südharzer lebensträume

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01 ı 2010 1. Jahrgang GEHÖRT Junge Sondershäuser rocken am Teich GETAUCHT Unterwasserwelten in Nordhausen GESCHRAUBT MIFA bringt den Südharz ins Rollen Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen SÜDHARZER Wo Sushi gut klingt Karrierestart am Südhang des Harzes

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Was geht in der Region Südharz? Warum lohnt es sich, hier zu leben, zu arbeiten und sich nieder zu lassen? Wir haben Antworten gefunden.

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01 ı 2010

1. Jahrgang

GEHÖRTJunge Sondershäuser rocken am Teich

GETAUCHTUnterwasserweltenin Nordhausen

GESCHRAUBTMIFA bringt den Südharz ins Rollen

Verlagssonderveröffentlichung des Wirtschaftsspiegel Thüringen

SÜDHARZER

Wo Sushi gutklingt Karrierestart am Südhang des Harzes

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Im Interviewmister sushi

FreizeitabenteuerTauchen in Nordhausen

GefragtDein Leben im Südharz

MittelstandEin Unternehmer setzt sich ein

HiergebliebenZwei Azubis, dieNordthüringen lieben

ExistenzgründerAls Tischler selbstständig

StudiumEine Studentin der FHNordhausen erzählt

EngagiertRock am Teich-Open Air

KulinarischSchnecken auf der Speisekarte

Zur KulturTheaterintendant Lars Tietje

Du hast deinen Schulabschluss in der Tasche, du hast deine Ausbildung oder dein Stu -dium absolviert oder bist gerade im Endstadium und du fragst dich: Habe ich hier in mei-ner Region eine Zukunft? Kann ich hier meine Familie gründen, mich niederlassen, viel-leicht ein Haus bauen und alt werden? Das trifft natürlich auf jeden Menschen in jederRegion zu. Wie aber sieht es im Südharz aus? Bieten Nordhausen, Sondershausen undCo all die Vorzüge, die es Wert sind hier zu bleiben?

Genau diesen Fragen sind wir nachgegangen und haben Menschen aus den verschie-densten Bereichen gefunden, die darauf eine Antwort haben. Und die sind unisono: Wirleben gerne hier und nichts zieht uns fort! Sollen doch alle meckern, wer sucht der fin-det, und wer hier bleiben möchte der wird auch fündig!

Allen voran haben wir mister sushi getroffen. Die Band mit Wurzeln in Nordhausen undSangerhausen ist zwar nicht mehr komplett in der Region geblieben, hier haben sie al-lerdings ihre musikalische Karriere gestartet. Ihre Bühnenpremiere begannen sie alsVorband von Scooter, sind dabei ihrer Heimat aber immer treu geblieben und spielennach wie vor gerne hier.

Ein großes Werk, das immerhin jedes vierte in Deutschland produzierte Fahrrad baut,ist MIFA. Das Traditionsunternehmen hat es geschafft, sich nach Wende und Krisen zubehaupten und beschäftigt heute um die 500 Mitarbeiter. Damit ist MIFA eines der gro-ßen Unternehmen der Region. Wir haben Maik Walter – den Einkaufsleiter desUnternehmens getroffen. Er erzählt die spannende Geschichte, wie er im Südharz Fußgefasst hat, und warum er hier auf keinen Fall weg möchte.

Neben vielen weiteren Storys, wie der über die Fachhochschule oder das Theater Nord -hausen, den Jungunternehmer Sascha Toetzke oder das Open-Air „Rock am Teich“, ha-ben wir auch einiges Kurioses entdeckt. Heinz Strache zum Beispiel betreibt in der Nähevon Wippra eine Schneckenzuchtanlage. Mehr als zwei Millionen Schnecken wandernvon hier aus in die Feinkostläden und auf die Speisekarten von Restaurants.

Lass dich inspirieren! Manuela, Sascha und Olivia aus der Redaktion

Olivia Köllmer Manuela Müller

Menschen brauchen Perspektiven

Sascha Uthe

Fotos: WS, Olivia Köllmer

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Südharzer Lebensträume · 01 /2010 Fotos: Stephan Flad

Schon immer als Schülerband gemeinsam Musik gemachtoder gecastet – wie ist mister sushi entstanden?„Wir haben definitiv alle in Schülerbands angefangen und auchmit dem ein oder anderen in diversen Projekten zuvor zusam-mengearbeitet. Irgendwann gab es dann eine Anfrage vonFornos damaligem Management, ob er nicht eine Supportshowvor Scooter spielen wolle und daraufhin klingelte das Telefon beiTodd Rigatoni, der dann die anderen Drei mit ins Boot holte. Jetztspielen wir seit vier Jahren zusammen, haben ein Label und vie-le neue Freunde und Unterstützer gefunden, unser erstes Albumsteht in den Läden und wir spielen Konzerte, die immer vollerwerden. Was will man mehr? Die Welt herrschaft können ande-re versuchen, an sich zu reißen.“

Ach! Die Bandpremiere mal eben alsVorband von Scooter hingelegt. Waswar das denn für ein Gefühl?„Das war ein unglaubliches Gefühl, eswar ja der erste Auftritt, nach drei Band -proben in dieser Konstellation. Schonziemlich arrogant, wenn man bedenkt,

dass man eine Stunde vor 3.000 Leuten spielt, ohne vorher jeauf so einer Bühne gestanden zu haben. Wir hatten alle ein biss-chen Angst, denn das Scooter-Musikgenre liegt ja meilenweitvon unserem entfernt. Nichtsdestotrotz war es der Wahn sinn!Und Scooter? Ihr Publikum ist eines der liebsten, dicht gefolgtvom Silbermond- und Selig-Publikum, die musikalisch danndoch eher auch zu uns passen.“

Was habt ihr eigentlich beruflich gemacht, bevor es mit mi-ster sushi so richtig losging?„Geht’s jetzt gleich los? – Um ganz ehrlich zu sein, wir alle ge-hen im Moment noch unseren regulären Jobs nach. Ice Garciaist Schlagzeuglehrer, The Ad ist mittlerweile Diplom-Bassist und

Nein, mister sushi ist nicht der neue Japaner bei dir um die Ecke, der dich mit gerolltenFisch-Reis-Häppchen lockt. Trotzdem solltest du dir den Namen merken, schließlichgehört er zu einer grandiosen deutschen Newcomer-Band. Serviert als Vorspeise vonClueso, Silbermond, Selig oder A-ha konntest und kannst du sie genießen und auch alsHauptspeise sind die Songs von mister sushi ein wahrer Klanggenuss. Gerade haben AlForno, Todd Rigatoni, The Ad, Born Pesto und Ice Garcia zusammen mit ChapeauClaque ihren neuen Song „Ohne dich“ eingespielt. Es geht also steil nach oben auf dermusikalischen Gourmetkarte. Dass aber auch mister sushi einmal klein angefangen hatund Todd, Ice, Born und Co selbst heute von der Musik allein noch nicht leben können,verrieten sie Redakteurin Olivia Köllmer:

www.mistersushi-band.de

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als solcher im Musikschulwesen tätig, Born Pesto programmiertund entwickelt Softwareprogramme, Todd Rigatoni ist Journalistund Forno ist Werbekaufmann, Spezialgebiet Küchenaufbau.Klingt komisch, ist aber so. Mehr Zeit für die Band wäre toll,dann könnten wir häufiger proben – aber irgendwie mussschließlich auch die Miete bezahlt werden.“

Aber wie schafft ihr es dann überhaupt, neben euerem „nor-malen“ Job für den nächstenAuftritt zu proben?„Tatsächlich sind wir eine derprobefaulsten Bands auf diesemPlaneten. Mehr als zweimal imMonat ist meistens nicht drin,weil eben jeder im Job hängt undwir uns neben dem Musik ma -chen auch um Videos, Webseitenund Marketing kümmern. mistersushi macht (fast) alles selbst,was zwar ungemeinen Frei raumin unseren Entscheidungenschafft, aber nicht immer ein-fach ist.“

Selbst Musik machen – nur ein oder DER Lebenstraum vonmister sushi?„Definitiv DER Lebenstraum für jeden von uns, und da wir alleschon seit Kindertagen am Musizieren sind, ist das eigentlichnur die logische Konsequenz für unsere Lebenswege. Frauen ka-men und gingen, manche blieben auch, doch die Musik war im-mer da und wie Nietzsche schon sagte: ‚Ohne Musik wäre dasLeben ein Irrtum’.“

Aber könnt ihr heute mehr, als nur jeden Tag Brötchen beimBäcker um die Ecke davon kaufen?„Manchmal kann man sich sogar nicht einmal ein Brötchen kau-fen, weil im Moment sehr viel in mister sushi fließt. Dabei habenwir viele Unterstützer, die an unser Projekt glauben. Ange -fangen vom Fotografen, der unsere Bilder macht, bis zu dem,der dafür sorgt, dass wir uns auf der Bühne wohl fühlen. Nicht zuvergessen natürlich unsere Familien, die ganzen verrückten (impositiven Sinne gemeint) Fans und die Bundes republik Deutsch -land in Form der Initiative für Musik. Das Bild, was viele im Kopf

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haben, wenn man einen Plattenvertrag hat, geht’s ab, ist völligfalsch. Wir zahlen nach wie vor unsere Musikvideos selbst, dasMerchandising wird von uns entworfen, Flyer selbst gedruckt,die Plattenaufnahmen gehen auf unser Konto und große Teileder Promotion. Da gibt’s niemanden der sagt: ‚Hier Jungens, dahabt ihr was. Kauft euch ein Eis`. Wir wollen und können des-wegen aber nicht nörgeln, du musst eben investieren, damit duauf Kurs bleibst.“

Aber so viel Arbeit zahlt sich ja auch aus. Wo soll es auf derKarriereleiter in nächster Zeit hingehen?„Ein Ziel ist definitiv ‚Rock am Ring‘ – lieber Marek Lieberberg,falls du das liest, ruf doch mal an! Wir versuchen jedes Mal einStückchen weiter zu kommen. Das ist wie Lotto spielen. EineLogik für das Musikgeschäft gibt es leider nicht, auch wenn vie-le Leute genau das Gegenteil erzählen. Zur richtigen Zeit amrichtigen Ort sein, das ist schon einmal viel wert. Aber wo ist derOrt und wo ist die Zeit? Kontakte knüpfen ist das A und O, dasbewahrheitet sich immer wieder. Spielen, spielen, spielen ist dieDevise und natürlich muss man sich selbst treu bleiben.Schwierig, aber machbar.“

Drei von euch kommen aus der Region Südharz,genauer: aus Sangerhausen und Nordhausen. Wasverbindet ihr heute mit der Region?„Zwei von uns wohnen ja noch hier und wollen auchnicht weg. Heimat ist und bleibt nun mal Heimat.Wir waren alle schon mal weg – es hat uns aber im-mer wieder in die alten Straßen, an die Bolzplätzevon damals zurückgezogen. Familie und Freundesind hier, und was gibt es schöneres als ein intaktesUmfeld zu haben.“

Könnt ihr euch vorstellen, irgendwann wiederhierher zurück zu kommen?„Todd und Born haben ja auch SangerhäuserWurzeln, fühlen sich in Leipzig aber eigentlichziemlich wohl und auch Ad wird da wohl sein Tipi

aufbauen. Die Drei sind einfach Stadtmenschen, schon al-lein wegen der Jobs dort wird eine vorzeitige Rückkehr wohl soschnell nicht zu erwarten sein. Aber man soll ja niemals nie sa-gen ...“

Was ist euer Tipp für Nachwuchsbands aus der Region:Nichts wie weg oder bleiben und erstmal den Südharzrocken?„Gute Musik setzt sich immer durch, egal wo sie herkommt.Sicher wird es schwierig, einen A&R einer großen Plattenfirmadazu zu bewegen, sich in der ‚Destille‘ in Nordhausen eine neueBand anzuschauen. Das ist aber in einer Region wie Leipzig auchnicht wesentlich anders. Doch egal in welcher Stadt eine BandMusik macht, das Wichtigste sind natürlich gute Songs, unbän-diger Wille und das Feedback der Fans. Das Internet gibt heutekeine Schranken oder Regionen mehr vor. Du kannst von zu-hause aus deine Band in der ganzen Welt bekanntmachen –nicht ganz einfach, aber machbar. Und wenn irgendwann nichtnur deine engsten Freunde zu deinen Konzerten kommen unddie Erstauflage deines Demos ausverkauft ist, dann hast du eineechte Chance.“ (kö)

VerlosungZweimal das aktuelle Album

„So elektrisch“ von mister

sushi – und zwar signiert!

Bewirb dich per Mail bis zum

30.09.2010 unter dem

Kennwort „mister sushi“:

redaktion@lebens-t-räume.eu

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Im Jahr 1992 muss der Tisch der Konferenz für Umwelt undEntwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro sehr großgewesen sein, fanden sich doch insgesamt 178 Staaten an selbi-gen zusammen, um die Agenda 21 zu beschließen. „Agenda 21“das steht für ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktions -programm für das 21. Jahrhundert. Ein 359-Seiten-Pamphlet er-klärt in 40 Kapiteln die vier großen Abschnitte: Soziale und wirt-schaftliche Dimensionen, Erhaltung und Bewirtschaftung derRessourcen für die Entwicklung, Stärkung der Rolle wichtigerGruppen und Möglichkeiten der Umsetzung. Fünf Jahre späterentschied man dann in Nordhausen: Auch wir machen aktiv mit.Die lokale Agenda 21 wurde beschlossen, und am 24. September1997 offiziell. Man verpflichtete sich zur Einhaltung von Leit -linien für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung unter Beach -tung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Aspekte.

Beredet und beschlossen ist viel und schnell, aber was machtNordhausen konkret? Bei Großveranstaltungen und Festen wirddie Bratwurst demnächst auf biologisch abbaubaren Tellern ser-viert. Es wird Kork gesammelt und recycelt, zum gemeinsamenStadtputz aufgerufen, ein Ohne-Auto-in-die-Stadt-Tag organi-siert und aktiv Natur- und Umweltschutz im Umland, so zumBeispiel in der Rüdigsdorfer Schweiz, betrieben. Und es wird‚ausgezeichnet’ fair gehandelt. Dafür gab es im Juni 2010 ganzoffiziell die Ernennung zur „Fairtradestadt“.

„Fairtrade“ heißt: Eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog,Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeitim internationalen Handel strebt. Nord hausen als „Fairtrade -stadt“ engagiert sich damit für die Grundsätze des „Fairtrade“.Das heißt, für menschenwürdige Ar -beits bedin gungen und Ein haltung ar-beits rechtlicher Standards, für fairePreise für die Produzenten und für einenachhaltige Entwicklung von Öko logie,Bildung und Frauen för derung. Kinder-und Zwangs arbeit soll unterbun den, ei-ne menschen würdige Existenz aus eige-

Aktion: Nachhaltigkeit! Waldsterben, Eisbergschmelzen,Rohstoffknappheit – Kinderarbeit, Hunger Krankheiten –nichts Neues. Es muss was getan werden – auch nichtsNeues. Nordhausen hat das verstanden; und – das ist bei-spielhaft in Thüringen – tut etwas.

