steiermarkmagazin klipp august 2010

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Wahl 2010: Zitterpartie für Voves War’s das? ab Seite 8

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Klipp Ausgabe August 2010

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Page 1: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

Wahl 2010:

Zitterpartie für Voves

War’s d

as?ab Seite 8

Page 2: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

2 KLIPP August 2010

SPOTS4 Ein Flüchtlingskind als Idol

POLITIK8 War’s das?

5 Jahre Franz Voves

10 Landtagswahlen 2010

Nun müssen Spitzenkandidaten

ihre Trümpfe ausspielen

COVER14 Unglaublicher Sumpf

Hypo, Buwog: Was sich da

abspielt, schlägt alle österreichi-

schen Skandale – Österreich ist

eine Bananenrepublik

WIRTSCHAFT20 Im größten Kaffeehaus

Europas

Ein Besuch in Sarajewo, heute

und in der Vergangenheit stark

mit Österreich verknüpft

23 Joanneum Research – „Gut aufgestellt für die Zukunft“

28 Zwei Steirer erfüllen dieMaastricht-Kriterien

HINTERGRUND30 Die Chinesen kommen

Peking kauft sich nun auch in

Europa ein

34 Suche nach dem Alm-Rausch

Warum eine Krankenschwester

ihren Job vorübergehend an den

Nagel hängte und als Sennerin

arbeitet

36 Photovoltaik

FREIZEIT44 Steirische Ölspur lockt

zu den KürbinarischenWochen

45 Der neue abwechslungs-reiche Donausteig

STANDARDS4 Spots

26 Lilly Lotterblume

38 Auto & Motor

40 Gesundheit

47 Golftipps

48 Urlaubstipps

50 Bücher

I N H A L TSeite 14 – Österreich ist eine Bananenrepublik

Seite 34 – Suche nach dem Almrausch

Seite 30 – Die Chinesen kommen

Seite 10 – Landtagswahlen 2010:

Nun müssen sie ihre Trümpfe ausspielen

Seite 20 – Im größten

Kaffeehaus Europas

Seite 4 – Ein Flüchtlingskind als Idol

Page 3: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

3KLIPP August 2010

52 Millionen Euro hat ein hoch verschul-

deter, nicht unbekannter Weststeirer im

Eurolotto gewonnen. Das war die Klipp-

Titelgeschichte vom Juli. Und diese –

das überrascht nicht – stieß auf viel

Echo, Interesse, aber auch Aufre-

gung. Es wundert daher nicht, dass

auch internationale Medien diese

Geschichte bringen wollen. Die Tages-

zeitung „Österreich“ machte da den Anfang.

Nicht überraschendDiesma l - In e igener Sache

Nächster Erscheinungstermin:September 2010

IMPRESSUM

Medieninhaber: KLIPP Zeitschriften KG, 8020 Graz,

Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected], Herausgeber: KLIPP Zeit-

schriften KG, Officemanagement: Isabella Hase-

wend, Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali

Rosker, Reinhard Schuch, Helmut Dietl, Roswitha

Sauseng, Karin Klug, David Donnerer, Michaela Vret-

scher, Produktion: Martin Druschkowitsch, Hans

Obersteiner, Christian Wallner, Lektorat: Mag. Dr.

Günter Murgg, Druck: MA-TISK d.o.o. Maribor,

Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53, Zweijahres-

abo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16, 1 Jahr

€ 13,08, Vertrieb: Hurtig & Flink, Erscheinungsort:

Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

Page 4: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

4 KLIPP August 2010

Dass ein Flüchtlingskind beiuns zum Sportidol wird, ist inÖsterreich eher selten. Weil

immer öfter von den „richtigen Zu-wanderern“ die Rede ist, die Öster-reich braucht, nur ein Gedanke: Soll-te Arigona Zogaj später vielleicht ei-nen Weltstar heiraten, selbst berühmtoder ihr jüngerer Bruder zu einemMegastar werden. Was dann, HeinzStrache und Co.? Die Vaneks aus derdamaligen Tschechoslowakei warenjedenfalls die „richtigen Zuwande-rer“. Auch wenn Thomas leider schonwieder ausgewandert ist, aber immerwieder gerne nach Graz in seinefrühere Heimatstadt zu Besuchkommt. Das letzte Mal anlässlich der

Hochzeit eines Jugend-freundes. Natürlichlauerten zahlreichejunge Fans im City-park, um nach der Frage-Runde durch Journali-sten das begehrte Auto-gramm zu bekommen.Die Handy-Kamerasklickten fortwährend, umja den besten Schnapp-schuss vom Idol zu ergattern.Leichter tat sich da schon Wer-ner Gregoritsch, Trainer desFußball-Bundesligisten Kap-fenberg. Er hatte als Lehrerden jungen Vanek in derSporthauptschule Bruckner-

straße in Graz als Schüler. „Thomaswar ein ambitionierter Schüler, ist nieaufgefallen, war sehr konsequent undprofessionell. Seine Einstellung hatmir imponiert, er hat sich nie hängenlassen, auch in der Schule hat er seineLeistung gebracht“, erinnerte sichGregoritsch, der auch in der Bio-grafie erwähnt wird. Seinen jun-gen Profikickern stellt Grego-ritsch Vanek immer als Vorbildhin. „Es war allerdings vergeb-liche Mühe, ihn zum Fußball zuüberreden.“

Die meisten Men-schen schreiben

ihre Biogra-fie am

Endeihres Lebens. ThomasVanek hat seine mitdem Titel „Das Spielmeines Lebens“ be-reits mit 25 ge-schrieben. Vanekauf die Reporter-Frage: Ist dasnicht einkomisches Ge-fühl? „Ichweiß, dass beimir alles sehrschnell ge-gangen ist.Ich kanndas manch-mal selbstgar nichtglauben,

was sich in meinem Leben schon allesabgespielt hat.“ Die Angst, ein bis-schen als „Klugscheißer“ hingestellt

zu werden,habe er

nicht.

Denn schließlichhabe er als 14-Jähriger schon Din-ge gemacht, die sichwohl die meisten 40-Jährigen in Österreichnicht zutrauen würden.Als 14-Jähriger bestiegThomas Vanek einFlugzeug nach Ameri-ka, um Eishockey-Pro-fi zu werden. Zehn Jah-re später ist er Öster-reichs einziger wirklicherNHL-Star und verdientMillionen. Was für eineGeschichte! Der Vaterwar ein willkommenerEishockey-Spieler und -Trainer in Österreich. Siehatten als Flüchtlingenichts, als sie kamen.

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Früher war es Thomas und jetzt ist es Thomas

Ein Flüchtlingskind als IdolBeide haben den gleichen Vornamen: Der eineThomas (Muster) kommt aus Leibnitz und warinternational Steiermarks sportliches Aushänge-schild. Der andere Thomas (Vanek) ist als Eis-hockey-Weltstar zurzeit Steiermarks bekanntesterSportler. Hermann Maier sieht das noch enthu-siastischer: „Neben Arnold Schwarzenegger istThomas Vanek der bekannteste Österreicher inNordamerika.“

Bald dreifacher Vater: Im November wird’s laut im Hause Vanek: Seine Frau Ashleyerwartet Zwillinge.

Ein Tor für die „Ewigkeit“: ThomasVanek schoss denzehntausendstenTreffer in der Vereinsgeschichte der Buffalo Sabres.

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Zell am See und Grazwurden die Stationen desLebens. Thomas, für denSchlittschuhe wie ange-wachsene Zweitfüße wa-ren, entfaltete da seineTalente. Dann ging’s nachKanada, die Lehrjahrewaren knallhart. „Gleichnach wenigen Tagen inKanada habe ich gedacht:Ich schmeiß alles hin,pack mich zusammenund fahr wieder zurücknach Graz“, erinnert ersich. Heute ist ThomasVanek bei den BuffaloSabres, aber auch in dernordamerikanischen Na-tional Hockey League einabsoluter Star. 2007 er-reichte seine Popularitätauch Österreich: Vanek wird Sportlerdes Jahres.Im Spiel gegen die New Jersey Devilsden 10.000. Treffer der Vereinsge-schichte – ein Tor für die Ewigkeit.Am 7. Oktober wird’s heiß am Eis, dabeginnt die neue NHL-Meisterschaft.Im November wird’s „laut“ in der Fa-milie, denn da erwarten Thomas undseine Frau Ashley Zwillinge.

Nach einer enttäuschenden Saisonmit vielen Verletzungen und dem Ausin der ersten Play-off-Runde hofft Va-nek, dass die Sabres diesmal einwichtigeres Wort bei der Vergabe desStanley-Cups mitreden können. DerTorjäger war gerade rechtzeitig fürdas Play-off fit und in Form gekom-men, als ihn Bostons Boychuk mit ei-nem Foul außer Gefecht setzte. „Erwollte mich nicht verletzen, aber dar-

an hindern, aufs Tor zufahren. Er ist dann aufmich gefallen, da istdann auch der Muskelgerissen.“ Vanek gabein Comeback mit ei-nem Tor. Er war aller-dings alles andere alsfit, Buffalo schied aus. So musste er mitanse-hen, wie beinahe einanderer österreichi-scher Spieler denStanley-Cup geholthätte. Andreas Nödl,dem Vanek einst denWeg nach Amerika ge-ebnet hat, gelang mitden Philadelphia Fly-ers der Einzug ins Fi-nale, das die Flyersaber ohne Nödl gegen

die Chicago Blackhawks verloren.„Ich will der erste Österreicher mitdem Stanley Cup sein“, so der 26-Jährige. Trotz der Millionen-Gagensind Eishockey-Profis in Kanada„Schachfiguren“. Sie können vom ei-nen auf den anderen Tag verkauft undverliehen werden. Morgen schonkann Vanek als Spieler in Los Ange-les oder New York landen und dortden Stanley-Cup gewinnen. �

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Modernes Märchen

Am 19. Jänner 1984 wurde ThomasVanek in Baden bei Wien als Sohntschechoslowakischer Flüchtlingegeboren.Seine Eltern hatten im Sommer 1982die Flucht über den Eisernen Vorhanggewagt. Eigentlich waren die Verei-nigten Staaten ihr Ziel. Doch VaterZdenek erhielt einen Job als Jugend-trainer in Krems. Später ging er alsSpieler nach Zell am See und Graz,wo Thomas Vanek seine Kindheit ver-brachte.Als 14-Jähriger ging Vanek in dieUSA, spielte bei den Sioux Falls Stam-pede und avancierte zum besten Tor-schützen der Universitätsliga USHL.2003 wird Vanek von den BuffaloSabres geholt, kommt in den Nach-wuchs-Kader. Zu dieser Zeit spielte erfür das Team der University of Minne-sota. Später wechselte Vanek nachRochester zu den Americans.2005 absolvierte er sein NHL-Debütbei den Sabres und schoss im Grund-durchgang 25 Tore.Im Juli 2007 unterschrieb Thomas Va-nek einen 50-Millionen-Dollar-Ver-trag für sieben Jahre. Er war zu die-sem Zeitpunkt der teuerste NHL-Spieler.

Kapfenberg-Trainer Werner Gregoritsch, Lehrer von Thomas Vanek in derSporthauptschule in Graz. Persönliche Widmung in dessen Buch „Das Spielmeines Lebens“.

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Lachen ist die beste Medizin

Was ist der Unterschied zwi-schen einem praktischen Arztund einem Spezialisten? Dereine behandelt das, was duhast, der andere denkt, duhast das, was er behandelt.

„Ich habe Ihnen ein Rezeptaufgeschrieben“, sagt derArzt. „Fein, danke“, sagt die Patientin. „Kochen Sieauch so gerne wie ich?“

Sagt der verstörte Patient zum Arzt: „Ich glaube, ichhabe eine gespaltene Persönlichkeit.“ – „Und wo sinddann Ihre E-Cards?“, fragt der Arzt.

Fragt der Arzt den Patienten: „Und, was tun Sie gegenIhre Erkältung?“ – „Ich trinke täglich acht GläserRum.“ – „Aber, um Gottes willen, das genügt dochnicht.“ – „Meine ich auch, aber mehr bringe ich nichthinunter.“

Neugeborene haben einen gesunden natürlichenInstinkt. Kaum erblicken sie zum ersten Mal einenArzt, fangen sie schon an zu schreien.

Quelle: „Die Nächsten, bitte“ von Reinhard Pohanka (Verlagshaus der Ärzte)

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Auf der Spur des Bieres“ wander-te Anfang Juli Bauernbund-Prä-sident Fritz Grillitsch in der

Südsteiermark. Unter fachkundigerBegleitung durch Conrad Seidl, denausgewiesenen Bierpapst Öster-reichs, wurden bei Forstner Bier inKalsdorf ausgewählte Kostproben aus17 Bieren (darunter Lucky Ginger, Gu-arana Bier, Chili Beer oder leckeresProsecco Bier) verköstigt. Grillitsch:„Wir stützen Arbeitsplätze, Kaufkraftund Wertschöfung in den Regionendadurch, dass der heimische Konsumangekurbelt wird.“ Mit im Gepäckführte Grillitsch auch eine Plakette zurAktion „Heimisch kaufen – Öster-reichische Arbeitsplätze sichern!“.Dieser Regionalitäts-Initiative desÖsterreichischen Bauernbundesgehören bereits über 60 heimischeProduzenten – darunter etwa 20 stei-rische Betriebe (Steirerkraft, Schirn-hofer, Murauer Bier, Zotter, Steiri-sches Kürbiskernöl, Styriabrid) – an.Was die besuchten Brauereien betrifft:Sie wurden auf der Bier-Tour mit der„Heimisch kaufen!“-Plakette ausge-zeichnet.Dass die Landwirtschaft und dasBierbrauen naturgemäß eng zu-

sammenhängen, ist hinlänglich be-kannt – die heimischen Brauereienverwenden vorzugsweise öster-reichisches Gersten- und Weizen-malz. Beim Hopfen allerdings be-schränken sich die Anbaugebieteauf Leutschach und das Mühlviertelin Oberösterreich. Nur ein Bruch-teil der benötigten Hopfenmengestammt somit aus Österreich. Hei-

mischen Hopfen verwenden etwaneben den besuchten Brauereienauch die obersteirische MurauerBrauerei oder Stiegl Bier in Salz-burg.Weitere Stationen der Bier-Tour wa-ren: die Brauerei Leutschach, Villa-cher Bier sowie das Jubiläums-Bier-fest in Murau. �

Fritz Grillitsch und Conrad Seidl unterwegs

„Hauptsach a Bier gibt´s“ Plakette „Heimisch kaufen“ – wurde an 3 österreichische Brauereien verliehen

Forstner, neuer „Heimisch kaufen!“-Partner: Forstner-Gattin, BB-Präsident Fritz Gril-litsch, Bierpapst Conrad Seidl, Handbrauer Gerhard Forstner, Max Habisch (SteirischerBauernbund)

Hochwohlgeboren Pfarrer

Dr. Boguslav Swidersky

8510 Stainz

Betrifft: Der Schöpfer

Hochehrenwerter Herr Pfarrer!

Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen das er-zählen soll, aber letztens, wie ich in derMostschenke Neumann sitze, ist mirder Schöpfer erschienen! Stellen Siesich das einmal vor!Er hat ganz einfache Sandalen und eineArbeitsmontur angehabt, und er hatsich gleich zu unserem Stammtisch ge-setzt.Wir sind natürlich schnell zum Redengekommen und ich bin draufgekom-men, dass man mit ihm ganz gut redenkann. Wahrscheinlich hat er mir des-halb sogar ein Bier gezahlt.Wie er aber gesagt hat, dass er derSchöpfer ist, hab ich’s erst gar nichtglauben können, aber wie er dannauch noch gesagt hat, dass er Wolfgangheißt, ist mir das schon ein bisschen ko-misch vorgekommen, dass nämlich derSchöpfer „Wolfgang“ heißt!Ich hab bisher gar nicht gewusst, dassder Schöpfer einen Vornamen hat!Glauben S’, hat er irgendwas mit demSchöpfer zu tun, von dem die Kirche im-mer redet? Ich mein’, er ist unheimlichfleißig, so ein richtiger Schöpfer haltund ein ganz lieber Mensch! Oder istdas ganz zufällig, dass er auch „Schöp-fer“ heißt?Auf der anderen Seite wärs für die Kir-che gut, wenn Ihr Euch den Namenschützen lassts, weil es kann ja nur ei-nen Schöpfer geben!Bitte schreiben S’ schnell zurück, damitich nicht mehr so unsicher bin!

Herzliche Grüße und Grüß Gott!

PS: Wissen Sie übrigens, dass man Sie ineinem Gasthaus in Stainz aufgehängthat? Beim Eckwirt hängt nämlich einBildl von Ihnen!Anmerkung: Leider hat der Stainzer Pfarrerbis heute nicht geantwortet! In meiner Rat-losigkeit ob des großen Problems habe icheinen fast gleichlautenden Brief an denPfarrer von Groß St. Florian, Dr. Martin Wal-tersdorfer, geschickt. Er hat, wie es mitgroßem Vergnügen in meinem Buch nach-zulesen ist, meine Erwartungen nicht ent-täuscht!Quelle: „Heiterer Briefwexl mit der Prominenz“

von Ewald Dworak

Wer La Strada versäumt hat, muss den Cirque Noël im Dezember 2010 ankreuzen

Und Graz?Vorarlberg hat die Bregenzer Festspiele, das Burgenland hat dieOperettenspiele in Mörbisch und die Opernfestspiele in St. Mar-garethen, das sportliche Kärnten setzt auf Beachvolleyball, Salz-burg (sowieso) auf seine Festspiele, Wien auf die Festwochenund den Life Ball, in Oberösterreich gibt’s die Ars Electronica.Und in der Steiermark? Ja, das ist die große Frage. Es fehlt derMut zu großen Events, denn Geld ist überall knapp. Ja, dasStraßentheater-Festival La Strada könnte zum ganz großenZuschauer-Spektakel mit Gästen von überallher werden. Wennjene, die die Möglichkeiten und die Macht dazu haben, denOrganisatoren mit noch mehr Engagement zur Seite zu stehen.�

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Was macht einSport-Freak,für den Tennis,

Skifahren, Basketball,Marathonlauf und Golfwichtig sind, wenn ihmdie Achillessehne reißt,er zum Nichtstun verur-teilt ist, seiner Frau undFamilie nicht zu sehr auf die Nervengehen will – er schreibt ein Buch. Indiesem Fall sind es Erinnerungen. 36Jahre war Helmut Majcen mittendrinim steirischen Bank-Geschehen, bis erEnde 1999 in Pension ging. Er hat da-mit das Geschehen aus der Führungs-etage miterlebt und -gestaltet. Helmut Majcen plaudert auch übervertrauliche Dinge, als Steiermärki-sche und Raiffeisen um die Hypo rit-terten. Der Zuschlag für 1,6 Milliarden

Schilling erfolgte an dieJünger unterm grünen Gie-belkreuz. Heute wären das120 Millionen Euro undniemand würde wirklichstaunend über diese Sum-me den Kopf heben. Weilwir uns gerne einreden,dass sich alles „normal ent-

wickelt“, auch die Geldentwertung.Bei seinem Eintritt in die Hypo hatteder junge Jurist Helmut Majcen imJahr 1964 monatlich 2.342,80 Schil-ling im Lohnsackerl. Für damals schonein Traumgehalt. Für einen Liter Ben-zin zahlte man damals 3,10 Schilling.Heute beginnt ein junger Jurist etwamit demselben Monatsgehalt, aller-dings in Euro. Das Benzin ist also billi-ger geworden, wenn man die Sacheumrechnet … �

Ewald Dworak lebt im „Wilden Westen“ der Steiermark, dortselbst inStainz, dem Zentrum des Schilcher- und Kürbiskernöllandes. Als Autor, Kaba-rettist, Regisseur verpackt er seit geraumer Zeit seine überschäumende Fanta-sie und seinen ungebremsten Einfallsreichtum vornehmlich in eigenartigenBriefen an ganz besonders berühmte Menschen, Ämter und Firmen. Er warLehrerbildner, tut dies noch immer an der Katholischen Uni in Budapest, ist rei-selustig und treibt sich in der ganzen Welt herum. Der Schöpfer ist eine Leser-brief-Kostprobe aus einem zweiten Briefwexl-Buch. Klipp bringt auch in Zu-kunft Humorvolles von Ewald Dworak. Wer aber schon jetzt nähere Infos will,die Mail-Adresse des Autors: [email protected]

Ein Hypothekaner erinnert sich

Dank der Achillessehne!

Ein junger makedonischer König erobert vor 2.300 Jahren in nur 20 Jahren ein gigantisches Reich, das sich bis nach Indien erstreckt. Das antike Erbe dieses faszinierenden Herrschers,der schon zu seinen Lebzeiten ein Mythos war, präsentiert die Kunsthalle Leoben in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, dem Deutschen Archäologischen Institutund dem Kunsthistorischen Museum Wien noch bis 1. November 2010 anhand 300 hochkarätiger Exponate und spektakulärer Computeranimationen, die das Alexanderreich und die frühehellenistische Kultur eindrucksvoll in Szene setzen. Kunsthalle Leoben, Kirchgasse 6, 8700 Leoben, täglich 9–18 Uhr, Informationen unter www.leoben.at

Austrian Golf Open: Das war knapp

Magna und Frank Stronach waren nichtmehr bereit, die Sponsor-Millionen, mög-licherweise auch weniger,für die Austrian

Golf Open – sie gibt es im September – fließen zulassen, damit diese wie gehabt im Golfclub Fonta-na über die Bühne hätten gehen können. Die bei-den Steirer Herwig Straka und Edwin Weindorfer,die Veranstalter und für das von der PGA geforder-te Millionen-Budget verantwortlich, fanden prak-tisch in letzter Minute einen Ersatz-Sponsor. Mar-tin Wiegele und die noch viel prominenteren inter-nationalen Profi-Kollegen werden nun im oft als„österreichische Pampa“ bewitzelten Tullnerfeldabschlagen und ihr Preisgeld verdienen müssen.Immobilien-Profi Christian Guzy heißt gleichsamder Retter der Austrian Open. Er ist auch Gesellschafter der Shopping City Seiersberg undhat vor einiger Zeit den Tullnerfelder Countryclub übernommen. Dieser, jetzt schon rechtgroßzügig angelegt, soll neben Fontana zum großen Golf-Mekka umgemodelt werden.Fürdie Austrian Open müssen im Eiltempo auch noch einige Bahnen European-Tour-reif ge-staltet werden. �

Immer mehr Menschen suchenden Kick, das Außergewöhnli-che, das sonst niemand hat oder

sich leisten kann. USP – UniqueSelling Point – nennen das die Mar-keting-Gurus. Der entfleuchte undzum Glück doch nicht ent-fleuchte Drei-Meter-Pythoneines Grazers dürfte da-her – so istzu be-fürchten– erst der Anfangeines neuen Trends sein.Möglicherweise werdenuns in Zukunft noch an-dere Meldungen beimMorgenkaffee hoch-schrecken lassen. Wennnämlich im Leechwaldam Hilmteich dutzende Po-lizisten und mutigeBürger einen ent-laufenen, ausgewachse-nen Tiger oder Leoparden su-chen, weil ein Student oder afrikani-scher Zuwanderer vergessen hat, dieWohnungstür zu schließen, und seinHaustier daher das Weite suchte.Oder ein anderer Tierfreak seineSchachtel voll mit Vogelspinnen im

Restaurant im Shoppingcenter ver-gisst, weil er schnell noch was ein-kaufen wollte und sich diese selbst-ständig machten. Aber Graz ist danicht mehr die Ausnahme. Norma-lerweise beißt im Puppentheater das

Krokodil andere Puppen, bisder Kasperl mit demRohrstock zum HappySlapping ansetzt. In

Frankfurt am Main istaber Ali, ein drei Meter

langer, entflohener Alliga-tor so träge gewesen, dass ersich zum Dösen auf eine Bau-stelle legte. Auch im hessi-

schen Groß-Rohrheim spa-

zierte ein Krokodil durchden Ort und interessierte

sich für die Auslage eines Mo-torradgeschäftes. Ein Betrunke-

ner in Australien setzte sichauf einen Alligator und

wollte diesen reiten.Das damit nicht ein-

verstandene Reptil knabberte die-sen leicht an. Also, was sollen wiruns in Graz aufregen. Der Python hatniemandem weh getan, nicht einmaljemanden gewürgt. �

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Page 8: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

8 KLIPP August 2010

Es ist einer der Zufälle. AuchWaltraud Klasnic saß am 7.Juli, allerdings im Jahre

2005, das letzte Mal auf dem Lan-deshauptmann-Sessel. Und nichtnur Klipp schrieb: „Sie wirkte nach-denklich und fast traurig.“ Histo-risch korrekt muss man allerdingsfesthalten, dass die Sitzungen seitgeraumer Zeit aufgrund der Reno-vierung des Landtagssitzungssaalsim Grazer Gemeinderatssitzungs-saal stattfinden. Bei der konstitu-ierenden Sitzung am 21. Oktober2010 wird der neu gewählte Landes-hauptmann wieder im – dann aller-dings schon renovierten – Landtags-sitzungssaal den erhöhten Landes-hauptmann-Sessel einnehmen. Völ-lig offen aber ist, wie gesagt, ob esdann noch einmal Franz Voves seinwird.

Gewaltiger Erfolg im Jahr 2005Im Oktober 2005 schaffte die SPÖimmerhin ein Plus von 75.240 Stim-men. Sie gewann damit zusätzlichsechs Mandate und die absolute

Mehrheit in der Landesregierung.Die ÖVP verlor fast 46.000 Stimmenund drei Mandate, war das erste Maldie Nummer zwei im Lande. Nunsprechen die Demoskopen von ei-nem Kopf-an-Kopf-Rennen. FranzVoves hätte demnach seinenkomfortablen 30.000-Stimmen-Vor-sprung verspielt.

Reicht politischer Instinkt?Seit mehr als eineinhalb Jahren ver-blasst zusehends das Strahle-Imageder steirischen SPÖ und ihres Lan-deshauptmanns. Gründe dafür sinddie Stiftungsaffäre, der Verlust beiden Gemeinderatswahlen im Früh-jahr dieses Jahres, der kürzlich erstausgetragene schwere Konflikt inder Grazer SPÖ und die Tatsache,dass die Steiermark im Bundeslän-der-Ranking ihre gute Position nichtwirklich halten konnte. Noch immerhofft man aber in der SPÖ, dassFranz Voves noch einmal die Mehr-heit im Lande schafft. Sein politi-scher Sympathiewert ist noch immerhoch und mit seinem politischen In-stinkt weiß er – sich volksnah undpopulistisch gebend –, wie und wo erpunkten kann.

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Er war fünf Jahre sein Platz im Landtag. Der Stuhl mit denhochgezogenen Rückenlehnen für den Landeshauptmann. Am25. 10. 2005 nahm Franz Voves zum ersten Mal dort Platz. Am7. Juli dieses Jahres, bei der Sitzung zur Auflösung des Land-

tages, war es – vorläufig – das letzte Mal.War es überhaupt der Abschied ausdiesem Haus, dem Franz Voves mehrereJahre angehörte? Franz Voves wirktean diesem Tag für Beobachter äußerstnachdenklich, in sich zurückgezogen.Die Chancen für eine Wiederwahl am26. September stehen weit schlech-ter als im Oktober des Jahres 2005.Ein KLIPP-Rückblick.

Hermann SCHÜTZENHÖFER

Geb. 29.02.1952 in Edlitz

Verheiratet mit Marianne Schützenhöfer seit 1979 2 Kinder (Thomas und Elisabeth)

Nach Pflichtschulabschluss 1967–1970 Kfm. Lehre in Kirchbach 1970 Eintritt in die Politik 1970–1978 Landessekretär der Jungen ÖVP Steiermark1972 Präsenzdienst1976–1979 Landesobmann der Jungen ÖVP Steiermark 1978–1991 Landessekretär des Steirischen ÖAAB 1979–2000 Kammerrat in der Kammer für Arbeiter und Ange-stellte für Steiermark 1981–2000 Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag 1991–1995 Gf. Landesobmann des Steirischen ÖAAB 1994–2000 Klubobmann des Landtagsklubs der Steirischen Volks-partei 1995–2006 Landesobmann des Steirischen ÖAAB 2000–2003 Landesrat für Personal, Jugend, Pflichtschulen undWohnbau 2003–2005 Landesrat für Personal, Tourismus und Sport Seit 2005 Erster Landeshauptmann-Stellvertreter, zuständig fürGemeinden, Tourismus, Volkskultur Seit 2006 Landesparteiobmann der Steirischen Volkspartei

Fünf Jahre Franz Voves

Noch 1 Mal oder

war’s das?

Foto: der Plankenauer

Klipp im Jahre 2005 vor der Wahl.

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9KLIPP August 2010

Umfragen sind wenigberauschendZwar heißt es immer, Umfragen sindUmfragen, am Wahltag kann dasganz anders sein, und der Erstepunktet immer in der Endphase ei-nes Wahlkampfes am stärksten.Doch ein Trend ist ganz deutlich undden leugnet niemand mehr: FranzVoves hat seinen Vorsprung ver-spielt. Der SPÖ nahe stehende Mei-nungsumfrage-Institute reden voneinem Kopf-an-Kopf-Rennen mitÖVP-Spitzenkandidat HermannSchützenhöfer. Die Spitzen derVolkspartei verfügen aber offen-sichtlich über äußerst stimulierendeUmfrageergebnisse, weil sie in denletzten Wochen dämpfend auf allzueuphorische Funktionärserwartun-gen reagieren. Niemand aber, auchHermann Schützenhöfer nicht, hättenoch vor zwei Jahren daran gedacht,dass man Franz Voves überhaupt

vom LH-Thron wegbringen werdekönnen. Noch nie ist es einer Parteiin Österreich gelungen, nach demVerlust des Landeshauptmannesdiesen bei der nächsten Wahl, alsofünf Jahre später, wieder zurückzu-gewinnen. Doch wie gesagt, eineReihe von gravierenden Fehlern hatdie SPÖ mit Franz Voves in diese fürBeobachter spannende Situationmanövriert.

