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Spencer Quinn Bernie & Chet

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Spencer Quinn

Bernie & Chet

Spencer Quinn ist bereits mit seinem hinreißenden Hun-dekrimidebüt Bernie und Chet der Sprung in die vorders-ten Ränge der New-York-Times-Bestsellerliste gelungen. Und auch der zweite spannende Fall für den charmanten Detektiv auf vier Pfoten und sein treues Herrchen fand sich dort wieder. Spencer Quinn lebt mit seinem Hund Audrey in Cape Cod.

Spencer Quinn

Aus dem Englischen übersetztvon Andrea Stumpf und Gabriele Werbeck

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel»Dog on It«

bei Atria Books, a division of Simon & Schuster, Inc., New York.

Zert.-Nr. SGS-COC-001940

Ver lags grup pe Random House FSC-DEU-0100Das FSC-zertifi zier te Pa pier EOS für dieses Buch

lie fert Salzer, St. Pölten.

© 2008 by Spencer Quinn© der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by Penhaligon Verlag,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenUmschlaggestaltung: HildenDesign, München, www.hildendesign.de

Umschlagillustration: © Isabelle Hirtz / HildenDesign, MünchenSatz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

Druck und Einband: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in Germany

ISBN 978-3-7645-3070-9

www.penhaligon.de

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Ka pi tel 1Ka pi tel 1

I Ich roch ihn – oder viel mehr sei ne Fah ne – so gar noch be vor er die Tür auf mach te, aber mein Ge ruchs sinn ist auch ziem lich gut, wahr schein lich bes ser als Ih rer. Der Schlüs sel sto cher te am Schloss he rum, fand end lich das Schlüs sel loch. Dann öff ne te sich die Tür und he rein kam leicht schwan kend Ber nie Litt le, der Grün der und Mit-besit zer (sei ne Ex frau Leda hat te sich mit dem Rest aus dem Staub ge macht) der Litt le De tect ive Agen cy. Ich hat te ihn schon in ei nem schlim me ren Zu stand ge se hen, aber nicht oft.

Er brach te ein schwa ches Lä cheln zu stan de. »Hey, Chet.«

Ich hob den Schwanz und schlug da mit ein mal auf den Tep pich, nur so, um mei ne Mei nung kund zu tun.

»Ich bin ein biss chen spät dran, tut mir leid. Musst du raus?«

Aber nein, wie so denn? Bloß weil mei ne Ba cken zäh ne be reits un ter Was ser stan den? Doch dann dach te ich mir: Was soll’s, er hat’s nicht leicht, und ich ging zu ihm und drück te mei nen Kopf an sein Bein. Er kraul te mich zwi-schen den Oh ren, grub sei ne Fin ger tief in mein Fell, so wie ich es mag. Ah. Könn te ich da von noch ein biss chen mehr ha ben, den Hals run ter viel leicht? Ich zog die Schul-tern hoch, um ihm ei nen Hin weis zu ge ben. Ja, gut. Sehr gut.

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Wir gin gen hi naus, Ber nie und ich. Vor dem Haus stan den drei Bäu me, mein Lieb lings baum war der gro ße schat ti ge, un ter dem man ganz wun der bar ein Ni cker chen hal ten konn te. Ich hob das Bein. Wow. Ich hat te gar nicht ge merkt, dass ich mich in ei ner der ma ßen ver zwei fel ten Lage be fand. Lau tes Plät schern tön te durch die Nacht, und eine Zeit lang ver gaß ich al les an de re und ließ mich von dem Ge räusch ein lul len. Schließ lich schaff te ich es, den Strom zu stop pen – kei ne leich te Sa che – und ein biss chen was auf zu he ben für den Fels bro cken am Ende der Ein-fahrt und den Holz zaun, der un ser Grund stück von dem des al ten Heyd rich ne ben an trenn te, nicht zu ver ges sen den ei nen oder an de ren Sprit zer zwi schen den Lat ten hin-durch. Ich tue nur mei nen Job, aber was den al ten Heyd-rich angeht – da fang ich lie ber gar nicht erst an.

Ber nie sah zum Him mel hi nauf. Was für eine tol le Nacht – ein leich tes Lüft chen, jede Men ge Ster ne, im Can-yon fun kel ten Lich ter, und was war das? Ein neu er Ten nis-ball mit ten auf dem Ra sen. Ich ging hin und schnup per te da ran. Kei ner von mei nen und auch von nie man dem, den ich kann te.

»Lust auf ein biss chen Ap por tie ren?«Ich stieß den Ball mit der Pfo te an. Wie kam das Ding

bloß hier her? Ich war zwar den gan zen Tag ein ge sperrt ge-we sen, aber ich hat te die Oh ren of fen ge hal ten, ab ge se hen von den kur zen Pha sen, in de nen ich hin und wie der ein biss chen weg ge döst war, ver steht sich.

»Los, bring den Ball, Chet.«Ei gent lich hat te ich kei ne Lust, mich stör te der frem de

Ge ruch, der da ran hing.»Komm schon.«An de rer seits konn te ich Ber nie nichts ab schla gen.

