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Foto: SSZ Foto: Steffen Unger Regionalsport News - www.sportzeitung-online.de Handball Vergleich Dresden gegen Pirna Dresdner SC Lisa Stock die zweite Libera des DSC im Interview Eislöwen Justin Kurtz der kanadische Verteidiger im Interview 60 Jahre Dynamo Gert Heidler Der ehemalige Flügelflitzer im Interview Ausgabe Januar 0,90 Der große Wintersport Eric Frenzel Der Weltmeister der Nordischen Kombi- nation im Portrait und Interview

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Ausgabe Januar

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Page 1: Sächsische Sportzeitung

Foto: SSZ

KOSTENLOSE LESEPROBE - - KOSTENLOSE LESEPROBE -

Foto: Steffen Unger

Regionalsport News - www.sportzeitung-online.de

HandballVergleich

Dresden gegen Pirna

Dresdner SC

Lisa Stock die zweite Libera des DSC im Interview

Eislöwen

Justin Kurtzder kanadische Verteidiger im Interview

60 Jahre Dynamo

Gert HeidlerDer ehemaligeFlügelflitzer imInterview

Ausgabe Januar

0,90 €

Der große

Wintersport

Eric FrenzelDer Weltmeister der Nordischen Kombi-nation im Portrait und Interview

60 Jahre Dynamo

Gert HeidlerDer ehemaligeFlügelflitzer imInterview

0,90

Page 2: Sächsische Sportzeitung

Der Nachwuchs des SC Borea Dres-den schreibt derzeit zumeist po-

sitive Schlagzeilen. Was man von der 1. Männermannschaft des Vereins aus dem Dresdner Norden nur bedingt sagen kann. Denn als nachträgliches „Weihnachtsgeschenk“ verbreitete der Vorstand zwei Tage nach den Feierta-gen eine für manchen überraschende Nachricht. Kay Mattheß sei „ab sofort nicht mehr Trainer des SC Borea Dres-den“. Nach gerade einmal 70 Tagen auf der Bank des Landesligisten erhielt der 44-Jährige den Laufpass. Gründe teilte der Verein bis dato öffentlich nicht mit. Seitdem brodelt die Gerüchteküche.

Denn Mattheß geht genauso überra-schend, wie er im Oktober gekommen war. Damals lautete die Nachricht aus der Vorstandsetage ähnlich. „Der SC Borea und Andre Müller gehen in Zukunft getrennte Wege“, teilte der Verein kurz und knapp am 19. Okto-ber mit. Müller galt bis dato als „Zieh-sohn“ des sportlichen Leiters bei Bo-rea, Thomas Baron. Im Sommer hatte das Duo in mühevoller Arbeit und zä-hen Verhandlungen eine Mannschaft zusammengestellt, von der niemand so richtig wusste, ob sie tatsächlich landesligatauglich sein würde. Zuge-geben: Eine wirklich klare Antwort darauf gibt es bis heute nicht. Guten Spielen und auch Siegen im heimi-schen Jägerpark folgten zum Teil def-tige Schlappen. Nicht ganz unerwartet stehen die Boreaner daher im unteren Tabellendrittel und schon jetzt mitten im Kampf gegen den Abstieg. Trainer Müller wollte ursprünglich trotzdem bis zum Ende der ersten Halbserie weitermachen. Warum dann doch das schnelle Aus kam: Schweigen.

Kay Mattheß sollte es richten. Der frühere Nachwuchs-Coach von Dy-namo galt laut Borea-Vorstand als die „optimale Lösung nach Andre Müller“. Die Hoffnung schien nicht ganz unbegründet. Immerhin bringt er sieben Jahre Erfahrung aus dem Dynamo-Nachwuchsbereich mit. Sei-ne beiden letzten Stationen vor Borea lagen im Männerbereich. Erst coachte Mattheß den Bezirksligisten Großen-hainer FV. Im Sommer 2011 dort an-

Borea sucht einen neuen Trainer

getreten, dauerte sein Einsatz gerade mal ein Vierteljahr. Die Chemie habe nicht gestimmt, hieß es aus Großen-hainer Vereinskreisen. Letztlich war es die Erfolgslosigkeit und ein 12. Tabel-lenplatz, die die Entscheidung gegen Mattheß brachten. Beim Ortsnach-barn, dem Kreisoberligisten SV Trak-tor Priestewitz, brachte er zu Jahres-beginn 2012 frischen Wind, baute ein junges Team systematisch auf. Auch die laufende Saison begann für die Traktoristen nicht schlecht. Jetzt müs-sen sie sich nach einem neuen Trainer umsehen - oder kommt der alte Coach nach seinem Scheitern im Jägerpark gar zurück?

Beim SC Borea hatte Mattheß von Anfang an offenbar einen schwe-ren Stand - vor allem in der eigenen

Von Thomas Riemer

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Mannschaft. Grüppchenbildung, auch offene Ablehnungsäußerungen junger Spieler führten keineswegs zur Stabi-lisierung des an sich hoffnungsvollen Teams. Sportlich gab es deftige Schlap-pen. Einen „Dreier“ fuhren die Borea-ner unter Mattheß nicht ein. Zuletzt schien man sogar glücklich, dass Spie-le wegen des Wetters abgesagt wurden.

Bei der Trainersuche tut sich Borea jetzt aber offenbar schwer. Das kann nicht nur den Feiertagen geschuldet sein. Denn eine „Lösung“ war eigent-lich noch fürs alte Jahr avisiert. Statt-dessen leitet der sportliche Leiter Thomas Baron mometan die Übungs-einheiten der Männer. Wie lange das

gutgeht, ist offen. Baron, sportlich für den Verein unverzichtbar, trainiert auch noch zwei Nachwuchsmann-schaften, koordiniert den Großfeldbe-reich von C- bis A-Jugend. Bekannt ist er freilich auch für gute Connections zu anderen Vereinen - und damit wohl auch Trainern. Ergo: Wenn er einen Wunschkandidat hat, muss er den dem Borea-Vorstand schmackhaft ma-chen. Dessen Pläne kennt allerdings kaum jemand. Klar ist so viel: Der neue Coach muss nicht nur die Saison retten, sondern auch ins finanzielle Gefüge passen. Beides ist kompliziert genug.

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Kay Mattheß der zurzeit wahrscheinlich erfolgloseste Fußballtrainer im Umland (zuletzt bei Borea...) Foto: Privat

Kay Mattheß blieb gerade einmal 70 Tage - dann wurde er wegen Erfolglosigkeit gefeuert. War das der einzige Grund?

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Page 3: Sächsische Sportzeitung

„Eric Frenzel rettet den DSV vor ei-nem Fehlstart.“ Die Medien und

sämtliche anderen Kritiker gaben sich nach dem ersten Saisonwochenende der nordischen Kombinierer im norwegi-schen Lillehammer im November dann doch noch versöhnlich. Denn der Welt-meister von Oslo 2012 hatte sich mit ei-ner Energieleistung in der Langlaufspur noch auf den dritten Platz vorgekämpft und damit den ersten Podestplatz fürs deutsche Team in diesem Winter geholt. Dass der 24-jährige Ausnahmeathlet da-nach gestand, „am Ende ganz schön K.o.“ gewesen zu sein, störte nicht. Die erfolgs-verwöhnten Kombinationsfans hatten ihren Grund zum Jubel. Vergessen die Patzer vom Tag zuvor, als selbst der Welt-meister nur einen 27. Platz belegte.

Auf jeden Fall hat der in Annaberg-Buchholz geborene Eric Frenzel Hoff-nung gemacht, seine Bilderbuchkarriere auch in diesem Winter fortsetzen zu kön-nen. Nicht nur in seinem erzgebirgischen Heimatort Geyer fiebern die Fans mit. Dort allerdings ganz besonders, auch wenn er vor zehn Jahren von den Schan-zen vor der Haustür an die Eliteschule des Wintersports nach Oberwiesenthal wechselte. Seither geht es bergauf - schnurstracks und im wahrsten Sinne des Wortes. Um die 250 Kilometer absol-viert der Kombinierer auf Ski oder Skirol-lern pro Trainingswoche. Unzählige Male steigt er auf den Schanzenturm, um an Athletik und Sprungtechnik zu feilen.

Frenzels Erfolgsstatistik ist trotz seines fast noch jugendlichen Alters lang. Im Juniorenalter schon schaffte er es zu ei-nem Weltmeistertitel im Sprint. 2007 war

Flaue Gefühle in der Magengegend und ein hüpfendes Herz

das im italienischen Tarvisio. In jenem Winter gab er auch sein Debüt im Welt-cup der Männer und bei der Weltmeister-schaft im japanischen Sapporo. Damals verdängte er sogar den amtierenden

Von Thomas Riemer

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Eric Frenzel - Sächsischer Weltmeister in der Nordischen Kombination. Foto: imago

Olympiasieger Georg Hettich aus dem Team. Gerade 18, verblüffte Frenzel im Training auf der Schanze mit zwei Best-weiten. Auch wenn er für Björn Kirchei-sen, schon damals Teamkollege in der Nationalmannschaft und ebenfalls aus dem Erzgebirge stammend, noch „der Kleine“ war. Dabei hatte ihn Bundestrai-ner Hermann Weinbuch seinerzeit vor allem aus einem Grund nominiert hat-te. „Er soll hier seinen Spaß haben“, so Weinbuch wenige Tage vor der WM. Der Spaß dürfte dem Athleten dann jedoch kurzzeitig vergangen sein. Denn als der WM-Neuling nach dem Springen auf die Waage musste, war er für die Jury laut Reglement zu leicht für die Skier, die er sprang. Für den damals 1,72 Meter gro-ßen und 55 Kilo schweren Frenzel hieß das: Disqualifikation. Ein erstes WM-Re-sultat stamm trotzdem aus Sapporo: Im Gundersen-Wettbewerb gab‘s Rang 22. Auch zwei Jahre später in Liberec sowie bei Olympia 2010 in Vancouver blieb der Oberwiesenthaler ohne Einzelmedail-le. Edelmetall gewann er allerdings im Teamwettbewerb - Silber in Tschechien, Bronze in Kanada.

Der Knoten platzte 2011 ausgerechnet im Mekka des Wintersprts, in Oslo. Zig-Mal hat Eric Frenzel den Journalisten be-

schrieben, dass er „so ein flaues Gefühl in der Magengegend“ hatte, als er als Füh-render in die letzte von vier Laufrunden einbog. Ebenso, als er unter dem Jubel von 20000 Zuschauern auf die Zielgerade einbog und immer noch Erster war. „Da ist mein Herz gehüpft“, so der damals 22-Jährige. Oslo verließ Eric Frenzel letzt-lich mit einem kompletten Medaillen-satz, die Kombinierer gehörten zu den erfolgreichsten im deutschen WM-Team. Frenzel mischte auch bei den weiteren Weltcups des vergangenen Winters in der Weltspitze mit.

Trainer Weinbuch bescheinigte seinem Schützling vor zwei Jahren, dass er ziem-lich unbeschwert sei, den Sport zwar ernst nehme, aber „nicht vom Ehrgeiz zerfressen ist“. Dagegen steht allerdings sein Motto, das sich sowohl in früheren als auch seiner aktuellen Selbstvorstel-lung findet: „Wenn du denkst, dass du etwas bist, hast du aufgehört, etwas zu werden.“

Nimmt man dies allzu wörtlich, dann ist von Eric Frenzel auch in diesem Win-ter vielleicht noch einiges zu erwarten. Und niemand hätte etwas dagegen, wenn da zuerst wieder das flaue Gefühl in der Magengegend wäre, danach aber das Herz hüpft.

Der Nordische Kombinierer Eric Frenzel geht nach seinen Erfolgen im letzten Winter als Mitfavorit an den Start. Trotzdem bewahrt er sich seine Unbeschwertheit.

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Page 4: Sächsische Sportzeitung

Das Interview führte Winfried Meyer

Eric Frenzel, Sie begannen schon im Alter von sechs Jahren mit ihren ersten Sprüngen von der Schanze im erzgebir-gischen Geyer. Ihr Vater weckte in Ihnen das Interesse an der Nordischen Kombi-nation. Wie kam es dazu und hat er diese Sportart selbst ausgeübt?

Mein Vater hat diesen Sport selbst nicht ausgeübt, war aber zu jener Zeit im Ski-sport-Verein tätig. Später trainierte er als Übungsleiter gemeinsam mit Steffen Küchler eine Trainingsgruppe von mehre-ren Kindern. Mein Heimatverein hat eine lange Tradition in der Nordischen Kombi-nation und so wurden beide Disziplinen von klein auf trainiert. Mein Vater selbst

sah die Nordische Kombination immer als Königsdisziplin des nordischen Winter-sports an und wollte gerne, das ich diesen Sport ausübe. Mir selbst hat gefiel von An-fang an die Abwechslung, die wir dadurch im Training hatten.

Mit knapp 14 Jahren verließen Sie ihr ge-wohntes Umfeld in Geyer und wechsel-ten an die Eliteschule des Wintersports nach Oberwiesenthal. Schildern Sie uns doch ihre ersten Erfahrungen, die Sie mit dem Wechsel in den Hochleistungssport gemacht haben.

Es waren natürlich ganz neue Erfahrun-gen, die mit einigen Umstellungen ver-bunden waren, vor allem die enge Verbin-dung von Schule und täglichem Training.

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Wir gingen in der früh zunächst zum Unterricht und hatten bereits am Vormit-tag die erste Trainingseinheit. Nach dem Mittagessen hatten wir zunächst wieder Unterricht, bevor die zweite Trainings-einheit folgte. Da ich die ganze Woche im Internat lebte, fehlte natürlich die direk-te Unterstützung meiner Eltern und ich musste Vieles alleine erledigen. In jener Zeit drehte sich alles um die Schule und den Sport. Für die Wettkämpfe waren wir vom Unterricht freigestellt. Das war eine völlig neue Erfahrung und erforderte viel Disziplin, um den fehlenden Unterrichts-stoff dann später nachzuholen. Dafür hat-ten wir allerdings eine tolle Unterstützung der Lehrer und Erzieher. Insgesamt war es eine sehr schöne Zeit, die mich geprägt

hat und die ich nie ver-gessen werde.

Die Nordische Kombi-nation aus Skispringen und Skilanglauf erfor-dert einen kompletten Sportler. Für den Lang-lauf benötigen Sie eine hervorragende Kon-dition, während für den Skisprung Koordi-nationsfähigkeit und Sprungkraft die wich-tigsten Attribute sind. Wie kombinieren Sie im Training das alles miteinander und wie sieht ein Trainingswo-che während der Sai-sonvorbereitung aus?

Zu Beginn der Saison-vorbereitung wird in Blöcken trainiert. In der einen Woche steht das Konditionstraining im Vordergrund, wo zwischen 200 und 250 Kilometer mit verschie-denen Trainingsmit-teln absolviert werden. So absolvieren wir die Einheiten auf Ski- und Crossrollern, mit dem Rad oder mit Laufen. In der anderen Woche steht dann das Sprin-gen und die Athletik im Vordergrund. Dabei stehen fünf bis sechs Sprungeinheiten sowie zwei bis drei Stunden Koordination auf dem Programm. Während der gesamten Saisonvor-bereitung wird zudem Krafttraining gemacht, drei Einheiten in der Sprungwoche und zwei in der Laufwoche. Wenn der Winter näher rückt, werden die Trainings-einheiten flexibler und so stehen dann Springen und Laufen auch mal an einem Trainingstag auf dem Programm, um den Wettkampfcharakter zu simulieren.

Vor wenigen Tagen durfte ich erstmals selbst das Gefühl erleben, ganz oben auf einer Sprungschanze zu stehen. Vom höchsten Punkt der Anlage in Klingenthal bis hinein ins Sprungsta-dion sind es rund 100 Meter Höhenun-terschied. Ein gewaltiger Ausblick. Sie als Springer haben dafür sicher keinen Blick. Bekommen Sie dafür die Stim-mung im Stadion während ihres Ski-sprungs mit und schwebt man förmlich auf einer „Woge der Begeisterung“ ins Tal?