Unglaublicher AufstiegAm 26. Oktober 2010, dem Natio-nalfeiertag, oder am Vorabendnimmt auch der Landeshauptmannstets eine Parade des Bundesheersab. Ob das wieder Franz Voves seinwird oder Hermann Schützenhöfer –darüber gehen die Meinungen kla-rerweise auseinander. Der Gewinnvon sechs Mandaten bei der Land-tagswahl im Jahr 2005 war ein un-glaublicher Sieg. Noch nie hat in der

Steiermark ein SPÖ-Politiker ge-genüber der ÖVP einen derartigenErfolg errungen. Zumal WaltraudKlasnic ebenfalls ein Wahlergebnisfür das Buch der Rekorde geschaffthatte. Mehr als 100.000 Stimmenlag sie damals im Jahr 2000 vorihrem SPÖ-Herausforderer PeterSchachner-Blazizek, der nicht zu-letzt aufgrund dieser Wahlschlappeim Jahr 2002 an Franz Voves über-

geben musste. Klasnic hatte damalsein Plus von 11 Prozent an Stimmengeschafft und damit den höchstenZuwachs, der je bei einer Landtags-wahl seit 1945 erreicht worden war.Franz Voves – und da liegt die Paral-lele zu Klasnic – gelang im Jahr2005, nach nur drei Jahren in derPolitik als so genannter Querein-steiger ein Stimmen-Plus für dieSPÖ von 9,35 Prozent zu erzielen.�

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LH Franz Voves

Geb.: 28.02.1953, Graz

Landeshauptmann der Steiermark

1972–1978 Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ander Universität Graz (Mag. rer.soc.oec.) 1978 Berufsanwärter in einem Grazer Steuerbüro1979 Eintritt Merkur Versicherung AG1986–1989 Prokurist 1989 bis März 2002 Vorstandsmitglied (zuständig für den Finanz-bereich)2002 Landesparteivorsitzender der SPÖ Steiermark2002 Erster Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermarkseit 25.10.2005 Landeshauptmann der Steiermark

Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und Franz Voves (SPÖ) habeneinander nie wirklich „getroffen“, sondern meist aneinandervorbei geredet und vorbei regiert

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10 KLIPP August 2010

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Landtagswahl am 26. September,

spannend wird sie allemal

So wie bei der letzten Landtagswahl am 2. Ok-tober 2005 wird es vom Ergebnis her nichtmehr zugehen. Waltraud Klasnic hatte damalseinen Stimmenpolster von 100.000 gegenüberder SPÖ, den sie verlor. Franz Voves gewanndamals für die SPÖ 75.000 Stimmen dazu, dieKPÖ mit Ernest Kaltenegger 37.000 Stimmen.

Es war dies der größte Wählerwechsel seitJahrzehnten in der Steiermark, der sich klarer-weise auch bei der Vergabe der 56 Landtags-mandate dramatisch auswirkte. Die Frühpen-sionisten – sprich „Hackler“ – spielen laut Mei-nungsgurus eine entscheidende Rolle überSieg oder Niederlage.

Hackler entscheiden über

Page 11: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

11KLIPP August 2010

Die steirischeSPÖ gewannsechs (25)

Mandate, die steirischeÖVP verlor drei (24), die KPÖ

katapultierte sich von null aufvier Mandate und die Grünen blie-

ben bei ihren drei Mandaten. Wal-traud Klasnic verlor damit für dieÖVP den Landeshauptmann. Nochschlimmer erwischte es aber dieFPÖ. Gleich 51.000 Wähler wand-ten sich damals von ihr ab und damitverlor sie alle sieben Mandate undden einen Sitz in der neunköpfigenLandesregierung. Die Wahl fiel indie Phase, als Jörg Haider das BZÖgründete, das jedoch bei der Wahl2005 mit nur 12.000 Stimmen weitweg von einem Mandat blieb.Einen derartig großen Stimmen-schwenk wird es am 26. September2010 nicht geben. Auch wenn die

Dramatik klarerweise gegeben seinwird. Weil diesmal schon der Verlustoder Gewinn von ein bis zwei Man-daten zwischen ÖVP und SPÖ darü-ber entscheidet, wer stimmenstärk-ste Partei wird und damit den erstenAnspruch auf den Landeshaupt-mann anmelden kann.Die FPÖ ist schon heute ein Wahlge-winner, weil sie sicher wieder in denLandtag kommt. Die Frage ist nur,mit wie vielen Mandaten oder ob so-gar ein Regierungssitz drinnen ist.Dafür müssten die kleinen Fraktio-nen FPÖ oder die Grünen allerdingsfünf Mandate schaffen. Für die KPÖsagen Meinungsforscher zwei bisdrei Mandate voraus. Das BZÖ mitGerald Grosz hat den Einzug in denLandtag noch keinesfalls in der Ta-sche.Der große Herausforderer von FranzVoves ist klarerweise HermannSchützenhöfer: „Ich möchte, dassdie Steiermark wieder mit Ober- undNiederösterreich konkurriert undnicht mit Kärnten – was die Wirt-schaftsdaten leider zeigen. Ich glau-be, dass ich das Land besser führenkann. Wissend, dass möglicherwei-se eine der beiden kleinen Fraktio-nen – Grüne oder FPÖ – für die Wahldes Landeshauptmannes das Züng-lein an der Waage sind. Wenn dieSPÖ eine Zusammenarbeit mit mirausschließt, schließt sie damit dieÖVP aus. Unter diesen Vorzeichenwird mir daher niemand übel neh-men können, auch Mehrheiten beiden Grünen und der FPÖ zu su-chen.“ Er habe immer gesagt, dassSchwarz-Grün Charme hat, aber mo-mentan halten sich die Grünen be-deckt und die FPÖ schaut eherRichtung SPÖ. „Der Landeshaupt-

mann hat sicher einen Bonus, aberder ist schwächer ausgeprägt als beiallen anderen Landeshauptleuten.“

Gerald GroszMit seinen 33 Jahren hat derDeutschlandsberger schon sehr vielerreicht. Begonnen hat er dort in derWeststeiermark als Gemeinderat,

wechselte dann nach Wien in derBlütezeit der schwarz-blauen Koali-tion. Er stieg dort zum Kabinettschefvon Herbert Haupt auf, der bekannt-lich Sozialminister und für einigeZeit sogar Vizekanzler war. Groszfolgte immer der Linie von Jörg Hai-der. „Für mich ist Politik kein Job,das war sie auch für den Jörg nicht.“

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Wahlergebnis 2005Partei Prozent Stimmen MandateSPÖ 41,67% (+ 9,35%) 290.859 + 75.240 25 + 6ÖVP 38,66% (- 8,63%) 269.905 - 45.569 24 - 3KPÖ 6,34% (+ 5,31%) 44.247 + 37.375 4 + 4Die Grünen 4,73% (- 0,88%) 33.013 - 4.386 3 + 0FPÖ 4,56% (- 7,85%) 31.807 - 50.960 0 - 7Liste Hirschmann 2,05% (+2,05%) 14.309 + 14.309BZÖ 1,72% (+ 1,72%) 11.977 + 11.977Liste "parteifrei" 0,28% (+ 0,28%) 1.962 + 1.962

Die Wahlbeteiligung fiel von 76,18% auf 74,64%.

Buchstäblich nichts mehr zu verlieren hat die steirische FPÖnach ihrer Wahlschlappe bei den Landtagswahlen 2005. Parteiin-tern zeigt man sich für die Herbstwahlen optimistisch.

Wer kriecht, kann nicht fallen -kein „Blaues Wunder“ zu erwarten

Mit Themen aus Sozial- und Sicherheitspolitik will die Senk-rechtstarter-Fraktion der 90er Jahre die verlorene Wähler-schaft zurückgewinnen. Landespartei-Sekretär Mario Kunsa-

ek bekrittelt indes die übermäßig teuren Wahlkampfkampagnen derbeiden Großparteien: „ Die Bevölkerung hat andere Sorgen und Interes-sen, als den Stiftungs-Sumpf von Voves zu mitzutragen. Viele Menschenbangen um ihren Arbeitsplatz, und genau dort setzen wir an!“ Die Ma-chenschaften des einstigen Wahl-Magneten Jörg Haider waren immerauch ein Doppelspiel und betrafen vormals selbstverständlich auch diegrün-weiße FPÖ: „Zum einen hat Haider die Wähler angezogen undzum anderen hat er einen Schuldenberg angehäuft. Aus diesem Grundsind unsere Werbemittel begrenzt“, erläutert Kunsaek weiter. Nach demErmessen der ortsansässigen Führungsköpfe packe man neu an und lei-ste mit potentiell ehrenamtlichen Mitarbeitern handfeste Überzeu-gungsarbeit. Ein prozentuell zweistelliger Zuwachs sei daher durchausgreifbar. Die ehemals freiheitliche Anhängerschaft – viele haben vor-mals in Graz zur KPÖ und in der Obersteiermark zur SPÖ gewechselt –könnten quasi zur Heimkehr animiert werden. „Erfolgreich ist, wer sichder Wahl und den wahren Problemen des Landes stellt“, meint mitunterauch Gerhard Kurzmann, Spitzenkandidat der Steirischen FPÖ. EinHauch der Erneuerung kann tatsächlich wahrgenommen werden. Mitbeschränkten Finanzmitteln ist man organisatorisch dennoch gut aufge-stellt und will verdeutlichen, dass das Geld im Land bleibt und nichtetwa an Griechenland hätte verschleudert werden dürfen.

Sieg

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12 KLIPP August 2010

Sich unter die Leute mischen, mitihnen zu diskutieren, so wie der Hai-der – das gefällt ihm. Politik sei fürihn Leidenschaft, kein Geschäft. Ersei unbestechlich. Apropos: Das,was jetzt gegen den verstorbenenJörg Haider in den Medien laufe,habe „Stürmer-Qualität“ (Anm. d.Red.: Das war die brutale Kampf-zeitschrift der Nazis). Und wenn wasWahres dran ist? „Dann wäre ichenttäuscht.“Gerald Grosz schaffte mit dem BZÖ2008 den Einzug in den Grazer Ge-meinderat und ist auch Nationalratfür das BZÖ. Nun tritt Gerald Groszauch als Spitzenkandidat für denLandtag an. „Ich gehe im Wahl-kampf zu 300 Fremdveranstaltun-gen und es gibt 40 Eigenkundge-bungen.“ Landtagsabgeordneter,Nationalratsabgeordneter und Ge-meinderatsabgeordneter – alles ineinem? „Nein, klarerweise nicht“,sagt Grosz. Solle er in den Landtagkommen – und darauf baut er –,dann werde er die beiden anderenFunktionen zurücklegen. Und wenner es nicht schafft? „Dann werde ichmein Versagen eingestehen, mich

zurückziehen und damit anderenden Vorzug lassen.“ Das Wählerpo-tenzial für das BZÖ liegt bei sechsbis neun Prozent.

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Landeshauptmann Dr. Josef KrainerLandhaus8010 Graz

Betrifft: Meine Wählerstimme

Lieber Herr Landeshauptmann!

Wie Sie es wahrscheinlich wissen, habe ich Ihnen bei der letzten Wahlmeine Stimme gegeben. Ich hoffe, Sie ist gut bei Ihnen angekommenund Sie haben sie gut brauchen können.Nachdem aber bald wieder eine Wahl bevorsteht, möchte ich mich er-kundigen, wie es meiner Stimme geht.Haben Sie etwas mit ihr anfangen können? Oder haben Sie sie noch garnicht bemerkt? Ich möchte nämlich nicht, dass meine Stimme, die mirsehr viel bedeutet, irgendwo bei Ihnen im Landhaus herumliegt und garnicht gebraucht wird!Mir wäre es sehr recht, wenn Sie meine Stimme einsetzen, wenn Sie inNot sind! Vielleicht hilft Ihnen meine Stimme gerade beim Lichal, dennich habe Ihnen meine Stimme nicht gegeben, damit Sie das alte Glum-pert, die schwedischen Draken nämlich, bei uns herumfliegen lassen!Bitte schreiben Sie mir zurück, wie es meiner Stimme geht. Ich habeschließlich nur die eine, die ich vergeben kann, und auf die möchte ichgut aufpassen.Wenn ich sehe, dass Sie meine Stimme gut brauchen haben können undwenn Sie gut auf sie aufgepasst haben, dann werde ich meine neueWahlstimme auf Sie vorbereiten, damit Ihr Euch von Anfang an gut ver-steht!Bitte schreiben Sie mir gleich zurück, auch wenn Sie wenig Zeit haben. Esgeht ja um meine Stimme.Ich bin auf Ihre Antwort schon sehr neugierig!Alles Gute, bleiben Sie gesund und ein fröhliches Weihnachtsfest – undvergessen Sie meine Stimme nicht!

Hochachtungsvoll Ihr

Philipp Funovits: ambitioniert, jung und aus bürgerlichem Haus

Hofft auf das Kampfmandat

Philipp Funovits sitzt auf dem Kampf-Mandat der KPÖ im Landtagswahl-kampf. Er ist in Graz die Nummer

zwei. Funovits passt von seiner familiärenHerkunft nicht ganz ins KPÖ-Schema. Er hateinen ÖVP-nahen familiären Hintergrund.Der Vater war Leiter einer landwirtschaftli-chen Schule, seine Tante sogar eine steier-markweit bekannte ÖVP-Bezirkshauptfrau –in Deutschlandsberg.„Ich war politisch immer links der Mitte ori-entiert“, sagt Philipp Funovits. Zu Hause gabes daher stets heftige politische Diskussionen. Erfahrung in politischerTätigkeit hat Funovits bereits, denn von 2003 bis 2005 war er ÖH-Vor-sitzender an der Uni Graz. Damals allerdings mit der FachschaftslisteUni Graz, die den Vorsitzenden stellte. Im Jahr 2005 sprach ihn dannFranz Parteder, ein alter KPÖ-Recke, an, ob er nicht bei den Kommuni-sten mittun wollte. Nach einer Nacht zum Überschlafen sagte Funovitsja und trat auch gleichzeitig der Partei bei. Dies wollte man ihm sogarausreden, doch er: „Wenn ich was mache, dann mache ich es ganz.“ Lo-gischerweise war man im Elternhaus nicht gerade erfreut.„Die Leute in der KPÖ – das sind gerade Michl, die meinen es ernst“,begründet Philipp Funovits sein Engagement. Vieles laufe nicht so pro-fessionell ab, oft sogar chaotisch, aber alles sei ernst gemeint. Bei denanderen Parteien habe er nicht ganz das Gefühl. „Da gibt es zu viel Me-dienzirkus und Kasperltheater“, wie er meint. Seit 2008 arbeitet Funo-vits im KPÖ-Landtagsklub. Vorher machte er Jahre auf der ÖH „Bettel-Jobs“ als freier Dienstnehmer. Die gelebte und erlebte Solidarität istdas, was ihn politisch antreibt. „Es gibt so viele System-Verlierer und dakommen Leute zu uns, die von uns ein paar Netsch kriegen, oder wirstellen einen Antrag. Du kannst also helfen, und das ist für mich amEnde des Tages ein gutes Gefühl und ganz wichtig.“Für den Landtagswahlkampf ist Philipp Funovits vorsichtig optimi-stisch. Die KPÖ hat derzeit vier Mandate. Die werden nicht leicht zuhalten sein. Zwei Grundmandate gab es in Graz und zwei Reststimmen-mandate. Sollte nur ein Grundmandat erreicht werden, dann stehen dieChancen doch nicht so schlecht, dass die KPÖ mit ihren Wählern in denobersteirischen Gemeinden zumindest drei Mandate schaffen kann.

Der Grüne-SpitzenkandidatWerner Kogler: „Der sünd-teure SPÖ-Wahlkampf ist

nicht durch offizielle Parteienför-derung finanzierbar“, attackiert erFranz Voves. „Das Ausmaß derSPÖ-Werbung überschreitet bis-her alle Grenzen – vom 3D-Kino-film über die Niederplakatierungder steirischen Landschaft und derInseratenflut in sämtlichen Medi-en bis nun eben zum sicher nichtbilligen Hubschrauber, dem „LH-heli“ (Lokal Hero): Das geht sichalles mit der offiziellen Parteien-

förderung nicht aus“, bringt es Ko-gler auf den Punkt.„Es ist daher höchst an der Zeit,dass Voves endlich die SPÖ-Fi-nanzen inklusive desStiftungs/ForschungsGmbH-Kon-strukts offenlegt“, fordert der Grü-ne Spitzenkandidat. „Woherstammt das viele Geld, mit dem Vo-ves die Wahl zu gewinnen ver-sucht? Wer finanziert die SPÖ?“An dieser Stelle erinnert Koglerauch daran, dass die Voves dieGrünen Fragen zur Stiftung bisheute nicht beantwortet hat.

Und in Richtung beider, Franz Vo-ves und Hermann Schützenhöfer:ÖVP und SPÖ sollten endlich ein-mal offenlegen, wohin, in welcheGemeinden, die 500 MillionenEuro Bedarfszuweisungen fließen.Sollten die Grünen in die Regie-rung kommen, werde es dieseTransparenz ganz sicher geben.

Attacke der Grünen:

Wer zahlt Voves-Hubschrauber? Wer finanziert die SPÖ?

Zum Schmunzeln noch ein Brief des KabarretistenEwald Dworak aus seinem Buch (siehe auch Seite 6/7).

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13KLIPP August 2010

Nach dem Zahnweh ist vordem Zahnweh. Wenn man die-ses nur mit Tabletten betäubt,aber nicht den Ursachen aufden Grund geht kommt es im-mer wieder. So ist es auch beiden Krisen unserer Wirtschaft.Ihre Ursachen liegen im Wesendes Geldes – es kommt nichtvom Bankomaten.

Leichter zu verstehen, schwe-rer zu akzeptieren. Die Kriseist vorbei, es geht wieder auf-

wärts! Vorsicht, das ist nur ein Zwi-schenhoch. Das sind die häufigstenKommentare in Zeiten wie diesen.Eines ist in unserem System so si-cher wie die nächsten Weihnachten:Die nächste Krise kommt sicher.Nicht, weil da und dort schlecht ge-arbeitet wird, Fehler passieren, son-dern weil unser Wirtschaftssystemohne Krise nicht funktioniert. DieDiagnose ist immer die gleiche: Vie-le leben über ihre Verhältnisse –auch wir – sagen Ökonomen, wie Po-litiker. Deshalb müssen wir sparen,sparen, sparen und den Gürtel engerschnallen. Aber sparen hilft in derKrise nicht. Die Wirtschaft im Kapi-talismus kann nur überleben, wennimmer neue Schulden gemacht wer-den. Seit es den Kapitalismus gibt,kommt es immer wieder zu Krisen.Sie gehören zum System, wie das

Geld. Wer das Wesen des Geldesnicht hinterfragt und die Geldwirt-schaft nicht verstehen will, wirdauch die Krisen nicht beenden kön-nen. Das Geld kommt vom Bankau-tomaten – soweit, so klar. Aber wiekommt’s dort hin? Die Geschäfts-banken wie die Erste, Uniqua, Raif-feisen borgen sich das von der No-tenbank, besser gesagt sie leihen essich. Dafür zahlen sie einen Noten-bank-Zins und sie hinterlegen dafürSicherheiten, zum Beispiel Staats-anleihen. Geht nämlich die Bankpleite, hat die Notenbank wenig-

stens die Wertpapiere. Gleichesmüssen ja auch Unternehmen aufsich nehmen, die investieren wollenoder Häuslbauer. Auch sie erhaltenihr Geld von den Geschäftsbanken,verschulden sich, belasten ihr Ei-gentum und zahlen Zinsen. SolcheGläubiger-Schuldner-Beziehungenmachen den Kapitalismus aus. Des-halb sind die populären Vorstellun-

gen, Geld liege in Speichern herumwie bei Dagobert Duck, natürlichfalsch. Die Konsequenz aus diesem„Kapitalismus per Kettenbrief“ oderSchuldenkapitalismus ist, dass ergefräßig ist. Das liegt am Zins. In je-der neuen Periode müssen dieSchulden, aus denen das Geld ent-standen ist, zumindest mit Zinsenbedient werden. Sie müssen erwirt-schaftet werden. Aber bevor sie er-wirtschaftet werden, müssen sie erstin Form von Geld in den Kreislaufgelangen. Und wie kommt zusätzli-ches Geld in den Kreislauf? Bingo!

Nur durch neue Schulden. Das istder Kern des Kapitalismus, dasmacht seine Dynamik aus. Es ist einSystem, das zum Wachstum ver-dammt ist, auf Optimismus aufbaut.Unternehmen machen Gewinn, abernur, wenn sie neue Schuldner fin-den. Wenn der Schuldenberg sichnicht erhöht, wenn nicht irgendje-mand neue Schulden macht, bricht

es zusammen. Dann reißen die Kre-ditketten und lösen eine Spiralenach unten aus. Schon eine ärgereRezession und alles droht zusam-men zu brechen. Obwohl wir inÖsterreich nur zwei oder drei Pro-zent weniger erwirtschaftet habenals noch vor zwei Jahren. Unterneh-men gehen pleite, die Banken leidenunter faulen Krediten und die Ar-beitslosigkeit steigt und steigt. Undwarum? Es fehlt einfach das Geld,um die Zinsen zu zahlen. Deshalbhat der Unrecht, der glaubt, wirbrauchen kein Wachstum. Weil derKapitalismus ähnlich einem Ketten-brief funktioniert, führen alle Spar-Appelle ins Verderben. Wenn dereine Teil der Unternehmen und Pri-vatleute zu viel spart, kann der ande-re Teil seine Schulden nicht beglei-chen und geht bankrott. Helfen kanndann nur noch der Staat. Er muss zu-sätzliche Schulden aufnehmen, da-mit das für die Zinszahlungen derPrivatleute und Unternehmenbenötigte Geld in den Wirtschafts-kreislauf gelangt. Das sollten auchheimische Provinz-Wirtschaftspoli-tiker endlich akzeptieren. Denn, nurwer seine Zukunft rosig sieht, ver-schuldet sich und treibt damit dasWachstum an. Wir brauchen dahereine Politik der guten Laune, Lustauf Schulden und einen Hang zumLuxus, zum Verprassen. The showmust go on, formuliert der AutorRobert von Heusinger treffend. JL

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RWenn man seine Aufmerksamkeit in Mariazell nicht ausschließlichder Basilika schenkt, tun sich vielerlei Möglichkeiten auf, die Gegendzu erleben und zu genießen. Im obersteirischen Wallfahrtsort herr-scht Tag ein, Tag aus reges Treiben. Während innerhalb der Kirche-mauern gemütlich die Orgel trällert schlägt man hoch oben amHausberg der Mariazeller indes andere Töne an. Fetzige Melodiensorgen allwöchentlich für Stimmung pur. Sommer – Sonne - Spaßund jede Menge Stars, lautet das Motto bei der Bergwelle auf derBürgeralm: Jeden Freitagabend geben sich namhafte Künstler undMusiker - im Rahmen einer Laser- und Wassershow - ein Stelldichein.Am Bergsee auf der Seebühne vereinen sich Wasser, Musik und Lichtzu einer atemberaubenden Choreografie und bis Anfang Septembersind unter anderem „Brunner & Brunner“, „die ABBA-Show“, oder„die Nacht der Musicals“ zu vernehmen. Schwebend, via Gondel-bahn, geht´s zum Veranstaltungsgelände und retour. Nähere Infosauf: www.mariazell.at oder 03882/2366

Rund um den Kirchturm von Mariazell: Zur Lasershow gondelnW

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+ KLAR

Nach dem Zahnweh ist vor demZahnweh – Leichter zu verste-hen, schwerer zu akzeptieren

Von wegen Krise

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Im Dezember 2009 musste dieHGAA (Hypo Group Alpe Ad-ria) mit einer „Notoperation“

von der Republik Österreich ver-staatlicht werden. Die damaligenEigentümer, die bayerische Landes-bank, das Bundesland Kärnten unddie Grazer Wechselseitige Versiche-rung, waren weder willens noch inder Lage, weitere 1,5 MilliardenEuro in die Hypo zu schaufeln, diefür die Erstellung einer Bilanz drin-gend benötigt wurden.

Und so begann esDa wurde eine bedeutungslose Pro-vinz-Bank, die lokale Kärntner Pro-vinz-Bank, vor rund 15 Jahren aufExpansionstour geschickt. Ausge-stattet mit 12 Milliarden Euro Spiel-kapital. Nicht vom Casino in Velden,sondern vom Bundesland Kärnten,unter dem damaligen Landeshaupt-mann Jörg Haider, bereits gehörig

verschuldet. Bald fühlte man sichals großer Player im Südosten Euro-pas und nannte sich „Hypo GroupAlpe Adria“.Erstes sichtbares Zeichen des aus-gebrochenen Reichtums in derBank Mitte der 90er-Jahre: Man hatan der Einfahrt von Klagenfurt einenarchitektonisch auffälligen Luxus-Bank-Tempel hingebaut. Und derenManager begannen, wahllos an In-teressenten Kredite zu Kampf-Kon-ditionen zu vergeben, um Marktan-teile zu gewinnen. Sonst hätte manes ja nie mit dem Raiffeisen-Sektorder Uni Credit, der Bank Austria,der Ersten in den Ländern im Südo-sten, Italien, bis hin zu den ehemali-gen Ostblock-Ländern im Wett-kampf aufnehmen können. Jedemlogisch Denkenden musste klarsein, dass die Schere zwischen demaufgenommenen Geld am Kapital-markt und dem ausgeliehenen auf

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Leider: Österreich ist eine

BananenrepublikLeider: Österreich ist eine

Bananenrepublik

Unglaublicher Sumpf

Betrügereien, Bereicherung, Geldwäsche, Verschweigen der

Manager und Wegschauen der verantwortlichen Organe, ein

mächtiger Landeshauptmann Jörg Haider machten die Skan-

dal-Bank Hypo Group Alpe Adria zu einem Selbstbedienungs-

laden und mit Vermögensverlusten von rund 2,5 Milliarden

Euro zum größten Wirtschaftsskandal der Republik Österreich.

Es laufen bereits 40 Anzeigen gegen Ex-Manager, Berater,

Anwälte, Wirtschaftstreuhänder, von denen viele zu Multi-

Millionären wurden und mit Konten über Briefkasten-Firmen

Immobilien und Güter im Ausland erwarben. Kein Meer, keine

Bananen, aber viele Affen, die

schweigen, nichts sehen und

nichts hören wollten. Das ist

das pointierte Resümee eines

Ermittlers im Kriminalfall

Hypo Group Alpe Adria.

Hypo Group Alpe Adria, Buwog: Was sich da abspielt, schlägt alle österreichischen Skandale

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Dauer nicht verdient werden kann.Schon am Beginn dieser Strategiemusste den Handelnden klar sein,dass diese Form von Wachstum –aus Großmannssucht, aus einer Lo-kalquetschen einen Mammut-Kon-zern herauszuquetschen – nichtfunktionieren kann.Innerhalb von 15 Jahren waren dieHaftungen auf 19 Milliarden Eurogestiegen, nahezu das Zehnfachedes jährlichen Kärntner Landes-budgets. Die Bilanzsumme war vonmickrigen 1,87 Milliarden auf 42,3Milliarden Euro explodiert.

Heute als Bank wieder beseutungslosHeute ist die Gruppe ohne bedeu-tendes Neu-Geschäft und mit Aus-nahme von Slowenien, Serbien,Kroatien praktisch in der Banken-Szene wieder bedeutungslos. Im Ge-genteil, sie muss die anderen Ge-schäftsfelder in der Ukraine, Bulga-rien, Italien, Deutschland, Liech-tenstein schließen. Das war einfach

Gigantomanie, die da betriebenwurde. Bei einem Kredit-Portfoliovon 38 Milliarden Euro befürchtetman, dass bis zum Jahr 2013 siebenMilliarden Euro für faule Kreditezurückgestellt werden müssen.Nicht zuletzt der Grund, warum diebayerische Landesbank als Mehr-heitseigentümer die Notbremse zog.Der Verlust bis dahin betrug für siebereits 3,7 Milliarden Euro, im De-zember des Vorjahres stieg man alsGesellschafter aus und erzwang da-durch den Einstieg der Republik.Die Vorstände haben sich über dieZukunft offenbar keine Gedankengemacht. Um Wachstum vorzuge-ben, ließen sie Kredite und Leasing-

Verträge in hoher Zahl ohne entspre-chende Sicherheiten abschließen.Sie haben Gelder ausbezahlt, fürhochriskante Projekte, bevor über-haupt Sicherheiten bestellt waren.Die Kontroll-Gremien haben in kei-ner Weise funktioniert, wurdengetäuscht oder haben offensichtlichbewusst weggeschaut. Das LandKärnten und die Grawe (GrazerWechselseitige Versicherung) alsEigentümer der Bank haben diesemTreiben nicht Einhalt geboten. Eshätte auffallen müssen, dass Projek-te üblicherweise so finanziert wur-den, dass die Kunden allzu oft du-biose neu gegründete Gesellschaf-ten waren, ohne entsprechendes Ei-genkapital. Deren Gesellschaftermeist im Ausland saßen, häufig inder Schweiz und in Liechtenstein.Das Einzige, was die Gesellschafteranboten, waren „Baugründe für Ho-tels und Ferienanlagen“. In Wirk-lichkeit handelte es sich oft um Wie-sen- und Waldgrundstücke, dienoch nicht einmal gewidmet waren.

Auf vielen dieser Gründe gibt es bisheute keine Aktivitäten oder garBautätigkeiten. So erwarben Firmenin einem Naturschutzgebiet bei denBrijoni-Inseln zu einem Spott-PreisKüstenland. Die lokalen Gemeinde-vertreter widmeten diese zu einertouristischen Nutzfläche um. Mögli-cher Spekulationsgewinn: 600 Mil-lionen Euro. Für das Projekt fehltdas Geld, die Eigentumsrechtegehören zwei Aktiengesellschaften,im steuerschonenden Kanton Zug inder Schweiz angesiedelt. Dahintersteckt eine Privatstiftung, die Herr-schaften aus der unmittelbarenHypo-Familie zugeordnet werdenkann.

Da ist es gar keine Besonderheitmehr, dass zur formalen Stopfungvon Alt-Krediten immer neue Kre-dite eingeräumt wurden, um die al-ten zurückzuzahlen. Da ist es auchkeine Besonderheit mehr, dass dieGeld-Jongleure notleidende, aus-fallsgefährdete Kredite einfach inBeteiligungen umgewandelt haben.Unverständlich ist nur, warum sichder steirische Versicherer Grawe soverhielt, wie er sich verhielt. Gene-raldirektor Othmar Ederer saß etli-che Jahre im Aufsichtsrat und seinVorstandskollege Siegfried Griggwar sogar im Vorstand der KärntnerHypo. Es wird vieles in den kom-menden Prozessen zu hinterfragensein. Insbesondere auch, warumman einen Herrn Kulterer, der derBilanz-Fälschung im Konzern über-führt worden war und dafür auch ge-richtlich verurteilt wurde, dann mitden Stimmen der Grawe dennochzum Vorsitzenden des Aufsichtsratsder HGAA international gemachthat. Jener Mann, der den Verlust von

hunderten Millionen Euro zu ver-antworten hatte, die förmlich hin-ausgeschmissen wurden.