Ich leck te ein-, zwei mal über den Ball, da mit er mei ner

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wur de, dann trug ich ihn zu Ber nie und ließ ihn vor sei ne Füße fal len. Ber nie hol te aus und warf den Ball can yon-aufwärts.

»Owei – wo ist der denn hin?«Wo ist der denn hin? Konn te er das wirk lich nicht se-

hen? Ich war je des Mal wie der über rascht, wie schlecht er sah, kaum dass die Son ne un ter ge gan gen war. Ich rann te dem Ball hin ter her, der weit hin sicht bar mit ten auf der Stra ße auf und ab hüpf te, stieß mich mit den Hin ter bei-nen ab und schnapp te ihn mir, wäh rend ich durch die Luft se gel te, so wie ich es am al ler liebs ten ma che, dann wir-bel te ich blitz schnell he rum, fl itzte mit ge senk tem Kopf und fl at tern den Oh ren zu Ber nie zu rück, brems te im letz-ten Mo ment ab und ließ den Ball vor sei ne Füße fal len. Wenn Sie et was ken nen, das mehr Spaß macht, dann las-sen Sie es mich wis sen.

»Na, hast du ihn in der Luft er wischt? Ich konn te es von hier aus nicht se hen.«

Ich we del te mit dem Schwanz, ein mal hin, ein mal her, nicht die ses über trie be ne, end lo se We deln, das al les Mög-li che be deu ten kann, wo bei mir manch mal selbst nicht ganz klar ist, was ei gent lich.

»Gut ge macht.« Er hob den Ball auf und woll te ge ra de er neut aus ho len, als lang sam ein Auto die Stra ße ent lang-ge fah ren kam und vor uns hielt.

Das Fens ter glitt he run ter und eine Frau streck te ih ren Kopf he raus. »Ist das hier Num mer drei zehn-drei-null-neun?«

Ber nie nick te.»Ich su che Ber nie Litt le, den Pri vat de tek tiv.«»Sie ha ben ihn ge fun den.«Sie öff ne te die Tür und mach te An stal ten aus zu stei gen,

als ihr Blick auf mich fi el. »Macht der Hund was?«

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Ber nie ver steif te sich. Ich spür te es, er stand ja di rekt ne ben mir. »Kommt

drauf an, was Sie da mit mei nen.«»Sie wis sen schon. Ist er fried lich? Beißt er? Ich habe ein

biss chen Angst vor Hun den.«»Er tut Ih nen nichts.«Na tür lich nicht. Aber die Idee hat te sich in mei nem

Kopf fest ge setzt, so viel stand fest. Ich merk te es da ran, dass mir plötz lich das Was ser im Maul zu sam men lief.

»Gut. Man kann ja nie wis sen.«Ber nie mur mel te ir gend et was vor sich hin, so lei se, dass

nicht ein mal ich es ver stand, aber ich wuss te, dass ich sei ne Mei nung teil te, egal, was es war.

Sie stieg aus dem Auto aus, eine gro ße Frau mit lan-gen blon den Haa ren, die nach Blu men und Zit ro nen roch, und au ßer dem war da noch ein Hauch von et was an de-rem, das mich an das er in ner te, was den Weib chen un ter mei nes glei chen nur hin und wie der pas sier te. Wie moch te es wohl sein, wenn es die gan ze Zeit da war? Wahr schein-lich mach te es ei nen ver rückt. Ich sah hoch zu Ber nie, der sie nicht aus den Au gen ließ, sich über die Haa re strich … oh, Ber nie.

»Ich weiß gar nicht, wo ich an fan gen soll. So et was ist mir noch nie pas siert.«

»Was?«Sie rang die Hän de. Hän de wa ren das Be fremd lichs te

an den Men schen, und das Bes te: Man konn te so gut wie al les he raus fi n den, wenn man sie be ob ach te te. »Ich woh ne drü ben in El Pre si den te.« Sie deu te te vage in eine Rich-tung.

El Pre si den te: War das da, wo die Ka na li sa ti ons roh re hin führ ten? Ich war nicht be son ders gut da rin, mir Stra-ßen na men zu mer ken – ab ge se hen von un se rer Stra ße, der

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Mes quite Road –, aber was mach te das schon? Ich brauch te sie nicht, um mich zu recht zu fi n den.

»Mein Name ist Cynt hia Chambl iss. Ich ar bei te mit ei ner Frau zu sam men, der Sie mal ge hol fen ha ben.«

»Wer ist die se Frau?«»An ge la DiPe sto.«Na pri ma. Ich er in ner te mich an end lo se Näch te, die

wir im Auto vor ir gend wel chen Mo tels im ge sam ten Bun-des staat ver bracht hat ten. Wir hass ten Schei dungs sa chen, Ber nie und ich, und frü her hat ten wir sol che Auf trä ge im-mer ab ge lehnt. Aber jetzt steck ten wir in ei nem fi nan zi-el len Eng pass, wie Ber nie es nann te. Ehr lich ge sagt, ich wuss te nicht so ge nau, was Eng pass be deu te te, aber egal, was es war, es weck te Ber nie mit ten in der Nacht, brach te ihn dazu, auf zu ste hen und durchs Haus zu lau fen, manch-mal zün de te er sich so gar eine Zi ga ret te an, ob wohl er sich so viel Mühe ge ge ben hat te, auf zu hö ren.

