tafelfonds der deutschen ornithologischen gesellschaft

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Tafelfonds der Deutschen Ornithologischen Geselischaft. Im November 1928 wurde an die Mitglieder das folgende Rund- schreiben gerichtet: Aufruf und herzliche Bitte zur Stiftung von Geldern fiir die VerOffentlichung yon Naturaufnahmen. Die Deutsche Ornithologische Gesellsch~ft beabsichtigt~ im Journal ftir Ornithologie kiinftighin wertvolle ~utururkunden in grS~erer Zahl als bisher zu ver6ffenttichen. Besonderes Gewicht soil dabei auf bio- logische Reihen gelegt werden, die sowohl mit dem betreffenden Vogel selbst~ als auch mit der Landseh~f't uad tier Pflanzenwelt, in tier er lebt~ vertraut raachen sollen. Ebenso wird es erstrebt, die der Art eigenen Stellungen und Flugformen mSglichst vollst~ndig zu erfassen. Die photographisehe Aufnahme der unberiihrten N~tur ist j~ so an- sch~ulich wie keine ~ndere Darstellung und erreicht atlein wirklich lebenswghre, un~erf~lschte Bilder ~us dem Tierleben; besonderer Weft kommt diesen Bitdern bei sehr seltenen, aussterbenden Arten zu. In dieser Sammlung von Natururkunden, die dem Wissensch~ftler Grundlagen bietet~ im Laien die Freude an der Vogelwelt wgchruft and zur Vertiefung eigener Beobachtungen anregt, sollen die ~amen der Photogr~phen fiir die einwandfreie Herstellung und GIaubwiirdigkeit der Anfnahmen biirgen. Sind doeh gerade in der tetzten Zeit eine ganze Reihe yon Bildern erschienen, ~uf denen ausgestopi~e oder zahme Tiere so dargestellt wgren, d~13 unbedingt die Vorstellung eines in der freien Natur aufgenomraenen ('~tso wilden) Tieres erweckt wird. Der- ~rtige 3/[achwerke verraten dem S~chverst~ndigen aber sofort ihre Un- echtheit und beweise.n nur, mit welchen Mitteln yon m~ncher Seite gearbeitet wird~ um die notwendigen ,,Illustrationen" zu beschaffen. Andererseits kann ein derartiger Betrug die g~nze Naturphotographie, deren Wert ja ger~de in der Urkundentreue liegt~ in Verruf bringen. Die Deutsche Ornithotogische Gesells6haft hofIt nun durch die Ver6ffentlichung wert~oller Naturtu~kunden allen Freunden yon Licht- bildern aus der Vogelwelt einen Dienst zu erweisen und will die Lieb- haber-Photographie anregen, sich ein neues und zukunftsreiches Arbeits- feld zu erSffnen. Leider sind nnsere Mittel so besckrgnkt, die Kosten ffir Kunstdruckpapier und die Herstellung guter BildstScke aber so hoch, dgl~ dieser Aufwand nicht durch den Mitgliederbeitrag allein be- stritten werden kann. Im (kegensatze zu attslgndischen Zeitschriften, die oft hervorragend mit Bildern ~usgest~ttet sind~ konnte aus nahe-

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Page 1: Tafelfonds der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft

Tafelfonds der Deutschen Ornithologischen Geselischaft.

Im November 1928 wurde an die Mitglieder das folgende Rund- schreiben gerichtet:

Aufruf und herzliche Bitte zur Stiftung von Geldern fiir die VerOffentlichung yon Naturaufnahmen.

Die Deutsche Ornithologische Gesellsch~ft beabsichtigt~ im Journal ftir Ornithologie kiinftighin wertvolle ~utururkunden in grS~erer Zahl als bisher zu ver6ffenttichen. Besonderes Gewicht soil dabei auf bio- logische Reihen gelegt werden, die sowohl mit dem betreffenden Vogel selbst~ als auch mit der Landseh~f't uad tier Pflanzenwelt, in tier er lebt~ vertraut raachen sollen. Ebenso wird es erstrebt, die der Art eigenen Stellungen und Flugformen mSglichst vollst~ndig zu erfassen. Die photographisehe Aufnahme der unberiihrten N~tur ist j~ so an- sch~ulich wie keine ~ndere Darstellung und erreicht atlein wirklich lebenswghre, un~erf~lschte Bilder ~us dem Tierleben; besonderer Weft kommt diesen Bitdern bei sehr seltenen, aussterbenden Arten zu.