Von der Stimmung im Stadion bekommt man schon etwas mit. Dies vor allem, wenn ein Publikumsliebling gesprungen ist oder eine große Weite erzielt wurde und es dadurch lauter wird. Allerdings ist es nicht mehr so laut wie unten im „Kessel“ und ich versuche mich nur bis zu einem gewissen Grad davon mitreißen zu lassen. Es motiviert mich schon und macht auch Spaß, wenn man angefeuert wird, aller-dings muss ich mich dennoch auf das We-sentliche, meinen Sprung, konzentrieren.

Am Anfang ihrer Karriere wurden in der Nordischen Kombination noch zwei Sprünge pro Wettkampf durchgeführt. Mit Beginn der Saison 2008/09 wurde dies geändert und nach der sogenannten Gundersen-Methode wird nur noch ein-mal gesprungen. Nun muss mit einem Sprung versucht werden, eine möglichst große Weite zu erzielen, damit der Rück-stand in der Loipe nicht zu groß ist. War diese Veränderung für Sie eher ein Vor- oder Nachteil?

Für mich persönlich war es, wenn über-haupt, nur ein kleiner Nachteil. Ich bin ein recht guter Springer und bringe meist zwei gute Sprünge hinunter. Ich bin mit zwei Sprüngen immer gut zurecht ge-kommen und konnte mit einem zweiten Sprung meine Leistung noch einmal be-stätigen. Allerdings habe ich die längeren Distanzen immer lieber absolviert, da es dabei mehr auf die Kondition und weniger auf die Kraft ankam, was bei den 10 Kilo-metern leider der Fall ist.

Welche der beiden Disziplinen bevorzu-gen Sie ganz persönlich und wo sehen Sie eher ihre Schwächen? Sprünge wer-den sowohl von der Normalschanze als auch von der Großschanze absolviert. Wo springen Sie persönlich lieber oder macht das keinen Unterschied?

Ich absolviere beide Disziplinen sehr ger-ne, denn beide Sportarten haben auf un-terschiedliche Weise ihre Vorteile. Beim Skispringen sind es die Anspannung und ein gewisses Risiko, somit ist man psy-chisch sehr stark gefordert. Der Langlauf ist genau das Gegenteil, hier steht vor al-lem die physische Belastung stark im Vor-dergrund und man kann psychisch fast etwas abschalten, zumindest zu einem gewissen Teil. Und genau diese Vielfalt ist es, die den Reiz an der Nordischen Kom-bination ausmacht. Ich fühle mich eigent-lich auf den größeren Schanzen wohler, da hier das Gefühl des „Fliegens“ mehr zum Tragen kommt. Allerdings bedeutet dies nicht, das ich auf den Normalschanzen weniger zurechtkomme, wie mein Welt-meistertitel ja gezeigt hat.

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Page 5: Sächsische Sportzeitung

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Im letzten Weltcupwinter erreichten Sie mit einem Punkt Rückstand auf Björn Kircheisen den 6. Platz in der Gesamt-wertung. Allerdings war der Rückstand auf die drei Bestplatzierten Jason La-my-Chappuis, Akito Watabe und Mikko Kokslien doch beträchtlich. Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesteckt?

Natürlich möchte ich soviel wie möglich erreichen, aber eine Weltcupsaison ist lang und beinhaltet eine Menge Wettkämp-fe. Da kann schon eine Menge passieren. Ich habe in diesem Jahr sehr gut trainiert, meine Sprungform ist schon sehr stabil. Das ist für mich sehr wichtig und lässt mich hoffen, dass ich in diesem Jahr in der Weltcupgesamtwertung auf dem Podest stehen kann. Eine wichtige Rolle wird für mich auch die Weltmeisterschaft in Val di Fiemme spielen.

In den letzten drei Jahren hat der Fran-zose Jason Lamy-Chappuis den Weltcup dominiert und wurde jeweils Gesamt-sieger. Worin unterscheiden sich seine Stärken von den ihren und glauben Sie, ihm in absehbarer Zeit Paroli bieten zu können?

Ich hoffe schon, das ich Jason Lamy-Chap-puis Paroli bieten kann, damit er es nicht so leicht haben wird, seinen Titel erneut zu verteidigen. Aber er ist sicher einer der Favoriten auf den Gewinn dieses schönen

Glaspokals. Ich habe bereits im letzten Winter bewiesen, das ich ihm Paroli bie-ten kann, allerdings war in den vergange-nen Jahren die bestechende Konstanz sein großer Vorteil. Er hatte kaum Ausrutscher und zudem hat Jason das Gespür, genau im richtigen Moment das gewisse Etwas zu investieren und nur so wird letztlich der Gesamtweltcup entschieden.

Im vorolympischen Winter werden die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme der Saisonhöhepunkt sein und Ende Fe-bruar 2013 stattfinden. Die letzten Welt-meisterschaften verliefen für Sie ja mit 1x Gold, 2x Silber und 1x Bronze überaus erfolgreich. Lässt sich dieser Erfolg im Einzel und mit der Mannschaft wieder-holen?

Ob sich ein solcher Erfolg wie Anfang des Jahres in dieser Größenordnung noch einmal wiederholen lässt, ist schon sehr fraglich. Wir wissen alle, das neben der ei-genen Topleistung noch eine Menge mehr dazu gehört. Ich werde in jedem Fall alles daran setzen, meinen Titel zu verteidigen. Dafür habe ich bisher alles getan und wer-de dies auch weiterhin tun. Im Teamwett-bewerb haben wir sicher wieder sehr gute Chancen, denn wir sind in Oslo zweimal nur denkbar knapp gescheitert. Unser Ziel wird daher sein, dieses Mal die Goldme-daille zu gewinnen, denn das Potenzial ist vorhanden.

Nach dem bestandenen Abitur sind Sie nun Soldat in einer Sportfördergruppe. Mit ihren noch nicht ganz 24 Jahren ha-ben Sie noch einige Jahre als Sportler vor sich. Wissen Sie schon, welchen berufli-chen Weg Sie nach dem Ende ihrer Kar-riere einschlagen werden?

Noch kann ich es nicht genau sagen, welchen Weg ich einschlagen werde. Zu-nächst werde ich meinen letzten Lauf-bahnlehrgang bei der Bundeswehr absol-vieren. Danach, so hoffe ich, kann ich so bald als möglich ein Studium beginnen.

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Im Sommer werden bereits die Grundlagen gelegt. Foto: Winfried Meyer

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Page 6: Sächsische Sportzeitung

Jedes Jahr ist es - trotz Änderung der fi-gurschädlichen Gewohnheiten - doch

immer dasselbe Ärgernis: Da hat man den Gänsebraten durch magere Pute ersetzt, den Plätzchen die gute Butter genommen und das Mittagessen durchaus mal sausen lassen - dennoch hat sich über Adventszeit und Feiertage das ein oder andere Pfünd-chen zur Hüfte gesellt. Das sollte jedoch kein Grund zum Verzweifeln sein, denn die bewusste Ernährung hat ganz sicher zur „Schadensminimierung“ beigetragen - so sind es jetzt vielleicht nur zwei Kilo mehr anstelle von Vieren! Auch wenn Sie dieses Jahr ganz bewusst Kalorien gespart haben, das Weihnachtsfest ist kalorisch gesehen ein Ausnahmezustand, wenn man bedenkt, was am Tage in geselliger Runde so alles gegessen wird. Allein schon die Tatsache, dass die meisten Menschen Kaffee und Kuchen im Alltag gar nicht im Programm haben, an den Feiertagen je-doch regelmäßig um die Kaffeetafel sitzen, bringt beachtliche Extrakalorien!

Die Tage des Überflusses sollten ab heute sogar als Vorteil gesehen werden: Zu keinem Zeitpunkt ist es einfacher, seinen Körper mit leichtem Essen zu entlasten als nach den vergangenen Schlemmertagen. Viele von uns können fettiges, schweres Essen schon gar nicht mehr sehen - der beste Zeitpunkt für einige Entlastungsta-ge, die im Nu unsere Novemberfigur wie-der zum Vorschein bringen.

Tag eins - Großreinemachen

Setzen Sie sich den morgigen Tag als Start-punkt für die große Wende! Befreien Sie ihren Kühlschrank und die Vorratsschrän-ke von allen hochkalorischen Resten. Frie-ren Sie diese ein oder verschenken Sie sie. Kekse, Schokolade und Pralinen wandern auch gerne in den Keller!

Machen Sie anschließend eine Liste mit Lebensmitteln, die Sie mögen und die eine geringe Kaloriendichte haben. Vor allem vitaminreiches Gemüse entlastet den Körper. Vollkornreis und Kartoffeln sind geeignete Kohlenhydrate, verzichten Sie stattdessen im Januar auf Nudeln und

Schlank ins neue Jahr

Brot. Fisch und magere Pute oder Hühn-chen sind geeignete Einweißquellen.

Entlastungsküche - fettarm und würzig!

Kochen Sie generell fettarm und setzen Sie auf Garmethoden wie dünsten oder backen. Wenn Sie anbraten, benutzen Sie wenig Fett. Gemüse benötigt keine sämi-gen Soßen - ein Teelöffel Olivenöl reicht aus, um den Geschmack zu intensivieren. Alle Gerichte werden interessanter, wenn Sie mit frischen Kräutern würzen. Petersi-lie, Thymian, Basilikum, Schnittlauch und Kresse verfeinern Salate, Gemüsegerichte und Reis. Scharfe Gewürze, wie Chili, Ing-

Von Helena Brands

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Foto: fotolia.de

wer und Pfeffer regen zusätzlich den Stoff-wechsel und die Verdauung an. Nebenbei setzt das Sättigungsgefühl eher ein, da der Körper bei scharfen Gewürzen eher

„stopp“ signalisiert. Eine ideale Mahlzeit lässt sich übri-

gens einfach auf dem Teller erkennen. Die Hälfte der Mahlzeit sollte aus Gemüse

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Page 7: Sächsische Sportzeitung

bestehen. Ein Viertel Reis oder Kartoffeln, das letzte Viertel Fisch, Hühnchen, Pute oder auch Tofu. Wer schneller abnehmen möchte, verschiebt das Gleichgewicht von Kohlenhydraten und Eiweiß einfach in Richtung Eiweiß.

Machen Sie mal Pause!

Planen Sie am Tag drei feste Mahlzeiten ein und verzichten Sie auf Snacks zwi-schendurch. Während der Weihnachts-tage ist man geradezu darauf gepolt, sich ständig einen Keks hier und eine Schoko-praline dort zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken zu genehmigen - dringend Zeit, um jetzt aus diesem „Naschkreislauf“ zu entkommen, seiner Verdauung wieder Ruhe zwischen den Mahlzeiten zu gönnen und somit eine anhaltende Fettverbren-nung zu ermöglichen. Snackt man hinge-gen ständig zwischendurch, ist der Körper auf „Energieaufnahme“ eingestellt. Wes-halb auch Fett aus den Depots benutzen, wenn ständig neues „Brennmaterial“ von oben nachgeliefert wird? Erst wenn die Energieaufnahme von außen für Stunden eingestellt wird, ist der Körper irgendwann gezwungen, seine Energiespeicher anzu-zapfen. Ein weiterer Grund, vier bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten streng auf Nahrung zu verzichten ist der Blutzu-ckerspiegel. Beim Dauersnacken schüttet die Bauchspeicheldrüse permanent Insu-lin aus, welches nicht nur den Blutzucker konstant hält, sondern auch das Fett in die

Fettzellen transportiert. Erst wenn das In-sulin nicht mehr im Blut kreist, kann Fett aus den Zellen abgebaut werden.

Notfallplan für Härtefälle

Hat Ihre Leibesfülle über die vielen Schlemmertage deutlich zugenommen, können Sie auch eine oder zwei Wochen einen Notfallplan fahren. Kochen Sie dazu an fünf Tagen wie oben beschrieben. An den anderen zwei Tagen planen Sie einen Fastentag ein. Allerdings keine Nulldi-ät, sondern bestimmte Entlastungstage. Safttage, Reistage oder Obsttage sind gut geeignet. An einem Safttag beispielsweise trinken Sie ausschließlich Obst- und Ge-müsesäfte. Diese liefern Vitamine und Mi-neralstoffe und entschlacken den Körper. An diesen Tagen nehmen Sie relativ wenig Kalorien zu sich, da Sie sich aber an den übrigen Tagen der Woche im normalen Rahmen ernähren, reguliert sich Ihr Stoff-wechsel nicht wie beim herkömmlichen Fasten auf Sparflamme herunter. Man-che Abnehmwillige schwören auch auf spezielle Eiweißgetränke, die anstelle der normalen Mahlzeiten getrunken werden. Auch hiergegen ist nichts einzuwenden, wenn es bei wenigen Tagen bleibt. Alle isolierten Entlastungstage sind einfach durchführbar und völlig ungefährlich, mehr als zwei in der Woche sollten es je-doch nicht sein. Zahlreiche Anregungen und Rezepte findet man hierzu auch im Internet.

Nutzen Sie Ihre Freizeit!

Im Dezember war die Liste der Ausreden lang: Dem Sport konnte man nicht nach-gehen, da Geschenke gekauft, Kuchen ge-backen und Bäume geschmückt werden mussten. Im Januar gibt es keinen guten Grund mehr, nicht aktiv zu sein. Planen Sie mindestens dreimal in der Woche eine Stunde Sport ein. Walken, Joggen und Radfahren sind ideale Kalorienkiller. Ihre Muskeln sollten Sie an mindestens zwei Tagen in der Woche gezielt fordern, um Ihren Grundstoffwechsel nach oben zu schrauben, denn: Nur Muskeln verbren-nen auch Energie! Sind Sie kein Mitglied im Fitnessstudio, tun es auch volle Was-serflaschen oder einfache Hanteln und eine Matte. Zahlreiche Übungen finden Sie im Internet. Gut sind auch Fitness-DVDs: Im Nu hat man im Wohnzimmer ein eigenes Studio mit Trainer! Ob Bauch-Beine-Po oder Cardio-Workouts - die Auswahl ist riesig, sodass garantiert keine Langeweile aufkommt. Dennoch ist der Januar ein guter Zeitpunkt, um sich nach einem geeigneten Sportstudio umzu-schauen. Die Motivation ist hoch und die Betreiber haben meist attraktive Angebote zum Jahresanfang.

Ganz gleich, ob Sie nun ein Kilo oder gleich zehn Pfund abtrainieren wollen - sehen Sie Ihren Körper nicht negativ. Manch einer hasst sich geradezu nach den Feiertagen, da die Hose nun plötzlich nicht mehr zu schließen ist. Negative Ge-

danken blockieren jedoch das Abnehmen! Bleiben Sie zuversichtlich und unterstüt-zen Sie Ihren Körper mit motivierenden Gedanken! Und: Auch mit ein paar Pfund mehr ist Ihre Figur immer noch liebens-wert!

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Page 8: Sächsische Sportzeitung

Daniel Pollrich wechselte 2011 von Chemnitz nach Dresden. Nach nun-

mehr gut anderthalb Jahren bei den Titans ist er mittlerweile sogar zum Vi-deo- und Kalenderhelden der „Elberie-sen“ aufgestiegen. Dass der 19-Jährige aus Lauenhain den Sprung in Richtung Profi-Basketball erfolgreich bewältigt hat, mag zunächst verwundern. Denn wer ne-ben dem sympathischen Studenten Platz nimmt, würde wohl nicht im Traum daran denken, dass der 1,74 Meter kleine „Polle“ tatsächlich ein Korbjäger ist. Warum der quirlige Westsachse den Platz im Kader niemals dauerhaft gegen den Platz vor der Kamera tauschen würde und noch vieles mehr, erklärt er uns im Interview.