Ber nie ver zich te te da rauf, et was über An ge la DiPe sto zu sa gen, und nick te nur kurz. Ber nie war ein gro ßer Ni cker. Mir fi e len auf der Stel le vier ver schie de ne Ar ten von Ni-cken ein, die er drauf hat te, jede da von leicht zu ver ste hen, wenn man erst ein mal wuss te, wo rauf man ach ten muss te. Die ses spe zi el le Ni cken be deu te te: Fehl schlag.

»An gie hat Sie so gar in den höchs ten Tö nen ge lobt – wie Sie es die sem Kotz bro cken von Ehe mann ge zeigt ha ben.« Sie schüt tel te sich leicht. Ich kann das viel, viel bes ser. »Na ja, und als das dann pas siert ist, und weil Sie so zu sa gen um die Ecke woh nen und über haupt … egal, jetzt bin ich je den falls hier.« Sie wipp te vor und zu rück, so wie es die Men schen tun, wenn sie sehr ner vös sind.

»Als was pas siert ist?«»Die Sa che mit Madi son. Sie ist ver schwun den.«»Madi son ist Ihre Toch ter?«

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»Habe ich das nicht ge sagt? Tut mir leid. Ich bin so durch ei nan der, ich weiß gar nicht, was …«

In ih ren Au gen be gann es zu glit zern. Das war im mer ziem lich in te res sant, die Sa che mit dem Wei nen; nicht das Ge räusch – da konn te ich mit hal ten –, aber das Trä nen-zer drü cken, wie Ber nie es nann te, vor al lem wenn Leda es tat. Sie ge rie ten aus der Fas sung, die Men schen, und dann kam Was ser aus ih ren Au gen, be son ders bei den Frau en. Was hat te es da mit auf sich? Ber nie starr te auf den Bo-den, scharr te mit den Fü ßen; er wuss te auch nicht da mit um zu ge hen, ob wohl auch aus sei nen Au gen ein mal Was-ser ge kom men war. Ich hat te es selbst ge se hen, näm lich an dem Tag, an dem Leda Char lies Sa chen zu sam men ge packt hat te. Char lie war ihr Kind – das von Ber nie und Leda –, und er wohn te jetzt bei Leda und kam nur zu Be such. Wir ver miss ten ihn, Ber nie und ich.

Die se Frau, Cynt hia? Chambl iss? Wie auch im mer sie hieß – ich habe, ehr lich ge sagt, im mer Prob le me da mit, mir Na men zu mer ken, und manch mal ent ge hen mir auch noch an de re Sa chen, wenn ich das Ge sicht des Men schen, der spricht, nicht ganz ge nau se hen kann –, sie nahm ein Ta schen tuch aus ei nem klei nen Täsch chen, das sie mit sich he rum trug, und be tupf te da mit ihre Au gen. »Tut mir leid.«

»Kei ne Ur sa che. Wie lan ge ist Madi son schon weg?«Die Frau setz te zu ei ner Ant wort an, die ich aber nicht

hörte, da in diesem Moment in den Büschen auf der an-deren Seite der Einfahrt etwas raschelte. Ehe ich mich’s ver sah, war ich auch schon in den Bü schen, schnüf fel te he rum, viel leicht bud del te ich auch ein biss chen he rum, aber wirk lich nur ein biss chen. In der Luft hing ir gend-ein Ge ruch, Frosch oder Krö te oder … owei: Schlan ge. Ich moch te Schlan gen nicht, ich moch te sie ganz und gar …

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»Chet? Du bud delst hier doch hof fent lich kein Loch, oder?«

Ich zog mich aus dem Ge büsch zu rück und trab te zu Ber nie. Huch, mein Schwanz klemm te ja schuld be wusst zwi schen mei nen Bei nen. Ich reck te ihn in die Höhe, unschul dig.

»Bra ver Jun ge.« Er tät schel te mir aus gie big den Kopf. Ah.

Die Frau klopf te ner vös mit dem Fuß auf den Bo den. »Sie wol len mir also nicht hel fen?«

Ber nie hol te tief Luft. Sei ne Au gen sa hen müde aus. Die Fah ne ver fl og all mäh lich. Bald wür de er schläf rig wer den. Ich fühl te mich selbst ein biss chen schläf rig. Ge gen ei nen klei nen Hap pen hät te ich auch nichts ein zu wen den ge-habt. Viel leicht la gen noch ein paar von den Kau strei fen in der obers ten Schub la de ne ben der Spü le, die mit dem Bar be cue …

»Das habe ich so nicht ge sagt. Ihre Toch ter ist heu te nach der Schu le nicht nach Hau se ge kom men. Das heißt, sie ist noch nicht ein mal acht Stun den weg. Die Po li zei nimmt nicht ein mal eine Ver miss ten an zei ge auf, be vor ein gan zer Tag ver gan gen ist.«

Mit acht Stun den hat te ich Schwie rig kei ten, aber was ein gan zer Tag war, das wuss te ich ge nau, das war vom Auf ge hen der Son ne über den Hü geln hin ter der Ga ra ge bis zum Un ter ge hen der Son ne hin ter den Hü geln auf der an de ren Sei te.