Oder: was zu tun ist – im 21. Jahrhundert

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ner Kraft ermöglicht und schonender Umgang mit der natürli-chen Lebensgrundlage angestrebt werden.

Um das offizielle Siegel als „Fairtradestadt“ zu bekommen, giltes, eine Reihe festgelegter Kriterien zu erfüllen: Ein Stadtrats -beschluss zur Verwendung von „Fairtrade“-Produkten muss vor-liegen; eine Steuerungsgruppe muss gegründet werden; ab-hängig von der Einwohnerzahl muss eine bestimmte Anzahl vonGeschäften und gastronomischen Einrichtungen fair gehandel-te Produkte verkaufen; mindestens eine Schule, ein Kirchen -verband und eine öffentliche Einrichtung müssen „Fairtrade“-Produkte verwenden und entsprechende Bildungsmög lich kei -ten anbieten. Außerdem muss in der lokalen Presse darüber be-richtet werden – in Nordhausen wird all dies erfüllt!

„Fairtrade“, das heißt abernicht, dass man in Nord -hausen jetzt nur noch imMaisfeld um die Ecke her-gestellte Flechtkörbe kau-fen kann. Nach wie vor gilt:Shopping ist Vergnügen,nur etwas nachhaltigereben. Vielleicht erinnert esauch den Einen oder An -deren daran, dass zumHandel mehr gehört, alsden Kaffee aus dem Regalzu nehmen, oder den Sta -pel T-Shirts in die Um klei -dekabine zu schleppen. Eszählt, wo Produkte her-kommen, nicht nur, wo sieam Ende mal landen. Gro -ßen Anteil an der FAIR -breitung in Nordhausenhat der Schrankenlos e.V.als gemeinnütziger Verein

mit dem „Eine-Welt-Laden“. Dort im An gebot: Viele Warenhochwertiger Qualität auf der Grundlage ökologischer, natur-naher und handwerklicher Produkte aus Afrika, Asien undLateinamerika. (mü)

Vollständiger Text der Agenda unter:www.un.org/Depts/german/conf/agenda21/agenda_21.pdf

Lokale Agenda 21:www.fairtrade-nordhausen.dewww.nordhausen.de/news_termine/agenda21/fuer_ndh.php4

Da die Ausbildung dreieinhalb Jahre dauert und Steve im viertenJahr ist, wird er also gegen Ende des Jahres seine Prüfungen ab-geschlossen haben und kann ins Berufsleben starten. „Ich habeschon mit dem Chef gesprochen und er würde mich überneh-men. Darüber bin ich sehr froh“, sagt Steve erleichtert. SeineAusbildung absolvierte er am Standort Artern. Wenn er das An -gebot der Übernahme wahrnimmt, wird er in Sondershausenarbeiten. Bisher wohnt Steve in Heldrungen und fährt jeden Tagdie etwa zehn Kilometer bis Artern. Nach dem Wechsel nachSondershausen steht dann aber ein Umzug an.

Sein Berufswunsch stand schon lange für ihn fest. „Schon meinVater und mein Großvater haben Autos und Lkws repariert. Alsich klein war durfte ich da immer mitmachen und bin so auf den Beruf gekommen, weil es mir viel Spaß gemacht hat“, be-schreibt er seine Berufswahl. Zum Renault-Autohaus Kunzekam er über verschiedene Praktika während seiner Schulzeit.Mehrfach arbeitete er als Praktikant in der Werkstatt und wur-de von seinen Kollegen sehr gut aufgenommen. Schon alsPraktikant durfte Steve viel machen. „Es stand zwar immer je-mand mit dabei und hat aufgepasst, aber ich hätte damals nichtgedacht, dass ich auch selbst schon reparieren durfte.“ SeineEntscheidung, in der Region Nordthüringen zu bleiben, hat ernicht bereut. Hier hat er seine Arbeit, seine Familie und seineFreunde. Und als Naturliebhaber, der gern im Wald spazierengeht, hätte Steve, so meint er selbst, in einer Großstadt nicht soviel wunderschöne Landschaft direkt vor der Haustür.

Autohaus Kunze GmbH Schachtstraße 2, 99706 [email protected], www.renault-kunze.de

Als Renault-Vertriebspartner mit Standorten in Sondershausen,Artern, Nordhausen, Sangerhausen und Oberspier ist die Auto -haus Kunze GmbH nicht nur ein wichtiger Servicepartner seinerKunden, sondern auch Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb. So zum Beispiel für Steve Krumbholz, Azubi im vierten Lehrjahrals Mechatroniker.

Bei Großveranstal tun -gen und Festen wird dieBratwurst auf biolo gischabbaubaren Tellernserviert.

Es wird Kork gesammeltund recycelt, zumgemeinsamen Stadtputzaufgerufen, ein Ohne-Auto-in-die-Stadt-Tagorganisiert aktiv Natur-und Umweltschutz imUmland betrieben.

Und es wird fairgehandelt.

Fotos: TransFair Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der „Dritten Welt“ e.V., Sascha Uthe

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Man bekommt zwar keine Wale oder Haie vor die Taucherbrille, dafür aber jede MengeKrebse, Hechte, Forellen, Barsche, Störe oder Aale.

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Fotos: Olivia Köllmer

Begleitet wirst du dabei zum Beispielvon Martin Becher. Als einer von zehnMitarbeitern des TauchsportzentrumsNordhausen kennt der 21-Jährige bei-nah jeden Fisch, der im Möwensee oderSundhäuser See sein Domizil bezogenhat. Und das will einiges heißen, dennmit einer Fläche von 144 Hektar und biszu 46 Meter Tiefe, kreucht und fleuchtunter der Wasseroberfläche der beiden Kiesseen so manchesGetier: „Na ja, man bekommt zwar keine Wale oder Haie vor dieTaucherbrille, und auch Nessie habe ich noch nicht gesichtet,dafür aber jede Menge Krebse, Hechte, Forellen, Barsche, Störeoder Aale.“

Doch nicht nur schuppige Gefährten kannst du bei deinemSprung in das kühle Nass entdecken. Seit der Eröffnung desTauchsportzentrums 2005 hat Inhaber Wolfgang Tröger zu-sammen mit seinen Kollegen bereits dreimal erfolgreich Schiffeversenken gespielt: Im Sundhäuser See findest du deshalb in un-terschiedlichen Tiefen heute die Wrackschiffe Charlotte I bis III.Und bald sogar Nordhausen en miniature. Denn im Moment lau-fen die Vorberei tungen für das Projekt ‚Nordhausia’, verrät Mar -tin: Dafür wird über Wasser eine Ruinenlandschaft aufgebaut,die der Altstadt von Nordhausen ähnelt. Sobald einzelne Seg -mente fertig gestellt sind, werden sie im Sundhäuser See ver-senkt. „Dann können unsere Taucher eine Sightseeingtour deretwas anderen Art erleben. Das wird echt spannend“, freut sichder 21-Jährige, der im Tauchsportzentrum gerade seine Ausbil -dung zum Kaufmann für Freizeit und Touristik macht.

In jeder freien Minute schnappt sich Martin seine Ausrüstungund geht zusammen mit Basisleiter Olaf Voigt auf Tauchstation.So absolviert er, neben seiner normalen Ausbildung, einenTauch schein nach dem anderen und kann irgendwann sogarselbst als Tauchlehrer arbeiten. „Das ist echt das Coolste an mei-ner Ausbildung. Während meine Klassenkammeraden aus derBerufsschule für den praktischen Teil ihrer Lehre in Jugend her -bergen, auf Campingplätzen oder in Hotels herumsitzen, lerneich Tauchen.“ Martin wird, so wie jeder, der in Nordhausen sei-nen Tauchschein in Angriff nimmt, nach den international aner-kannten Richtlinien der PADI-Organisation ausgebildet. Es gibtdrei Übungsplattformen in fünf, zehn und 30 Meter Tiefe. Hierkannst du dich an Druck und Tiefe gewöhnen, außerdem lernstdu praktisch, was ein Taucher wissen und können muss. Seineersten beiden Abzeichen hat Martin bereits in der Tasche: „Ichbin jetzt Advanced Open Water Diver“, verkündet er stolz. „Da -

Abtauchen in Nordhausen

mit darf ich in offenen Gewässern bis zu 30 Meter tief tauchen– und zwar auf der ganzen Welt!“ Als normaler Sport- undHobby taucher brauche man auch gar nicht viel tiefer gehen,denn ab zirka 45 Metern sei es meist dunkel und trüb, für Hobby -taucher also eher uninteressant.

Mit schlechter Sicht hatMar tin bei seinen Tauch - gängen in Nord hausen fastnie zu kämp fen. Kaum ver-wunderlich, wird doch dengefluteten Kies gruben ei-ne hervorragende Was -ser qua lität bescheinigt.„Das liegt vor allem dar-an, dass die Seen mitrei nem Grund wasservoll gelaufen sind“,weiß Mar tin. Und sowähnst du dich bei demAnblick des klaren, türkisblauen Was sers eher inder Karibik oder am Great Barrier Reef als bei einem Unter -wasserabenteuer in Nordhausen.

Lässt dich dieser Anblick eher kalt, dann solltest du im Winterbei Martin im Tauchsportzentrum vorbeischauen. Denn dannkönnen alle mutigen Kaltduscher Eistauchen gehen. Vergan -genen Winter waren die Bedingungen fürs Eistauchen optimal,die Seen waren bis März zugefroren. Leider durfte Martin imWinter nur zusehen; denn unter der Eisfläche darf nur tauchen,wer genügend Erfahrung hat. „Doch es wird ja bestimmt auchim kommenden Winter sehr kalt und dann bin ich auf jeden Falldabei.“ Aber noch ist bis zum Wintereinbruch Zeit und ein paarTauchstunden brauchst du – genau wie Martin – auf dem Buckel,bevor es im eiskalten Sundhäuser See zur Sache geht. Also:Schnapp lieber jetzt schon mal Schwimm flossen und Badehoseund lass dir von Martin zeigen, was Nord hausens Unterwas -serwelt alles zu bieten hat. „Gut Luft!“ (kö)

Auf den ersten Blick zählt Nordhausen sicher nicht zu einem der Orte, die das Herzeines Tauchsportlers höher schlagen lassen. Größere Flüsse sucht man vergeblichund auch Atlantik, Ostsee oder Mittelmeer liegen in weiter Ferne. Doch der Kennerweiß: Auf den zweiten Blick hat Nordhausen mit dem Seengebiet „Goldene Aue“eine ganze Menge für Unterwasserratten zu bieten. Wo sich vor zwölf Jahren nochBagger tief in das Erdreich der Rolandstadt gruben, um Kies zu fördern, kannst duheute abtauchen und auf Entdeckungstour der etwas anderen Art gehen.

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„Viele Menschen klagen über dieJob s ituation in der Region. Ich habeda echt Glück, denn ich arbeitebereits seit 13 Jahren als Zahnarzt -helferin und es macht immer nochSpaß. Gerade für junge Familienenga giert sich Sondershausen – ichhabe selbst eine kleine Tochter undkonnte mir unter vielen einenKindergartenplatz aussuchen.“

Warum willst du in der Region bleiben? Was macht das Leben hier lebenswert? Warum hast du dich vielleicht sogarentschieden, wiederzukommen, nachdem du deiner Heimat schon den Rücken zugekehrt hattest? Wer sollte das Leben und die Gründe für die Verbundenheit mit der Südharzer Region besser beschreiben können, als die Menschen, diehier leben? Deshalb haben wir sie gefragt, was sie denken, wie sie ihre Perspektiven einschätzen und wo sieVerbesserungs möglich keiten sehen. (rw)

„Bis vor kurzem habe ich noch inFrankfurt am Main gelebt. Zurück -gekommen bin ich in erster Liniewegen meiner Großeltern. Nord -hausen ist ein Stück Heimat fürmich, aber ob ich hier meine großenLebensträume verwirklichen kann,weiß ich noch nicht.“

„Ich komme eigentlich aus Mün -chen und muss sagen – das ist schonwas anderes hier: Nordhausen istklei ner, familiärer, die Menschenirgendwie herzlicher. Auch wenndas Angebot an Ausgehmöglich -keiten nicht so gewaltig ist, wie ineiner Großstadt, habe ich hier vielSpaß. Das Felix ist Geheimtipp füralle, die in Nordhausen leckereCocktails trinken wollen.“

„Ich bin gebürtige Nordhäuserin und gehöre zu einem der ersten Jahrgänge, diean der Fachhochschule studiert haben. Damals gab es nicht sehr viel für jungeLeute – heute ist das schon anders: Viele Nordhäuser engagieren sich in ganz un -ter schiedlicher Richtung und stellen selbst was auf die Beine. Das reicht vonPublic Viewing zur Fußballweltmeisterschaft über Brotbacken im alten Tabak spei -cher bis hin zu sozialem Engagement für das Kinderhospiz Mitteldeutschland.“

Fotos dieser Doppelseite: Olivia Köllmer

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„Ob man in Jordanien oder in der Südharzregion lebt, ist schon ein gewaltigerUnterschied. Ich studiere seit kurzem ‚Regenerative Energietechnik‘ an der FHund fühle mich hier sehr wohl. Die Studienbedingungen sind optimal. Nachmeinem Studium hier bleiben? Das wird sich zeigen.“

„Derzeit arbeite ich in Frankfurt am Main und pendle fast jedes Wochenende nachSangerhausen. Meine Familie und meine Freunde leben im Südharz. Ich würdegern zurückkommen, doch ohne passenden Job kann ich auch in Sangerhausenmeine Lebensträume nur schwer verwirklichen. Also heißt es erstmal: weiterpendeln.“

„Ich bin gerade in Elternzeit. InNordhausen einen Krippenplatz zufinden ist gar nicht so leicht – damuss noch Einiges getan werden.“

„Fürs Studium ist Nordhausenideal – klein, familiär, keineStudiengebühren und im Hörsaalfindet man auch immer einenfreien Platz.“

„Ich wohne in der Nähe vonNordhausen und bin gern hier inder Stadt unterwegs. Außerdemhabe ich in der Region gerademeine Ausbildung zur Industrie -kauffrau angefangen. Wenn es derJob erlaubt, würde ich auch nachmeiner Ausbildung gern hierbleiben. Der Südharz bedeutet fürmich Heimat und Familie.“

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Foto: Olivia Köllmer

Mit dem Familienbe -trieb TiRo sind Sieselbst Unternehmer –Zudem setzen Sie sichfür andere Unterneh -men der Re g ion ein,zum Beispiel als Kreis -vorsitzender der Mit -tel stands verei nigungNord haus en. Was tun sie da ganz konkret? „Wir haben hier in Nordhausen zwei große Vertretungen derUnternehmen. Das eine ist der Nordhäuser Unterneh mer -verband, dazu zählen eher die großen, zum Teil konzernabhän-gigen Firmen; und das andere ist die MittelstandsvereinigungLandkreis Nordhausen, die ‚wirklichen’ Mittelständler, wie et-wa Landwirte, Handwerksmeister, Hotel- und Gaststätten be -sitzer. Ich sitze bei beiden Vereinigungen im Vorstand. Ganzpragmatisch geht es mir dabei um die Vertretungs-, Ver mitt -lungs- und Informa tions arbeit gerade für die mittelständischenUnternehmen. So zum Beispiel bei Vergabeverfahren undStellungnahmen zu geplanten Projekten, Programmen oderÄhnlichem.“