Mitwisser mit fetten GagenHöchst verwunderlich auch, dassman die anderen Mitwisser im Zu-sammenhang mit der Bilanzfäl-schung weiter an führender Stelle imKonzern mit äußerst fetten Gagenwerken ließ. Die Finanzmarktauf-sicht hatte deren Ablöse gefordert,was auch geschah, aber die meistenwurden dann bei einer Untergesell-schaft einfach weiter verpflichtet.Nur in einer Bananenrepublik kannso etwas ohne Konsequenzen pas-sieren: Nach der durch das Gericht

aufgedeckten Bilanz-Fälschungkam es in der Folge neuerlich zu Bi-lanz-Fälschungen. Es gibt weitersden Verdacht der millionenschwe-ren Geldwäsche, der Untreue, Ver-stöße gegen das Finanzabgabenge-setz. Diese Verfehlungen sind be-reits Gegenstand dutzender Anzei-gen und beschäftigen die Ermitt-lungsbehörden im In- und Ausland.

Unschöne Dinge in Richtung aller ParteienSchmerzlindernd war, dass die jetzi-ge Bundesregierung versucht hat,durch die Rettung der Hypo GroupAlpe Adria den gesamten Hypo-Sektor damit vor dramatischen Kon-sequenzen zu bewahren. Denn zwi-schen den einzelnen Hypo-Bankengibt es ja so etwas wie einen Haf-tungsverbund. Zwei Milliarden Eurosind bisher in die Rettung derHGAA geflossen. Zwei MilliardenEuro beträgt bisher der Vermögens-verlust, den die Hypo-Verantwortli-chen verursacht haben. Jene Hypo-

Insider, die über beträchtliche Be-sitzungen im In- und Ausland verfü-gen. Die Anzeigen und die damitverbundenen Regress-Forderungenlassen hoffen, dass die Politik esdiesmal wirklich ernst meint. Be-reits offensichtlich ist, dass unschö-ne Dinge – um es vorsichtig auszu-drücken – in Richtung aller Parteienenthüllt werden. Beginnen könnteman da mit dem Honorar an Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer,aber noch weit g‘schmackiger undvon der Dimension fast schon unvor-stellbar ist auch, dass der Aufsichts-ratsvorsitzende und ÖVP-PolitikerJosef Martinz einem Steuerberaterein 12-Millionen-Euro-Honorar für

Landeshauptmann Jörg Haider,verstorben im Oktober 2008,benützte die Hypo beinhart für seinepolitischen Ziele.

Ex-Finanzminister Karl-HeinzGrasser: Finanzmarktaufsichtäußerte mehrmals Verdacht, dochGrasser ließ sie nicht von der Leine.

Hypo-Group-Alpe-Adria-Chef Wolf-gang Kulterer war bis 2009 der großeRegisseur in der Skandal-Bank. Auchnach Gerichtsurteil blieb er.

Grawe-Chef Othmar Ederer: SeineVersicherung war 49-Prozent-Gesellschafter der Hypo. WelcheRolle spielte die Grawe und waswusste man? Es gibt auch eineAnzeige gegen Grawe-Manager.

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbau-er: Als Berater der Hypo mit seinem60.000-Euro-Honorar ebenfalls in dieKritik gekommen.

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ein Kurz-Gutachten bewilligte. Die-ser, wie man weiß, verzichtete danngroßzügig auf die Hälfte.Es fragt sich schon, wie eine Finanz-marktaufsicht zwar Verdachtsmo-mente zu Protokoll gebracht, abernie eine Strafanzeige gemacht hat.Der Finanzminister hieß in dieserZeit Karl-Hein Grassert.

Die Grawe und der große RettungscoupBereits Ende 2006 war die Hypodurch die riskanten Balkangeschäf-te praktisch handlungsunfähig, weildas Eigenkapital aufgebraucht war.Vorstandschef Wolfgang Kulterer,sein Freund und Aktionär Tilo Ber-lin und Jörg Haider planten einen„Befreiungscoup“, von dem die Gra-we als Gesellschafter doch hättewissen müssen. In dieser Phase kamerstmals die bayerische Landes-bank ins Spiel. Diese hatte in Öster-reich um die marode Bawag mit ge-boten, kam aber nicht zum Zug. Kul-terer und Co. setzten sich mit Wer-ner Schmidt in München, dem Chefder Landesbank, in Verbindung, denman gut kannte. Bei geheimen Tref-fen in Österreich vereinbarte manden Einstieg der bayerischen Lan-desbank, wie Schmidt vor einemUntersuchungsausschuss in Mün-chen kürzlich zugab. Als Zwi-schenlösung kaufte sich Tilo Berlinals Investor mit einer prominentenösterreichisch-deutschen Investo-rengruppe in die HGAA ein.

Welche Rolle spielten die Graweund Tilo Berlin?Man hielt eine Sperrminorität. EinTeil des Kaufpreises wurde überKredit finanziert, Bayrische-Lan-desbank-Chef Werner Schmidt halfmit einem Überbrückungskredit inder Höhe von 300 Millionen Euro.Um diesen Deal zu ermöglichen, wardie Grawe von ihrem 49-Prozent-Gesellschafter-Anteil auf 24 Pro-zent zurückgegangen. Als es dannzum Verkauf der Mehrheit an diebayerische Landesbank kam, mach-te die Gruppe um Tilo Berlin nurfünf Monate später einen Gewinnvon 150 Millionen Euro. Der Ver-kauf an die Bayern um 3,2 Milliar-den Euro kam zustande, obwohl ininternen Strategie-Papieren WernerSchmidt eindringlichst davor ge-

warnt worden war. Doch er ließ sichnicht beirren. Das Warum werdendie künftigen Prozesse klären, wennKonten in der Schweiz und in Liech-tenstein per Gerichtsbeschluss zuöffnen sind. Werner Schmidt mussteim Jahr 2008 die Bank verlassen.Ihren Ausstieg im Dezember 2009begründeten die Bayern damit, siekönnen das Institut nicht mehr fi-nanzieren, jeden Monat gäbe esgroße Ausfälle, Schein-Kredite,Doppel-Finanzierungen.

Kriminell bereichertEinzelne Organe in der Hypo habenüber Jahre hinweg mit externenPartnern gemeinsam Geschäfte ge-macht. Man war kreuz und quer be-teiligt. Es überrascht überhauptnicht mehr der Verdacht, dassführende Organe der HGAA Vor-zugsaktien mit einer garantiertenMindest-Dividende von über sechsProzent ausgegeben haben und die-se Vorzugsaktien zum Teil überTreuhänder selbst gekauft haben.Aber nicht mit ihren Ersparnissen,sondern mit einem Kredit, den siebei der liechtensteinischen Tochterder Hypo um knapp über vier Pro-zent Sollzinsen aufgenommen ha-ben. Die Größenordnung war ca.100 Millionen Euro. Damit dürfteneine Reihe von ehemaligen Organenund Beratern der Hypo-Group ohne

jedes Risiko schätzungsweise Mil-lionen Euro an Erträgen kassiert ha-ben.Die Kreativität der zwielichtigenProfiteure war beachtlich. Da wur-den an nahestehende Geschäft-spartner Kredite in Millionenhöhevergeben, weil diese eben von Pro-jekten schwafelten. Alles, was vor-handen war, waren maximal Grund-stücke. Das Spiel funktionierte so:Es gab für ein Projekt zum Beispieleinen Fünf-Millionen-Euro-Kredit.Plötzlich tauchte ein Interessentauf, der das Projekt um acht Millio-nen Euro übernehmen wollte. Die-sem gewährte man einen Acht-Mil-lionen-Euro-Kredit. Damit wurdeaber nicht der Fünf-Millionen-Euro-Kredit zurückgezahlt, sondernmaximal eine Million. Und das Risi-ko für die HGAA war plötzlich aufzwölf Millionen Euro angewachsen.Die Gesellschafter für diese Kreditewaren wieder ehemalige Angestellteder Hypo oder deren Freunde. DieBank wurde einfach schamlos aus-genommen.

Der verstorbene LH Jörg HaiderDer Verdacht, dass Jörg Haider Zu-griff auf Konten in Liechtenstein ha-ben könnte, wäre nachvollziehbar.Denn Haider sah sich gern als HansDampf in allen Gassen. Haider woll-te in seinem politischen Wirken

stark und unabhängig von irgend-welchen Abstimmungen sein undwusste, dass er das nur zustandebringt, wenn er auch die nötigen Fi-nanzmittel in der Tasche hat. So ließer nachweislich vermögenden Rus-sen Staatsbürgerschaften zukom-men, die sich dann wiederum dafürerkenntlich zeigten. Dutzende Mil-lionen Euro der Hypo flossen nachLiechtenstein, von dort auch in dieSchweiz und von dort wieder weiter.Die Hypo-Profiteure kauften Besit-zungen im In- und Ausland, Eigen-

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Um den Größenwahn der Hypo-Group-Alpe-Adria-ManagerWolfgang Kulterer, Tilo Berlin,aber auch jenen von Jörg Haiderzu begreifen, fuhr Klipp rund300 Kilometer nach Süden.Zielort ist Savudrija bei Umag inKroatien, und dort die pompöseFerienanlage Skiper. Sie bestehtaus Appartement-Häusern unddem Luxus-Hotel Kempinskisamt Kongresszentrum direktam Strand und angeschlossenemGolfplatz. Herrschaftlich gele-gen auf einer leichten Anhöheüber der Steilküste ist das Lu-xusdomizil die größte Einzel-pleite mit 200 Millionen EuroInvestitionen im Kriminalfall derHypo.

Wie überhaupt der Küsten-strich dort ein Beispiel fürdie Korruption im alten Ju-

goslawien ist, aber auch der heutigenkroatischen Nomenklatura. Zumindest50 Meter Abstand vom Meer muss jedesBauwerk haben und der Zugang zumMeer muss für jedermann immer gege-ben sein. So steht es sinngemäß im kroa-tischen Gesetz. Bei dutzenden, oft vomGrün verdeckten Privatvillen mit davorgeparkten teuren Autos, etliche mit slo-wenischem Kennzeichen, ist das nichtder Fall. Klipp-Mitarbeiter geben sichals Kaufinteressenten aus. Bereitwilligzeigt uns der Immobilienmakler – ermacht das nebenbei – mehrere

Hypo-Group-Alpe-Adria-Zentrale in Klagen-furt: architektonisch auffällig, aber auch

von den Kosten her.

Ermittler fanden in Liechtensteindutzende Briefkasten-Firmen, diezum Dunstkreis der Hypo gehören.

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jagden, riesige Gestüte, große Immo-bilien, auch in Amerika. Man weiß,dass Personen mit Koffern vollerGeld unterwegs waren. Womit dieProfiteure vor Jahren nicht gerech-net haben: Dass Liechtenstein unddie Schweiz jemals ihre Konten fürdie ausländischen Ermittlungs-behörden öffnen werden. Mittlerwei-le ist das jedoch aufgrund desDrucks der EU, allen voran Deutsch-land, der Fall. Dennoch laufen dieErhebungen schleppend und müh-sam, weil in Österreich die ermit-

telnden Behörden zum Teil unwillig,aber auch überfordert sind. Völligunverständlich die Entscheidungvon Justizministerin Bandion-Ort-ner, dass im Fall und den Ermittlun-gen der Hypo die StaatsanwaltschaftKlagenfurt führend tätig ist. JeneStaatsanwaltschaft, die in den ver-gangenen Jahren nie wirklich einenGrund zum Einschreiten sah. EinWink von Jörg Haider hatte genügtund viele Anzeigen – in welchen Be-reichen auch immer – wurden nieanklagereif, sondern eingestellt.

Hochrangige Vertreter der Beamten-schaft, der Justiz, aber auch der Ver-waltung wurden bei diversen Events„angefüttert“. Wurde die Finanz-marktaufsicht unangenehm, dannsetzte sich Haider mit Wien in Ver-bindung. Die ÖVP dort wollte sichdie Option Haider immer offenhal-ten, aber auch die SPÖ. Dies nützteder Kärntner Landeshauptmann undverlangte von seinen Wiener Freun-den, diese Verdächtigungen nicht andie große Glocke zu hängen.

Apropos: Die ehemalige SPÖ-Che-fin und Haidergegnerin GabySchaunig ging jetzt mit der Landes-druckerei in Konkurs. Kreditgeber:die Hypo Group Alpe Adria. Die Re-publik Österreich als neuer Ei-gentümer lässt nun zehn Jahre rück-wirkend jeden Akt aufarbeiten undanalysieren. Die Kärntner hofften,durch den Verkauf der Hypo an dieBayern alles für ewig zuzudecken.Als den Bayern im Jahr 2009 dieHypoprobleme zu groß wurden, be-gann die große Treibjagd. �

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schmucke Objekte. Erfreulich aber,dass man sich beim Kempinski, wasdie Abstände betrifft, praktisch an dasGesetz hielt. Nur das riesige Kon-gresszentrum reicht fast bis zumStrand und bei Sturm droht dessenTerrasse überflutet zu werden.

Ein Luxushotel für die RepublikBis zum Mai dieses Jahres war ein in-solvenzgefährdeter Baukonzern in Slo-wenien Mehrheitseigentümer des Ur-laubsresorts. Dieser konnte die fälli-gen Kreditraten schon längst nichtmehr bedienen. Nur 18 Millionen Eurodes 200-Millionen-Euro-Kredits wa-ren getilgt. Das neue Hypo-Manage-ment zog daher die Option, die Anteileum einen symbolischen Euro zu erwer-ben, und damit gehört die Ferienanla-ge Skiper quasi uns, den österreichi-schen Bürgern und Steuerzahlern. Eingutes Gefühl, wenn man da als Miniak-tionär durch die Halle des Hotels wan-delt. Damit kein Missverständnis auf-kommt: Als Gast fühlt man sich wohlim Luxusdomizil. Dafür sorgt das pro-fessionelle Team der Kempinski-Be-treibergruppe. Das Haus ist seit knappeinem Jahr geöffnet. Weil das bei eini-gen Gästen sicher ungut ankommenwürde: Die Bankomaten der Hypo-Alpe-Adria-Group im Hotel sind rechtgut versteckt aufgestellt. Woran esaber noch mangelt, sind Gäste, obwohlKempinski mit Billigaktionen Golferund Urlaubshungrige nach Savudrijalockt. Monat für Monat schreibt mandaher wieder tausende Euro Verluste.Ganz massive im letzten Winter, dennselbst zu Weihnachten hatten dieHypo-Verantwortlichen den Auftraggegeben, die Fünf-Sterne-Herbergeoffen zu halten. Ein geschlossenes Ho-tel wäre ja noch schwerer für Inves-

toren an den Mann zu bringen. Das Un-angenehme: Wenige Stunden vor Be-ginn des Weihnachtsabends sagteauch noch der letzte Gast ab, der ge-bucht hatte. Die rund 50-köpfige Ho-telmannschaft war daher beim „StilleNacht, heilige Nacht“ durch keinenGast gestört, wenn überhaupt gesun-gen wurde.Angrenzend an das Hotel erstreckensich die Appartementhäuser. EineStraße darunter liegen mit Zufahrts-straßen und Gittern gut abgeschlossenrund 20 Luxusvillen mit wunderba-rem Meerblick und Pool sowie schö-nem Garten. Diese Villen haben nureinen Schönheitsfehler – sie sind nieganz fertig gestellt worden und daherauch nicht bewohnbar. Es gab schonvor längerer Zeit einen Baustopp, weilder kroatischen Hypo-Tochter dasGeld ausging bzw. aus Klagenfurt keinNachschub mehr kam. Handwerkerwarten vergeblich bis heute auf ihrGeld. Tag für Tag fallen für die Luxus-villen und 40 unfertigen Apparte-ments Zinsen an, diese verfallen da-mit mehr und mehr. Es gibt Pläne, diegesamte Ferienanlage an eine italieni-sche Investorengruppe zu verhökern.Wahrscheinlich spekuliert diese aufeinen Schnäppchen-Preis und wartet

zu. Denn Bauruinen sind bekanntlicheine Okkasion.Die kroatische Hypo-Tochter finan-zierte aber nicht nur das LuxusdomizilKempinski, sondern auch für Exge-neräle, Politikerfamilien, private Ha-sardeure und Geldjongleure weitereriskante Hotel- und Immobilienpro-jekte in Istrien und Dalmatien, darun-ter weitere Luxushotels in Dubrovnikund Rijeka. Deren Kredite wurdenständig umgeschuldet und erweitert,

war irgendeiner notleidend geworden.In den Hypo-Bilanzen tauchten dieseFälle daher nicht auf, in den kommen-den Gerichtsklagen und -prozessenaber sehr wohl. Istrien und Dalmatiengehörten bis zum Ersten Weltkrieg zurösterreichisch-ungarischen Monar-chie. Mit den kommenden Prozessenhat die Republik die Chance, dass zu-mindest Teile von Dalmatien symbo-lisch dann auch wieder zu Österreichgehören. �

Klipp fuhr zum Lokalaugenschein nach Savudrija in Kroatien

Innen hui, dahinter pfui

Es urlaubt sich angenehm im Kempinski.

Riesiges Kongresszentrum amStrand: Baugesetze wurde

praktisch abgeschafft.

Foto: ART Redaktionsteam

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Klipp sah sich den Hokuspo-kus versteckter Pyramiden-spiele an mehreren Wochen-

enden an. Jungen und zum Teil un-erfahrenen, in Finanznöten stecken-den Menschen wird da Wochenendefür Wochenende eine finanziellsorglose Zukunft mit gewaltigen(Zusatz-)Verdienstchancen in tau-senden Euro pro Monat vorgegau-kelt. Unser Befund: Hände weg,denn nur einige Wenige kassierendabei, wie eben Pyramidenspiele.Allzu viele schauen durch die Fin-

ger, kriegen nicht einmal ihren Ein-satz zurück – 5.700 Euro sind vielGeld und oft auch über einen Kreditfinanziert. Butterfly Group, Agatos,Eurosuccess sind einige der Zau-bernamen, die auch in Graz undUmgebung mit umstrittenen Metho-den auftreten. Die großen Bosse sit-zen in Deutschland, in der Schweizoder auch in Slowenien.Im Vorjahr kam es dann zur Ver-handlung gegen die EurosuccessGmbH in Graz, Geschädigte forder-ten dort ihr Geld zurück. Das rich-

tungsweisende Urteil des Gerichts:Ein Teil der Aktivitäten weise denCharakter von Pyramidenspielenauf und diese wiederum sind inÖsterreich – weil Glücksspiel-Cha-rakter – verboten. Wegen mehrererBerufungsverfahren ist das Urteilnoch nicht rechtskräftig.Zigtausende Euro fließen bei diesenAktivitäten auch ins Ausland ab,weil sich dort auch die Konten derBosse befinden. HunderttausendeEuro an Mehrwertsteuer wurdendamit ungerechtfertigt vom StaatÖsterreich zurückgeholt, wie dieumfangreichen Erhebungen der Fi-nanz erkennen lassen. Aufgrund vonPersonalnot in der Finanz gab es inder Vergangenheit nur stichproben-weise Kontrollen. Nun soll ein„Überläufer“ der Finanz erdrücken-de Beweise auf den Tisch gelegt ha-ben, um selbst mit Milde behandeltzu werden. Es ergeht die Warnungder Justiz und Finanz an Interessen-ten, sich an solchen Spielen nicht zubeteiligen. Blitz und Donner, beglei-tet von einem rauen Herbstwindkönnten nun tatsächlich auf die „Py-ramidenspiel-Macher“ zukommen.Klipp schrieb dies schon im Hoch-sommer 2009. Manchmal sind wirunserer Zeit eben voraus.

Standesgemäß fuhr der Boots-händler mit einem Audi R84,2 Liter vor, einem Luxus-

Schlitten der 100.000-Euro-plus-Klasse. Dass da ein Eigentumsvor-behalt im Kaufvertrag für das Auto-haus bestand, kümmerte unserenBootshändler nicht. Er verkauftedas Fahrzeug weiter, behielt aberdie Kaufsumme einfach für sich. Soähnlich verfuhr derGrazer auch bei Yach-ten – da verkaufte er et-liche, darunter einigeedle Stücke, die ihmnie gehörten. Manchedavon sogar mehrmals.Sodass jetzt die Ei-gentümer vor Gerichtstreiten werden müs-sen, wer der wirklicheBesitzer ist und werdurch die Fingerschaut und damit zig-tausende Euro verliert. Wo über-haupt noch keine Yacht da ist, ist’srechtlich leichter als dort, wo einerschon auf einem Boot „sitzt“, abermehrere darauf Anspruch haben.Andere Kunden des Grazer Boots-händlers haben für ihre Schinakelim Wert von bis zu 500.000 Euro be-reits (hohe) Anzahlungen geleistetund sehen ebenfalls keinen Euromehr. Denn der Bootshändler istvermögenslos. Der vorläufige Scha-

den beläuft sich laut Gericht aufrund neun Millionen Euro. Laut Pri-vatkonkurs des Bootshändlers krie-gen die Gläubiger eine Quote von0,09 Prozent – alles andere als be-rauschend. Seine im Jahr 2008 ge-gründete GmbH war laut Gerichts-akt von Anfang an zahlungsunfähig.Es gelang dem Bootshändler damitaber, seinen Vertragspartnern seine

Zahlungswilligkeit und -fähigkeitvorzuspielen. Öfters auch mit ge-fälschten Papieren, denn Bootemüssen im Gegensatz zu Kraftfahr-zeugen bei keiner Behörde regist-riert werden. Dies macht Betrüge-reien also wesentlich leichter.Unter den Gläubigern: die öffentli-che Hand und Finanz, wenig überra-schend auch etliche Banken, wie dieHypo Kärnten Leasing (na, net!) mitvorläufig 850.000 Euro. Ganz schön

angeschmiert ist auch die Raika Ju-denburg, angemeldet sind von ihr3,5 Millionen Euro. Glimpflichersieht es für die Steiermärkische mit490.000 Euro und die BKS mit240.000 Euro aus. Ach ja, seit 11:07Uhr am 10. 02. 2010 sitzt der Boots-händler in U-Haft, wird die nächs-ten Jahre weder See- noch Meerwas-ser riechen, geschweige denn mit ei-

ner Yacht elegant über dieWellen gleiten, sondern ermuss sich mit einfachemLeitungswasser in der Straf-anstalt zufriedengeben. Seinnächster großer Auftritt,eine „Verkaufs-Verhand-lung“ der dritten Art, folgtim Herbst in Graz. Da unterden Opfern auch einfluss-reiche Herrschaften mitBalkan-Connection sind,die schon angedroht haben,ihn dafür auf ihre Art zu be-

strafen, soll es für den Bootshändlersogar Einzelverwahrung geben.Vielen seiner Kunden, die begeis-terte „Schifferlfahrer“ sind, hat erden Sommer vermiest. Massever-walter RA Andreas Ulm, der dieGmbH „betreut“: „Es ist schwervorstellbar, dass diese Betrugshand-lungen von ihm allein gesetzt wur-den, aber er schweigt sich aus.“

Gier frisst Hirn

Blitz und Donner drohen

Jetzt auch auf

Grazer Bootshändler sitzt wegen schwerenBetrugsverdachts im Häfen: Yachten mehrmals verkauft

Kein Wasser unterm Kiel

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Nicht zuletzt das Internet sorgtdafür, dass es mittlerweileeine Unmenge von Kunden-

bewertungen gibt, die häufig mit allzuindividuellen Eindrücken behaftetsind. Die Frage dabei ist: Wer hat dieBewertung eigentlich geschriebenund was hat diese Person tatsächlichbewertet? Noch wichtiger ist dahereine offizielle Klassifizierung und Be-wertung von Beherbergungsbetriebengeworden. Franz Perhab, Ennstaler Wirt undChef aller steirischen Hoteliers:„Hotel-Sterne und die neue Bewer-tung Superior sind unverwechselbarund unverfälscht. Der Gast kannsich daran hervorragend orientie-ren.“ Ein neues Mischsystem ausPunkten und Mindestkriterienbringt seit Jahresbeginn zusätzli-chen Schwung in die Branche.

270 KriterienDie Vergabe der Sterne durch dieKlassifizierungskommission derFachgruppe Hotellerie der Wirt-schaftskammer erfolgt mit Hilfe ei-nes überarbeiteten Anforderungs-kataloges – dieser setzt sich aus 270Kriterien zusammen. Die „Knack-punkte“ dabei sind: Zimmergrößeund Architektur wurden entschärft,Anforderungen im Nassbereich ab-geändert und ein Gästelift in jedemFall als Bonus gewertet. 30 Prozentdes bisherigen Kategorie-Systemswurden dem Rad der Zeit angepasstund darüber hinaus werden Gastro-nomie-Betriebe künftig für derenPlus an Dienstleistungen separatmit „Superior“ ausgezeichnet. Qua-si unter dem Motto: „Des is mei Ex-tra für die Gäste. Gesonderte Müheund Zusatzleistungen für den Gastsollen auch dementsprechend be-lohnt werden“, erklärt Perhab wei-

ter. „In der Praxis handelt es sich bei-spielsweise um ein erhöhtes Maßan Gästeanimation, Wellness-Ein-richtungen oder Besonderheiten,die man nur in diesem Betrieb vor-findet.“ Der Gast bucht sozusagendann ein zweites Mal, wenn er die

authentische Atmosphäre, sprich„Superior“-Leistung beim erstenAufenthalt auch tatsächlich gespürthat. Mit dem Beinamen „Superior“kommt ein Hotellerie-Betrieb dernächsthöheren Sternekategorie au-tomatisch näher.

Hotel-Sterne sollen einheitlichenLevel schaffenPrinzipiell gibt es Gästeschichtenfür jede Kategorie – ob es ein Billig-anbieter oder die Fünf-Sterne-Hotel-lerie ist. „Gerade weil wir auch vieleDreistern-Betriebe in der Steiermarkhaben, erhoffe ich mir, dass die Gu-

ten durch den Zwi-schenlevel „Superior“noch geschätzter wer-den“, bekräftigt Perhab.Ein 4-Sterne-Betriebetwa in Ägypten oder derTürkei ist mit Hotelbe-trieben hierzulande abersicher nicht vergleich-bar. In ganz Österreichhaben sich bereits 76

Prozent der Beherbergungsbetriebefreiwillig kategorisieren lassen, unddas spricht für die Objektivität desWK-Systems. �

Weil Reisezeit ist: Franz Perhab, Obmann der Fachgruppe Hotelle-rie, zur Sterne-Diskussion und der neuen Bewertung „Superior“

„Des is mei Extra“Je enger die Welt zusammenrückt, desto mehr spielen Orien-tierungshilfen bei einem Hotelaufenthalt eine entscheidendereRolle. Da ein Urlaub vor dem Reiseantritt nicht greifbar odererlebbar ist, sind Vor-Informationen in heutiger Zeit quasinicht mehr wegzudenken.

Von Helmut Diet l

Die Fachgruppe Hotellerie der Wirtschafts-kammer hat das Hotel Nova Park in Graz alsersten steirischen 3-Sterne-Betrieb mit„Superior“ ausgezeichnet.

Diese Auszeichnung erfüllt uns mit großem Stolzund ist zugleich Ansporn, den eingeschlagenenWeg weiter zu gehen“, erklärte Nova-Park-Direk-

torin Tina Bauer. Die seit Beginn des laufenden Jahres gül-tige Etikette „Superior“ für Drei-Sterne-Betriebe steht fürein ausdrückliches Plus an Serviceangebot und Dienst-leistungen. Den Nova-Park-Gästen stehen etwa Elektro-fahrräder sowie ein ausgedehnter Wellnessbereich zurVerfügung. „Der persönliche Umgang und das Bemühenrund um den Gast ist zudem mindestens so wichtig wieperfekte Rahmenbedingungen, quasi als Tüpfchen aufdem berühmten ,i‘“, ergänzte der Obmann der Fachgrup-pe Hotellerie, Franz Perhab. Die Hotelsterne – rund 87%der steirischen Betriebe schmücken sich damit – geben

Auskunft über den Standard. Die Superior-Klassifizierungsteht außerdem für besonderes Engagement und guteServiceleistungen. Gefragt ist dabei auch die Leiden-schaft jedes einzelnen Mitarbeiters zum Beruf, vomCheck-in bis hin zum Check-out, sowie ein abgerundetesAngebot im Haus. �

Hotel Nova Park wurde als Drei-Sterne-Superior-Hotel klassifiziert

Dr. Kienzl (Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft), Nova-Park-Eigentümer Ing. Helmut Neukam, -Direktorin Tina Bauerund Franz Perhab (Fachgruppen-Obmann Hotellerie).

Franz Perhab: „Sterne sind eine wichtigeRichtlinie. Die Guten sollen durch dieBewertung SUPERIOR noch geschätzterwerden.“

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Etliche der Wartenden stoppenspäter notgedrungen ein Taxi,das ein Vielfaches kostet.

Auch wir tun dies. Längst hätte es beiuns in Graz oder Wien einen kleinenAufstand gegeben …Sportfans kennen Sarajewo, weil vondort die Sturm-Trainerlegende IvicaOsim herkommt. Historiker, weil dortam 28. Juni 1914 das tödliche Atten-tat auf Thronfolger Franz Ferdinandund dessen Frau den Ersten Welt-krieg auslöste. Politische Beobach-ter, weil Sarajewo im Balkankriegmonatelang von den Serben einge-schlossen war, belagert und täglichbeschossen wurde. Es gab tausendeTote und Verletzte. Ein Trauma fürdie Stadt, aber auch für das Land.Ausländische Manager kennen Sara-jewo, weil es ein gutes Pflaster für In-vestoren sein wird. Die UNO-Verant-wortlichen, weil Serben, Kroaten undBosniaken nicht wirklich zusammen-

leben wollen, es jede Verwaltungdreifach gibt und Korruption schwerbekämpfbar ist. Im Herbst gibt eslandesweite Wahlen, mehr als einDutzend Parteien wollen antreten.Die Bosnier werden hingehen. Aberniemand erwartet sich eine Ände-rung zum Guten.Offizielle Statistiken sagen nichtalles. Die Arbeitslosenrate beträgtlaut Statistiken knapp 30 Prozent, inWirklichkeit, so Experten, liegt siebei knapp 50 Prozent. Österreicherwürden damit nicht zurechtkommen.Doch mit derartigen Krisen könnendie Bosnier gut umgehen, sie bleibendennoch optimistisch. Im Vergleichzur dreijährigen Belagerung währenddes Balkankriegs ist das eine Klei-nigkeit. Als sie täglich beim Einkau-fen oder Wasserholen vor Scharf-schützen Deckung suchend im Ku-gelhagel um ihr Leben laufen mus-sten.

