smart city: beitrag der sbb. · 2020-03-30 · mit dem zielbild «smart city» formuliert die sbb...

11
Smart City: Beitrag der SBB. März 2018

Upload: others

Post on 20-Jun-2020

10 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

Smart City: Beitrag der SBB.März 2018

Page 2: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

2 3

Vorwort.

Das Thema Smart City geht uns alle an. Die Schweiz zählt zu den lebenswertesten Ländern der Welt. Damit dies so bleibt, müssen wir die Rahmenbedingungen für eine Transformation gestalten und zwar branchenübergreifend. Wir müssen unsere Silos aufheben und unsere Komfortzonen verlassen. Wir müssen integrierter denken und handeln, gerade bei der Verkehrs- und Raumplanung. Und wir müssen mutiger sein und neue Technologien ausprobieren. Sonst entgeht uns in der Schweiz ein riesiges volkswirtschaftliches Potenzial.

Unsere Rolle ist es, die Mobilität von Tür zu Tür zu organisieren, sei es auf der Schiene oder auf der Strasse, und neue Dienstleistungen für unsere Kundinnen und Kunden in den Zügen, an den Bahnhöfen und auf unseren Arealen anzubieten.

Andreas MeyerCEO, SBB AG

Page 3: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

4 5

Auf einen Blick.

Die SBB verbindet mit ihren Infrastrukturen und Mobilitätsangeboten die Schweiz und liegt mit ihren Arealen in den Zentren der Städte. Schon heute bedient die SBB mit ihren Kernkompetenzen zentrale Elemente einer Smart City: Als starke Eisenbahn, vertrauens- würdiger Mobilitätsdienstleister und attraktiver Entwicklungspartner leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Standortattraktivität, Lebensqualität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz. Gleichzeitig übernimmt die SBB eine Vorbildfunktion bei der Senkung des Res-sourcenverbrauchs. Im Bewusstsein dieser volkswirtschaftlichen Verantwortung möchte die SBB ihre Stärken wertschöpfend einsetzen, um gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung die Kantone, Städte und Gemeinden der Schweiz auf dem Weg zur Smart City zu begleiten.

Durch ein gemeinsames Smart City Verständnis sollen Arealentwicklungen und Mobilitätsan-gebote effizienter und besser gestaltet werden, die Akteure dank integrierter Planungspro-zesse effektiver zusammenarbeiten und die Zufriedenheit aller Stakeholder durch den Einsatz smarter Technologien und partizipativer Ansätze steigen. Dabei orientiert sich die SBB an smarten Lösungen mit globalem Vorbildcharakter und stellt die Erkenntnisse aus eigenen Projekten anderen zur Verfügung.

Die SBB konzentriert sich entlang ihrer Kernkompetenzen auf fünf Handlungsfelder. In manchen Handlungsfeldern leistet die SBB einen hohen Eigenbeitrag. In anderen Handlungs-feldern sieht sich die SBB als Beteiligte und ist auf die Leistungsfähigkeit kompetenter Partner angewiesen, um dem umfassenden und kooperativen Smart City Ansatz gerecht zu werden.

Ziele der SBB.

Smart Mobility. Seite 10Die SBB plant ihre Mobilitäts- und Arealentwicklungen integriert und nachhaltig, um volkswirtschaftliche Potenziale durch neue Technologien auszuschöpfen. Die SBB vereinfacht den Zugang zu intermodaler Mobilität, optimiert die Reise- und Transportzeit und minimiert die Emissionen im Personen- und Güterverkehr.

Smart Building. Seite 12Die SBB plant, baut und betreibt effiziente Gebäude und Verkehrsknotenpunkte, die mit ihren Nutzern interagieren und sich individuellen Bedürfnissen anpassen.

Smart Public Space. Seite 14Die SBB entwickelt in ihren Arealen stadtprägende Freiräume der Begegnung. Dadurch entstehen attraktive und sichere Lebensräume mit optimaler Mobilitätsanbindung.

Smart Energy. Seite 16Die SBB maximiert den Wirkungsgrad der eingesetzten Energie und leistet einen Beitrag zur Erfüllung der 2000-Watt-Gesellschaft.

Smart Connectivity. Seite 18Die SBB schafft die technischen Voraussetzungen, um die digitale Vernetzung mitzugestalten. Sie ermöglicht einen einfachen und persönlichen Zugriff auf digitale Services.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Page 4: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

6 7

SBB und Smart City.