»Aber Sie sind nicht die Po li zei.«»Stimmt, und wir sind auch nicht im mer der sel ben

Mei nung, aber in die sem Fall schon. Sie sag ten, Madi son ist im zwei ten Jahr an der High school. Das heißt, sie ist wie alt? Sech zehn?

»Fünf zehn. Sie ist in der Be gab ten för de rung.«

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»Mei ner Er fah rung nach ver ges sen Fünf zehn jäh ri ge manch mal, zu Hau se an zu ru fen, vor al lem, wenn sie irgend ei nem spon ta nen Ein fall fol gen, zum Bei spiel ins Kino zu ge hen oder auch nur he rum zu hän gen oder eine Par ty zu fei ern.«

»Mor gen ist Schu le.«»Selbst wenn mor gen Schu le ist.«»Aber sie ist doch hoch be gabt.«»Das war Bil lie Holi day auch.«»Wie bit te?« Die Frau sah ihn ver wirrt an; das Ge sicht

ei nes ver wirr ten Men schen ist fast so häss lich wie das ei-nes wü ten den. Ich ver stand das mit Bil lie Holi day auch nicht, aber we nigs tens wuss te ich, wer sie war – die se Sän-ge rin, die Ber nie im mer hör te, vor al len wenn er mal wie-der schlecht ge launt war.

Ob wohl nie mand be griff, wo von er re de te, wirk te Ber-nie zu frie den mit sich, als hät te er ei nen Punkt ge macht. Das er kann te ich an dem Lä cheln, das kurz über sein Ge-sicht zog und schon wie der ver schwun den war. »Ich sage Ih nen was. Wenn Sie bis mor gen früh nichts von ihr ge-hört ha ben, ru fen Sie mich an.« Er hielt ihr sei ne Kar te ent ge gen.

Sie warf ei nen fi ns te ren Blick da rauf, rühr te sie nicht an. »Bis mor gen früh? Sech sund sieb zig Pro zent al ler Ver-miss ten fäl le wer den in den ers ten zwölf Stun den ge-löst oder …«, ihre Au gen wur den wie der feucht und ihre Stim me klang, als wäre ihr et was im Hals ste cken ge blie-ben, »… über haupt nicht.«

»Wo ha ben Sie das denn ge hört?«»Ich habe es nicht ge hört – ich habe im In ter net nach-

ge se hen, be vor ich her ge fah ren bin. Sie schei nen nicht zu be grei fen, dass Madi son so et was noch nie ge tan hat und es auch nie tun wür de. Wenn Sie mir nicht hel fen wol len,

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viel leicht kön nen Sie mir dann we nigs tens ei nen Kol le gen emp feh len.«

Eine an de re De tek tei emp feh len? War das schon je mals vor ge kom men? Ich wur de aus dem Aus druck auf Ber nies Ge sicht nicht schlau.

»Falls es um die Be zah lung geht, brau chen Sie sich kei ne Sor gen zu ma chen. Ich zah le, was Sie ver lan gen, und lege noch eine di cke Be loh nung drauf, so bald Sie sie ge fun den ha ben.« Sie griff wie der in die ses Täsch chen, zog eine Rol le he raus, zähl te ein paar Geld schei ne ab. »Rei chen fünf hun-dert als Vor schuss?«

Ber nies Blick wan der te zu dem Geld und blieb dort. Den Aus druck, der jetzt auf sei nem Ge sicht lag, hät te je der vom an de ren Ende des Can yons aus deu ten kön nen. Er dach te wahr schein lich an den fi nan zi el len Eng pass. »Erst mal wür de ich mir gern ihr Zim mer an se hen.« Wenn Ber-nie nach gab, dann tat er es schnell und be din gungs los. Das hat te ich bei Leda tau send mal er lebt.

Sie gab ihm das Geld. »Fah ren Sie hin ter mir her.«Ber nie ver stau te die Geld schei ne tief in sei ner Ho sen-

tasche. Ich rann te zu un se rem Auto – ein al tes Por sche-Cab rio, die Ka ros se rie war sand ge strahlt wor den und war te te, mitt ler wei le schon ziem lich lan ge, auf die neue La ckie rung – und sprang über die Tür auf der Bei fah rer-sei te auf mei nen Sitz.

»Hey, ha ben Sie ge se hen, was Ihr Hund da ge ra de ge macht hat?«

Ber nie nick te, das stol ze, zu frie de ne Ni cken, mein Lieb-lings ni cken. »Des we gen nennt man ihn auch Chet the Jet.« Na ja, Ber nie nann te mich manch mal so, al ler dings nicht sehr oft.

