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Sicherheit ist kein Zufall Beobachten, denken und handeln Sichere Handhabung von Bitumen

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Sicherheit ist kein ZufallBeobachten, denken und handeln

Sichere Handhabung von Bitumen

• Wir möchten der bevorzugte langfristige Zulieferer für Hochleistungs-Spezialmineralölprodukte

und -Dienstleistungen sein und die Erwartungen unserer Kunden erfüllen und wenn möglich

übertreffen.

• Wir bewerten die Auswirkungen auf Gesundheit, Sicherheit und Umwelt unserer Produkte und

tun unser Bestes, um diese zu minimieren. Wir bieten Ratschläge für eine sichere Verwendung

unserer Produkte.

• Wir erfüllen sowohl die gesetzlichen als auch die internen Vorschriften, die in unserem

Managementsystem dokumentiert sind. Wir sind stets bestrebt, die HSSE&Q-Leistung zu

steigern, indem wir das Risiko von größeren und kleineren Unfällen, das Risiko für die

Gesundheit von Personen und das Risiko für die Umwelt minimieren und die Effizienz unserer

Aktivitäten sowie die Nutzung unserer Ressourcen optimieren.

• Wir fördern eine starke und positive HSSE&Q-Kultur, in der das Linienmanagement die

Verantwortung trägt. Sämtliche Mitarbeiter sind sich individuell ihrer Arbeitsaktivitäten

bewusst und sind für diese verantwortlich.

• Wir betreiben ein voll integriertes und zertifiziertes Managementsystem, das die

Anforderungen von ISO 9001 erfüllt und für unsere technischen und Betriebsstandorte

weiterhin die Anforderungen von ISO 14001 und OHSAS 18001 einhält. Unser System bietet

einen Rahmen für die Erstellung und Prüfung der HSSE&Q-Ziele und die kontinuierliche

Bewertung und Optimierung der Wirksamkeit des Managementssystems.

Ziel der Richtlinien ist die Unterstützung der Vision von Nynas und die Bereitstellung einer Leis-

tungsfähigkeit, auf die wir alle stolz sein können, damit wir für Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre,

Zulieferer, Behörden, Anwohner und die Gesellschaft als ganzes vertrauenswürdig sind.

Gert Wendroth

Präsident Nynas AB

Nynas Richtlinien für Gesundheit, Sicherheit,Arbeitsschutz, Umwelt und Qualität (Health SafetySecurity Environment & Quality - HSSE&Q)

Nynas ist eine andere Art von

Mineralölunternehmen – wir möchten

Mineralöl verwenden, nicht verbrennen. Wir

verarbeiten Öl, um Werte für die Kunden und

die Gesellschaft zu erzeugen.

Mit über neunzig Jahren Erfahrung

sind wir einer der Hauptlieferanten für

Bitumen in Europa. Innerhalb unseres

Spezialisierungsgebiets sind wir weltführend.

Mit über achtzig Jahren Erfahrung sind wir

einer der Hauptlieferanten für Bitumen in

Europa. Nach wie vor entwickeln wir Bitumen

und seine funkionelle Leistung für eine

große Vielzahl von Anwendungen. Unser

langjähriger Fokus auf Bitumen hat uns den

Ruf des “Bitumenspezialisten” eingebracht -

und darauf sind wir stolz.

Wir sind als zuverlässiger Lieferant spezifischer

Qualitätsbitumen anerkannt, mit denen wir

auf die sich ändernden Bedürfnisse und

Leistungsanforderungen unserer Kunden

eingehen.

Wir besitzen Raffinerien und ein Netzwerk

von Verladestationen in ganz Europa. Durch

unsere europaweit koordinierte Arbeit sind

wir in der Lage, die örtlichen bzw. regionalen

Anforderungen unserer Kunden, aber auch

europaweite Aufträge zu erfüllen.

Indem wir jeden Schritt der

Beschaffungskette selbst durchführen -

Rohöltransport, Raffinerie und Auslieferung

der Endprodukte - sind wir in der Lage,

einheitliche Produktqualität und zuverlässige

Produkteigenschaften zu garantieren.

Unsere Kunden benötigen häufig sehr

kurzfristige Lieferungen - zu jeder Tages-

und Nachtzeit und an abgelegene Orte.

Unser auf den Kunden ausgerichtetes

Logistiksystem und unser ganzjähriger

Betrieb sind zuverlässig in der Lage, diesen

hohen Ansprüchen gerecht zu werden.

Dahinter steht unser nach ISO 9001

zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem.

Darüber hinaus besitzen alle Nynas-

Raffinerien ISO-14001- und OHSAS-18001

Zertifizierungen (Umwelt- sowie Arbeits- und

Gesundheitsschutzmanagementsysteme).

Nynas bietet CE-zertifiziertes Bitumen für

Straßenbauanwendungen gemäß den

geltenden EN-Normen. Die CE-Zertifizierung

ist eine offizielle Bestätigung in der EU,

dass unsere Produkte die Spezifikationen

und wesentlichen Anforderungen der

Bauproduktenverordnung erfüllen.

Nynas hat mehrere Initiativen zur

Zukunftssicherung und Wertschöpfung durch

einen nachweislichen Beitrag zur nachhaltigen

Entwicklung gestartet. Beispiele hierfür sind

u.a.:

• Ausweitung unserer ISO-50001-

Zertifizierung (Energiemanagementsystem)

auf alle britischen Nynas Anlagen und die

Harburg- Raffinerie

• Festlegung einer unternehmensweiten

Zielsetzung zur nachhaltigen

Entwicklung parallel zu einer externen

Wesentlichkeitsanalyse der Stakeholder

• Bewertung des betrieblichen Ausgangs-

CO2-Fußabdrucks unseres

Bitumengeschäfts

in Übereinstimmungmit dem

THG- (Treibhausgas-)

Protokoll-Unternehmensstandard (GHG

Protocol, Corporate Standard).

Über Nynas

Beladungsplan - Tankreinigung - Kontrollen 3.5

Probenentnahme von Bitumenprodukten 3.6

4. Handhabung und Lagerung

Lagerung von Bitumen 4.1

Oxidation 4.2

Mischen 4.3

Tankkonstruktion und -inspektion 4.4

Belüftungsrohre und anderes Tankzubehör 4.5

Anforderungen an Bitumentanks 4.6

Tankreinigung und -entleerung 4.7

5. Anhänge

1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

2. ADR-Vorschriften

3. Checkliste zum Laden von Bitumen

4. Checkliste um Entladen von Bitumen

5. Eurobitume Bitumenverbrennungenkarte

6. Lagerungs- und Handhabungstemperaturen für Bitumen

7. Glossar

8. Literatur

Inhalt

Nynas Richtlinien für Gesundheit, Sicherheit, Arbeitsschutz, Umwelt und Qualität (Health Safety Security Environment & Quality - HSSE&Q)

Über Nynas

Vorwort

1. Produktinformationen

Bitumen - Allgemeines 1.1

Bitumenzusammensetzung 1.2

Bitumenarten 1.3

Bitumenmischungen 1.4

Produktqualität 1.5

Produktinformationen 1.6

2. Gesundheit, Sicherheit und Umwelt

REACH und CLP 2.1

Bitumenverbrennungen 2.2

Heißes Bitumen in Kontakt mit Wasser 2.3

Auswirkungen von Bitumendämpfen 2.4

Schwefelwasserstoff (H2S) 2.5

Hautkontakt mit Cutbacks und Bitumenemulsionen 2.6

Brandgefahren 2.7

Emissionen und andere Umweltauswirkungen 2.8

3. Distribution, Transport, Be- und Entladen

Transport 3.1

Unfallvermeidung bei der Handhabung und beim Transport 3.2

Pflichten des Herstellers 3.3

Pflichten des Transportunternehmers 3.3

Verwendung von Schläuchen 3.4

Nynas ’HSSE & Q Initiative ”Beobachten, denken und handeln” ermutigt die Menschen, auf

irgendwelche Risiken aufmerksam zu werden, nachzudenken, was getan werden sollte, um

diese zu mindern und dann tatsächlich etwas über die Situation zu tun.

Bitumen ist in seiner festen Phase ungefährlich, jedoch bestehen aufgrund der hohen

Temperaturen für Lagerung, Handhabung und Transport Gefahren bei der Arbeit mit Bitumen.

Hauptziel dieses Leitfadens ist es, dem Leser ein klares und nützliches Verständnis von

Bitumen aus der Perspektive der Gesundheit und Sicherheit zu bieten, damit Bitumen in der

Versorgungskette sicher gehandhabt werden kann. Dadurch werden eine gute Wissensbasis

und ein Verständnis über das Produkt und seine potenziellen Gefahren erzielt.

Die Informationen in diesem Leitfaden ”Sichere Handhabung von Bitumen” sind primär

für Personen bestimmt, die mit Bitumen arbeiten: Tankwagenfahrer, Betriebspersonal in

Asphaltmischwerken und Bitumendepots, Asphaltarbeiter und sonstiges Arbeitspersonal.

Andere Gruppen, die diese Veröffentlichung nutzbringend verwenden können, sind

Sicherheitsleiter, Personalleiter für die oben genannten Berufsgruppen, Schulungskoordinatoren

und Techniker jeder Art.

Die Informationen in dieser Veröffentlichung reflektieren das derzeitige Wissen über

die Gefahren und Risiken beim Umgang mit Bitumenprodukten. Wird das Produkt mit

anderen Materialien vermischt, sollten diese bei der Identifizierung zusätzlicher Risiken

und Gefahren mit in Betracht gezogen werden. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses

Sicherheitsleitfadens war der vollständige Bericht „IARC Monographs on the evaluation

of occupational exposures to bitumen and bitumen emissions, volume 103“ noch nicht

veröffentlicht. Den neuesten Stand von Seiten der Bitumenindustrie, den Nynas aktiv befolgt,

entnehmen Sie bitte der Eurobitume-Website unter www.eurobitume.eu/hse.

Sollte es zukünftige Branchenvorschriften geben, die Sicherheitsempfehlungen zu ändern,

werden diese Änderungen in unseren Nynas Sicherheitsdatenblättern hervorgehoben werden.

Die neueste Version finden Sie unter www.nynas.com.

Nynas hat größte Anstrengungen unternommen, die Zuverlässigkeit der Informationen in

dieser Broschüre sicherzustellen. Das Unternehmen übernimmt jedoch keine Gewährleistung

oder Verantwortung für direkte oder indirekte Schäden oder Verluste, die aus der Verwendung

dieser Publikation entstehen. Auch für die Verletzung internationaler, staatlicher oder

kommunaler Gesetze oder die Verletzung der Rechte Dritter - sofern diese aus der Verwendung

dieser Broschüre erwachsen - kann keine Haftung übernommen werden.

Auszüge aus dieser Publikation dürfen ohne Formatänderung reproduziert werden,

ausgenommen für kommerzielle Zwecke.

Dieser Leitfaden, die Nynas Sicherheitsdatenblätter und weitere sicherheitsorientierte

Informationen sind auf der Nynas Website www.nynas.com zu finden.

Vorwort

Pro

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en

Produktinformationen

Bitumen wird durch Rohöldestillation

während der Erdölraffination hergestellt.

Entsprechend den erforderlichen

physikalischen Eigenschaften für bestimmte

Endanwendungen wird es gemäß

verschiedener Spezifikationen hergestellt.

Seine Haupteigenschaft als Bindemittel

sowie seine Wasserundurchlässigkeit und

seine thermoplastischen, langlebigen,

modifizierbaren und recyclingfähigen

Eigenschaften machen es zu einem idealen

Bau- und technischen Werkstoff.

Es gibt viele unterschiedliche

Bitumenarten und Bitumenerzeugnisse mit

unterschiedlichen Anwendungen sowohl

im Straßenbau als auch in der industriellen

Fertigung. Bitumen wird gemäß der

Bauproduktenverordnung (BauPVO) als

Bauprodukt definiert.

Bitumen sollte nicht mit Steinkohlenteer

verwechselt werden, der aus der Verkokung

von Steinkohle bei hohen Temperaturen

entsteht. Steinkohlenteer besitzt eine völlig

andere chemische Zusammensetzung und

physikalische Eigenschaften und ist als

krebserregend klassifiziert, Bitumen jedoch

nicht.

Bitumen sollte nicht mit Naturasphalten

verwechselt werden, bei denen es sich um

unraffinierte Produkte handelt.

1.1

Bitumen - Allgemeines

1.2

Bitumen sind komplexe Gemische

aus Kohlenwasserstoffen, die eine

große Zahl verschiedener chemischer

Verbindungen mit einem relativ hohen

Molekulargewicht enthalten. Über

die Molekulargewichtsverteilung in

Bitumen besteht Unklarheit. Das kleinste

Molekulargewicht von etwa 300 Dalton*

wird durch den Trennpunkt bei der

Destillation während der Bitumenherstellung

festgelegt. Das größte Molekulargewicht

wurde noch nicht abschließend

bestimmt: Frühere Forschungsergebnisse

deuteten darauf hin, dass in Bitumen

Molekulargewichte bis zu 10 000

Dalton* vorliegen, wohingegen einigen

Untersuchungen zufolge wahrscheinlich

keine oder nur sehr wenige Moleküle

ein größeres Molekulargewicht als 1 500

Dalton* aufweisen. Die Bitumenmoleküle

sind Kombinationen aus Alkanen,

Cycloalkanen, Aromaten und Molekülen mit

Heteroatomen, die Schwefel, Sauerstoff,

Stickstoff und Metalle enthalten.