Heute gibt es von diesen Gräueltatennur noch wenige Zeichen in denHauptstraßen der Stadt, die Spurenund Narben sind allerdings draußenan den Rändern der HauptstadtBosnien-Herzegowinas immer nochsichtbar. Dort, wo Männer im mitt-leren Alter, weil sie keine Arbeit fin-den, in Gruppen beim Schachspielenmit riesigen Steinfiguren am Bodensich die Zeit vertreiben oder in denzahllosen kleinen Cafés und Lokalenherumsitzen. Für eine KonvertibleMark – das ist die Währung Bosniens–, also rund 50 Cent, kann man dortstundenlang über Gott und die Weltreden. Sarajewo wirkt in der warmenJahreszeit, wo sich das Meistedraußen abspielt, wie ein großes Kaf-feehaus.

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Wir wollen zurück ins Hotel und warten am Bascarsija-Platz inder Altstadt auf die eingleisig geführte Straßenbahn. Es ist 21Uhr. Doch sie kommt nicht und kommt nicht. Niemand weiß,warum, es gibt keine Infos, keinen Ersatzbus. Bei uns unvor-stellbar. Niemand beschwert sich und schimpft. Auch nacheiner Stunde nicht. Ein Klipp-Besuch in einer der geschunden-sten Städte Europas, in der die Menschen trotz Krise gelassenwirken.

Ein Besuch in Sarajewo, heute und in der Vergangenheit stark mit Österreich verknüpft

Im größten Kaffeehaus Europas

Besucher sind beeindruckt von der Bascarsija, der Altstadt von Sarajewo.

Ein Star in Bosnien: Maria Sestic beim Euro-Songcontest

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Österreicher die Nummer 1Die Gelassenheit, Ruhe, Bequem-lichkeit oder auch Trägheit der Men-schen sind auch ein Grund, warumsich das 4,5 Millionen Einwohnerzählende Bosnien wirtschaftlichnicht so gut entwickelt, wie das dieEU, die Regierung und der IWF (In-ternationale Währungsfonds) gernehätten. Vor dem Zerfall Jugoslawienswar Sarajewo eine Industrieregionmit hohem Standard. Auch die öster-reichischen Investoren müssen mitdieser neuen Situation lernen umzu-gehen. Mit 1,6 Milliarden Euro (seitdem Jahr 1995) stehen sie lautWKO(Wirtschaftskammer Öster-reich)-Statistik an erster Stelle. Unterden 400 Unternehmen auch die Stei-ermärkische, die Grawe und Tondach– um nur die bekannteren zu nennen.Es folgen die Serben mit 850, Slowe-nien mit 690, die Schweiz undDeutschland mit je 350. Der stell-vertretende Außenhandelsdelegier-te: „Die Bosnier mögen die Österrei-cher, die ja 40 Jahre zur Monarchiegehörten. Die schönsten Gebäudestammen auch heute noch aus dieserEpoche. Wären die Bosnier längerbei Österreich geblieben, so sagtman heute, dann hätten sie eine an-dere Entwicklung genommen.“Jetzt sind die Österreicher wiederzurückgekehrt, mit ihren Bankenund Versicherungen, weil sie gutverdienen. Denn Bosnien hat einenhohen Nachholbedarf beim Kon-sum. Und der läuft trotz hoher Ar-beitslosigkeit gut. Denn die Bosnierwollen sich um jeden Preis ein ange-nehmes Leben leisten. Zehn biszwölf Prozent Kreditzinsen lassenerkennen, wie viel da im Geldgewer-be zu verdienen ist. Wer liquid istoder Geld verborgen kann, der ver-dient prächtig.

Nur Konsum läuft gutWeitaus düsterer schaut es bei denEinkommen aus. Wer 500 Euro imMonat schafft, gehört schon zur obe-ren Mittelklasse. 800 Euro sindschon top. Am Land draußen, damuss man schon froh sein, 300 Euro

zu verdienen. So viel bekommenNäherinnen, die Maßanzüge für dieeuropäischen Spitzenmarken wieBoss und andere schneidern. EineArbeit, die hohe Qualität verlangt,was die Bosnier zum Glück bietenkönnen. Arbeitsrechte gibt es nur aufdem Papier. Wer wirklich aufmuckt,seine Unzufriedenheit artikuliert,der läuft Gefahr, seinen Job zu verlie-ren. Denn dutzende andere stehenbereit. Mit mehreren Nebenjobs inder Schattenwirtschaft halten sichdie Familien so gut es geht über Was-ser, leben sechs bis acht Personen ineiner sanierungsbedürftigen 50-Quadratmeter-Plattenwohnung ausder Tito-Zeit. Nationale Musik ist fürdie Bosnier wichtig. Ein Star ist Ma-ria Sestic, die auch schon beim Euro-Songcontest 2007 dabei war. Demausländischen Besucher fällt auf,

dass viele Frauen Röcke tragen, auchjunge, meist größer gewachsen undgut aussehend. Was wiederum aufdas familiäre Denken (islamischeReligion) rückschließen lässt.Nicht ins Bild passen wollen diegroßen Shoppingcenter arabischerInvestoren mit ihren internationalenBoutiquen und feinen Geschäften.Viele flanieren dort, doch kaufenkönnen sie wenig. Wer investiert, derschafft an. So verbieten die arabi-schen Eigentümer das Führen vonSchweinefleisch und auch den Aus-schank von Alkohol. „Little Kaaba“nennen die Bewohner von Sarajewoeinen dieser Einkaufstempel. Weilzwar tausende, wie in Mekka, rundum den schwarzen Monolithen

pilgern, aber niemand hineinkann,weil ihm das Geld dazu fehlt. Fast im-mer voll sind aber die kleinen Cevap-cici-Buden. Und sollten Sie einmalnach Sarajewo kommen – es gibt nir-gends bessere. �

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„Wir haben uns vordrei Jahren ent-schlossen, hier zu in-vestieren, und blei-ben hier, weil wir andie Zukunft des Lan-des glauben.“ Dassagten Sie, HerrMag. Kerber, bei derEröffnung des neuenHeadquarters vorrund zwei Monaten.Kerber: Und so ist es. Wir habenmit dem Headquarter Sarajewo einsichtbares Zeichen gesetzt, dass dieSparkasse langfristig investiert.

Und warum war das so wichtig?Kerber: Jetzt sind wir dort wirklichwer, wir vermitteln dadurch Stärkeund Präsenz, werden vom Taxifahrerbis zum Unternehmer wahrgenom-men und stehen damit in der erstenReihe. Das Bewusster-wahrgenom-

men-Werden wirkt sichauf unsere Geschäftsak-tivitäten – wir spüren dasschon jetzt – positiv ausund wir werden unsereMarktanteile damit aucherhöhen können.

Wie sehen Sie diekünftige EntwicklungBosniens generell?Kerber: Immer mehr

Menschen am Westbalkan schauenund orientieren sich nach Europa.Und das gilt auch für Bosnien-Her-zegowina. Das Land kann sich gutentwickeln, wenn die Bosnier esselbst wollen und sich nicht im Wegstehen.

Sie haben das internationaleGeschäft der Steiermärkischenin den letzten sechs Jahren aus-und aufgebaut. Im Herbst über-

geben Sie dieses an einen neu-en, vierten Vorstandskollegen.Wie sieht die Strategie aus?Kerber: Jetzt sind wir flächen-deckend präsent, stabil aufgestelltund haben unsere Standards bei denAuslandstöchtern implementiert.Diese Infrastruktur im IT-Bereich,bei den Filialen, im gesamten Rech-nungswesen zu schaffen war mühsa-me Knochenarbeit. Doch damit kön-nen wir nun organisch wachsen.

Und auch verdienen?Kerber: Ja, selbst in der jetztschwierigen Zeit liefern unsere Ban-kenbeteiligungen im Ausland auchinsgesamt gute Ergebnisse ab. Siesteuern beachtliche 40 Prozent zuunserem Geschäftsergebnis bei, dasheuer insgesamt bei 70 MillionenEuro liegen wird, nach unserer der-zeitigen Vorausrechnung. �

Steiermärkische hat neues Headquarter in Sarajewo

Sind zukunftsorientiert

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Europäischen Standard gibt es im Geschäftsviertel der Neustadt: Mehr als 400 Mitarbeiterarbeiten für die Steiermärkische in Bosnien-Herzegowina.

Zerschossene Wohnsiedlungen im Balkan-krieg (1992 bis 1994) sind mittlerweilewieder einigermaßen saniert worden.

Steiermärkische-Auslandschef FranzKerber.

Blick auf das wiederaufgebaute Sarajewo mit dem Holiday-Inn (gelbes Gebäude), währendder Belagerung „Friedenszone“

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22 KLIPP August 2010

Größte Biobank Europas Steiermark im Spitzenfeld bei Wissenschaft und Forschung

Mit einem Investment von 320 Millionen Euro ent-steht in Graz der neue

Med-Campus. Der laborartige Ge-bäudeteil für Europas größte Bio-bank wird darin als Teilprojekt von der Steirischen Wirtschaftsförde-rung SFG zur Verfügung gestellt.Biologische Proben sind für die medi-zinische Forschung so wertvoll, dass es für ihre Lagerung künftig eigene Banken geben wird. Die größte Euro-pas ist in Graz angesiedelt und soll das Herzstück des neuen „Zentrums für Wissens- und Technologietransfer“ (ZWT) hinter dem LKH werden. In der Grazer Biobank lagern derzeit über 4,5 Millionen Gewebeproben – in einer Art Hightech-Kühlschrank, in dem biologisches Material in flüssigem Stickstoff gelagert wird. Jede Probe ist auch mit personenbezogenen Daten versehen. Die Proben sind Grundlage für viele Forschungszweige.„Im Kern geht es darum, universitäres Wissen wirtschaftlich noch nutzbarer zu machen und dieses Wissen mit Unternehmen zusammenzubringen, die dieses in Produkte und Dienst-leistungen umsetzen. Die Kernidee ist einfach, die Umsetzung logischer-

weise nicht“, so Burghard Kalten-beck. „Ein konzentrierter Standort nahe an einer Universität – wie das kommende ZWT – hat einfach mehr Kraft als verteilte Standorte.“Baubeginn für den neuen MED CAMPUS ist 2012. Den internatio-nalen Wettbewerb dafür gewann das Grazer Architekturbüro Riegler/Rie-we gegen 56 Mitbewerber. „Der MED CAMPUS ist ein Schlüsselprojekt für die nachhaltige Gesundheitsuni-versität Med-Uni Graz und die Wei-terentwicklung des Wissenschafts-standortes Graz“, zeigt sich Rektor Josef Smolle zufrieden. v

Steirische Universitäten und Hoch-schulen spielen sozusagen in Ös-terreichs höchster Liga. Mit 52.000 Studierenden, rund 20.000 direkt und indirekt Beschäftigten – der Gesamtumsatz beträgt 1,75 Mrd. Euro – sind sie laut aktueller „Styri-an Science Study“ ein enorm wich-tiger Zukunfts- und Wirtschafts-faktor. Europaweit top ist der Anteil von Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt von 4,3 Prozent. Alle – Unis, Industrie, Po-litik und Wirtschaft – sind sich ei-

nig: Wissenschaft und Forschung sichern die Zukunft der Menschen und damit der Gesellschaft.

Informationen: Karl-Franzens-Uni-versität Graz: www.uni-graz.at, Kunstuniversität Graz: www.kug.ac.at, Medizinische Universität Graz: www.medunigraz.at, Mon-tanuniversität Leoben: www.uni-leoben.ac.at, Technische Universi-tät Graz: www.tugraz.at. Mehr zur „Styrian Science Study“ unter: www.geistundgegenwart.at

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2 KLIPP August 2010

Die Gemeinderatswahlen ha-ben für die Volkspartei mitLandeshauptmann-Stellver-

treter Hermann Schützenhöfer an derSpitze ein sensationelles Ergebnis ge-bracht. Mit 46,72 % wurde eines der bestenErgebnisse seit 1945 erreicht! Der Abstand zur SPÖ beträgt 54312Stimmen, so viel wie noch bei kei-ner Gemeinderatswahl. In den steirischen „Gemeindeparla-menten“ sind nun 4081 Damen undHerren für die Volkspartei vertre-ten, die sich so wie bisher voll undganz für die Bürger/Innen in ihrenGemeinden einsetzen werden. Dasist ein Plus von 263 Sitzen gegen-über der Wahl 2005. Nimmt man die Ergebnisse derletzten 3 Gemeinderatswahlen, soerzielte die ÖVP ein Plus von 4,7 %!Sehr erfreulich ist auch die Entwick-lung in vielen steirischen Städten.In Zeltweg, Bruck, Kapfenberg,Kindberg, Feldbach, Gleisdorf,Schladming und Fürstenfeld wur-

den überdurchschnittliche Erfolgeerzielt. In den dreißig größten Kommunenkonnte die Volkspartei einen Zuge-winn von 3,1 % erzielen und damit

den Aufwärtstrend im städtischenBereich weiterführen. Das zeigt ganz klar: die kontinuierli-che Arbeit der Kommunalpoliti-schen Vereinigung mit Landesob-

mann LAbg. Bgm. Erwin Dirnbergerund Landesgeschäftsführer Bgm.Erwin Puschenjak in der SteirischenVolkspartei trägt Früchte.

Das umfangreiche Angebot für Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter derSteirischen Volkspartei wurde inden letzten 10 Jahren massiv ver-stärkt und verbessert. Besonders hervorgehoben werdenmuss die „Schule für Bürgermeis-ter/Innen“.Hier werden vollkommen neueWege beschritten: das Angebot fin-det überaus großen Zuspruch undwird 2011 noch weiter ausgebaut. Für die bevorstehende Landtags-wahl sind die Kommunalpolitikerin-nen und Kommunalpolitiker bes-tens gerüstet. Das Motto für die kommenden Wo-chen bis zur Landtagswahl lautetdaher: „Gemeinsam mit HermannSchützenhöfer für die Steiermarkauf dem WEISS-GRÜNEN Weg!“www.kpv.stvp.at

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Steirische Volkspartei

Die Nummer 1 in der steirischen Kommunalpolitik!

KPV-Landesgeschäftsführer Bgm. ErwinPuschenjak

KPV-Landesobmann LAbg. Bgm. ErwinDirnberger

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23KLIPP August 2010

Joanneum Research – „Gut aufgestellt für die Zukunft“„Wir legen unser hauptaugen-merk ausschließlich auf die Be-dürfnisse der Wirtschaft“, kom-mentieren die Geschäftsführer Bernhard Pelzl und Edmund Müller die Neustrukturierung der Joanneum-forschung.

Unter gleichen Initialen wie der eins-tige Ölmulti aus der ehemals beliebten TV-Serie „Dallas“ kürzt sich auch die steirische Forschungshochburg mit JR ab und auch diese punktet inter-national. Wer weiß denn schließlich, dass ein Regentropfenzähler von Graz aus die Welt erobert? Die in den ver-gangenen Jahren bereits von mehr als 20 auf zuletzt 13 reduzierten Institute werden künftig in 5 zusammengefasst: „Materials“, „Health“, „Digital“ so-wie „Resources“ und „Policies“. Für die derzeit rund 430 Mitarbeiter – das sind 150 mehr als noch vor ein paar Jahren – in Graz und Wien sowie Le-oben, Niklasdorf, Weiz und Hartberg stehen in jedem Fall gute Zukunfts-aussichten bevor.

Internationaler Ruf„Je weiter man von Graz weg ist, desto bekannter sind wir“, ver-

weist Müller indes auch auf die gute internationale Reputation. Man werkt fernab vom ursprüngli-chen Abbild des zerstreuten Pro-fessors und versucht unter ande-rem der Bevölkerung bewusst zu machen, dass Forschung wichtig ist. Am Beispiel eines Regentrop-fenzählers – NASA und die gesam-te Luftfahrt freuen sich über den sogenannten Distrometer – findet das JR namhafte Abnehmer. Dabei zeichnen zwei Videokameras den Auf- und Seitenriss jedes Regen-tropfens, jeder Schneeflocke und jedes Hagelkorns auf und messen ihre Fallgeschwindigkeit. Darüber hinaus hat man kürzlich mit einer Titanbeschichtung für Kunststoff-Herzprothesen den Durchbruch zur praktischen Anwendung geschafft. Dieses Verfahren wurde mittels La-sertechnik von JR entwickelt und macht eine Transplantation erst möglich. Die Organisation versteht sich also durchaus als unternehme-risch orientierte Innovations- und Forschungsanbieterin, wobei der Fokus auf angewandter Technolo-gieentwicklung liegt. Und Pelzl be-stätigt: „Die JR befindet sich wei-terhin auf Wachstumskurs.“

Richtiger WegMan befinde sich im überwiegenden Eigentum des Landes Steiermark und ist die zweitgrößte außeruniver-sitäre Forschungseinrichtung Öster-reichs. Dennoch gibt es hierzulande wenig Menschen, die den Nutzen, den sie davon haben, auch erken-nen, wenngleich sich der derzeitige Auftragsstand auf gut 35 Mio. Euro beläuft. Aus diesem Grund wird sich bei bewährtem Kalkül wenig ändern. Die JR-Institution finanziert sich bei

7,5 prozentiger Sockelfinanzierung zu 80 Prozent selbst. Und bereits vor zwei Jahren wurde gemeinsam mit dem Land Steiermark eine neue Stra-tegie – diese verleiht zusätzlichen Pep – ausgearbeitet. Dabei ging’s um eine engere Verbindung von Wirt-schaft und Wissenschaft. Und ab 2013 gilt außerdem: „Für einen Euro Basisfinanzierung vom Land werden wir 1,33 Euro Wirtschaftsaufträge er-zielen“, so die Geschäftsführer Bern-hard Pelzl und Edmund Müller. v

„Ich bin ein Bezirks-Egoist aus Leidenschaft“„Die Südweststeiermark muss mehr Bedeutung finden“, lautet die Triebfeder für den ÖVP-Landtags-abgeordneten Manfred Kainz. 62.000 Bürger in 40 Gemeinden gibt es in der Region Deutschlands-berg. „Wir haben in den letzten Jah-ren doch etliches erreicht“, freut sich Kainz. 21 Millionen Euro wur-den in den letzten Jahren in den Straßenbau und in den Verkehr in-vestiert. 59 Millionen Euro flossen für diverse Wirtschaftsprojekte in die Region. „Wir haben im Landtag dafür gerauft“, sagt Kainz, der sich als Bezirks-Egoist aus Leidenschaft beschreibt. Für ihn als Vertreter der Wirtschaft besonders wichtig: Zwei Technologie-Zentren entstanden, ein drittes ist im Laßnitztal geplant. Apropos geplant: Ab Ende August ist Manfred Kainz mit einem E-Bike auf 14-tägiger Wahl-Tour. „Ich schla-fe unterwegs, das ist mein heuriger Urlaub, und ich werde alle 40 Ge-meinden in unserer Region besu-chen.“

Je weiter von Graz entfernt, desto bekannter ist die Joanneum-Forschung. Edlinger (Mitte), beschützt von Bernhard Pelzl und Edmund Müller (v. l.).

LANDTAGSABGEORDNETER MANFRED KAINZ:

KOMPETENZ FÜR DEN BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG

MUTIG

ENTSCHLOSSEN

VISIONÄR

STEIRISCHEVOLKSPARTEI

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„Wollt’ es allen zeigen“

Weil nicht er – damals 20 – wie ursprünglich schon zugesagt, sondern einer

aus der Verwandtschaft für die Borer-Firma zur Messe nach Chicago flie-gen durfte, ging Manfred Kainz dann beruflich seinen eigenen Weg. Als Kabarettist trat er im Duo auf, aber hauptsächlich verdiente er gutes Geld durch den Verkauf von Hunde-futter. „Ich wollte es meiner Familie zeigen, selbstständig werden, alles besser und größer machen.“ Auf der Suche danach übernahm Manfred Kainz 1986 einen Werkzeug-Handel. Das Gespräch mit Klipp führt er im TCM-Gebäude in Stainz. 2003 wur-de es errichtet, gemeinsam mit dem Technologie-Park, an dem TCM mit Gemeinden auch als Gesellschafter beteiligt ist. 150 Mitarbeiter gibt es in der Zentrale.

„Ich war am Anfang ein Ein-Mann-Betrieb mit meiner Frau und stän-dig unterwegs zu Kunden – also eine Art Handelsvertreter“, erzählt Manfred Kainz. Einer seiner Kun-den war Opel in Ungarn. „Tool-Management müsste man machen“, sagte der dortige Ingenieur Peter Latranyi. Kainz darauf: „Äh, bit-te, was ist das?“ „Werkzeug-Ma-nagement“, erklärte ihm dieser. Es handle sich also um eine neutrale Versorgung einer mechanischen Fertigung mit allen Werkzeugen. „Der Lieferant wird für jedes ge-fertigte Teil bezahlt. Je präziser die Werkzeuge, je vielfältiger einsetz-bar, je länger haltbar, desto besser ist das für den Kunden, aber auch für uns“, so Manfred Kainz’ Kern-aussage. „In sechs eigenen Schlei-ferei-Betrieben werden heute die

Werkzeuge hergestellt.“ 500.000 Motoren lieferte Opel Ungarn da-mals. „Als ich die mit 20 Mark pro Stück multiplizierte und rechnete, kam ich auf eine ordentliche Zahl.“ Alle in der Branche sagten, das sei ein Blödsinn, werde nie funktio-nieren. Kainz machte ein Konzept und holte sich seinen ungarischen Ideen geber ins Boot. Auch zwei seiner Lieferanten – große und bedeutende Werkzeug-Hersteller (MAPAL und HAM aus dem Schwa-benland) – konnte er als Mitgesell-schafter bis heute gewinnen. Opel wollte Sicherheiten von ihm, dass er liefern konnte: „Ich hab nur das Haus meiner Eltern und mein eige-nes anbieten können“, erzählt Man-fred Kainz. Das reichte offensicht-lich, denn er bekam im September 1996 den Auftrag für fünf Jahre. 2,5 Millionen Motoren sollten in dieser Zeit in Ungarn das Opel-Werk ver-lassen. „Ich hab beim Heimfahren im Auto vor Freude geweint und mich gefühlt wie der Elektriker aus Stainz, der gerade Geschäftspart-ner von Siemens geworden ist“, so Manfred Kainz.Eine Reportage im Airport-Magazin über den Steirischen Automobil-Cluster – Manfred Kainz war dessen erster Geschäftsführer – stach ei-nem VW-Manager auf dem Flug von Graz nach Hannover in die Augen. „Ich habe gelesen, was Sie da ma-chen und ich brauche das auch für

mein VW-Werk in Polen“, kam der Anruf des Managers. Am nächsten Tag saß Kainz bereits in dessen Büro in Deutschland und die dreijährige Kooperation war bald paktiert – 560.000 Motoren pro Jahr. „Das war im Jahr 1999. Es war ein unglaub-liches Erfolgsgefühl“, erinnert sich Manfred Kainz.Heute arbeitet TCM mit ihren Toch-tergesellschaften (Tool Consulting Management) weltweit für 20 Groß-kunden in der Automobilindustrie, natürlich auch in China, und hat insgesamt rund 700 Kunden in ver-schiedenen Geschäftsfeldern, den Schwerpunkt, rund 80 Prozent, aber in der Auto-Produktion. „Wir ver-suchen, uns ein bisschen vom Auto wegzubewegen“, sagt Kainz im Hin-blick auf den großen Einbruch in der Branche in den letzten zwei Jahren. Angepeilter Jahresumsatz für 2011: knapp 90 Millionen Euro (1999: 12 Millionen Euro).Ach ja, etwas gehört der Vollständig-keit halber noch dazu: Durch seinen Erfolg als Unternehmer und sein Geschick wurde auch die steirische ÖVP auf ihn aufmerksam und seit dem Jahr 2005 ist Manfred Kainz auch Wirtschaftssprecher der steiri-schen ÖVP im Landtag und ist daher in den nächsten Wochen auch auf Wahlkampf-Tour. Ein vorsichtiger, aber dennoch optimistischer Man-fred Kainz: „Man darf den Voves nicht unterschätzen.“ vAuch Frank Stronach ist als Ehrenbürger von Lannach ein „Weststeirer“. Das freut auch

Kainz, Bürgermeister Niggas und Landesrat Christian Buchmann.

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Beide wollten selbstständig wer-den, wissen gegenseitig von ihrem Dasein nicht, sind heute erfolg-reich, geben hunderten Familien Arbeit. Sie sind aber von der Er-kenntnis geprägt: Du kannst am Ende – egal, wie viel du hast – nix mitnehmen. Vom Werdegang und von der Persönlichkeit her sind sie völlig unterschiedlich.

„Mit nix angefangen“

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1986

Der Kainz aus Stainz über seinen TCM-Start: „Alle in der

Branche sagten, das sei ein Blödsinn und

werde nie funktionieren.“

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Langweilig wird’s ihm nicht

Beim Sommerfest der In-dustriellenvereinigung in der Grazer Messe absol-

vierte er so etwas wie seinen Ab-schiedsbesuch als Aktiver. Ru-dolf Mayer, langjähriger Landes-direktor der AUVA, war nie einer, der sich rar ge-macht hat, sondern die AUVA und auch deren Anliegen und Leistungen stets gut in der Öf-fentlichkeit zu verkaufen gewusst hat. Dass ihm auch in der Pensi-on nicht langweilig wird und er weiterhin gefordert ist, dafür sorgt schon allein sein noch schulpflichtiger Nachwuchs. v

Zukunftskurs durch Voves

Wir haben in den vergan-genen fünf Jahren sehr viel weitergebracht“,

streicht SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl vor allem Maßnahmen im Sozialbereich hervor: „Für uns steht immer die Hilfe für jene Menschen im Vordergrund, die Hilfe brauchen.“ Man habe es auch nicht immer leicht gehabt, so Kröpfl. „Wir haben einen Part-ner in der Regierung sitzen ge-habt, der ständig Opposition be-trieben hat.“ Deshalb wäre laut Kröpfl die Abschaffung des Pro-porzes in der Landesregierung bei gleichzeitiger Aufwertung der Landtags- und Minderheiten-rechte so wichtig gewesen. „Aber in dieser Frage hat die ÖVP im aller letzten Moment der Mut ver-lassen“, bedauert Kröpfl. v

„Erster Auftrag eine Hundehütte“

Wenn ich da gesund raus-komme, dann leiste ich mir einen Porsche.“ Das

war im Herbst 2006. Erwin Faust-mann war aufgrund eines Herzklap-penschadens – verursacht durch eine übergangene Grippe – ein Todeskan-didat, bekam keine Luft und konnte keine Stiegen mehr steigen. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass wirtschaft-licher Erfolg wichtig ist, aber ohne Gesundheit alles nichts ist. Bis dahin hatte er sich für unverletzbar gehal-ten, weil es immer nach oben gegan-gen war. „Obwohl ich mit nichts an-gefangen habe, in einer Garage bei mir neben dem Elternhaus“, blickt Erwin Faustmann zurück.Zehn Kühe standen zu dieser Zeit im Stall der kleinen Landwirtschaft der Familie Faustmann. Sohn Erwin fasste bei der damaligen Firma Putz als Tischler Fuß. „Ich war als Meis-ter in der Planung beschäftigt, hab einen super Posten gehabt, gut ver-dient und jeder hat gefragt, warum ich gehe.“ Aber Erwin Faustmanns Zukunftsvorstellung war klar: „Ich wollte mich nach der Meisterprüfung unbedingt selbstständig machen.“In Pöllau ging ein Tischler in Pensi-on, dessen Maschinen Erwin Faust-mann kaufen konnte und mit denen er eben in der besagten Garage zu arbeiten begann. Nicht schwarz, denn er hatte bei der Wirtschafts-kammer sofort eine Konzession für Möbelhandel und Tischlerei be-

antragt und bekommen. Er konnte sich bald einen Helfer leisten, und das war ein ehemaliger Kollege, als er noch bei der Firma Putz gearbei-tet hatte. Sein erster Auftrag – „Ich getrau mich das fast nicht zu sagen“ – war der Bau einer Hundehütte. „Und das Geld dafür habe ich als Lohn meinem Arbeiter gegeben.“Es ging rasch voran, da Erwin Faust-mann nicht nur selbst plante und zeichnete, sondern auch selbst mon-tierte. „Das Geld, das ich dann damit verdient habe, ging alles in die Fir-ma und damit konnten wir Schritt für Schritt wachsen.“ Heute beschäftigt er 70 Mitarbeiter – die meisten kom-men aus der Umgebung und er ist der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Eichberg. Was ihn heute besonders stolz macht: Er hat nie die Hilfe einer Bank in Anspruch nehmen müssen. „Aber die ersten zehn Jahre waren die härtesten.“ Klar, dass der Aufbau des Unternehmens sehr fordernd war, und eine schmerzliche Konsequenz war eine übergangene Herzmuskel-Entzündung nach einer Grippe, die ihn 2006 zu dieser großen Herzopera-tion führte.Ein kräftiger Schritt in der Entwick-

lung war auch die Eröffnung der DAN-Küchenstudios. In Graz sind es zwei, ein weiteres gibt es in Hartberg und in Lafnitz. „Damit haben wir ei-nen direkten Zugang zu Kunden. Die Küche könnten wir selbst zu diesen Preisen gar nicht machen, aber es kommt dann sehr oft zu einem Folge-geschäft“, erklärt Erwin Faustmann. Diese „Mischung“ aus Handel und Maßanfertigung ist die beste Absi-cherung. „Wir sind langsam gewach-sen – von einer Krise haben wir zum Glück bisher nichts gespürt.“ Erst kürzlich kaufte er direkt an der Au-tobahnabfahrt in Hartberg eine frei gewordene große Halle, die künftig als Zentrallager verwendet wird. „Damit haben wir wieder die Chance, im Werk selbst mehr Flächen für die Produktion zu bekommen. Dort ist lo-gischerweise alles auf dem moderns-ten Stand und wir fertigen ja nur nach Auftrag.“ Darunter natürlich auch sehr ausgefallene von bekannten Österreichern, deren Namen er al-lerdings nicht nennen möchte. 1.500 Gäste unterhielten sich im Jahr 2004 bei der 10-Jahres-Feier am Gelände von Faustmann. Und 2014? „Das hat noch Zeit, weniger werden es aber nicht sein.“ v

„Freue mich auf die Regierung Voves II“, so SPÖ-Klubobmann Walter Kröpfl.

