soziolinguistik als wissenschaftliche disziplin

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Soziolinguistik Soziolinguistik als wissenschaftliche als wissenschaftliche Disziplin Disziplin (Ein Überblick) (Ein Überblick) Vít Dovalil, Ph.D. Vít Dovalil, Ph.D.

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Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin. (Ein Überblick) Vít Dovalil, Ph.D. So z ioling u istik als Disziplin. Zusammenhänge zwischen Sprache und Gesellschaft im weitesten Sinne - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin

SoziolinguistikSoziolinguistik als wissenschaftliche als wissenschaftliche

DisziplinDisziplin

(Ein Überblick)(Ein Überblick)

Vít Dovalil, Ph.D.Vít Dovalil, Ph.D.

Page 2: Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin

Vít Dovalil, Ph.D.Vít Dovalil, Ph.D.

SoSozziolingiolinguuistik als Disziplinistik als Disziplin

• ZusammenhängeZusammenhänge zwischenzwischen SpracheSprache undund Gesellschaft im weitesten SinneGesellschaft im weitesten Sinne

"The present purpose is to suggest "The present purpose is to suggest […] that social functions and […] that social functions and significations of speech factors offer significations of speech factors offer a prolific field of research. […] This a prolific field of research. […] This field is here designated field is here designated sociolinguistics„sociolinguistics„ (Haver C. Currie: (Haver C. Currie: Southern Speech Journal, 1952)Southern Speech Journal, 1952). .

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Zentrale FragestellungZentrale Fragestellung der Soziolinguistikder Soziolinguistik

• Wer spricht/schreibtWer spricht/schreibt

• worüberworüber

• wiewie

• mit wemmit wem

• in welcher in welcher Sprache/VarietätSprache/Varietät

• unter welchen unter welchen UmständenUmständen

• mit welcher Absichtmit welcher Absicht

• mit welchen Folgenmit welchen Folgen

sozialesoziale Dimension Dimension

(Interaktanten)(Interaktanten)

sprachlichesprachliche D. (was, wie) D. (was, wie)

interaktiveinteraktive D. (Absichten, D. (Absichten, Organisation der Organisation der

Interaktion, soziale Interaktion, soziale Ordnung)Ordnung)

KontextKontextdimension (Raum, dimension (Raum, Zeit, Situation)Zeit, Situation)

evaluativeevaluative D. (Bewertung) D. (Bewertung)

Page 4: Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin

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SoziolinguistikSoziolinguistik

quantitative quantitative SoziolinguistikSoziolinguistik

SprachsoziologieSprachsoziologie

VariationslinguistikVariationslinguistik

qualitative qualitative SoziolinguistikSoziolinguistik

interpretative interpretative SoziolinguistikSoziolinguistik

Ethnographie Ethnographie

der Kommunikationder Kommunikation

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Vít Dovalil, Ph.D.Vít Dovalil, Ph.D.

Quantitative SoziolinguistikQuantitative Soziolinguistik

• Ausgangspunkt – abstraktes Ausgangspunkt – abstraktes SprachsystemSprachsystem

(Langue)(Langue)

• Forschung auf vorausgewählte Forschung auf vorausgewählte Spracherscheinungen konzentriert Spracherscheinungen konzentriert (= abhängige sprachliche Variable)(= abhängige sprachliche Variable)

• Bsp.: r-Aussprache, sein/haben als HV, Bsp.: r-Aussprache, sein/haben als HV, Dekl. bei Herz, 0/Umlaut bei GraduierungDekl. bei Herz, 0/Umlaut bei Graduierung

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Quantitative SoziolinguistikQuantitative Soziolinguistik

• Distribution der Elemente in Distribution der Elemente in Korrelationen mit abstrakten Korrelationen mit abstrakten Kategorien (z. B. Sozialschicht – Kategorien (z. B. Sozialschicht – unabhängige Variable)unabhängige Variable)

• sprachliche Faktoren von den sozialen sprachliche Faktoren von den sozialen bestimmtbestimmt

• soziale Kategorien wie Alter, soziale Kategorien wie Alter, Geschlecht, Sozialschicht, Geschlecht, Sozialschicht, Gruppenzugehörigkeit immer relevantGruppenzugehörigkeit immer relevant

Page 7: Soziolinguistik als wissenschaftliche Disziplin

Vít Dovalil, Ph.D.Vít Dovalil, Ph.D.

