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Schäumen mit MuCell® Großserienfähige Sandwichbauweise Informationsveranstaltung am 18. September zum Thema Schaumspritzgießen mit Live Vorführung am Fraunhofer ICT, Pfinztal bei Karlsruhe Am 18. September 2013 veranstaltet das Fraunhofer ICT gemeinsam mit der Fa. Engel Deutschland GmbH (Wurmberg) eine Informationsveranstaltung zum Thema „Schaumspritzgießen“. Neben interessanten Fachvorträgen und Networking wird es einen Showroom mit geschäumten Spritzgießbauteilen sowie eine LiveVorführung im Technikum des Instituts geben. Alle Interessenten aus Industrie und Forschung sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Anmeldung unter www.ict.fraunhofer.de . Beim Mucell®Prozess wird ein überkritisches Fluid (Stickstoff oder Kohlenstoffdioxid) in die Polymerschmelze eingearbeitet. Durch eine spezielle, faserschonende Mischzone im Massezylinder wird das Gas in der faserverstärkten Schmelze dispergiert und gelöst, so dass im Schneckenvorraum eine einphasige, homogene GasPolymer–Mischung vorliegt. Beim Einspritzen in die Kavität kommt es zu einem rapiden Druckabfall und damit zum Aufschäumen der Formmasse, vergleichbar mit dem schnellen Öffnen einer Sprudelflasche. Prozessbedingt bildet sich dabei ein sog. Integralschaum, bestehend aus einem geschäumten Kern und einer kompakten, ungeschäumten Außenhaut. Vereinfacht kann die Wirkungsweise eines solchen Aufbaus mit der eines Sandwiches oder eines DoppelTTrägers gleichgesetzt werden (vgl. Bild. 1). Um hohe Biegesteifigkeiten zu generieren, werden die lasttragenden Randschichten möglichst weit voneinander separiert. Damit bietet dieses Verfahren ein großes Leichtbaupotenzial für flächige Bauteile, da hier i.d.R. hohe Biegesteifigkeiten bei geringem Flächengewicht benötigt werden. Bild 1: Integralschaum, Sandwichaufbau, DoppelTTräger Bild 2: REMAufnahme eines LFTSchaums (PPLFT30) Als weitere Vorteile sind kürzere Zykluszeiten, eine erhöhte Maßhaltigkeit durch geringeren Bauteilverzug / weniger Eigenspannungen, geringere Schließkräfte und längere Fließwege verglichen mit Kompaktspritzgießen zu nennen. Darüber hinaus bietet Schaumspritzgießen eine sehr hohe Designfreiheit, beispielsweise durch wesentlich größere Wandstärken und Wanddickensprünge ohne Einfallstellen oder durch das Spritzen von dünn nach dick. Dadurch können die Beschränkungen durch das kunststoffgerechte

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Page 1: Schäumenmit)MuCell®)0))Großserienfähige)Sandwichbauweise) · PDF file · 2016-08-12Konstruierenteilweiseaufgehobenwerden.DiesermöglichtneueBauteilgeometrien, die! im! Kompaktspritzgießen!bisher!gar!nicht!vorstell=und!umsetzbarsind.!Nach!dem!Vorbild!der!Natur!

 

Schäumen  mit  MuCell®  -­‐    Großserienfähige  Sandwichbauweise  

Informationsveranstaltung   am   18.   September   zum   Thema   Schaumspritzgießen   mit   Live-­‐Vorführung  am  Fraunhofer  ICT,  Pfinztal  bei  Karlsruhe  

Am  18.  September  2013  veranstaltet  das  Fraunhofer   ICT  gemeinsam  mit  der  Fa.  Engel  Deutschland  GmbH   (Wurmberg)   eine   Informationsveranstaltung   zum   Thema   „Schaumspritzgießen“.   Neben  interessanten   Fachvorträgen   und   Networking   wird   es   einen   Showroom   mit   geschäumten  Spritzgießbauteilen  sowie  eine  Live-­‐Vorführung  im  Technikum  des  Instituts  geben.  Alle  Interessenten  aus   Industrie   und   Forschung   sind   zu   dieser   Veranstaltung   herzlich   eingeladen.    Anmeldung  unter  www.ict.fraunhofer.de.  