Bitumen werden als chemische Substanzen

angesehen, obwohl sie eine komplexe

Mischung von hochmolekularen

Kohlenwasserstoffen enthalten.

Die obenstehenden Informationen sind ein

Auszug aus „The bitumen industry – a global

perspective“ („Die Bitumenindustrie – eine

globale Perspektive“, IS-230)”, 3. Auflage.

* Dalton (Da) ist eine Einheit zur Angabe der Masse auf Atom- bzw. Molekülskala.

Bitumenzusammensetzung

Es gibt drei Hauptarten von Bitumen.

Straßenbaubitumen werden

normalerweise durch atmosphärische

Destillation von Rohöl gewonnen, an

das sich weitere Verarbeitungsschritte

anschließen, z. B. Vakuumdestillation,

Hitzebehandlung, Luftrektifikation oder

Ausfällen in Lösungsmitteln. Zur Herstellung

unterschiedlicher Typen können diese

Prozesse kombiniert werden. Wie der Name

schon sagt, liegt die Hauptanwendung im

Straßenbau.

Hartbitumen werden auf ähnliche Weise

hergestellt wie Straßenbaubitumen, sind

jedoch härter und spröder (niedrigere

Penetration und höherer Erweichungspunkt).

Die Hauptanwendung von Hartbitumen liegt

in der Herstellung von Fußbodenmaterialien

und Bitumenanstrichen, in der Konservierung

von Faserplatten usw.

Oxidiertes Bitumen (luftgeblasen) wird

hergestellt, indem Luft durch ein Bitumen-

Ausgangsmaterial geblasen wird. Dadurch

entsteht ein Produkt mit einem höheren

Erweichungspunkt relativ zur Penetration,

mit geringerer Temperaturanfälligkeit. Die

Eigenschaften des Bitumenendprodukts

hängen von der Blasintensität und den

Prozessbedingungen ab.

Eine schwache Intensität des Luftblasens,

die als Luftrektifikation bekannt ist,

wird normalerweise zur Einstellung der

physikalischen Eigenschaften verwendet, um

die Substanzen, die für den Straßenbelag

verwendet werden, herzustellen.

Der Penetrationsindex für luftrektifizierte

Bitumen ist ≤ 2.

Ein starke Blasintensität (Oxidation)

wird normalerweise zur Einstellung der

physikalischen Eigenschaften verwendet,

um die Substanzen herzustellen, die für

industrielle Anwendungen verwendet

werden. Bei dem Oxidationsprozess

kann Fluxöl verwendet werden, damit

das Ausgangsmaterial weicher wird.

Zur Beschleunigung der Reaktion kann

ein Katalysator (Phosphorsäure,

Eisenchlorid etc.) verwendet werden.

Die Hauptanwendungen für oxidiertes

Bitumen sind Dachmaterialien,

Imprägnierung, elektrische Isolierung

und viele andere Bau- und

Konstruktionsmaterialien.

Der Penetrationsindex für stark oxidierte

Bitumen ist > 2.

1.3

Bitumenarten

beizubehalten und verglichen mit

standardmäßigem Straßenbaubitumen die

Verarbeitbarkeit und Dauer zu optimieren,

die für eine effektive Verdichtung verfügbar ist.

Darüber hinaus sind wachsmodifizierte

Bindemittel dafür ausgelegt, die

Leistungseigenschaften des Asphalts

während der Bau- und Gebrauchsphasen

zu verbessern.

Häufig verwendete, auf die

Warmmischanwendung abgestimmte

chemische Zusatzstoffe in Bindemitteln

regulieren und verringern die Reibungskräfte

an der Schnittstelle zwischen dem

Bindemittel und der Gesteinskörnung.

Diese Verringerung ermöglicht, dass

die Asphaltmischung bei niedrigeren

Temperaturen hergestellt und verdichtet

werden kann als Mischungen mit

1.4

Bitumen wird ebenfalls als Rohstoff

zur Herstellung von Gemischen mit

optimierten Handhabungs- und

Anwendungseigenschaften oder zur

Verbesserung der physikalischen

Eigenschaften des Bitumens verwendet.

Modifiziertes Bitumen kann Polymere,

Wachse oder andere Zusatzstoffe enthalten.

Das Hauptziel der Modifikation ist die

Verbesserung der Leistungseigenschaften.

Im Fall von polymermodifiziertem Bitumen

wird die Auswahl des Polymertyps von der

gewünschten Endfunktion des Produkts

beeinflusst. Typische Polymere, die in der

Bitumenindustrie verwendet werden, sind

elastomerische Polymere, wie beispielsweise

SBS (Styren-Butadien-Styren-Copolymer).

Ein Anwendungsbereich, in dem die

Modifizierung von Bitumen Vorteile bietet,

ist Warmmischasphalt, der im Vergleich

zum herkömmlichen Heißmischasphalt

bei niedrigeren Temperaturen hergestellt

und asphaltiert werden kann. Dies führt

zu verbesserten Arbeitsbedingungen und

verringerten Emissionen. Modifizierte

Bindemittel für die Warmmischanwendung

können mit organischen oder chemischen

Zusätzen hergestellt werden.

Wachs, ein organischer Zusatzstoff, kann

hinzugefügt werden, um Bindemittel zu

erzeugen, die bei erhöhten Temperaturen

eine niedrigere Viskosität aufweisen als nicht

modifiziertes Bitumen.

Diese verringerte Viskosität ermöglicht dem

Anwender:

• die Mischtemperaturen zu senken oder

• herkömmliche Mischtemperaturen

Bitumenmischungen

Oberflächenbehandlung mit Bitumenemulsion.

1.4

standardmäßigem Straßenbaubitumen.

Bitumenemulsionen sind feine Dispersionen

von Bitumen oder modifiziertem Bitumen in

Wasser, bei denen üblicherweise das Bitumen

die disperse Phase und das Wasser die

kontinuierliche Phase ist.

Bitumenemulsionen werden normalerweise

unter Verwendung einer Hochschermühle

hergestellt, die das Bitumen im Wasser

dispergiert.

Der Bitumengehalt einer Emulsion variiert

typischerweise zwischen 40 % - 80 %

und die Anwendungstemperatur reicht

von Umgebungstemperatur bis 90 °C. Ein

höherer Bitumengehalt führt normalerweise

zu einer höheren Auftragungstemperatur.

Bitumenemulsionen werden auf Grundlage

der elektrischen Ladung des Emulgators

beschrieben. Es werden drei Typen von

Emulgatoren verwendet: anionische

(alkalische), kationische (saure) und nicht

ionische Emulgatoren.

In Europa werden für Bitumenanwendungen

vorwiegend kationische Emulsionen

verwendet.

Cutback-Bitumen sind Mischungen

aus Bitumen und flüchtigen Verdünnern

(Kerosin, Brennspiritus usw.), mit denen

sie zum einfacheren Gebrauch und

Auftragen bei Umgebungstemperatur

flüssiger gemacht werden. Abhängig vom

verwendeten Verdünner können durch

Verflüchtigung des Lösungsmittels die

ursprünglichen Eigenschaften des Bitumens

teilweise oder ganz wiederhergestellt

werden. Cutbacks werden in erster Linie

für Oberflächenbehandlungen und für

Haftbrücken verwendet.

Fluxbitumen sind Mischungen von Bitumen

mit relativ nicht flüchtigen Fluxölen, damit

das Produkt für eine leichtere Verarbeitung

weicher wird. Bei den Fluxölen handelt es

sich in der Regel um hochsiedene Destillate

oder Prozessöle, die nach der Anwendung

im Bindemittel verbleiben. Fluxbitumen

werden in erster Linie für hoch elastische

Straßenbeläge in kalten Klimaregionen

verwendet.

Manchmal werden alle oben genannten

Bitumenarten mit Haftvermittler versetzt,

um dem Asphaltmischgut bessere

Klebeeigenschaften zu verleihen.

Die in diesem Kapitel beschriebenen

Bitumenmischungen sind die häufigsten

auf dem Markt erhältlichen Arten und

Mischungen.

Stark vergrößertes Bild einer Bitumenemulsion. Bitumenpartikel, die im Wasser ”schweben”.

1.5

Qualität und Leistung des Bitumens

können beeinträchtigt werden, wenn es

während des Transports oder Einbaus mit

Leichtölerzeugnissen verunreinigt wird. Im

Zweifelsfall ist das Produkt erneut zu testen,

um die Qualität zu überprüfen.

Selbst kleine Mengen an Lösungsmitteln,

Rohöl, Heizöl und Diesel können die

Eigenschaften von Bitumenbelägen

erheblich beeinträchtigen und zu einer

Verschlechterung der Haftungseigenschaften

führen, was zu einem Ausfall des Asphalts

führen kann.

Es ist von größter Wichtigkeit, dass Bitumen

bei der richtigen Temperatur verarbeitet und

gelagert wird.

Bei zu niedrigen Temperaturen mischt

sich das Bitumen nicht korrekt mit der

Gesteinskörnung. Zu hohe Temperaturen

schaden dem Bitumen; es kann von der

Gesteinskörnung ablaufen.

Die Temperatur, bei der Bitumen gepumpt

und gemischt werden kann, hängt von der

Sorte ab. Diese Temperaturen werden auf

der Grundlage von Viskositätsmessungen

errechnet, welche durch praktische

Erfahrungen gestützt sind.

Weitere Informationen zu den Lagerungs-

und Handhabungstemperaturen für Bitumen

finden Sie im Anhang 6.

Produktqualität

Verschlechterung und Aufweichen des Asphalts aufgrund von verschüttetem Treibstoff.

Eine beschädigte Straße, die darauf hinweist, dass die Schäden möglicherweise auf schlecht gemischten Asphalt zurückzuführen sind.

Nynas verfügt über ein umfangreiches

Angebot von Bitumenerzeugnissen.

Sicherheitsdatenblätter, Produktdatenblätter,

die Leistungserklärung und CE-Datenblätter

finden Sie auf der Nynas Website www.nynas.

com oder werden auf Anfrage zugesandt.

Nähere Informationen erhalten Sie von Ihrer

regionalen Verkaufsniederlassung.

Kontaktinformationen finden Sie in Anhang 7.

1.6

Produktinformationen

Ges

un

dh

eit,

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hei

t u

nd

Um

wel

t

Gesundheit, Sicherheit und Umwelt

REACH ist die europäische Vorschrift für

Chemikalien und deren sichere Anwendung.

REACH steht für „Registration, Evaluation,

Authorisation and Restriction of Chemicals“

(„Registrierung, Bewertung, Zulassung und

Beschränkung von Chemikalien“). REACH

fordert von Herstellern und Importeuren

von Chemikalien, die Substanz(en) bei der

Europäischen Chemikalienagentur (European

Chemical Agency, ECHA) zu registrieren. Seit

30. November 2010 müssen alle Substanzen

mit einem Herstellungs- oder Importvolumen

von mehr als 1 000 Tonnen / Jahr voll

registriert werden.

Die Verordnung zur „Einstufung,

Kennzeichnung und Verpackung von

Stoffen und Gemischen“ (Classification

Labelling and Packaging, CLP-Verordnung)

ist die europäische Version des Global

Harmonisierten Systems der Vereinten

Nationen (UN) zur Einstufung und

Kennzeichnung von Chemikalien (Globally

Harmonised System, GHS).

Europäische Bitumenhersteller haben

eine Überprüfung der Gesundheits- und

Umweltauswirkungen von Bitumen

vorgenommen, die als Teil des REACH-

Registrierungsprozesses vorgeschrieben

ist. Basierend auf den zum Zeitpunkt der

Überprüfung veröffentlichten Daten wird

davon ausgegangen, dass für Bitumen keine

Gefahrenklassifizierung für die menschliche

Gesundheit, Sicherheit oder die Umwelt

gemäß CLP erforderlich ist. Es ist jedoch

zu beachten, dass das REACH-Dossier nur

die Anwendung von Bitumen bei sicheren

Handhabungstemperaturen abdeckt, dies

sind 200 °C für Destillationsbitumen und

230 °C für Oxidationsbitumen.

Tierversuche mit Kondensaten von Dämpfen

stark oxidierter Bitumen (Penetrationsindex

> 2) weisen darauf hin, dass wiederholte

Exposition gegenüber Dämpfen ein

schwaches karzinogenes Risiko darstellen

kann. Die Klassifizierungskriterien

sind nicht erfüllt, zusätzliche

Risikomanagementmaßnahmen sind jedoch

in den Sicherheitsdatenblättern für diese

Produkte enthalten.

Bitumengemische, die Lösemittel, Fluxmittel,

Emulgatoren und andere Additive

enthalten, können als gesundheits- bzw.

umweltgefährdend klassifiziert sein.

Die Klassifizierung dieser Gemische

ist produktspezifisch, da sie auf den

Klassifizierungen und der Menge der

unterschiedlichen Inhaltsstoffe beruht.

Die Sicherheitsdatenblätter sollten daher

unbedingt hinzugezogen werden.