Ausgangslage.Die Schweiz zählt zu den lebenswertesten Ländern der Welt und ist nicht von ungefähr ein beliebtes Zuwanderungsland, dessen Bevölkerung stetig wächst. Bis 2040 wird die Be-völkerung in der Schweiz auf ca. 10 Millionen ansteigen, mit einer Konzentration in den grössten Städten. Die fortschreitende Urbanisierung stellt die Raumplanung vor neue Her-ausforderungen und bedingt eine zeitgemässe Verdichtung. Die bislang kleinräumig fragmentierte Schweiz wandelt sich gesamthaft zu einem urbanen Wirtschaftsraum oder sogar einer (kleinen) Megacity. Zugleich beeinflussen das Bevölkerungswachstum und die Urbanisierung das Mobilitätsaufkommen und -verhalten der Bevölkerung. Bereits heute machen über 1.25 Millionen Reisende pro Tag die SBB zum wichtigsten Mobilitätsdienst-leister der smarten Städten von morgen. Die SBB bewegt die Schweiz und geniesst ein hohes Vertrauen in der Öffentlichkeit. Damit dieses und die Lebensqualität nicht leiden, müssen entsprechende Massnahmen ergriffen werden.

Anspruch.Mit ihren flächendeckenden Infrastrukturen, zentralen Arealen und innovativen Angeboten will die SBB als starker und etablierter Partner den Schweizer Kantonen, Städten und Gemeinden zu einer gesteigerten Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit verhelfen und den Einwohnerinnen und Einwohnern eine höhere Lebensqualität bei niedrigerem Ressourcenverbrauch bieten. Dabei richtet sich die SBB stets an den Kundenbedürfnissen und -nutzen aus und strebt sowohl bei städtebaulichen, als auch infrastrukturellen Vorhaben eine enge Einbindung der Bevölkerung und Behörden über partizipative Prozesse an.

Aus organisatorischer Sicht setzt sich die SBB für einen integrierten Planungsprozess (z.B. von Verkehrs- und Raumplanung) ein, der durch eine digitale Vernetzung unterschied- licher Akteure und Infrastrukturen (z.B. Transport, Energie, Kommunikation, Ver- und Entsorgung) unterstützt und ermöglicht wird. Die Grundlage bilden neue Technologien und Innovationen wie das Internet of Things (IoT) oder die künstliche Intelligenz (KI). Durch die anhaltende Digitalisierung können Funktionsabläufe in Gebäuden, Quartieren und Städten effizienter gestaltet werden. Die Nutzer profitieren von neuen Dienstleistungen und höherer Transparenz. Bei der Umsetzung orientiert sich die SBB an smarten Lösungen mit globalem Vorbildcharakter (best practice) und stellt die Erkenntnisse aus eigenen Projekten anderen zur Verfügung.

Im Kontext dieser Entwicklung wird sich auch das Konzept «Stadt» und die Interaktion zwi-schen Mensch und Stadt wandeln. Zentral ist dabei die Frage, wie Städte in sozialer, politi-scher, kultureller und ökonomischer Hinsicht angelegt sein müssen, damit Menschen gerne in ihnen leben. Die Transformation zur Smart City kann dabei einen wichtigen Beitrag leisten.

Einleitung.

Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten Zukunft der Schweiz. Die vorliegende Positionierung umfasst fünf Handlungsfelder, in denen die SBB bei der Gestaltung einer Smart City mit- wirken kann. Für jedes Handlungsfeld ist ein klares Ziel definiert, das durch themenspezifische Beiträge gestützt wird.

Die SBB kooperiert bei der Umsetzung ihrer Ziele mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung und fördert in diesem Zusammenhang auch die Innovationskraft der Schweiz. Das Zielbild dient als Orientierung zum Vorgehen der SBB und als Einladung zur Zusammen-arbeit mit externen Partnern auf dem Weg zur Smart City.

Page 5: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

8 9Vorgehen. Aufgrund der Komplexität kann die Transformation zur Smart City von keinem Akteur alleine bewältigt werden, sondern bedingt eine übergreifende Zusammenarbeit unterschiedlicher Stakeholder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Nur ein starkes Ökosystem kann alle Handlungsfelder und Disziplinen, aber auch spezifi sche Facetten einer Stadt auf dem Weg zu einer Smart City abdecken.