Im Can yon heul te ein Ko jo te, nicht weit weg von der Rück sei te des Hau ses. Da rum wür de ich mich spä ter

küm mern müs sen. Auf ein mal war ich kein biss chen müde mehr. Und Ber nie schien es auch so zu ge hen, als er den Zünd schlüs sel um dreh te: Er konn te es kaum er war ten los-zu le gen. Wir gin gen in der Ar beit völ lig auf, Ber nie und ich.

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Ka pi tel 2Ka pi tel 2

E Eins zu den Men schen: Sie be rau schen sich gern. Da mit ha ben wir es bei un se rer Ar beit im mer wie der zu tun. Sie trin ken Al ko hol, sie rau chen dies und das, sie schlu cken Pil len, sie ste chen sich so gar mit Na deln – uns ist nichts fremd. Aber wo rum es bei ei nem sol chen Rausch ei gent-lich ging, hat te ich nie rich tig be grif fen, und ich hat te mir lan ge den Kopf da rü ber zer bro chen. Was hat te es da mit auf sich? Bis schließ lich ei nes Ta ges der Gro schen fi el. Was mach te ich auf der gan zen wei ten Welt am liebs ten? Auf dem Ko pi lo ten sitz Por sche fah ren, je wei ter, des to bes ser. Hoch auf ge rich tet da sit zen, das Ge sicht in den Wind hal-ten, bis es völ lig aus der Form ge riet und Bil der und Ge rü-che – vor al lem Ge rü che – so schnell vor bei saus ten, dass ich gar nicht al les mit be kam. Der Rausch der Ge schwin-dig keit: Ich wuss te, wie es war, be rauscht zu sein, war es schon vie le Male ge we sen. Wie jetzt zum Bei spiel, als wir hin ter Cynt hia Chambliss, Mut ter der mög li cher wei se ver schwun de nen Madi son, un se re Stra ße ent lang fuh ren. Ich sah alle mög li chen Din ge ganz schnell vor beifl it zen: ei nen Mann, der den Müll raus brach te – kommt mor gen die Müll ab fuhr? Ja! Ich fand die Müll ab fuhr toll –, mei nen Kum pel Iggy, der di rekt hin ter der Tür stand und Was ser aus sei nem Napf trank und sich zu un se rem Por sche um-dreh te, ein biss chen zu spät, so dass er mich nicht mehr se hen konn te, ty pisch Iggy, und dann …

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»Chet – wa rum bellst du denn?«Ich hat te ge bellt? Huch. Muss te Iggy ge meint ha ben.

Und dann: ein Ka nin chen mit wei ßem Schwanz, das stock steif auf dem Ra sen von je man dem saß. Im Mond-licht leuch te te der wei ße Schwanz wirk lich sehr weiß. Mir stell te sich das Fell auf dem Rü cken auf.

»Chet! Sitz!«Ich setz te mich. Frü her war ich ein be rüch tig ter Ka nin-

chen jä ger ge we sen, das dür fen Sie mir glau ben. Und ein-mal – o ja: Es geht wirk lich.

»Was ist denn mit dir los?«Nichts, nichts war mit mir los; ich war nur völ lig be-

rauscht, das war al les. Ich zog mei ne Zun ge zu rück ins Maul. Der Wind hat te sie to tal aus ge trock net; sie fühl te sich eher wie ei nes von den Hand tü chern an, die ich hin und wie der auf dem Bo den in der Wasch kü che fand. Die se Hand tü cher ver bud del te ich gern hin ten im Gar-ten ne ben dem gro ßen Fels bro cken, aber Hand tü cher zu ver bud deln war gar nicht so ein fach. Die Kau strei fen da-ge gen, das war eine an de re Sa che, leicht zu ver bud deln und … Mo ment mal. Mich streif te eine schwa che Er in-ne rung an ei nen Kau strei fen, den ich ver bud delt, aber noch nicht wie der aus ge bud delt hat te, ne ben dem Oran-gen baum am Zaun vom al ten Heyd rich. Viel leicht war er noch da!

Ich sah hi nauf zum Mond und schmie de te Plä ne, als wir in eine Ein fahrt ein bo gen und hin ter dem Auto von Cynt hia Chambl iss ste hen blie ben.

Ich sprang hi naus. Das Pfl as ter war noch warm von der Hit ze des Ta ges. Ich roch Was ser in der Nähe, die Swim-ming pool-Sor te. Wir folg ten Cynt hia zum Ein gang ei nes Hau ses, das wie un se res aus sah und wie die meis ten Häu-ser im Tal, nur war es er heb lich grö ßer.

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Cynt hia dreh te sich zu Ber nie. »Der Hund kommt mit rein?«

»Wa rum nicht?«Die Haut an ih rer Stirn, zwi schen den Au gen, zog sich

zu sam men. Das be deu te te nichts Gu tes. »Ich hat te noch nie ei nen Hund im Haus.«

Ber nie mus ter te das Haus. »Es ist nie zu spät.«Die Haut zog sich noch mehr zu sam men. »Ver zei-

hung?«Ber nie lä chel te. Er hat te vie le ver schie de ne Lä cheln.