Sicherheitsdatenblätter

Gemäß REACH sind Zulieferer verpflichtet,

ihren Kunden Sicherheitsdatenblätter (SDB)

für alle klassifizierten Substanzen und

Gemische vorzulegen.

Bitumen ist nach den REACH-Vorschriften

nicht als gefährlich klassifiziert und zurzeit

ist es nicht gesetzlich vorgeschrieben,

Sicherheitsdatenblätter für Bitumen

bereitzustellen. SDB enthalten jedoch

sehr wichtige Informationen bezüglich

des sicheren Umgangs mit Bitumen, und

daher gehört es zur guten, von Nynas

angewendeten Branchenpraxis, diese

bereitzustellen.

2.1

REACH und CLP

Notduschen

Notduschen müssen gemäß den folgenden

Standards (Hinweise zur Arbeitssicherheit für

die Gestaltung des Arbeitsplatzes) installiert

werden:

• Laut der Empfehlung sollte die Notdusche im

Abstand von mindestens 6 m und darf nicht

weiter als 20 m von der Entladestelle entfernt

aufgestellt werden. Wenn die Notdusche

weniger als 6 m von der Entladestelle entfernt

aufgestellt wird, muss sie von den möglichen

Effekten von Bitumensprühnebel abgeschirmt

sein.

Weitere Informationen finden Sie in der

Leitlinie von Eurobitume über Notduschen.

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Verbrennungen durch Bitumen sollten

mindestens 15 Minuten gekühlt werden, erst

mit kaltem Wasser, um die Schmerzen zu

verringern, und dann mit warmem Wasser,

um einer Unterkühlung vorzubeugen, falls die

verbrannte Fläche größer als eine Hand ist.

Augenverbrennungen sollten mindestens

5 Minuten lang gespült werden.

Ungeschultes Personal am Arbeitsplatz

darf nicht versuchen, das Bitumen von der

verbrannten Haut zu entfernen.

Genauere Informationen finden

Sie in der Eurobitume Hinweiskarte

„Bitumenverbrennungen“ im Anhang 5.

Bitumen wird normalerweise heiß hergestellt,

gelagert, transportiert und gehandhabt. Daher

besteht die bedeutendste Gefahr in schweren

Verbrennungen.

Es gibt mehrere Fälle, bei denen die Gefahr

besteht, dass Arbeitskräfte mit heißen

Bitumen übergossen werden. Zum Beispiel:

• wenn ein Schlauch platzt

• Überkochen eines LKW- oder Lagertanks

• wenn ein Ventil blockiert ist und der

Stopfen entfernt wird

• Probeentnahme ohne korrekte persönliche

Schutzausrüstung (PSA) oder ohne

Erfahrung mit der Öffnung des Ventils.

Zur Minimierung der Verbrennungsgefahr

ist es notwendig, stets Schutzausrüstung zu

tragen und die Arbeitsvorschriften zu befolgen.

Die erforderliche Schutzausrüstung ist in

Anhang 1 gezeigt. Es wird empfohlen, eine

Sicherheitsdusche in der Nähe (20 m Radius)

der Lade- und Entladebereiche zu installieren.

2.2

Bitumenverbrennungen

Kontakt mit heißem Bitumen kann zu schweren Hautverbrennungen führen.

Wenn Wasser mit heißem Bitumen in Kontakt

kommt, besteht die Gefahr einer heftigen

Reaktion. Das Wasser verdampft in Kontakt

mit heißem Bitumen und dehnt sich aus,

wodurch Spritzer verursacht werden. In

einem Lagertank oder LKW kann der Druck

zunehmen und eine gewaltige Eruption

von heißem Bitumen zur Folge haben. In

geschlossenem Zustand kann der Tank

explodieren oder reißen.

Daher ist es von größter Bedeutung,

sicherzustellen, dass die Tanks und LKWs frei

von Wasser sind. Siehe 3.2, 3.5 und 4.1 für

weitere Informationen.

Beispiele für Gefahren des Überkochens:

• vorherige Ladung der Bitumenemulsion

oder eines anderen Produkts mit hohem

Wassergehalt

• Kalter LKW (Wasserkondensation/Nebel)

• eingeschlossenes Wasser im Lagertank.

• nach der Tankwartung -

Hochdruckwasserstrahl-Reinigung

Die häufigste Ursache für überkochendes

Bitumen ist die Verwendung eines Tanks,

in dem sich zuvor eine Bitumenemulsion

befunden hat. Das Wasser in der Emulsion

verdampft und dehnt sich aus. Der Druck

steigt an und wird so stark, dass der Dampf

das Bitumen durch das Einstiegsloch presst.

Wird der Tank geschlossen, kann der

Druckanstieg zu einer Explosion führen.

2.3

Heißes Bitumen in Kontakt mit Wasser

Foto einer Überwachungskamera einer Bitumeneruption in einem Tankwagen.

Erhitztes Bitumen gibt Dämpfe und

Aerosole ab, die aus einer Gas- und einer

Aerosolphase bestehen. Die Gasphase wird

oftmals “halbflüchtige Phase” genannt,

während die Aerosolphase als “blauer

Rauch” bezeichnet wird. Bitumendämpfe

gelten als unschädlich für die Allgemeinheit.

Hohe Konzentrationen bei der Arbeit mit

heißem Bitumen können allerdings zu

Augenreizungen oder Atembeschwerden

führen.

Die korrekte Verarbeitungstemperatur

und die Verwendung des korrekten

Bitumenerzeugnisses für die jeweilige

Anwendung kann die beim normalen

Gebrauch entstehende Dampfmenge

reduzieren.

Es wird empfohlen, ein Arbeitsumfeld zu

schaffen, in dem jeder unnötige Kontakt

mit Bitumendämpfen vermieden wird. In

bestimmten Anwendungen, z. B. beim Legen

von Gussasphalt in geschlossenen Räumen

(in Tunneln, Gebäuden oder Parkhäusern)

können hohe Dampfkonzentrationen

auftreten.

In diesen Fällen ist für eine angemessene

Belüftung zu sorgen (z. B. Tunnelventilatoren),

außerdem muss die empfohlene

Schutzausrüstung getragen werden. In

abgeschlossenen Räumen verwendete

Cutbacks können aufgrund der in ihnen

enthaltenen Lösungsmittel zu Schwindel und

Übelkeit führen. In diesen Fällen ist ebenfalls

für eine angemessene Belüftung zu sorgen.

Für Bitumendämpfe gibt es keine EU-weiten

maximalen Arbeitsplatzkonzentrationen,

mehrere europäische Länder haben

jedoch ihre eigenen Grenzwerte bzw.

Maximalkonzentrationen für kurzfristigen

Kontakt festgelegt. Bitte beachten, dass

diese Werte landesspezifisch sind. Nähere

Informationen finden Sie unter Abschnitt 8

der Sicherheitsdatenblätter.

Die abgeleitete Nicht-Effekt-Konzentration

(DNEL), die aus dem REACH-Prozess

abgeleitet wurde, beträgt 2,9 mg/m3

(Gesamtkohlenwasserstoffkonzentration,

TWA*, 8h) für bitumenbasierte Reizeffekte.

Messungen der Expositionswerte während

Straßenbauarbeiten haben ergeben, dass

die in der eingeatmeten Luft vorhandenen

Leichtölmoleküle in erster Linie von

Lösungsmitteln kommen, z. B. von Dieselöl.

Diese Lösungsmittel werden beim Auftragen

des Bitumens traditionell als Trenn- und

Reinigungsmittel verwendet.

Bitumen enthält einen kleinen Anteil

von polyzyklischen aromatischen

Kohlenwasserstoffen (PAHs), von denen

einige als krebserregend klassifiziert sind.

Folglich gab es zahlreiche Studien zur

Bewertung, ob eine erhöhtes Krebsrisiko bei

Asphaltarbeitern besteht. Die internationale

Behörde für Krebsforschung (International

Agency on Research on Cancer - IARC)

führte eine epidemiologische Studie an

Asphaltarbeitern in mehreren europäischen

Ländern durch. Die Studie zeigte einen

geringen Anstieg bei Lungenkrebs unter

Asphaltarbeitern in einigen Ländern,

jedoch war nicht ersichtlich, ob der Krebs

auf Bitumen oder andere Faktoren (z.B.

Tabakrauch) zurückzuführen war. Danach

führte die IARC eine Studie zur Ermittlung

der Gründe für den Krebs durch. Das

Resultat dieser Studie zeigte, dass es keine

direkte Verbindung zwischen Bitumen

2.4

Auswirkungen von Bitumendämpfen

*Time Weighted Average

2.4

BITUMENDÄMPFE ALS FUNKTION DER HANDHABUNGSTEMPERATUR

BBitu

men

däm

pfe

Temperatur

150 170 190 210 230 250

Weiches Bitumen

Hartes Bitumen

und Lungenkrebs gibt. Der Anstieg stand

wahrscheinlich mehr mit Tabakrauch in

Verbindung.

Im Jahr 2013 veröffentlichte die Internationale

Agentur für Krebsforschung (International

Agency on Research on Cancer, IARC)

die Monographie 103 über „Bitumen,

Emissionen aus Bitumen sowie einige N- oder

S-heterozyklische polyzyklische aromatische

Kohlenwasserstoffen“ und kam darin zu

folgendem Schluss:

• Berufsbedingte Expositionen gegenüber

Oxidationsbitumen und ihren Emissionen

bei Herstellung von Dachabdichtungen

sind ‘wahrscheinlich krebserregend beim

Menschen’ (Gruppe 2A)

• Berufsbedingte Expositionen gegenüber

Hartbitumen und ihren Emissionen bei

Gussasphaltarbeiten sind ‘möglicherweise

krebserregend beim Menschen’ (Gruppe 2B)

und

• Berufsbedingte Expositionen gegenüber

Destillationsbitumen und ihren Emissionen

beim Straßenbau sind ‘möglicherweise

krebserregend beim Menschen’ (Gruppe 2B)

Die IARC-Monographie über Bitumen und

Bitumen-Emissionen behandelt die berufliche

Exposition gegenüber Bitumen. Die Mehrzahl

der von der IARC geprüften Studien

beziehen sich auf die Exposition gegenüber

Bitumendämpfen und Bitumenaerosolen

sowie Bitumenkondensaten. Nynas beurteilt

das so, dass sich die Schlussfolgerungen auf

die Exposition gegenüber Bitumendämpfen

und Bitumenaerosolen beziehen und nicht

auf Bitumen in situ.

In der Monographie wird darauf

hingewiesen, dass Konzentration und

Zusammensetzung bei der Exposition sehr

variabel sind und davon abhängen, wo und

unter welchen Gegebenheiten das Bitumen

verwendet wird. Weiterhin wird in der

Monographie die Bedeutung des Einflusses

der Temperatur auf die Exposition gegenüber

Bitumendämpfen und Bitumenaerosolen

betont.

Dies bestätigt und erfüllt die seit vielen Jahren

bestehenden Richtlinien der verarbeitenden

Industrie. Nynas unterstützt aktiv die

kontinuierliche Arbeit an Möglichkeiten

zur Verringerung der Exposition, z. B.

Temperatursenkung, technische Kontrollen,

Arbeitsverfahren usw.

Seit vielen Jahren gibt die Bitumenindustrie

Maximaltemperaturen für Lagerung und

Handhabung an, dies sind 200 °C für

Bitumen und 230 °C für Oxidationsbitumen.

Nynas sieht keine Notwendigkeit, diese

Empfehlungen zu ändern, so lange die

Grenzwerte für die berufsbedingte Exposition

(Occupational Exposure Limits, OEL)

nicht überschritten werden. Falls die OEL

überschritten werden und die

Temperatur nicht gesenkt werden kann,

muss die Exposition durch Entlüftung,

geschlossene Systeme und/oder persönliche

Schutzausrüstung kontrolliert werden.

Wenn Oxidationsbitumen über 200 °C

verwendet wird, muss die Exposition durch

Entlüftung, geschlossene Systeme oder

persönliche Schutzausrüstung kontrolliert

werden. Bei manuellen Bauarbeiten wie

Rollen und Streichen muss ein Atemschutz

verwendet werden. Diese Empfehlungen

stehen im Einklang mit der bestehenden

Leitlinie zur sicheren Verwendung von

Oxidationsbitumen, die 2011 in den

Sicherheitsdatenblättern von Nynas

umgesetzt wurde.

Obgleich es gegenwärtig keine Studien

über die gesundheitsschädlichen Wirkungen

von Bitumendämpfen gibt - selbst bei

langfristiger Einwirkung - wird trotzdem

empfohlen, jeden unnötigen Kontakt zu

vermeiden.

Folgende Anmerkungen sollten beachtet

werden:

• kontrollieren Sie die Temperatur, um die

Bildung von Dämpfen zu verringern

• verwenden Sie kein Dieselöl als Trenn-

und Reinigungsmittel.

2.4

Das Entweichen von Schwefelwasserstoff H2S sowohl aus Rohöl als auch aus bestimmten Arten von Mineralölprodukten, wie beispielsweise erhitztes Bitumen, ist und war schon immer ein üblicher Bestandteil in der Mineralölindustrie.