In vielen Städten wurden und werden Optimierungspotenziale oft nur innerhalb der einzelnen Fachbereiche gesucht. Ein streng sequenzielles Vorgehen bei der Konzeption und Umset-zung ist dabei üblich. Smart Cities hingegen entstehen nutzerzentriert. Die betroff enen Stakeholder werden frühzeitig eingebunden. Dies bedingt eine Verknüpfung der Themen, Prozesse und Technologien jenseits der klassischen Silos. Ein transdisziplinäres, paralleles und vernetztes Vorgehen ist erforderlich, damit ganzheitliche smarte Lösungen entstehen, wie Abbildung 2 zeigt.

Abbildung 2 | Von sequenziellen/isolierten zu parallelen/vernetzten Planungsprozessen

Das Thema Smart City ist vielfältig. In Abbildung 1 werden die verschiedenen Aspekte der Smart City anhand des Smart Cities Wheels von Boyd Cohen dargestellt. Ebenso vielfältig wie das Thema Smart City sind auch die lokalen Gegebenheiten und der Bedarf der jeweiligen Bevölkerung. Deshalb gilt es, nicht überall dieselben vorgefertigten Lösungen zu implementieren, sondern smarte Lösungen auf die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen vor Ort abzustimmen. Gleichzeitig sind Synergien und Standards zu schaff en, um Skaleneff ekte zu erzeugen und wirtschaftliche und interoperable Angebote zu ermöglichen.

Die SBB will die Transformation zu einer smarten Schweiz mitgestalten. Als starke Eisenbahn, vertrauenswürdiger Mobilitätsdienstleister und attraktiver Entwicklungspartner mit grossem Know-how in den Bereichen Energiewirtschaft und ICT hat die SBB fünf Handlungsfelder identifi ziert: Smart Mobility, Smart Building, Smart Public Space, Smart Energy und Smart Connectivity. Die SBB nutzt die Möglichkeiten der Digitalisierung, um in diesen Handlungsfel-dern bestehende Angebote zu verbessern und neue Angebote zu entwickeln.

Abbildung 1 | Smart Cities Wheel und Handlungsfelder der SBB

Mixed-modal access

Smart Building

Smart EnergySmart Public Space

Smart Mobility

Smart Connectivity

Open Government

Mixed-modal access

Smart Building

Smart Energy

Smart Public Space

Smart Mobility

Smart Connectivity

Open Government

Von isoliert ... ... zu vernetzt.

Von sequenziell ... ... zu parallel.

Effi zientere und bessereErgebnisse.

In A

nleh

nung

an

Boy

d C

ohen

201

4: T

he S

mar

test

Citi

es In

The

Wor

ld 2

015:

Met

hodo

logy

. U

RL:

http

s://

ww

w.fa

stco

mpa

ny.c

om/3

0388

18/th

e-sm

arte

st-c

ities

-in-th

e-w

orld

-201

5-m

etho

dolo

gy [0

8.02

.201

8]

hohe Relevanz, grosser Beitrag

mittlere Relevanz, mittlerer Beitrag

geringe Relevanz, geringer Beitrag

Page 6: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

10 11

Handlungsfeld Smart Mobility.

Im Zusammenspiel mit den lokalen Mobilitätsangeboten ist die SBB als Rückgrat des öffentlichen Personen- und Güterverkehrs ein wichtiges Element der innerstädtischen und landesweiten Verkehrsentwicklung. Zukünftig wird die Mobilitätskette immer individueller. Die Kundinnen und Kunden erwarten eine hohe Sicherheit, Pünktlichkeit und Planbarkeit sowie klimafreundliche, intermodale und zeitungebundene Angebote. Gerade auf der ersten und letzten Meile wird die Anzahl und Auswahl der Verkehrsmittel und -anbieter stark steigen. Disruptive Technologien wie selbstfahrende Fahrzeuge (vor allem über Sharing-Modelle) wer-den neue, effiziente Möglichkeiten der Fortbewegung bieten und zugleich den Flächenbedarf für Mobilität reduzieren.

Die SBB positioniert sich als Mobilitätsdienstleister und -anbieter von Mobility as a Service, vor allem bei der Erschliessung der Mobilität von Tür zu Tür. Die SBB verknüpft verschiedene Verkehrsmittel, -träger und -anbieter zu einer mehrgliedrigen, intermodalen Transportkette. Die Kundinnen und Kunden im Personen- und Güterverkehr profitieren von kombinierten, massgeschneiderten Mobilitätsangeboten.