Die se Sor te lief für mich un ter Zäh ne ble cken. Ich mach te es ihm nach. Für ei nen Men schen hat Ber nie ganz net te Zäh ne, aber es ent spricht nur der Wahr heit, wenn ich sage, dass sie mit mei nen nicht zu ver glei chen sind. »Es ist gut mög lich, dass wir ihn brau chen, Ms Chambl iss. Ver miss te Kin der – das ist Chets Spe zi a li tät.«

Sie starr te mich an. »Er sieht viel zu ag gres siv aus, um in der Nähe von Kin dern zu sein.«

An die ser Stel le wäre es an ge bracht ge we sen, mein Maul zu schlie ßen. Das war mir schon klar, aber aus ir gend-einem Grund ging es nicht zu, son dern viel leicht so gar noch wei ter auf. Au ßer dem fi ng ich an zu he cheln, wur de im mer auf ge dreh ter.

»Er ist nie mals ag gres siv; nur wenn es an ge bracht ist.« Ber nie tät schel te mir den Kopf. Tät schel, tät schel. Ich be-ru hig te mich wie der. »Schließ lich ist Chet ein aus ge bil de-ter Po li zei hund.«

»Wirk lich?«»Er schloss als Bes ter sei ner Klas se an der K9-Hun de-

schu le ab.«Das war ein biss chen über trie ben, weil ich in Wahr heit

gar nicht ab ge schlos sen hat te. So wa ren Ber nie und ich ja über haupt erst zu sam men ge kom men, aber das ist eine

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lan ge Ge schich te, zu der ich viel leicht noch kom me, falls sich die Ge le gen heit er gibt.

»Wenn das so ist …« Cynt hia öff ne te die Tür.Wir gin gen hi nein.

Vo gel dreck. Ich roch es so fort, säu er lich und ek lig, so wie die Vö gel selbst. Wäre ich ek lig, wenn ich am wei ten blau en Him mel her um schwe ben könn te? Nie mals.

Wir folg ten Cynt hia durch ein gro ßes Zim mer mit Flie-sen auf dem Bo den, die sich an ge nehm kühl an fühl ten, und dann wei ter durch ei nen Flur zu ei ner ge schlos se-nen Tür. Un ter wegs ent deck te ich ei nen Kar tof fel chip – er lag gut sicht bar an der Wand – und schnapp te ihn mir im Vor bei ge hen; ge rif felt, mei ne Lieb lings chips.

An der Tür hing ein Schild mit ei nem Blitz. Ber nie las vor, was da rauf stand.

»Hoch span nung. Be tre ten ver bo ten.«»Madi sons Sinn für Hu mor«, sag te Cynt hia.Sie öff ne te die Tür, wir gin gen hi nein, und da war der

Vo gel. Er hock te in ei nem Kä fi g, der von der De cke hing.»Che-et.« Ber nie dehn te mei nen Na men, wie er es

im mer tat, wenn er sich Sor gen über das mach te, was als Nächs tes pas sie ren könn te. Klar, wenn man mei ne Sprung kraft be dach te – ich war auf der K9-Hun de schu le der bes te Sprin ger in mei ner Klas se ge we sen; das hat te ja über haupt erst zu dem gan zen Är ger ge führt, an den ge nau en Her gang konn te ich mich al ler dings nicht er-in nern, nur da ran, dass Blut vor kam –, wie hät te ich da nicht über die eine oder an de re Mög lich keit nach den ken sol len? Aber das wür de ich jetzt nicht aus pro bie ren, oder? Wir wa ren schließ lich bei der Ar beit. Tät schel, tät schel. »Bra ver Jun ge.«

Der Vo gel – grün mit schup pi gen gel ben Bei nen und

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Fü ßen und ei nem ko mi schen stach li gen Kamm auf dem Kopf – gab ein ent setz li ches Kräch zen von sich.

»Ha ben Sie das ge hört?«, frag te Cynt hia.»Was?«»Er hat ›Madi son ist su per cool‹ ge sagt. Sie hat es ihm

bei ge bracht. Er kann auch noch an de re Din ge sa gen.«Mo ment mal. Cynt hia be haup te te tat säch lich, dass er –

die ser glupsch äug ige Knas ti – spre chen konn te? Das kauf te ich ihr nicht ab.

»Sein Name ist Cap’n Crun ch.«Cap’n Crun ch stieß den Kopf vor und zu rück, eine

häss li che, ei dech sen ar ti ge Be we gung, und gab er neut die-ses ent setz li che Kräch zen von sich. Es en de te mit ei nem schril len Krei schen, das in den Oh ren weh tat. Ein Blick zu Ber nie sag te mir, dass er die ses Krei schen nicht hör te. Ber nie be kam ei ni ges nicht mit, ja, aber man muss te ihn trotz dem be wun dern: Er ließ sich von sei nen Be hin de run-gen nicht un ter krie gen.