Sie kommen aus dem Mittelstand und sie arbeiten für denMittelstand – stehen also mit ‚beiden Beinen’ mitten imMetier. Wie geht es ihrer Meinung nach den mittelständi-schen Unternehmen in der Region Südharz? „Laut Industrie- und Handwerkskammer geht es dem Mittel -stand hier ‚super’. Das ist vielleicht etwas zu überzogen. Ich wür-de das mal so formulieren: Der Mittelstand kennt schwierigeZeiten und ist auch danach aufgestellt. Deshalb meistert er auchsolche Phasen wie das Krisenjahr wahrscheinlich noch mit am

Besten. Mittelstand bedeutet meist Familienunternehmen. Undderen großer Vorteil ist die persönliche Verbundenheit. Dasheißt, es stehen Menschen hinter dem Unternehmen, nicht ir-gendwelche Aktienkurse. Es wird anders agiert, wenn es nichtum die Börsendotierung, sondern um Familie und Traditiongeht. Aus meiner Sicht ist der Mittelstand deshalb die sichersteSäule der Wirtschaft. Auch darf man nicht vernachlässigen, dassTeile des Mittelstandes stark vom Konjunkturpaket profitiert haben.“

Was motiviert Sie ganz persönlich als erfolgreichen und vielbeschäftigten Geschäftsmann, sich neben dem ‚Tagesge -schäft’ so für ihre Region einzusetzen?„Das ist eine schöne Frage, und sie ist leicht zu beantworten. Ichwürde mich freuen, wenn die Region irgendwann so gut aufge-stellt ist, dass ganz viele meiner ehemaligen Klassen kame -radinnen und Kameraden hier wieder ihren Lebens mit telpunktfinden. Das ist ein großer Traum, und jeder kann dazu ein biss-chen beitragen. Man muss sich engagieren und dafür sorgen,dass die Region nach außen hin gestärkt wird, und man musszeigen, dass sie positiv aufgestellt ist. Ich habe das große Glück,meine Existenz hier im Familienunternehmen sichern zu kön-nen, und ich möchte daran und dafür arbeiten, dass eine so ge-sicherte Existenz auch für andere (er)lebbar wird.“ (mü)

Die Tradition des Nordhäuser Familienbetriebes TiRo – Tief- und Rohrleitungsbau Neu

GmbH Nordhausen reicht zurück bis ins Jahr 1873. Klassischer Straßen- und Tiefbau in

der Region und Anlagenbau deutschlandweit, dazu die Vermarktung des firmeneigenen

Betriebsgeländes als Gewerbegebiet – TiRo stärkt den Wirtschaftsstandort Südharz. Heute

hat der Sohn des Geschäfts führers und Familienoberhauptes Friedrich-Wilhelm Neu, Niels

Neu, die operativen Tagesgeschäfte des mittelständischen Unternehmens fest in der Hand.

Er ist 36 Jahre alt, bereits die dritte Generation der Neu-Familien-Firma und seit zwölf

Jahren Prokurist der Geschäftsleitung. Aber: Niels Neu engagiert sich nicht nur für das

eigene Unternehmen. Olivia Köllmer sprach mit ihm.

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www.kreishandwerkerschaft-nordthueringen.de

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Fotos: Kreishandwerkerschaft Nordthüringen

In den Landkreisen Nordhausen und im Eichsfeld sind gut15.000 Arbeitskräfte in mehr als 2.800 Handwerksbetriebenbeschäftigt. Die Handwerker im Südharz geben auch rund1.100 jungen Menschen eine berufliche Chance, indem sie sichihren fachlichen Nachwuchs selbst ausbilden. Die 1990 ge-gründete Kreishandwerkerschaft Nordthüringen, zuständigfür die beiden Landkreise, betreut mehr als 80 Prozent der dor-tigen Handwerksbetriebe. Als Organisation des Handwerks wardie Kreishandwerkerschaft auch in den vergangenen Jahren dar-an interessiert, den Generationswechsel ihrer Unternehmen zuunterstützen. Im Nordthüringer Handwerk gibt es kein aufge-stautes Generationsproblem, sondern Aus- und Weiterbildung

junger Fachkräfte auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2009 wur-den 62 Meisterschüler aus der Region in der Meisterschule derKreishandwerkerschaft ausgebildet. 51 von ihnen haben nachAbschluss der Ausbildung einen eigenen Betrieb gegründet, be-ziehungsweise einen bestehenden Handwerksbetrieb über-nommen. Im Ausbildungsjahr 2010/11 haben bereits 64Meisterschüler ihre Ausbildung begonnen. Mit dieser hohenMeisterausbildungsquote reorganisiert sich das regionaleHandwerk durchschnittlich alle 20 Jahre. Das Handwerk inNordthüringen bleibt also jung und eine Generation unterstützt

und fördert die nächste. Für die jungen Meisterschüler hat dieKreishandwerkerschaft einen leistungsstarken Existenzgrün -derservice aufgebaut, in dem die Ober meister mit der Ge -schäftsführung eine sehr leistungsstarke Fachberatung in denBereichen Finanzen und Recht erbringen. Die Besonderheit be-steht in Nordthüringen darin, dass mit diesen Leistungen nichtnur Existenzgründer betreut werden, sondern in gleicherIntensität auch die bestehenden Betriebe.

Zu den Schulen der Region knüpfte die Kreishandwerkerschaftin der Vergan genheit enge Kontakte. So kann jeder Schüler bei

seiner Berufsvorbereitung in die ver-schiedenen Ausbildungs zentren derHandwerksinnungen gehen, sich dortorientieren und seine Ausbildungs fä -higkeit erproben. Da in den letztenJahren der Fachkräftebedarf deutlichangestiegen ist und die Zahl der Schul -abgänger entsprechend der demografi-schen Entwicklung geringer wurden,startete die Kreishandwerkerschaft ge-

meinsam mit der ARGE des Landkreises Nordhausen und demGrundsicherungsamt Eichsfeld eine breite Qualifizierungs -initiative, um langjährige Arbeitslose und Hartz IV-Empfängerwieder fit für den Arbeitseinsatz im Handwerk der Region zumachen. Die Nordthüringer Handwerkerschaft löst mit ihrer ge-samten Arbeitsbreite das Problem der Jugendqualifizierung, derWeiterbildung und auch der Wiedereingliederung und ist stolzdarauf, eine solche beispielhafte Leistungsfähigkeit in derRegion entwickelt zu haben.

Kontakt: [email protected]

Die besonderen Stärken des Nordthüringer Handwerks liegen im Bau- und Ausbaugewerbe. Aber auch im Metall-, Elektronik- und Elektrohandwerkist Nordthüringen äußerst stark vertreten und erbringt Spitzenleistung. Im Dienstleistungssektor, zum Beispiel im Bäcker- und Fleischerhandwerk, aber auch im Friseur- und Kosmetikbereich, ja sogar im Schneider- und Schuh macher bereich ist das Handwerk in Nordthüringen gut organisiert und vertreten.

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Fotos: Barbarossahöhle

Nordhausen, Juli 2010 – Randstad vermittelt Arbeitsuchende ininteressante Tätigkeiten bei namhaften Kundenunternehmenunterschiedlicher Branchen. Damit ermöglicht ihnen derMarktführer den Sprung in den Thüringer Arbeitsmarkt.

In der Region Nordhausen ist der Personaldienstleister bereitsseit 10 Jahren mit einer Niederlassung vertreten. Die RandstadVertriebs disponenten betreuen dabei in Nordhausen über 500Mitar beiter.

„Aktuell haben wir rund 60 weitere Stellen zu besetzen – so ins-besondere für die Automobilindustrie, Metallverarbeitung, denMaschinenbau und die Holz-, Baustoff- und Elektroindustrie“,so Thomas Rebhuhn, Niederlassungsleiter bei Randstad inNordhausen. Mit jedem Einsatz sammeln die Zeitarbeitnehmerwertvolle Erfahrungen und Qualifikationen.

Am Südwesthang des Kyffhäusergebirges, nahe der Ge -mein de Rottleben, liegt die sagenumwobene Barbarossa -höhle – eines der außergewöhnlichsten NaturdenkmälerEuropas. Sie ist Europas einzige Schauhöhle im Anhydrit -gestein und wurde im Dezember 1865 zufällig von Berg -leuten bei der Suche nach Kupferschiefer entdeckt. Bereitszwei Wochen später fand die erste Führung statt.

Mit einer Länge von rund 800 Metern und etwa 15.000 Qua -dratmetern Grundfläche zählt sie zu den großen und unbedingtsehenswerten Höhlen schlechthin. Grundwasser bahnte sich ei-nen Weg durch das Innere des Gebirges und löste im Ver lauf vonJahrtausenden nicht den allgegenwärtigen Kalkstein, sondernden seltenen, hier vorkommenden Anhy dritstein auf. Es ent-standen dabei „aus dem Berg heraus“ von Natur aus riesige un-terirdische Hohlräume.

Während einer ein-stündigen Füh rungkönnen die Besu -cher Erd ge schichtemit allen Sinnen er-leben und gleichzei-tig noch viel Interes -santes über ein span -nendes Stück deut-sche Geschichte er-fahren. Die besondereSchönheit und der ei-gentümliche Reiz derBarbarossahöhle liegen im vielschichtigen, nahezu ungeheurenFarbenspiel weißen bis grauen Gesteins. Bizarre Gips lappen,Ala baster augen und Schlan gengips fas zinieren den Besucherebenso wie die zahlreichen kristallklaren, blaugrün schim-mernden Seen mit ihren eindrucksvollen Decken spie gelungen.Der Sage nach schläft Kaiser Friedrich I. Barbarossa hier an ei-nem Tisch von Marmorstein, durch den im Laufe der Jahr -hunderte sein roter Bart gewachsen sein soll ...

www.hoehle.de

Viele Unternehmen aus der Region greifen im Rahmen ihrer strategischen Personalplanung auf Personal-dienstleister zurück. Als Marktführer in Deutschland ist Randstad für die Unternehmen in Nordhausen ein kompetenter Partner.

Die Nordhäuser Zeitarbeitnehmer bei Randstad haben alle Rechte und Pflichten wie andere Arbeitnehmer auch. Dabei sind bezahlter Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Lohn fortzahlung im Krankheitsfall, Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Unfallversiche-rung sowie Arbeitsschutz und gesetzlicher Kündi-gungsschutz selbstverständliche Leistungen. Der in der Branche einmalige flächendeckende Betriebsrat setzt sich zusätzlich für die Rechte der Arbeitnehmer ein. Seit 2004 gehört Randstad der Tarifgemeinschaft des zwischen dem Bundesverband Zeitarbeit (BZA) und den DGB-Gewerkschaften geltenden Tarifvertrages an. Erst im März 2010 haben sich der BZA und die Tarifge-meinschaft Zeitarbeit auf neue Entgelte geeinigt.

Randstad bietet darüber hinaus bei entsprechender Qualifikation auch eine übertarifliche Entlohnung.

Randstad Bahnhofstraße 2 99734 Nordhausen

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Personaldienstleistungen in Nordhausen

Telefon: 03631 46680

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01/2010 · Südharzer LebensträumeFoto: Torsten Born/Pixelio

Das Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH– BIC – bemüht sich seit seiner Eröffnung im Jahr 1994unter anderem um Themen, wie:

ExistenzgründungGründungsunterstützung und –begleitungVerbesserung des regionalen GründungsklimasErhöhung der Selbstständigenquote und ähnliche

Nachdem ein entsprechendes Modellprojekt gerade erfolgreichabgeschlossen werden konnte, wurde dem BIC Nordthüringenjetzt ein weiteres Projekt bewilligt: Gemeinsam mit den Grün -derzentren in Gera und Schmalkalden werden in den Jahren2010 bis 2013 regionale Gründungsideenwettbewerbe unterdem Motto „Gründungsideen, die weiter tragen“ organisiert.Das BIC Nordthüringen ist dabei zuständig für die RegionenNordthüringen und Erfurt, Schmal -kalden für Südwestthüringen undGera für den ostthüringerRaum.

Beteiligen können sich da-bei alle, die eine Ge -schäfts idee haben, aus dersich ein Vollerwerb ent-wi ckeln lässt. Hier bei istes egal, ob es sich um einneues Produkt oder um eineDienst leistung handelt.

Der Wettbewerb des Jahres 2010 soll im August gestartet wer-den. In den Folge jah ren 2011, 2012 und 2013 wird es jeweilszwei Wettbewerbe (im Frühjahr und im Herbst jedes Jahres) inden genannten Regionen geben.

Von einer Jury, die sich unter anderem auch aus Partnern ande-rer Gründungsprojekte Thüringens, wie „Gründen und Wach -sen“ oder „Pro Gründen“ zusammensetzt, werden die jeweili-gen Preisträger ermittelt. Die Preisgelder betragen 500, 300und 200 Euro für die drei ersten Plätze. Weiterhin können sichdie Teilnehmer der Wettbewerbe für kostenfreie Businessplan-Coachings oder kostenfreie Arbeitsplätze zur Business plan er -stellung in den Gründerbüros des BIC Nordthüringen bewer-ben. Die Wettbewerbe werden von kostenfreien Crashkursenfür die Entwicklung von Gründungsideen begleitet.

Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbHAlte Leipziger Straße 50, D-99734 Nordhausen Telefon: +49 (0)3631 - 918 0, Fax: +49 (0)3631 - 918 [email protected], www.bic-nordthueringen.de

Business and Innovation Centre Nordthüringen GmbH

Es war einmal in Herrmannsacker, das Jahr 2001 zog insLand, und sieben stolze Traktorenbesitzer beschlossen:Wir treffen uns jetzt regelmäßig. Einer von ihnen, GerdZimmermann, erzählt heute, warum, wie alles begannund wie ein Traktorverein vereint.

„Angefangen hat alles mit dem RS14-36 Famulus, der hier inNordhausen im Schlepperwerk hergestellt wurde“, erinnert sichder Traktorliebhaber Zimmermann. Die südharzer Zugmaschineeroberte die Herzen der Bauern und Landwirte der Region imSturm; eben auch das von Gerd Zimmermann und seinenNachbarn. „Am Anfang hatten wir so vier fünf Stück, aber esdauerte nicht lange, da wurden es mehr. Jeder hat sich so einenangeschafft. Wir haben dann auch irgendwann selbst daranrumgeschraubt. Nach und nach wurden sie so zu einem richti-gen Hobby“, erklärt er lächelnd.

Aus der kleinen Gruppe Traktorfans ist in den letzten Jahren eingemeinnütziger Verein geworden, der sich am 13. März 2005offiziell eintragen ließ. 21 zahlende Mitglieder, dazu Frauen undjüngere Traktorliebende, die beitragsfrei dabei sind, zählen heu-te zu den Schlepperfreunden Ebersdorf Herr mannsacker. Maler,Mauerer, Ingenieur oder Rentner, ob 18 oder 60 Jahre, die Liebezu den Zugmaschinen verbindet quer durch die Bevölkerung.Man trifft sich zur Jahreshaupt ver sammlung, zu Festen undAusfahrten, tauscht sich mit anderen Vereinen aus, und – dassei das Wichtigste, so Gerd Zim mer mann – man verbringt Zeitmiteinander.