Die Kundinnen und Kunden sollen ihre Reise jederzeit und ohne Eintrittshürden aufnehmen können. Die optimale Verbindung darf nicht weiter als einen Klick entfernt sein, wobei die Reisezeit möglichst kurz ausfallen sollte. Dabei kommen intelligente und verknüpfte Infor- mationssysteme zum Einsatz. Ausschlaggebend für einen guten Service sind aber nicht nur Zeitpunkt und -aufwand, sondern auch die Qualität der Reisezeit, d.h. ihre Nutzbarkeit. Die Bahnhöfe werden zu intermodalen Mobilitätshubs entwickelt, um heutige und zukünftige Mobilitätsangebote auf der digitalen und physischen Ebene zu verknüpfen. Daneben dienen Bahnhöfe auch als eigenständige Destinationen für Kundinnen und Kunden, die nicht mit der Bahn reisen.

Ziel.Die SBB plant ihre Mobilitäts- und Arealentwicklungen integriert und nachhaltig, um volkswirtschaftliche Potenziale durch neue Technologien auszuschöpfen. Die SBB vereinfacht den Zugang zu intermodaler Mobilität, optimiert die Reise- und Transportzeit und minimiert die Emissionen im Personen- und Güterverkehr.

Mobilitätshubs.

Die heutigen Bahnhöfe werden in der Zukunft zu flexibel nutzbaren Mobilitätshubs ausgestaltet. Diese bilden als umfassende Verkehrsknoten und Begegnungszonen das Herz der Mobilität der Zukunft.

Die SBB vernetzt unterschiedliche Mobilitätsanbieter zu einem System von Mobilitätsservices. Reisende können Verkehrsmittel individuell, einfach und flexibel miteinander kombinieren und eine intelligente Tür-zu-Tür Mobilität geniessen. Dezentrale Mobilitätshubs können die grossen Stadtbahnhöfe entlasten, Umsteigebeziehungen auf neue Verkehrsangebote (selbstfahrende Fahrzeuge, Fernbusse, Bike Sharing und weitere) vereinfachen sowie kürzere Reisezeiten gewährleisten.

Die Aufenthaltsqualität an den Mobilitätshubs wird durch ein breites Spektrum von Dienst- leistungsangeboten optimiert. Mobilitätshubs sind wichtig für die zukünftige Entwicklung von Regionen, Städten und Arealen und bieten Kundinnen und Kunden mit kombinierten Reise-angeboten und hoher Aufenthaltsqualität neue Mobilitätserlebnisse.

Aus der Praxis.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Beitrag.Die SBB vernetzt verschiedene Mobilitätsträger und betreibt integrierte, intermodale Mobilitätshubs für den Personenverkehr im Herzen von Smart Cities und deren Agglomerationen.

Die SBB bietet ihren Kundinnen und Kunden dank digitaler Technologien individuell optimierte Mobilitätsangebote im Personen- und Güterverkehr an.

Die SBB organisiert und erschliesst die Mobilitätskette von Tür zu Tür unter Einbindung aller Verkehrsträger.

Page 7: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

12 13

Handlungsfeld Smart Building.

Quartiere, Areale und Gebäude müssen heute vielfältige und flexible Nutzungsformen ermöglichen, um den Ansprüchen der Gesellschaft Rechnung zu tragen. Dank begleitender Partizipationsverfahren können die Bedürfnisse der Quartierbevölkerung, der Gebäude-nutzer und weiterer Stakeholder (z.B. Kantone, Städte, Gemeinden) frühzeitig in den Gestal-tungsprozess aufgenommen werden.

Die Grenzen zwischen den klassischen Phasen Planen, Bauen und Betreiben verschwinden zunehmend. Digitale Technologien und Methoden kommen entlang des gesamten Immo-bilienlebenszyklus zum Einsatz und vereinfachen dank einer gemeinsamen Datenbasis die Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien. Sie erhöhen die Transparenz, lassen frühere und bessere Entscheidungen während der Planung und Errichtung zu und liefern wertvolle Informationen für den Unterhalt und Betrieb von Gebäuden.

Smart Buildings können dank vernetzter Sensorik und intelligenter Software automatisiert und ressourcenschonend betrieben werden. Sie bieten ein hohes Mass an Komfort, Flexibilität und Sicherheit. Über digitale Plattformen können die Bewirtschaftungsprozesse optimiert und für die Nutzer zusätzliche personalisierbare Leistungen angeboten werden.