Daniel, du lebst noch nicht so lange in Dresden. Hast du dich nunmehr einge-wöhnt?

Auf jeden Fall! Dazu hatte ich ja schon in der letzten Saison Gelegenheit. Mit der Zeit bekommt man natürlich auch eine gewisse Routine und einen Rhythmus in seinen Tagesablauf. So weiß ich jetzt zum Beispiel genau, wie viel ich für die Uni in-vestieren muss. Außerdem hab’ ich mitt-lerweile eine gute Balance zwischen stu-dieren und Basketball gefunden.

Damals wie heute gehörst du zu den kleinsten und jüngsten Spielern im Team der Titans. Dennoch stehst du auch nach dem Aufstieg weiterhin fest im Kader und kommst im Schnitt auf immerhin rund 5 Minuten Einsatzzeit. Was ist dein Trick?

Eigentlich gibt es da keinen (lacht)! Ich ver-suche einfach immer, das zu geben, was ich im Stande bin zu leisten. Auch wenn das an manchen Tagen etwas schwerer fällt. Im Sommer habe ich im Zuge meines Studiums ein Praktikum gemacht. Dabei musste ich früh um 5 Uhr aufstehen und auf dem Bau malochen. Und dann abends zum Training. Das war schon hart! Aber ich habe stets den Anspruch, in jedem Training und in jeder Minute im Spiel im-mer 100 Prozent zu geben. Auch wenn es mal nicht so läuft, wie ich mir es vorstelle. Ich werde nie aufgeben!

War eigentlich schon immer klar, dass du nicht zu den körperlich Größten zäh-len wirst?

Ich muss leider sagen, ja. Meine Eltern sind beide nicht wirklich groß. Meine Mutter ist 1,60 Meter und mein Vater ist mit 1,74 genauso groß wie ich. Also konn-te ich nicht viel mehr tun, als mir jeden Abend vor dem Schlafengehen zu wün-schen, dass ich eine Ausnahme bin und trotzdem größer werde (lacht).

Wieso trotzdem Basketball? Ich weiß nicht so richtig. Ich habe erst Karate betrieben, aber als mein Nachbar dann später mit Basketball anfing, habe ich einfach mitgemacht und auch Spaß

Die Ausnahme von der Regel

daran gefunden. Und schnell merkte ich, dass man dafür nicht unbedingt groß sein muss. Es gab auch kleine Spieler, von de-nen ich gehört hatte und mit der Zeit habe ich immer mehr Freude am Basketball ge-funden! Mit 14 Jahren spielte ich dann in der Sächsischen Landesauswahl und mit 15 wurde ich sogar mehrfach für die Mit-teldeutsche Auswahl nominiert. Insofern erhielt ich genug positives Feedback...

War es als Kind schwer, bei der Stange zu bleiben (Wenn man weiß, dass man nicht zwei Meter wird)?

Also um ehrlich zu sein, fiel es mir nicht schwer. Klar bekommt man ab und an paar Sprüche zu hören, wie: „Kommst du überhaupt ans Netz?“ oder „Du rennst den anderen doch durch die Beine beim Drib-beln.“ Aber irgendwie hat mich das nie groß gestört, sondern eher angespornt, weiterzumachen und zu zeigen, dass ich’s trotzdem kann!

So viele „Kleinere“ schaffen es ja nicht über den Freizeitbasketball hinaus. Wer hat dich dazu ermutigt, weiterzuma-chen?

Das stimmt. Viele Basketballer meiner Größe schaffen es nicht in höhere Ligen in Europa oder den USA. Aber es gibt trotz-dem immer wieder Ausnahmen, die das Gegenteil beweisen und das gibt mir dann schon immer wieder die nötige Motivati-on. Auch ich will so eine Ausnahme von der Regel sein! Ohne Basketball würde mir etwas in meinem Leben fehlen.

Bist du denn mit deiner bisherigen Sai-

Das Interview führte Andreas Rohde

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Daniel Pollrich hatte viel Spaß beim Videodreh an der Uni. Foto: Ben Gierig

sonleistung zufrieden?Definitiv nicht! Ich hatte vor allem in der Vorbereitung einige Probleme, da ich ja zu dieser Zeit noch parallel zum Training auf der Baustelle arbeiten musste. In dieser Zeit hat mir besonders der Coach geholfen, indem er mir trotz schwacher Trainingseinheiten weiterhin vertraut hat. Mittlerweile hat sich das natürlich wieder eingepegelt. Ich bin aber natürlich noch nicht an meinem Limit angelangt und es gibt viele Dinge, an denen ich noch arbei-ten kann und will.

Hast Du ein sportliches Vorbild, das dich besonders motiviert?

Puh, gute Frage! Ein richtiges Vorbild in dem Sinne habe ich nicht. Mich beeindru-cken aber die „kleinen“ Spieler, die trotz ihrer fehlenden Größe immer alles geben, mit viel Herz spielen und niemals aufge-ben.

Was ist das verrückteste Erlebnis, das du mit den Titans bisher erlebt hast? Die wohl beste Geschichte, die ich hier erlebt habe, war ganz klar die ganze letzte Saison und der damit verbundene Auf-stieg in die 2. Bundesliga ProB! Die Meis-terschaftsfeier vor 1800 Zuschauern in der Margon Arena war der krönender Ab-schluss und ein unvergessliches Erlebnis.

Nicht alltäglich waren jüngst sicher auch deine Auftritte in den verschiede-nen Videos zum Titansslogan „Wir le-ben Basketball“. Wie kam es dazu?

Bei der Kampagne kooperierte der Verein mit einem so genannten Crossmedia-

Team der Hochschule Mittweida. Die Gruppe bestand aus Medienmanage-ment-Studenten, die uns als Studienpro-jekt auserkoren haben. Die Jungs und Mädels haben Klassearbeit geleistet – und das mit vielen, vielen Überstunden und ohne Bezahlung! Bei den Videospots ging es dann darum, dass wir nicht allein nur Basketball spielen, sondern auch in den jeweils typischen Alltagssituationen zu sehen sind. Da unser Team ja aus Azu-bis, Studenten und unseren Amis be-steht, sollten alle diese Charaktere auch in den Spots zu sehen sein. Ich habe dann schließlich die Rolle des Studenten über-nommen.

Was ist anstrengender: Ein und dieselbe Szene wieder und wieder neu aufzu-zeichnen, weil ein winziges Detail nicht passt oder stundenlang beim Training schwitzen?

Das ist schwierig zu vergleichen, weil es schon zwei sehr verschiedene Dinge sind. Aber eines haben beide Sachen gemein-sam: Sowohl beim Training als auch bei so einem Videodreh ist über die volle Zeit absolute Konzentration gefragt, damit am Ende ein Erfolg steht.

Müssen die Titans-Fans fürchten, dass du die Basketballschuhe an den Nagel hängst und dich nach Hollywood verab-schiedest?

Also wenn ich ehrlich bin, liegen da schon ein, zwei Angebote auf meinem Schreib-tisch (lacht). Nein quatsch! Die Video-drehs haben zwar alle Spaß gemacht und es war auch mal etwas ganz Anderes und

Daniel Pollrich, der kleinste „Titan“, im Interview mit der SSZ

Page 9: Sächsische Sportzeitung

Neues für mich, vor der Kamera zu stehen, aber Basketball spielen macht mir bedeu-tend mehr Freude.

Du bist dafür bekannt, gern mal mit einem Späßchen für Stimmung zu sor-gen. Hast du einen Tipp für die Fans,

was die Atmosphäre an den Spieltagen angeht?

Ich finde die Atmosphäre zu den Heim-spielen schon jetzt super! Die Fans unter-stützen uns in jeder Phase des Spiels, egal ob wir mit zehn Punkten vorn liegen oder mit 20 zurück. Aber genau so eine Stim-

mung brauchen wir. Das pusht uns als Spieler noch mal extra und man holt alles aus sich raus. Das sieht man ja auch an unseren Heimspiel-Ergebnissen. Und was Verbesserungen angeht: Ich glaube, lauter geht es doch immer oder?!

9

Stimmungsmäßig bist du ja auch aus deiner Heimat einiges gewohnt. Apro-pos: Meinst du, die Titans und Chem-nitz werden irgendwann mal in einem regulären Ligaspiel gegeneinander an-treten?

Ich denke schon, dass diese Möglichkeit besteht, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg und jede Menge Arbeit. Aber wenn es dazu kommen sollte, verlassen wir das Parkett als Sieger!

Zum Schluss, Daniel, Hand aufs Herz: Wie realistisch siehst du eure Chancen auf die Playoff-Teilnahme?

Wir haben kurz vor Weihnachten mit drei Siegen in Folge bewiesen, was wir können. Diese konzentrierte Spielweise über die gesamten 40 Minuten müssen wir fortset-zen. Wir haben gesehen, dass es in dieser Liga vor allem auf spielerische Konstanz und die jeweilige Tagesform ankommt. Das hat uns in den ersten Spielen etwas gefehlt. Aber jetzt sind wir auf einem gu-ten Weg. Als Aufsteiger wird es für uns im-mer mal wieder Rückschläge geben. Aber wir dürfen einfach niemals lockerlassen! Das ist mein Motto. Es ist zwar schön, mal einen Großen zu ärgern, aber die wichti-gen und schweren Punkte sind die gegen die direkten Konkurrenten. Wenn wir da-rauf 100 Prozent fokussiert sind, werden wir auch unser großes Ziel, einen Playoff-Platz, erreichen.

Meinte der Verein im November mit der Verpflichtung von Kayla

Banwarth endlich Ruhe auf der „Prob-lemposition“ gefunden zu haben, wur-de der Deutsche Vizemeister kurz vor Weihnachten vom Gegenteil belehrt. Das 23-jährige US-Girl hatte Heimweh, bat um Vertragsauflösung und reiste zurück in ihre Heimat. Trainer Alexander Waibl musste sich erneut Gedanken über sei-nen Kader machen und zog mit Nicole Davis einen echten Transfer-Coup an Land. Die Amerikanische Nationalspie-lerin zählt zu den weltbesten auf ihrer Position. Sie gewann mit ihren Teams bei Olympia 2008 in Peking und 2012 in Lon-don jeweils Silber.Euphorisch gedacht ein Glücksfall. Hin-terfragt man die Verpflichtung jedoch kritisch, stößt man auf ein bestimmtes Problem. Warum holen die Dresdner nun schon die fünfte Libera, wenn zum Kader bereits eine gesunde und zwei sich in der Reha befindliche Spielerinnen mit der gleichen Aufgabe gehören?

Alexander Waibl klärt das Rätsel auf:

Stamm-Libera Kerstin Tzscherlich: „Sie befindet sich weiterhin in der Reha. Fortschritte im Knie sind zwar vorhan-

den, aber inwiefern sie in der Saison wie-der wird eingreifen können, steht in den Sternen.“

Tzscherlich-Ersatz Myrthe Schoot: „Bei ihr ist es leider so, dass ihr Rehaver-lauf zwar positiv ist, aber wir abwarten müssen, bis ihr Meniskus wieder voll zusammengewachsen ist. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich erst im Laufe des Februars anfangen kann ein bisschen intensiver zu arbeiten. Nach hinten raus wird es somit sehr, sehr eng, dass sie bis zu den Playoffs wieder zur Verfügung steht.“

Nachwuchs-Küken Lisa Stock: „Lisa ist im ersten Jahr bei uns, macht ihren Mittelschulabschluss und muss noch zur Junioren-Nationalmannschaft. Sie war immer als Nummer zwei vorgesehen. Diese Rolle übte sie als Abwehrspezialis-tin gut aus und daran wollten wir auch im Hinblick auf die weitere Saison nichts ändern.“

Verständlich ist somit, dass der DSC mit Nicole Davis die Position neu besetzt hat. Die 30-Jährige bleibt bis Saisonende in Dresden. Finanziert wird sie durch exter-ne Sponsoren und freie Gelder, die sich aufgrund der zahlreichen Verletzungen ergeben haben.

Der DSC und seine Liberas - diese Saison eine unendliche Geschichte!

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Nicole Davis spielt seit Anfang des Jahres für den DSC. Foto: Steffen Unger

Von Sten Hornig

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Page 10: Sächsische Sportzeitung

Der DSC in der Saison 2012/13 - könnte man sagen, in der Liga hui, in Pokal und Champions League pfui?

Lisa Stock: Naja so ungefähr. Es war halt Pech, dass wir in der Champions League rausgeflogen sind. Ich denke, wir hätten dort mehr gewinnen können. In der Liga dagegen klappt´s ganz gut. Nach dem Aus im Pokal ist jetzt das Meisterschaftsfinale unser Ziel.

Vergangene Saison spielten Sie noch beim VC Olympia Dresden in der zwei-ten Liga. Wie ist es, auf einmal bei den ganz Großen mitzuspielen?

Lisa Stock: Ich musste mich erstmal an das Niveau gewöhnen und Erfahrungen sam-meln. Das ist hier schon etwas ganz an-deres. Da bin ich vorerst auch mit kleinen Einsätzen zufrieden.

Gutes Stichwort. Sie werden derzeit meist nur zur Annahmeverstärkung eingewechselt. Will man als Libero ei-gentlich nicht immer spielen?

Lisa Stock: Es wurde von Anfang an gesagt, dass ich die Nummer zwei bin und von den anderen lernen soll. Als junge Spiele-rin bin ich da ganz froh, wenn ich immer mal auf dem Feld stehen darf. Es ist zwar nicht meine Position, aber Hauptsache ich spiele, egal wie oft und wie lange.

Aber hat man da nicht einen besonde-ren Druck, wenn du mit dem Wissen eingewechselt wirst, die Abwehr zu ver-stärken?

Lisa Stock: Nein, eigentlich nicht. Als Libe-ro bin ich es ja gewöhnt, gut annehmen zu müssen.

Nachdem fest stand, dass Kerstin Tz-scherlich zu Beginn der Saison nicht spielen konnte, wurde Ihnen Myr-the Schoot vor die Nase gesetzt. Nach der ihrer Verletzung hatten Sie gegen Münster die Chance sich zu beweisen. Angeschlagen durch eine Angina wur-den Sie mitten im Spiel ausgewechselt. Ihr schwärzester Tag?

Lisa Stock: Es war schon eine Enttäu-schung, nicht weiter spielen zu dürfen. Aber am Ende war es die bessere Entschei-dung, rausgenommen statt abgeschossen

„Hauptsache ich spiele...“

zu werden. Sonst denkt man sich, du bist einfach zu schlecht.

Kurz danach wurden Kayla Banwarth geholt…Hatten Sie sich damals viel-leicht gewünscht, selbst weiter das Ver-trauen geschenkt zu bekommen?

Lisa Stock: Ein bisschen überraschend war es schon. Aber eigentlich bin ich jetzt ganz froh, dass ich dadurch nicht so den Druck habe. Ich muss ja auch noch meine Schu-le und das viele Training unter einen Hut bringen. Das fällt mir schon schwer…

Sie machen gerade Ihren Realschulab-schluss. Wie läuft ein Tag bei Ihnen so ab?

Lisa Stock: Früh haben wir immer Trai-ning. Dann geht´s bis 14:00 Uhr in die Schule und am Nachmittag ist Training.

Klingt nicht gerade entspannend…Lisa Stock: Also ich bin jetzt schon fünf Jahre auf der Sportschule. Da gewöhnt

man sich schon daran, auch zwischen den Trainings zu lernen oder Hausaufgaben zu machen.

Haben Sie auch mal Zeit für andereDinge?

Lisa Stock: Also wenn ich aus der Schule komme, dann mache ich immer erst Mit-tagsschlaf. An freien Tagen gehe ich auch mal in die Stadt, aber meistens ruhe ich mich lieber aus. Ich muss auch nicht je-den Tag feiern gehen. Das ist nicht so mein Ding.

