und wie sie den Berufseinstieg und den beruflichen Aufstieg behindern. Hier setzt die SVIN (Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen) mit ihrem Impulsprogramm «Kultur-Weg-weiser» an! (Mehr dazu unter svin.ch).

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