Ziel.Die SBB plant, baut und betreibt effiziente Gebäude und Verkehrsknotenpunkte, die mit ihren Nutzern interagieren und sich individuellen Bedürfnissen anpassen. Building Information Modeling (BIM), Bahnhof Basel SBB.

Die SBB hat bei der Erneuerung des Westflügels im Bahnhof Basel auf Building Information Modeling (BIM) gesetzt. Durch BIM werden alle Gebäudedaten digital erfasst und vernetzt. Das Gebäude wird hierbei als digitales Computermodell visualisiert. Anhand dieses Modells können unter anderem die Bedürfnisse unterschiedlicher Anspruchsgruppen aufeinander abgestimmt werden.

Im Bahnhof Basel konnten eine Optimierung der Personenführung sowie eine auf die An- forderungen des Denkmalschutzes optimal abgestimmte Anordnung der Fremdwerbeflächen erreicht werden. Ausserdem wurden durch die vollständige, dreidimensionale Gebäude- aufnahme des Bahnhofs Basel Ungenauigkeiten in den analogen Plänen erkannt und so Ver-zögerungen beim Umbau verhindert. Doch BIM ist nicht nur in der Planungs- und Errichtungs-phase relevant, sondern wird zukünftig auch bei der Instandhaltung von Gebäuden ein wertvolles Hilfsmittel darstellen.

Aus der Praxis.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Beitrag.Die SBB nutzt eine integrierte, gewerkeübergreifende Gebäudemodellierung und -automation und optimiert dadurch die Planung, den Bau und den Betrieb ihrer Immobilien.

Die SBB betreibt Predictive und Preventive Maintenance mittels Gebäudesensorik.

Die SBB bietet über digitale Multiserviceplattformen Dienstleistungen und Funktionalitäten an.

Page 8: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

14 15

Handlungsfeld Smart Public Space.

Städte, Quartiere und Areale beeinflussen, wie wir uns bewegen, verhalten, fühlen und miteinander interagieren. Durch die stetige Verdichtung im städtischen Umfeld wird die Ausgestaltung des öffentlichen Raums immer wichtiger. Dabei helfen Smart Public Spaces als vernetzte, automatisierte, funktional flexible und ressourcenschonende Areale.

Die SBB besitzt in zahlreichen Schweizer Städten und Gemeinden grossflächige Areale an verkehrsgünstigen Lagen. Gemeinsam mit aktuellen und potenziellen Nutzern sowie weiteren Stakeholdern trägt die SBB die Verantwortung, diese Flächen in zukunftsweisende, nachhal-tige Areale und attraktive Lebensräume zu entwickeln. Dieser Prozess ist dynamisch und bedingt ein partizipatives Vorgehen und entsprechendes Know-how sowie entwicklungsfähige Verwaltungsstrukturen.

Smarte Stadtentwicklung ist eine kontinuierliche, keine lineare Abfolge von Phasen. Wird die Bevölkerung miteinbezogen, können Bedürfnisse erkannt und allfällige Konfliktbereiche gelöst werden. So entstehen lebendige Quartiere mit funktionaler, demografischer und sozio-kultureller Durchmischung zum Wohnen, Arbeiten, Konsumieren und Verweilen, die nahtlos ins Umfeld integriert sind und eine hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung geniessen. Solche Quartiere unterstützen eine vitale lokale Wirtschaft.

Ziel.Die SBB entwickelt in ihren Arealen stadtprägende Freiräume der Begegnung. Dadurch entstehen attraktive und sichere Lebensräume mit optimaler Mobilitätsanbindung.

Beteiligungsverfahren Neugasse, Zürich.

Bei der Entwicklung des städtebaulichen Konzepts für das Areal Neugasse in Zürich hat die SBB direkt mit der Bevölkerung zusammengearbeitet. Über einen Zeitraum von acht Monaten haben rund 200 Personen an Workshops teilgenom-men. Die Teilnehmenden formulierten Ideen und Ansprüche, bauten Modelle und diskutierten Lösungsmöglichkeiten. Nach weiteren Vertiefungen durch die Fachleute entstand das städte-bauliche Entwicklungskonzept. Interessierte konnten sich via Projektwebseite, Newsletter und Hallengesprächen auf dem Laufenden halten. Trotz des erhöhten Aufwands hat sich das Verfahren für alle Beteiligten gelohnt. Die Teilneh-menden konnten ihre Perspektive in das Bauprojekt einbringen und die SBB und ihre Partner ein umfassenderes Verständnis für das Areal gewinnen. In Zukunft wird die SBB aufbauend auf den Erfahrungen in der Neugasse auch in anderen Bauprojekten auf diese Art von Beteili-gungsverfahren setzen.