Sie kommen ursprünglich aus Schöne-beck (Sachsen-Anhalt). Haben Sie ab und zu Heimweh?

Lisa Stock: Es ist schon immer ein biss-chen komisch, wenn die Familie zu Hause sitzt und ich nicht bei ihr sein kann. Rich-tig Heimweh habe ich jedoch nur manch-mal. Am Anfang war es schon ein bisschen schwerer, wenn ich als einzige dann am Wochenende noch im Internat saß. Aber

Das Interview führte Sten Hornig

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Lisa Stock wäre in den Playoffs wahrscheinlich mit der Junioren-Nationalmannschaft unterwegs und ist auch deshalb in dieser Saison nur Libera Nummer Zwei.Foto: Imago/Hentschel

wenn die anderen Mädels da waren, habe ich das gar nicht gemerkt.

Seitdem Sie sechs Jahre alt sind, spielen Sie Volleyball. Doch wie wird man ei-gentlich Libero?

Lisa Stock: Als ich nach Dresden kam, habe ich noch zwei Jahre Angriff gespielt. Dann hatte ich was mit dem Rücken, konnte nicht mehr springen und wurde so Libero.

Angreiferinnen werden für ihre Punkte bejubelt, Abwehrspezialisten stehen im Hintergrund. Stört Sie das?

Lisa Stock: Es ist schon blöd, wenn man keine Punkte machen kann und nur Annahme und Abwehr spielt. Aber im Grunde genommen ist dies erstmal die Grundlage, dass überhaupt jemand punk-ten kann. Außerdem bin ich ja sowieso zu klein für den Angriff.

Sie sind nur 1,68 Meter groß. Würden Sie sich wünschen, gern zehn oder zwanzig Zentimeter länger zu sein?

Lisa Stock (lacht): Nein auf keinen Fall. Ich bin mit meiner Größe zufrieden. Ich habe zum Beispiel keine Probleme beim Shop-pen gehen oder wenn ich mir Schuhe kau-fen will.

Zurück zum Volleyball. Sie stehen noch bis 2014 unter Vertrag beim DSC. Wo soll es mal hingehen?

Lisa Stock: Ich muss erstmal sehen, wie ich mich entwickel. Mein Ziel ist es aber, hier in Dresden zu bleiben und mich durchzusetzen.

Wir wünschen dafür viel Erfolg.

Die Hälfte der Hauptrunde in der ersten Volleyball-Bundesliga ist vorbei. Als Tabellen-Zweiter liegen die Mädels vom Dresdner SC klar auf Richtung Play-off-Kurs. Wir trafen uns mit der Kleinsten im Bunde, Lisa Stock (18), und sprachen über ihr erstes halbes Jahr im Kader des deutschen Vizemeisters.

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Page 11: Sächsische Sportzeitung

Früher, ganz früher, hätten so manche TV Zuschauer mit hochrotem Kopf die

Fenster geschlossen, in Sorge darüber, was die Nachbarn von einem denken könn-ten. Es ist Halbfinale der US Open und es kommt zum Duell Ahhh gegen Uhhh, sprich die Russin Sharapowa gegen die damalige Weltranglisten Erste Azarenka aus Weißrussland. In einer Lautstärke, die den TV Kommentator Schwierigkei-ten bereitet mitzuhalten, kämpfen Uhhh und Ahhh ganze 2:42h bis die Siegerin feststeht. Uhhh gewinnt gegen Ahhh und Azarenka zieht ins Finale gegen die US Amerikanerin Vanessa Williams ein.

Es gibt wohl kaum ein Duell im Damen-tennis, bei welchem noch lauter gestöhnt wird. Das Finale war erwartungsgemäß

wesentlich ruhiger, denn Uhhh dominier-te ganz alleine den Platz. Vanessa Williams war bei weitem nicht so laut wie Ihre Geg-nerin.

Doch woher kommt diese Unsitte, über welche sich zu Recht fast alle Tenniszu-schauer und die Verantwortlichen aufre-gen. Längst wurde dagegen gesteuert, aber was sollen die Verantwortlichen machen. Das stöhnen verbieten? Es wird nicht so einfach sein, den weltbesten Spielerin-nen das Stöhnen zu untersagen. Diese machen es ja nicht bewusst und deshalb können sie es nicht einfach mal so abstel-len, sagen zumindest die Stöhnerinnen. Andere nicht so laute Spielerinnen wider-sprechen und sind der Meinung, dass dies nur geschehen würde, um den Gegner zu

verwirren und bewusst zu stören. Im Trai-ning sind einige der „Lauten“ wohl schon erwischt worden, und zwar ganz leise.

Doch dies zu beweisen dürfte den Ver-antwortlichen schwer werden. Außerdem will man sich auch nicht mit den derzeit weltbesten Spielerinnen anlegen. Und so hoffen wohl alle, dass die Zeit die Sache schon regeln wird. Und da sehen die Ver-antwortlichen auch ihren Ansatz. In der Zeit. Der Zeit, die nach den Schreihälsen kommt. Sie setzen daher an der Wurzel des Übels an, im Nachwuchsbereich. Denn irgendwann fangen die Mädels ja mal mit dem Gekreische an. Durch die zunehmende Athletik im Tennis und dem für Sportler selbstverständlichen aktivem Ausatmen nach einer Anstrengung wurde

Uhhh, Ahhh, Jahhh...aus einem leisen uh und ah irgendwann mal ein lautes. Das soll im Jugendbereich künftig mit Punktabzug bestraft, damit die Spielerinnen sich nicht die Großen des Damentennis zum Vorbild nehmen und meinen es ginge nicht anders.

Wir fragten Tomas Jiricka , Tennistrainer beim TC Blau Weiß Dresden Blasewitz. Er besitzt den deutschen A-Trainerschein und außerdem die höchste tschechische Trainerlizenz (1. Klasse).

Ist das Gestöhne im Jugendbereich auch schon so ausgeprägt? Wann und vor al-lem warum fangen die Damen damit denn an?

Im Jugendbereich hält sich das Gestöh-ne noch in Grenzen. Bei den Damen im Erwachsenenalter ist das Tennis in den letzten Jahren sehr schnell geworden. Das Gestöhne ist auch ein Beweis dafür, wie anstrengend Tennis auf solch hohem Ni-veau ist.

Hängt das Gestöhne denn mit der zu-nehmenden Athletik im Tennis zusam-men?

Wenn wir betrachten, dass die Damen über 200 Km/h schnelle Aufschläge ser-vieren und Rückschläge mit 120 Km/h zurückspielen ist es logisch, dass der Kör-per wie eine Pressmaschine arbeitet. Wei-terhin haben die Sportler auf dem Court häufig primäre Gefühle, die sich unter Anstrengung nur bedingt kontrollieren lassen.

Was halten Sie davon, die Jugendlichen Damen mit Punktabzug für lautes Stöh-nen zu bestrafen?

Ich halte davon nichts. Mann kann sich natürlich streiten, ob es sich dabei um eine Taktik, ein psychologisches Spiel oder eine natürliche Entwicklung der Sportart handelt.

Wie wird das aktuell gehändelt? Wer entscheidet ob es zu laut ist?

Zur Zeit wird bei WTA und ATP viel disku-tiert, ob da eine dB Grenze festgelegt wird. Ob in naher Zukunft jeder Stuhlrichter ein Messgerät dabei haben muss, ist abzuwar-ten.

Am 14. Januar haben die Australien Open begonnen und eines dürfte sicher sein: Es wird wieder laut werden.

Von Andreas Rohde

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Maria Sharapowa im Spiel gegen Azarenka bei den letzten US Open. Ein sehr lautes Spiel. Foto: Imago

Es stöhnt beim Damentennis so laut wie nie zuvor. Das Gestöhne geht bereits über 100db, einem Wert den sonst nur Motorsägen und Winkelschleifer erreichen. Alles nur Taktik um die Gegnerinnen zu verwirren oder ein echtes Zeichen von harter körperlicher Anstrengung?

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Page 12: Sächsische Sportzeitung

Gert Heidler, welcher in Bautzen das Fußballspielen erlernte, kickte von

1968 bis 1982 für Dynamo Dresden. Der Flügelstürmer, welcher bei Dynamo links wie rechts erfolgreich war bestritt 267 Oberliga Spiele und schoss dabei 49 Tore. Er spielte 12 mal in der DDR A National-mannschaft, sein größter internationaler Erfolg gelang ihm aber mit der Olym-piamannschaft der DDR. Diese war in den Jahren 1975 und 1976 jedoch relativ identisch mit der A-Nationalmannschaft und gewann in Montreal (Kanada) die olympische Goldmedaille. Bis zuletzt der größte Erfolg des DDR Fußballs. Heidler war dabei bei allen Qualifikationsspielen eingesetzt und auch im Turnier spielte er die ersten vier Spiele. Im Finale wurde er dann aber leider nicht eingesetzt. Die Goldmedaille hat er sich trotzdem redlich verdient gehabt.

Auch mit Dynamo Dresden war er in-ternational sehr erfolgreich, in einer Zeit in welcher Dynamo über Ländergrenzen hinaus unheimlich bekannt wurde. Ganze 58 Europapokal spiele bestritt Gert Heid-ler und liegt damit auf Platz vier der DDR Rangliste. Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete Gert Heidler viele Jahre als Nach-wuchstrainer bei Dynamo Dresden. Seit 2007 ist er Trainer in der Heidler Soccer Acadamy von seinem Sohn Peter Heidler, welcher in den 90igern unter anderem bei Dynamo spielte.

Herr Heidler, sind Sie eigentlich noch in die Jugendarbeit von Dyna-mo integriert oder nur noch in der Fußballschule ihres Sohnes tätig?

Ich bin schon seit mehreren Jahren nicht mehr bei Dynamo beschäftigt. Ich bin nur noch Trainer in der SoccerAcademy mei-nes Sohnes. Da trainiere ich die Kinder der D- und E-Jugend zweimal die Woche – dienstags und freitags. Wir veranstalten auch immer wieder Feriencamps, in de-nen ich noch als Trainer aktiv bin.

Was motiviert Sie, immer noch die Kids zu trainieren?

Ich habe ja selbst zwei Enkel, die auch hier in der Academy trainieren. Meine Motiva-tion liegt zum einen in der Unterstützung meines Sohnes, auch mit meiner Erfah-rung, und zum anderen macht mir die Arbeit mit den Kleinen natürlich sehr viel Spaß.

Den Kids kann ich noch viel vermitteln, gerade auch im technischen Bereich. Ich kann es ihnen immer noch vormachen und die Kinder sind oftmals erstaunt, was so ein Opa noch alles mit dem Ball anstel-len kann. In dem Bereich, den ich trainiere, ist die Vorbildwirkung sehr wichtig. Wenn man die technische Sachen den Kindern beibringen will, muss man viel vorma-chen. Das ist ja ein Prozess über mehre-re Jahre, bevor sie diese Übungen richtig gut beherrschen. Den Kindern macht das unheimlich Spaß und mir macht es Spaß, wenn sie das nachmachen.

60 Jahre Dynamo: Gert Heidler – Flügelflitzer auf links und rechts

Der Faktor Spaß ist sehr wichtig, nicht nur das Leistungsstreben. Die Freude am Spiel und an der Bewegung, das ist der Gedanke der Academy.

Was war für Sie aus heutiger Sicht ihr schönster Moment mit Dynamo Dres-den?

Insgesamt die gesamten 70iger Jahre. Das war damals die Hochzeit von Dynamo. Die Europapokalspiele, die immer der Höhepunkt in Dresden waren. Auch so viele andere Spiele, wie gegen Juventus Turin oder Bayern München. Ajax Ams-terdam nicht zu vergessen. Das waren immer bewegenden Momente. Aber auch die Meisterschaften die man in der Ober-liga gewonnen hat und die Pokalsiege sind noch sehr gut in Erinnerung.

Und woran erinnern Sie sich gar nicht gerne?

Ich war ja immer bisschen der Opportu-nist in der Mannschaft. Was mir zu da-

Das Interview führte Andreas Rohde

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Gert Heidler spielte von 1968-1982 für Dynamo und schoß in 267 Oberliga Spielen 49 Tore. Foto: Imago

maligen Zeit nicht so sehr gefallen hat, war die Bevormundung, die man erfahren musste - Tag für Tag. Man musste sich hin-ein ergeben in die Situation. Es gab wenig Bewegungsfreiheit. Damit ist natürlich auch die Kreativität verloren gegangen, welche auch das Fußballspielen betraf. Wir hätten durchaus noch mehr Erfolge erringen können – auch international – wenn wir nicht so sehr im eigenen Saft ge-schmort hätten. Was auch bedeutet, dass z.B. Spieler von außerhalb zu uns gekom-men wären, um die Mannschaft zu ver-stärken. Der einzige war damals Reinhard Häfner, der aus einem anderen Bezirk ge-kommen ist. Ansonsten waren wir alle aus Dresden und Umgebung. Wir waren also eine Bezirksauswahl. Dennoch: Die positiven Apsekte überwie-gen, da der sportliche Erfolg da war.

Wie schätzen Sie persönlich die aktuelle Saison von Dynamo ein?

Die Situation die Dynamo jetzt erfährt, ist sicherlich nicht voraussehbar gewe-

sen, weil ja in der Vorbereitung sehr gute Ergebnisse erreicht worden. Was ja aber auch ein Warnzeichen war. Denn eine Mannschaft die in der Vorbereitung sehr gut da steht und sehr gute Ergebnisse er-reicht, hat zumindest meiner Meinung nach, was falsch gemacht. Im Hinblick auf die Punktspiele haben sie falsch trainiert und ihr Formhoch zu zeitig gehabt.

Und dann kommt natürlich auch noch der psychische Moment dazu, wenn Spie-le verloren werden und damit das Selbst-vertrauen schwindet. Das hat man der Mannschaft deutlich angemerkt. Spieler sind in ein Formtief gekommen, haben andere angesteckt und damit kommt dann die ganze Mannschaft in den Ab-wärtsstrudel. Und genau das ist bei Dyna-mo passiert.

Ist es nur ein psychisches Problem oder fehlt einigen die Klasse?

Wichtige Spieler konnten nicht ersetzt werden und es waren Undiszipliniert-heiten im Spiel. Die vielen roten Karten

Page 13: Sächsische Sportzeitung

kommen ja nicht von ungefähr. Da muss man sich schon fragen, ob einige Spieler psychisch in der Lage sind die Bundesliga zu bestreiten und den Druck auszuhalten.

Von der fußballerischen Klasse her ist die Mannschaft schon sehr gut besetzt. Ich denke aber, dass der Wechsel des Trai-ners jetzt in der 2. Hälfte der Saison noch mal der Mannschaft einen Schub gibt. Wir hoffen natürlich, dass sie die Klasse hal-ten.

War es richtig Peter Pacult zu holen?

Gut, ob Peter Pacult eine gute Wahl war, wird sich am Ende herausstellen. Ich war schon sehr erstaunt, nach dem Abgang den er sich verschafft, dass Dynamo ihn dann wiederholt.

Aber man kann es im Vorfeld nicht wis-sen. Vielleicht ist es gut, dass so ein Mann kommt, der das Umfeld von Dynamo schon kennt, weil er schon mal hier war. Er wird aber auch neue Spieler vorfinden und muss erst einmal mit denen zurecht-kommen. Aber ich denke schon, dass er sehr erfahren ist und bewiesen hat, dass

er mit solchen Situationen umgehen kann. Was muss Ihrer Meinung nach Pacult am dringendsten verändern?

Das ist schwierig, da bin ich auch zu weit von der Mannschaft weg und ich sehe nicht jedes Spiel. (lacht) Am dringendsten? Er muss gewin-nen...

Es ist ja immer so als Trainer, hat man Erfolg, dann ist man ein guter Trainer und wenn man verliert ist man ein schlechter Trainer. So wird es nun einmal dargestellt.

Schafft Dynamo den Klassenerhalt?