In der Garage begonnen – heute werden auf 4.700 m2 Möbel produziert.

Erwin Faustmann kommt aus dem oststeirischen Eichberg bei Vorau, lernte tischler und führt heute sei-ne Möbelmanufaktur Faustmann. Manfred Kainz stammt aus dem weststeirischen Stainz, machte sich 1987 selbstständig und regiert als geschäftsführender Gesell-schafter die Gruppe tcM – für die Automobil-Produktion im Einsatz.

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Er weiß es: „Aber ohne Gesundheit ist alles Nichts“

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Bei der letzten Tarock-Runde ist essehr laut zwischen dem Hubert undeinigen anderen geworden und ichmuss Ihnen von dieser unangeneh-men Auseinandersetzung gleich er-zählen, weil ich sie auch gleich los-werden muss.

Die schimpfen, predigen Wasser,aber saufen den angebotenen Weinliterweise, machte sich der Hubertbei der letzten Tarock-Runde wirk-lich Luft, während er gerade die Ta-geszeitungen durchblätterte. Er rea-giert allergisch auf das Wort Partei-enfinanzierung, der Hubert. Daein riesiges Inserat von Voves, wiegut die sind und die Seinen für dieSteiermark arbeiten, dort eines vonFaymann und Pröll, dann wiederauch eines von Schützenhöfer,dann wieder die FPÖ mit ihrem„Unser Geld für unsre Leut’“ …zeigte der Hubert seine Beispiele inder Runde. Quer durch den Gemü-

segarten regen sich aber alleSchmierblattln darüber auf, dass dieParteien so viel aus dem Steuer-topf nehmen, sich also schamlosbedienen. Aber schamlos, so auchder Hubert, nehmen ihnen die Zei-tungen zu Wucherpreisen für die In-serate wieder auch das Geld ab.20.000 Euro für ein großes Inse-rat in einer Tageszeitung, die mor-gen schon wieder eine Sache von ge-stern ist und weggeworfen wird. Diepolitischen Parteien haben in denletzten Wochen und Monaten hun-derte solcher Inserate in Farbeschalten lassen. Das sei ja verlogenvon den Zeitungen, so der Hubert,denn die wissen, dass das die Steu-ergelder sind, zum Teil hinausge-worfen, über die sie so kritischschreiben. Die regen sich nur dannauf, wenn eine Zeitung mehr be-kommt als die andere. Jetzt habe ichschon viel zu viel darüber gesagt, ichkann mir vorstellen, dass ich in der

Redaktion ins Chefbüro gerufenwerde. Aber ich kann mich ja dortentschuldigen, dass ich als kleineFrau vielleicht den Hubert auchfalsch verstanden habe.

Ich bin froh, dass das nun für unsFrauen auch möglich ist, und damuss ich dem Grazer Bürgermei-ster Siegfried Nagl und seiner Vi-zebürgermeisterin Lisa Rückerdanken. Das war nun wirklich einmutiger Schritt in Richtung Gleich-berechtigung von Männern undFrauen. Die beiden haben eine ge-wisse Barbara Muhr neben demlanggedienten Herren-Duo Malikund Messner zur dritten Geschäfts-führerin in den Grazer Stadtwerkengemacht, zuständig für die GrazerStraßenbahnen, Busse und die Gra-zer Energie. Bisher war das nur fürMänner möglich, dass die wo zumZug gekommen sind, von dem sieüberhaupt keine Ahnung gehabt ha-

ben. Die 43-Jährige hat Jus studiert,ist also keine Technikerin, verstehtalso von Straßenbahnen, Bussenund von der Energie so viel wie haltjeder von uns auch. Sie kommt vonder Steiermärkischen und wardort zur PR-Lady aufgestiegen –also nach außen hin bei Pressekon-ferenzen die Organisatorin und siehat auch für die Chefs Texte verfasst.Bei Banken-Jobs ist es ja so, dassdu, wenn man weiter oben sein will,schon von Wirtschaft und Geld wasverstehen musst. Und das war nichtgegeben. So hat sie offensichtlichauch keinen weiteren Karrie-resprung vor sich gehabt, ist beruf-lich angestanden, wie der Reinhardsagt. Für die Führung der GVB mitihren Straßenbahnen, Bussen undder Energie, also wo es um sehr,sehr, sehr viel technisches Ver-ständnis geht, sind laut Nagl undRücker keine Vorkenntnisse not-wendig.

Hallo, meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

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Bisher war das traditionell in denletzten Jahrzehnten nicht so, dochBarbara Muhr sagte sinngemäß,der erste Mann unter ihr sei ohnehinein Techniker. Warum man dennicht genommen hat, weiß der Ru-pert, der meinem Allerliebsten daserzählt hat, natürlich nicht. Sie wol-le sich um das Erscheinungsbild derGVB in der Öffentlichkeit beson-ders kümmern, denn die Fahrer unddas ganze Personal gelten ja nichtgerade als die höflichsten undfreundlichsten.

Und überhaupt haben die Straßen-bahner und Busfahrer nicht das be-ste „Image“. Also um „Public Rela-tions“ will sich die neue Geschäfts-führerin kümmern, um das, was sieja in der Steiermärkischen auchschon gemacht hat. „Ja, und warumhaben sie dann Nagl und Rückernicht bei der GVB als Werbe-Ladygeholt?“, fragt die Ulla. Darauf dieAnna ganz böse: „Bei einem Mannhättest du das nicht gefragt.“ Weilsie auch für die Energie Graz zu-ständig ist, könnte die BarbaraMuhr auch fürs neue Murkraftwerkgut auftreten. Sie ist eine schlechteVerliererin, sagt sie von sich, aberwie man weiß, lernt man ja nur aus

Niederlagen und man sollte dasThema Mann und Frau nicht über-strapazieren, meint sie weiters. Dahat sie Recht, denn sie spielt ja oh-nehin auch eine Mann-Rolle. Übri-gens auch privat, denn BarbaraMuhr lebt in einer eingetragenenPartnerschaft als Lesbe und ist sogesehen verheiratet. Und in diesemSinne muss man ihr ebenfalls Rechtgeben.

Was da jetzt mit Jörg Haider ab-läuft, das erbost die Orangen natür-lich und die FPÖ zeigt ein wenigSchadenfreude, hoffend, dass sichdiese Enthüllungen nicht auch ge-gen sie richten. Denn immerhin warJörg Haider 20 Jahre auch Strahle-Obmann der Blauen. So richtig si-cher ist sich aber niemand unter denOrangen und Blauen Kamera-den, dass Jörg Haider als „Notgro-schen“ für seine Politik irgendwo ineiner Steueroase – ob in Liechten-stein oder in der Schweiz odersonstwo – Millionen gebunkert hat.Sollte sich herausstellen, dass beiden Besuchen im Irak und demdamaligen Diktator SaddamHussein dieser tatsächlich Haiderund seiner Delegation, dem HerrnStadler als Vorsitzenden der Öster-

reichisch-Irakischen Freund-schaftsgesellschaft, MillionenDollars mitgegeben hat, dann ist esganz vorbei mit dem politischen Ver-mächtnis des Jörg, reagiert die Hel-ga ganz verdattert beim letzten Kaf-feeplausch.

Sie und etliche ihrer Freunde, diesind meist anständige Hackler, sindimmer treue Anhänger des Jörgl ge-wesen, weil der halt so erfrischendanders war als die anderen – in vie-lerlei Hinsicht, wie man heute weiß.Viel Geld irgendwo in einer Brief-kasten-Firma ins Ausland zu ver-schieben, ist eine Sache. Haider hatsich bei der mit seiner Hilfe zur in-ternationalen Bank künstlich aufge-blasenen Hypo-Alpe-Adria fürseine Freunde und Anhänger Kredi-te und Darlehen geholt, wann immerer es wollte. Kulterer und Co. unddie Grazer Wechselseitige Versi-cherung als Mitgesellschafternickten freundlich ab, wenn JörgHaider seine Wünsche anmeldete– und das waren nicht wenige. Dasser Österreichische Staatsbür-gerschaften einigen Russen in ei-nem Tausch-Geschäft vermittelt hatund im Gegenzug diese mehrereMillionen Euro nach Österreich

überwiesen haben – wohin immerdie geflossen sein mögen –, ist anund für sich schon eine unappetitli-che Sache und in den Augen vonHerwig ein klarer Fall von Amts-missbrauch.

Wenn der verstorbene Jörgl, ich wardamals wirklich betroffen als er ver-unglückte, aber sich tatsächlichMillionen von Gaddafi oder gar,wie jetzt bekannt wurde, SaddamHussein, dem Schlächter von Bag-dad, schenken ließ (wofür eigent-lich?), dann hat er Blutgeld genom-men. Und dann fühle auch mich alskleine Frau noch einmal ganzschlecht, weil mich damals schongestört hat, als er sogar zu SaddamHussein sagte: „Ich überbringeIhnen die Grüße aller Österrei-cher.“ Meinen Gruß hat er schondamals nicht überbracht, aber ichkonnte mich ja nicht dagegen weh-ren.

Also das wär’s, bis zum nächstenMal,

Eure Lilly

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Wir haben unser erstes Jahrim dreijährigen Bache-lorstudium erfolgreich

absolviert“, verkünden die beidenGrazer ihrem Besucher DavidDonnerer. Während Chris amUniversity College Maas-tricht (UCM), einer Abteilungder UM, mit dem akademi-schen Fokus auf „socialsciences“ (Sozialwissen-schaften) studiert, widmet sich Tho-mas dem Studiengang „EuropäischeStudien“ an der Fakultät der Geis-tes- und Sozialwissenschaften. FürChris kam nur das UCM in Frage,weil „man dort neben den 4 Kern-kursen, so zum Beispiel politischePhilosophie oder jüngere Weltge-

schichte, seinen akademischen Fo-kus wirklich auf das richten kann,was einen wirklich interessiert“.Thomas wiederum schätzt an sei-nem Studium, „dass man Wirt-schaft, Recht, Politik und Geistes-

wissenschaften in einem europäi-schen Kontext lernt, was das Studi-um sehr spannend macht. Außer-dem würde ich gerne einmal in derEU arbeiten“.Die Steirer sind auch begeistert vomproblembasierten Lernen, wo die

Studenten in Kleingruppen ein Pro-blem mittels Diskussion und vorge-gebenen Texten zu lösen versuchen.„Der Professor ist dabei eigentlichnur Zuschauer und lenkt bei Bedarfdie Diskussion in die gewünschteRichtung. Doch sonst gestalten wirden Stoff selbst, was sehr spannendist“, verraten sie mir. „Dabei trifftman sich außerhalb der Kurse meis-tens in der Bib (Anm.: Abkürzungfür Bibliothek), in der sich dieseGruppenarbeiten dank der tollenInfrastruktur gut erledigen lassen.Außerdem trifft man dort immerwieder andere Studienkollegen oderlernt neue kennen“, so die beiden.Ist die Universitätsbibliothek ein-mal überfüllt, was in Prüfungswo-chen vorkommt, weicht man in dieStadtbibliothek aus, die auch mit ei-

ner tollen Aussicht auf die Stadtpunktet. Falls mal das Lernen etwasschwerer fällt …

Studenten ernähren sich nichtnur vom Lernen alleinSegeln ist ein großes Thema hier.Die Maas teilt die Stadt in zweiHälften. „Mir hat das Segeln amSchwarzlsee extrem getaugt. Hierfinde ich es noch besser“, meint Se-gelschein-Besitzer Chris. „Das liegt

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Zwei Steirer erfüllen dieMaastricht-KriterienChris und Thomas, zwei viffe

Grazer, studieren mit rund13.000 anderen an der Uni imholländischen Maastricht.„Na, und?“, werden Sie sa-gen, lieber Leser, was istdaran Besonderes? WeilMaastricht jene Stadt ist, inder 1992 der Vertrag über dasZusammenleben von uns EU-Europäern unterschriebenwurde und Maastricht geradejetzt beim Schuldenmachenzu einem Reizwort gewordenist. Auch ein internationaler,musikalischer Reiz kommtvon dort – der niederländi-sche Prim-Geiger André Rieu.

Von David Donnerer

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Andre Rieu, weltberühmterPrim-Geiger kommt ausMaastricht.

Euro wurde dort beschlossen.

Thomas aus Graz: Glücklich, dass er an derUni „Europäische Studien“ belegt hat.

Die Maas: Der Fluss teilt die holländischeStadt Maastricht. Guter Wind zum Segelnzur Freude der Grazer Studenten.

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aber auch daran, dass hier einfachein super Wind geht“, fügt er nochhinzu. Und weil Fahrräder auch beiuns das Studenten-Verkehrsmittelsind: Die vielen Pflastersteine in derStadt sind der Fahrräder Tod. Mehrals ein halbes Jahr „Lebensdauer“ist eher selten. „Das stört uns abernicht, denn in Maastricht gibt esFahrräder wie Sand am Meer unddie Reparatur gibt’s zu studenten-freundlichen Preisen. Überhauptglaubt man sowieso, dass es inMaastricht mehr Fahrräder als Ein-wohner gibt, bei so vielen Draht-eseln auf der Straße. Ätsch, ätsch,Autofahrer sind hier klar in der Un-terzahl und müssen oft sogar eineeigene Fahrradspur mitten auf derStraße in Kauf nehmen.“ Anderer-seits kein Wunder bei 10 MillionenEinwohnern und rund 17 MillionenFahrrädern in den Niederlanden.Fast überall – ob zum Einkaufenbeim Albert (dem holländischenSpar oder Billa) oder zum Feiern –geht’s mit dem Fahrrad hin. Beimnächtlichen „Fortgehen“ habenChris und Thomas unterschiedlicheGeschmäcker. „Ich lass’ einen ar-beitsreichen Uni-Tag gerne entwe-der bei Hauspartys oder mit Freun-den gemütlich zu Hause bei einerguten Flasche Wein und selbstge-machten Leckereien ausklingen.Dabei kochen wir sehr oft zusammenund haben dabei schon eine fantas-tische, achtstöckige Lasagne hinge-kriegt“, verrät uns Chris stolz. Tho-mas wiederum: „Ich besuche mitmeinen überwiegend deutschenFreunden die Lokale in der Stadt,wie zum Beispiel das Highlander-Pub oder Make, wo bis spät in dieNacht getanzt und gefeiert wird.“Was die beiden Grazer beeindruckt:„Es gibt ein echtes ,Community-Feeling‘ an der Uni und dass man sonette Leute aus so viel verschiede-nen Ländern trifft. Das Studium isthart, aber wir freuen uns dennochschon auf die nächsten zwei Jahre.“

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Seit 16 Jahren ist die JuristinViktoria Perschler als UNO-Menschenrechtsbeauftragte,Konsulentin und Betreuerindiverser UNICEF-Projekte ineinigen der ärmsten Länderder Welt wie Angola, Mali.Zuletzt war sie in Haiti underlebte die Erdbeben-Kata-strophe. Sie führt gleichsamdas Leben einer modernenNomadin.

Gibt es für Sie überhauptdas „eine“ Heimatland,oder sehen Sie sich alsKosmopolitin, die über-all auf der Welt zuhauseist?Perschler: Zwar ist Öster-reich meine Heimat, dochhabe ich viel Zeit in Südafrika,Mosambik und Angola ver-bracht und fühle mich dortauch sehr zu Hause. Zuletzthabe ich auch in Haiti trotz der wid-rigen Umstände eine schöne Zeitverbracht. Allgemein lebe ich michaber sehr schnell in fremden Umge-bungen ein.

Und warum gerade diese Arbeit,wo man immer wieder woandersleben muss?Perschler: Ursprünglich wollte ichDiplomatin werden, doch als icheinmal in Guatemala war und dortsah, wie schlimm es um die Men-schenrechte bestellt war, warf ichmeinen Lebensplan über den Hau-fen und wollte im Bereich Men-schenrechte tätig sein. Das war da-mals ein sehr prägendes Erlebnis.Meine Dissertation schrieb ich dannüber Kindersklaven in Nepal undPakistan. Über ein Internship beider UNO in Genf kam ich zu einerHuman Rights Consultancy, wasdann der Startschuss für meineLaufbahn war.

Gibt es Augenblicke, in denenSie sich vorstellen könnten,„sesshaft“ zu werden und eingewöhnliches Leben zu führen?Perschler: Manchmal ist es schonsehr anstrengend und man wünschtsich doch, irgendwo zu bleiben, aber

ich finde es immer wieder sehr span-nend, in neuen Ländern zu leben, woes immer etwas Neues zum Ent-decken gibt.

Was sind für Sie die Vorteile bzw.die Nachteile eines Lebens qua-si „on the road“? Wie ist es fürIhren Sohn, wenn er häufig dieSchule wechseln muss und ausvertrauten Verhältnissen sich inneue begeben muss? Oder sehenSie für ihn diesen Lebensstil alskulturelle und menschliche Be-reicherung?Perschler: Ich finde es hochinteres-sant, weil man nicht wie im gewöhnli-chen Urlaub kurz in eine andere Kul-tur „hineinschnuppert“, sondern manlebt wirklich in einer anderen Kultur.Bis vor einem Jahr hatte ich mit mei-nem Sohn diesbezüglich keine Pro-bleme, doch jetzt klagt er schon, dassdas ewige Hin- und Herziehen ihm zumühsam wird. Ein Grund, warum wirdie nächsten 4 Jahre in einem Landbleiben werden, damit er dort dieSchule beenden kann. Im Großen undGanzen denke ich schon, dass er vonden vielfältigen Erfahrungen profi-tiert, und dank Skype, E-Mail undFacebook bleibt er leichter mit seinenFreunden in Kontakt.

Zu Ihrer Tätigkeit in Haiti:Bis zum verheerenden Erd-beben Anfang des Jahres wa-ren Sie dort für die UNOtätig. Ihre gezwungeneRückkehr nach Österreichsorgte für ein großes media-

les Echo. Auch brachtedas Erdbeben Haiti wie-der zurück in den Fo-kus der Weltöffent-lichkeit. Sind Sieseitdem wieder

nach Haiti ge-reist?Perschler: Vordrei Wochen warich wieder in Haiti,

um nach der gezwun-genen Flucht nach

dem Erdbeben einenAbschluss zu finden,mich von Freundenund Bekannten zu ver-abschieden. Das warinfolge der Umstände

eine sehr schwierige Sache.

Und etwas genauer – warum?Perschler: Man sieht es als „Tou-rist“ zuerst nicht wirklich. Der Wie-deraufbau wird eine langfristigeAufgabe sein. Schockiert hat michvor allem, dass Port-au-Prince(Anm.: Hauptstadt Haitis) noch im-mer in Trümmern liegt und weiter-hin mehr als eine Million Menschenin Zelten leben. Und zwar dort, wonoch Platz ist, was sehr schwierig istim Angesicht der sehr dichten Be-siedelung der Stadt. Wirklich über-rascht hat mich, dass trotz all dieserTragödien die Menschen dort wahn-sinnig freundlich sind und noch im-mer ein großes Lächeln haben. Siehaben ihren Sinn für Humor nichtverloren und ich habe dort in dreiTagen sicher mehr gelacht als inGraz in drei Monaten. Der Wider-spruch ist eklatant zwischen derhoffnungslosen Lage und der Herz-lichkeit der Bewohner.

Wohin wird Sie Ihre Arbeit alsNächstes führen?Perschler: Nach Kenia. Dort wer-de ich mich wieder dem Thema desKinderschutzes widmen, weil diesermein wichtigstes Anliegen bleibt. �

Viktoria Perschler, Menschenrechtsexpertin und UNO-Mitarbeiterin

Eine Nomadin unserer Zeit

Chris: „Fahrräder haben in der Stadt ganzklar Vorrang gegenüber Autos.“

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Die Chinese

Peking kauft sich nunauch in Europa ein

Chinesische Restaurants in Europa sind uns vertraut. Nunmuss sich Europa mehr und mehr an Chinesen als Chefs oderMiteigentümer großer Unternehmen gewöhnen. Wer weiß,möglicherweise bekommen Magna in Graz, Böhler in Kapfen-berg – um nur zwei große zu nennen – und andere chinesischeGesellschafter. Praktisch monatlich kauft oder beteiligt sichder „Wirtschaftsriese Peking“ weltweit an internationalen undnationalen Konzernen.

Demonstration der Macht Chinas: der Pavillon ist weit größer als alle anderen und bleibtals EXPO-Symbol, alles andere wird dem Erdboden gleichgemacht. Riesiges EXPO-Gelände: 24 Stunden allgegenwärtig der Smog

ChinaShanghai

Peking

Shanghai Im Penthouse im 57. Stockwerk vom „The Exchange“eröffnete das steirisch-kärntnerische Investoren-TrioErber, Suppan, Lampl im Frühjahr das Lampl-Business-Center, rechtzeitig vor dem Start der EXPO. Wien: In ab-sehbarer Zukunft plant das Trio in Wien ein weiteresLampl-Business-Center für chinesische Kunden. Esmag wie ein Sandkorn am Meer sein, doch die Botschaftist klar. Die Zeit ist reif. China ist weltweit auf Shopping-Tour. Mit 2.500 Milliarden an Dollar-Reserven hat keinanderes Land der Welt so viel Cash in der Kassa. Undbei einem Wachstum von zehn Prozent werden esstündlich mehr.

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In Shanghai und auf der Expo

China-Kenner Peter Koch (Forum China): „Wenn das Lampl-Business-Center in Shanghai einen Stock tiefer läge,wäre es nur die Hälfte wert, hätten es wichtige, chinesische Wirtschafts-leute kaum registriert. Ab einem gewissen Standard richten sich die Chi-nesen nur nach dem Besten aus. Das spüre ich auch immer wieder beimeinen Kontakten, aber auch bei den vielen Besuchen von chinesischenDelegationen in Wien. Die Chinesen sind Teamarbeiter. Das Wir ist stär-ker als der Einzelne. 90 Prozent des Wachstums in China basiert darauf,dass der Chinese stolz ist auf das, was er tut. Dass er mit seiner Arbeit dasProdukt präziser macht – egal, wo er nun arbeitet. Es gibt in China derzeitgeschätzte 180.000 Euro-Millionäre und China hat durch seine Reservenden Dollar-Kurs in der Hand. Wir registrieren oft gar nicht, wie sehr wirauch in Europa von China als Exporteur abhängig sind. Weil bald wiederWeihnachten sind: Kommt ein Container-Schiff in Europa nicht an, danngibt’s für halb Europa keine Weihnachtsdekoration. Die Chancen für unsÖsterreicher in China sind auch deshalb gut, weil vom Typ her sind die Ja-paner mit den Deutschen zu vergleichen und die Chinesen mit uns Öster-reichern.“

Hannes Androsch: „Export ist viel zu eurozentriert“Eine Imageveranstaltung rechnet sich unmittel-bar nie. Es ist eine Reverenz an die Gastgeber.Aber es gibt viele Firmen wie AT&S, Andritz,Engel, List – viel zu wenige noch –, die in Chinasind. Unser Export ist viel zu eurozentriert. Wirhaben China zum EXPO- Motto „Bessere Stadt –besseres Leben“ einiges zu bieten. Zum einendie bei uns geglückte Verbindung von Stadt undLand und Städte mit hoher Lebensqualität, spe-ziell Wien. Vor allem Kommunaltechnologie alsVoraussetzung dafür, dass Wien heute zu den lebenswertesten Großstäd-ten gehört.

Einzige Stadt Österreichs auf der WeltausstellungDarauf sind die Bergstädter stolz und meinen, dass die 160.000-Euro-De-legationsreise nach Xuzhou (seit 16 Jahren eine Partnerstadt von Leoben)auch „nachhaltig“ sein wird. Die Leobner trafen sich in Shanghai mitihren chinesischen „Freunden“ aus Xuzhou zu Wirtschaftsgesprächen.Bekommt doch die 9-Millionen-Einwohner-Stadt eine U-Bahn. Bürger-meister Matthias Konrads Wunsch: „Dass auch in Leoben angesiedelteFirmen wie Voest Alpine, AT&S, Sandvik oder Mayr-Melnhof da eineChance bekommen.“ Auch einen Professoren- und Studentenaustauschwird es geben. Gösser Bier hätte es dort beim Empfang auch geben sollen,doch leider blieb es in der chinesischen Bürokratie hängen. Doch (feucht-)fröhlich wurde es trotzdem.

Rund 2.500 Milliarden Dollaran Devisen hat China „ange-spart“ und ist drauf und

dran, nach der Krise nach der golde-nen Regel Frank Stronachs zu ver-fahren: „Wer das Geld hat, machtdie Regeln.“ Mit der gigantischenEXPO in Shanghai zeigen die Chi-nesen ihre Muskelkraft. 45 Milliar-

den Euro sollen dort allein in dieInfrastruktur investiert worden sein.So etwas hat’s in dieser Dimensionnoch nie gegeben. 400.000 Besu-cher durchschnittlich pro Tag. Zen-trum der Anlage ist der mächtigerote Nationaltempel der Chinesen,die sich das Recht vorbehalten,mehr als drei Mal so hoch zu bauen

Leobner Bürgermeister Matthias Konrad (Bildmitte) mit Delegation: Hoffen, dass Besuchbei chinesischen Freunden sich nachhaltig für österreichische Firmen rechnet

Das steirisch-kärntnerische Investorentrio Wolfgang Erber, Gerald Suppan, PeterLampl (4. v. l.) mit Consulter (er drückte für die Fotos der Reportage auf den Auslöser),EXPO-Sicherheitschef und Peter Koch.

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wie alle anderen Länder. In seinemInneren verbirgt sich eine Ausstel-lung chinesischer Kunstschätze.Auf einer über 100 Meter langenProjektionswand lassen Animatio-nen das Alte China wieder auferste-hen. Wer alle 192 beteiligten Länderbesuchen wollte, bräuchte einenMonat.Neben dem roten Nationaltempelwirken die Gebäude anderer Länderwie ein großes Spiel nationaler Kli-schees, Identitäten und Wunschbil-der. Nepal hat einen Tempel nachge-baut, der Iran einen persischen Pa-last. Die Arabischen Emirate prä-sentieren sich in der Form von Sand-

dünen. Bei den Schweizern fährtman mit dem Sessellift aufs Pavil-londach und schwebt über eine Al-penlandschaft. Dänemark hat dieKleine Meerjungfrau aus Kopen-hagen nach Shanghai transportiertund ins Zentrum eines spiralförmi-gen Gebäudes gesetzt, auf dessenDach die Besucher Fahrrad fahrenkönnen.„Better City – better Life“ ist dasMotto der EXPO, doch von „BessereStadt, besseres Leben“ ist die 20-Millionen-Einwohner-Metropoleweit entfernt. Umweltverschmut-zung, Verkehrschaos und hässlicheHochhausschluchten dominieren

das Stadtbild. „Bei Nacht ist Shang-hai schön, weil es dann ein Lichter-meer ist.“Werner List, Consulter aus Graz undShanghai-Kenner: „Shanghai isteine boomende Stadt, wo allerdingsdie chinesische Struktur völlig ver-schwindet. Was man sich früher un-ter dem normalen chinesischen Stilvorgestellt hat, wo eben zweistöcki-ge Häuser in den Gassen sind unddie Chinesen mit ihren Hühnernund anderen Haustieren wohnen.Sondern das alles wird durch höchs-te Häuser ersetzt und die Leute wer-den in Wohnsilos umgesiedelt, sogesehen eine sehr rücksichtsloseForm der Modernisierung. Der Tri-but dieser boomenden Wirtschafts-metropole ist, dass die zentralenWirtschaftsflächen natürlich sehrteuer geworden sind und die ur-sprünglichen Bezirke, die es zumBeispiel vor fünf Jahren noch gege-ben hat, alle verschwunden sind. Esgibt, bis auf einige alte attraktiveBesuchsstätten, fast kein wirklichesaltes Shanghai. Das französischeViertel zum Beispiel, das ist geblie-ben. Aber das alte China verschwin-

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Österreich-Pavillon„Wir wollen bei den Besuchern einerseits die Bilder abrufen, die sieschon im Kopf haben, und ihnen andererseits viele neue Bilder mit aufden Weg geben“, sagt Birgit Murr, österreichische EXPO-Konsulin. Umdie Chinesen bei ihren mitgebrachten Vorstellungen abzuholen, tretenSchauspieler in Kostümen von Sisi, Mozart und Strauß auf. Auch Touris-mus-Idylle kommt vor: Besucher können echten Schnee auf einen künst-lichen Gletscher werfen – oder einander ins Gesicht. Damit es nicht beiden Klischees bleibt, bieten andere Räume eine interaktive Mischungaus Naturschönheit und Hightech. 18 Millionen Euro investiert dieRepublik Österreich für diese Image-Präsentation. Kritische Stimmengibt’s, ob damit der Geschmack der Chinesen getroffen worden ist.

Gast bei Stefan Stiller (Foto), in einem der besten Restaurants der Millionen-Stadt. Beim Drehen dieser Gebetsmühlen darf sich jeder was wünschen.

Täglich 400.000 Besucher auf der EXPO.