In dieser Sammlung von Natururkunden, die dem Wissensch~ftler Grundlagen bietet~ im Laien die Freude an der Vogelwelt wgchruft and zur Vertiefung eigener Beobachtungen anregt, sollen die ~amen der Photogr~phen fiir die einwandfreie Herstellung und GIaubwiirdigkeit der Anfnahmen biirgen. Sind doeh gerade in der tetzten Zeit eine ganze Reihe yon Bildern erschienen, ~uf denen ausgestopi~e oder zahme Tiere so dargestellt wgren, d~13 unbedingt die Vorstellung eines in der freien Natur aufgenomraenen ('~tso wilden) Tieres erweckt wird. Der- ~rtige 3/[achwerke verraten dem S~chverst~ndigen aber sofort ihre Un- echtheit und beweise.n nur, mit welchen Mitteln yon m~ncher Seite gearbeitet wird~ um die notwendigen ,,Illustrationen" zu beschaffen. Andererseits kann ein derartiger Betrug die g~nze Naturphotographie, deren Wert ja ger~de in der Urkundentreue liegt~ in Verruf bringen.

Die Deutsche Ornithotogische Gesells6haft hofIt nun durch die Ver6ffentlichung wert~oller Naturtu~kunden allen Freunden yon Licht- bildern aus der Vogelwelt einen Dienst zu erweisen und will die Lieb- haber-Photographie anregen, sich ein neues und zukunftsreiches Arbeits- feld zu erSffnen. Leider sind nnsere Mittel so besckrgnkt, die Kosten ffir Kunstdruckpapier und die Herstellung guter BildstScke aber so hoch, dgl~ dieser Aufwand nicht durch den Mitgliederbeitrag allein be- stritten werden kann. Im (kegensatze zu attslgndischen Zeitschriften, die oft hervorragend mit Bildern ~usgest~ttet sind~ konnte aus nahe-

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liegenden Griinden bisher im JournM nur selten etwas @leiehwertiges geboten werden.

Ein freiwillig gestifteter Grundstoek wird es hoffentlieh ermSglichen, dal~ such in Deutschland derartige Aufnahmen an riehtiger Stetle und in wtirdiger Form gezeigt werden kSnnen; jeder Betrag ist willkommen.

Der Eingang der fiir diesen Zweek gestifteten Betriige wird fort- laufend im Journal far Ornithologie bestatigt werden.

Der Vorstand. Dr.E. S t r e s e m a n n . Dr. O. t I e i n r o t h .

Dis zum 15. Jannar 19`29 gingen Stiffungen zum Tafelfonds in einer G e s a m t h 6 h e yon M. 1701.-- ein.

Es stiffeten: je M. 500.--: die Herren Dr. E. Mosler, Admiral Lynes. jeM. 100.--: Seine Majestiit K6nig Ferdinand, Herr C. Brumme. je M. ,~0.---: Herr P. Kranse, Firms Dr. Sehliiter & Dr. Maal3. je M. '20.--: die Herren Prof. Dr. Waehs, J. L6we, Hofmarsehall

Weieh, Dr. K. Maleyka, Dr. g . W. van Rhijn, Dr. E. Stresemann.

je M. 15.--: die Herren Prof. Dr. Heymons, lngenieur E. Kranz. je M. 10.--: die Herren Apotheker O. Held, Regierungsrat Miiller,

Apotheker Gottsehalk, E. Riemer, A. Krabbe, Staats- anwalt W. Bacmeister, Amtsgeriehtsrat F. Tischler, Ge- heimrat Dr. Siivern, Ornithologiseher Verein in C6then, Geheimrat Dr. Teiehmtiller, Ornithologiseher Verein in Hamburg, Ornithologiseher Verein in Leipzig, Direktor O. Boerner, Clemens Graf Korff-Schmising, Dr. R. Drost, Frl. E. Molineus.

M. 6.--: Herr H. Hildebrandt. je M. 5.--: die Herren A. Knhnert, F. Tantow, A. Hal3furtber, F.

D6hling, Naturwissensehaftliehe Sammlung zu Chemnitz, L. v. XMitsch, Dr. F. Mayas, Naturforsehende Gesellschaft der Osterlande, P. W. Sehuler, @eneralleutnant v. Viereek, Direktor M. SchSnwetter, H. Urtel, Ungenannt.

je M. 3.--: die Herren Prof. Dr. A. Jacobi. R. Gerber, Dr. H. H. Baetge, E. Klietz, R. iteyder, Dr. K. Glasewald.

IV[. ` 2 , : Herr Oberstleutnant a. D. Steinkopff.

Die Sammlung wird fortgesetzt.

Den Einnahmen in HShe yon M. 170I.-- stehen bisher Ausgaben in Hghe yon M. 397.-- gegeniiber, die zur Herstellung der Tafeln X V I I I his X X I I b des Jahrganges 1928 (Aufns, hmen am Nest yon Locttstell(t lusci~ioides dur& HOJ~ST SIEWE~T) verwendet worden sind.