Ja, ich denke schon. Denn es gibt viele schwache Mannschaften die unten mit-spielen, die noch ihre Schwächephase zeigen werden. Das hat man immer wie-der gesehen, das löst sich dann ab. Andere Mannschaften kommen in die Schwä-chephase rein und Dynamo überwindet hoffentlich den Tiefpunkt und startet jetzt neu. Denn die Qualität der Mannschaft ist dazu gegeben, dass sie das schaffen kön-nen.

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Kennen Sie Ralf Loose? War das nicht der Trainer, der vor Peter Pacult bei Dy-

namo Dresden das Sagen hatte? Sind die Schwarz-Gelben nicht mit Loose an der Seitenlinie vor anderthalb Jahren famos in die 2. Bundesliga aufgestiegen? Oder ist das nicht schon drei Jahre her? Wer war eigentlich vor Loose Trainer? Eduard Gey-er? Ach nein: Matthias Maucksch, wenn das Gedächtnis noch richtig funktioniert. Aber wieso damals Loose für Maucksch kam, daran kann man sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Na klar, der Pacult ist gekommen, weil Dynamo unter Loose nicht mehr gewonnen hat. Ganz si-cher, vermutlich.

Diese etwas überspitzt formulierten Zeilen dienen einzig und allein einem Zwecke: zu zeigen, dass es im Fußball

Der Monat in Schwarz-Gelbnoch etwas Schnelleres gibt als das Rufen nach neuen Trainern, wenn der Erfolg ausbleibt: das Ver-gessen. Der Fall Ralf Loose ging relativ „normal“ und ohne böses Geschrei über die Bühne, man könnte glatt von einer logischen, weil marktüblichen Tren-nung im Guten sprechen. Und trotz allem (dem aus-bleibendem Erfolg, Prob-lemen in der Mannschaft oder der Hierarchie) sollte man hinter der Persona-lie Loose nicht einfach ein „Ehemaliger Trainer bei Dynamo Dresden“ ver-merken, weil der gebürtige Dortmunder anders war als seine Vorgänger. Beruf-lich wie menschlich.

Dabei hatte man ihn, den Gescheiterten beim Zweitligisten FC Augsburg, nicht gerade als Heilsbringer in Elbflorenz empfangen. Wieso er denn glaube, dass er nach mehrjähriger Arbeits-losigkeit in der Lage sei, einen schlingern-den Verein wie Dynamo Dresden trainie-ren zu können, musste er sich als allererste Journalisten-Frage bei seiner Vorstellung gefallen lassen. Manch ein Trainer hätte genauso giftig gekontert oder wäre ein-fach gegangen – Loose behielt aber wie in den kommenden anderthalb Jahren die Fassung und beantwortet die Frage (die keine Frage war) sachlich. Und dann ge-schah das Unfassbare: Loose hatte Erfolg, Dynamo Dresden spielte starken und vor allem emotionalen Fußball. Man denke nur an die Spiele in Offenbach oder Osna-brück.

Plötzlich stand eine Mannschaft auf dem Platz, die auch ein Team war – und dahinter ein Trainer, der weder den unsägli-chen „Stallgeruch“ besaß noch aus dem Osten kam. Loose war ein gänzlich Unbekannter aus den al-ten Bundesländern – und genau der Trainer, den diese Mannschaft und dieser Verein so dringend gebraucht hatten. Über Nacht war Dynamo Dres-den in der 2. Fußball Bun-desliga angekommen und knüpfte dort an die Erfolge des Vorjahres an. Loose be-hielt auch in den kritischen Monaten im Herbst 2011 die Ruhe, weil er vom Po-tential seiner Spieler über-zeugt war – und wohl auch die Spieler von ihrem Trainer.

In dieser Spielzeit aber zeigten sich ers-te Risse im System, welches von Loose und Sportdirektor Steffen Menze aufge-baut wurden waren. Spieler konnten ihre Leistungen über einen längeren Zeitraum nicht abrufen oder fielen auf dem Platz durch Undiszipliniertheiten negativ auf. Loose wirkte trotz allem ruhig und glaube vermutlich bis zum Schluss an den Um-schwung. Doch der Druck von außen – sei es medial, sei es von Personen aus dem Vereinsumfeld – war am Ende zu groß. Ralf Loose musste Mitte Dezember Dy-namo Dresden verlassen, und auch dies geschah auf seine ruhige Art und Weise, deren Grundlage natürlich auch ein Grad an Professionalität in sich birgt.

Letztendlich ist es wie in einer Bezie-

hung: Meistens merkt man erst nach der Trennung, was man eigentlich all die Zeit voneinander hatte. Dieses Denken setzte beim Thema Ralf Loose ziemlich schnell ein – vermutlich im Verein und bei den Leuten, die mit ihm gearbeitet haben. Mit Sicherheit in der Dresdner Medienland-schaft. Und bei den Fans? Die haben jetzt mit Peter Pacult eine ganz anderen Typus auf der Trainerbank von Dynamo Dres-den. Sollte der Österreicher Erfolg haben und die Mannschaft in der Liga halten, werden ihn die Fans feiern. Wenn nicht – dann kommt vermutlich der Nächste. Ein „Der Ralf Loose war schon ein beson-derer Dynamo-Trainer“ sollte trotzdem gelegentlich zu vernehmen sein. Es würde nämlich stimmen.

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Ralf Loose musste gehen... ... der alte Trainer Peter Pacult übernimmt. Fotos:SSZ

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Page 14: Sächsische Sportzeitung

Vor der Saison gab Eislöwen-Trainer Thomas Popiesch die Play-off-Qua-

lifikation als Ziel heraus. Nach einem schwierigen Start mit sechs Auswärts- und zahlreichen Nachholspielen sind die Dresdner in der 2. Eishockey-Bundesliga angekommen und liegen nach der Hälfte der Hauptrunde auf Play-off-Kurs. Be-sonders auffällig: Die Eislöwen erarbei-teten sich ihre Siege durch eine starke Abwehrarbeit. Wir sprachen mit einer Stütze des Erfolgs. Justin Kurtz kam vor Saisonbeginn aus Linz. Mit seiner Ruhe und Souveränität ist der Kanadier ein Glücksfall für die Löwen Defensive.

Seit Mitte Dezember müssen die Lö-wen leider auf dich verzichten. Nach einem Check plagst du dich mit einer Gehirnerschütterung herum. Wie geht es dir gerade?

Justin Kurtz: Naja es ist gerade sehr schwierig. Immer wenn ich mich besser fühle und aufs Eis gehe, bekomme ich wieder Schmerzen im Kopf, welche teil-weise bis in mein linkes Auge reichen. So was kannte ich bisher noch nicht. In 20 Jahren Eishockey hatte ich bisher immer viel Glück und neben einer Verletzung des Schlüsselbeins nur ein paar Gesichts- und Zahnverletzungen. Ich hoffe einfach, es geht bald weg, denn es ist nicht schön, nicht spielen zu können.

Du bist im August nach Dresden ge-wechselt. Hast du dich hier eingelebt?

Justin Kurtz: Mir gefällt Dresden. Ich füh-le mich hier zu Hause. Linz, wo ich letztes Jahr gespielt habe, war schon sehr schön, aber Dresden ist noch viel beindrucken-der. Ich fand besonders die Weihnachts-zeit hier super. Da ist man entlang der Elbe oder über die vielen Brücken spa-ziert und hat die ganze Zeit auf die vielen Lichter und Weihnachtsmärkte geschaut.

Lebst du eigentlich noch im Hotel oder schon in einer Wohnung?

Justin Kurtz: Die ersten beiden Monate habe ich noch im Hotel gewohnt. Aber jetzt lebe ich mit meiner Frau und mei-nen beiden Söhnen in einer Wohnung in Gruna.

Die Saison geht langsam in die heiße Phase. Wie würdest du eure bisherige Leistung einschätzen?

In Kanada ist alles enger

Justin Kurtz: Das war bei uns ein ganz schönes auf und ab. Mal haben wir fünf Spiele am Stück verloren und dann wie-der fünf hintereinander gewonnen. Ich habe gemerkt, wenn wir als Team gut und einfach spielen, den Gegner hart attackieren, dann läuft es. In manchen Partien haben wir jedoch einfach zu viel probiert, sind deshalb unnötig unter Druck geraten und haben es uns selbst schwer gemacht. Unser einziges Prob-lem ist derzeit, glaube ich, unsere geringe Trefferquote.

Aber dafür kassiert ihr auch wenige Ge-gentore…

Das Interview führte Alexander Kaiser

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Justin Kurtz kam zu Beginn der Saison aus Linz nach Dresden. Foto: Eislöwen

Löwen-Trikot?Justin Kurtz: Eindeutig das Siegtor in der Verlängerung unseres ersten Heimspiels gegen Kaufbeuren. Das war schon ein tolles Gefühl, erstmals in Dresden auf dem Eis und gleich für die Entscheidung zu sorgen.

Du hast schon viel erlebt, spieltest in der NHL und in halb Europa. Wie schätzt du das Niveau der 2. Bundesli-ga im Vergleich zum Rest der Welt ein?

Justin Kurtz (lacht): Die Frage bekomme ich öfters gestellt. Es ist schwer zu sagen, denn überall ist das Spiel etwas anders. In Kanada sind die Eisflächen beispielswei-se kleiner und somit ist alles enger. Hier sind die Felder größer und damit rückt das Läuferische mehr in den Fokus. Vom Niveau her würde ich sagen, dass die 2. Liga einfach ausgeglichener ist. Auch ge-gen Mannschaften im Keller ist es nicht einfach zu gewinnen. Es gibt kein Team, welches jedesmal mit 8 Toren weggepus-tet wird. Es sind immer enge Spiele.

Und von der Lautstärke?Justin Kurtz: In den Junior-Hockey-Ligen, in denen ich gespielt habe, war es in den meisten Hallen sehr leise. Hier dagegen ist es überall sehr, sehr laut. Die Fans sind echt verrückt mit ihren Trommeln und den Gesängen. Das ist immer sehr beein-druckend, besonders vorm Spiel wenn man aufs Eis kommt. Da macht Eisho-ckey richtig Spaß.

Im Dynamo-Stadion ist es noch lauter. Warst du schon mal in Dresden beim Fußball?

Justin Kurtz: Leider nicht. Dazu habe ich derzeit einfach zu wenig Zeit. Ich habe aber schon mal mit Hugo Boisvert ge-sprochen. Wir wollen im Frühling unbe-dingt zu einem Spiel gehen. Unsere Söh-ne mögen nämlich Fußball.

Noch mal zurück aufs Eis. Vor der Sai-son hast du gesagt die Mannschaft ist reif für einen vorderen Tabellenplatz. Hat sich etwas an der Einschätzung ge-ändert?

Justin Kurtz: Nein, ich bin mir immer noch sicher, dass wir die Play-offs er-reichen. Und wenn wir dort erst einmal sind, ist alles möglich…

Sogar die Meisterschaft?Justin Kurtz: Ich würde mir wünschen, wir werden Erster. Ich denke aber realis-tisch ist eher ein Platz unter den Top fünf.

Eislöwen Verteidiger Justin Kurtz im Interview

Justin Kurtz: Stimmt. Denn neben acht richtig gut eingespielten Verteidigern haben wir zum einen Kellen (Briggs), der super hält, und zum anderen machen wir auch als gesamtes Team eine richtig klas-se Arbeit.

Woran liegt das?Justin Kurtz: Thomas Popiesch trainiert besonders intensiv die Abwehrarbeit. Das wirkt sich dann natürlich auch posi-tiv auf unser Spiel aus. Denn durch eine stabile Verteidigung und schnelles Um-schalten, gibt es mehr Chancen für unse-re Stürmer.

Wie würdest du deine persönliche Leis-tung einschätzen? Zufrieden mit der ersten Hälfte?

Justin Kurtz: Ich bin nicht 100 Prozent glücklich. Manche Spiele waren richtig gut und manche eher weniger. Die letz-ten 20 Partien bis zum Play-off-Beginn will ich versuchen, meine Leistung kon-stant abzurufen. Das wird die Schlüssel-phase der Saison.

Wenn wir noch einmal den Blick zu-rück richten. Was war eigentlich dein bisher schönster Moment im

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Page 15: Sächsische Sportzeitung

Für Trainer im Fitnessbereich ist es ein altbekanntes Problem: Da fängt ein

hoch motivierter Mensch mit Sport an, da er der Meinung ist, nun endlich etwas für sich tun zu müssen. Er kauft sich die besten Schuhe und ein neues Sportout-fit, bereit nun endlich drei Mal die Woche voll motiviert durchzustarten. Zu Beginn macht es auch den Anschein, als ginge der Plan auf: Vom Trainingserfolg über-rascht, ja geradezu euphorisch, ist er flei-ßig und regelmäßig aktiv.

Drehen wir nun die Zeit ein Stück wei-ter und beobachten ihn ein halbes-, spä-testens ein drei viertel Jahr später beim Training, stellen wir fest: Ein eintöniger Trott hat sich breitgemacht, statt drei Trainingseinheiten absolviert er meist nur noch zwei, sein Trainingsplan hat sich nicht wesentlich verändert und auch sein Körper ist dem gesetzten Ziel nur unwe-sentlich näher gekommen. Was sich ver-ändert hat, ist allerdings die Motivation - die ist deutlich gesunken!

Raus aus dem Trott!

Was also tun gegen den Motivationsab-sturz, der bei so vielen Anfängern auf die anfängliche Euphorie folgt? Die beste Strategie heißt: Neue Impulse setzen - so-wohl dem Körper als auch dem Geist! Im Fitnessstudio funktioniert das ganz wun-derbar: Geräte, Hanteln und Kurse eröff-

nen eine enorme Vielfalt an Möglichkei-ten - man muss sie nur nutzen! Haben Sie einen Trainingsplan erhalten, kümmern sie sich darum, dass dieser regelmäßig durch einen Trainer angepasst wird. Spä-testens nach vier bis sechs Wochen ist es an der Zeit, die Gewichte an die nun schon kräftigere Muskulatur anzupassen und die Geschwindigkeit und die Dau-er auf den Ausdauergeräten zu erhöhen. Ein Trainer kann ihnen außerdem weitere Übungen zeigen, die die Muskulatur auf andere Art fordern. So ist das Training für ihren Körper regelmäßig neu und an-strengend - und: Es kommt keine Lange-weile auf! Die regelmäßigen Termine mit einer geschulten Person helfen zudem, den Ansporn aufrechtzuerhalten.

Probieren Sie Neues!

Allein die Anpassung des Trainingsplans wird sie jedoch nicht ausreichend und nachhaltig motivieren, Ihr Training wie-der energiegeladen anzugehen. Schau-en Sie sich daher einmal um, was Ihnen noch so geboten wird und seien Sie ex-perimentierfreudig! Oftmals bietet das Programm eines Fitnessstudios eine Fülle an unterschiedlichen und kurzweiligen Kursen. Das Beste an diesen geführten Stunden: Der Körper wird auf ganz unter-schiedliche Art gefordert: Step-Aerobic, Zumba, Tae - Boxing, Bauch-Beine-Po

oder Spinning bieten in der Summe ein umfassendes Training sämtlicher Kör-perbereiche - inklusive Ausdauer! Dabei müssen Sie gar nicht mehrere Kurse hin-tereinander besuchen: Suchen Sie sich über die Woche die interessantesten aus und probieren Sie, was ihnen gut tut! Die anfängliche Scheu ist schnell verflogen und der wiedergewonnene Spaß am Trai-ning zahlt sich aus! Eine ebenfalls gute Möglichkeit, sportlich einen neuen und motivierenden Impuls zu setzen ist der Gang ins Freie - manchmal hat man eben einfach partout keine Lust auf Bewegung in den immer gleichen geschlossenen Räumen! Schwimmen, Joggen, Radfah-ren oder flotte Runden auf den Inlinern sind ideale Ergänzungen zum Sport im Studio und können zum Teil diesen auch ersetzen. Die Ausdauereinheit einfach mal im Park, auf der Straße oder im Wald absolvieren zu können, vielleicht zusam-men mit Freunden, eröffnet einen Pool an Möglichkeiten das Training abwechs-lungsreich und motivierend zu gestalten.