H2S (CAS # 7783-064, EINECS # 231-977-3) ist ein toxisches und brennbares Gas, das schwerer als Luft ist und sich in niedrigen Bereichen und geschlossenen Räumen sammeln kann. In geringen Konzentrationen ist es durch einen starken Geruch nach “faulen Eiern” gekennzeichnet. Jedoch darf dieser Geruch nicht als Warnzeichen für gefährliche Konzentrationen verwendet werden, da unsere Geruchssinne in kurzer Zeit gegenüber dem Gas abstumpfen, selbst bei Konzentrationen, die weit unterhalb der Gefahrengrenze liegen. Bei Handhabung in heißem Zustand überdeckt der Geruch des Bitumens darüber hinaus den Geruch nach faulen Eiern des H2S.

2.5

Schwefelwasserstoff (H2S)

In vielen Ladestellen muss der Fahrer während des Ladevorgangs hier stehen.

1,5m ≤ 1 ppm

1,0m ≤ 3 ppm

0,5m ≤ 5 ppm

Luke im Inneren des Tankwagens < 50 ppm

Luftraum im Tankwagen < 500 ppm

Anmerkung: Zahlen aus Nynas H2S Monitoring Messungen 2010/11. Die örtliche Absaugung (Rauchabsaugung) sollte an alle Bitumen-Beladungseinrichtungen (Bezug: Eurobitume Loading Guidance) angebracht werden.

Die Hauptsymptome der Exposition gegenüber H2S sind Augenreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Längere Exposition gegenüber Konzentrationen oberhalb 50 ppm erzeugt Reizungen von Augen, Nase, Kehle und Lunge. Expositionen gegenüber Konzentrationen von mehr als 500 ppm können tödlich sein. Konzentrationen oberhalb von 700 ppm haben Bewusstlosigkeit und einen Zusammenbruch innerhalb von Sekunden zur Folge.

In offenen Arbeitsbereichen ist es unwahrscheinlich, dass H2S die Gesundheit gefährdet. In geschlossenen Räumen kann sich der Schwefelwasserstoff jedoch ansammeln und im Luftraum von Bitumentanks potenziell gefährliche (und tödliche) Konzentrationen bilden.

Es besteht ebenfalls ein Risiko von möglicherweise gefährlichen Konzentrationen im Luftraum von Tankwagen und in Lagertanks der nachfolgenden Versorgungskette

(Asphaltwerke usw).

Bereiche um das Mannloch und Belüftungsrohre sind Gefahrenbereiche für Expositionen insbesondere während der Füllvorgänge.

Der Zugang zu den Belüftungen ist mit Warnschildern für H2S einzuschränken und während des Füllvorgangs des Tanks zu verbieten.

Falls der Zugang erforderlich ist, wie beispielsweise bei manuellen Tankmessungen, ist eine vollständige Gasmaske zu tragen.An Ladestellen sollten Schilder angebracht sein, die vor möglichem H2S-Aufkommen warnen. Persönliche Dosierungsmonitore (PDM) werden für Ladepersonen empfohlen. Alternativ kann der Standort mit fest installierten Monitoren ausgestattet werden.

Ehe Sie sich in einen abgeschlossenen Gasraum IN einem Bitumentank begeben, kontrollieren Sie zuerst immer den H2S.

2.5

←1,5 m oberhalb Mannloch ≤ 1 ppm

←1,0 m oberhalb Mannloch ≤ 1 ppm

←0,5 m oberhalb Mannloch ≤ 5 ppm

Dampfablass(Schild)

Bitumenablassverbindung

Untere Mannlöcher(Schild)

Tankluftraum < 500 ppm

Tankentlüftung bzw. -belüftung(Schild)

Oberes Manloch < 50 ppm(Schild) Überfluss- bzw. Belüftungsrohre

Anmerkung: Werte von Nynas H2S-Überwachungsmessungen 2010/11

Für H2S bestehen nationale Grenzwerte für berufsbedingte Exposition (Occupational Exposure Limits - OEL). Die Werte finden Sie in den Sicherheitsdatenblättern für Bitumen.

Erste Hilfe im Fall von Schwefelwasserstoffvergiftung oder übermäßiger Dampfexposition

Die betroffene Person unter sicheren Bedingungen an die frische Luft bringen. Die Rettungspersonen müssen Atemgeräte, Gürtel und Sicherheitsleine tragen und Rettungsvorschriften befolgen. Wenn Sie dafür ausgebildet sind, beginnen Sie sofort mit der künstlichen Beatmung, wenn die Atmung aufgehört hat. Sauerstoff kann hierbei hilfreich sein. Suchen Sie für die weitere Behandlung ärztlichen Rat. Wenn Gas in die Augen eingedrungen ist, die Augen mindestens fünf Minuten mit Wasser ausspülen und ärztlichen Rat suchen.

Cutbacks enthalten ein Lösungsmittel

(z. B. Naphtha, Kerosin, Brennspiritus,

Fluxöl usw.…) das je nach Lösungsmitteltyp

bei wiederholtem Kontakt zu Hautreizungen

führen kann.

Bei wiederholtem Hautkontakt über

längere Zeiträume besteht ein Risiko - was

allerdings gering ist - dass es zu dauerhaften

Hautschädigungen kommt.

Bitumen enthalten sehr geringe

Konzentrationen polyzyklischer aromatischer

Kohlenwasserstoffe (PAK), von denen

einige als Krebs erregend gelten. Die PAK-

Konzentration in Bitumen ist geringer als

in Rohöl, da einer der Herstellungsschritte

eine Vakuumdestillation ist, bei der praktisch

alle PAK aus dem Öl entfernt werden. In

unverdünnten Bitumen gelten die PAK als

nicht bioverfügbar.

Von Bitumen, die mit Verdünnungsmitteln

vermischt sind, wird jedoch angenommen,

dass die Materialien bioverfügbar werden

können, und zwar dann, wenn das Erzeugnis

bei Raumtemperatur eine niedrige Viskosität

hat.

Cutbacks enthalten ein Lösungsmittel (z. B.

Naphtha, Kerosin, Testbenzin oder Fluxöl), das

bei wiederholter Exposition abhängig von der

Sorte des Lösungsmittels zu Hautreizungen

führen kann.

Bei wiederholtem Hautkontakt über

längere Zeiträume besteht ein - allerdings

geringes - Risiko, dass es zu dauerhaften

Hautschädigungen kommt.

2.6

Hautkontakt mit Cutbacks und Bitumenemulsionen

Überprüfen Sie stets das entsprechende

Sicherheitsdatenblatt für weitere

Informationen.

Brand- und Explosionsgefahr

Um Brände in Tankbehältern zu vermeiden,

sollte das Bitumenerzeugnis bei Temperaturen

gelagert werden, die weit genug unter dem

Flammpunkt liegen. Auf diese Weise besteht

ein Sicherheitsspielraum für ungenaue

Messgeräte. Bitumen sollte mindestens 30 °C

unter dem Flammpunkt gelagert werden.

Die Selbstentzündungstemperatur für reines

Bitumen liegt bei über 300 °C.

Die Gefahr einer Selbstentzündung besteht,

wenn Bitumen in die Tankisolierung

eingedrungen ist. An der Oberfläche

poröser oder faserartiger Materialien,

die mit Bitumen oder kondensiertem

Bitumendampf imprägniert sind, kann es

schon bei Temperaturen unter 100 °C zur

Selbstentzündung kommen.

An Wänden und Abdeckungen von

Bitumentanks können sich spontan

entzündliche Kohleablagerungen absetzen. In

Gegenwart von Sauerstoff können diese zu

einer Selbstentzündung führen.

Maßnahmen zur Brand- und Explosionsvermeidung

Reinigen und reparieren Sie beschädigte

Isolierungen. Ersetzen Sie die Isolierung, wenn

sie kontaminiert wurde. Wenn ein Lagertank

überfüllt wurde, führt dies wahrscheinlich

zu einem Brand in der Isolierung, falls keine

entsprechenden Maßnahmen ergriffen

werden. Bei kontaminierten Isolierungen, die

nicht sofort ersetzt werden können, kann die

Brandgefahr gemindert werden, indem Dampf

mittels Dampflanzen eingespritzt wird.

Lastzüge für den Bitumentransport und

Tankbehälter, die für Cutbacks verwendet

wurden, können entflammbare Dämpfe im

Luftraum enthalten. Aus diesem Grunde

sollten während und unmittelbar nach

dem Ausladen alle offenen Flammen, wie

z. B. Gasbrenner, Lötlampen u. ä., vom

Arbeitsbereich ferngehalten werden. Lastzüge

und Eisenbahnwaggons können jedoch mit

Heizrohren ausgestattet werden, über die

das Bitumen durch Flaschengas erhitzt wird.

Dabei ist es wichtig, dass die in den Tanks

befindlichen Heizrohre beim Erhitzen ganz mit

Bitumen bedeckt sind (zwischen 10 cm

und 20 cm). Dies gilt insbesondere für

Cutbacks, die Lösungsmittel mit niedrigen

Flammpunkten enthalten. Die Heizrohre

sollten eine doppelte Ummantelung haben,

um ein örtliches Überhitzen zu vermeiden.

Die Tankoberfläche darf niemals direkt über

einer Flamme erhitzt werden, da andernfalls

ein Entzündungsrisiko besteht. Darauf achten,

dass die Schutzummantelung in

2.7

Brandgefahren

Mit Bitumen imprägnierte Tankisolierungen sollten erneuert werden.

Brände an einer Tankisolierung können mit

einem Trockenpulver-Feuerlöscher oder Dampf

eines Dampfboilers über ein Sprühgerät

bekämpft werden. Mit Bitumen kontaminierte

Isolierungen müssen immer erneuert werden.

Wenn diese nicht ersetzt werden, kann der

Brand erneut entfachen, wenn Sauerstoff

zugeführt wird - es sei denn, die Temperatur

ist weit unter 100 °C. Stellen Sie sicher,

dass die Arbeitsplätze und Tankwagen mit

Feuerlöschern der korrekten Größe und des

korrekten Typs versehen sind.

Rufen Sie beim Ausbruch eines

Bitumenbrandes immer die örtliche Feuerwehr

an und informieren Sie diese darüber, dass

Bitumen beteiligt ist.

gutem Zustand ist. Eine häufige Ursache

für die Entzündung von Bitumen ist die

lokalisierte Überhitzung während des

Erwärmungsprozesses, z. B. beim Entladen.

Bitumenbrände löschen

NIEMALS MIT WASSERSTRAHL LÖSCHEN!

Bitumenbrände müssen erstickt und die a

unterbrochen werden.

Kleine Brände können mit einem

Schaumteppich, Trockenpulver oder

Kohlendioxidlöschgeräten gelöscht werden.

Große Brände sollten vorzugsweise mit

Schaum oder Trockenpulver gelöscht werden.

Allerdings besteht die Gefahr, dass das

Feuer erneut aufflackert. Schaum und Pulver

liefern bei Bitumenbränden keine langfristig

sauerstofffreie Atmosphäre.

2.7

Bitumenbrände können sehr heftig sein. Mit Trockenpulver-Feuerlöschern bekämpfter Brandin einem Tank.

2.8

Emissionen und andere Umweltauswirkungen

von Bitumen ist so gering, dass sie als

vernachlässigbar angesehen werden kann.

Bitumen gilt als keine wesentliche Gefahr für

aquatische Lebensräume.

Die Bestandteile von Bitumen sind

potenziell bioakkumulativ. Aufgrund der

niedrigen Wasserlöslichkeit und des hohen

Molekulargewichts ist die Bioverfügbarkeit für

Wasserorganismen jedoch beschränkt. Eine

Bioakkumulation ist unwahrscheinlich. Die

Verwendung von Bitumen im Straßenbau und

bei Dachkonstruktionen zeigt, dass Bitumen

ein beständiges Material ist (d. h. es ist nicht

und sollte nicht biologisch abbaubar sein).

Bitumenemulsionen

Bei Bodenkontakt zersetzt sich die Emulsion.

Die Bitumenteile werden von der oberen

Bodenschicht aufgenommen und lassen sich

leicht entsorgen.

Bei Kontakt mit Wasser breitet sich die

Emulsion auf der Wasseroberfläche aus

und vermischt sich mit dem Wasser. Durch

die Verdünnung zerfällt die Emulsion nach

einer gewissen Zeit. Der Emulgator löst sich

teilweise in Wasser und die Bitumenphase

zersetzt sich.

Cutbacks

Bodenverunreinigungen durch Cutbacks

können komplizierter sein, da Cutbacks

aufgrund ihrer niedrigeren Viskosität in

den Boden eindringen bzw. benachbarte

Wasserläufe schädigen können, ehe sie

aushärten. Im Laufe der Zeit verdunstet das

Lösungsmittel aus dem Bitumenerzeugnis.

Im Wasser ausgelaufene Cutbacks bilden

einen sich ausbreitenden Film auf der

Wasseroberfläche. Bei Bodenverunreinigungen

Bitumen als solches ist nicht als

umweltgefährdend klassifiziert.

Bei Umgebungstemperatur ist Bitumen inert

und verursacht keine Emissionen in die Luft,

das Wasser und den Boden. Jedoch erzeugen

die Lagerung und Anwendung bei erhöhten

Temperaturen diffuse Emissionen vor allem

von Kohlenwasserstoffen. Diese Emissionen

nehmen mit der Handhabungs- und

Lagerungstemperatur zu.