Ein Höhepunkt im Vereinsleben ist das Traktorenfest. „Es findetim Abstand von drei Jahren statt und die gemeinsame Vor -bereitung ist dabei immer mit das Schönste“, schwärmt er.Dieses Jahr ist es wieder so weit: Am 7. August geht´s rund aufdem Feld beim Schlepperfest in Herrmannsacker. (mü)

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Man sieht den Gesundheitsverlauf sehr schön.Bei Ankunft sind sie krank und ent-

wickeln sich wieder zueinem gesunden Kind.Bei Älteren und Er -wach se nen ist das nichtimmer so und das wür-de mir fehlen.“

Möchtest du in San ger -hau sen bleiben oderlie ber in einer anderenStadt arbeiten?Kerstin: „Das kann ichnoch nicht sagen. In mei- ner Ausbildungszeit mussich mindestens noch ein-mal aus San ger hausen weg,um die In tensiv me di zin für Kinder zu erlernen. InSan ger hau sen finde ich dasTeam und die Klinik sehr

schön und ich würde gern hier bleiben. Prin zipiellmöchte ich in einer kleinen Klinik arbeiten.“

Wie schafft ihr es, ständig den Kontakt zufremden Menschen zu hal ten und dabeiimmer freundlich zu sein?Katharina: „Ich bin ein sehr offener Menschund es liegt auch stark am Charakter wie manmit den Menschen umgeht. Das kann sichernicht jeder. Ich höre gern Menschen zu und las-se sie einfach erzählen. Natürlich muss man indiesem Job auch irgendwo eine Grenze finden.Ich kann nicht alles mit nach Hause nehmen.Aber das lernt man ganz einfach im Laufe derZeit. Ich mache meine Arbeit sehr gern undfreue mich, Patienten helfen zu können. Es istwirklich erfüllend, wenn man am Schluss einLächeln bekommt und die Patienten dankbarsind.“

Welche Voraussetzungen muss man dennmitbringen, um eine Ausbildung als Ge -sund heits- und Krankenpflegerin zu ab -solvieren und welche Inhalte werden dabeivermittelt?Katharina: „Die Humanmedizin ist natürlichein wichtiger Bestandteil. Knochenlehre, Mus -kellehre. Das habe ich alles auf lateinisch von Abis Z gelernt. Diese Grundkenntnisse müssenwir genauso haben wie Ärzte. Wir müssen auchsehen, wenn es einem Patienten schlecht geht,schließlich arbeiten Pflege und Ärzte Hand inHand. Deshalb ist diese Grundlage sehr wichtigund hat meine Ausbildung wirklich anspruchs-voll gemacht.“

Das Gespräch führte Sascha Uthe

Wie seid ihr hier nach Sangerhausen in dieHELIOS Klinik gekommen?Katharina: „Als Kind wollte ich gern Polizistinwerden aber mein Zweitwunsch war immerschon Krankenschwester. Ich habe mich da-mals hier beworben und es hat gleich geklappt.Das hat mich sehr gefreut, denn ich komme ausSangerhausen. Meine Eltern wohnten auchhier und ich musste nicht gleich wegziehen.Gerade im jungen Alter von 17 ist das schonschön.“ Kerstin: „Man hat bei der Kliniksuche für daspraktische Jahr freie Wahl und ich wollte gernin ein kleineres Krankenhaus, weil es meist fa-miliärer zugeht. Mein 1. Tertial verbrachte ichin der Kinderheilkunde, das war immer meinWunsch. Während dieser Zeit bekam ich dasAngebot, hier als Assistenzärztin anzufangen.“

Was hat dich denn speziell zurKinderheilkunde gebracht, Kerstin?Kerstin: „Ich arbeite gern mit Kindern zusam-men und habe mich schon vor dem Studium eh-renamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit en-gagiert. Deswegen stand für mich immer fest:Ich werde Kinderärztin. Kinder sind medizi-nisch interessant, sie lachen und bedanken sich.Und die meisten gehen glücklich nach Hause.

Südharzer Lebensträume · 01 /2010 Fotos: Sascha Uthe

Die HELIOS KlinikSangerhausen ist ein Haus

der Basisversorgung mitneun chefärztlich geleitetenFachabteilungen und einer

Belegabteilung fürAugenheilkunde.

Sie ist AkademischesLehrkrankenhaus der

Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg und ver-

fügt über eine eigeneKrankenpflegeschule mit 45

Ausbildungsplätzen.

HELIOS KlinikSangerhausen

Am Beinschuh 2a06526 Sangerhausen

Tel.: 03464 – 66 0Mail: info.sangerhausen@

helios-kliniken.dewww.helios-

kliniken.de/sangerhausen

Katharina Weitkowitz wurde in Sangerhausen geboren und lernte hier bis 2006in der HELIOS Klinik Gesundheits- und Kranken pflegerin. Ihre Kollegin KerstinSaage hingegen stammt aus Wittenberg, studierte in Halle Medizin und arbeitetseit gut einem halben Jahr als Kinderärztin in der HELIOS Klinik Sanger hau sen.Die Assistenzärztin hatte dort schon zuvor ihr praktisches Jahr absolviert.

Katharina Weikowitz

Kerstin Saage

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Fotos: Olivia Köllmer 01/2010 · Südharzer Lebensträume

Schau doch das nächste Mal ein wenig genauer hin, wenn du dein Fahrrad aus dem Keller holst und zu neuem Glanz ver-hilfst. Vielleicht kommt auch dein Drahtesel, so wie jeder vierte in Deutschland hergestellte, aus dem MIFA-WerkSangerhausen. Damit hier die Produktion nicht ins Stocken gerät, ist Maik Walther in aller Welt unterwegs: Er bestellt,kauft und prüft Einzelteile, die in Sangerhausen zu einem kompletten Zweirad montiert werden. Der 37-Jährige muss nichtlange polieren, wenn er auf sein bisheriges Leben schaut: Mit Ehrgeiz, Schweiß, Können und einem Quäntchen Glück hat erin Sangerhausen seinen Traumjob gefunden. Das könne man heute viel leichter schaffen, behauptet er im Gespräch mitOlivia Köllmer.

Wie bist du zu Mifa gekommen?„Nachdem ich meinen Schulabschluss in derTasche hatte, habe ich bei Mifa eine Ausbildungzum Maschinen- und Anlagenmonteur ge-macht, anschließend BWL studiert. Ende 2001habe ich mein Studium beendet und gedacht:Warum eigentlich nicht noch einmal bei Mifabewerben?“

Und demnach hat es geklappt?„Ja, ich habe 2001 prompt als Einkäufer be-gonnen. Nach zwei Jahren wurde die Stelle alsEinkaufsleiter frei. Und was zweimal geklappthat, klappt bestimmt auch ein drittes Mal, dach-te ich: Also habe ich mich wieder beworben –heute leite ich nicht nur den komplettenEinkauf, sondern auch fünf Mitarbeiter.“

Und was macht man als Einkaufsleiter einerFahrradfabrik den ganzen Tag? „Wir sind eines der wenigen Fahrradwerke, dasihre Räder komplett in Deutschland zusam-menbaut. Von der Klingel bis zur Speiche mussalso jedes Teil zu jeder Zeit in Sangerhausenvorrätig sein. Das koordiniere ich, kaufe inChina, Taiwan, den USA, Deutschland oderItalien die entsprechenden Teile ein.“

China, Taiwan, die USA und Italien – Dukommst ja ganz schön rum in der Welt. Dochnoch immer bist du hier. Warum?„Ich bin nicht nur froh, sondern auch stolz, beiMifa zu arbeiten. Die Arbeit macht einfachSpaß, zudem leben meine Familie und meineFreunde hier – das gibt man nur ungern auf!Meine Frau und meine Tochter geben mir dennötigen Rückhalt und die Herzlichkeit, die manim Alltag braucht. Na und meine Freunde sor-gen dafür, dass ich auch mal richtig abschaltenkann. Natürlich kann ich junge Menschen ver-stehen, die hier kaum berufliche Perspektivensehen und sagen: ‚Ich will weg‘. Aber geradedurch die kürzlich fertig gestellten Auto bahn -anschlüsse ergeben sich auch für Sangerhausenvöllig neue Perspektiven. Ich denke, wir jam-mern zu häufig auf einem zu hohen Niveau!“

Woran machst du das fest? „Durch meine Arbeit bin ich viel unterwegs,meine Einstellung hat sich seitdem grundle-gend verändert. Wenn man sieht, was in Chinafür einen Job in Kauf genommen wird, dann be-greift man, wie gut es uns in Deutschland trotzallem geht.“

Aber was empfiehlst du jungen Menschen,die hier nur schwer eine Arbeit finden?Eine Landkarte und einen Zirkel!

Eine Landkarte und einen Zirkel? Ja, genau! Wenn man mit einem Zirkel auf derKarte um Sangerhausen einen Kreis zieht, deretwa eine Stunde Fahrzeit abdeckt und sich in-nerhalb dieses Kreises genau umsieht, dann er-geben sich oft ganz neue Möglichkeiten. EineStunde Fahrzeit kann man für seinen Job inKauf nehmen, und wie gesagt: Infrastrukturellist hier die letzten Jahre durch die A38 und A71einiges ins Rollen gekommen. Wie schnell bistdu heute in Leipzig, Göttingen, Halle, Kölleda,Erfurt oder Sömmerda. Wenn es dann nichtklappt, kann man immer noch Koffer packenund woanders neu beginnen. (kö)

MIFAMitteldeutsche Fahrradwerke AG

www.mifa.de

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Lydia, die derzeit ihre Ausbildung zur Bürokauffraudurchläuft, begeistert, dass sie im gesamten Un ter -nehmen zum Einsatz kommt, sehr viele Stationendurchläuft und bei den verschiedenen Automarken, dievon der Peter-Gruppe verkauft werden, arbeiten kann.Gleich nach dem Abitur wollte sie nicht studieren. Siewusste einfach nicht was. Lieber erst einmal Erfah -rungen sammeln und sehen, woran sie Freude hat.„Die Ausbildung ist für mich eine hervorragende Basisum überall einmal reinzuschnuppern. Wenn ich einenBereich finde, der mir besonders gefällt, kann ich dannimmer noch ein Studium anfangen“, meint sie. DenDruck, unbedingt studieren zu müssen, hat Lydia nicht.Schon jetzt kann sie sicher sein, dass sie nach derAusbildung übernommen wird.

„Wir bilden nicht für die Straße aus, sondern wir wol-len die Azubis übernehmen und sie auch in Führungs -positionen bringen. Dazu bieten wir allen, die geeignetsind und das Interesse daran haben, Weiterbildungenund Schulungen an“, meint Andreas Peter, der zusam-

men mit seinem Vater HelmutPeter als geschäftsführender Ge -sellschafter das Unternehmen mitüber 500 Mitarbeitern und vielenAutohäusern in Thüringen unddarüber hinaus leitet. Das kommtLydia sehr gelegen. Denn siemöchte gern im Unternehmenbleiben und dort natürlich auchKarriere machen. „Ich möchtegern neue Aufgaben bekommenund in meinem eigenen Bereicharbeiten. Vielleicht einmal als As -sistentin der Geschäfts füh rung.“

An seiner Karriere arbeitet auchihr Kollege Ricardo. Schon wäh-rend seiner Ausbildung zum Me -chatroniker besucht er nebenherKurse, um Meister zu werden. Ge -

nau wie Lydia plant auch er seine Zukunft in Nord -thüringen. „Nach meiner Ausbildung hat man mir an-geboten, weiterhin bei der Peter-Gruppe zu bleiben.Ich arbeite gern hier und werde es deshalb auch ma-chen. Egal an welchen Standort ich komme, werde ichaber weiter in Bleicherode wohnen.“

Darin sind sich beide einig: Von hier weggehen kommtnicht infrage. Schließlich haben sie die neue Autobahndirekt vor der Tür und sind schnell in den großenZentren wie Göttingen oder Leipzig. Hier in Nord -thüringen haben sie ihre Eltern, ihre Freunde und ebenihr ganzes Leben. „Diejenigen, die nach der Schule ineine Großstadt wollten, weil ihnen der ländliche Raumzu klein war, sind einfach Großstadt freunde. Das kannich nicht nachvollziehen. Die Stadt ist mir zu stressigund zu laut. Auf dem Land oder in einer kleinen Stadtist es da viel ruhiger“, erklärt Ricardo seine Ambitionenhier zu bleiben. Und auch wenn es am Südrand desHarzes eher ruhig zugeht, gibt es einiges zu erleben.Ly dia geht gern mit Freunden ins Eiscafe Verona in

Lydia Niesing und Ricardo Meyer sind zwei von über 85 Auszubildenden, die bei Automobile Peter aus Nordhausen geradeihre Lehre absolvieren. Beide mögen die Region Nordthüringen, sind hier zu Hause, stehen zu ihrem Arbeitgeber und sehensich auch in Zukunft dort. Gründe zum Weggehen sehen die beiden jungen Thüringer nicht.

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Fotos: Autohaus Peter-Gruppe, Sascha Uthe

Nord hausen oder in die Süd harz -galerie. Wenn die Sonne scheintnatürlich nicht. Dann geht sie, wieviele andere auch, an einen dervielen Seen in der Gegend. Ri car -do stimmt ihr da vollkommen zu.Auch er genießt die heißen Som -mertage an einem der Kies seenum Nordhausen. Hier ist auch dasWassersport an gebot interessant.Schwim men und tauchen sindsehr beliebte Freizeit events fürden Som mer. „Würde ich bei-spiels weise in einer Groß stadtwoh nen, ginge das nicht. Das sindsicher nicht so viele klare Seen wiehier“, sagt Ricardo, der auch gernmal mit dem Jetski übers Wasserjagt. Langeweile in der Freizeit istalso auch in Nordthüringen keinThema. In Nordhausen lässt es sich schön durch dieStadt bummeln und wenn man keine Häuser undMenschen mehr sehen mag, steht man nach wenigenKilometern mitten im Wald. Der hat übrigens auch imWinter seinen Reiz. Ricardo schnappt sich dann seinSnowboard und rutscht die Pisten runter. Der Harzmacht es möglich. Und da Nordhausen, nicht nur we-gen seiner Fachhochschule, immer mehr junge Men -schen anzieht, lassen sich auch leicht Gleich gesinntefinden, die jeden Spaß mit machen.

Die Studenten der FH sind es auch, die Nordhausen alseine sehr junge Stadt erscheinen lassen. Oft wohnensie nicht in Studentenwohnheimen, sondern in einerder vielen schönen und vor allem auch relativ günsti-gen Wohnungen in der Stadt. Lydia wohnt in Leinefeldeund mag ihre Wohnung nicht aufgeben. „Auch wennich beruflich einmal in anderen Städten eingesetzt wer-de, bleibe ich hier wohnen. Ich bin ja über die Autobahnschnell wieder zu Hause.“ Insgesamt hat die Au tobahndie Region deutlich aufgewertet und belebt. „Es gibt

heu te viel mehr Menschen, die wegen der guten Ver -kehrswege von hier wegfahren zum Arbeiten, aber eskommen nun auch mehr Menschen hier her. Das hatden Arbeitsmarkt verändert. Erfurt ist jetzt von Nord -thüringen genauso weit weg wie Göttingen oder Leip -zig“, erklärt Seniorchef Helmut Peter.