Seien Sie flexibel!

Im Sommer ist es zu heiß, im Winter ist es jedoch zu nass und zu kalt zum Sporteln im Freien? Das Wetter ist tatsächlich eine sich stets ändernde Komponente - unab-änderlich! Wenn Sie darauf jedoch unfle-xibel und im wahrsten Wortsinne bewe-

gungslos darauf reagieren, werden Sie nahezu zu jeder Zeit eine Ausrede parat haben. Passen Sie besser ihr Training an die Bedingungen an! An heißen Sommer-tagen ziehen Sie ein paar Bahnen im See oder im Freibad oder Sie gehen spät am Abend eine Runde laufen. Inliner- und Radtouren verschaffen frischen Fahrt-wind und sind an lauen Sommerabenden ideal! An kalten Tagen können Sie außer das Training im Fitnessstudio zu absol-vieren doch auch mal eine Wanderung unternehmen: Gut eingepackt und mit strammem Schritt durch den winterli-chen Wald spazieren stellt eine hervorra-gende Bewegungseinheit dar! Auch Nor-dic-Walking ist eine geeignete Sportart für den Winter. Die Kleidung darf hier ruhig etwas wärmer sein - anders als beim Jog-gen muss man nicht zu Anfang des Trai-nings frösteln, um später eine Überhit-zung zu vermeiden. Es gießt in Strömen und Sie wollen das Haus gar nicht verlas-sen? Legen Sie eine Fitness-CD ein und absolvieren Sie Yoga, Gymnastik oder ein Cardio-Programm einfach zu Hause vor dem Fernseher! Haben Sie sich ein derart großes Repertoire an sportliche Möglich-keiten geschaffen, können Sie nicht nur zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetter-lage ihrem Sport nachgehen, sondern ha-ben ein abwechslungsreiches Programm, welches ein Motivationstief gar nicht erst zulässt! (Helena Brands)

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Neue Motivationsschübe gegen den Trainingsdurchhänger

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Page 16: Sächsische Sportzeitung

Seit dieser Saison spielen die Clubs ESV Lokomotive aus Pirna und der HC Elb-

florenz 2006 aus Dresden gemeinsam um Meisterschaftspunkte in der 3. Handball-Bundesliga Staffel Ost.

Mit dem Team von Trainer-Urgestein Peter Pysall aus der Landeshauptstadt hat der Pirnaer Traditionsverein um Trainer-Neuling Petr Hazl eine starke sportliche, aber auch wirtschaftliche Konkurrenz in der Region bekommen.

Beim ESV Lok Pirna träumten die Ver-antwortlichen lange Jahre vom Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dieses Ziel verfehlte der Verein - trotz der vielen ausländischen Profis - in schöner Regelmäßigkeit Saison für Saison. Trotzdem ist die Entwicklung von der Bezirksliga bis zur 3. Liga für die Ostsachsen bemerkenswert und verdient hohen Respekt. Jetzt kehren die Verant-wortlichem um Manager und Handball GmbH - Geschäftsführer Uwe Heller wieder zurück zu den Wurzeln. Mit einer gesunden Mischung aus gestandenen Handball-Recken und jungen Spielern aus der Region geht der Traditionsclub einen richtigen Weg.

Beim HC Elbflorenz wird Tradition noch eher klein geschrieben. Seit 2006 und nach vielen früheren Turbulenzen spielt der Verein jetzt seine erste Drittli-ga-Saison. Und dort soll nach Meinung der Macher um Präsident Uwe Saegeling noch lange nicht Schluss sein. Jetzt heißt es in Dresden, die Klasse in der aktuellen Saison zu halten, Basisarbeit bei Fans und Sponsoren zu betreiben und den Verein langfristig in der Sportlandschaft der Lan-deshauptstadt zu etablieren. Die Konkur-renz ist groß.....

Was unterscheidet beide Mannschaften und wie hat sich das Umfeld der Vereine entwickelt? Die Sächsische Sportzeitung hat den großen Handball-Vergleich im Männer-Handball gewagt.

Die Trainer:

Petr Hazl ist ein gestandener Handball-spieler mit reichlich Erfahrung aus der 1. und 2. Handball-Bundesliga. Bereits in der letzten Saison musste er das Amt des Spielertrainers vom entlassenen Coach Fritz Zenk übernehmen und in der Som-merpause seine Trainerlizenz auf der Schulbank nachholen. „Petr ist unser

Das Beständige ist die Unbeständigkeit

Trainer der Zukunft und steht nicht un-ter Druck“, stärkte Manager Uwe Heller seinem Coach den Rücken. „Als Coach zu denken, war schon eine gewaltige Umstel-lung. Als Spieler fährst du zum Training und machst dir keinen Kopf. Als Trainer bin ich ständig am überlegen. Manchmal bin ich selbst auf dem Heimweg im Auto so in die Arbeit vertieft, dass ich irgendwo in der Landschaft stehe und nicht weiß, wo ich eigentlich bin“, umreiste der Coach seine neuen Aufgaben so schon in der letzten Saison. Dann wünschen wir Petr Hazl allzeit gute Fahrt.

Der ehemalige Magdeburger Spieler Peter Pysall ist ein Urgestein im Handball-Geschäft. Als Trainer war er bereits bei Clubs, wie Dessau-Roßlauer HV, SV Post Schwerin oder TSV Bayer Dormhagen tä-

Von Maik Freudenberg

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Beim ersten Derby in Liga 3, ging es heiß zur Sache. Am Ende gewannen die Pirnaer. Foto:Steffen Unger

tig. Im Training macht der Coach klare An-sagen und versucht, seine Vorstellungen vom Handball auch beim HC Elbflorenz umzusetzen. Im Interview sagte Peter Py-sall zu seiner Mannschaft und zur 3. Liga, „Jeder kleine Fehler, ob im zu schnellen Abschluss oder bei Fehlwürfen, diese wer-den im Umkehrschluss sofort bestraft. Das sind auch Lernphasen, die wir hier durchmachen. Das wir in der Liga mithal-ten können, haben wir gezeigt. Nur müs-sen wir endlich unsere Fehler abstehlen“. Und das dies mehr als notwendig ist, zei-gen die verlorenen Spiele des Aufsteigers kurz vor der Winterpause.

Die Torhüter:

Der ESV Lok Pirna verfügt über eine siche-

re Bank im Tor. Mit dem erfahrenen Ma-rio Percin und dem ehemaligen Balinger Sven Grathwohl hat das Team zwei starke Keeper zwischen den Pfosten. Beide ver-stehen und ergänzen sich im Spiel hervor-ragend und geben der Mannschaft auch in schwierigen Situationen den notwen-digen Rückhalt. Klarer Pluspunkt für die Lok. Die Frage ist: Welchen Weg geht der Verein zukünftig im Tor? Nur Sven Grath-wohl besitzt einen langfristigen Vertrag bis 2014 in Pirna. Wie wird sich das Manage-ment aber beim Kroaten Percin in Punkto Vertragsverlängerung entscheiden?

Der HC Elbflorenz ist mit dem erfah-renen und aus Pirna gewechselten Jan Resimius in die 3. Liga aufgestiegen. Nur verletzte sich Jan bereits nach den ers-ten Spielen der neuen Saison. Mit Marcel

Der große Handball-Vergleich: ESV Lok Pirna und HC Elbflorenz 2006 in der 3. Liga Ost

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Page 17: Sächsische Sportzeitung

Balster und Roman Judisch hüten zwei gute, aber dafür noch recht unbeständi-ge Keeper das Tor der Dresdener. Star-ke Leistungen schwankten zu sehr mit durchschnittlichen Spielen. Marcel Bals-ter ist ein junger Torwart, dem in Dresden sicherlich die Zukunft gehören wird. Fakt ist aber auch, die Mannschaft von Peter Pysall benötigt in der Rückrunde wieder die Erfahrung von Jan Resimius und die jugendliche Unbekümmertheit von Mar-cel Balster für einen sicheren Klassener-halt und für den entscheidenden Kick in einem engen Spiel.

Die Abwehr:

Mit Dino Dragicevic hat eine absolute Bank in der Pirnaer Abwehr den Verein nach der letzten Saison verlassen. Jetzt heißt es im Team beißen, kämpfen und sich bewegen. Dies setzt die Mannschaft um den gereiften Abwehrspezialisten Stef-fan Helbig auch gut um. „Nach dem Spiel fühle ich mich immer wie ein geprügel-ter Hund“, gestand uns selbiger nach der Partie in Aschersleben. Eins steht fest, die Pirnaer verlieren ihre Spiele nicht in der Abwehr und haben sich unter Trainer Hazl in diesem Punkt starkt verbessert.

Auch der HC Elbflorenz baut vor dem eigenen Kasten ein ordentliches Bollwerk

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auf. Die Abwehr kann sehr variabel agie-ren. Nur hat der Zuschauer manchmal den Eindruck, im schnellen Umschal-ten von Angriff auf Abwehr bei eigenem Ballverlust ist die Mannschaft einfach zu langsam. Auch die Abwehr-Torwart-Kombination spielt nicht optimal zusam-men. Der Torwart wartet auf ein Zeichen aus der Abwehr und die Abwehr wartet auf eine Aktion des Torhüters. So könnte man in einigen Spielen auch das Zusam-menspiel zwischen den Deckungsspielern und ihrem Keeper beschreiben. In diesem Punkt müssen alle Mannschaftsteile noch cleverer agieren und einfach beherzter zu-greifen.

Wie steht es so schön in einem Spielbe-richt des HC: „Die Mannschaft muss hier noch ihre Ressourcen finden.“

Der Angriff:

Das Angriffsverhalten beider Vereine lässt sich fast vergleichen. Hier werden zu viele Punkte verschenkt. Nah dran, sind beide irgendwie immer. Mit eigenen techni-schen Fehlern, Unkonzentriertheiten und sinnlos verworfenen Bällen bringen die Clubs sich oft um den verdienten Lohn ihrer Arbeit. „Da müssen wir noch reifen und unser Spiel verbessern“, legte auch HC-Trainer Peter Pysall den Finger in die Wunde.

In Pirna hat man das Problem der Rück-raumschützen. Es gibt einfach keinen. Mit Robert Delinac verließ noch vor dem ersten Spiel der Saison ein wurfgewaltiger Rückraumlinks den Verein in Richtung alte Heimat. Jetzt muss es die Mannschaft spielerisch lösen. Jiri Boucek, Nils Jürsch-ke und Jiri Havlat sind dazu durchaus in der Lage. Besonders Nils Jürschke macht von Spiel zu Spiel einen stärkeren Ein-druck. Trifft die Mannschaft jedoch auf eine offensive Abwehr, haben die Männer um den jungen Spielmacher aber meist ein ernsthaftes Problem.

In der Torschützenliste der 3. Liga Ost steht Dusan Milicevic derzeit unter den Top-Fünf der besten Werfer und am indi-viduellen Können des Personals liegt es eindeutig nicht. Jetzt muss die Truppe die Fehler im Zusammenspiel abstellen und um jeden Punkt weiter mit viel Leiden-schaft kämpfen. Dann fährt die Lok aus der unteren Tabellenhälfte auch wieder nach oben.

HC-Kanonier Alexander Matschos befindet sich ebenfalls unter den zehn besten Werfern der Liga. Doch der HC Elbflorenz hat das Problem der Unbestän-digkeit in seinen Aktionen. Gegen gute starke Gegner Top und gegen Mannschaf-ten aus dem unteren Tabellenfeld Flop.

„Wir haben das Spiel im Angriff verloren“, zeigte auch Lars Lumpe das Problem der Dresdener nach dem verlorenen Derby in Pirna klar auf. Und hier liegt eindeutig die Schwachstelle beim Aufsteiger. Werden Leute wie Alexander Matschos oder Mat-thias Rudow vom Gegner abgemeldet und die Dresdener treffen auf eine offensive bewegliche Abwehr, stellt das die kreative Abteilung meist vor große Probleme.

Der Verein:

Identifikation und Ehrlichkeit heißen die neuen Maßstäbe der Pirnaer Vereinsfüh-rung gegenüber Sponsoren und Partnern. Mit Timm Schümann wurde im Club ein sehr guter Marketingfachmann für das Sponsoring der Lok gefunden. Dieser Schachzug scheint im Umfeld des Clubs gut anzukommen und sorgt auch bei Uwe Heller für Entlastung. Mit den Jobs Team-manager, Handball GmbH-Geschäfts-führer und Abteilungsleiter Handball im Stammverein ist dieser hauptamtlich gut ausgelastet.

Egal in welcher Liga, der ESV Lok Pirna benötigt dringend Planungssicherheit für die kommenden Jahre und das klare Be-kenntnis von bestehenden Sponsoren und neuen Partnern für den eingeschlagenen Weg. Die Leistungsträger der Mannschaft benötigen eine Zukunft und junge Spieler eine Perspektive im Club. Das Prinzip von der Hand in den Mund wird in der nächs-ten Zeit nicht mehr funktionieren.

Auch muss die Öffentlichkeitsarbeit gründlich abgestaubt werden. Außerhalb von Pirna und Heidenau wird die Lok kaum als Verein in der immerhin dritt-höchsten Spielklasse Deutschlands wahr genommen.

Nach den turbulenten früheren Zeiten ist der HC Elbflorenz mit viel Manpower von Präsident Uwe Saegeling wieder auf einem guten Weg in Dresden. Nur sollte man sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen. Mit Tradition kann der Club nicht punkten, also müssen neue Ideen und eine Vision vom hochklassigen Hand-ball in Dresden bei Sponsoren und Part-nern überzeugen. „Beim HC Elbflorenz hat sich viel bewegt. In der Mannschaft und im Vorstand sind klare Strukturen ge-schaffen worden“, sagte auch Torwart Jan Resimius.

Der Club besitzt mit Peter Pysall und Holger Winselmann ein großes Trainer-Potenzial. Dies sollten die Verantwortli-chen geschickt im Nachwuchs und bei der Zusammenarbeit mit der regionalen „Handballszene“ einsetzen. Es geht nur über Kommunikation und das Miteinan-der, nicht mehr gegen die Anderen.

Foto:Steffen Unger

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Page 18: Sächsische Sportzeitung

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Die Fans:

In Pirna kann die Lok auf seine treuen und langjährigen Fans bauen. Großer Pluspunkt sind die positiv verrückten und stimmungsvollen „Neustädter Tromm-ler“. Diese haben auf dem Pirnaer Son-nenstein bereits Kultstatus und bringen kräftig Druck in die enge Hölle-Ost. Je-doch liegt in den langjährigen älteren Fans auch das zukünftige Problem des Vereins. Hier müssen die Verantwortlichen schnell reagieren und das junge Pirnaer Publikum für Handball begeistern. Ein Handball-Spieltag hat in der heutigen Zeit Event-charakter und unterliegt wirtschaftlichen Gesichtpunkten. Schon der nach Dres-den gewechselte Jan Resimius sagte, „wir haben in Dresden eindeutig die jüngeren Zuschauer.“ Und genau daran muss Pirna arbeiten, macht Handball zur Party vor der Party. Und die Hölle-Ost ist als stim-mungsvolle Handball-Halle durchaus für eine laute Atmosphäre geeignet.

An den meisten Samstagen der Saison kann sich der geneigte Handballfan nun auch für die Spiele des HC Elbflorenz in Dresden begeistern. Und dies tun im Schnitt zwischen 250 und 500 Zuschauer in der Energieverbund-Arena. Und wie Jan Resimius schon sagte, dass jüngere Publikum findet man in Dresden. Zwar hat sich in Dresden noch keine wirkliche Handball-Fankultur entwickelt, aber zu-mindest hat der Club einen ersten Fan-club aufzuweisen und ein kleines treues Stammpublikum.