Wenn Bitumen erhitzt wird, werden

sowohl Schwefelwasserstoff als auch

Kohlenwasserstoffe abgegeben. Weitere

Informationen über Bitumendämpfe,

Bitumenaerosole und Schwefelwasserstoff

finden Sie im Abschnitt 2.4 bzw. 2.5.

Verschütten

Bitumen

Das Verschütten von Bitumen auf dem Boden

ist relativ unschädlich. Aus Undichtigkeiten

ausgetretenes oder verschüttetes

Bitumen besteht anfänglich aus heißem

geschmolzenem Material, wobei die Gefahr

schwerer Verbrennungen besteht. Das

Bitumen kühlt sich ab und wird fest. Die

verunreinigte Fläche kann mit normalem

Arbeitsgerät gesäubert werden, z. B. Spaten,

Rechen, Radladern u. ä.

In Wasser sinkt Bitumen normalerweise in das

Bodensediment, obgleich es in einigen Fällen

auch auf dem Wasser schwimmen kann.

Der Haupteffekt von Bitumen, das in

Wasserläufe oder ins Erdreich gelangt, ist

die Anlagerung an das Bodensediment

und die damit verbundene physikalische

Verunreinigung. Die Wasserlöslichkeit

haftet das Cutback am Boden fest, während

das Lösungsmittel allmählich verdunstet.

Das Bitumen selbst ist unbeweglich und

verbleibt auf der Bodenoberfläche, von wo es

mechanisch entfernt werden kann.

Maßnahmen und Ratschläge im Fall einer

Verschüttung

Obgleich die meisten Bitumenerzeugnisse

nicht umweltgefährdend sind, können sie zu

physikalischen Verunreinigungen führen.

Verhindern Sie, dass verschüttetes Bitumen in

die Kanalisation, Flüsse oder andere Gewässer

gelangt, weil das ausgehärtete Produkt

Abflüsse und Kanalisationsrohre verstopfen

kann. Beseitigen Sie verschüttetes Bitumen so

bald wie möglich, ohne dabei die Gesundheit

von Menschen zu gefährden.

Verhindern Sie, dass verschüttetes Bitumen in

die Kanalisation, Flüsse oder andere Gewässer

gelangt, weil das ausgehärtete Produkt

Abflüsse und Kanalisationsrohre verstopfen

kann.

Hinweise für Verschüttungen:

• Kleine Mengen: Lassen Sie das Bitumen

abkühlen und aushärten. Unter

Beachtung der örtlichen Bestimmungen

mechanisch in Entsorgungs- oder

Wiederaufbereitungsbehältern auffangen.

• Große Mengen: Errichten Sie mit Sand, Erde

oder anderen Materialien einen Graben

oder eine Barriere, um zu vermeiden, dass

sich das Bitumen weiter ausbreitet. Auf

die gleiche Weise entsorgen wie kleine

Mengen.

Informieren Sie die örtlichen Behörden bzw.

den Notdienst. Befolgen Sie immer die

örtlichen Vorschriften und Bestimmungen.

Abfallentsorgung

Angaben zur Entsorgung von

Bitumenerzeugnissen finden Sie unter

Abschnitt 13 der von Nynas herausgebrachten

Sicherheitsdatenblätter. Bitumen selbst gilt

nicht als Sondermüll.

2.8

Dis

trib

uti

on

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nsp

ort

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un

d E

ntl

aden

Distribution, Transport, Be-und Entladen

3.1

Die meisten Bitumenerzeugnisse werden

in Straßentankzügen oder Schiffen

transportiert. In manchen Ländern kommt

auch Schienentransport zum Einsatz. Kleinere

Mengen können ebenfalls in Fässern oder

Transportbehältern, wie beispielsweise

Behältern für Zwischenlagerung,

geliefert werden. Diese Behälter werden

normalerweise für Emulsionen und

bitumenhaltige Lösungen verwendet, seltener

für Straßenbitumen. Oxidiertes Bitumen und

polymermodifiziertes Bitumen kann auch als

Granulat oder Blockware vertrieben werden,

die auf Paletten gestapelt werden.

Der Bitumentransport unterliegt den

internationalen UN-Bestimmungen zum

Transport von Gefahrengütern. Die

Bestimmungen gelten für:

• Straßentransport (ADR)

• Schienentransport (RID)

• Inlandwasserwegetransport (ADN)

• Seetransport (IMDG).

In Europa ist der Straßentransport gefährlicher

Güter durch das internationale Abkommen

“Accord Européen relatif au transport

international des marchandises Dangereuse

par Route” (ADR) geregelt. Das Abkommen

beinhaltet beispielsweise Vorschriften für:

• das Fahrzeug

• die Kennzeichnung des Fahrzeugs

(hinsichtlich der transportierten Güter)

• Dokumentation und Notfallinformationen

zum Produkt

• den Fahrer (und Beifahrer).

Transport

Einzelheiten des ADR finden Sie in Anhang 2.

Angaben zum Transport von

Bitumenerzeugnissen finden Sie unter

Abschnitt 14 der von Nynas herausgebrachten

Sicherheitsdatenblätter.

Sichere Lastwagenladung

3.2

Unfallvermeidung bei der Handhabung und beim Transport

Für alle Arbeitsmaterialien und deren

Wartung sollten immer die kommunalen,

nationalen und internationalen Vorschriften

und Verfahrensregeln befolgt werden.

Fahrzeuge mit Bitumen beladen

Es dürfen sich keinesfalls Rückstände aus

früheren Ladungen im Tank befinden,

z. B. Emulsionen oder Erzeugnisse mit

niedrigem Siedepunkt. Auf Wasser oder

Emulsionen gefülltes Bitumen kann zu

einem gefährlichen Ausbruch führen oder

überkochen. Peinlichste Sauberkeit ist daher

von größter Wichtigkeit.

Tanks, in denen sich zuvor

Bitumenemulsionen befanden, müssen mit

Dampf gereinigt und getrocknet werden,

ehe sie für Bitumenerzeugnisse verwendet

werden können. Eine verfahrensgemäße

Beladung ist in Erwägung zu ziehen.

Wird beim Einfüllen eine Totmanneinrichtung

verwendet, darf der Sicherheitsgriff

keinesfalls außer Betrieb genommen werden.

Insbesondere zu Beginn des Ladevorgangs

kann es zum Verspritzen kommen. Arbeiten

Sie nie ohne die erforderliche korrekte

Personenschutzausrüstung (siehe Anhang 1).

Im Falle eines Unfalls immer das Depot bzw.

die Raffinerie informieren und den örtlichen

Anweisungen folgen.

Zusammenfassung der sicheren Anlieferungvon Bitumen

• Seien Sie sicherheitsbewusst: Beobachten,

denken und handeln Sie.

• Tragen Sie immer die erforderliche

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

• Machen Sie sich mit den Positionen der

Notfallausrüstung vertraut (Feuerlöscher,

Notstoppschalter, Notduschen,

Hauptabsperrventil).

• Sorgen Sie dafür, dass alle Personen

mindestens 6 m vom Einfüllbetrieb

ferngehalten werden (Sicherheitsbereich).

• Der Fahrer muss die ganze Zeit während

der Anlieferung am Not-Aus-Schalter

bereitstehen.

• Der Fahrer muss die ganze Zeit während

des Einfüllens am Hauptabsperrventil

bereitstehen.

• Alle Ventile, Kappen, Abdeckungen und

Schlösser überprüfen und schließen.

• Den Lieferort sauber hinterlassen.

• Lieferunterlagen ausfüllen und

unterschreiben.

• Melden Sie alle Defekte oder Probleme

zuerst dem Kunden, dann Ihrer Nynas

Kontaktperson.

Der Hersteller/Lieferant ist verantwortlich für:

• die Klassifizierung der Produkte gemäß

ADR, RID, ADN und IMDG

• die Verwendung zugelassener

Verpackungen für verpackte Produkte

unter

• Sicherstellung der korrekten Markierung

und Kennzeichnung

• die Deklarierung der Produkte gemäß den

lokalen Vorschriften

3.3

• die Ausgabe der korrekten

Transportdokumente, die die Lieferung

begleiten.

Die Sicherheitsdatenblätter, die der Zulieferer

bereitstellt, enthalten Informationen zur

Klassifizierung eines jeden Produkts.

Nynas kann auf Anfrage weitere Informationen

für Transport bereitstellen.

Pflichten des Herstellers

Pflichten des Transportunternehmers

Das Transportunternehmen hat dafür zu

sorgen, dass das richtige Produkt in richtiger

Menge und mit der korrekten Temperatur

beim Hersteller geladen wird. Die Temperatur

sollte während des gesamten Ladevorgangs

kontrolliert werden.

Bei kalten Fahrzeugtanks kann die Temperatur

der Ladung rasch abfallen. Die empfohlenen

Handhabungstemperaturen sind in Anhang 6

aufgeführt.

Der Transportunternehmer garantiert, dass

die Fahrzeugtanks gemäß den Vorschriften

von Nynas für den Transport zugelassen

sind. Der Fahrer muss den Hersteller über die

zuvor in den Tanks transportierte Substanz

informieren. Der Hersteller hat das Recht,

diese Angaben jederzeit zu überprüfen.

Verantwortlichkeiten des

Transportunternehmers:

• Sicherstellen, dass das Fahrzeug

entsprechend der ADR-Vorschrift

vollständig ausgerüstet und korrekt

markiert und gekennzeichnet ist.

• Bereitstellung der “ADR Instructions in

Writing 5.4.3” an den bzw. die Fahrer.

Fahrer, die unter die ADR-Klassifizierung

fallende Güter transportieren, benötigen ein

entsprechendes Schulungszertifikat. Der

Spediteur trägt die Verantwortung für die

Schulung und Zertifizierung seiner Fahrer.

Akkreditierte Bitumenhersteller verfügen

normalerweise über spezielles Prüfgerät und

Prüfverfahren, anhand derer der Fahrer den

Ladeprozess mühelos überwachen kann. Bei

Zwischenfällen sollte der Fahrer in jedem

Fall unverzüglich den Bitumenhersteller

informieren.

Der Transportunternehmer/Fahrer sollte

sowohl das Unfallmeldesystem des Herstellers

als auch das in seinem eigenen Betrieb

verwendete Meldeverfahren verwenden,

damit sobald wie möglich vorbeugende und

Korrektur-Maßnahmen getroffen werden

können.

3.4

Der Einfüllschlauch ist ein extrem wichtiges

Zubehörteil für das sichere Be- und Entladen

heißer Bitumenerzeugnisse. Die Verwendung

des korrekten Schlauchs ist von größter

Wichtigkeit.

Der Schlauch sollte mindestens vier Meter

lang sein. Schläuche, die für Produkte bei

erhöhten Temperaturen verwendet werden,

müssen mit Nennwerten für die Temperatur

und den Druck versehen sein.

Die Prüfung des Schlauchs sollte gemäß

der örtlichen Gesetzgebung und

Verfahrensvorschriften ausgelegt sein. Es wird

empfohlen, Schläuche mindestens einmal

pro Jahr zu überprüfen und entsprechend

zu zertifizieren. Die Prüfunterlagen sind

vom Eigner aufzubewahren. Nicht geprüfte

Schläuche sollten nicht verwendet werden.

Fahrer sollten ihre Schläuche, Anschlüsse

und Dichtungen täglich kontrollieren. Sollten

irgendwelche Defekte sichtbar sein, darf die

defekte Ausrüstung nicht verwendet werden

und es ist entsprechende Abhilfe zu schaffen.

Verwendung von Schläuchen

3.5

Zur Minimierung des Unfallrisikos und zur

Gewährleistung höchster Produktqualität ist

es äußerst wichtig, dass der Fahrzeugtank

keine Rückstände früherer Ladungen

enthält. Besondere Aufmerksamkeit ist bei

Emulsionen (wasserhaltig) und Produkten mit

einem niedrigen Flammpunkt geboten. In

Zweifelsfällen sollten Sie sich immer an den

Bitumenhersteller/Depotleiter wenden.

Aufgrund der Gefahren bei der Mischung

von Bitumenemulsionen und Bitumen wird

empfohlen, dass das ladende Fahrzeug

überprüft wird und die Beladung gemäß

des für die Anlage spezifischen Verfahrens

erfolgt. Erkundigen Sie sich stets bei der

Beladungsanlage.

Nähere Informationen zum sicheren Beladen

finden Sie im Kapitel 3.2 “Unfallvermeidung

während der Handhabung und des

Transports”. Checklisten für das Beladen und

Entladen befinden sich in den Anhängen 3

und 4.

Beladungsplan - Tankreinigung - Kontrollen

Bei Heißbitumen ist die Probenentnahme

besonders gefährlich, da Spritzer und

versehentlich verschüttetes Bitumen zu

Verbrennungen führen können. Aus

diesem Grunde muss unbedingt geeignete

persönliche Schutzausrüstung (PSA) getragen

werden, wie in Anhang 1 aufgeführt.

Der Ein- und Ausgang zu dem Bereich, in

dem die Probe entnommen wird, muss sicher

und angemessen zu betreten sein und sollte

beleuchtet sein.

Es sind immer die örtlichen,

standortspezifischen Anweisungen zu

befolgen. In Zweifelsfällen wenden Sie sich

bitte an das zuständige Personal vor Ort.