»Was kann er denn sonst noch sa gen?«O Ber nie, bit te.Cyn thia nä her te sich dem Kä fi g. »Come on, baby.«Kreisch, kreisch.»Ha ben Sie das ge hört?«»Was?«»›Light my fi re.‹ Er hat ›Light my fi re‹ ge sagt, als ich

›Come on, baby‹ sag te.«Aha.Auf Ber nies Ge sicht lag je doch die ser Aus druck, ganz

ru hig, die Au gen dun kel, und das be deu te te, dass ir gend-et was sein In te res se ge weckt hat te. »Was noch?«

Cynt hia klopf te ge gen den Kä fi g. Ihre Fin ger nä gel wa-ren lang und glänz ten. »Cap’n Crun ch? Willst du was trin-ken?«

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Kreisch, kreisch.»›Ei nen Dop pel ten, bit te‹?«, riet Ber nie.»Stimmt«, sag te Cynt hia.»Ziem lich be ein dru ckend.« Im Ernst? Ein Vo gel, der an-

geb lich ›Madi son ist su per cool‹ ›Light my fi re‹ und ›Ei nen Dop pel ten, bit te‹ sag te? Was war da ran be ein dru ckend? Ent ging mir da was? Ber nie dreh te sich zu mir. »Chet! Wa rum knurrst du denn?«

Ich knurr te nicht. Aber ich ver drück te mich trotz dem und setz te mich ne ben den Fern se her. Er stand auf ei nem klei nen Tisch.

Im sel ben Mo ment nahm ich ei nen Ge ruch wahr, den ich aus mei ner Zeit auf der Hun de schu le kann te, und rich tig – da un ter dem Tisch lag es: ein klei ner Plas tik beu-tel mit Ma ri hu a na.

Ber nie warf mir ei nen Blick zu. »Um Him mels wil len, Chet. Hör auf zu bel len.« Er wand te sich wie der an Cyn-thia. »Spricht Madi son viel mit dem Vo gel?«

»Die gan ze Zeit. Sie hat ihn schon ewig. Für sie ist er wie ein Mensch.«

Ber nie klopf te an den Kä fi g. Sei ne Fin ger nä gel wa ren kurz, völ lig ab ge kaut. »Wo ist Madi son?«, frag te er.

Der Vo gel blieb still. Im gan zen Zim mer blieb es still. Ber nie und Cynt hia be ob ach te ten den Vo gel. Ich be ob-ach te te Ber nie. Manch mal mach te ich mir Sor gen um ihn. Wenn wir auf ei nen Au gen zeu gen be richt von Cap’n Crun ch zähl ten, war der Fall aus sichts los.

»Gute Idee«, sag te Cynt hia. Sie blick te zu Cap’n Crun ch hi nauf. »Wo ist Madi son?«, frag te sie, und als der Vo gel wei ter schwieg, füg te sie in fl e hen dem Ton hin zu: »Come on, baby.«

»Light my fi re«, sag te Cap’n Crun ch. Die ses Mal hör te ich es auch.

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»Ge ben Sie mir ei nen Über blick«, sag te Ber nie. »Ich wür de gern eine Chro no lo gie er stel len.«

»Was heißt das?«Das hät te ich auch gern ge wusst. Ber nie be nutz te manch-

mal schwie ri ge Wör ter. Wenn es nach ihm ge gan gen wäre, hät te er wahr schein lich von früh bis spät die Nase in ein Buch ge steckt; aber an ge sichts der Un ter halts zah lun gen für Frau und Kind und der fehl ge schla ge nen In ves ti ti on in eine Fir ma, die Ho sen mit Ha waii hemd mus tern her-stell te – er hat te eine Schwä che für Ha waii hem den –, ging es nicht nach Ber nie.

»Der zeit li che Ab lauf«, sag te er. »Wann ha ben Sie Madi-son zu letzt ge se hen?«

Cynt hia sah auf ihre Uhr. Sie war groß und gol den. An den Hand ge len ken und am Hals hat te sie noch mehr Gold, und an den Oh ren auch. Ich hat te ein paar mal an Gold ge-leckt und mach te mir nicht viel da raus, al ler dings war Sil-ber schlim mer. »Vier tel nach acht«, sag te Cynt hia. »Als ich sie an der Schu le ab ge setzt habe.«

»Wel che Schu le?«»Hea venly Val ley High.«»Die ken ne ich nicht.«»Sie ist ziem lich neu, ein Stück nörd lich von den Puma

Wells. Mein Ex mann ar bei tet dort, er ist Bau un ter neh-mer.«

»Ihr Ex mann ist Madi sons Va ter?«»Ja. Wir sind seit fünf Jah ren ge schie den.«»Ha ben Sie ihn an ge ru fen?«»Na tür lich. Er hat sie nicht ge se hen.«»Sie ha ben das Sor ge recht?«Cynt hia nick te. »Sie ver bringt hin und wie der ein Wo-

chen en de bei Da mon, je des zwei te Weih nach ten, so in der Art.«

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Ber nie hol te Block und Stift her vor. »Da mon Cham-bliss?«

»Kee fer. Ich habe wie der mei nen Mäd chen na men an-ge nom men.«

Mäd chen na me? Was war das gleich noch mal? Dau ernd än der ten sie ihre Na men, die se Men schen. Ich ver stand das nicht. Ich war Chet, schlicht und ein fach Chet.