Unglücklich dürften die Elbflorenzer je-

doch mit der Sporthalle sein. Die ist keine wirkliche Handball-Halle, sondern eher ein übergroßer Hörsaal nur als Sporthalle getarnt. Wenn die Tribüne nur einseitig in 3m Höhe und ca. 10 Meter von Spielfeld entfernt liegt, müssen die Fans schon or-dentlich Krach machen, um die Teams auf der Platte zu erreichen. Hier gilt es eine Lösung zwischen Verein und Stadt zu fin-den.

Die Spieltagsplanung:

Eine Anmerkung und Frage sei dazu ge-stattet: Beim ersten Blick auf die Land-karte Sachsen hätten auch die scharfen Augen der DHB-Planer für die 3. Liga Ost erkennen können, hoppla Dresden liegt ja nur 20 km entfernt von Pirna! Wäre eine versetzte Spieltagsplanung zwischen Pir-na und Dresden und eine Absprache der Vereine dabei nicht sinnvoller gewesen? So hätte man beidseitig von den Zuschau-ern profitieren können, denn es wurden tatsächlich schon Handballfans beider Städte in der jeweilig anderen Halle gese-hen...

Der Nachwuchs:

Im Nachwuchs hat der ESV Lok Pirna die Nase vorn. Traditionell sind bei den Eisen-bahnern alle Altersklassen mit eigenen Ju-gendlichen besetzt oder eine Kooperation gleicht schwache Jahrgänge wieder aus. Die Jugendtrainer sind alle sehr engagiert und trainieren die Kids nach bestem Wis-sen. Nur kommt der Verein nicht wirklich

von der Stelle. Kreisliga und Bezirksliga steht über den jährlichen Spielplänen der Pirnaer. Sachsenliga, Mitteldeutsche Oberliga und Jugend-Handball-Bundes-liga sollten die langfristigen Ziele der Ver-antwortlichen heißen, sonst fehlt dem Drittligisten der erhoffte eigene Unterbau für die 1. Männermannschaft. Hier muss auch die neue Kooperation mit dem HSV Dresden fruchten.

Einen entscheidenden Fehler machte der Verein bei der Abmeldung seiner 2. Mannschaft vor einigen Jahren im Spiel-bezirk Sachsen-Mitte. Jetzt wühlen sich die Jungs von Trainer Jörg Padberg wieder mühsam aus der Kreisliga nach oben. Der Weg wird lang und steinig.

Sie sind bemüht. Mehr kann man jetzt noch nicht zu den Aktivitäten des HC Elbflorenz im Dresdener Handball-Nachwuchs sagen. Zu sehr halten sich die Verantwortlichen des Vereins noch mit Spielgemeinschaften in der NSG Union Dresden über Wasser, wo die wenigsten Spieler jedoch aus dem eigenen Verein stammen.

Mit Holger Winselmann steht ein er-fahrener A-Lizenz-Trainer hauptamtlich zur Verfügung. Dieser kennt jedoch we-der Vereine noch Strukturen in Dresden und Sachsen-Mitte. Basisarbeit ist das Zauberwort. Der Verein muss auf Schulen und Kindergärten zugehen, die Bezirks-auswahl unterstützen, eine Schulliga ein-führen, sich gegenüber dem Verband und Vereinen in der Region öffnen und nicht nur warten, bis Kinder zum zusätzlichen Training - wie auf der Vereinshomepage angepriesen - von allein kommen.

Das Sportangebot in Dresden ist für Kinder sehr groß. Hier bedarf es neuer Ideen und Fachkräfte für den Handball.

„Dies braucht Zeit und Geduld. Im Ver-ein wissen alle Verantwortlichen, dieser Prozess kann 8 bis 10 Jahre dauern“, sagte dazu nochmals Torwart Jan Resimius.

Um das Fairplay zu wahren, sollte man auch anfügen, der HC Elbflorenz muss von anderen Handballvereinen der Stadt endlich als leistungsorientierter Club an-genommen und beachtet werden. Auch besitzt der Verein mit seiner 2. Mann-schaft in der Verbandsliga Ost schon einen guten Unterbau. Diesen gilt es zu nutzen und langfristig als Juniorteam zu stärken.

Die Zukunft:

Was das Derby in Pirna eindeutig gezeigt hat, beide Vereine haben ihre Berechti-gung in der 3. Liga Ost und stehen der Handball-Landschaft in unserer Region gut zu Gesicht. Derbys, wie das Spiel im November 2012 auf dem Pirnaer Sonnen-stein, lassen das Herz jeden Handballfans höher schlagen.

Die Lok aus Pirna sollte sich in dieser Saison auf den Klassenerhalt und auf die Schaffung einer soliden wirtschaftlichen Basis konzentrieren. Dann ist mit dieser jungen und hungrigen Mannschaft noch viel möglich.

Der HC Elbflorenz aus Dresden ist auf einem guten Weg und sollte nicht die Bo-denhaftung nach den letzten Erfolgen ver-lieren. Jetzt heißt es, den Verein wirtschaft-lich und sportlich in der Landeshauptstadt zu etablieren. Die Mannschaft wird ihren Weg in der 3. Liga Ost gehen und muss in dieser Saison den Klassenerhalt sichern. Und für die Bodenhaftung sorgen die Ma-cher des Vereins mit Sicherheit.

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Foto:Steffen Unger

Page 19: Sächsische Sportzeitung

Behindertensport ist den meisten Men-schen ein Begriff - gerade die Para-

lympics sind ein bekanntes Sportevent. Über Einzelheiten zum Sport mit Handi-cap weiß jedoch kaum jemand Bescheid. Zeit, um für etwas Aufklärung zu sorgen!

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges be-steht die Möglichkeit für behinderte Men-schen, in Vereinen Sport zu treiben. Der Leistungsgedanke steht dabei - anders als in herkömmlichen Vereinen für gesunde Sportler - nicht im Mittelpunkt. Durch den Sport in der organisierten Gemein-schaft kommen behinderte Menschen in Kontakt - sowohl mit anderen beeinträch-tigten Sportlern als auch mit Nichtbehin-derten. Durch die sportliche Bewegung erfahren Menschen mit Handicap, dass der eigene Körper durchaus zu beachtli-chen Leistungen fähig ist - gerade Men-schen, die nicht von Geburt an mit der Behinderung leben, lernen so, ihren Kör-per besser zu akzeptieren. Vertrauen, Ak-zeptanz und Zuversicht werden während der sportlichen Aktivität deutlich gestärkt.

Behindertensport in Deutschland

Anfang der 50er Jahre wurden in Deutsch-land die ersten Vereine gegründet. Anlass waren die zahlreichen Kriegsversehrten nach dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerwei-le widmen sich mehrere große Organi-sationen den verschiedenen Sportarten, darunter der deutsche Behindertensport-

Behindertensportverband, kurz DBS oder der Deutsche Rollstuhlverband e.V, kurz DRS. Die ein-zelnen Vereine bieten Programme zum Breitensport, Leistungssport und Reha-bilitationssport an. Wer sich als Mitglied dem Leistungssport gänzlich verschrie-ben hat, hat meist ein Ziel vor Augen: Die Paralympics. Zum ersten Mal 1960 zwi-schen 21 Ländern ausgetragen nehmen heute zahlreiche Nationen an den Wett-kämpfen teil.

Gleiche Chancen für alle Sportler

So verschieden die Behinderungen der Sportler sind, so verschieden sind auch die sportlichen Voraussetzungen. Gleich-heit unter den Sportlern zu schaffen ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der Verbände.

Zunächst werden Mentalbehinderte, Körperbehinderte und Sinnesbehinderte unterschieden, wobei Letztere in Hör-, bzw. Sehbehinderte eingeteilt werden. Körperbehinderte Menschen gehören entweder dem Amputiertensport, dem Rollstuhlsport oder dem Sport für Cereb-ralparetiker an. Bei Letztgenannten liegt

eine Schädigung der bewegungs- und haltungssteuernden Zentren des Gehirns vor. Die Auswirkungen sind vielfältig, sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Aus-prägung, reichen von Spastiken, motori-schen Störungen bis zu Gleichgewichts-problemen und kompletten Ausfällen von einzelnen Muskeln.

Diese vielfältigen Handicaps werden nun in ein spezielles Klassifizierungssys-tem eingeordnet, um die Fairness beim Sport zu gewährleisten. Dabei wird nicht nur nach Art der Behinderung unter-schieden, sondern vor allem sportarten-spezifisch genau geprüft. Zunächst wird ermittelt, welche Körperfunktionen für eine bestimmte Sportart wichtig sind. Der jeweilige Sportler wird dann hinsichtlich dieser Funktionen getestet. Handicaps, die für den Sport nicht relevant sind, werden folglich nicht berücksichtigt. Mit einem Punktesystem werden die Sportler eingeteilt, diejenigen mit den geringsten Einschränkungen erhalten die höchste Punktzahl. Interessant wird diese Punk-tevergabe dann bei der jeweiligen Sport-art bzw. bei der Mannschaftsaufstellung. Festgelegt ist hier nämlich immer eine

Von Helena Brands

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bestimmte Gesamtpunktzahl, die eine Mannschaft nicht überschreiten darf. Ein ausgewogenes Spielerverhältnis ist somit gewährleistet.

Die Arbeit der Vereine ist im Grunde vergleichbar mit regulären Sportvereinen. Unterschiede gibt es dennoch. Im Mittel-punkt steht neben der sportlichen Leis-tung auch die psychische Verfassung der Sportler. Neben einem Trainer beschäfti-gen viele Vereine auch psychologisch ge-schulte Mitarbeiter. Gerade bei Sportlern, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit noch nicht lange mit ihrer Be-hinderung konfrontiert sind, benötigen auch Unterstützung abseits des Spielfel-des.

Um für eine optimale Integration zu sorgen, öffnen sich viele Vereine auch den nichtbehinderten Sportlern. Rollstuhl-basketball ist bestens Beispiel dafür. Viele Mannschaften bestehen aus behinderten Sportler und Aktiven ohne Handicap - eine ideale Möglichkeit um Grenzen zu überwinden und Vorurteile aus dem Weg zu räumen!

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Unser Themenspecial im Januar

Page 20: Sächsische Sportzeitung

Wie bei vielen Sportarten für be-hinderte Menschen ist auch das

Sitzvolleyballspiel nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen worden. Um Kriegsversehrten eine Möglichkeit zu ge-ben, trotz ihres Handicaps in Bewegung zu bleiben, entstand das Spiel Ende der 40er Jahre in den Niederlanden. Wie der Name vermuten lässt, lehnen sich Spiel-weise und Regelwerk eng an das reguläre Volleyballspiel an. Seit 1980 ist es eine Dis-ziplin der Paralympics. In Deutschland gibt es einige Vereine, in denen der Sport praktiziert wird, vor allem im Ruhrgebiet und im Osten Deutschlands hat sich der Sport etabliert. Die jeweiligen Teams kön-nen sich bei Landesmeisterschaften und Meisterschaften beweisen. Hierzulande sind es die Sportler vom SV Freital e.V. in der Nähe von Dresden, die sich dem ac-tionreichen Spiel verschrieben haben.

Die Spieler

Beim Sitzvolleyball treffen ganz verschie-dene Spieler aufeinander. Konzipiert wurde er für Sportler, die Bewegungs-einschränkungen in den unteren Extre-mitäten aufweisen. Amputationen, Ver-steifungen, Lähmungen oder auch „nur“ Verletzungen im Knie- oder Fußgelenk sind häufige Handicaps der Sitzvolleybal-ler. Doch nicht nur sie können das schnel-le Spiel spielen - immer häufiger werden auch nichtbehinderte Sportler in die Mannschaften integriert. Interessanter-weise haben diese sogar einen Nachteil. Das dynamische Bewegen im Sitzen wird bei Nichtbehinderten viel weniger trai-niert, Menschen mit Handicap sind hier deutlich überlegen. Bei Meisterschaften oder den Paralympics sind nichtbehin-derte Spieler jedoch ausgeschlossen. Offi-zielle internationale Veranstalter nehmen es besonders streng: Neben fünf behin-derten Sportlern darf maximal ein Spie-ler ein sogenannter „Minimal Handicap

SitzvolleyballPlayer“ sein, welcher anstelle einer Be-hinderung lediglich eine Einschränkung in der Bewegungsfunktion - beispielswei-se ein instabiles Kniegelenk - zu verzeich-nen hat.

Das Spiel - Volleyball mit besonderen Voraussetzungen

Der Charakter des Sitzvolleyballspiels ist actionreich und schnell. Aufgrund des eingeschränkten Bewegungsradius sind besondere Treffsicherheit und Zielgenau-igkeit gefragt. Jeweils sechs Spieler bilden eine Mannschaft. Gespielt wird auf einem Feld von 6 m x 10 m, wobei die Netzhö-he 1,15 m beträgt. Bei den Damen sind es 10 cm weniger. Wie beim normalen Volleyball auch, wird der Ball durch Prit-schen, Baggern, Blocken und Schmettern gespielt.

Ziel des Spiels ist es - wie beim Volley-ball auch - einen Ball über ein Netz auf den gegnerischen Boden zu spielen. Da-bei darf eine Mannschaft den Ball ledig-lich dreimal berühren, ehe er über das Netz befördert werden muss. Die Berüh-rung bei einem Block, also einer direkten Ballabwehr zählt nicht dazu. Die Spieler besetzen dabei verschieden Positionen, die beim Erobern des Aufschlagrechts im Uhrzeigersinn rotiert werden. Mittel-blocker, Außenangreifer, Zuspieler und Diagonalspieler sind typische Rollen während des Spiels. Ein Spielzug beginnt immer mit dem Aufschlag des Spielers hinten rechts auf der ersten Position. Die Ballannahme und Weitergabe kann vom Gegner durch Pritschen oder Baggern er-folgen.

Auf dem Boden fortbewegen dürfen sich die Spieler dabei beliebig mit Hän-den und Füßen. Eine besondere Regel gilt jedoch: Der Rumpf hat sich während des Ballkontakts auf dem Boden zu befinden. Reckt sich ein Spieler zur Ballannahme nach oben und verlässt sein Gesäß den

Von Helena Brands

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Boden dabei, gilt dies als Regelverstoß. Die Sitzvolleyballregeln folgen den

internationalen Volleyballregeln, daher zählt jeder Ball als Punkt. Die Mannschaft, die als erste 25 Punkte erreicht und dabei zwei Punkte Vorsprung zu verzeichnen hat, gewinnt den Satz. Das Spiel gewin-nen die Spieler, die als erste Mannschaft

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Heiko Wiesenthal vom TSV Bayer 04 Leverkusen schlägt hier bei den Paralympics für die Nationalmannschaft auf. Foto: imago

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Page 21: Sächsische Sportzeitung

Sledgehockey, zu Deutsch „Schlitten-eishockey“ ist eine noch recht junge

Sportart. In den 70er Jahren wurde sie in Schweden ins Leben gerufen. Mittler-weile ist sie paralympische Disziplin und wird in vielen Ländern praktiziert. Die erste deutsche Mannschaft wurde jedoch erst 1996 in Hannover gegründet. Bis heute gibt es lediglich sechs Mannschaf-ten, die sich diesem Sport verschrieben haben. Darunter 1998 auch die Dresd-ner Cardinals, die damit die zweitälteste Mannschaft Deutschlands ist. Seit dem Jahre 2000 werden nationale Spiele im Sledgehockey im gängigen Ligenspielbe-trieb ausgetragen.