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det und Shanghai ist eine total west-liche Stadt. Sie ändert sich radikalvom chinesischen ins europäischeStadtbild. Die Stadt ist modern, hataber keine chinesische Ausstrah-lung. Und so gesehen ist es fast egal,ob du jetzt in New York oder inShanghai herumgehst. Es wird ge-baut und gebaut, es gibt mehr Elek-tromopeds als sonstwo. Du kannstnatürlich in den Hintergassen nochfür ein bis zwei Euro essen, aber dieEuropäer tun das ja meist ohnehinnicht. Was besonders auffällt, ist derSmog, der fast 24 Stunden lang dieStadt im Griff hält. Er steht in denHäusern und du kannst von einemWolkenkratzer aus oft gar nicht biszum Boden blicken.“Niemand hat mehr Geld als die Chi-nesen. Das Gros der Industrieländerhat gerade sein letztes Kapital zu-sammengekratzt, um Banken, Auto-konzerne und Nachbarländer vordem Kollaps zu bewahren. Die Re-gierungen stehen vor gewaltigenSchulden, die Banken geizen mitneuen Krediten. China aber sitzt aufeinem Devisenberg von etwa zwei-einhalb Billionen US-Dollar, und

dieser Geldhaufen wächst täglichweiter, weil die Exportwirtschaft neuerblüht. Die chinesische Wirtschaftwird 2010 nach Einschätzung desInternationalen Währungsfonds umzehn Prozent wachsen. Die Chi-

nesen können sich also alles leisten:in Griechenland kräftig einkaufen,Öl-, Gas-, Kupfer- und Eisenerz-Vorkommen weltweit aufkaufen.Weil sie selbst außer Kohle und Erzwenig haben. Aber das Riesenlandbraucht auch Technologie und Ver-triebsnetze, Patente und Baupläne,damit man nicht länger Zuliefererbleibt. Europa ist der größte Export-markt für China, wehrte sich lange

gegen chinesische Beteiligungenund Übernahmen – allen voranDeutschland – und überließ denChinesen nur kleine und ungeliebteGeschäfte. Doch mit Saab, Volvo ha-ben die Chinesen jetzt auch da denFuß in der Tür.Hamburg symbolisiert die neue Ent-wicklung. Schon vor der Krise warHamburg der wichtigste europäi-sche Hafen für die Chinesen. 400chinesische Firmen haben sich hierangesiedelt. In fast jeder Behördeder Stadt arbeiten Sinologen oderChinesen, es gibt chinesische Schu-len und intensive Beratung für allepotentiellen Investoren. Mittlerwei-le werben viele Städte in Europa umdie Chinesen, auch Wien steht da inder Warteschlange.Aber wer zu hastig einkauft, könntesich schnell das Falsche aneignen.In den 80er-Jahren tat das auch diedamals aufstrebende Wirtschaftsna-tion Japan. Man erlag einem großenKaufrausch. Die Japaner versenktenviel Geld in spektakulären, aber un-profitablen Riesenprojekten. �

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Mit dem schnellsten Zug der Welt vomFlughafen in die Stadt.

Viel Traditionelles und historisches ... China im Pavillon auf der EXPO.Draußen in der Wirklichkeit: ein fast beängstigender Bauboom mit riesigen Wolkenkratzernund Wohnsilos. Shanghai – daes neue New York des 21. Jahrhunderts.

Zum Entspannen: Taj Chi nicht im Park, sondern zwischendurch auf der Straße. Typisch chinesisch – das gibt’s immer seltener.

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Einmal einen Sommer allein auf der Alm verbringen, fern der Hektik unserer Städte – davon träumen viele. Monika Harant hat sich diesen Traum erfüllt.

Die Sonne scheint, die Kuh-glocken bimmeln und neben der Almhütte wirft sich ein

ankommender Wanderer Wasser un-ter die Achseln: „ Griaß di“, ruft die attraktive Sennerin hinüber und ser-viert den übrigen Gästen gerade ein Schnapserl. Was diese nicht wissen: Die Sennerin ist von Beruf Kranken-

schwester und vorübergehend „aus-gestiegen“.Seit Sommerbeginn hat Monika Ha-rant die Wildalm, nahe Mariazell, übernommen und lebt als Sennerin gewissermaßen im sagenumwobe-nen „Heidi-Land“. Dort, wovon Kin-der und Erwachsene gleichermaßen schwärmen.

Was macht eine Kranken­schwester auf der Alm?Dieser Frage standen anfangs viele Einheimische skeptisch ge-genüber. Ein „Halter“ soll freilich a g’standenes Mannsbild sein, aber wie so oft im Leben kommt

es sprichwörtlich anders, als man denkt. Harant ist ins „Halter-Amt“ – eine typische Männerdo-mäne – eingestiegen und weiß sich dennoch zu behaupten. Rund 245 Stück Vieh befinden sich in ihrer Obhut, und beim täglichen Zähl-Rundgang der überwiegenden Mutterkühe findet die gelernte Krankenschwester genau die An-erkennung, die sich daraus ergibt und noch zuteilwerden wird. Den Einklang mit sich selbst – man kann es auch friedliches Glück oder den oftmals zitierten Alm-rausch nennen – hat sie dabei längst für sich entdeckt.

Idylle und Arbeit lassen sich gut vereinbaren Viele tausende Gäste erleben auf den Almen und Almhütten unvergessli-che Stunden und wissen die Quali-tät der heimischen Landwirtschaft zu schätzen. Die Almwirtschaft gilt als Garant für gepflegte Natur und nimmt somit in der Gesellschaft und vor allem im bäuerlichen und touristischen Bereich einen hohen Stellenwert ein.Sie ist sich ihrer Verantwortung ganz und gar bewusst und ist nach eigenen Angaben nun mal ein „Almkind“: „Anfangs waren die Bauern und ein-heimischen Berg fexe misstrauisch, ob ich das wirklich schaffe, schließ-lich kommen auch Kälbchen unter

meiner Aufsicht zur Welt“, erzählt Harant. Spätestens dann unterzieht sich die heile Almwelt einer kompe-tenten und anstrengenden Prüfung. „Man muss seinen Mann stehen und Gespür beweisen“, erläutert sie weiter. Mit der Bestellung zum „Halter-Job“ ging für die gebürti-ge Niederösterreicherin letztlich ein langjähriger Kindheitstraum in Erfüllung, der gleichermaßen eine

Wanderer freuen sich auf eine gute Jause auf der Alm.

Österreich zählt zu den almreichs-ten Ländern innerhalb der Europä-ischen Union. Auf den steirischen Almen – es handelt sich um über 2.000 – werden im Durchschnitt auf 64.000 Hektar Almfläche zir-ka 50.000 Rin-der, 8.000 Schafe und rund 1.000 Pferde aufgetrie-ben. Knapp 4.900 Landwirte sind Auftreiber. Der Almwirtschafts-verein zählt rund 1.400 Mitglieder und im Rahmen des 21. Steirischen Almbauernta-ges wurde dies auf der Neuburgalm in Johnsbach im Gesäuse gehörig gefeiert. Landesrat Hans Seitinger machte dabei auf den hohen wirt-schaftlichen Rang der Almen auf-merksam.

Zahlen und Fakten

Suche nach dem Alm-Rausch

Warum eine Krankenschwester ihren Job vorübergehend an den

Nagel hängte und als Sennerin arbeitet.

Von Helmut Dietl

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buchstäbliche Rückkehr zu den Wurzeln bedeutet. In unserer kurz-lebigen Zeit, wo Menschen zuse-hends mit Leistungsdruck konfron-tiert sind, hat die dreifache Mutter nunmehr zu Recht ihren Platz auf der „einfachen“ Alm gefunden. Ur-sprünglich selbst in einer Landwirt-schaft aufgewachsen, wusste sie im Vorfeld sehr wohl: „Diese Tätigkeit – es ist ein Fulltime-Job – bedeu-tet beileibe nicht nur ein Honigle-cken.“ Zwischen 1.189 und 1.513

Metern Seehöhe sei das Leben ge-wissermaßen in Symbiose mit der Natur zu bewältigen. Die Arbeit sei hart und der Lohn relativ; aufgrund der zahlreichen Wanderer-Scharen, die versorgt werden müssen, greift sie indes auf familieneigene Hil-fe ihrer jüngsten Tochter zurück. Doch sie will nicht jammern: „Mich zieht’s einfach hier ,aufe‘“, sagt sie und zeigt – mit einem breiten Lä-cheln im Gesicht – auf die herrliche Umgebung. v Da soll man noch sagen, eine Kuh sei blöd. Sie weiß, wer sie mag und wem sie vertrauen

kann.

Ob die Sonne scheint oder es regnet, Monika muss täglich schauen, ob alle ihre „Schäf­chen“ da und und wohlauf sind.

Tourismusressortwww.tourismus-ressort.steiermark.at, www.tourismusjobs.at

JOBCHANCE STEIERMARK

Die Steiermark ist das beliebteste Urlaubsland der Österreicherinnen und Österreicher. Der steirische Tourismus ist

aber auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, er sichert 38.000 Arbeitsplätze im Grünen Herzen Österreichs. Das sind um

25 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Der Tourismus bietet auch weiterhin interessante Berufsmöglichkeiten und

Jobchancen für die Zukunft.

JOBCHANCE STEIERMARK

Die Steiermark ist das beliebteste Urlaubsland der Österreicherinnen und Österreicher. Der steirische Tourismus ist

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Haus, Hof und Garten – das sind wichtige Dinge für die Menschen. Und ein breites Angebot dafür fin-den sie nach dem Großumbau im erweiterten Fach- und Baumarkt Roth im oststeirischen Gnas. „Wir wollen ein optimaler Nahversorger sein und unseren Wirkungsbereich auch überregional ausweiten“, er-

klärte der Unternehmer Hans Roth. Freilich wurde im Hause Roth auch vorbildlich gebaut: Beheizt wird mit einer Hackschnitzelanlage, am Dach wurde eine Solaranlage mon-tiert und zudem die Außenfassade isoliert. Geleitet wird der Gnaser Fachmarkt Roth von Alois Haas und Anton Felgitscher.

Photovoltaikförderung:

Aus nach drei Minuten

Grüne Kritik

Solares Kühlen im Einsatz

Stellen Sie sich vor, Sie warten ein Jahr lang auf eine für Sie wichtige Einreichung und

nach drei Minuten ist die dafür vor-gesehene Ausschreibung im Inter-net bereits hoffnungslos überzeich-net. So geschehen bei der Öffnung der jährlichen Photovoltaikförde-rung. Nach weniger als 3 Minuten war das voraussichtliche Kontingent von ca. 800 Anlagen für die Förde-rung von Photovoltaik-Anlagen un-ter 5 Kilowattpeak (kWp) vergriffen. Und das bei mehr als 3.700 Antrag-stellern und obwohl die Fördersum-me auf 1.300 Euro pro kWp gekürzt wurde. Drei Viertel der interessierten Stei-rer sollen heuer wieder leer ausge-hen, so der Bundesverband Photo-voltaik Austria (PVA) in seiner Pres-sekonferenz. Ein neuerliches Fiasko sowohl für Interessenten an Photo-voltaik-Anlagen als auch für Handel und Gewerbe. „Green Jobs“, echte nachhaltige Arbeitsplätze, sind ge-fährdet. Langfristiges Planen wird unmöglich.

Photovoltaik, also die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom, boomt weltweit. Nur Öster-reich hinkt anscheinend hinterher und läuft Gefahr, den Anschluss an die internationale Entwicklung zu verlieren. Ein Ökostromgesetz, das mit 2,1 Millionen Euro gede-ckelt ist, erstickt den Ausbau der Photovoltaik im Keim“, so Dr. Hans Kronberger, Präsident des PVA. Die Bewerber stehen vor einem lee-ren Fördertopf. Wen wundert es da, dass die Men-schen verärgert sind, zumal der Finanzminister bei jeder Anlage mehr einnimmt, als er ausgibt. Da-bei ist Sonnenlicht die wichtigste Energiealternative der Zukunft, sauber und effizient. Eine Nach-besserung der Förderung scheint dringend notwendig zu sein. Im Rahmen einer Petition soll die Bundesregierung auf die missliche Lage aufmerksam gemacht werden, mit der Bitte, die Deckelung der Photovoltaik im Ökostromgesetz aufzuheben. v

Nicht nur, dass bei der Photovoltaik-Bundesförderung

drei von vier SteirerInnen durch die Finger schauen mussten – nun kürzt auch Umweltlandesrat Weg-scheider die steirischen Förderungen um 25 Pro-zent“, übt Grünen-Klubobfrau Ingrid Lech-ner-Sonnek scharfe Kritik am Be-schluss der steirischen Landesre-gierung.Im Detail: Photovoltaikanlagen wer-den von Bundes- und von Landessei-te gefördert. Wenn nun jemand Bun-

desförderung bekommt, kriegt er nur mehr 75 % der Landesförderung (statt bis-her 100 %). Bei einer Pho-tovoltaikanlage mit 3 kWp bekam man beispielsweise bisher 1000 Euro aus dem steirischen Umweltfonds – ab nun nur noch 750. Der grundsätzliche Sockelbe-trag wurde von 500 auf 375

Euro gekürzt.„ÖVP und SPÖ plakatieren und in-serieren, wie wichtig ihnen Erneu-erbare Energien sind – ihr Handeln geht aber genau in die gegenteilige Richtung“, so Lechner-Sonnek. v

Die Klimaveränderung zeigt sich auch wieder im heuri-gen Sommer mit Temperatu-

ren über 30° C und belastet die Menschen, sofern sie sich nicht im Wasser oder an schattigen Plätzen abkühlen können. Damit die Mitar-beiter der Feistritzwerke-STE-WEAG und der Stadtwerke Gleis-dorf auch im Sommer angenehme Klimabedingungen in den Büros ha-

ben, wurde im Betriebsgebäude in Gleisdorf die Pilotanlage „Solares Kühlen“ installiert und rechtzeitig zum Sommerbeginn in Betrieb ge-nommen. Die Steiermark soll laut Klimaschutzplan des Landes bis zum Jahr 2020 ihre CO2-Emissionen um 23 % reduzieren. In Gleisdorf will man dieses Ziel mit dem Projekt „Klimaschutz Gleisdorf“ noch über-treffen. v

Photovoltaik-Paneele liefern „grünen“ Strom.

Margret und Hans Roth mit den beiden Geschäftsfüh-rern Alois Haas und Anton Felgit-scher (von rechts) bei der Eröffnung des neuen Roth-Fachmarktes in Gnas.

Erweiterter Roth-Fachmarkt in Gnas

Mustergültig: Hackschnitzel-heizung und Solaranlage

Grünen-Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek

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Grüne Strategien in die Tat umzuset-zen, indem man

„Green Jobs“ schafft und „Green Economy“ betreibt – das gehört zu den Aufga-ben der Steirischen Wirt-schaftsförderung. Die SFG als Impulszentren-Betrei-ber setzt auf Innovation: In der jüngsten Vergangenheit wurden mehrere Pilotprojekte gestar-tet, die Vorzeigecharakter für die Kraft der heimischen Energie- und Umwelttechnik haben.So wurde vor einem Jahr die größte Photovoltaik-Anlage der Obersteier-mark errichtet. 247 Großelemente am Dach des Impulszentrums Liezen-Lassing produzieren jährlich 55.000 Kilowattstunden Strom. „Das Zent-rum ist damit ziemlich autark“, versi-chert Wirtschafts- und Innovations-landesrat Christian Buchmann und

verweist auf die führende Rolle der heimischen Un-ternehmen im Energie- und Umweltsektor: „Die Eco World Styria vernetzt mehr als 160 Unterneh-men in diesem Bereich. Unser Cluster wurde von amerikanischen Investo-ren und Studienautoren gerade zum besten der

Welt erkoren.“ Ziel der Photovoltaik-Anlage in Liezen ist es nicht nur, das Impulszentrum mit grünem Strom zu versorgen, sondern auch den heimi-schen UnternehmerInnen Impulse zu geben, sich mit neuen Techno-logien geschäftlich auseinanderzu-setzen und damit weitere Märkte zu erschließen.

E-Tanken setzt sich durchDiese Aufgabe erfüllt auch die neue E-Tankstelle im Impulszen-

trum Grambach, die im Juni 2010 in Betrieb ging: Elektrofahrräder, E-Motorroller und Autos mit Elek-troantrieb können hier bequem und gratis Strom tanken. Solche E-Tankstellen stehen auch in Lebring, Liezen und Graz-West bereit. Die Nachfrage nach Strom fürs Fahren ist allerdings bescheiden.

Größte Wärmepumpe ÖsterreichsAls Energieträger bereits etabliert haben sich hingegen Erdwärme und Wärmepumpen. Auch hier treibt die SFG die Entwicklung der Steiermark voran. So wird beispielsweise das Impulszentrum Graz-West in der Reininghausstraße mit der größten Wärmepumpenanlage Österreichs beheizt. „Nachhaltigkeit und Innova-tion sind vielerorts reine Schlagwor-te. In der Steiermark leben wir sie auf allen Ebenen“, so SFG-Geschäfts-führer Burghard Kaltenbeck. v

Die Zukunft startet ganz in Green:

55.000 Kilowattstunden Sonnenenergie

SFG-Geschäftsfüh-rer Burghard Kaltenbeck

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Dritter Platz bei der Seni-oren-Tennis-WM 2009 auf Mallorca – „ein Riesengefühl“ – vor wenigen Wochen im Finale der österreichischen Senioren-WM bei brütender Hitze nach stundenlangem Fight verloren. Karl Pansy, 51, seit September 2008 Ge-schäftsführer des steirischen Automobil-Clusters, hat als wettkampferprobter Sportler gelernt, mit Siegen und Nie-derlagen umzugehen.

Nur wenige Wochen nach sei-nem Einstieg als Geschäfts-führer des steirischen Auto-

Clusters begannen die Krisenglo-cken heftig zu läuten. „Ich bin aus dem Autohandel gekommen und für mich war es daher nicht ganz überra-schend, wusste ich doch, dass welt-weit zu viele Fahrzeuge produziert wurden“, so Karl Pansy beim Ge-spräch in seinem Büro im weiträumi-gen Gewerbepark in Graz-Gram-bach, wo der ACstyria ein Stockwerk besetzt hält. „Für die Cluster-Firmen

selbst eine neue Erfahrung, denn seit 1995 war es praktisch immer

nach oben gegangen.“ Doch mit solchen Situationen

müsse man im Berufsleben wie auch im Sport einfach fertig werden, wenn man sich weiterentwickeln will. Und den knapp 190 Mitgliedsfirmen des „ACstyria“ ist es ganz gut gelungen, diese Krise zu meistern.Zehn Jahre im Kredit- und Betei-ligungsbereich bei Raiffeisen und zehn Jahre in der Führungsebene bei Salis & Braunstein – Karl Pan-sy („Ich kenn’ die Rolle des Team-Players“) bringt für seinen Job im ACstyria beste Voraussetzungen mit. Es gilt, das Vernetzungspotenti-al und den Erfahrungsaustausch der knapp 200 Mitglieder zu stärken, aber auch neue Geschäftsfelder aufzubereiten. Eine von Pansy im Vorjahr in Auftrag gegebene Studie weist die Handlungsempfehlun-gen für den AC bis 2020 aus, um rechtzeitig auf die technologischen Veränderungen in der Automobil-Industrie zu reagieren. Ganz oben stehen da Bildungs- und Ausbil-dungsmaßnahmen, weitere Themen sind neue Technologien, die CO2-Debatte, dass der asiatische Markt boomen wird, Westeuropa stagniert, Osteuropa noch gutes Potential hat, Russland quasi ein schlafender Rie-se ist, der hoffentlich bald geweckt wird.„Unsere Chancen liegen in der Qua-lität und im Know-how.

Magna ist etwa bei Auftragsfertigun-gen Welt spitze. Dann gibt es zum Beispiel die AVL mit ihren alter-nativen Antriebssystemen, weiters Pankl, die Böhler Schneidetechnik, HTP – um nur einige zu nennen“, führt Karl Pansy an. Was die nun heiß diskutierte Elektromobilität angeht, müsse man die Kirche im Dorf lassen. Da ja noch die großen Fragen der Haltbarkeit, Reichweite und Kosten zum Thema Batterie zu erforschen sind. Aber mit Magna E-Car Systems gibt es bereits eine wichtige Ebene in Graz.

Ehrgeiziges Ziel Luftfahrttechnik„Es gibt Synergien zwischen der Automobil- und Flugzeugindust-rie, man kann voneinander lernen“, so ACstyria-Geschäftsführer Karl Pansy. „Rund 50 steirische Mit-gliedsfirmen glauben, aufgrund ih-rer technologischen Kompetenzen Synergien nützen zu können. Unse-re Aufgabe als AC ist die Aufberei-tung des Themas: Was braucht die Luftfahrttechnik und wo können die Steirer andocken? Wirtschaftslan-desrat Christian Buchmann dazu: „Der Autocluster soll innerhalb der nächsten Jahre zum Mobilitätsclus-ter weiterentwickelt werden.“

Airbus fliegt mit „made in Styria“

Mit ihren fünf Universitäten,

zwei Fach-hochschu-len und drei K2-Zentren bietet die Stei-

ermark für die Automobil- und Luftfahrt-Industrie ein echtes Stär-kefeld. Ein knappes Dutzend prä-sentierte sich kürzlich auch bei der Internationalen Luft- und Raum-fahrtmesse in Berlin, der ältesten in der Branche. So steckt auch im größ-ten Verkehrsflugzeug der Welt, dem Airbus A380, bereits steirisches Know-how. Die Fenster werden von der Fohnsdorfer Firma HTP Aircraft gefertigt – immerhin 160 bis 220 pro Flugzeug. Die Sicherheitsverschlüs-se für die Gepäckfächer wurden vom Ingenieurbüro Steiner aus Spielberg entwickelt, gebaut werden sie eben-falls von HTP. Die Division „Space Technology“ von Magna Steyr in Graz fertigt die Kühlsysteme für die Niederdruckturbine im A380. „Diese Beispiele beweisen, dass es ein enormes Potenzial für innovative heimische Unternehmen in der Luft-fahrtbranche gibt“, so Karl Pansy. Neue Materialien stellen einen we-sentlichen Schlüssel zu Innovationen in der Luftfahrt dar und steirische Firmen haben dieses entsprechende Know-how auf sehr hohem Niveau. Warum dieser Bereich für kleine stei-rische Firmen besonders interessant ist: Die Luftfahrt braucht für viele Anwendungen nur geringe Stückzah-len bis hin zu Einzelanfertigungen – das ergibt Aufträge, die für große „Serienfertiger“ unattraktiv sind.Von seiner strategischen Ausrich-tung her soll der Auto-Cluster inner-halb der nächsten zwei Jahre zum Mobilitätscluster weiterentwickelt werden. Das Stehvermögen für die-ses schwierige „Match“ hat sich Karl Pansy – er ist auch die Nummer eins bei den Tennis-Senioren 50 plus – in hunderten Wettkämpfen geholt. vAuch im größten Verkehrsflugzeug der Welt steckt steirisches Know-how.

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Karl Pansy soll ACstyria zum MCstyria machen

Kennt das Gefühl von Sieg und Niederlage

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Fast wie bei den Menschen: Es sind oft Details, die einem auf Anhieb sympathisch sind, das Anfreunden erleichtern. Beim Citroën C3 ist es die Pa-norama-Windschutzscheibe.

Sie lässt den Blick nach oben zu und so war die Fahrt durchs Gesäuse mit dem ständigen

Blick auf die mächtigen, steilen, schroffen Felswände noch ein-drucksvoller. Sie macht den Innen-raum größer und lässt auch verges-sen, dass die Kniefreiheit im Fonds selbst für zarte, klein gewachsene Erwachsene bei langen Fahrten nach Wien, Berchtesgaden, an den

Wörthersee, in die Obersteiermark doch Probleme bereitet.Und weil anfangs von wichtigen De-tails die Rede war. Angenehm ist auch, dass beim Testfahrzeug, dem C3 1 Automatik Exclusive, beim Zusperren per Fernbedienung auch die Außenspiegel eingeklappt wer-den. So sieht man sofort, dass das Auto tatsächlich versperrt ist. Auch wenn schon klar ist, dass damit läs-tige Parkschäden von zu knapp vor-beifahrenden Autos (meist anonym bleibend) verhindert werden. Beim Einparken half uns das akustische Hilfs-Signal, vorteilhaft gerade weil der C3 zwar keine Überlänge hat, man es damit noch besser in enge Parklücken schafft.

Das einge-baute Na-vigations-system und der Tempomat lieferten gera-de außerhalb der Steiermark wert-volle Hilfe. Unser Testfahrzeug war auch mit einer 4-Gang-Automatik ausgestattet. Auf Autobahnen ist sie praktisch, im Innenstadt-Verkehr oder bei Bergfahrten war es ange-bracht, die Fahrstufen händisch ein-zulegen. Natürlich wird das Motoren-geräusch stärker, doch mit den 120 PS des 1,6 16 V VTi geht es schon recht flott bergwärts. Selbst auf Au-tobahnen blickt so mancher Lenker

fragend zur Seite, wenn

wir ihn mit dem C3 zügig überholen. Und das bei einem vernünftigen Spritver-brauch von rund 7 Litern auf 100 Kilometer. Ausgestattet mit dem Lu-xus-Paket (Navigationssystem „My Way“, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen), dem Leder-Paket und dem Luxus-Paket kommt der C3 auf rund 23.000 Euro. In seiner sparsamsten Version (1,1 60 PS, 5-Gang-Eco) gibt es ihn aber bereits ab 12.000 Euro. v

Verbrauch, Kosten, Emissi-onen, Fahrkomfort – die zu-künftigen Anforderungen an das Automobil werden weiter zunehmen. Zur Meisterung dieser Herausforderungen wird die Elektrifizierung des Antriebs weiter voran-getrieben.

Mit dem neuen AVL Pure Range Extender ist es mög-lich, die Reichweite von

Elektrofahrzeugen auszuweiten und Batteriegrößen sowie -kosten zu senken. Der Elektroantrieb ist übri-gens auch das Hauptthema der dies-jährigen AVL-Tagung „Motor und Umwelt“ im September.„Die Zukunft gehört der Elektrifi-zierung“, ist AVL-CEO Helmut List überzeugt. Sein Unternehmen ist mit 4.300 Mitarbeitern der größte priva-te Konzern für die Entwicklung von Antriebssystemen. „In den nächsten

15 bis 20 Jahren werden Verbren-nungs- und Elektromotoren als Hy-brid meist zusammenspielen.“ Neue Antriebssysteme und Technologien, die die AVL in Form unterschiedli-cher Hybrid- und Elektroantriebe, aber auch modernster Verbren-nungsmotoren anbietet, stehen so-wohl bei den Automobilherstellern als auch bei den Konsumenten im Vordergrund. Für List liegt der Schlüssel beim Elektroantrieb in

der Batterie: „AVL konzentriert sich einerseits auf die Optimierung der Batterie an sich und andererseits auf Systementwicklungen wie Range Extender, um die Anforderungen an die Batterie zu reduzieren.“Der AVL Pure Range Extender ist eine sehr kompakte Kombination aus Verbrennungsmotor und Gene-rator, die bei Bedarf Strom erzeugt und Elektrofahrzeugen eine Reich-weite wie bei konventionellen Fahr-zeugen ermöglicht. Gleichzeitig kann das Batteriepaket z.B. auf ein Drittel verkleinert werden, was sich positiv auf die Anschaffungskosten eines Elektroautos auswirkt.Eine weitere neue AVL-Technologie heißt Real-Life-Testing. Mit dieser Lern-Plattform gelingt es der AVL, systematisches Simulationswissen in praktisches Know-how zu über-führen, damit die Qualität und Pro-zesseffizienz zu verbessern und die Entwicklungszyklen signifikant zu kürzen. v

AVL-Chef Helmut List

2500 Kilometer Testfahrten mit dem neuen Citroën C3

Recht klein, aber sympathisch

AVL Pure Range Extender hilft dabei:

Die Zukunft ist elektrifiziert

33KLIPP Februar 2010

schen den Rädern optimiert und sofür eine wirksamere Verzögerungsorgt. Weiters das elektronische Sta-bilitätsprogram ESP, die Antriebs-schlupfregelung ASR – um nur einigezu nennen.Übrigens: Das dreitürige Sondermo-dell 207 Husky 1.4 gibt’s inklusivevier Winterrädern und Klimaanlagebereits ab 11.990 Euro – in Grazetwa beim Autohaus Edelsbrunner.

ser Testfahr-zeug hattekein GPS –wird derzeit zu

einem Preis ab14.490 Euro ver-

kauft.Keine wirkliche technische Beson-derheit, aber angenehm – die Ge-tränkehalter haben in der kaltenJahreszeit für heißen Tee währendder langen Fahrten ihre Funktion er-füllt. Nicht ganz glücklich hingegenwaren wir bei unserem Test mit derklaren Sicht auf die Seitenspiegel,da sich auch die Seitenfenster im-mer wieder sehr rasch beschlagenhaben. �

Steht beim kleinsten Toyota das IQ fürIntelligenzquotient?

Praktisch ist er

Für einen Nicht-Grazerist es angenehm, wenndu für deine Firma ins

fremde Graz hinausgeschicktwirst oder in die weitere Umge-bung, du einsteigst ins Autound nach der kurzen Adres-seneingabe dich das über-sichtlich angebrachte GPS ansZiel bringt. Wiewohl es dirnicht immer alles verrät – z.B.,dass es dir zwar alle Nebengas-sen präzise aufzeigt, aber dirnicht verraten will, dass dieB72 die Heinrichstraße ist.Aber das verzeiht man demkleinsten Toyota, wobei der IQnatürlich schon an den Smarterinnert und auch am Markt si-cher ein Konkurrent ist. Alskleinster Viersitzer der Welt wird erbeworben, mit seiner Länge von nurknapp drei Metern. Wobei Kleinkin-der und Kinder auf der hinterenBank schon Platz haben, aber einErwachsener sich für eine längereFahrt nicht leichttun würde, denndie vier Zentimeter mehr Beinfrei-heit durch die schlanken Rücken-

lehnen – wer registriert die wirk-lich? Aber dennoch ist er ein kleinesRaumwunder und mit seinem Wen-dekreis von nur 7,8 Meter passt er inParklücken, wo alle anderen prak-tisch passen müssen. Und weil beikleinen Autos im Hinterkopf auchsofort die Frage nach der Sicherheitim Raum steht: Mit seinen neun Air-

bags und dem ausgereiften Sicher-heitssystem vermittelt der IQ Zuver-lässigkeit. Den Benziner, 1,0 Liter,50 KW (68 PS), 4,3 Liter auf 100 kmgibt’s mit Schalt- oder stufenlosemGetriebe. Der 1,4 Liter Diesel, 66KW (90 PS), 4 Liter auf 100 km istmit einem 6-Gang-Schaltgetriebeausgestattet. �

Er ist winterfest, der Toyota IQ. Noch dazu,

wenn das Testfahrzeug vom Autohaus Winter kommt.