Inline-Ventile zur Probenentnahme

Diese Entnahmeventile befinden sich im

Rohr. Über den Absperrhahn kann die Probe

direkt aus dem Bitumenfluss entnommen

werden.

Die Proben müssen entnommen

werden, nachdem das Bitumen durch

die Rohrleitungen hindurchgeflossen ist.

Dadurch erhitzt sich das Entnahmeventil und

eventuelle feste Bitumenrückstände werden

entfernt.

Tauch-Probenentnahme

Falls eine Tauch-Probenentnahme

unvermeidbar ist, muss die Gefährdung

und das potentielle Risiko hoher H2S-

Konzentrationen beurteilt werden.

Ein Persönlicher Dosierungsmonitor (PDM)

für den Bediener aufgrund des Risikos von

H2S Konzentrationen sollte in Betracht

gezogen werden.

3.6

Probenentnahme von Bitumenerzeugnissen

Entnahmestelle für Bitumenproben.

Kennzeichnung der Proben

Tragen Sie immer die folgenden Angaben auf

dem Schild des Probenbehälters ein:

• Datum der Probenentnahme

• Lieferdepot/Ort der Probenentnahme

• Nummer des Lieferscheins

• Zieltank

• Unterschrift des Probenentnehmers.

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Handhabung und Lagerung

Die Lagertemperatur des Produkts kann

den Temperaturempfehlungen in Anhang 6

entnommen werden. Bei Spezialprodukten

halten Sie sich bitte an die Empfehlungen des

Herstellers.

Darauf achten, dass die Temperatur am

Tankboden nicht so weit absinkt, dass es zur

Kondensation von Wasser kommt.

Ein leerer, kalter Tank sollte am

Anfang nur langsam gefüllt werden.

Feuchtigkeitsrückstände haben somit

ausreichend Zeit, um zu verdampfen. Tanks,

in denen sich kaltes Bitumen befindet, sollten

vorgeheizt werden, bis die Bitumen eine

Temperatur von 120 °C erreicht hat. Auf

diese Weise können Feuchtigkeitsrückstände

verdampfen, ehe heißes Bitumen hinzugefügt

wird. Beim Erhitzen ist es wichtig, dass die

Heizrohre mit Bitumen bedeckt sind.

Es wird empfohlen, Lagertanks in drei

Schritten zu befüllen. Auf diese Weise kann

sich die Temperatur im Tank nach jedem

eingefüllten Drittel ausgleichen.

Verpacktes Bitumen, z. B. in Fässern, kann

nicht so leicht durch Öl oder Verunreinigungen

verschmutzt werden wie unverpacktes

Bitumen. Dennoch sollte auch verpacktes

Bitumen sorgfältig gelagert werden. Ist

die Verpackung beschädigt, so können die

leichten Bestandteile unter Einwirkung von

Sonnenwärme verdampfen und Blasen bilden.

Diese Blasen können entflammbare Dämpfe

enthalten.

4.1

Alle Bitumenerzeugnisse sollten zu einem

gewissen Grade als verderbliche Güter

angesehen werden, da sie ihre Eigenschaften

ändern, wenn sie lange Zeit bei wechselnden

Temperaturen gelagert werden. Dies

gilt insbesondere für verpackte, flüssige

Bitumenerzeugnisse, die aus diesem Grunde

nur eine gewisse Zeit lang gelagert werden

dürfen.

Die korrekte Lagerungstemperatur von

Bitumenerzeugnissen sorgt dafür, dass

bei der Endanwendung die gewünschte

Produktqualität vorliegt. Für optimale

Produktqualität ist es daher von höchster

Wichtigkeit, dass das Produkt korrekt

gehandhabt wird. Bitumen ist ein Baumaterial

und ist dementsprechend zu handhaben.

Bitumen ist in gut isolierten Tanks zu lagern.

Auf diese Weise braucht das Bitumen nicht

zusätzlich erhitzt zu werden, was wiederum

die Erwärmungskosten senkt. Außerdem kann

die Heizquelle auf niedrigerer Temperatur

gehalten werden, wodurch das Bitumen

keinen unnötig hohen Kontakttemperaturen

ausgesetzt ist. Vorsicht: Wird die Flüssigkeit

nicht ordnungsgemäß verrührt, kann das

Bitumen unten im Tank erheblich heißer sein

als als an anderen Stellen des Tanks.

Wird das Bitumen örtlich überhitzt, können

Ablagerungen entstehen. Diese Ablagerungen

bilden sich auf den Heizschlangen und

anderen Innenteilen der Tanks. Diese

Ablagerungen können nach einer gewissen

Zeit abfallen und den Pump- bzw.

Mischbetrieb beeinträchtigen.

Lagerung von Bitumen

Oxidation

Werden Bitumenerzeugnisse über längere

Zeit hinweg bei hohen Temperaturen gelagert,

können sich ihre Produkteigenschaften

ändern. Das Bitumen wird mit der Zeit

härter. Der Penetrationswert, ein Maß für

die Bitumenhärte, kann abnehmen. Die

Aushärtung ist umso stärker, je höher die

Lagertemperatur ist. Bitumen in teilweise

gefüllten Tanks, in denen sich mehr Luft

befindet, härtet ebenfalls stärker aus.

Dabei kann es vorkommen, dass eine

entflammbare Atmosphäre entsteht.

Es kann zur Bildung spontan entzündlicher

Ablagerungen kommen. Aus diesem Grunde

sollte eine kontrollierte Sauerstoffverarmung

durchgeführt werden. Die Zwangsbelüftung

des Luftraums im Tank wird nicht empfohlen,

da dies die Bildung spontan entzündlicher

Ablagerungen begünstigen kann. Eine

Sauerstoffkonzentration zwischen 4 %

und 6 % reicht normalerweise aus, um

Ablagerungen zu vermeiden.

Wurde der Tank unter kontrollierter

Sauerstoffverarmung betrieben, sollten

zunächst alle potenziell entflammbaren

Dämpfe verdrängt werden, (z. B. mit

Stickstoff), ehe Luft in den Tank gelassen

wird (Abkühlung vor Wartungsarbeiten).

4.2

Elektrische Rührmaschine, seitlich an einem Bitumenlagertank angebracht.

Mischen

4.3

In manchen Fällen müssen verschiedene

Bitumentypen gemischt werden. Um derartige

Mischungen homogen zu machen, ist es

in der Regel erforderlich, sie mechanisch

zu verrühren oder in einem Inline-Mischer

zu verrühren. Die Vermischung von

Bitumenerzeugnissen mithilfe von Luft ist

nicht empfehlenswert, da es zur Oxidation

kommt. Die Mischer sollten von Zeit zu Zeit

eingeschaltet werden, um den Tankinhalt auf

der gewünschten Temperatur zu erhalten.

Tankkonstruktion und -inspektion

4.4

Bei der Konstruktion, Ausstattung

und Inspektion von Lagertanks für

Ölerzeugnisse sollten die API-Standards

650 und 653, “Welded steel tanks for oil

storage“ und “Tank inspection, repair,

alteration and reconstruction“ sowie

alle etwaigen örtlichen Standards, wie

beispielsweise der neueste “Bitumen

Safety Code (Bitumensicherheitsvorschrift

[Modellvorschrift für die sichere Praxis])“ des

Energy Institute befolgt werden.

Für die Inspektion des Bitumenprodukttanks

ist keine unabhängige Inspektionsfirma

erforderlich. Die Inspektion kann gemäß

eines selbst verwalteten Programms lokal

erfolgen.

Es wird empfohlen, dass neue Tanks nach 20

Jahren einer Inspektion unterzogen werden.

Tanks, die älter als 20 Jahre sind, sollten

alle 12 Jahre einer Inspektion unterzogen

werden.

Die Inspektion kann öfter erfolgen, wenn

z. B. eine Korrosion des Tanks festgestellt

wurde. Diese Bewertung kann durch

lokale Sachverständige vor Ort oder in

Zusammenarbeit mit Nynas erfolgen.

Ein Bitumentank kann darüber hinaus mit

einem Schutzgasüberlagerungssystem

ausgerüstet sein, das eine Atmung des Tanks

und somit das Eindringen von Feuchtigkeit

und Sauerstoff in den Tank verhindert.

Es wird empfohlen, eine Notdusche im

Abstand von mindestens 6 m und höchstens

20 m von dem Bereich aufzustellen, in dem

Bitumen entladen wird. Weitere Informationen

über Notduschen finden Sie unter 2.2.

Hinweise zum Betreten des Tanks finden Sie

unter 4.7.

Belüftungsrohre und anderes Tankzubehör

4.5

Rohre und Leitungen sollten den örtlichen

Normen und Vorschriften entsprechen. Sie

sollten so vertikal und direkt wie möglich

verlaufen und möglichst wenige Krümmungen

aufweisen. Rohre, die länger sein müssen als

unbedingt erforderlich oder die sich an einer

exponierten Stelle befinden, sollten isoliert

und beheizt sein. Die Einflussöffnung sollte

0,5 bis 1 Meter über dem Boden angebracht

und mit einem speziellen Anschlussflansch

versehen sein.

Wenn die Leitung voll ist und das Bitumen

über der Einlassöffnung steht, wird Bitumen

abgelassen.

Es wird empfohlen, auf Bitumenlagertanks

Alarmanlagen für niedrige, hohe und sehr

hohe Alarmstufen zu installieren.

Lüftungsauslässe für den Kopfraum des

Tanks sollten so angeordnet sein, dass

eine Exposition von Personen gegenüber

Kohlenwasserstoffen und Schwefelwasserstoff

H2S minimiert wird.

Bitumen und bitumenhaltige Lösungen

sind stabile Substanzen, die normalerweise

keine Korrosion an den Metallflächen

hervorrufen, mit denen sie Kontakt

haben. Jedoch bewegen sich während der

Lagerung die im Kopfraum befindlichen

Dämpfe ständig durch die Entlüftungsrohre,

wobei die Dampfbewegung z. B. von den

Wetterbedingungen und anderen Faktoren

abhängig ist. Der Tank “atmet”, was eine

kontinuierliche Vermischung von Luft,

Feuchtigkeit und Kohlenwasserstoffen

bewirkt. Diese Mischung ist korrosiv.

In den Entlüftungsrohren kann es ferner zur

Bildung von Koksablagerungen kommen, die

einen schädlichen Über- oder Unterdruck im

Tankinneren erzeugen. Dies gilt insbesondere

für Tanks, die oxidiertes Bitumen enthalten.

Bitumenemulsionen erzeugen normalerweise

keine Schäden am Tank.

Schäden an den Leitungen und der

Ausrüstung eines Tanks können durch

regelmäßige Kontrollen und angemessene

Präventivwartung vermieden werden.

Besondere Aufmerksamkeit sollte den

isolierten Einflussrohren gewidmet werden,

da es hier zur Lochfraßbildung kommen

kann. Bitumenlecks und die Kondensation

von Ölnebel zwischen Tankplatte und

Isolierung sind eine häufige Brandursache.

Eine kontaminierte Isolierung muss so bald wie

möglich erneuert werden!

4.6

Leiter Belüftung

HeizspiralenMüssen einfachen Wartungszugang erlauben

Messelektronik- Hochpegelalarm- Füllstandmesser- Temperaturmesser

Verkleidungsplatten WindschutzStarke Winde können die Außenhaut herunterreißenDen korrekten

Baustahl verwendenMuss einfach zu erneuernsein

RührgerätMuss auf die erforderliche Leistung ausgelegt sein und ausreichend mechanische Stabilität besitzen

DekontaminierungKies oder glatte Betonschicht rund um den Lagertank - zur Erleichterung der Abfallbeseitigung

Ventile- Abfluss- Einlass- Auslass- Probenentnahme

Reinigungsklappe

Geneigte BodenplatteZur einfacheren Tankentleerung

Isolierung- geeignet für Temperaturen bis 230 °C- durch eine gute Isolierung werden Temperaturschwankungen im Tank beschränkt.- es werden Ablagerungen verringert

Anforderungen an Bitumentanks

Geländer und Treppen

MannlochPlatzierung im Hinblick auf einfache Tankwartung auswählen

Entlüftung / Überlauf RohrH2S Beschilderung

Bitumenreste sollten unter Befolgung aller

örtlichen und landesweiten Bestimmungen

entsorgt werden. Wenn irgend möglich,

sollten Bitumenreste recycelt werden.

Tanks für weiches Bitumen, Cutback-

Bitumen und Bitumenemulsionen können

normalerweise durch wiederholtes Vermischen

des Rückstands mit einem Lösungsmittel

gereinigt werden. Dabei ist darauf zu achten,

dass die Temperatur immer unter dem

Flammpunkt der Mischung gehalten wird.

Bei Großinstallationen, die mit wechselnden

Produkten befüllt werden, sind nach jedem

Wechsel die Rohrleitungen zu entleeren.

Dies kann durch mehrmaliges Durchspülen

erfolgen, was bewirkt, dass nur geringe

Spuren des vorausgegangenen Produkts im

Rohrsystem verbleiben.

Bitumenablagerungen aufgrund von

Oxidation finden sich häufig in Lagertanks

mit einer hohen Lagertemperatur oder einer

uneinheitlichen Temperaturverteilung. Die

Tankreinigung sollte daher Bestandteil eines

regelmäßigen Wartungsprogramms sein, bei

der auch die Vorgeschichte des Tanks und die

örtlichen Vorschriften zu beachten sind.