Quantitative SoziolinguistikQuantitative Soziolinguistik

She like him very much. He don´t know a lot, do She like him very much. He don´t know a lot, do he?he?

It go ever so fast.It go ever so fast.Verbs without –s in Norwich and Detroit (Trudgill)Verbs without –s in Norwich and Detroit (Trudgill)

Norwich DetroitNorwich DetroitMMC 0% UMC 1%MMC 0% UMC 1%LMC 2 LMC 10LMC 2 LMC 10ULC 70 ULC 57ULC 70 ULC 57LLC 97 LLC 71 LLC 97 LLC 71

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VariationslinguistikVariationslinguistik

• Methodologischer Ausgangspunkt I: Methodologischer Ausgangspunkt I: Sprachen sind heterogänSprachen sind heterogän

• Homogenitätsannahme: idealer Homogenitätsannahme: idealer Sprecher, Muttersprachler mit (gleich) Sprecher, Muttersprachler mit (gleich) vollkommener Sprachkompetenz/-vollkommener Sprachkompetenz/-kenntniskenntnis

SystemSystem

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VariationslinguistikVariationslinguistik

• Methodologischer Ausgangspunkt II: Methodologischer Ausgangspunkt II: pragmatische Wende pragmatische Wende Sprachlichkeit nicht mehr nur auf Sprachlichkeit nicht mehr nur auf ihre Inhaltsfunktion reduziert, ihre Inhaltsfunktion reduziert, sondern Sprache als zentrales sondern Sprache als zentrales Element gesellschaftlichen Element gesellschaftlichen Miteinanders und sozialen Handelns Miteinanders und sozialen Handelns betrachtetbetrachtet

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VariationslinguistikVariationslinguistik

• Forschungsgegenstand – Variation Forschungsgegenstand – Variation der der sprachlichesprachlichenn Variable Variablenn

• Methoden/Theorie – Korrelation Methoden/Theorie – Korrelation sprachlicher und sozialer Strukturen sprachlicher und sozialer Strukturen == Korrelation der Korrelation der abhängigeabhängigenn und und unabhängigeunabhängigenn Variable Variablenn

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VariationslinguistikVariationslinguistik

• Daten – quantitativ messbar Daten – quantitativ messbar (Fragebögen, Interviews) und (Fragebögen, Interviews) und statistisch bearbeitetstatistisch bearbeitet

• zentrales Problem – zentrales Problem – Repräsentativität,Repräsentativität, Verallgemeinerung Verallgemeinerung

• William LabovWilliam Labov (The Social (The Social Stratification of English in New York Stratification of English in New York City)City)

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SprachsoziologieSprachsoziologie

• Forschungsgegenstand – Status und Forschungsgegenstand – Status und Funktion von Varietät(en)/Sprache(n) in Funktion von Varietät(en)/Sprache(n) in einer Sprachgemeinschafteiner Sprachgemeinschaft

• Sprachgebrauch in bestimmten Domänen Sprachgebrauch in bestimmten Domänen (schriftlich, mündlich, formal, Alltag, (schriftlich, mündlich, formal, Alltag, Schule, Kirche, Armee, Medien usw.)Schule, Kirche, Armee, Medien usw.)

• Daten – quantitativ, FragebogenmethodeDaten – quantitativ, Fragebogenmethode

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SprachsoziologieSprachsoziologie

• Joshua Fishman, Charles FergusonJoshua Fishman, Charles Ferguson

• Sprachplanung, Sprach(en)politik, Sprachplanung, Sprach(en)politik, organisiertes Sprachmanagementorganisiertes Sprachmanagement

• Language surveys – interessant Language surveys – interessant besonderbesonderss in multilingualen in multilingualen SprachgemeinschaftenSprachgemeinschaften

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Qualitative SoziolinguistikQualitative Soziolinguistik

• auch auch interpretativinterpretativ bezeichnet bezeichnet• Ausgangspunkt – authentischeAusgangspunkt – authentische spontane spontane

KommunikationKommunikation; audiovisuelle ; audiovisuelle Aufnahmen spontaner, unbeeinflusster Aufnahmen spontaner, unbeeinflusster InteraktionenInteraktionen