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33KLIPP Februar 2010

schen den Rädern optimiert und sofür eine wirksamere Verzögerungsorgt. Weiters das elektronische Sta-bilitätsprogram ESP, die Antriebs-schlupfregelung ASR – um nur einigezu nennen.Übrigens: Das dreitürige Sondermo-dell 207 Husky 1.4 gibt’s inklusivevier Winterrädern und Klimaanlagebereits ab 11.990 Euro – in Grazetwa beim Autohaus Edelsbrunner.

ser Testfahr-zeug hattekein GPS –wird derzeit zu

einem Preis ab14.490 Euro ver-

kauft.Keine wirkliche technische Beson-derheit, aber angenehm – die Ge-tränkehalter haben in der kaltenJahreszeit für heißen Tee währendder langen Fahrten ihre Funktion er-füllt. Nicht ganz glücklich hingegenwaren wir bei unserem Test mit derklaren Sicht auf die Seitenspiegel,da sich auch die Seitenfenster im-mer wieder sehr rasch beschlagenhaben. �

Steht beim kleinsten Toyota das IQ fürIntelligenzquotient?

Praktisch ist er

Für einen Nicht-Grazerist es angenehm, wenndu für deine Firma ins

fremde Graz hinausgeschicktwirst oder in die weitere Umge-bung, du einsteigst ins Autound nach der kurzen Adres-seneingabe dich das über-sichtlich angebrachte GPS ansZiel bringt. Wiewohl es dirnicht immer alles verrät – z.B.,dass es dir zwar alle Nebengas-sen präzise aufzeigt, aber dirnicht verraten will, dass dieB72 die Heinrichstraße ist.Aber das verzeiht man demkleinsten Toyota, wobei der IQnatürlich schon an den Smarterinnert und auch am Markt si-cher ein Konkurrent ist. Alskleinster Viersitzer der Welt wird erbeworben, mit seiner Länge von nurknapp drei Metern. Wobei Kleinkin-der und Kinder auf der hinterenBank schon Platz haben, aber einErwachsener sich für eine längereFahrt nicht leichttun würde, denndie vier Zentimeter mehr Beinfrei-heit durch die schlanken Rücken-

lehnen – wer registriert die wirk-lich? Aber dennoch ist er ein kleinesRaumwunder und mit seinem Wen-dekreis von nur 7,8 Meter passt er inParklücken, wo alle anderen prak-tisch passen müssen. Und weil beikleinen Autos im Hinterkopf auchsofort die Frage nach der Sicherheitim Raum steht: Mit seinen neun Air-

bags und dem ausgereiften Sicher-heitssystem vermittelt der IQ Zuver-lässigkeit. Den Benziner, 1,0 Liter,50 KW (68 PS), 4,3 Liter auf 100 kmgibt’s mit Schalt- oder stufenlosemGetriebe. Der 1,4 Liter Diesel, 66KW (90 PS), 4 Liter auf 100 km istmit einem 6-Gang-Schaltgetriebeausgestattet. �

Er ist winterfest, der Toyota IQ. Noch dazu,

wenn das Testfahrzeug vom Autohaus Winter kommt.

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BMW bringt 2013 Licht in E-Auto-PläneFür ihr erstes Elektroauto, das in Groß-serie gehen soll, haben die Münchner völlig neu angesetzt und es speziell auf die Bedürfnisse der Antriebsart zugeschnitten. Bisher habe man be-reits bestehende Autos umgebaut. Das habe immer zusätzliches Gewicht bedeutet – noch über das Gewicht der Batterie hinaus, so die Entwickler. Mit dem neuen Aufbau und den leichten Materialien Alu und CFK werde man das „für Elektrofahrzeuge typische Mehrgewicht von 250 bis 350 Kilo“ vollständig kompensieren, verspricht Entwicklungsvorstand Klaus Draeger.

Vision: Neues Auto-Konzept

Auto für BlindeMit einem Auto für blinde Menschen wollen US-Wissenschaftler der Uni-versität von Virginia es Sehbehin-derten ermöglichen, selbstständig zu fahren. Läuft alles nach Plan, könnte der Prototyp schon im nächsten Jahr fertig sein, wie der Blindenverband NFB mitteilte. Kern der Technologie sind Sensoren, die dem blinden Fah-rer Informationen über die Umgebung übermitteln.

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Page 40: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

Sein Vertrag als KAGes-Vorstandschef endete imHerbst 2003. Er bewarb sichdamals nicht mehr. Dannwurde es still um ihn. Nunmeldete sich Berndt Martet-schläger mit einem rechteindrucksvollen Projektzurück. Anfang Juli kam eszur Eröffnung des neuenRehabilitationszentrumsKlinikum in Bad Gleichenberg.

Es handelt sich dabei um dasehemalige Zentrum der Bau-ern-Krankenversicherung.

Martetschläger ist geschäftsführen-der Gesellschafter der neuen Mehr-heitseigentümer. Als Vorstandsvor-sitzender der KAGes – mit 15.000Mitarbeitern immerhin das größtesteirische Unternehmen – hat er lo-gischerweise viel Erfahrung im Spi-talswesen gesammelt und war alssolcher maßgeblich verantwortlich,dass das LKH Graz, aber auch dieLandesspitäler „draußen“ in derProvinz einen Modernisierungs-schub erlebten. „Ich hab mich nachmeinem Ausscheiden selbstständiggemacht, die Firma Hospitals ge-gründet und damit begann für michein völlig neuer Lebensabschnitt,

den ich aber wirklich nicht bereue.“Mit einer Gesamtinvestition von12,2 Millionen Euro wurde das Re-habilitationszentrum Bad Gleichen-berg generalsaniert und durch einneues Gebäude erweitert. Seit 2006gehört das Klinikum Bad Gleichen-berg zu 74% der privaten REHA-MED GmbH und zu 26% dem frühe-ren Alleineigentümer SVB.

Neubau und Generalsanierung„Mit der Neugestaltung wurde dieInfrastruktur für höchste medizini-sche Kompetenz gestärkt, ein Hotel-ambiente nach heutigen Erforder-nissen geschaffen und die Betriebs-

organisation optimiert“, sagt Dipl.-Ing. Berndt Martetschläger, derGeschäftsführer der Trägergesell-schaft.Im fünfstöckigen Neubau, mittraumhaftem Ausblick im oberstenGeschoss, sind das neue Diagnos-tik-Zentrum, die Krankenstationund die Schlaflabore untergebracht,die das medizinische Herzstück desKlinikums darstellen. Die ursprüng-liche Bettenanzahl wurde von 120auf 150 angehoben, zusätzlich gibtes zehn Betten für Begleitpersonen.Der Anteil der Einzelzimmer wurdeauf 86 Prozent erhöht.

Medizinische AusrichtungDie medizintechnische

Ausstattung erlaubt eine umfassen-de Diagnostik, auf die eine entspre-chende Therapie aufgesetzt wird.„Das Klinikum Bad Gleichenberghat sich über die Jahre als Rehabili-tationszentrum für Atemwegs- undStoffwechselerkrankungen einen inganz Österreich anerkannten Ruferarbeitet. Ein multidisziplinäresTeam aus Ärzten, Schwestern, Psy-chotherapeutin, Psychologin, Diäto-loginnen, Physiotherapeuten, Sport-trainern und Heilmasseuren betreutjährlich ungefähr 2400 Patienten“,erklärt Prim. Dr. Martin Trinker,ärztlicher Direktor des Klinikums.

TeilprivatisierungBerndt Martetschläger gelang mitdem Klinikum in Bad Gleichen-berg – gemeinsam mit der öster-reichischen Sozialversicherung –ein völlig neues Modell: die Zu-sammenarbeit zwischen einem öf-fentlichen Sozialversicherungsträ-ger und privaten Partnern im Ge-sundheitsbereich, welche im Aus-maß ihrer Gesellschaftsanteile indas wirtschaftliche Risiko einge-bunden sind.Mit der mehrheitlichen Privatisie-rung werden die hervorragendenmedizinischen Leistungen des Kli-nikums Bad Gleichenberg im Be-reich Stoffwechsel- und Atemwegs-erkrankungen langfristig gewähr-leistet, der Standort, der ein wichti-ger Arbeitgeber für die Region ist,gesichert und die Arbeitsplätze derSVB-Mitarbeiter erhalten. �

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Ex-KAGes-Chef Berndt Martetschläger und das Klinikum in Bad Gleichenberg

Eindrucksvoll zurückgemeldet

Starweeks im Vitalhotel

Nachtkerzenöl- und Ziegen-butter-Cremepackung imWasserbett, dazu noch Aloe

Barbardensis – wenn jemand dasgerne mag: Im Kaori-Garten im Vi-talhotel der Parktherme Bad Rad-kersburg werden damit Gäste nochschöner gemacht. Dieses Verwöhn-programm gibt’s das ganze Jahrüber, die Starweeks nur im Sommer.Die hat man sich einfallen lassen,um die Gäste entsprechend bei guterLaune zu halten. ORF-ModeratorOliver Zeisberger als Multitalent –mit ihm konnten Gäste durch dieMurauen joggen – erlebten viele si-

cher zum ersten Mal. Zu Gast warenauch Sportgröße Triathlet MarkusStrini, Läufer Manfred Konrad,Volksmusik-Shootingstar AndreasGabalier, aber auch Vitalhotel-Ur-

gestein Waterloo (mit Abenteuer-Romantik beim Lagerfeuer).Infos: Vitalhotel der Parktherme,Thermenstraße 21, 8490 Bad Rad-kersburg, www.vital-hotel.at �

ORF-Moderator Oliver Zeisberger zeigte sein Multitalent bei den Starweeks im Vitalhotel.

Bernd Martetschläger: „Habmeinen Schritt in dieSelbständigkeit nie bereut.“

Völlig neues Modellzwischen Bauernversi-cherung und privatem

Eigentümer. Hohermedizinischer Standard

Page 41: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

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Von Karin Klug

Wie sagte schon die selige Tante Jolesch*: „Was ein Mann schöner is wie ein

Aff, is ein Luxus!“ Und sie sprach gewiss aus langjähriger Lebenser-fahrung, der man auch heute noch Gültigkeit beimessen sollte. Aber jetzt hat die Männerwelt den Schön-heits-Kosmetik-Perfektionswahn entdeckt. Oder umgekehrt: die Kos-metikindustrie hat die Männerwelt entdeckt! Und seither wird uner-müdlich suggeriert: Was ein echter Mann ist, der lässt nicht nur Wasser und Seife an seine raue Haut und ra-siert sich gerade mal seine kantigen Gesichtszüge frei und das auch nicht alle Tage, weil er schließlich Wichti-geres zu tun hat.

Intimzone rasiertNein, ein richtiger Mann muss heut-zutage schon ausschauen wie aus dem Ei gepellt: frisch von der Kos-metikerin entschlüpft, die er min-destens alle zwei Wochen aufsucht, gepeelt und ausgedampft, massiert, gecremt, mit Feuchtigkeitsmaske erfrischt und fein säuberlich aller Nasen- und Ohrhärchen beraubt, die Augenbrauen von kundiger Frauenhand sanft in Form gezupft, die Problemhaut mit verschiedenen Mittelchen und Wässerchen in zar-te Babyhaut verwandelt. Pediküre, Maniküre sowieso und obendrauf ein Düfterchen, das neue Parfum für den Mann – und natürlich, der letzte Schrei: von Kopf bis Fuß enthaart. Beine, Arme, Rücken, Brustkorb und was immer hipper wird bei styli-shen Leuten: natürlich intimzonen-rasiert (damit sein bestes Stück bes-ser zur Geltung kommt und sauber, lecker und haarlos serviert werden kann) – Haare waren gestern, heute glänzt der perfekte, duftende, glat-te Männerbody sauber und haarlos. Leider! Kosmetiksalons boomen, vor allem jene, die Haarentfernung per Laser oder Lichttherapie anbieten – da huschen nicht nur wir Frauen rein, um uns auf haarlose Schönheit zu trimmen, nein, immer mehr Männer lassen sich in langwierigen Proze-duren aller Körperhaare berauben – auf dass sie auf Nimmerwieder-sehen verschwinden, die Haare, nicht die Männer. Blöd nur, wenn sich das Schönheitsideal dann noch zu Lebzeiten wieder wandeln sollte. Aber was soll’s: Der Wirtschaft tut’s gut, keine Frage. Ein neuer Markt ist erschlossen: Alle Produkte, die ob ihrer undurchschaubaren Not-

wendigkeit und Vielfalt schon die Frauenwelt verwirrten, können jetzt als Pendant für die Herren auf den Markt geworfen werden und finden reißenden Absatz.

Behaarte Männerarme gesternDas kurbelt die marode Wirtschaft an. Vorbei also die Zeiten der Cow-boys, der harten Männer, die unge-waschen mit Dreitagebart in den Sonnenuntergang reiten. Vorbei die-se herrlich behaarten Männerarme, die sich um zarte Frauenschultern schließen (ein „Sorry“ vielmals an die feministische Frauen- und Män-nerszene), die kräftigen haarigen Wadeln, die eindeutig den Mann markierten – heute geht der Trend woandershin. Leider! Männer haben nun zusätzliche Verpflichtungen (waschen, zupfen, cremen …), zusätzliche Termine (Kosmetik, Fußpflege …), zusätzli-che Geldausgaben und müssen viel mehr Zeit vorm Spiegel verbringen, um das Ergebnis ihrer Bemühungen zu prüfen. Wo in aller Welt sollen sie nun noch die Zeit und Energie hernehmen, um mit uns Frauen es-

sen zu gehen, uns Komplimente zu machen (Das läuft jetzt andersrum: „Hast du eine neue Frisur, Schatzi? Und dieses schicke Tangahöschen steht dir wirklich gut!“ – muss SIE jetzt betonen, damit ER nicht ge-kränkt ist) oder einfach ungeniert Spaß zu haben???

Ungepflegt, stinkendAch, was sehne ich mich nach den alten Männern – verschwitzt und haarig. Natürlich ein bisschen Kör-perpflege kann nie schaden – ich gebe zu, es gibt sie ja auch noch, die anderen, das andere Extrem: ungepflegt, stinkend, mit fettigem Haarbüschel, das einmal rund um die kahle Kopfhälfte geschlungen wird, mit gelben Zähnen, Hornhaut auf Fersen, Händen und im Gesicht – nein danke, das will Frau nun auch nicht. Seien wir also der Wirtschaft dankbar, dass sie nun so eine breite Palette an Möglichkeiten bietet, den Mann schöner werden zu lassen, als wir es sind. Geben wir unser Ter-rain ab – Schönheitswahn ist nun nicht nur unser Metier, wir können es mit dem Manne teilen und uns

geschwisterlich darüber austau-schen, welche Maske nun besser mit welcher Feuchtigkeitspflege harmoniert. Dafür, dass wir Frau-en in Männerdomänen eindringen und Karrieren und Führungsrollen an uns reißen und plötzlich selber wissen, wo’s langgeht, dafür dürfen die Herren der Schöpfung sich nun ganz dem Genuss der Körperpflege und des schön, schöner, am schöns-ten hingeben. Neues Stammtischge-spräch: „Sag, hast du schon diesen neuen Epilierer probiert, der macht sagenhaft glatte Haut und es tut auch kaum weh!“Ach, gestatten sie mir einen de-zenten Aufruf an die Männerwelt: Versucht nicht schöner zu werden als wir! Das ist unser Metier und es macht Komplexe, wenn wir nun auch noch mit euch konkurrieren müssen! Behaltet ein Stückchen von eurer prachtvollen ungeschminkten haa-rigen Männlichkeit und: lasst euch von Kosmetik- und Werbeindustrie nicht zum Affen machen! v

* Zitat aus dem Buch „Die Tante Jolesch“ von Friedrich Torberg

... zum Affen gemacht

Der schöne Mann

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Page 42: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

Im Rahmen der Präsentation von„Schule am Bauernhof“ in derLandwirtschafts-Fachhochschule

Alt-Grottenhof machte Agrarlandes-rat Johann Seitinger Appetit auf heimi-sche Produkte: „Es ist besonderswichtig, bereits im Kindesalter einenrichtigen Zugang zum Thema Lebens-mittel zu schaffen. Somit werden Kin-der Botschafter für gesunde Lebens-mittel ihr Leben lang bleiben.“ Derfrüher sehr starke Kontakt zwischen

Landwirtschaft und Bevölkerung ist inden letzten Jahren abgeflaut und vieleLebensmittel sind zu Produkten ohneBezug in Supermarktregalen verkom-men. Bei „Schule am Bauernhof“ sol-len Volksschüler künftig eine Wochemit Kuh & Co. Bekanntschaft machenkönnen. Im Rahmen des Schulunter-richts laden 70 Betriebe – Bauernhöfemit Unterkunftsmöglichkeiten –Schüler auf deren Höfe ein, um einGrundverständnis gegenüber den

Bauern zu schaffen. „Siesollen sehen, woher dieProdukte tatsächlichkommen“, erklärte Sei-tinger weiter. Im Zugeder Bauernhoferlebnis-tage fand auch ein Mal-und Kreativwettbewerbzum Thema: Wo kommtunser Essen her? statt.Siegerschule war die VSFischerau. �

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Woher kommen Milch und Apfel? Was fressen Schweine oder wie wird eigentlich Käse gemacht? Viele Kinder, aber auch Erwach-sene gerade im urbanen Raum tun sich heute oftmals schwer mit solchen und ähnlichen Fragen. Antwort darauf bekamen 500junge Steirer beim Erlebnisausflug „Schule am Bauernhof“.

In die Erlebniswelt Bauernhof eintauchen

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Unglaubliche Erfolgsgeschichte

Alles ist so wie vor 75 Jahren – nur der Asphalt und die Autos nicht.Im Jahr 1935 wurde die Großglockner Hochalpenstraße feierlicheröffnet. In nur 5 Jahren Bauzeit von 1930–1935 wurde die

Großglockner Hochalpenstraße in Rekordzeit fertig gestellt. Eine beachtli-che Leistung, wenn man bedenkt, dass in der damaligen Zeit nur einfacheWerkzeuge und Maschinen zur Verfügung standen.Erbauer Franz Wallack plante eine sich perfekt in die Landschaft einfügen-de Straße, für eine Zeit, von der er noch keine Ahnung haben konnte: Für denNationalpark Hohe Tauern, durch dessen eindrucksvollstes Kernstück dieStraße heute führt.

Panoramafahrt zum höchsten Berg ÖsterreichsDie Projektanten kalkulierten bei den Planungen und Berechnungen vordem Bau mit ca. 120.000 Besuchern jährlich. Eine Zahl, die bereits im 3.Jahr nach der Eröffnung um mehr als das Doppelte überschritten wurde.Heute besuchen jährlich ca. 900.000 Besucher die Erlebniswelt Großglock-ner; damit zählt die Großglockner Hochalpenstraße zu den Top 3 der Attrak-tionen in Österreich. Im Jubiläumsjahr 2010 wird der 60-millionste Besu-cher erwartet. �

Je früher sie wissen was wirklich gesund ist: Kinder sind die besten Botschafter für gesunde Lebensmittel

Page 43: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

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Bei österreichischen und natürlich auch steiri-schen Markenproduzenten ist der Kunde Kö-nig. „Er entscheidet im Endeffekt darüber, ob

die heimische Lebensmittelproduktion weiter Be-stand hat. Er entscheidet über die Frische, die Her-kunft und die Zusammensetzung der Lebensmittel,indem er qualitätsbewusst einkauft“, verweist FritzGrillitsch, Präsident des Österreichischen Bauern-bundes, auf den immens wichtigen Stellenwert vonBauern-Erzeugnissen. Wenn man heimischen Pro-dukten mit Gütesiegel den Vorrang gibt, tut man nichtnur sich selbst was Gutes, sondern dem ganzen Land.„Würden wir um zehn Prozent mehr an ausschließlichösterreichischen Lebensmitteln kaufen, könnten im

gesamten Bundesgebiet 10.000 neue Arbeitsplät-ze geschaffen werden“, erklärte Grillitsch weiter.Der offenkundigste Vorteil regionaler Produkte istihre Frische. Aber eben auch die Ökonomie. Heimi-sche Produkte helfen, heimische Arbeitsplätze zu si-chern und auch die Wertschöpfung im eigenen Landsicherzustellen. Überall, wo AMA, GUTES VOMBAUERNHOF und AMA Biogütesiegel drauf-steht, ist auch zur Gänze Österreich drin – unddas schmeckt man. Unzählige Lebensmittelpro-duzenten stellen mittlerweile ihre Produkte unterdiesen Kriterien her, liefern Qualität und sorgendafür, dass die Wirtschaft, im Zuge von Umweg-rentabilität, im eigenen Land profitiert. �

Der Sommer schmecktfantastisch

Ein kostbares Schaufenster – Wer heimische Produkte kauft, tut nicht nur sich etwas Gutes

Innovationspreis der Öster-reichischen Jungbauernausgeschrieben – Es wartenauch 2010 wertvolle Preise indrei Kategorien

Ausgeschrieben wird der Preis inden Kategorien „Ernährung“,„Erneuerbare Energie“ und „Le-

bensraum“. Wie bereits im Vorjahr

widmet sich die Österreichische Jung-bauernschaft zum zweiten Mal demInnovationspreis. Das Hauptaugen-merk der Ausschreibung liegt quasiauf dem Ideenreichtum der heran-wachsenden Landwirte und bewerbenkönnen sich im konkreten Fall alleHofübernehmer und Betriebsführer inÖsterreich, denen das 37. Lebensjahrnoch bevorsteht und die den Betriebseit mindestens einem Jahr führen.

Der sogenannte Reform- und Erfin-dungspreis setzt sich Innovationsbe-reitschaft und stetige Professionali-sierung der bäuerlichen Betriebe alsZiel. Die jungen Hofübernehmer undBetriebsführer werden ob deren vor-bildlicher und wirtschaftlicher Trendsangehalten mitzumachen und letzt-lich dafür prämiert. Bewerbungsbö-gen inklusive Unterlagen müssen bis15. August 2010 an die Landesorgani-

sationen übermittelt werden. Dieseschlagen die besten Bewerber pro Ka-tegorie vor, aus denen eine Jury dieBundessieger auswählt. Den Siegern2010 winken jeweils Pokal, Urkundesowie Waren im Wert von 3000 Euround unter den Finalisten werdenSachpreise im Wert von 1000 Euroverlost. Im Rahmen der Welser Messeam 3. September erfolgt die Übergabeder Preise. �

Belohnung für die besten Ideen

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Vorweg gab’s Kürbiskerntörtchen vonHokkaido und Ölkürbis mit Essigzwetsch-ke, Marillen-Kürbis-Chutney und Burg-

egger Schinken, dazu den frisch und fruchtigenSchilcher Ried Krass 09 vom Weingut Jöbstl. Da-nach folgten Kürbiscremesuppe vom Muskatkür-bis, dazu ein Weißburgunder 09 vom WeingutJauk. Dann ein gebratenes Forellenfilet undSchaumrolle mit Kernölpüree auf Erbsenschoten,dazu wurde ein Sauvignon 09 eingeschenkt vomWeingut Martin Jöbstl. Als Hauptspeise gab’s imGanzen rosa gebratene Beiried auf Semmelknö-delschnitte mit Steinpilztatar und Ingwerkarotte.Eine Finesse der blauen Wildbacher Traube warder Wild Kirsch 06, ausgebaut in einem neuenKirsch-Barrique. Als Nachspeise ließ man sichsteirisches Kürbiskerntiramisu mit geistigen Bee-ren schmecken und dazu einen Gelben Muskatel-ler mit dem Duft nach Holunderblüten und Zitrus-früchten. Im heimelig wirkenden Weinkeller folg-ten zum Abschluss regionale Käse-Spezialitäten(Hofkäserei Deutschmann, Frauental, Hand-werkskäserei MAGO, Hollenegg).

InWien im Stei-rereck, bei den Drei Husaren oder am Poguschhätten die Gäste an den Tischen ein anerkennen-des und erwartetes „Ausgezeichnet!“ vernehmenlassen. Aber wie gesagt, das alles serviert bei ei-nem Ölspur-Wirt in Eibiswald, dem die WienerNobelgastronomen einiges abschauen könnten.Ölspur-Geschäftsführerin Elfriede Roßmann:„Das Fleisch, der Fisch, natürlich die Kürbisse,die Beeren, das Gemüse – alle Zutaten und derWein kommen aus der näheren Umgebung, derRegion!“ Womit bewiesen ist, wozu abseits vonTV-bekannten Star-Köchen regionale Koch-Künstler fähig sind, wenn man ihnen die Gele-genheit auftut.Zum neunten Mal laden heuer die Ölspur-Wirtezu den Kürbinarischen Wochen und bieten Fein-schmeckern von August bis in den Spätherbsthinein eine Vielzahl an köstlichen Gerichten

rund um die größte Beereder Welt. Cucurbita – der

Kürbis – ist wieder in un-zähligen Variationen

auf der Speisekartepräsent, vereint

mit weiterensaisonalen, re-gionalen Spe-zialitäten.Von Stainzbis Eibis-wald durchzehn Ge-meindege-biete des Be-

zirksDeutschlands-

berg rollt der freundliche Kürbis,macht Station bei fünf Ölmühlen, drei-

zehn Ölspurbauern und achtzehn Ölspur-wirten, wobei jeder Gastgeber seine indivi-

duellen Kürbis-Kreationen serviert. Logisch,dass sich Ölspur-Initiator und -Obmann GernotBecwar darüber freut, „denn auf der Ölspur imSchilcherland rutscht man nicht aus, sondern fin-det allerlei g’schmackige Besonderheiten.“ Nähere Informationen zu den kürbinarischen Wo-chen und Festen bei den Ölspurwirten, Veranstal-tungen und Ausflugszielen: www.oelspur.at �

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Zugegeben, es war das Auftaktmenü zuden kulinarischen, entschuldigen Sie,Kürbinarischen Wochen der Steiri-schen Ölspur. Ins Navi eingegebenhatten wir Gasthof Safran-Filatsch in Aibl bei Eibiswald, nurwenige Autominuten von derslowenischen Grenze. Idyl-lisch, erhöht gelegen mitherrlicher Aussicht. Dazuhaben die Wirtsleute nichtsbeigetragen, sehr wohl aberzum genussvollen Abend.

Von Michaela Vretscher

Chefin des HausesChristiane Safran

Dichterfürst Gerhard Roth und „Ölspurbaron“ GernotBecwar

Ölspur-Wirte: Wirtshaus Jagawirt, Sommereben,03143/8105 • Rauch-Hof, Marhof, 03463/2882 • Wasser-mann Wirt, Reinischkogel, 03143/8113 • Schlosstoni, Pich-ling, 03463/2290 • Landhaus Oswald, Unterbergla,03464/2270 • Sorgerhof, Frauental, 03462/3279 • Kollar-Goebl, Deutschlandsberg, 03462/2642 • Klapsch, Deutsch-landsberg, 03462/2968 • Kaminstub’n, Hollenegg,03462/4737 • Berghof, St. Peter, 03467/8469 • Martinhof,St. Martin i S., 03465/2469 • Zur alten Post, Schwanberg,03467/8264 • Karpfenwirt, St. Martin i. S., 03465/2307 •Jägerwirt, Pölfing-Brunn, 03465/2371 • Kirchenwirt, Wies,03465/2473 • Zur schönen Aussicht, Wies, 03465/2279 •Hasewend, Eibiswald, 03466/42216 • Safran-Filatsch, Aibl,03466/42310

Steirische Ölspur lockt zu den Kürbinarischen Wochen

Genuss rund um Cucurbita

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Von Claudia Jörg-Brosche

Der Blick in die Tiefe fällt aufgeschichtsträchtigen Boden:300 Höhenmeter weiter un-

ten zogen einst Völker, Kriegerscha-ren und Mönche auf der Nibelun-genstraße entlang der Donau dahin.Die Aussicht ist gigantisch: Kleinwie Spielzeug liegt der Ort Engel-hartszell mit seinem Stift unter uns,eine Miniatur-Fähre überquert denDonaustrom, Matchbox-Autos rol-len auf der Uferstraße dahin und soklein wie Ameisen erscheinen Rad-fahrer. Ich sitze auf einem hoch überdie Szenerie ragenden Felsklotz,dem Penzenstein, und träume in dieTiefe. Wanderführer Norbert holtmich in die Gegenwart zurück, zeigtauf mich und meint: „Jaja, da oben

hockte auch schon derTeufel!“ Wie bitte, derTeufel – und ich?Der Anfang Juli 2010eröffnete Donausteig istsagenhaft – im doppel-ten Sinn des Wortes: Der brandneueWeitwanderweg ist nicht nur einma-lig schön, sondern auch reich an Ge-schichte und Geschichten. Die ins-gesamt 450 Kilometer Weg werdenstets von Sagen begleitet – sie sindquasi der thematische rote Fadendes abwechslungsreichen Steigs.Erzählt werden sie auf Informations-tafeln vom oberösterreichischenMärchen-Star Helmut Wittmann.

Wanderfutter für unersättlicheKilometerfresserMit dem Donausteig haben Weit-wanderer ein neues, attraktives Ziel

dazubekommen:Der Weg schlängeltsich immer dieDonau entlang, amNord- sowie amSüdufer, zunächst

im bayerischen Grenzgebiet, dannquer durch Oberösterreich von Pas-sau bis Grein. Dabei folgt er keines-wegs wie der bekannte Donau-Rad-weg den ebenen Ufern, sondernschlägt eigene Pfade großteils in luf-tigen Höhen entlang der Höhen-rücken, die den Strom zu beiden Sei-ten begleiten, ein. Eine perfekte Lösung: So kommensich Radfahrer und Wanderer nichtin die Quere und der Donausteig prä-sentiert sich spannend und abwechs-lungsreich und – ehrlich gestanden –viel sportlicher als erwartet. Die ein-zelnen Etappen sind zwischen siebenund 32,8 Kilometer lang und es giltbis zu 850 Höhenmeter pro Tag zuüberwinden (etwa auf der EtappeGrein – Waldhausen). Einer der spektakulärsten Bereicheauf der 2.860 Kilometer langen Rei-se der Donau ist die SchlögenerSchlinge: Trotz Millionen JahrenGrabearbeit haben es die Wasser-massen nicht geschafft, den harten,vulkanischen Granit zu durch-schneiden. So wurde der Strom zueiner zweimaligen 180-Grad-Wen-dung gezwungen und fließt nun ineinem formvollendeten S (übrigensauch das Symbol des Donausteigs).

Natürlich bietet eine Aussichts-plattform den nötigen Überblick. Nach dem engen Oberen Donautalfolgen die fruchtbare Ebene desEferdinger Beckens, der Gemüse-garten Oberösterreichs, und die wei-ten Auwälder der LandeshauptstadtLinz sowie rund um die Einmündun-gen von Enns und Traun. Hier gibtsich der Donausteig von seiner sanf-testen Art, bevor die Ufer im Stru-dengau kurz vor dem StädtchenGrein wieder schroffer und wildro-mantisch werden.