Für das Entleeren eines Lagertanks ist es

wichtig, sich mit Form und Beschaffenheit

des Tankbodens, der Konstruktion der

Heizschlangen und den Rohranschlüssen

auszukennen.

Normalerweise wird der Tank auf die zulässige

Höchsttemperatur für das Produkt erhitzt,

ehe der Inhalt herausgepumpt wird. Die

Restmenge muss langsam entleert werden,

damit das Bitumen genügend Zeit zum

Abfließen hat und eine Implosion des Tanks

verhindert wird.

Bei der Außerbetriebnahme eines Tanks

ist immer darauf zu achten, dass die

Tanktemperatur unter 40 °C liegt, ehe die

Einstiegsöffnung zur Belüftung geöffnet

wird. Wenn der Tank mehr als eine

Einstiegsöffnung hat, sollte zunächst die

untere Einstiegsöffnung geöffnet werden.

Ehe das Personal den Tank betreten darf, muss

der Tank gut belüftet sein. Zur Gewährleistung

eines sicheren Arbeitsumfeldes sind außerdem

Gastests durchzuführen (siehe auch

Sicherheitserlaubnis / Checkliste für Arbeiten

in engen Räumen).

Bitumenreste, die sich nicht herauspumpen

oder in warmem Zustand mit Öl auswaschen

lassen, lässt man normalerweise aushärten, um

sie dann mit einem Meißel zu entfernen.

4.7

Reinigungsarbeiten in einem Lagertank.

EU-Richtlinie zur Reinigung und Entleerung von Tanks – Britische Vorschriften für das Betreten von engen Räumen

An

hän

ge

Anhänge

1

Anhang 1

Ein

s

Anhang 1 - Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

1

23

4

5

6

7

8

Für alle Arbeiten, bei denen Bitumen gehandhabt wird,

sollte eine Gefahrenbewertung vorgenommen werden,

die die erforderliche Schutzausrüstung für die jeweilige

Arbeit aufführt.

Bei der Arbeit mit Bitumen sollte eine persönliche

Schutzausrüstung (PSA) getragen werde, die den

ganzen Körper bedeckt, so dass kein Körperteil in

direkten Kontakt mit dem Bitumen kommen kann.

1. Be- und Entladen

Tragen Sie stets:

• einen Schutzhelm und Visier .

Schutzbrillen bieten keinen vollständigen

Gesichtsschutz.

• einen Nackenschutz, um Ihren Nacken zu

schützen

• einen gut sichtbaren Overall

• hitzebeständige Stulpenhandschuhe /

Handschuhe .

Stellen Sie sicher, dass kein Bitumen in die

Handschuhe fließen kann (siehe neueste

Eurobitume-Dokumentation)

• einen einteiligen Schutzanzug mit lan

gen Ärmeln und Beinen über den Sicherheitsstiefeln

• Sicherheits-Fußbekleidung bis zu den Waden .

Keine Straßenschuhe, Sandalen, Clogs oder Turnschuhe.

ANMERKUNGEN: Während des Be- und Entladens

sollten lange, gut sitzende Stulpenhandschuhe getragen

werden (siehe Abbildung). Werden eng ansitzende,

kurze Handschuhe verwendet, sollten die Ärmel des

Overalls immer über den Handschuhen getragen werden.

Im Allgemeinen können zusätzliche PSA-Anforderungen

für lokale Anlagen erforderlich sein, z. B. persönliche

Dosierungsmonitore (PDM) für Schwefelwasserstoff H2S

während der Beladung und ein Personen-Notsignal-System

beim Alleinarbeiten.

1 2

34

5

6 7

8

2. Produkthandhabung und Probenentnahme

Tragen Sie stets:

• Labor-Schutzanzug

• Schutzbrille

• Schutzhandschuhe.

ANMERKUNGEN:

Werden eng ansitzende, kurze Handschuhe

verwendet, sollten die Ärmel des Overalls

immer über den Handschuhen getragen

werden. Wie oben erwähnt, muss eine

Risikobewertung durchgeführt werden,

in der die für die betreffende Aufgabe

notwendige PSA angegeben wird.

Befolgen Sie stets alle baustellenspezifischen

laborbezogenen und technischen Verfahren

und Vorschriften.

Anhang 1

Transportbehälter (Tankwagen)

Für den Bitumentransport verwendete

Kraftfahrzeuge sollten die technischen

Spezifikationen der Länder erfüllen, in

denen sie zum Einsatz kommen. Darüber

hinaus müssen die Fahrzeuge und Tanks die

Anforderungen der ADR/RID-Bestimmungen

erfüllen*.

Bitumentanks sollten konstruiert werden

und sollten so funktionieren, dass das

Verletzungsrisiko auf ein Minimum reduziert

wird und das Produkt seine Qualität,

Homogenität und Temperatur während des

Transports beibehält.

Von größter Wichtigkeit ist es, dass die

Tanks so konstruiert sind, dass sie vollständig

entleert werden können. Dies geschieht

über Schnellentleerungsventile. Luft wird

von der Luftfederung des Anhängers

abgegeben, wodurch die hintere Federung

abgesenkt wird. Aus diesem Grund werden

für den Bitumentransport verwendete LKW-/

Eisenbahntanks heutzutage mit einer völlig

glatten Innenhaut gebaut.

Den ADR-Vorschriften ist hinsichtlich

des Metalltyps für die Tankherstellung

Folge zu leisten, damit der Tank

für hohe Temperaturen und starke

Temperaturschwankungen geeignet ist.

Die Tanks sollten gut isoliert sein, damit

sie die Produkttemperatur möglichst

lange halten können. Einige Tanker sind

mit einer Heizvorrichtung ausgestattet.

Bei der Ausrüstung des Tankers ist die

geographische Region des Transports und

die Art des transportierten Erzeugnisses zu

berücksichtigen.

* siehe Abschnitt 14 der Sicherheitsdatenblätter (SDB)

Anhang 2

ZweiAnhang 2 - ADR-Vorschriften

Bitumentanks sollten immer so konstruiert

sein, dass das Verletzungsrisiko minimiert

und die Qualität, die Homogenität und die

Temperatur des Erzeugnisses während des

Transports erhalten bleibt.

Kennzeichnung von Fahrzeugen gemäß den ADR-Bestimmungen

In diesem Abschnitt werden die europäischen

und britischen Markierungsanforderungen

beschrieben.

Die Gefahrengüter sind in neun

unterschiedliche Klassen unterteilt.

Innerhalb dieser Klassifizierung gibt es

für jedes Produkt eine UN-Nummer,

eine Verpackungsgruppe und eine

Sicherheitskennzeichnung.

Aufgrund der hohen Transporttemperaturen

(>100 °C, unter Flammpunkt) ist Bitumen

als gefährlich klassifiziert. Der niedrige

Flammpunkt von Cutbacks kann ebenfalls

eine Klassifizierung als Gefahrgut verlangen.

Bitumen ist wie folgt klassifiziert:

• UN 3257, FLÜSSIGKEIT MIT ERHÖHTER

TEMPERATUR, anderweitig nicht genannt

bei oder oberhalb von 100 °C und

unterhalb des Flammpunkts (Bitumen)

• Klasse 9

• Verpackungsgruppe III

• Klassifizierungscode M9.

Anhang 2

Für europäische Fahrten die Markierung und Etikettierung für Bitumen

Für UK-Inlandsfahrten die Markierung und Etikettierung für Bitumen

Hinten

und beide

Seiten

Hinten

und beide

Seiten

Vorn

Vorn und hinten

Anhang 3

Dies ist keine erschöpfende Liste. Sie kann aber als Grundlage verwendet werden, um Fragen vor

Ort zu stellen und spezifische Auflagen beim Beladen von Bitumenfahrzeugen zu formulieren. Dre

i

VOR DEM BELADEN

1. Fahrzeugeigentümer

2. Fahrzeugnummer

3. Auftragsnummer

4. Erforderliches Produkt

5. Letzte Ladung

6. Gleiches Produkt (kompatibel)? Ja - fahren Sie bei Number 9 fort/Nein - Reinigung erforderlich

7. Anderes Produkt (nicht kompatibel)? Ja / Nein

8. Reinigung erforderlich? Ja / Nein

9. Ist Tank trocken, leer und sauber? Ja / Nein

10. Ist eine verfahrensgemäße Beladung erforderlich? Ja / Nein

11. Fassungsvermögen Tank/Fass

12. Anzahl Tankabteile

13. Ist der Tank/das Fass für die Bestellmenge ausreichend? Ja / Nein

14. Sind alle Tank-/Fassventile geschlossen? Ja / Nein

15. Ist das Fahrzeug korrekt beschriftet? Ja / Nein

16. Korrekte Produkttemperatur? Ja / Nein

NACH DEM BELADEN JEDOCH VOR DEM VERLASSEN DES FAHRZEUGS

Lieferschein

Schriftliche Anweisung (4 Seiten ADR erforderlich)(Verantwortlichkeit des Transportunternehmers)

Zusätzliche Informationen zu ADR 5.4.3Schriftliche Anweisungen

Nynas kann zusätzliche Informationsblätter zu ADR 5.4.3 in 11 Sprachen bereitstellen.

Besondere Anweisungen (falls zutreffend)

Erforderliche Transportdokumentation im Fahrzeug Ja / Nein

Anhang 3 - Checkliste zum Laden von Bitumen

Anhang 4

Vie

r

VOR DEM ENTLADEN

Kontakt mit zuständigem Personal des Kunden?

Überprüfen, ob die Ladung der Bestellung entspricht.

Ja / Nein

Stimmt die Nummer und Beschriftung des Aufnahmetanks?

Ja / Nein

Ist genügend Platz im Aufnahmetank?

Kundenunterschrift für ausreichende Aufnahmekapazität des Tanks.

Ja / Nein

Korrekter Anschluss zum Entladen? Ja / Nein

Funktioniert die gesamte Notausrüstung? Ja / Nein

Sind Hochpegelalarmeinrichtungen und Tankanzeigegeräte funktionstüchtig?

Ja / Nein

Gibt es einen sicheren Ausgang? Ja / Nein

Anhang 4 - Checkliste zum Entladen von Bitumen

Die britische Bitumenindustrie verwendet die „Bitumen Discharge Permit“

(BDP, Bitumenentladeerlaubnis), die ausgefüllt werden muss, bevor die Entladung erfolgen kann.

Anhang 5

Fün

f

Für aktuelle Versionen dieser Karte besuchen Sie bitte www.eurobitume.eu

Anhang 5 - Eurobitume Hinweiskarte”Bitumenverbrennungen”

VERBRENNUNGEN DURCH BITUMEN

european bitumen [email protected]

LEITFADEN FÜR DIE ERSTE HILFE UND MEDIZINISCHE BEHANDLUNGAlle Personen, die Umgang mit heißem Bitumen haben, sollten mit diesen

Empfehlungen vertraut sein, damit Verbrennungsopfer die richtige Erste Hilfe erhalten.

Dieses Dokument sollte dem Verunglückten mitgegeben und vor seinem Transport zum Arzt oder ins Krankenhaus gut sichtbar angebracht werden.

ERSTE HILFE

Bei Verbrennungen mit Bitumen müssen die verbrannten Stellen mindestens 15 Minuten unter fließendes Wasser gehalten und gekühlt werden. Zur Schmerzreduzierung beginnt man mit kaltem Wasser. Ist die Verbrennung größer als die Fläche einer Hand, sollte anschließend lauwarmes Wasser benutzt werden, um Unterkühlungen zu vermeiden. Verbrennungen an den Augen müssen mindestens 5 Minuten lang in Wasser gehalten werden.

AM UNFALLORT DARF AUF KEINEN FALL VERSUCHT WERDEN, AN DER HAUT KLEBENDES BITUMEN ZU ENTFERNEN.

MEDIZINISCHE BEHANDLUNG (im Zweifelsfall immer ein Brandverletztenzentrum kontaktieren)

Die Maßnahmen zur Entfernung des an der Haut klebenden Bitumens sollten so schnell wie möglich beim Arzt oder im Krankenhaus getroffen werden. Dabei sollte mit Vorsicht vorgegangen werden, da die Haut bei einer unvorsichtigen Entfernung des Bitumens von der Wunde weiter verletzt werden kann, was zu Infektionen und möglichen Komplikationen führen kann.

Zu Beginn der Maßnahmen ist es nicht wichtig zu wissen, ob es sich um eine oberflächliche oder eine tiefe Verbrennung handelt. Vorrang hat die Entfernung des Bitumens ohne Verursachung zusätzlicher Verletzungen.

Anhang 5

european bitumen [email protected]

VERBRENNUNGEN DURCH BITUMEN

ENTFERNUNG DES AN DEN VERBRANNTEN STELLEN KLEBENDEN BITUMENS

Verschiedene Vorgehensweisen sind zu empfehlen:

Man belässt das Bitumen, wo es ist und verbindet es mit dickem Mull, der mit Paraffin oder einer paraffinhaltigen Salbe, z. B. Flammazine (Silbersulfadiazin), getränkt wurde. Dadurch wird das Bitumen aufgeweicht und kann so nach einigen Tagen sanft entfernt werden.