Der Norden Thüringens ist also alles andere als eine ab-gelegene Gegend. Neben Lebensqualität und gutenBildungsmöglichkeiten haben sich auch die Berufs -angebote verbessert. Und Beispiele wie die AutohausPeter-Gruppe zeigen, dass sich die Arbeitgeber mühen,ihre Fachkräfte an das Unternehmen zu binden undden Mitarbeitern alles zu ermöglichen, beruflich Kar -riere zu machen. Auch Lydia und Ricardo sind nur zweiBeispiele von vielen anderen jungen Thüringern, dielaut und deutlich sagen: Ja ich lebe gern in der Süd -harzregion und hier möchte ich auch bleiben. (su)

www.autohauspeter.de

„Wir bilden nicht für die Straße aus, sondernwir wollen die Azubis über nehmen und sie auch in Führungspositionen bringen.“

Andreas Peter,

geschäftsführender Gesellschafter

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Fotos: GeAT, Chris Elwell/123RF.com

Wie funktioniert Arbeitnehmerüberlassung? Von Arbeit -nehmerüberlassung spricht man dann, wenn ein Zeitar beits -unter nehmen gewerbsmäßig Zeit arbeitnehmer an Dritte(Einsatz betrieb, Kundenunternehmen) zur Erbringung einerArbeits leistung überlässt. Die Arbeitnehmerüberlassung funk-tioniert also nur dann, wenn drei Parteien an diesem Vorgangbeteiligt sind: Zeitarbeitnehmer, Einsatzbetrieb und Zeitarbeits -unternehmen (GeAT AG). Ständiger Arbeitgeber des Zeitarbeit -nehmers ist hierbei immer das Zeitarbeits unter nehmen, also die

GeAT AG. Dabei stehen die Personal -dispo nenten der GeAT AG immer mit ei-nem offenen Ohr zur Seite.

Warum zur GeAT AG? Immer mehrMenschen – vor allem junge Menschen– entscheiden sich dafür, in der HeimatThüringen zu bleiben, bei ihrer Familieund ihren Freunden. Dennoch gibt esheutzutage nur wenige Unternehmen,die noch einstellen und somit wenigPerspektive für unsere Talente von mor-gen bieten. Nicht so bei der GeAT AG!Die GeAT AG bietet auch jungen Men -schen die Chance, ihre Heimat Thü -ringen nicht aufgeben zu müssen. Mit

unseren 14 Standorten in ganz Thüringen, darunter auch inNordhausen und Sondershausen, ergibt sich immer eine Pers -pektive, um in der Heimat bleiben zu können. Quereinsteigerhaben genauso eine Chance wie die bereits Berufserfahrenen.Die GeAT AG steht vor allem für Fairness und Engagement. „DerAnschluss an das Tarifwerk der iGZ-/DGB-Tarifgemeinschaft si-chert Arbeitnehmern neben tariflichen Löhnen mit übertarifli-chen Zulagen je nach Einsatz auch Urlaubs- und Weihnachtsgeldsowie sonstige soziale Leistungen. Gerade dieser Tarifvertragfindet großen Zuspruch bei unseren Arbeitnehmern und ist auchein Grund für die überdurchschnittliche Nachfrage von hoch-qualifizierten Arbeitssu chenden.“, erläutert der GeAT-InhaberHelmut Meyer.

Wo muss ich mich melden? In Nordhausen und Sonders -hausen steht unser Team für Sie bereit!Nordhausen: Traktorenstraße 7, 99734 NordhausenTel.: 03631 6060-0, Email: [email protected]: Hauptstraße 28, 99706 Sondershausen, Tel.: 03632 66799-0, Email: [email protected]

www.geat.de

Seit fast schon 50 Jahren ist die Familie Jacobsohn ausNordhausen mit viel Leidenschaft und Ehrgeiz dabei, denGeschmack ihrer Kunden zu treffen.

Von 1962 an wurden bis 1990 Kuchen und Konditorwaren her-gestellt, die bei den Nordhäusern sehr geschätzt wurden. Dennoberstes Gebot der Bäckerei war immer, Qualitätsbackwarenanzubieten. Auch nach 1990 blieben die Kunden ihrer Kon -ditorei treu, es wurden sogar immer mehr zu Liebhabern derKonditorei Jacobsohn. Durch harte Arbeit und unternehmeri-sches Risiko wuchs das kleine Familienunternehmen stetig wei-ter, die Zahl der Mitarbeiter stieg und in Nordhausen wurdenmehrere Filialen gegründet. Auch das Angebot wurde um ver-schiedene Brot- und Brötchensorten erweitert. Mittlerweile hatdie Konditorei Jacobsohn nicht nur Filialen in Nordhausen, son-dern auch in Großbodungen, in Worbis und Breitenworbis, inSondershausen, Wolkramshausen und Rottleberode.

Mehr Filialen und mehr Kunden benötigten auch irgendwannmehr Platz für die Produktion der Backwaren. Schon 1995 be-gann dazu der Bau, Ostern 1996 startete die Produktion. Nachsechs Monaten Bauzeit war eine moderne Bäckerei mit fünf ver-schiedenen Produktionslinien für Brot, Vollkornbackwaren,Kuchen, eine Brötchenlinie und Konditorei entstanden. Heutebietet die Konditorei Jacobsohn neben dem Verkauf von Back -waren auch eigene Cafes, in denen die süßen Köstlichkeiten ge-nossen werden können. In einem eigenen Restaurant werdenregionale Spezialitäten und Menüs der Saison angeboten. Alsbesonderen Service liefert die Konditorei Jacobsohn kalte undwarme Buffets zu ihren Kunden. Kleine Familienfest oder gro-ße Firmenjubiläen werden so für die Gäste, als auch denGastgeber, ein rundum schmackhaftes Erlebnis.

Jacobsohn Backwaren GmbHAn der Salza 899734 NordhausenTelefon: (0 36 31) 60 [email protected]

15 Jahre am regionalen Arbeitsmarkt, über 20.000 Einstel -lungen, 14 Standorte in Thüringen, fairer Tariflohn nachiGZ/DGB sowie ein kompetentes und sympathisches Team,sind nur einige Schlagworte, die man mit dem größtenThüringer Personaldienstleister in Verbindung bringt: DieGeAT – Gesellschaft für Arbeitnehmer überlassungThüringen AG.

GeAT AG

GeAT-Inhaber Helmut Meyer

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Foto: Tischlerei Sascha Toetzke

Denn der ist Möbeltischler mit Leib undSeele. Ob Küche, Schuhregal, Sitz ge -legenheit oder eben ein Schrank, dergenau unter die Dachschräge passt –Sa scha kennt sich bestens aus inSachen Holz. Er fertigt individuelleMöbelstücke nach Maß und nach dei-nen konkreten Vorstellungen. Auchwenn es darum geht, eine Zimmer -decke mit Holz auszukleiden, Laminat -fußboden zu verlegen oder das Res -taurant bei dir um die Ecke in neuemGlanz erstrahlen zu lassen, ist Saschadein Fachmann. „Ich bin gern Tischler!Häufig kommen Kunden mit verzwei-felter Miene zu mir, weil sie in den gro-ßen Möbelhäusern einfach nicht dasPassende für ihr Zuhause finden. Wennich ihnen durch meine maßgerechteArbeit helfen kann, dann ist das jedesMal aufs Neue etwas wirklich Großartiges für mich“, gestehtSascha, der mit 24 Jahren nicht nur Tischler und Möbelbauer,sondern auch sein eigener Chef ist. Seit Juni macht er inEigenregie, wovon er seit seiner Lehre geträumt hat: Tischlernin der eigenen Werkstatt. Hilfreich zur Seite steht ihm dabei seinerfahrener Kollege und langjähriger Freund Rainer Nadolny.

Der Schritt hin zum Geschäftsführer sei Sascha nicht schwer ge-fallen, auch Angst, das etwas Schief gehen könnte, habe er kei-ne gehabt: „Ich hatte in der Vergangenheit nicht immer Glückmit meinen Vorgesetzten. Das Arbeitsklima war häufig eherschlecht, die Bezahlung nicht immer pünktlich. Also dachte ich:Jetzt oder nie!“ Ein Existenzgründerseminar im Business andInnovation Centre Nordhausen machte den 24-Jährigen fit füralle Aufgaben, die man als Geschäftsführer eines kleinenHandwerksbetriebes täglich zu erledigen hat. Dass dazu dasMeistern bürokratischer Hürden, ebenso wie ungeliebteSchreib tischarbeit zählt, nimmt Sascha gern in Kauf. „Um ehr-lich zu sein: Der Schreibkram hält sich in Grenzen. Ich teile mirmeine Zeit gut ein und versuche die Sachen, die auf meinemSchreib tisch landen, konsequent abzuarbeiten. Auf diese Weisebleibt genügend Zeit für meine Aufgaben als Tischler.“ Und diebraucht er auch, denn die Auftragsbücher des Jung unter -

nehmers können sich nach zwei Monaten durchaus sehen las-sen: Im Moment habe er zwar noch ein bisschen Luft, MitteAugust ginge es dann aberso richtig los. Seine Auf -trag geber kommen ausder Südharz -Region undganz Deutschland glei-chermaßen. Rainer undSascha sind daher viel un-terwegs, oft auch mehrereTage. Dass sei aber völligokay. „Ich weiß schließlich,dass ich immer wiedernach Blei cherode zurückkehre und dass ist auchwichtig“, erklärt Sa scha,der vor einigen Jah ren be-reits versucht hat, sich inder Schweiz ein neues Leben aufzubauen. So weit weg vonFreunden und Familie sei das aber sehr schwer. „So schnell ver-lasse ich den Südharz also nicht. Ich fühle mich hier wohl undhabe gerade damit begonnen, mir etwas aufzubauen. DieTischlerei soll einmal mein Lebenswerk werden.“ (kö)

Endlich! – Du hast dich von deinen alten Möbeln getrennt und dein trautes Heim neu eingerichtet. Alles, was jetzt noch fehlt,ist ein passender Schrank, der sich gekonnt in die Nische zwischen Dachschräge und Couch einfügt und dabei prima zum Restdeiner modernen Einrichtung passt. Doch du suchst vergebens. Bevor du jetzt voller Verzweiflung selbst zu Hammer, Bohrerund Hobel greifst, solltest du besser Sascha Toetz ke aus Bleicherode fragen.

So schnell verlasse ichden Südharz nicht. Ichfühle mich hier wohlund habe geradedamit begonnen, miretwas aufzubauen.

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Fachhochschule NordhausenGegründet: 1998Immatrikulation der ersten Studenten: 14. September 1998Aktuelle Studentenzahlen: im Wintersemester 09/10: 2557 davon Studienanfänger: 834Absolventen im akademischen Jahr 08/09: 296

www.fh-nordhausen.de

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Erstmal das Vergnügen, studiert ist dann jaschnell: Als Studierender sitzt man auch in Nord -hausen nicht 24 Stunden am Tag im Hör saal.Aber was macht die ‚junge‘ Generation im Süd -harz? Was ist los hier in der Rolandstadt und inihrer Umgebung? Wie schon öfter an diesem Taghören wir nun auch von Annelie, dass Nord hau -sen von seinen Studie renden lebt. Denn auch siefindet: „Studenten bringen das Le ben hier in dieStadt. Es gibt Studen ten partys, von Studenten or-ganisierte Events, und die Kneipen in der Innen -stadt sind abends voll.“ Auch sei der Stu den ten -club „Karzer“ direkt auf dem Campus gern undviel besucht: Dort ließe man sich immer was ein-fallen um die Langeweile zu bekämpfen.

Nordhausen als Studentenstadt – das hat auch einen großen Nach teil: Wenn die Studieren denwährend der Wochenen den oder in den Fe riennach Hause fahren, ist es hier sehr ruhig.„Manch mal auch zu ruhig“, meint Annelie. „Danngeht man vielleicht mal noch Bowlen oder insKino; aber so richtig los ist meist nichts.“ Ei -gentlich ist das schade, denn Nordhausen habedurchaus Potenzial: Annelie empfiehlt uns zumBeispiel einen Bummel durch die schöne Altstadtoder einen kleinen Shoppingmarathon durchsZentrum. Es würde rundherum schon eine MengeKulturelles getan, aber bis jetzt leider sehr oft nurvon privaten Initiatoren.

So wünscht sich auch Annelie hin und wieder, et-was mehr „Action“ in der Stadt. Sie gehört zu de-nen, die nicht jedes Wochenende nach Hause fah-ren, und dann kann es schon mal ein bisschen‚sehr langweilig’ werden. So hat sie – etwas un-freiwillig zwar – mehr Zeit zum lernen. Apropos:Was hat sie nach ihrem Abschluss eigentlich vor?„Ja, das ist so eine Frage. Ich weiß auch noch nichtganz genau wohin es mal gehen soll. Unser

Studiengang ist ja noch relativ neu und es gibt noch nicht so vieleErfahrungen mit Absolventen. In die Richtung Gesundheit undSoziales möchte ich jobmäßig aber auf jeden Fall gehen, das warschließlich schon immer mein Traum. Erstmal werde ich aber denMaster noch machen, nur wahrscheinlich nicht hier, mal sehen.“Ein bisschen Zeit hat Sie ja auch noch. Annelie lächelt verschmitzt,und lädt uns noch auf einen Kaffee in die Mensa ein. (mü)

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Ein schöner Sommertag Ende Juli. Wir sitzen vor demAudimax der Fach hoch schule Nordhausen und warten aufunsere Gesprächs part nerin Annelie. Es sind Semester ferienund es ist nicht viel los auf dem Campus. Obwohl schon Mit -tags zeit ist, sind nur wenige Studen ten unterwegs, diemeisten auf dem Weg zur Mensa. Keine schlechte Idee – dasma chen wir nachher bestimmt auch noch.

Dann kommt Annelie. Sie ist 21 und gebürtige Thüringerin –stammt aus Elxleben. Ihr Abitur machte sie in Arnstadt. Und jetztstudiert sie seit 2008 hier an der FH in Nordhausen. „Mein Stu -diengang Gesundheits- und Sozialwesen hier ist einzigartig inDeutschland“, erklärt sie uns. Sie wollte schon immer in die so-ziale Richtung gehen, aber weil sie sich auch für das Gesund heits -wesen interessiert, war es mit der Studienwahl erstmal gar nichtso einfach. Hier an der Fachhochschule habe sie dann den per-fekten Kompromiss für sich gefunden. So geht es den meisten derNordhäuser Studen ten, die es aus ganz Deutschland in die Süd -harzer Hörsäle treibt. Bietet man ihnen hier doch Studiengängeund Fächerkom binationen an, nach denen man an anderenHochschulen vergeblich sucht. Besonders beliebt sind die sozial-wissenschaftlichen Richtungen, wie Sozial ma nagement und dieWirts chafts wissenschaften, wie etwa inter nationale Betriebs -wirtschaft.