• auf die Art und Weise konzentriert, wie auf die Art und Weise konzentriert, wie die die Kommunikation (Sprechen, Kommunikation (Sprechen, Schreiben)Schreiben) von den Kommunizierenden von den Kommunizierenden interpretiertinterpretiert und und verständlich getanverständlich getan wird wird

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Qualitative SoziolinguistikQualitative Soziolinguistik

• Interaktionen erzeugen soziale FaktenInteraktionen erzeugen soziale Fakten • Was erreichen die Kommunizierenden Was erreichen die Kommunizierenden

durch bestimmte Sprachmittel/-variation?durch bestimmte Sprachmittel/-variation?• Interesse für solche Sprachmittel, Interesse für solche Sprachmittel, mitmit

denen soziale Ungleichheiten denen soziale Ungleichheiten ausgedrückt werden; Distanz/Nähe, ausgedrückt werden; Distanz/Nähe, Kontrolle, Macht, Intimität, Duzen/Siezen Kontrolle, Macht, Intimität, Duzen/Siezen usw. (= qualitativ erfassbare usw. (= qualitativ erfassbare Phänomene)Phänomene)

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Qualitative SoziolinguistikQualitative Soziolinguistik

• soziale Bedeutung der Wahl soziale Bedeutung der Wahl sprachlicher Varianten/der Sprachmittelsprachlicher Varianten/der Sprachmittel

• Kontextualisierungshinweise, die die Kontextualisierungshinweise, die die angemessene Interpretation von angemessene Interpretation von Sprechakten in verbalen Interaktionen Sprechakten in verbalen Interaktionen aufgrund des gemeinsamen sozialen aufgrund des gemeinsamen sozialen Wissens und ähnlicher kommunikativer Wissens und ähnlicher kommunikativer Erfahrungen und Werte ermöglichenErfahrungen und Werte ermöglichen

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Ethnographie der Ethnographie der KommunikationKommunikation

• Strukturierung kommunikativen Strukturierung kommunikativen HandelnsHandelns

• Hymes 1962 – „patterning of Hymes 1962 – „patterning of communicative behavior as it communicative behavior as it constituconstituttes one of the systems of es one of the systems of culture“culture“

• Forschungsgegenstand – Redeweisen, Forschungsgegenstand – Redeweisen, authentischer Kommunikationsablaufauthentischer Kommunikationsablauf

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Ethnographie der Ethnographie der KommunikationKommunikation

• Kommunikative Kompetenz: „what Kommunikative Kompetenz: „what does a speaker need to know to does a speaker need to know to communicate appropriately within a communicate appropriately within a particular speech community, and particular speech community, and how does he or she learn?“how does he or she learn?“

• Was wird mitgeteilt? Information Was wird mitgeteilt? Information über das soziale Systemüber das soziale System

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Ethnographie der Ethnographie der KommunikationKommunikation

• Daten – qualitativ Daten – qualitativ == teilnehmende teilnehmende Beobachtung, audio-visuelle AufnahmenBeobachtung, audio-visuelle Aufnahmen

• Beschreibung und Interpretation des Beschreibung und Interpretation des kommunikativen Handelns in kommunikativen Handelns in verschiedenen kulturellen Milieusverschiedenen kulturellen Milieus

• Dell Hymes Dell Hymes (1962), (1962), John Gumperz, John Gumperz, Harold GarfinkelHarold Garfinkel (Ethnomethodologie) (Ethnomethodologie)

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Interpretative SoziolinguistikInterpretative Soziolinguistik

• GGegenstand – Konversationsanalyseegenstand – Konversationsanalyse Organisation/Aufbau der Gespräche, Organisation/Aufbau der Gespräche, Kommunikationsinteraktionen, Kommunikationsinteraktionen, Organisation Organisation der kommunikativen der kommunikativen HandlungenHandlungen, Rollenwechsel (z. B. , Rollenwechsel (z. B. Turn-Taking)Turn-Taking)

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Interpretative SoziolinguistikInterpretative Soziolinguistik

• Daten - qualitativ Daten - qualitativ == teilnehmende teilnehmende Beobachtung, audio-visuelle Beobachtung, audio-visuelle Aufnahmen spontaner Aufnahmen spontaner KommunikationssituationenKommunikationssituationen