»Heißt Madi son mit Nach na men Chambl iss?«»Ja.«»Und bei der Schei dung war sie un ge fähr zehn?«»Ja.«»Wie hat sie es ver kraf tet?«Cynt hia hob die Schul tern, senk te sie wie der: das Ach-

sel zu cken. Man ches Mal hieß das, je man dem war et was egal – schwer zu be grei fen –, aber war das ei nes die ser Male? »Sie wis sen ja, was man sagt.«

»Was sagt man denn?«»Für Kin der ist eine Schei dung bes ser als eine schlech te

Ehe«, sag te Cynt hia.Ber nie blin zel te. Es war nur eine win zi ge Be we gung,

leicht zu über se hen, aber ich wuss te, wo ran er dach te: an Char lie und sei ne ei ge ne Schei dung. Wenn es um Ehen und Schei dun gen geht, dür fen Sie mich nicht fra gen. Da, wo ich her kom me, ist das bei des un be kannt.

»Aber«, sag te Cynt hia, »ich ver ste he nicht, was das al les mit Madi sons Ver schwin den zu tun hat.«

Ich ver stand es auch nicht ge nau.»Ich will mir nur ein Bild ma chen«, sag te Ber nie. Ei ner

sei ner Lieb lings sprü che; in den meis ten Fäl len wirk te er wie eine Zau ber for mel.

»Tut mir leid«, sag te Cynt hia. »Ich woll te Ih nen nicht in Ihre Ar beit rein re den. Es ist nur …« Ihre Au gen wur-den schon wie der feucht. Ein mal war eine von Le das gro-

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ßen, di cken Trä nen auf den Bo den ge tropft und ich hat te sie pro biert. Sal zig, das hat te mich sehr über rascht. »Es ist nur … o Gott, wo ist sie bloß?«

Ber nie sah sich um, ent deck te eine Pa ckung Ta schen-tücher auf dem Schreib tisch und gab ihr eins. »Wann wur de Ih nen klar, dass sie ver schwun den sein könn te?«

»Als sie nicht nach Hau se kam. Sie fährt mit dem Bus. Ich bin hier, aber nach mit tags muss ich ar bei ten – ich bin selbst stän dig.«

»Was ma chen Sie?«»Ich ent wer fe elekt ro ni sche Gruß kar ten.«»Elekt ro ni sche Gruß kar ten?«»Ich kann Sie auf mei ne Lis te set zen, wenn Sie wol-

len«, sag te Cynt hia. Sie nahm sich noch ein Ta schen tuch, schnäuz te sich. Ihre Nase war win zig, nutz los, ganz an-ders als mei ne, aber trotz dem frag te ich mich un will-kürlich, wie das wohl sein moch te: schnäu zen. Aus hei-terem Him mel fi ng mei ne Nase an zu ju cken. Cynt hia und Ber nie spra chen noch eine Wei le über den Bus, aus dem Madi son nicht aus ge stie gen war, wo sie über all an-ge ru fen hat te, in der Schu le, bei Madi sons Freun din nen, ih rem Ex mann, aber ich hör te nicht rich tig zu, weil mich die ses merk wür di ge Ge fühl in mei ner Nase in An spruch nahm.

Und dann: »Wa rum fl etscht er denn die Zäh ne?«»Ich glau be nicht, dass er die Zäh ne fl etscht«, sag te Ber-

nie. »Sieht eher so aus, als wür de er mit der Nase wa ckeln. Chet? Al les in Ord nung?«

Wie pein lich. Ich schüt tel te mich, das ist im mer gut, wenn man so tun will, als sei nichts ge we sen, und rück te ein Stück nä her zu Ber nie, wach sam, mit auf ge rich te tem Schwanz.

»Al les in Ord nung mit ihm«, sag te Ber nie.

UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Spencer Quinn

Bernie und ChetEin Hundekrimi

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 352 Seiten, 13,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-7645-3070-9

Penhaligon

Erscheinungstermin: Januar 2011

EIN UNWIDERSTEHLICHER SCHNÜFFLER AUF VIER PFOTEN Bernie Little und sein Partner Chet sind die besten Privatdetektive der Stadt. Und das liegt vorallem an Chet, der immerhin beinahe mal ein Polizeihund geworden wäre. Zugegebenermaßenhat Chet all die typischen Schwächen eines Hundes: So verfügt er über einen unbezähmbarenSpieltrieb und ein äußerst lückenhaftes Erinnerungsvermögen. Doch das macht der smarteVierbeiner mehr als wett mit seinem Jagdinstinkt und seiner untrüglichen Spürnase. Vor allemjedoch hat Chet ein großes, mutiges Herz, das ganz und gar für sein liebenswertes HerrchenBernie schlägt – und für die hübsche Menschenfrau Suzie Sanchez, die nach Chets Ansichtdas perfekte Weibchen für Bernie wäre. Aber was versteht ein Hund schon vom merkwürdigenTreiben der Menschen? Das erste Abenteuer von Privatdetektiv Bernie Little und seinem Hund Chet.