Doch nicht nur das Lehrangebot hat Annelie von der FH Nord -hausen überzeugt, Auch die Studienbedingungen hier sprechenfür sich. Zum einen keine Studiengebühren, finanziell natürlichein echter Vorteil. Und zum anderen ist hier an der FH alles mo-dern und fortschrittlich, aber eben auch klein und familiär. „Mirgefällt es, dass mich meine Professoren erkennen, und dass mei-ne Kommilitonen nicht eine große anonyme Masse sind. Die ein-zelnen Studien fächer sind einfach nicht so überfüllt“, schwärmtAnnelie von der persönlichen Atmosphäre. Die internationaleProjektwoche, in der Dozenten aus der ganzen Welt ans Nord -häuser Vorlesungspult treten und die Studenten ein wirklich in-ternationales Flair erleben lassen, spräche für die Offenheit undden Fortschritt der FH. Überhaupt sei die FH auch internationalsehr engagiert. „Zur Zeit etwa läuft ein Projekt zur Integration derausländischen Studenten; sie sollen noch besser in das Nord häuserCampusleben eingebunden werden“, erzählt Annelie.

Fotos: Olivia Köllmer

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Wie viele Wohn- und Gewerbeobjekte betreut die SWG derzeit?Zurzeit bewirtschaften wir rund 5.000 Wohnungen und 150Gewerbe. Dazu kommen etwa einhundert Mietgaragen und1.000 Stellplätze.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die SWG? Wie sieht die Al -ters struktur im Unternehmen aus? Gegenwärtig sind 39Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (zum Teil teilzeitbeschäftigt)im Unternehmen beschäftigt, vier Mitarbeiter befinden sich inder Freizeitphase der Altersteilzeit. Die Altersteilzeitregelung,die leider 2009 ausgelaufen ist, war ein gutes Mittel, die Beleg -schaft sozialverträglich zu verjüngen. So konnte bisher fünfAuszubildenden nach Ablauf der Lehrzeit ein Arbeitsplatz an-geboten werden. Leider ist diese Möglichkeit des Personal ab -baues zwecks Neueinstellung junger Mitarbeiter ab diesem Jahrerschwert worden.

Bilden Sie auch selbst aus? Unser Altersdurchschnitt liegt der-zeit bei 49 Jahren, was bedeutet, dass in den nächsten JahrenNachwuchs gebraucht wird. Selbstverständlich bilden wir seitJahren selbst aus. Im Durchschnitt haben wir immer drei Aus -zubildende im Unternehmen, das heißt, pro Jahrgang ein Azubi.Auch wir haben bereits verzeichnen müssen, dass er schwieri-ger wird geeigneten Nachwuchs für unsere Branche zu finden.Die Ausbildung ist sehr anspruchsvoll und verlangt gute schuli-sche und personelle Voraussetzungen.

Gibt es spezielle Angebote für junge Menschen? Bieten Sie diepassenden Lebensräume, damit Menschen ihre Lebens -träume in der Region verwirklichen können? Als Vermieterund Verwalter von Wohnungen ist unser Beitrag, für die Jugendentsprechenden Wohnraum beim Schritt in die Selbst stän dig -keit zu bieten. Neben Wohnungen für Wohngemeinschaften so-wie Einraum woh nun gen, bieten wir auch Wohnungen mit be-sonderen Zuschnitten. So sind bei den jüngeren Mietern zumBeispiel Maisonette-Wohnungen sehr beliebt. Natürlich hängtanspruchsvolles Wohnen auch vom Geldbeutel ab, aber jederfängt ja einmal klein an. An einer fehlenden passenden Woh -nung wird ein Verbleiben in der Region nicht scheitern. In die-ser Bezie hung kann sich Nordhausen wirklich sehen lassen.

www.swg-nordhausen.de

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Seit wann gibt es die Städtische Wohnungsbaugesellschaft? DieStädtische Wohnungsbaugesellschaft wurde 1991 gegründetund ist aus der ehemaligen Kommunalen Wohnungs ver waltunghervorgegangen. Die Wohnungen sind laut Einigungs vertrag inkommunales Eigentum übergegangen und werden seitdemdurch uns als einhundertprozentige Tochter der Stadt Nord -hausen bewirtschaftet.

Wie ist die SWG strukturiert? Wir verwalten Häuser der ver-schiedensten Baujahre, auch einige Gründerzeithäuser sind da-bei. Diese sanierten Wohnungen sind natürlich sehr begehrt.Den größten Anteil an unserem Grundstückportfolio haben abernatürlich die Bauten der Nachkriegszeit in industrieller Bau -weise. So wurde die 1945 völlig zerstörte Innenstadt bis in die80er Jahre völlig neu und zum Teil in Plattenbauweise wiederaufgebaut.

Fotos: SWG

Städtische Wohnungs bau -gesell schaft mbH NordhausenTel.: 03631/ 92 03, Fax: 03631/ 92 05 55 E-Mail: [email protected]

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Zum Glück konnte alles halbwegs behoben werden!“, erinnertsich Elli an ihr erstes mitorganisiertes Open-Air.

Nach der erfolgreichen Premiere 2009 wird auch in diesenTagen wieder heftig telefoniert, organisiert und aufgebaut. Daszweite „Rock am Teich“ steht an. Am 7. August kannst du an denBebraer Teichen zu The Prosecution, Ophelias Great Day, FlyingBalconys, Fragile Hopes oder Die Dorks dein Haar im Windschütteln und ordentlich Spaß haben. Und falls du Bock hast, ge-konnt etwas gegen deine Langeweile zu tun, dann meld dich ein-fach bei Elli, Jule, Björn, Alex und Co und organisiere das dritteRock am Teich 2011 mit! (kö)

Zumindest wenn man damit lärmend durcheine beschauliche Klein stadt bis vor dieLokalredaktion der Thüringer Allgemeinezieht, um seinem jugendlichen Frust einwenig Luft zu machen. So geschehen einesschönen Som mer nachmittages in Son ders -hausen im Jahr 2008. „Wir wollten einfachzeigen, dass man als Jugendlicher in denFerien oft dumm rum sitzt, wenn man nichtgerade die Chance bekommt, irgendwo aufder Welt Abenteuer urlaub zu machen“, be-gründet Elli. „Ge nau deshalb sind wir durchdie Stadt gezogen!“

Kurz darauf konnte der interessierte Tages -zeitungsleser, zu denen auch Joachim Krey -er, seinerseits amtierender Bürger meistervon Sondershausen, zählt, von dem Unmut seiner jungen Mit -menschen lesen. „Wir hätten nie gedacht, dass das solch weiteKreise zieht“, gibt Jule im Nachhinein zu. Denn prompt meldetsich das Stadtoberhaupt persönlich bei einem der bunt Kostü -mierten und schlägt ein konstruktives Treffen vor. Gesagt, ge-tan. Raus kommt ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann:„Rock am Teich“ – ein Open-Air Konzert der etwas anderen Art.Aber nicht Klassik oder Schlager, sondern Ska, Punk und Hard -rock sollen bitteschön das Line-up zieren, so die Bedingung derplötzlich gar nicht mehr so gelangweilten Jugendlichen. DerBürgermeister sponsert die Bühne und stellt dem neu gegrün-deten Festivalorganisationsteam mit René Most einen erfahre-nen Jugendarbeiter zur Seite. Derkennt sich mit sämtlichem Schreib -kram aus, kümmert sich außerdemum potentielle Sponsoren für dasKon zert. Auf Seiten der Konzert -ver anstalter in spe überschlugensich derweil die Ideen und die To-Do-Listen wurden länger und län-ger: Bands müssen angefragt,Flyer gedruckt, Plakate verteiltund Getränke organisiert wer-den. „Das war teilweise ganzschön kniffelig, aber wenn mansein eigenes kleines Festival or-ganisieren kann, nimmt mangern die eine oder andereNacht schicht in Kauf“, so Elli.Und am 20. Juni 2009 hatte„Rock am Teich“ dann auchschon Pre miere. Mehr als 300Lieb ha ber von satten Gitar -ren sounds kamen an diesemTag trotz Regen und anfängli-cher Tech nik ausfälle voll aufihre Kos ten. „Wir dachtenschon, wir müssen komplettabsagen, als unser Tech -niker einen Stromschlag vonder triefnassen Anlage bekam.

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Sommer, Sonne, Sondershausen. Die Musik- und Bergstadt zeigt sich zu dieserJahres zeit von ihrer besten Seite: Es ist ruhig, idyllisch, grün – eben einfach„nett“. Zu „nett“, zumindest für den Geschmack von Elli, Jule, Björn, Anna,Alex, Mario und Co. In den großen Ferien will man als 16-Jähriger schließlichnicht den lieben langen Tag den Grashalmen im Schlossgarten beim Wachsenzusehen. Doch was dagegen tun? Nur nörgeln schafft da wenig Abhilfe.Trillerpfeife, ein paar ausgemusterte Faschingskostüme und etwas Mut vielleichtschon eher.

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Jule und Elli organisieren zusammen mit ihren Freunden „Rock am Teich“

www.myspace.com/orgateamopenair

Foto: Olivia Köllmer

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Gestatten: Helix Pomatia und Helix Aspersa – langsam, glitschig und immer ein kleines, wahlweise braunes oder weißesHaus der Marke Eigenbau, auf dem Rücken. Mit Vorliebe kriechen Weinbergschnecken bestimmt auch durch dein Salatbeetund lassen es sich schmecken. Doch nur weil der Salatkopf immer kleiner wird, die Tierchen gleich in den Kochtopf werfen?Daran denken wohl die Wenigsten.

Ich wollte einfach noch was ganzanderes in meinem Leben machen.

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01/2010 · Südharzer LebensträumeFotos dieser Doppelseite: Michael Klug/ddp, Manuela Müller

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Heinz Strache aus Sangerhausen hat mit dem Ge danken keineProbleme. Sollte er auch nicht! Schließlich betreibt er Deutsch -lands größte Zuchtanlage für Weinbergschnecken. Als stolzerBesitzer von mehr als zwei Millionen Tieren kennt er sich aus,und weiß die kulinarischen Vorzüge der kleinen Salat liebhaberzu schätzen. Ob als Suppeneinlage, überbacken als Gratin oderals Spieß auf dem Grill – Schneckenfleisch sei auf jeden Fall ei-ne Delikatesse, beteuert Heinz: „Das Fleisch ist nicht schleimigoder glitschig, eher fest, wie ein gebratenes Rinder steak. Esschmeckt sogar leicht nussig“, sagt der 59-Jährige allen, die ihnmit entsetztem Blick ansehen, wenn er von seinem G e -schmackserlebnis und seiner Ge schäfts -idee erzählt.

Dass Fernsehen doch den einen oder an-deren Aha-Effekt mit sich bringt, kannHeinz nur bestätigen. Denn die Idee, inder Südharzregion Schne cken zu züch-ten und zu verkaufen, kam ihm nicht et-wa beim prüfenden Blick in seinschrump fendes Gemüse beet, sondernvor sieben Jahren, als er den Fernseher anschaltete. Da flimmer -te nämlich eine Re portage über französische Schne cken züchterüber den Bildschirm. Die hatte es ihm angetan und kam geraderecht, denn sein eigentlicher Job als Raumaus statter reichte ihmlängst nicht mehr aus: „Ich wollte einfach noch was ganz ande-res in meinem Leben machen. Etwas Ku rioses, was Spaß bringt,gleichzeitig aber ungewöhnlich für die Region ist.“

Gesagt, getan: Heinz recherchierte im Internet, überzeugteFreunde und Familie von seiner Idee, wälzte Fachbücher, be-suchte Schneckenzüchter in Süd deutsch land, Frankreich undÖsterreich und ließ sich selbst zu einem solchen ausbilden.Außerdem galt es, nach einer geeigneten Fläche für die Er -richtung der Schneckenfarm Ausschau zu halten. Die fand Heinzrelativ unkompliziert am Rand seines Nachbarortes, Herme -rode: Mehr als vier Hektar Ackerfläche, auf denen heute seineZöglinge ihr Domizil haben und inmitten von Son nenblumen,Mangold-, Gelbsenf-, oder Kopfsalatpflanzen prächtig heran-wachsen. Schwieriger war es da schon, die bürokratischenHürden zu überwinden, die die Gründung einer Schnecken -zucht an lage mit sich bringt. „An der Flut von An trägen, die manstellen muss, bin ich manchmal fast verzweifelt, doch die Mühehat sich gelohnt.“

Seit der Eröffnung der Anlage am 10. Juni 2006 leistet Heinzzusammen mit seiner Familie und seinem Freund LotharBächer in Sachen Schneckengenuss Pionierarbeit. Denn dieKriechtiere gelten zwar in Frankreich, Spanien und Marrokkoals kulinarischer Renner, auf der täglichen Speisekarte derThüringer oder Sachsen-Anhalter stehen sie jedoch noch immerviel zu selten: „Es ist oft gar nicht so einfach, Menschen aus derRegion für das Schneckenessen zu begeistern. Häufig ist das ei-ne Mentalitätsfrage. Aber wenn sie erst einmal überzeugt sindund probieren, dann ist das für sie ein Genuss und für mich einechtes Erfolgserlebnis“, sagt Heinz mit einem breiten Lächeln

auf den Lippen. Derzeit verkauft er im Jahr rund eine TonneSchnecken. Zu den Hauptabnehmern gehören vor allen Res -taurants und Feinkostläden in Weimar, Leipzig, Erfurt, Dresdenoder Halle. Und auch eine Kneipe in seinem Heimatort Wipprahat die eine oder andere Schne ckenspezialität auf die Speise -karte gesetzt.

