seite 126.04.2014 lehrgang kommunale/r klimaschutzexperte/in, modul 1: grundlagen internationale...

20
Seite 1 03.07.22 Lehrgang „Kommunale/r Klimaschutzexperte/in“, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky, BMLFUW

Upload: kaspar-leber

Post on 06-Apr-2015

102 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 1 11.04.23

Lehrgang „Kommunale/r Klimaschutzexperte/in“, Modul 1: Grundlagen

Internationale Klimapolitik, Kyoto-ProtokollDr. Gertraud Wollansky, BMLFUW

Page 2: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 2 11.04.23

Inhalt

Rahmenübereinkommen (UN-FCCC) Kyoto-Protokoll Marrakech Accord ECCP Österreichische Klimastrategie

Page 3: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 3 11.04.23

Klimarahmenübereinkommen

1992 am Erdgipfel in Rio angenommen 1995 in Kraft getreten Langfristiges Ziel der Konvention: Stabilisierung der

anthropogenen Treibhaus-gasemissionen auf einem Niveau, bei dem eine gefährliche Störung des Klimasystems vermieden wird

Kurzfristiges Ziel: Stabilisierung der Treibhausgasemissionen der Industrieländer auf dem Niveau von 1990 bis zum Jahr 2000

Page 4: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 4 11.04.23

Berliner Mandat

COP 1 in Berlin 1995 Feststellung, dass Verpflichtungen unter der Konvention

nicht ausreichen, um das langfristige Ziel zu erreichen Berliner Mandat: Ausarbeitung eines Rechtsinstruments,

das Verpflichtungen für Industrieländer enthält „Ad hoc Group on the Berlin Mandate“ (AGBM) –

Verhandlungen unter Vorsitz von R. Estrada (Argentinien)

Page 5: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 5 11.04.23

Kyoto Protokoll

Reduktions-/Limitierungsziele für die Emissionen von 6 Treibhausgasen in der Periode 2008 bis 2012 gegenüber 1990 (1995 f. F-Gase) für alle Industrieländer

Gase: Kohlendioxid, Methan, Lachgas, HFKW, PFKW, SF6

Industrieländer verpflichten sich zu Maßnahmen zur THG-Reduktion

Keine Verpflichtungen für Entwicklungsländer

Page 6: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 6 11.04.23

Kyoto Mechanismen

Internationaler Emissionshandel: zwischen Staaten, ab Etablierung der „zugeteilten Menge“ (2007)

Joint Implementation: Projekte zwischen Industrieländern, Rechtspersonen können ermächtigt werden, ab Etablierung der „zugeteilten Menge“ (2007)

Clean Development Mechanism: Projekte zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, Rechtspersonen können ermächtigt werden, ab 2000 anrechenbar

Page 7: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 7 11.04.23

In Kraft Treten

Kyoto-Protokoll tritt in Kraft, wenn 55 Parteien der Klimarahmenkonvention ratifiziert haben, die 55% der Emissionen der Industrieländer des Jahres 1990 abdecken

Ausstieg der USA: ca. 25% der Emissionen! Ratifikation durch Russland (17%) entscheidend,

erfolgte im November 2004 In Kraft getreten am 16. Februar 2005!

Page 8: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 8 11.04.23

Verpflichtungen der Industrieländer

Reduktionsverpflichtungen nach dem Kyoto-Protokoll

-10

-5

0

5

10

15

Island

Japa

n

Kana

da

Kroatie

n

Neus

eel.

Norw

egen Po

len

Rumä

nien Ru

ss.

Föd.

Schw

eiz

Slowa

kei

Slowe

nien

Tsch

ech.

Rep.

Ukrai

ne

Unga

rn USA

weltw

eit

Page 9: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 9 11.04.23

EU-Lastenaufteilung

EU und alle MS haben Reduktionsziel von –8% Gemäß Artikel 4 Kyoto-Protokoll können Mitglieder einer

„regionalen Wirtschaftsintegrations-Organisation“ (EU) ihr Kyoto-Ziel völkerrechtlich verbindlich untereinander neu aufteilen

EU hat von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht: EU-interne Lastenaufteilung (15 alte MS)

Wenn die gesamte Organisation ihr Ziel nicht erreicht => Haftung der EU und jener MS, die das „Scheitern“ verschuldet haben

Page 10: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 10 11.04.23

Verpflichtungen der EU-Länder

Reduktionsverpflichtungen gemäß EU-Aufgabenverteilung

-40

-20

0

20

40

Bel

gien

Dän

emar

k

Deu

tsch

l.

Fin

nlan

d

Fra

nkr.

Grie

chen

l.

Gro

ßbr

it.

Irla

nd

Italie

n

Luxe

mb.

Nie

derl.