Aus der Praxis.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Beitrag.Die SBB setzt bei der Arealentwicklung und insbesondere bei der Aussenraumgestaltung auf Partizipation.

Die SBB baut multifunktionale Areale mit ökologisch wertvollen Aussenräumen, die eine hohe Aufenthaltsqualität für verschiedene Anspruchsgruppen aufweisen.

Die SBB optimiert die Nutzung und Bewirtschaftung ihrer Areale durch vernetzte Sensorik.

Page 9: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

16 17

Handlungsfeld Smart Energy.

Smart Energy ist die ressourcenschonende Produktion, Speicherung und Verteilung vonEnergie und die intelligente Steuerung des gesamten Energiesystems. Dies ist bei einer ver-mehrten Verwendung von Energie aus erneuerbaren Quellen wichtig, da deren Verfügbarkeitvolatiler ist.

Smart Energy bildet die Basis für ressourcenschonend betriebene Städte, Quartiere, Areale und Gebäude. Im Gesamtsystem ist die Energiespeicherung und die nachfrageorientierte Steuerung für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien zentral. Durch die Kombination verschiedener Speichermedien wird die Kurz- und Langzeitspeicherung von Energie ermög-licht.

Die Infrastruktur der SBB umfasst im Bereich Bahnstrom eine Vielzahl von Energieproduktions-anlagen und Speichermöglichkeiten. SBB Energie stellt schon heute die ressourcensparende, sichere und nachhaltige Lieferung und Verteilung von Energie sicher. Mit Solaranlagen auf Dächern, an Fassaden oder auch Lärmschutzwänden sowie mit lokalen Speicherlösungen kann sich die SBB auch im Bereich der Areale und Gebäude vom reinen Energiekonsumenten in einen Energieproduzenten wandeln. Damit lässt sich eine höhere Eigenversorgung oder sogar positive Energiebilanz erreichen.

Gemäss der eidgenössischen Energiestrategie 2050 ist die Energieversorgung bis zum Jahr 2050 schrittweise auf erneuerbare Energieträger umzustellen und der Energieverbrauch bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2000 nahezu zu halbieren. Als umweltbewusstes Unter- nehmen sieht es die SBB als ihre Pflicht, mit Bürgerinnen und Bürgern an der Verwirklichung dieser Ziele mitzuarbeiten. Im Rahmen der Initiative Energie-Vorbild Bund und der Energie-strategie 2050 in den Bereichen Energieeffizienz und Förderung neuer erneuerbarer Energien nimmt die SBB eine Vorbildfunktion ein.

Ziel.Die SBB maximiert den Wirkungsgrad der eingesetzten Energie und leistet einen Beitrag zur Erfüllung der 2000-Watt-Gesellschaft.

Fernwärme-Zentrale für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, Zürich-Altstetten.

Die Abwärme aus dem Rechenzentrum in Zürich Herdern wurde noch vor wenigen Jahren ungenutzt an die Umgebung abgegeben. In Kombination mit Geothermie dient diese heute dazu, unter anderem die SBB Gebäude auf den Arealentwicklungen WestLink und Letzibach im Umfeld des Bahnhofs Altstetten mit umweltfreundlicher Fernwärme und -kälte zu versor-gen. Möglich macht dies ein Energieverbund des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (ewz), der durch die Arealentwicklungen der SBB ermöglicht wurde.

Mit dem angewendeten Verfahren reduziert die errichtete Energiezentrale die CO2-Emissonen um 3000 Tonnen pro Jahr. Mit der Erstellung ihrer Areale im Minergie-Standard und dem Anschluss an den Energieverbund leistet die SBB einen wichtigen Beitrag zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit und nimmt so ihre ökologische Verantwortung auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft wahr.

Aus der Praxis.

Beitrag.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Die SBB entwickelt ihre Energienetze zu Smart Grids und steuert damit ihre Energieproduktion, -speicherung und -nutzung.