Auf die Frage, ob es schwierig sei, von der Schne ckenzucht zuleben, entgegnet der Südharzer stolz: „Schnecken züchten istmein Ding! Obwohl es Rück schläge gab und ich heute von derSchneckenzucht allein noch nicht leben kann, werde ich an mei-ner Idee, im Südharz Schnecken zu züchten, festhalten. DiesesProjekt ist mein ganzer Stolz und mein ganzer Wille. Man musssolche neuen Sachen ausprobieren – egal wie alt man ist. Nur sokann man wirklich was erreichen und zeigen, dass man lebt!“

Du denkst noch immer, Schnecken sind alles andere als ein ku-linarischer Leckerbissen und schmecken schleimig oder glit-schig? Dann schau in Hermerode bei Heinz Strache und seinenzwei Millionen Freunden vorbei und überzeuge dich vom Ge -genteil! – Du wirst überrascht sein! (kö)

www.harzer-weinbergschnecken.de

Man muss solche neuen Sachen ausprobieren – egal wie alt man ist. Nur so kann man wirklich waserreichen und zeigen, dass man lebt!“

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Foto: Olivia Köllmer

Eine DER Kultureinrichtungen in Nordthüringen, mit jährlich 90.000 Besuchern. Ein Spielplan von „Anatevka“ bis „Zauber -flöte“; von Oper, Ballett, klassischer und zeitgenössischer Musik bis zu Operette und Musical – das ist das Theater Nord -hausen/Loh Orchester Sondershausen. Auf den Brettern, die – so Schiller – „die Welt bedeuten“, traf die Lebens(t)raumRedakteurin Olivia Köllmer Lars Tietje, den Intendanten des Nordhäuser Theaters, zum Interview:

Geboren in Celle, studiert in Hamburg, jetzt sind Sie seit 2004 Intendant amTheater Nordhausen. Stand der Südharz schon immer auf ihrem „Spielplan“? „Eigentlich bin ich ja gar nicht so fremd hier. Ich bin ganz in der Nähe aufge-wachsen, in Duderstadt, in den alten Bundesländern. Zwar konnte ich damals aufGrund der Grenzen nicht einfach nach Nordhausen fahren; zu Hause fühle ichmich hier dennoch. Die Region ähnelt meiner Heimatgegend schon sehr. Das ver-bindet irgendwie. Aber geplant war der Weg hierher so nicht. Ich wollte immerLehrer werden, habe aber während des Studiums gemerkt, dass ich doch lieberans Theater möchte. Über ein Praktikum bin ich dann an der Oper in Hamburggelandet. Später dann in Kassel als Betriebsdirektor und stellvertretenderIntendant. 2004 war dann die Stelle hier ausgeschrieben, ich hatte mich be-worben, und das Glück, sie zu bekommen. Für uns ‚Theatermenschen’ ist es da-bei ein großer Vorteil, in einer Gegend zu arbeiten, mit der man sich heimat-lich verbunden fühlt, denn bei unseren Arbeitszeiten ist es nicht so leicht, ineiner völlig fremden Gegend Anschluss außerhalb des Theaters zu finden.“

Als ‚beinahe’ Südharzer fühlen Sie sich hier wohl. Aber das große Prob -lem der Region ist, dass die Jugend von hier weg geht. Worin sehen Siedie Ursachen dafür? Was kann man – als Kultureinrichtung und alsArbeitgeber – dagegen tun?„Das Problem dieser Gegend ist die wirtschaftliche Lage. Es fehlt an Ar -beitsplätzen und damit verbunden an Perspektiven. Ich denke, die jungenLeute wollen nicht weg. Sie gehen, weil sie gehen müssen, und nicht, weilsie es hier nicht mögen. Im Gegenteil, ich habe den Eindruck, dass dieJugendlichen, die hier leben, ihrer Heimat sehr verbunden sind. Die ge-samte Region hat das erkannt, und ist bemüht, möglichst viele Anreize zuschaffen, um die jungen Leute hier zu halten und bessere Berufs aus sichtenund Perspektiven bieten zu können: Wir selbst haben unter unseren knapp200 Angestellten vier Auszubildende, dazu mehrere Ju gendliche im frei-willigen sozialen Jahr und Zivildienstleistende. Ab hängig von der Stellen -situation versuchen wir auch, diese jungen Leute zu übernehmen.“

Es gibt also junge Leute am Theater Nordhausen, aber nur zumArbeiten hinter der Bühne? Oder sitzen auch junge Leute in denZuschauerrängen vor der Bühne, wenn der Vorhang aufgeht unddie Vorstellung beginnt?

„Wir sind ein Stadttheater, das einzige hier in der Gegend. Dem wollen wir mit unse-rem Spielplan gerecht werden, das heißt, wir wollen allen Menschen hier in der Regionetwas bieten: Das Anspruchsvolle, das ganz Einfache, das einfach Unterhaltende – das,was junge Leute mögen, was ältere Leute mögen, und auch die Generation dazwischen.Wir haben natürlich, wie jedes Theater, einen größeren Anteil an älteren Besuchern,das war schon immer so, und wird sicher auch so bleiben. Das ist eine Frage derGenerationen. Ältere Menschen gehen öfter ins Theater als die Jugend; da spielen Zeit,Geld und Interesse eine große Rolle.“

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01/2010 · Südharzer LebensträumeFotos: Joachim Ronniger, Rauschning

Das Gros der Zuschauer kommt also aus den höheren Altersklassen. Aber Sie haben den Anspruch an sich selbst, ein Theater für ‚Jedermann’ zu sein. Heißt das,Sie richten einen Teil des Spielplans auch gezielt auf die junge Generation aus?„Zum Teil schon. Besonders beliebt bei den jungen Leuten zum Beispiel sind unsereMusicalproduktionen. Ein Highlight in dieser Spielzeit das Musical ‚Jekyll & Hyde‘. Dasist einfach etwas anderes als die klassischen Stücke wie ‚My Fair Lady‘ oder ‚Anatevka‘,und wird sehr gut angenommen. Auch bei unseren regelmäßigen Cross over-Konzerten,wie ‚Rock Meets Classic‘ und der Musical Night aus diesem Jahr ist das Publikum un-glaublich vielfältig und bunt gemischt durch alle Altersklassen.“

Die Spielplangestaltung ist ein Aspekt. Welche anderen Möglichkeiten hat eineKulturinstitution wie das Theater, junge Menschen zu begeistern und als Gästefür sich zu gewinnen? Was wird der Generation, die eigentlich lieber ins Kinogeht, geboten? „Angebote für junge Leute haben wir eine Menge. Was sehr gut angelaufen ist, ist dieZusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordhausen. Es gibt regelmäßig einenHochschultheatertag: Studentenfreundliche Preise und im Anschluss an die Abend -vorstellung eine Party im Foyer. Auch Immatrikulations- und Graduierungsfeiern fin-den bei uns statt. Aber für spezielle Projekte ist diese Altersgruppe leider schwer zu ge-winnen. Damit richten wir uns dann eher an die noch Jüngeren, an Kinder undJugendliche.“

Kinder und Theater – da denkt man an Vormittagsvorstellung, an Puppentheater,Kasper und Co. Geht es bei Ihnen auch darum, wie die Prinzessin vor dem Krokodilgerettet wird? „Nein, für uns bedeutet das: Wir arbeiten für Kinder und ebenso mit Kindern. Es gibtnatürlich auch Stücke, die speziell für Kinder konzipiert sind, aber allein das ist es nicht.Wir beziehen die Kinder selbst mit ein. Mit unserer Größe sind wir damit im Verhältnisgesehen schon sehr weit vorn. Unsere extra für Kinder- und Jugendarbeit eingestelltenTheaterpädagogen leisten dahingehend sehr gute Arbeit. Zudem haben wir Ko ope -rationspartner, wie beispielsweise das Studio44 – ein Verein für Kultur, Theater undZirkuspädagogik – die sich ebenfalls stark für die Kinder und Jugendprojekte einsetzen.Wir veranstalten selbst, und unterstützen andere: Ob Südharzer Schultheater tage,Schnupperkurse für Patenklassen, Theaterprojekte oder Tagesausflüge ins Theater.Uns geht es dabei vor allem darum, dass die Kinder nicht nur dabei sind, sondern auchmitmachen, und selbst was auf die Beine und auf die Bühne stellen können.“

Sie zeigen sich sehr engagiert, in der heutigen Zeit kostet das nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Man kämpft noch mit der Wirtschaftskrise und es wirdüberall gespart – das sieht doch beim Theater Nordhausen sicher nicht andersaus, oder?„Ja, auch wir haben finanzielle Engpässe, dass ist nicht abzustreiten. Aber gerade dieProjekte für Kinder und junge Erwachsenen sind nicht die, die das meiste Geld kos ten.Daran werden wir also sicher auch nicht sparen.“ (mü)

Theater Nordhausenwww.theater-nordhausen.de

Jekyll & HydeDr. Henry Jekyll, ein begabter Arzt und For -scher, der kurz vor seiner Hochzeit steht,meint einen Menschheitstraum erfüllen zukönnen: „Jeder von uns ist die Verkörperungvon zwei gegensätz lichen Kräften: gute undböse, die in uns um die Vorherrschaftkämpfen. Wenn wir nun diese beiden Kräftetrennen könnten, wäre es möglich, das Bösezu kontrollieren, letztlich zu eliminieren unddie Menschheit davon zu befreien.“ Doch derVorstand seines Hospitals untersagt die Ver -suche an Patienten. Jekyll beginnt daher denSelbstversuch. Doch der gerät außer Kontrol -le. Das Böse – Mr. Hyde – beginnt, ein Eigen -leben zu führen. Die Autoren machten ausdem über 100 Jahre alten Doppelgän ger-Roman ein lebendiges Musical.

NachsitzenDer Schuldirektor ist guter Dinge: Er konntefünf Jugendliche am Samstag zumNachsitzen verdonnern. Sie kennen sich nuroberflächlich vom Schulhof. Sympathischsind sie sich nicht. Es sind: Ein Sportler, einStreber, eine Schönheit, ein Rebell und eineAusgeflippte. Jeder von ihnen soll einenAufsatz mit dem Thema „Wer bin ich?“schreiben. Doch die Stunden, die die Schülermiteinander verbrin gen müssen, bleibennicht ungenutzt, denn am Ende des Tagesgibt es einen gemeinsamen Aufsatz, denBrandon für alle formuliert. Darin bringt erdie Erkenntnisse der Teenies auf den Punkt:„Wir halten Sie für verrückt, uns einenAufsatz darüber schreiben zu lassen, wer wirsind. Was interes siert Sie das? Sie sehen uns,wie Sie uns sehen wollen.“

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Fotos: Ilka Kühn, Roland Obst

Nun stehen bei den diesjährigen Schloss fest -spielen aber gemeinsam mit den Profis einigeDarsteller auf der Bühne, die ansonsten mit ei-nem künstlerischen Beruf nichts zu tun haben.Toni Burkhardts Inszenierung von MozartsOper „Die Zauberflöte“ verlangt nach Statistenund einem Extrachor, der den Opernchor ver-stärkt. In solchen Fällen werden meist in derRegion Interessierte gesucht und gefunden, wiebeispielsweise Kerstin Unger. Sie arbeitet beider Landesmusikakademie in Sondershausenund hatte vor zwei Jahren erste Bühnen er fah -rungen bei den Schlossfestspielen gesammelt,in „Aschenbrödel“ im Extrachor. Und auch indiesem Jahr ist sie wieder im Extrachor zu fin-den. Sie findet diese Arbeit sehr spannend und

Die Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen im Kyffhäuserkreis habenin vielerlei Hinsicht etwas Besonderes: Nicht nur, dass sie in derehrwürdigen Kulisse des Schlosshofes in Sondershausen spielen. Sieheben sich auch von den Mitwirkenden aus anderen Stücken der TheaterNordhausen/Loh-Orchester Sondershausen GmbH hervor. So wird hierjungen Sängerinnen und Sängern, die gerade mit ihrer Ausbildung fertigsind, die Möglichkeit gegeben, sich vor großem Publikum auf der Bühnezu präsentieren. Einige haben sogar im Anschluss ein Engagementerhalten.

genießt sie. Unerfahren ist sie im Musikfachnicht, hat sie doch Musik studiert und einigeJahre als Orchestermusikerin im OrchesterSaalfeld/Rudolstadt gespielt.

Mit ihren drei Söhnen kam sie kurze Zeit späternach Sondershausen und sang dort bei denSondershäuser Madrigalisten. Bei den Schloss -festspielen bekam Kerstin Unger einen Einblickin das Theaterleben und ist sehr beeindruckt,auch von der hohen Qualität der Schlossfest -spiele. Und ihre Begeisterung hat auch ihreSöhne angesteckt. Denn Josef (15) und die bei-den Zwillinge Peter und Paul (14) folgen ihrerMutter und sind als Sklaven in der Oper „DieZauberflöte“ zu sehen. Vor wenigen Wochenwussten sie noch nicht wirklich, was ein Statistist. Neugierig geworden, waren sie dann bei denProben dabei und sind jetzt auch so begeistertwie die Mutter. „Die Proben waren schon sehrspannend. Man gehört sofort zum ganzen Team,die Leute vom Theater sind alle sehr freund-lich“, schwärmt beispielsweise Peter. Auch dieFreundin von Josef ist mit von der Partie. Siesingt im Extrachor.

Zu den Sondershäusern, die in diesem Jahr beiden Thüringer Schlossfestspielen mit auf derBühne wirken, gehört auch Michael Weißen -born. Er ist schon erfahren, wenn es um dieSchlossfestspiele geht, denn er singt bereitszum 4. Mal im Extrachor. Wie leicht alles aus-sieht und wie schwer es sein kann, das zeigtesich ihm im „Weißen Rössl“ im vergangenenJahr. Da war er auch in kleineren Rollen zu se-hen. Es gab viele Umzüge, ständig wechselndeKostüme. „Hier auf der Bühne zu stehen ist et-was völlig anderes – erst hier bekommt manmit, was Theater wirklich heißt“, so der 43-Jäh -rige. Nach der letzten Vorstellung geht`s dannnoch in der Nacht ab in die Ferien – zur Freudeder Familie, die ihn wegen Proben und Vorstel -lun gen in den letzten Jahren oft entbehrenmusste. (em/bo)

www.theater-nordhausen.de

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Foto: Olivia Köllmer

Zwar lassen die endgültigen Prüfungsergebnisse noch auf sich warten, einen unbefri-steten Vertrag durfte Sandra aber trotzdem bereits unterzeichnen: „Ich habe das Glück,zu einem Ausbildungsjahrgang zu gehören, der von der AOK PLUS direkt nach der Leh -re übernommen wurde“, freut sich Sandra. „Das ist ein wirklich tolles Gefühl und gibtmir Sicherheit für meine persönliche Zukunft hier in der Region.“ Seit knapp acht Wo -chen macht sie nun hauptberuflich das, wovon sie immer geträumt hat: Jung und Alt,Groß und Klein in Sachen Krankenversicherung und Gesundheitswesen beraten. DasWerben von neuen Kassenmitgliedern gehört dabei genauso zu ihren Aufgaben, wieFormulare ausgeben oder spezielle Kundenanfragen bearbeiten. Hast du also einProblem mit deiner Krankenversicherung, dann hat Sandra ein offenes Ohr für dich.„Zunächst bin ich für zwei Jahre als Außendienstmitarbeiterin der AOK PLUS Ge -schäftstelle Nordhausen beschäftigt; danach stehen mir dann Karrieretüren im gesam-ten Unternehmen offen“, weiß die 21-Jährige.

Dass sie auch nach den zwei Jahren alsAußendienstmitarbeiterin nicht unbe-dingt aus Nordthüringen weg will, auchdas weiß Sandra heute schon ziemlichgenau. Damit schwimmt sie gegen denStrom, denn immer mehr junge Men -schen verlassen zunächst die Regionweil sie für sich kaum berufliche Pers -pektiven und Chancen sehen. „Natür -lich fallen die Jobs hier nicht vom Him -mel.“ Gerade deshalb sei sie umsoglück licher, hier das Richtige für sich ge-funden zu haben und nicht die Umzugs -kartons packen zu müssen. „Ich binNordthüringerin – mit Leib und Seeleund fühle mich fest mit der Region ver-wurzelt“, erzählt Sandra, die eigentlichaus Bad Frankenhausen kommt und je-den Tag zwischen ihrem Heimatort undNordhausen pendelt. „Es würde mirsehr schwer fallen, hier weg zu gehen.“Großstadtleben kommt für die Sozial -versi cherungsfachangestellte also nichtin die Tüte, auch nicht, was Spaß habenangeht.