Öst

erre

ich

Por

tuga

l

Sch

wed

en

Spa

nien E

U

Page 11: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 11 11.04.23

Marrakech Accords

Grundlage politische Einigung von Bonn COP 7 in Marrakech (November 2001) fasste

Beschlüsse zur Umsetzung des Protokolls (Mechanismen, Einhaltungsregime, Berichtswesen) und der Konvention (in Entwicklungsländerfragen)

Drei neue Fonds für Entwicklungsländer Executive Board des CDM gewählt Beschlüsse betreffend Protokoll müssen von 1.

Konferenz des Protokolls bestätigt werden (Montreal 2005)

Page 12: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 12 11.04.23

Einhaltungsregime

„Compliance Committee“ zuständig für Überprüfung der Einhaltung des Protokolls und Verhängung von Sanktionen

Bei Nichterfüllung der Reduktions- oder Limitierungsverpflichtung:

zuviel emittierte Tonnen x 1,3 werden auf Verpflichtung in nächster Periode aufgeschlagen

Ausschluss von Transfers

Compliance Action Plan Jedenfalls politisch verbindlich

Page 13: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 13 11.04.23

Post 2012

Ad hoc Working group on Article 3.9

Convention Dialogue

Review des Kyoto Protokolls gemäß Artikel 9 KP

„Russian proposal“

Page 14: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 14 11.04.23

Ad hoc Working Group on Article 3.9

Bei COP/MOP1 in Montreal gegründet, soll Verpflichtungen der IL für die Zeit nach 2012 verhandeln

Kein Enddatum festgelegt, aber soll Arbeit rechtzeitig abschließen, um keine Lücke zwischen den Verpflichtungsperioden entstehen zu lassen

4. Sitzung im August in Wien begonnen, Fortsetzung in Bali im Dezember 2007

Thema: Reduktionspotentiale für entwickelte Länder Schlussfolgerungen von Wien: um das niedrigste

Stabilisierungsniveau, das von IPCC empfohlen wird, zu erreichen, sind Reduktionen von 25-40% bis 2020 in den entwickelten Ländern nötig als Teil einer globalen Anstrengung

Page 15: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 15 11.04.23

Convention Dialogue

Bei COP11 in Montreal ins Leben gerufen, soll über Vertiefung der Erfüllung der Klimarahmenkonvention diskutieren

4 Themenblöcke (Anpassung, Technologie, Marktinstrumente, nachhaltige Entwicklung)

4 Workshops (bis Ende 2007) Keine Verhandlungen über Verpflichtungen für EL Industrieländer und fortschrittliche

Entwicklungsländer fordern formelle Verhandlungen als Follow up zum Dialog über Maßnahmen in Entwicklungsländern und Anreize dafür

Page 16: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 16 11.04.23

Review des Kyoto-Protokolls

Artikel 9 Kyoto-Protokoll sieht Review des Kyoto Protokolls bei COP/MOP2 vor

EU betont Wichtigkeit des Review, besonders betreffend Bestimmungen über Mechanismen, LULUCF, Bunker fuels und Annex A des KP

Bei COP/MOP2 in Nairobi kein substantieller Review wegen des Widerstands der Entwicklungsländer

2. Review wird bei COP/MOP4 stattfinden, Vorbereitungen sollen bei COP/MOP3 2007 beschlossen werden

Page 17: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 17 11.04.23

„Russian proposal“

„Russian proposal“ wurde bei COP11 in Montreal von Russland vorgebracht

Ziel: Erleichterungen für die freiwillige Übernahme von Verpflichtungen unter dem KP und Rahmen für freiwillige Maßnahmen unter der Konvention

Konsultationen durch COP/MOP1-Präsident EU unterstützt die russischen Anliegen EL haben geringes Interesse an Weiterverfolgung

Page 18: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 18 11.04.23

EU Position für Post 2012

Ziel: Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 2° über vorindustriellem Niveau:

In den internationalen Verhandlungen sollte ein Reduktionsziel von -30% bis 2020 für entwickelte Länder festgelegt werden (vs. 1990)

EU ist dazu bereit, wenn es vergleichbare Anstrengungen aller entwickelten Länder und Beiträge der wirtschaftlich weiter entwickelten Entwicklungsländer gibt

Feste unabhängige Verpflichtung, mindestens -20% Reduktion bis 2020 in der EU 27 zu erreichen (Energie- und Klimapaket)

Page 19: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 19 11.04.23

EU Ziele für die Konferenz in Bali

Start von Verhandlungen für ein globales, umfassendes Klimaregime nach 2012, das auf der Kyoto-Architektur aufbaut und sie erweitert

„Bausteine“:

gemeinsame Vision über die notwendigen globalen Anstrengungen

größere Reduktionen durch IL

Beiträge von EL

Ausbau des globalen Kohlenstoffmarkts

Technologietransfer

Anpassung

Vermeidung von Entwaldung

Regelung für Flug- und Schiffsemissionen

Page 20: Seite 126.04.2014 Lehrgang Kommunale/r Klimaschutzexperte/in, Modul 1: Grundlagen Internationale Klimapolitik, Kyoto- Protokoll Dr. Gertraud Wollansky,

Seite 20 11.04.23

DankeDanke für die Aufmerksamkeitfür die Aufmerksamkeit