Beim   Mucell®-­‐Prozess   wird   ein   überkritisches   Fluid   (Stickstoff   oder   Kohlenstoffdioxid)   in   die  Polymerschmelze   eingearbeitet.  Durch  eine   spezielle,   faserschonende  Mischzone   im  Massezylinder  wird  das  Gas  in  der  faserverstärkten  Schmelze  dispergiert  und  gelöst,  so  dass  im  Schneckenvorraum  eine  einphasige,  homogene  Gas-­‐Polymer–Mischung  vorliegt.  Beim  Einspritzen   in  die  Kavität  kommt  es  zu  einem  rapiden  Druckabfall  und  damit  zum  Aufschäumen  der  Formmasse,  vergleichbar  mit  dem  schnellen   Öffnen   einer   Sprudelflasche.   Prozessbedingt   bildet   sich   dabei   ein   sog.   Integralschaum,  bestehend   aus   einem   geschäumten   Kern   und   einer   kompakten,   ungeschäumten   Außenhaut.  Vereinfacht   kann   die   Wirkungsweise   eines   solchen   Aufbaus   mit   der   eines   Sandwiches   oder   eines  Doppel-­‐T-­‐Trägers   gleichgesetzt   werden   (vgl.   Bild.   1).   Um   hohe   Biegesteifigkeiten   zu   generieren,  werden  die   lasttragenden  Randschichten  möglichst  weit  voneinander  separiert.  Damit  bietet  dieses  Verfahren  ein  großes  Leichtbaupotenzial   für   flächige  Bauteile,  da  hier   i.d.R.  hohe  Biegesteifigkeiten  bei  geringem  Flächengewicht  benötigt  werden.  

Bild  1:  Integralschaum,  Sandwichaufbau,  Doppel-­‐T-­‐Träger   Bild  2:  REM-­‐Aufnahme  eines  LFT-­‐Schaums  (PP-­‐LFT30)  

 

Als   weitere   Vorteile   sind   kürzere   Zykluszeiten,   eine   erhöhte   Maßhaltigkeit     durch   geringeren  Bauteilverzug  /  weniger  Eigenspannungen,  geringere  Schließkräfte  und  längere  Fließwege  verglichen  mit  Kompaktspritzgießen  zu  nennen.    

Darüber   hinaus   bietet   Schaumspritzgießen   eine   sehr   hohe   Designfreiheit,   beispielsweise   durch  wesentlich   größere   Wandstärken   und   Wanddickensprünge   ohne   Einfallstellen   oder   durch   das  Spritzen   von   dünn   nach   dick.   Dadurch   können   die   Beschränkungen   durch   das   kunststoffgerechte  

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Konstruieren   teilweise   aufgehoben   werden.   Dies   ermöglicht   neue   Bauteilgeometrien,   die   im  Kompaktspritzgießen   bisher   gar   nicht   vorstell-­‐   und   umsetzbar   sind.   Nach   dem   Vorbild   der   Natur  lassen   sich   beispielsweise   bionischen  Geometrien   (z.B.   Knochen   oder   Pflanzenstängel)   nachahmen,  und  damit  Bauteile  optimiert  für  seine  Funktion  -­‐  und  nicht  für  das  Spritzgießen  -­‐  konstruieren.  

Im   Bereich   Schaumspritzgießen   forscht   das   Fraunhofer   ICT   intensiv   an   der   Untersuchung   und  Entwicklung   faserverstärkter   Schäume:   Neben   langfaserverstärkten,   thermoplastischen   Schäumen  (LFT-­‐Schäume,  vgl.  Bild  2)  wird  außerdem  die  geringere  Viskosität  der  treibmittelbeladenen  Schmelze  dazu  genutzt,  um  Endlosfaserverstärkungen  (Organobleche,  UD-­‐Tapes  und  Tape-­‐Gelege)  schonender  zu   hinterspritzen   oder   um   großserientaugliche,   endlosfaserverstärkte   Sandwichstrukturen   zu  realisieren,  wie  in  Bild  3  und  4  dargestellt.  

Bild  3:  Schaumsandwich  mit  endlosverstärkten  Decklagen    

(PP-­‐Schaumkern,  Curv®-­‐Decklagen)  Bild  4:  Schaumsandwich  mit  endlosfaserverstärkten  Decklagen    

(PP-­‐Schaumkern,  UD-­‐Tape-­‐Decklagen)  

 

Seit   Anfang   2013   steht   am   Fraunhofer   ICT   eine   MuCell®-­‐Spritzeinheit   mit   einer   speziell   für  langfaserverstärkte   Formmassen   optimierten   LGF-­‐Schnecke   für   Forschungsprojekte   und  Industriekunden  zur  Verfügung:  

 ENGEL  duo  700  pico  combi  M  compounder  mit  MuCell®  am  Fraunhofer  ICT,  Pfinztal  

Schnecken-­‐Ø:       80  mm  (LGF-­‐Schnecke)  Schließkraft:       7000  kN  max.  Dosiervolumen:         1402  cm3  max.  Einspritzgeschwindigkeit:     442  cm3/s  max.  Spritzdruck:       1401  bar  max.  Massetemperatur:     450  °C  max.  Sonderverfahren:     Negativprägen  (Atmendes  WZ)      

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        Dolphin-­‐Verfahren  Ansprechpartner:  Alexander  Roch,  Joseph-­‐von-­‐Fraunhofer-­‐Str.  7,  D-­‐  76327  Pfinztal  Fon  +49  (0)  721  4640  733,  Fax  +49  (0)  721  4640  800  733  [email protected]