Wanderschleifen als VerlängerungEntlang des Donausteigs bieten ins-gesamt 64 nach strengen Kriterienausgewählte Donausteigwirte ihrewohltuenden Dienste an – vomMostbauern über den urigen Land-gasthof bis hin zum komfortablenVier-Sterne-Hotel. Dank 135 Start-,Rast- und Panorama-Tafeln, spezi-ellen Donausteig-Möbeln aus Holzund Flussgeröll sowie 120 beglei-tenden Sagen erfährt der Donausteigeine durchgehende Inszenierung.Das einheitliche, alle Bereiche ein-beziehende Konzept ist in der Tatüberzeugend und lässt keine Wün-sche offen. Bereits zur Eröffnung istalles da: detailliertes Kartenmateri-al, GPS-Erfassung, Möglichkeitenzum Geo-Caching (der modernen,technikgestützten Art der Schatzsu-che), lückenlose, einheitliche Be-schilderung, vier Wanderführer (inBuchform), ausgebildete Wander-Guides, Donausteig-Ausrüstung so-wie verschiedene Pauschalangebotefür jeden Geschmack. �

Information

DonausteigWeitwanderer können den gesam-ten Donausteig von Passau bisGrein in 15 Etappen (eine Rich-tung) in Angriff nehmen. Die Etap-pen gestalten sich von der Schwie-rigkeit her völlig unterschiedlich.

Donausteig-PauschalangeboteVerschiedene Packages machenden Wanderurlaub einfach undkostengünstig buchbar – mit maß-geschneiderten Angeboten für je-den Geschmack und Anspruch: z.B.„Ge(h)nuss für Leib & Seele, Wan-dern mit Kind & Kegel, Kultur- undNatur-Ge(h)nuss, KombinationDonausteig & Donauradweg, Do-nausteig ohne Gepäck.“

Der neue abwechslungsreiche Donausteig

Gustostück fürGenusswanderer

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Naturjuwel Donauschleife

Page 46: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

46 KLIPP August 2010

Die Copacabana begrüßt Sie heuer in einem ganz neuen Look. Ein gelun-genes Gesamtkonzept macht die Copacabana zum exklusiven Badesee,der seinesgleichen sucht. Über die herrlich angelegte Anlage wacht die

Christusstatue mit neuer Aussichtsplattform und Panoramablick über dasBadeparadies.500 zusätzliche Strandliegen stehen den Badegästen zur freien Be-nutzung auf den gepflegten Liegewiesen zur Verfügung. Die fertiggestellte,private Appartementanlage „style of living“ schmiegt sich in die exklusiveGesamtkomposition.Neue Schwimmstege, eine Badeinsel, exotischer Bambus, ein Palmen-strand, großzügig gestaltete Liegewiesen und kristallklares Wasser lockenan die Copacabana. Das Eiscafé „Rio“, die Restaurants „Malibu“, „DerGrieche“ und „Beach Club“ sorgen für kulinarische Erlebnisse mit Köst-lichkeiten aller Art. Gleich geblieben sind nur die Eintrittspreise.

Urlaubsfeeling pur ist garantiert!

Copacabana Badesee

www.copacabana.at

Ab an die Copacabana in Kalsdorf. Urlaubsflair für alle Sinne. Einst ein Schotterteich, heute ein Wasser-Eldorado für Genießer.

Page 47: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

47KLIPP August 2010

Die größte golferische Sorge, mit der sich der Hobbyspieler herumschlagen muss, ist sicherlich … Der Slice

1

5

32

6

a

4

b c d

a) Der Griff: Kontrolliere immer, ob die beiden Vs, die sich jeweils vom Daumen und Zeigefinger bilden, Mitte rechte Schulter zeigen.b) Der Stand: Natürlich ist es opti-mal, wenn alle Körperlinien – also Füße, Knie, Hüfte, Schulter und auch Augen – parallel zur Ziellinie stehen. Das Wichtigs te aber ist in jedem Fall, dass die Schulterlinie parallel zum Ziel zeigt.c) Der Rückschwung: Es gibt ei-nen einfachen Trick für einen guten Rückschwung. Drücke einfach vom

Beginn des Rückschwunges an die Handballen vom Körper weg. Da der Körper durch diesen Druck den Händen folgt, ergibt sich eine au-tomatische Drehung. Das Gewicht geht von selbst nach rechts, der lin-ke Arm bleibt gestreckt, am Ende des Rückschwunges einfach nur loslassen, durchschwingen und den Schwung auslaufen lassen. Der Kör-per folgt automatisch dem Schwung nach.d) zeigt die optimale Endposition des Rückschwungs.

Von Head Pro Ali Roskerim Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at

E-Mail: [email protected]

Die Ballposition: Der Ball liegt zu weit links von der Mitte.

Das Schlägerblatt ist beim Ansprechen des Balles offen und zeigt beim Rechtshänder nach rechts.

Der Griff ist zu schwach, d.h. eine Hand oder beide Hände liegen zu weit auf der linken Seite des Schaftes.

Der Stand ist offen, die rechte Schulter ist vorge-schoben, die Körperlinien zeigen nach links.

Der Rückschwung: Beim Zu rückführen des Schlägers wird das Schlägerblatt geöff-net und zeigt nach hinten.

Das linke Handgelenk (Rechtshänder) ist hinten abgewinkelt.

Wozu den Lemmingen fol-gen, die mit Sonnenbril-le, Badelatschen und

Luftmatratze bewaffnet auf ver-stopften Autobahnen gegen Süden ziehen, als gäbe es nur eine Him-melsrichtung? Weshalb sich von der Hysterie namens Urlaub anste-cken lassen? Noch dazu, wo das Wetter im Süden meistens zu heiß, die Cevapcici oder Suvlaki nicht immer durch und die Preise über-höht sind. Vor allem aber: Man trifft allerorts zu viele Lemminge. Was liegt also näher, als einmal an-ders Urlaub zu machen, Urlaub zu Hause. Schließlich bieten sich in unserer grünen Steiermark viele Varianten an, die außerdem noch Sprit-, Maut und Übernachtungs-kosten sparen. Wer braucht schon einen Segeltörn auf der Adria, wenn er mit dem Schlauchboot auf der Mur schau-keln und die schöne Landschaft

aus der plätschernden Perspektive genießen kann? Das ist ökologisch, und die Meeresfische haben ihre Ruhe. Wer es noch ökologischer will, beschränkt seine Aktivitäten auf das zu Fuß Erreichbare. Mit einer Schlossbergbesteigung etwa kombiniert man trefflich körper-liche Ertüchtigung, erfrischende Höhenluft und kulinarische Ge-nüsse in Café oder Restaurant. Nach dem Abstieg noch auf einen Nightcup in eine Bar – pures Ur-laubsfeeling.Die heimische Gastronomie stär-ken kann man auch bei einem Frühschoppen mit Freunden im Krebsenkeller. Die schattigen Ar-kaden dort vermitteln schon nach dem zweiten Seidl das Gefühl, sich in der Toskana aufzuhalten. Eine Alternative voller Ungezwungen-heit besteht darin, sich mit Dosen-bieren und Wurstsemmeln im Bil-lasackerl gemütlich auf den Stufen des Erzherzog-Johann-Denkmals niederzulassen und das medi-terrane Treiben zu beobachten. Vielleicht schaut sogar der Bür-germeister vorbei. Falls die Polizei stört, kann man wenigstens mit ihr

reden, im Gegensatz zum Ausland. Damit keine Eintönigkeit auf-kommt: An den geraden Tagen zum Frühschoppen, an den ungeraden zum Denkmal. Eine Freundin oder einen Freund auf den eigenen Balkon einzuladen gehört zu den Klassikern der Frei-zeitgestaltung. Bei Thunfischsalat, einigen Gläsern Wein und dem Blick in einen begrünten Hinterhof wurden schon Bünde fürs Leben geschlossen und Reiche gegründet (Balkonien). Im Grunde braucht man ja im Urlaub hauptsächlich Ruhe. Wer diese intellektuell aus-füllen will, zieht sich am besten mit ein paar guten Büchern, einer Fla-sche Wein und Zigaretten (jawohl Zigaretten) in die eigenen Wände zurück und zieht den Telefonste-cker raus. Für Kopfmenschen eine Destination erster Wahl. Und sehr, sehr ökologisch.Unnötiger Urlaubsstress und Be-

ziehungskonflikte mit der Partne-rin/dem Partner lassen sich eben-falls leicht vermeiden: Einfach den Chef fragen, ob man den Urlaub nicht im Büro verbringen kann. Man tut nur so, als ob man arbeite, und kommt am Abend entspannt nach Hause, bereit fürs Tennis-match oder die Happy Hour. Mit dieser Variante spart man auch die meisten Kosten – nicht zu unter-schätzen in Zeiten der Krise. Jetzt sage ich nur noch: Ragnitz-bad. Wer gerade in Florida die Öl-pest erlebt hat, in Italien von Qual-len verätzt wurde oder in Frank-reich keinen Deutsch sprechenden Wirt gefunden hat, wird gerne ins quallenfreie, desinfizierte Nass zurückkehren. Die auf den Punkt gegrillten Koteletts im Grazer Tra-ditionsbad sind ebenfalls nicht zu verachten. Auch hier bewahrheitet sich: Das Gute liegt so nahe.Kurz: Den Urlaubsmöglichkeiten zuhause sind keine Grenzen ge-setzt. Da frage ich mich wirklich, wozu ich schon drei Wochen in die-sem kleinen Fischerdorf in Dalma-tien sitze.

Reinhard Schuch

Urlaub einmal anders

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48 KLIPP Juli 2009

Der Wunschzettel für den Sommerurlaub ist lang: Baden, Gol-

fen, Wellness, Wandern und vor allem viel Zeit für die Familie.

Im 4-Sterne-Fitness&Spa-Resort Alpina in der österreichi-

schen Urlaubsregion Kössen werden „fast“ alle Wünsche erfüllt.

Nur einen Abschlag vom Golfplatz entfernt bietet das Hotel die

besten Voraussetzungen für einen gelungenen Golfurlaub. „Die

Nachfrage nach Kinder-Golfkursen steigt laufend. Wir bieten

unseren kleinen Gästen günstige Greenfees sowie Kinder-

Golfkurse an“, so Hotelier Andreas Gruber. In der neuen

Outdoor-Multifunktionsanlage wird noch mehr Sport, Fun

und Abenteuer geboten. Bei Volleyball, Fußball, Tennis

und mehr kann die ganze Familie aktiv sein.

Infos: 05375/ 2146

www.hotel-alpina.at

Foto: Sky Club Austria

Ein Gefühl von FreiheitViel Frischluft und herrliche Ausbli-

cke auf das Ennstal lassen sich in der

Flugschule Sky Club Austria genießen.

Ein großartiges Erlebnis mit gerings-

tem Aufwand ist ein Tandemflug. Für

Leute, die selbst fliegen oder es noch

lernen wollen, bieten sich Schnupper-

wochenenden, Grundkurse, Höhenflüge,

Flugurlaub mit Fluglehrerbetreuung

in den Alpen und am Mittelmeer. Wenn

bei uns der Sommer vorbei ist, gibt’s

auch Flugsafaris in die Sonne Namibias.

„Gleitschirmfliegen hat einen enormen

Erholungswert“, so der erfahrene Flug-

schulleiter Walter Schrempf. „Es ist der

ideale Ausgleich für Menschen, die einen

freien Kopf brauchen für Kreativität, In-

novationen oder um Neues zu lernen.“

Infos: 03685/ 22 333

www.skyclub-austria.at

Kinder-Golfkurse in Kössen

Samnaun, das Bergdorf im Schweizer

Unterengadin, sorgt für grenzenlose

Urlaubserlebnisse bei Familien. Die Lage

auf 1.800 m im Dreiländereck Schweiz-

Österreich-Italien verspricht gesunde

Höhenluft und neue Energien. Die Eltern

können gemeinsam mit ihren Spröss-

lingen die Natur mit allen Sinnen wahr-

nehmen oder auch einmal Zeit zu zweit

genießen: Beim Wandern, Biken, Duty-

free-Shopping oder Wellnesstanken er-

öffnen sich viele Möglichkeiten. Als ech-

te Renner für Familien erweisen sich die

Samnauner Themenwanderwege. Hobby-

botaniker sollten den Pflanzenlehrpfad

sowie den Bergwaldlehrpfad nicht ver-

säumen. Auf dem Wild- und Tierlehrpfad

erfahren große und kleine Forscher alles

über die Samnauner Fauna.

Infos: +41 81 868 58 58

www.samnaun.ch

Der Gipfel des Mittagskogels liegt dem

Gast malerisch gegenüber, während

Burg Landskron ihm zu Füßen liegt

und Ossiacher See, Faaker See oder

die Stadt Villach beinahe unwirklich

klein erscheinen. Die Rede ist von ei-

nem „Rundflug“ der besonderen Art,

der den ganzen Urlaub lang dauert und

für Gäste des Sonnen hotels Zaubek

kostenlos ist. „Fluggerät“ ist das gan-

ze Hotel, das so errichtet wurde, dass

alle 28 Zimmer garantiert südseitige

Fensterplätze bieten. Fenster, vor de-

nen der Berg – unmittelbar und beinahe

1.000 Höhenmeter weit – steil ins Tal

abfällt. Einmal oben angelangt, ist die

Gerlitzen Alpe allerdings ein lieblicher,

beschaulicher Spazier- und Wanderberg

mit einer Vielzahl von Möglichkeiten für

gemütliche ebenso wie für trainierte

Natur-Genießer. Die atemberaubenden

Sonnenhotel-Rundflüge stehen bis 10.

Oktober 2010 täglich am Programm und

sind inklusive Übernachtung und All-

inclusive-Premium-Arrangement ab EUR

77,– pro Person buchbar.

Infos: 042 48/ 27 13-0

www.sonnenhotel.com

Urlaub im Flugzeug in 1.500 m Höhe

„Pretty Girl“ als Schönheits-Special für

junge Ladys und „Wilde Kerle“, ein Massa-

ge- und Personal-Trainings-Special für coole

Burschen, sind zwei der neuen Kids-Wellness-

Angebote im Wellnesshotel „Der Krallerhof“

in Leogang im Salzburger Land. „Während die

Mädels besonderen Wert auf ihr Aussehen und

ihre Ausstrahlung legen, geht es den Burschen

vor allem um Sportlichkeit und darum, einmal

mit einem Profi zu trainieren“, erzählt Kral-

lerhof-Chef Gerhard Altenberger. Er hat im

Rahmen der Vorbereitung des neuen Kraller-

hof-Kids-Wellness-Angebots viele Gespräche

mit Kindern und Jugendlichen geführt, um

herauszufinden, was diese sich im Krallerhof

wünschen.

Infos: 065 83/ 82 46-0

www.krallerhof.com

Kids-Wellness im Krallerhof

Schweizer Bergsommer für Kinder

Foto: Samnaun

Urlaubs- tippsU

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Page 49: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

49KLIPP Juli 2009

Das Hotel Schneeberg in Ridnaun im sonnigen Südtirol ist das Mekka für

Erholungs suchende und Aktivurlauber. Die rustikale Gemütlichkeit, die Ruhe

und die fantastischen Freizeitmöglichkeiten locken Gäste von nah und fern

in die märchenhafte Umgebung der Südtiroler Berge. Für den Herbst hat

sich die Gastgeberfamilie Kruselburger ein ganz besonderes Schman-

kerl für ihre Gäste ausgedacht: Sieben Nächte buchen, aber nur

sechs bezahlen.

Infos: +39 0472/656 232

www.schneeberg.it

Die 2.315 m hoch gelegene Rudolfshütte am Nationalpark Hohe Tauern (Salz-

burger Land) präsentiert sich als hochalpine Erlebniswelt. Leuchtende Kinder-

augen sind bereits bei der Anreise garantiert, denn das ungewöhnliche Familien-

hotel ist nur per Seilbahn erreichbar. So schaukelt man in 6er-Gondeln hinein in

die Gebirgswelt der Hohen Tauern und entdeckt auf diese Weise schon erste

Wanderrouten für die nächsten Tage. Oben angekommen, eröffnet sich ein

fantastisches Panorama: Umgeben von Dreitausendern thront die Rudolfs-

hütte über einem Speichersee. Ein historisches Berghotel, das zum

gemütlichen Family-Resort umgebaut wurde, ohne die heimelige

Hüttenatmosphäre zu verändern.

Infos: 06563/ 8221-0

www.rudolfshuette.at

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Abenteuer-ferien über den Wolken

Was braucht ein Hotel, um besonders zu sein?

Liebe zum Detail, ein Händchen für das Schöne

sowie Wertschätzung für Natur, Tradition und

das Angenehme. Die Geschwister Silvia und

Adi Rieser vom Verwöhnhotel Kristall in Per-

tisau am Achensee in Tirol sind sich über die

kostbare Zeit, die ihre Gäste ihnen anvertrau-

en, sehr bewusst und verwöhnen sie aus die-

sem Grund nach allen Regeln der Kunst: „Kurz,

aber intensiv“ heißt das aktuelle Angebot.

Der Name ist Programm, denn innerhalb von

nur drei Tagen erhalten Gäste das ultimative

Verwöhnprogramm und knisternde Momente

zu zweit.

Infos: 05243/ 5490

www.kristall-pertisau.at

Foto: Alpina Druck, Hotel Kristall

Im Almsommer verwandeln sich die 340

km Wanderwege der Region mit traditi-

onsreichen Alm- und Sonnwendfesten,

Bauernmärkten, Käse- und Schnaps-

verkostungen sowie kulinarischen Ge-

nusswanderungen in ein Wander-König-

reich. Sobald der (Bauern-)Herbst den

Hochkönig in flammendes Rot und Gelb

taucht, erwartet Urlauber vom 5. bis

25. September ein abwechslungsreiches

Programm aus bäuerlichem Brauchtum

und regionalen Schmankerln, wie z.B.

Kräuterwanderungen, Almabtriebe und

Knödelfeste. Highlights sind die Musika-

lische Almwanderung am 20. September

in Dienten und das Schnapsbrennen mit

Verkostung an der Jausenstation Grün-

egg am 22. September.

Infos: 06584/ 20388

www.hochkoenig.at

Glücksgefühl hoch vier am Wörthersee

Im bezaubernden Salzkammergut-Ort

Mondsee, direkt am Marktplatz, ver-

wöhnt ein Refugium der Extraklasse, das

Iris Porsche Hotel & Restaurant, seine

Gäste. Mit besonderer Herzlichkeit und

Gastfreundschaft sind die Gastgeber

stets darauf bedacht, den höchsten An-

sprüchen gerecht zu werden. Menschen,

die auf stilvolles Ambiente und Liebe

zum Detail Wert legen, fühlen sich im Iris

Porsche Hotel & Restaurant vom ersten

Augenblick an wohl. Der exklusive Ser-

vice ist das sprichwörtliche Tüpfelchen

auf dem i bei Iris Porsche. Dazu kommt

die reizvolle Lage des luxuriösen Hide-

aways in unmittelbarer Nähe des klaren

Mondsees und doch nur 20 Autominuten

von der Stadt Salzburg entfernt.

Infos: 06232/ 22 37

www.irisporsche.at

Foto: Iris Porsche Hotel & Restaurant

Im Liegestuhl die warme Frühlingssonne

genießen, ein atemberaubender Blick

auf den See, ein luftiges Sorbet oder

ein gutes Glas Wein perfektionieren

den Augenblick … Ein ganz normaler

Urlaubstag im 4-Sterne-Balance-Hotel

– dem 4-Elemente-Spa&Wohlfühlhotel

am Wörthersee. Hier wird die Kraft von

Erde, Feuer, Wasser und Luft vereint und

führt den Gast zu Harmonie und Gleich-

klang. Das gesamte Konzept des Balance

Hotels am Wörthersee beruht auf dieser

Lehre. Die vier Elemente ziehen sich wie

ein roter Faden durch den gesamten

Hotel betrieb.

Infos: 04272/ 2479

www.balancehotel.at

Foto: Hotel Schneeberg in Ridnaun

Herbst-Special in Südtirol

Verwöhnprogramm in Pertisau

Almsommer und Bauernherbst am Hochkönig

Hideaway im Salzkammergut

Page 50: Steiermarkmagazin Klipp August 2010

KLIPP August 2010

Im freien Fall Joseph Stiglitz Siedler Verlag

Vom Versagen der Märk-te zur Neuordnung der

Weltwirtschaft. Die Finanz- und Wirtschaftskrise, in der wir uns befinden, ist die schlimmste seit den 30er-Jahren – und trotz erster Zei-chen der Erholung noch lan-

ge nicht überstanden. In seinem neuen Buch zeigt Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz, wie es zur weltweiten Krise kommen konnte, und er-klärt, was wir tun müssen, um solche Katastro-phen in Zukunft zu verhindern.

Das akademische WirtshausLeopold Kohr Otto Müller Verlag

Ein „akademisches Wirtshaus“ ist nach

seinem Erfinder Leopold Kohr ein herrschaftsfreier Raum, in dem gleichbe-rechtigte Bürger außerhalb der engen Mauern der

Massen universitäten Diskussionen auf akademi-schem Niveau führen. Weit über die Fragen der Verwaltung und Hochschulpolitik hinaus, zeich-net der Autor das Bild einer möglichen neuen Universität. In Zeiten überfüllter Vorlesungssäle und den Wirren einheitlicher Hochschulab-schlüsse ein leidenschaftliches Plädoyer für neue akademische wie universitäre Wege.

Geheime GoldpolitikDimitri Speck FinanzBuch Verlag

Weder Inflation noch Pleiten lassen Gold

wertlos werden. Damit steht es in direkter Konkurrenz zum staatlichen Papiergeld, das sich in der Geschichte oft genug als unbeständig erwie-

sen hat. Ein nicht steigender Goldpreis signali-siert den Anlegern, dass alles in Ordnung ist und dass keine Inflation droht. Deswegen intervenie-ren Zentralbanken seit dem 5. August 1993 syste-matisch im Goldmarkt.

Genie & Arschloch – Licht- und Schatten-seiten berühmter Persönlichkeiten

Manfred Chobot (Hg.) Molden

Anhand von Streiflich-tern durch die Biogra-

fien exemplarischer be-rühmter Männer und Frau-en wird so manches Bild des Genies zurechtgerückt. Die in diesem Band Be-

schriebenen sind unter anderen: Simone de Beau-voir, Gottfried Benn, Pablo Picasso, Arno Schmidt, Karl Valentin, Richard Wagner …

Alle Bücher erhältlich unter:

www.webbuch.at

in Graz, Liezen, Deutschlandsberg, Hartberg,

Kapfenberg, Leoben und Feldbach

Lesestoff

BücherBestsellerliste

Alpsommer: Mein neues Leben als HirtinUte Braun Bastei Lübbe

Einmal einen Sommer allein auf der Alp verbringen, fern

der Hektik unserer Städte – da-von träumen viele. Ute Braun wagte es. Sie stieg aus, tauchte

ein in eine bodenständige Welt voller Farben, Gerüche, Düfte, Licht und Leben – und musste anfangs hart um ihre Existenz kämpfen. Doch sie meisterte jede Aufgabe mit Hingabe und Humor, öffnete ihr Herz für Gott und die Welt und lässt uns teilhaben am Glück des ursprüng-lichen Lebens.

Sich durchsetzen in Preisgesprächen und Preisverhandlungen

Erich-Norbert Detroy mi Wirtschaftsbuch Verlag

Gute Preise erzielen – das ist doch der Traum

eines jeden Verkäufers. Denn vom erzielten Preis-niveau hängt schließlich der

Gewinn ab. Management- und Verkaufstrainer Erich-Norbert Detroy zeigt Ihnen, wie Sie Ver-trauen zu hohen Preisen gewinnen, mit Freude hohe Preise nennen, diese durchsetzen und mit geringsten Nachlässen sicher zum krönenden Auftragsabschluss kommen.

Bungalows und Atriumhäuser heuteJohannes Kottjé DVA

Komfortabel, zukunftsfä-hig und immer öfter ar-

chitektonisch außergewöhn-lich – die Bauform Bungalow erlebt ein Revival. Oft legen

sich die Innenräume um einen geschützten Frei-bereich und erweitern somit als Atriumhaus das Lebensumfeld um eine grüne Oase. Dieses Buch zeigt viele Beispiele für Bungalows des 21. Jahr-hunderts – klassisch-moderne Entwürfe ebenso wie futuristisch-skulpturale, erfrischende Um-bauten sowie wohnliche Neubauten.

Emotionomics – Erfolg hat, wer Gefühle weckt

Dan Hill Redline Verlag

Emotionomics bedeutet, im gesamten Unterneh-

men Empathie einzusetzen, Beziehungen aufzubauen und Emotionen zu wecken. Denn

diese beeinflussen Entscheidungen, Kommuni-kation und Kaufverhalten – Unternehmen, die die Gefühlsebene vernachlässigen, verschenken wertvolles Potenzial. Dan Hill erklärt, warum Emotionen eine entscheidende Rolle spielen, wie sie mit Methoden wie Facial Coding gemes-sen und emotionale Aspekte systematisch im Marketing, Geschäftsalltag eingesetzt werden.

Belletristik

Schöner Schein

Donna Leon Diogenes

Letzte Nacht in Twisted River

John Irving Diogenes

Ich schreib dir morgen wieder

Cecelia Ahern Krüger, Frankfurt

Der Feind im Schatten

Henning Mankell Zsolnay

Der Koch

Martin Suter Diogenes

Sachbuch

Tiroler Küche

Maria Drewes Tyrolia

Es war nicht immer komisch

Otto Schenk Amalthea

Österreichische Bäuerinnen backen Kuchen

Löwenzahn

Der Weltenwanderer Gregor Sieböck

Gregor Sieböck Tyrolia

Der ohnmächtige Arzt

Günther Loewit Haymon Verlag

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KLIPP August 2010

FilmeWas jetzt zu tun ist – Deutschland 2.0Wolfgang Clement, Friedrich Merz Herder

Ein bisschen Wachstum reicht nicht zur Lösung der

Probleme. Wolfgang Clement und Friedrich Merz fordern

Mut zur Korrektur, Offenheit für das Neue und die Courage, keine falschen Versprechen mehr zu machen. Die beiden ehemaligen Spitzenpolitiker erklären, warum das in der deutschen Politik so schwer fällt. Kritisch und selbstkritisch beleuch-ten sie die Lage der Parteien, den Staatskapitalis-mus und den Sozialstaat.

Der falsche KriegOlivier Roy Pantheon

Al Qaida und die Taliban, Hisbollah und Hamas,

Syrien und Iran – sie alle be-drohen den Westen. Es wäre allerdings ein fataler Irrtum, diese Kräfte für einen ge-

schlossen agierenden, starken Feind zu halten. Denn durch die islamische Welt geht ein tiefer Riss. Doch das ist kein Grund zur Entwarnung, sagt Olivier Roy. Er macht deutlich, dass die ei-gentliche Gefahr von den Spannungen innerhalb der islamistischen Gruppen ausgeht, und zeigt, welche Politik wir ihr entgegensetzen müssen.

Genussvoll um die WeltAndrea Farthofer Edition Aurea

Lust auf malaiisches Nasi Lemak zum

Frühstück oder einen Sin-gapore Sling vor dem Abendessen? Dieses Kochbuch stillt auch das

stärkste Fernweh, zumindest vorübergehend. Hintergrundgeschichten zu Land und Leuten, amüsante Ausschnitte aus dem Reiseblog der Autorin über Begegnungen und Erlebnisse so-wie zahlreiche Tipps für passende Bücher und Filme runden das kulinarische Erlebnis ab. Und das Beste daran: die Rezepte sind einfach nachzukochen und machen die Flucht aus dem Alltag zum Kinderspiel.

APOPwohnen … Wohnungen, Häuser, Städte

Gregor Driendl, Gregor Lehrl Springer

Die Sommerwiese als Ar-chitekt, der Eichenwald

als Baubehörde, das Lor-beerblatt als Zahlungsmittel, … Gleich einem Theater-stück wird in diesem Buch

dem Thema „Wohnen“ eine unverblümte Bühne in acht Akten gegeben.

daS a-TeamAction

Darsteller: Bradley Cooper, Liam Neeson, Jessica Biel, Sharlto Copley, Quinton Jackson

Regie: Joe Carnahan

Vier ehemaligen Mit-gliedern einer Eli-

tetruppe wird ein Ver-brechen zur Last gelegt, das sie nicht begangen haben. Sie machen sich mit ihren eigenen Mitteln und auf eigene Faust daran, ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Täter zu überführen. Fotos: Twentieth Century Fox

Freche mädchen 2Komödie

Darsteller: Emilia Schüle, Selina Shirin Müller, Henriette Nagel, Cristina Pfeifer, Jonathan Beck

Regie: Ute Wieland

Stress lass nach! – Da waren die „frechen

Mädchen“ gerade noch bis über beide Ohren ver-liebt und auf einmal ge-raten alle Gefühle durch-einander. Mila hat sich mit Markus gestritten, und während sie zusam-men mit Hanna und Kati auf Chorfahrt in den bay-erischen Bergen ist, ver-bringt Erzfeindin Vanessa die Ferien bei Markus auf dem Reiterhof. Mila kocht vor Eifersucht. Hanna und Kati haben derweil ganz andere Probleme: Branko will Hannas Musik-Karriere voran-treiben und gerät dabei mit ihr mächtig aneinander. Und Kati weiß mal wieder gar nicht, wo ihr der Kopf steht … Fotos: Constantin Film Verleih GmbH

kindSköpFe Komödie

Darsteller: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, Rob Schneider, David Spade Regie: Dennis Dugan

Fünf alte Freunde und ehe-malige Sportkameraden

treffen sich nach vielen Jahren wieder, um ihrem verstorbenen Basketball-Trainer aus Kind-heitstagen die letzte Ehre zu erweisen. Zusammen mit ihren Ehefrauen und Kindern verbringen sie das lange Feiertagswochenende rund um den 4. Juli in einem Haus am See, wo sie vor langer Zeit einmal ihre Meisterschaft gefeiert haben. Die Freunde versuchen, da anzuknüpfen, wo sie damals aufgehört haben, und stellen fest, dass Älterwerden nicht automatisch auch Erwachsenwerden bedeutet … Fotos: Sony Pictures Releasing GmbH

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