Denn nicht nur bei Gesundheit undKrankenkassenbeiträgen, sondern auchin Sachen Feiern gehen in Nord thü rin -gen ist Sandra eine echte Fachfrau. An ihren freien Wochenenden steht sie hinter derBar des „Sax Clubzone“, einer Disco in Bad Frankenhausen. „Natürlich ist die Party- undBarszene nicht mit der in Berlin, Hamburg oder München zu vergleichen.“ Spaß habenund ordentlich feiern könne man hier aber trotzdem. Cocktails mixen, Getränke ausge-ben und abkassieren – das ist etwas ganz anderes als die Arbeit bei AOK PLUS, dochauch hier hat Sandra viel mit Menschen zu tun und genau das ist ihr wichtig. (kö)

… hat Sandra Riesen auf jeden Fall,schließlich ist sie eine frisch geba -ckene Sozialversicherungsfach an -gestell te und arbeitet seit knapp achtWo chen in der Nordhäuser AOKPLUS Geschäftsstelle. Ob Auslands -kran ken versicherung, Zusatz -beitrag, Rücken schule, Gesundheits -prämie oder Kran kengeld – Sandrakennt sich aus und steht dir mit Ratund Tat zur Seite, wenn du imGesund heits dschungel einmal mehrden Überblick verloren hast.

www.aokplus-online.de

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Die Stadt Nordhausen liegt mit 115 registrierten Baugenehmigungen im Jahr2009 vor den Städten mit vergleichbarer Einwohnerzahl wie Eisenach mit 56Genehmigungen, Suhl (60) oder Gotha (70). Die Menge an Baugenehmigungenzeige eine rege Investitionstätigkeit, erläutert die Nordhäuser Bau- undWirtschaftsdezernentin Inge Klaan und ergänzt: „Das beweist, dass Nordhausenein guter Investitionsstandort auch für private Investitionen ist. Wir bemühenuns mit gut organisierten Verfahrensdurchläufen – bei einer Baugenehmigungsind mehrere Behörden zu beteiligen– kurze Bearbeitungszeiten sicherzustel-len und somit für ein gutes Investitionsklima zu sorgen.“ (bo)

Unter diesem Namen kannst du die Kunstausstellung der aus derSüdharz-Region stammenden Künstlerin Barbara Huth noch bis zum15. August 2010 in der Ausstellungshalle im Europa-Rosarium Sanger -hausen bestaunen. Die Künstlerin aus Bad Frankenhausen zeigt einenQuer schnitt durch ihr künstlerisches Schaffen, das Acryl- und Ölma -lerei, Collagen, Spachtel tech ni ken und Pastellzeichnungen umfasst.Schon als Kind und Heranwachsende malte und zeichnete sie sehr gern.

Über die Teilnahme an verschiedenen Zei -chen kursen setzte sie sich ab dem Jahr2000 wieder intensiver mit der Malerei aus-einander. Mit ihren Bil dern möchte sie denBetrachter im Inneren be rühren, ihn zumNachden ken und Nach empfinden anregen.Einigen Farben sind energetische Zusätzebeigemischt, die im Betrachter tiefere Ein -sichten aktivieren können. (bo)

Was zusammengehört, wächst, auch über die Landesgrenzen hin-aus, zusammen. Zur Kooperationsvereinbarung war Anfang JuniEislebens Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (rechts) mit ihrer Kultur-Sachge bietsleiterin Ute Klopfleisch (links) zu Besuch bei NordhausensOber bürgermeisterin Barbara Rinke (Mitte). Beide Städte vereinbar-ten eine engere Kooperation im Tourismus – aktuell mit Blick auf dielaufende Lutherdekade und den Lutherweg, der beide Städte verbin-det. „Wie schon bei der Kooperation mit Sangerhausen wollen wir auchbei der Zusammenarbeit mit Eisleben die Ländergrenzen überwinden,die unsere mitteldeutsche Region künstlich trennen“, sagte dieNordhäuser Oberbürgermeisterin. Dazu gehöre auch, dass Ausstel -lungen künftig gegenseitig ausgetauscht werden sollen. Gemeinsam seibeiden Städten auch die Herausforderung des demografischen Wan -dels. Deshalb werde sie Ende August in Eisleben an einem Kongresszum Thema Städ tewandel teilnehmen, der im Rahmen der Interna -tionalen Bauaus stellung in Dessau veranstaltet werde, so Rinke. (bo)

In Nordhausen geht das Fußballfieberwei ter. Die WohnungsbaugenossenschafteG Südharz (WBG) lädt am 22. August zum1. WBG-Fußballturnier auf das Gelände desAlbert-Kuntz-Sportparks an der Nord häu -ser Parkallee ein. Die „WBG WM“ ist Teileines Familienfestes mit Kinder pro gramm,zu dem alle Mitglieder, Mieter und derenFamilien herzlich eingeladen sind.

An dem eigentlichen Turnier, das auf demKunst rasenplatz ausgetragen wird, könnenWBG-Mitglieder oder Bewohner von genossen-schaftlichen Wohnungen teilnehmen. Natürlichsind auch Freunde oder Bekannte zur Komplet -tierung von Mannschaften gern willkommen.Gespielt wird in drei Turniergruppen: Mini (6bis 10 Jahre), Jugend (11 bis 15 ) und Ü16 (bis 96).

Jede Mannschaft bekommt einen Betreuer ausdem Team des FSV Wacker 90 Nordhausen zurSeite. Das Turnier wird am 22. August um 11.30Uhr angepfiffen. Dafür verantwortlich ist derHauptschiedsrichter des Turniers, der ehemali-ge FIFA-Referee Adolf Prokop. Die Mann schaf -ten bestehen je nach Altersgruppe aus fünf bissieben Feldspielern und einem Torwart. Zu -gelas sen sind Sport- und Freizeitschuhe sowieFußballschuhe ohne Schraubstollen.

Mitmachen lohnt sich in mehrfacher Hinsicht.Zum Einen warten auf die Sieger wertvollePreise, zum Anderen gibt es für jeden Spielervor Turnierbeginn kostenlos ein T-Shirt sowieeinen Verzehrbon im Wert von fünf Euro. Au -ßerdem erhält jeder Mitspieler eine Medaille.Für die, die ihre Mannschaften anfeuern wollenund für alle anderen Gäste des Familienfesteswerden unter anderem ein Kinderprogramm,Human-Table-Soccer sowie eine Licht-Schieß-Anlage angeboten. Im großen Festzelt sorgt einCaterer mit Thüringer Rostbratern, Steaks,Kaffee und Kuchen sowie einer großen Auswahlan Getränken für das leibliche Wohl. Und übri-gens: Durch die gesamte Veranstaltung führtMaik „Scholle“ Scholkowsky, der bei Radio SAWund bei der Landeswelle hinter dem Mikrofonstand. Na denn – SPORT frei! (bo)

Fotos: Kurt Michel/pixelio, Barbara Huth, Stadt Nordhausen

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Warum aber eigentlich jeden Tag zur Arbeit,zum Studium oder in den Ausbildungsbetriebfahren? Die Alternative „Junges Wohnen“ bie-tet in kompetenter Weise die Wohnungs bau -genossenschaft eG Südharz an. Der größteVermieter Nordthüringens verfügt mit rund7.000 Woh nungen auch über ein breites Port - folio für junge Singles und junge Familien,kennt deren Ansprüche und hilft bei der Er -füllung so mancher Wohnträume.

Seit der Wende hat das genossenschaftlicheWohnen in Nordhausen, Bleicherode, Nieder -sachswerfen, Ilfeld und Heringen ständig anAttraktivität gewonnen. „Schließlich haben wirin unseren Wohnungsbestand rund 200 Mil lio -nen Euro seit 1990 investiert. Unter anderem lag dasAugenmerk unseres Vor standes auf dem ‚Jungen Wohnen’, aufkleinen Appar te ments, WGs und Single-Wohnungen“, be-schreibt Vorstandsvorsitzender Hans-Werner Grimm dieSituation.

Für junge Familien gibt es in den Quartieren moderneSpielplätze, auf denen gefahrlos getobt werden kann. Und esgibt genügend Frei zeitmöglichkeiten, die unmittelbar am Wohn -standort angeboten werden. Ein Beispiel dafür ist die Wohn -anlage „Bochumer Hof“. Zentral gelegen, mit guter Busan -bindung zum Bahnhof und zum Campus der Fachhochschule.Hier fühlen sich junge Menschen – Azubis und Studenten – wohl.Hier können sie Volley ball oder Tisch tennis spie-len oder auf dem großzügig angelegtenInnenhof auch schon mal Grill partys veranstal-ten. Parkplätze für PKW sind ausreichend vor-handen.

Wer aber in unmittelbarer Nähe zur Fach hoch -schule wohnen möchte, wird ebenfalls fündig

Wer sich für das „Junge Wohnen“ bei der WBG Südharz interessiert, der ist bei Frau Schade und Frau Heye in den besten Händen:

Hotline: 03631 / 6970Mail: [email protected] www.wbg-suedharz.de

und kann sich auch hier über den passenden Wohnraum zu ei-nem sozial verträglichen Preis freuen. Beson ders beliebt sinddie Appartements und die zum Teil möblierten WG-Zimmer.Hier wird eine Pauschalwarmmiete gezahlt – inklusive allerNebenkosten schon ab 130 Euro im Monat, also eine „All-inclu-sive“ Miete. Und genau hier liegt ein Grundgedanke des genos-senschaftlichen Wohnens, der in Nordhausen seit über 100Jahren gepflegt wird. „Wir bieten unseren Mitgliedern modern-sten Wohnkomfort zu fairen, zu sozialen Preisen an.“ , so Hans-Werner Grimm. Diverse Wohnungswarte kümmern sich unterdem WBG-Motto „Woh nen mit Service“ auch vor Ort in denWohngebieten um die Bedürf nisse der Mieter.

In den kommenden Jahren werden viele junge Frauen, Männer und Familienaus Nordthüringen aber auch aus dem benachbarten Sachsen-Anhalt nachNordhausen fahren. Die Stadt am Südrand des Harzes hat mit rund 45.000Einwohnern nicht nur ein pulsierendes kulturelles Leben zu bieten, sondernauch Arbeitsplätze, Ausbildungsplätze und mit der Fachhochschule zu-kunftsweisende Studiengänge.

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Foto: Knauf Deutsche Gipswerke KG

Verlagssonderveröffentlichung desWirtschaftsspiegel Thüringen

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Redaktionsschluss dieser Ausgabe:23.07.2010

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Titelbild: mistersushiLayout: s.a.m. DieAgentur GmbH, Halle (Saale)Druck: Druckhaus Gera GmbH, Gera

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung desVerlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung fürunverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos undIllustrationen.

Wir danken den Verwaltungen der LandkreiseNord hausen, Kyffhäuserkreis und Mansfeld-Süd -harz, sowie der Städte Nordhausen, Sonders -hausen und Sangerhausen, des weiteren demNordthüringer Unternehmerverband NUT und derMIT, für die konstruktive und freundlicheUnterstützung.

Für die Richtigkeit der Beiträge zeichnen dieAutoren verantwortlich. Die in den Beiträgenwiedergegebenen Meinungen müssen nicht injedem Fall mit der Ansicht der Redaktionübereinstimmen.

Impressum

Einer davon ist Robert Tandler, ein Absolvent der Nordhäuser Fachhoch schule. Der 24-jährige frischgebackene Diplom-Ingenieur ist seit kurzem bei der Knauf DeutscheGipswerke KG in Rottleberode für das Flächen manage ment verantwortlich. Dabei fun-giert er als Bindeglied zwischen dem Tagebau, der Forstwirtschaft und dem Bereich derRekultivierung. Für Behörden, Kom munen oder Verbände wird Robert nun Ansprech -partner sein.

Der Diplom-Ingenieur ist in Bleicherode im Landkreis Nordhausen aufgewachsen undhat ein Studium für Flächen recycling/Geoengineering in diesem Jahr erfolgreich ab-geschlossen. Mit Knauf Deutsche Gipswerke KG Rott leberode verbindet den jungenMann bereits eine längere Zeit. So absolvierte er in Rottleberode ein Praxissemester,arbeitete in der Ferienzeit im Werk und beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit demThema Rekultivierung. Ent standen aus dem traditionellen Gips geschäft produziert seinUnternehmen heute aus Rohstoffen unter anderem Baustoffe für den Trockenbau,Trocken mörtel mit Gips für Innen- und Außenputz auf Zementbasis sowie Dämm stoffeauf der Basis von Glas- und Steinwolle. Robert ist nicht der einzige Absolvent derFachhochschule Nord hausen, der in der Unternehmens gruppe eine beruflicheHerausfor de rung gefunden hat. Antje Bierwisch, die Laborleiterin der Bandstraße kamüber eine Station bei Knauf in Neuß quasi zurück in ihre Heimat, Anja Kleemann, eineweitere Absolventin ist jetzt ebenfalls Leiterin des Labors in Satteldorf. Für den Werk -leiter in Rottleberode, André Materlik, ist es selbstverständlich, jungen Nachwuchs -kräften in der Südharz region eine Chance auf Zukunft zu geben: „Für unser Unter -nehmen ist die Kooperationsvereinbarung mit der Fach hochschule Nordhausen nichtnur ein beschriebenes Blatt Papier, wir erfüllen den Vertrag auch mit Leben“, so Ma -terlik. Einerseits geben die Gips werker jungen Absolventen eine berufliche Pers pektivein Rottleberode sowie in der gesamten Firmengruppe. Ande rerseits profitiere natürlichauch das Unternehmen von einer passgenauen Hochschulausbildung in unmittelbarerNähe des Firmensitzes, beschreibt der Werksleiter abschließend die Philoso phie seinesUnternehmens. In der gesamten Firmengruppe wird eine „Fami lien-Kultur“ gelebt, ge-treu dem Motto: „Vom Familienunternehmen zur Unter nehmens familie“. Man lernt von-einander, arbeitet miteinander und gibt Wissen weiter. Das ist Unterneh mens kultur mitPerspektive, so eben auch in Rottleberode. (bo)

Rohstoffgewinnung undBergbau prägen vielerorts

das Gesicht derSüdharzregion. Auch wenn

der Salz- undKupferbergbau mittlerweile

stillgelegt wurde undBergwerke nur noch alstouristisches Highlight

besucht werden können,gibt es dennoch noch einige

Unternehmen, welche ausnatürlichen Rohstoffen

Materialien für Industrieund Bauwirtschaft

herstellen. Und auch dortfinden junge Menschen ihre

Perspektive. www.knauf.de

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Nicht jeder Schuh passt. Und manchmal muss man unkonventionelleWege gehen, um den richtigen zu finden. Neugier, Begeisterungs -fähigkeit und unser Anspruch, genauer hinzuschauen bilden die Basis,um erfolgreiche Konzepte zu entwickeln und zu realisieren.

Unsere Kunden wissen das längst zu schätzen. Und Sie?

s.a.m. DieAgentur GmbH ı Mansfelder Straße 56 ı 06108 Halle (Saale) ı eMail [email protected] ı iNet www.sam-dieagentur.de

Neue Wege gehen.

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Infrastrukturb

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Tel.: +49 3631 632-0

Fax: +49 3631 632-0

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