Die SBB fördert neue erneuerbare Energien und Energieverbundsysteme.

Die SBB unterstützt Eigenverbrauchsgemeinschaften und entwickelt Plusenergieareale.

Page 10: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

18 19

Handlungsfeld Smart Connectivity.

Smart Cities erzeugen Daten. Smart Connectivity bezeichnet die Vernetzung von Akteuren und Infrastrukturen (z.B. Transport, Energie, Kommunikation, Ver- und Entsorgung). Die Daten werden sicher, neutral, wirtschaftlich und mit adäquater Geschwindigkeit ausgetauscht. Zudem können die vernetzten Elemente verwaltet werden. Smart Connectivity ist ein zentraler Enabler für smarte, digitale Anwendungen im städtischen Raum.

Insbesondere die Vernetzung von Dingen – gemeinhin als IoT bezeichnet – erlaubt eine diffe-renzierte Sicht und Einflussnahme auf die Bausteine einer Stadt, sowohl digital als auch physisch. Durch die Anbringung und Vernetzung von Sensoren an bisher isolierten Elementen werden diese zukünftig untereinander kommunizieren. Sie können spezifische Zustände und Ereignisse melden und verbessern auf diese Weise unsere Wahrnehmung und Analyse-fähigkeit. Die Kommunikation von Menschen und Dingen ist somit eine grundlegende Basis für die Städte der Zukunft.

Sowohl für die Interaktion der SBB mit ihren Kundinnen und Kunden, als auch für den Aus-tausch innerhalb des Ökosystems Smart City sind neue drahtlose und kabelgebundene Lösungen gefragt. Die Daten, die mit diesen Netzwerktechnologien in grossen Mengen gene-riert werden, müssen unter strikter Wahrung des Datenschutzes gesammelt und aufbereitet werden, um den verschiedenen Stakeholdern einen wirklichen Mehrwert zu bieten. Die Städte profitieren von optimierten Prozessen und Infrastrukturen, die Bürger und Unternehmen von neuen Services und höherer Transparenz.

Ziel.Die SBB schafft die technischen Voraussetzungen, um die digitale Vernetzung mitzugestalten. Sie ermöglicht einen einfachen und persönlichen Zugriff auf digitale Services.

SBB WiFi, an 80 Standorten in der Schweiz.

An rund 80 Bahnhöfen bietet die SBB ihren Kundinnen und Kunden einen kostenlosen Zugang ins Internet. Durch das SBB WiFi surft man nach einer kurzen Registrierung für 60 Minuten mit dem eigenen Geräten drahtlos im Internet.

Ein flächendeckender, schneller und sicherer Internetzugang ist eine Grundvoraussetzung für eine Vielzahl von Angeboten und Dienstleistungen einer Smart City. Deshalb hat die optimale Mobilfunkversorgung entlang der ganzen Mobilitätskette für die SBB höchste Priori-tät. Gemeinsam mit Mobilfunkanbietern hat die SBB über 1 000 Wagen im Fernverkehr mit Signalverstärkern ausgerüstet. Seit Ende 2014 ist somit im gesamten Angebot des Fern-verkehrs ein guter Internetempfang möglich.

Dass das SBB WiFi einem Kundenbedürfnis entspricht, zeigt sich an den Nutzerzahlen. Das Angebot wird von über 1,5 Millionen registrierten Usern genutzt und verzeichnet an Wochentagen täglich rund 80 000 Logins.

Aus der Praxis.

Wertschöpfungstiefe: SBB Partner

Beitrag.Die SBB ermöglicht in Kooperation mit Partnern einen lückenlosen, barrierefreien und sicheren Internet-zugriff entlang der gesamten Mobilitätskette.

Die SBB prüft die Beteiligung an einer oder mehreren digitalen Smart City Plattform(en), in der Daten unterschiedlicher Herkunft und Services miteinander kombiniert werden.

Die SBB bekennt sich zu Privacy by Design und Privacy by Default und fordert dies auch von ihren Partnern ein.

Page 11: Smart City: Beitrag der SBB. · 2020-03-30 · Mit dem Zielbild «Smart City» formuliert die SBB als starker Partner für Kantone, Städte und Gemeinden ihr Verständnis zur smarten

SBB AGAnja RiedleProgrammleiterin Smart CityImmobilien DevelopmentHilfikerstrasse 13000 Bern 65, Schweiz

[email protected]/smartcity