Alternativ kann Olivenöl (neue Flasche) aufgetragen werden, das man einige Stunden in die betroffenen Stellen eindringen lässt. Anschließend kann das Bitumen mit einer Mullauflage sanft abgerieben werden. Verbliebenes Bitumen kann entfernt werden, indem die betroffene Stelle mit in Olivenöl getränkten Mullauflagen verbunden wird. Der Verband sollte alle vier Stunden gewechselt werden. Nach 24 Stunden kann das verbliebene Bitumen entfernt und die Verbrennungsstelle desinfiziert und auf herkömmliche Weise behandelt werden.

GLIEDERUMSCHLIESSENDE VERBRENNUNGEN MIT ABSCHNÜRENDER WIRKUNG

Wenn das heiße Bitumen eine Gliedmaße oder einen anderen Teil des Körpers vollständig umschließt, kann das erkaltete und erstarrte Bitumen abschnürend wirken und die Durchblutung behindern (Schwellung, Ödem). In diesem Fall muss das Bitumen unverzüglich aufgeweicht und/oder getrennt werden, um eine Einschränkung der Durchblutung zu vermeiden.

HEISSES BITUMEN IN DEN AUGEN

Nur qualifizierte Personen dürfen versuchen, das Bitumen zu entfernen. Der Verunglückte muss so schnell wie möglich zu einem Augenarzt oder in ein Krankenhaus mit augenärztlicher Notaufnahme gebracht werden, damit eine Diagnose gestellt und die geeignete Behandlung eingeleitet werden kann. Eurobitume hat erhebliche Bemühungen unternommen, um die hier vorliegenden Informationen aus zuverlässigen Quellen zusammenzustellen. Insbesondere haben Prof. Stan Monstrey, Leiter der Abteilung Verbrennungen der Universitätsklinik Gent (Belgien), und Jean-Pierre Arnould, geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied der Belgischen Stiftung der Brandverletzten (Fondation Belge des Brûlés) mitgewirkt. Diese Publikation spiegelt den Stand der medizinischen Meinung vom 13.06.2013 wider.Weder Eurobitume noch eine ihrer Mitgliedsfirmen haften für Verluste bzw. Sach- oder Personenschäden, die aus der Verwendung dieser Angaben hervorgehen könnten.Besonderer Dank geht an Prof. Stan Monstrey und Jean-Pierre Arnould für ihren Beitrag zur Redaktion dieses Leitfadens.

Anhang 6

Sech

s

STRASSENBAUBITUMEN

10/20 15/25 20/30 30/45 35/50

Mindestpumptemperatur °C 150 145 140 130 130

Typische Lagertemperatur °C 175 - 190 175 - 190 165 - 185 160 - 180 155 - 175

Max. Gebrauchs-/Lagertemperatur °C 200 200 200 200 200

STRASSENBAUBITUMEN

40/60 50/70 70/100 100/150 160/220

Mindestpumptemperatur °C 125 125 120 115 110

Typische Lagertemperatur °C 150 - 170 145 - 165 140 - 160 135 - 155 130 - 150

Max. Gebrauchs-/Lagertemperatur °C 200 200 190 190 190

WEICHBITUMEN

V1500 V3000 V6000 V12000

Mindestpumptemperatur °C 60 65 70 80

Typische Lagertemperatur °C 80 - 130 85 - 135 90 - 140 100 - 150

Max. Gebrauchs-/Lagertemperatur °C 130 140 150 150

Die Tabelle gibt einen Überblick über die beste Praxis zur Handhabung der einzelnen Grade:

Anhang 6 - Lagerungs- und Handhabungstemperaturen für Bitumen (gemäß Empfehlung durch das Energy Institute)

STRASSENBAUBITUMEN

250/330 330/430 500/650 650/900

Mindestpumptemperatur °C 100 95 90 85

Typische Lagertemperatur °C 125 - 145 120 - 140 115 - 135 110 - 130

Max. Gebrauchs-/Lagertemperatur °C 190 180 170 160

OXIDIERTES BITUMEN

R&K <100°C R&K >100°C

Mindestpumptemperatur °C R&K + 80 R&K + 90

Typische Lagertemperatur °C 200 - 220 210 - 230

Max. Gebrauchs-/Lagertemperatur °C 230 230

* Basierend auf der Leitlinie des Energy Institute

Anhang 6

Mindestpumptemperatur

Dies ist die Mindesttemperatur, bei der das Bitumen eine zum Pumpen geeignete Viskosität

besitzt, die normalerweise bei 2000 mPa.s. liegt.

Im Normalbetrieb können Temperaturen von 10 bis 50 °C über den genannten Temperaturen

verwendet werden, um das Umfüllen oder Mischen zu erleichtern. Die maximale sichere

Gebrauchstemperatur darf jedoch nicht überschritten werden.

Typische Lagertemperatur

Für jeden Bitumentyp wird ein Temperaturbereich angegeben. Dies sind die typischen,

für die Bitumenlagerung verwendeten Bitumen. Sie ermöglichen realistische Beladungs-

und Einfüllzeiten in die Kundentanks. Um eine Verhärtung des Bitumens zu vermeiden,

sollten die Zeiten, während der das Bitumen bei erhöhten Temperaturen gelagert und bewegt

wird, möglichst kurz gehalten werden. Wenn das Bitumen längere Zeit gelagert wird, ohne

dass frisches Bitumen eingefüllt wird, sollte die Temperatur auf 20-25 °C oberhalb des

Erweichungspunkts reduziert werden und die Masse nicht bewegt werden. Beim Wiedererhitzen

muss äußerst vorsichtig vorgegangen werden, um lokalisiertes Überhitzen und Betriebsprobleme

zu vermeiden.

Maximale Handhabungs-/Lagertemperatur

Die Empfehlungen für die Lager- und Gebrauchstemperaturen basieren auf allgemein

zufriedenstellenden Erfahrungen bei der Lagerung unter Luftkontakt. Dabei dürfen jedoch keine

entflammbaren Atmosphären im Luftraum des Tanks entstehen.

Die maximalen Handhabungs- und Lagertemperaturen variieren gemäß dem Bitumengrad,

jedoch betragen die empfohlenen Höchsttemperaturen für Straßenbitumen 200 °C. Die

Informationen zu anderen Graden finden Sie in den entsprechenden Sicherheitsdatenblättern.

Anhang 7

Anhang 7 – Glossar

API American Petroleum Institute

BDP Bitumen-Entladestelle

CLP EU-Vorschrift 1272/2008 zur Klassifizierungskennzeichnung und

Verpackung von Substanzen und Mischungen

Concawe CONservation of Clean Air and Water in Europe (Erhalt von sauberer

Luft und Wasser in Europa). Die europäische Vereinigung für Umwelt,

Gesundheit und Sicherheit bei Raffinierung und Vertrieb der

Mineralölunternehmen.

DNEL Derived No Effect Level (Abgeleitete Nicht-Effekt-Konzentration)

ECHA European Chemical Agency (Europäische Chemiebehörde)

Eurobitume Die europäische Bitumen Vereinigung

FPC Factory Production Control (Werkseigene Produktionskontrolle)

GHS Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals

Global harmonisiertes System zur Klassifizierung und Kennzeichnung von

Chemikalien)

Hazard Das Potenzial, Schaden zu verursachen.

IARC International Agency on Research on Cancer (Internationale Behörde für

Krebsforschung)

OEL Occupational Exposure Limit (Arbeitsplatzgrenzwert)

PAHs Polycyclic Aromatic Hydrocarbons (polyzyklische aromatische

Kohlenwasserstoffe)

PDM Persönlicher Dosierungsmonitor (H2S)

PSA Persönliche Schutzausrüstung

ppm parts per million (Teile pro Million)

REACH EU-Vorschrift 1907/2006 zur Registrierung, Bewertung, Autorisierung

und Restriktion von Chemikalien (Registration, Evaluation, Authorisation

and Restriction of Chemicals)

Risk Die Schadenswahrscheinlichkeit

SDS Sicherheitsdatenblätter

TWA Zeitlich gewichteter Durchschnitt (Time Weighted Average)

Sieb

en

Anhang 7

Anhang 7 – Glossar

Managementsystemstandards

ISO 9001 ist ein globaler Qualitätsmanagementstandard. ISO 9001 gilt für

alle Arten von Organisationen. Er kann sowohl Produkt- als auch

Dienstleistungsorganisationen helfen, weltweit anerkannte und respektierte

Qualitätsstandards zu erzielen.

ISO 14001 ist ein Umweltmanagementstandard. Er spezifiziert eine Reihe von

Umweltmanagementanforderungen für Umweltmanagementsysteme. Der

Zweck dieses Standards besteht darin, allen Arten von Organisationen zu

helfen, die Umwelt zu schützen, Umweltverschmutzung zu vermeiden und

ihre Umweltleistung zu verbessern.

ISO 50001 ist ein Energiemanagement-Standard. Er legt die Voraussetzungen

für die Erstellung, Umsetzung, Wartung und Verbesserung eines

Energiemanagementsystems fest. Der Standard zielt darauf ab,

Organisationen dabei zu helfen, ihren Energieverbrauch und damit ihre

Energiekosten und ihre Treibhausgasemissionen kontinuierlich zu senken.

OHSAS 18001 ist ein Gesundheit- und Sicherheitsmanagementstandard für den

Arbeitsplatz. Er definiert eine Reihe von Gesundheits- und

Sicherheitmanagementanforderungen für den Arbeitsplatz (OH&S) für

Gesundheits- und Sicherheitsmanagementsysteme für den Arbeitsplatz

(OHSMS).

CE-Kennzeichnung Die CE-Kennzeichnung ist gesetzlich vorgeschrieben für Straßenbaubitumen

auf dem EU-Markt, außer in Ländern, in denen die CE-Kennzeichnung zur

Zeit optional ist.

Mit der CE-Kennzeichnung eines Produkts erklärt der Hersteller, dass

das Produkt die wesentlichen Anforderungen der Bauproduktenrichtlinie

der EU erfüllt und zeigt an, dass das Produkt die relevanten nationalen

Standards erfüllt, die durch die harmonisierten europäischen Standards

umgesetzt werden, und dass alle Aufgaben erfüllt wurden, die mit dem

Konformitätszertifikat verbunden sind.

Die CE-Kennzeichnung ist keine Ursprungskennzeichnung.

Die CE-Kennzeichnung ist ein Konformitätsnachweis für die Anforderungen,

die in den Standards für harmonisierte Produkte beschrieben sind.

Die CE-Kennzeichnung ist nur für Produkte möglich, für die ein

harmonisierter europäischer Produktstandard verfügbar ist.

Der Hersteller muss ein System der werkseigenen Produktionskontrolle

(WPK) eingerichtet haben. Die WPK besteht aus Verfahren, Inspektionen

und Tests zur Kontrolle und Sicherstellung der Qualität und Eigenschaften

des fertiggestellten Produkts. Das WPK-System deckt alle Fertigungswerke

ab, für die eine CE-Kennzeichnung erforderlich ist.

Externe Prüfungen werden von einer zertifizierten Entität vorgenommen,

deren Aufgabe in der Kontrolle besteht, ob die Qualitätssysteme und die

Dokumentation den Anforderungen von Anhang ZA des Produktstandards

entsprechen, indem das Werk besucht wird und die relevanten Verfahren

und Aufzeichnungen überprüft werden.

Sonstiges

Luftrektifiziertes Bitumen, das einer schwachen Luftblasung zur Einstellung der physikalischen

Bitumen Eigenschaften unterzogen wurde. Penetrationsindex ≤ 2,0.

Stark oxidiertes Bitumenprodukte, die einer intensiven Luftblasung unterzogen wurden,

Bitumen in manchen Fällen in Gegenwart von Fluxöl. Penetrationsindex > 2,0.

Gefährliche Substanzen, die bei Exposition nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit

Substanzen haben können. Beispiele für gefährliche Substanzen sind Gifte, Substanzen,

die Verbrennungen oder Haut- und Augenreizungen verursachen können,

und krebserregende Substanzen.

Gefahrengüter Substanzen oder Artikel, die aufgrund ihrer physikalischen, chemischen

(physikalisch chemischen) oder akuten Toxizitätseigenschaften für Menschen,

Objekte oder Umwelt eine unmittelbare Gefahr darstellen.

Substanzenarten, die als Gefahrengüter klassifiziert sind, umfassen

Sprengstoffe, brennbare Flüssigkeiten und Gase, Korrosionsmittel, chemisch

reagierende oder akut (hoch-) toxische Substanzen.

Anhang 7 – Glossar

Anhang 7

Lite

ratu

r

Anhang 8 – Literatur

Concawe Veröffentlichungen: www.concawe.be

Echa Veröffentlichungen: www.echa.europa.eu

Eurobitume Veröffentlichungen: www.eurobitume.eu

Nynas Veröffentlichungen: www.nynas.com

Informationen zu ADR/RID/ADN Vorschriften sind auf der Website der UNECE Transport Division

www.unece.org/trans/danger/danger erhältlich.

Informationen zu IMDG-Vorschriften sind auf der Website http://gisis.imo.org/public oder

www.imo.org/publications erhältlich.

www.nynas.com

B081

1708

GER

Sichere Handhabung von Bitumen