Die Spieler

Ziel des Spiels ist es, einen Hartgummi-puck in das Tor des Gegners zu schießen. Dazu stehen auf jeder Seite des 61 m x 30 m breiten Spielfeldes fünf Feldspieler und ein Torwart, wobei sich die Spieler in Verteidigungs- und Sturmspieler auf-teilen. Auswechslungen sind auch wäh-rend des Spiels möglich. Im nationalen Bereich ist der Sport im Prinzip für jeden geöffnet, international werden allerdings

Sledgehockeynur Spieler mit körperlicher Beeinträchti-gung zugelassen, bei denen vor allem die Beweglichkeit der unteren Extremitäten eingeschränkt ist.

Ohne Schutz läuft nichts - die Ausrüs-tung

Was Spielfeld, Regeln und Ausrüstung anbelangt, entspricht Sledgehockey weit-gehend dem Eishockey. Die Spieler laufen jedoch nicht auf Schlittschuhen, son-dern sitzen auf speziellen Schlitten - den Sledges. Diese sind aus leichtem Alumi-nium gefertigt und individuell auf den jeweiligen Spieler angepasst. Zur Fortbe-wegung benutzen die Sportler zwei kur-ze Schläger, an deren Griffenden zum si-cheren Halt und kräftigem Abstoß Spikes montiert wurden.

Sledgehockey ist, wie das reguläre Hockey auch, ein sehr körperbetonter Sport, bei dem es durchaus auch mal hart zugeht. Das Verletzungsrisiko durch fliegende Pucks und den spikebesetzten Schlägern ist nicht unerheblich. Eine um-fassende Schutzausrüstung gehört daher zum Pflichtequipment eines jeden Spie-lers.

Von Helena Brands

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Eine Gummischeibe im Mittelpunkt - das Spiel

Jedes Spiel dauert 60 Minuten reine Spiel-zeit. Bei Unterbrechungen wird die Uhr angehalten. Nach jedem Drittel wird den Spielern eine Pause von 15 Minuten ein-geräumt, sodass ein Sledgehockeyspiel gut und gerne auch mal zweieinhalb Stunden dauern kann.

Das Spielfeld ist in klare Zonen auf-geteilt. Eine rote Mittellinie halbiert das Feld, mittig befindet sich der Anspiel-punkt - auch Bullypunkt genannt. Ein-geteilt ist das Spiel in eine neutrale Zone, welche sich in der Mitte befindet, eine An-griffszone, welche sich im gegnerischen Raum befindet und eine Verteidigungs-zone, welche die Torseite der eigenen Mannschaft umgibt.

Der Puck wird mithilfe der Schläger in das gegnerische Tor gespielt und muss dabei eindeutig die Torlinie überqueren. Eigentore gibt es dabei nicht, ein Treffer wird immer dem angreifenden Spieler, welcher den Puck als letztes berührte, gutgeschrieben. Mit dem Schlitten dürfen keine Tore erzielt werden. Ebenso ist es nicht erlaubt, den Puck mit hohem Schlä-ger zu spielen. Den Puck mit der Hand zu stoppen oder wegzuschlagen ist jedoch

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Die Cardinals Dresden spielen Deutschen Sledge-Eishockey Liga (DSL) Foto: Robin Tretin

innerhalb des Regelwerks geduldet. In-nerhalb des eigenen Verteidigungsdrittels dürfen die Spieler sogar mit der Hand den Puck zum Mitspieler passen - in der neu-tralen Zone und im Angriffsdrittel ist die-ses Verhalten jedoch verboten.

Sledgehockey ist ein actiongeladenes, rasantes Spiel - nicht nur für Spieler, son-dern auch für die Zuschauer. Wer bei ei-nem Spiel einmal live dabei sein möchte, kann im Terminplan der Cardinals Dres-den nachsehen. Einmal im Monat hat man in der Regel die Gelegenheit dazu, die Mannschaft anzufeuern.

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Page 22: Sächsische Sportzeitung

Nicht jeder Sport ist für jede Behinde-rung geeignet, auch wenn es heutzu-

tage diverse hoch entwickelte Hilfsmittel gibt, die die Bewegungen leichter machen. Rollstuhlbasketball, die erste Mann-schaftssportart für körperlich behinderte Menschen, grenzte zwangsläufig Sportler mit starken Bewegungseinschränkungen im Oberkörper aus. Vor allem Tetraple-giker, die aufgrund einer Querschnitts-lähmung alle vier Gliedmaßen nur ein-geschränkt oder gar nicht kontrollieren können, blieben beim Rollstuhlbasketball außen vor. Um diesen Sportlern gerecht zu werden, entstand in den 70 Jahren, gut 25 Jahre nach der Entstehung des Rollstuhlbasketballs, in Kanada das Roll-stuhlrugby. Anfang der 90er Jahre ist der Sport auch in Deutschland bekannt. Ca. 330 aktive Sportler waren es 2010 in vier verschiedenen Leistungsklassen. Neben der Bundes- und Regionalliga existiert die internationale Champions League und natürlich die Nationalmannschaft, welche den 8. Weltranglistenplatz belegt. Hierzu-lande kann man den Rugn Roll`s Dresden bei Spielen in der Regionalliga zuschauen.

Vereinfachte Bedingungen

Da die Sportart aus dem Rollstuhlbasket-ball entstand, sind auch die Regeln an die-se Sportart angelehnt. Auch das Spielfeld entspricht der Größe eines regulären Bas-ketballfeldes. Die Bedingungen wurden

jedoch an die speziellen Handicaps der Spieler angepasst. Aus dem Basketball, der mit fehlender Armkraft und erschwerter Handkoordination nur schwer zu greifen ist, wurde ein leichter Volleyball. Lediglich alle zehn Sekunden muss dieser auf den Boden geprellt werden -gleich, wie viel Antriebsschübe dabei mit dem Rollstuhl gemacht werden. Ein Tor wird im Gegen-satz zum Basketball nicht durch einen Korbwurf erzielt, sondern durch einen „Touchdown“. Der Ball muss hierfür über die 8 Meter breite Torlinie transportiert werden.

Die Spieler

Jeweils 4 Spieler bestreiten das Spiel in einer Mannschaft. Ausgewechselt wer-den können sie beliebig oft. Damit annä-hernd gleiche Bedingungen zwischen den Mannschaften geschaffen werden, gibt es beim Rollstuhlrugby eine ähnliche Klassi-fizierung der Spieler wie beim Basketball. 0,5 Punkte erhalten Spieler, die in ihrer Armfunktion und Motorik stark einge-schränkt sind. Je besser die Motorik, desto höher die Punktzahl. Bis 3,5 reicht die Ska-la. Eine Mannschaft darf in Summe nicht mehr als 8 Punkte haben.

Die wichtigsten Regeln im Überblick

Ein Spiel dauert 4x8 Minuten und wird bei jedem Schiedsrichterpfiff angehalten

Rollstuhlrugby

Beide Sportarten werden vorgestellt von Helena Brands

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Bei den Paralympics in London ein Zuschauermagnet. Halbfinale zwischen USA und Canada. Foto: Imago/ActionPlus

- die Zeit läuft dann nicht mit. Nach An-pfiff muss der Einwurf nach spätestens 10 Sekunden erfolgen. 40 Sekunden bleiben der angreifenden Mannschaft, ein Tor zu erzielen, indem der ballführende Spieler über die Torlinie des Gegners fährt. In der Torzone dürfen sich allerdings nur drei Spieler zur Verteidigung aufhalten. Alle Spieler der angreifenden Mannschaft dür-fen in die Angriffszone des Gegners, aller-dings müssen sie diese nach 10 Sekunden wieder verlassen. Begeht ein Spieler der Angreifer ein Foul, verliert seine Mannschaft das Ballrecht an die Verteidiger. Verhält sich ein Vertei-

diger unsportlich, wird er für eine Minute vom Spielfeld verbannt. Unter Fouls fallen Zeitüberschreitungen, Überfahren der Be-grenzungslinien, illegaler Körperkontakt oder das Vergessen zu prellen. Gerade die Einhaltung der verschiedenen Zeit-begrenzungen ist aufwendig zu kontrol-lieren. Daher gibt es beim Rollstuhlrugby fünf Schiedsrichter, zwei Feldschiedsrich-ter, zwei Tischschiedsrichter und einen Strafboxrichter.

Wer das Spiel einmal live erleben möchte, notiert sich am besten die Spieltermine der Rugn Roll`s Dresden!

Basketball haben die meisten von uns schon einmal gespielt - in der Schule

gehört es zum Pflichtprogramm. Weniger bekannt dagegen ist die Variante für kör-perlich behinderte Menschen - und das, obwohl die Sportart durchaus schon lange existiert!

Die Anfänge

Seinen Anfang nahm Rollstuhlbasketball in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Junge Kriegsverletzte sahen die spieleri-sche Bewegung im Rollstuhl als Möglich-keit, das eigene Handicap zu vergessen und zudem den Körper in Bewegung zu halten. Schon bald wurde Rollstuhlbas-ketball als therapeutische Maßnahme in Rehabilitationseinrichtungen eingesetzt.

Zunächst lediglich ein Wettkampfsport für Querschnittsgelähmte, wurde Roll-stuhlbasketball in den 80er Jahren auch für Menschen mit anderen Behinderun-gen zugänglich gemacht. Ab diesem Zeit-punkt wuchsen die Mannschaften und auch in Deutschland kristallisierten sich verschiedenen Ligen heraus. Dresdens Rollstuhlbasketballer beispielsweise, die

„Rolling Lions“, kämpfen seit November wieder in der Regionalliga Ost. Die Erste Bundesliga startete 1990 mit acht Mann-schaften, drei Jahre später fand die erste deutsche Meisterschaft statt.

Gerechtigkeit auf dem Platz

Bei gesunden Sportlern kann man von theoretisch gleichen Voraussetzungen aller Spieler ausgehen. Im Behinderten-sport ist dies nicht so - jeder Spieler hat ein individuelles Handicap, welches sich in der Schwere oft sehr unterscheidet. Die Klassifizierungsregeln des Rollstuhlbas-ketballs sorgen dennoch für Gerechtigkeit auf dem Platz.

Entsprechend ihrer Körperfunktionen werden die Spieler in Klassen eingeteilt. Vor allem zählt dabei die Koordination und Bewegungsfunktion des Rumpfes. Umso stärker die Spieler in diesem Bereich eingeschränkt sind, umso weniger Punkte erhalten sie. Ein Spieler, der den Rumpf kaum kontrollieren und stabilisieren kann, erhält somit einen Punkt, ein Sport-ler, der sich im Prinzip uneingeschränkt im Rollstuhl bewegen kann - beispielswei-

Rollstuhlbasketball

Der RCs Rollis Zwickau spielt in der 1. Bundesliga und auch International eine beachtli-che Rolle. Hier im Spiel gegen Galatasaraiy Wheelchair Basketball Team im Finale der Gruppe A des IBWF Champion Cups. Foto: imago/ seskim Photo

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se Unterschenkelamputierte - erhalten 4.5 Punkte. Dazwischen liegen Abstufungen von Handicaps, die die Ausführung der Bewegungen im Rollstuhlbasketball ent-sprechend erschweren. Behinderungen, die für den Sport unerheblich sind, wer-den nicht berücksichtigt.

Die Summe aller Punkte einer Mann-schaft darf nicht höher als 14 sein. Auf-grund dieser durchdachten Klassifizie-rung der Spieler ist es möglich, Männer und Frauen mit den verschiedensten Handicaps - sogar Sportler ohne Behin-derung - in einer Mannschaft spielen zu lassen, ohne dass dabei ein Team im Vor-teil wäre. Für jede Frau auf dem Spielfeld wird übrigens ein Punktebonus von 1,5 gegeben.

Wie wird gespielt?

Ein Team besteht aus fünf Feldspielern. Ein Spiel dauert 40 Minuten, wobei nach 10 Minuten jeweils eine Pause eingelegt wird. Besteht Punktgleichstand nach der regulären Spielzeit, wird diese um fünf Mi-nuten verlängert - so lange, bis der Sieger feststeht. Der Korb hängt dabei tiefer als beim normalen Basketball, in einer Höhe von 3,05 m, das Spielfeld entspricht der regulären Größe.

Die Regeln des Basketballs wurden weit-gehend auf den Rollstuhlbasketball über-tragen. Einen „Schrittfehler“ bzw. „Schub-fehler“ begeht ein Spieler, wenn er nach zwei „Schüben“ an den Rädern den Ball nicht gedribbelt hat. Das Doppeldribbling gibt es jedoch nicht, der Ball kann gehal-

ten oder abgelegt werden, damit der Spie-ler den Rollstuhl anschieben kann. Den-noch muss der Ball binnen 8 Sekunden in der Feldhälfte des Gegners sein, wobei ein Spieler sich lediglich 3 Sekunden in der gegnerischen Zone aufhalten darf. Wäh-rend der gesamten Zeit darf der Spieler mit den Füßen nicht den Boden berühren.

Selbstverständlich werden auch Fouls bestraft. Zusammenstöße zwischen Roll-stühlen werden dabei nicht geahndet - es sei denn, sie waren vorsätzlich. Technische Fouls, wie das Aufstehen aus dem Stuhl, um sich einen Höhenvorteil zu verschaf-fen, werden gezählt und führen ab dem 5. Verstoß zum Platzverweis. Unsportliche Aktionen werden härter geahndet: Bereits beim zweiten Vorkommnis muss der Spie-ler den Platz verlassen.

Besonderes Sportgerät

Rollstühle für Basketballer sind keine her-kömmlichen Modelle. Die Sportgeräte werden speziell für die individuellen Be-dürfnisse des Spielers konzipiert. Durch den Achssturz von 21° sind die Räder äu-ßerst wendig, durch einen Rammbügel werden sie vor Aufprallsituationen ge-schützt. Für Sitzstabilität sorgt ein speziel-ler Gurt, der gerade stark beeinträchtigten Sportlern die nötige Kontrolle erleichtert.

Rollstuhlbasketball ist für Zuschauer mit und ohne Handicap ein faszinierender Sport. Live kann man ihn bei Spielen der Rolling Lions erleben - oder: Man stattet der Mannschaft einfach einen Besuch beim Training ab!

Ralf Trobisch ist im vergangenen Jahr buchstäblich der „große Wurf“ gelun-

gen. Bei den Special Olympics in München stellte der Rand-Großenhainer mit 10,56 Meter eine neue persönliche Bestleistung im Kugelstoßen auf. In seiner Alters- und Leistungsklasse holte der 21-jährige geis-tig Behinderte damit die Goldmedaille. Seine Großenhainer Teamkollegen stan-den dem jungen Mann nicht nach. Fünf Starter - neun Medaillen in der Leichtath-letik. Damit hatte niemand so wirklich ge-rechnet. Jedenfalls nicht öffentlich.

Ute Richter aber, die Abteilungsleiterin der Großenhainer Leichtathleten, sprach schon damals neben der Freude über die großartigen Resultate von München da-von, dass gerade die Röderstädter diesbe-züglich noch viel mehr können. Immerhin trainieren Läufer und Werfer seit fast zwei Jahren auf einer hochmodernen Anlage im sogenannten Sportpark Husarenvier-tel. Den hatte die Stadt in den vergange-nen Jahren auf früheren Militärgelände aus dem Boden gestamkpft. Für mehr als drei Millionen Euro entstanden neben dem Stadion mit Tartanbahn und Kunst-rasenplatz unter anderem eine neue Bahn für die Speedskater, Sporthallen, ein Ver-kehrsgarten sowie Nebenanlagen.

Daraus müsste man mehr machen als bisher, so das Credo der Leichtathleten. Und so kommen zum regulären Trai-ning der hoffnungsvollen Talente sowie Erwachsenen auch Behinderte aus der Förderschule in Skäßchen sowie zum Teil auch aus der Förderschule „Lichtblick“ in Riesa einmal die Woche zum Training. „Sie trainieren genauso viel wie andere“, sagt Ute Richter. Das ist nicht überall so. In vielen Vereinen wird noch abgewun-ken, wenn Sportler mit Behinderten zu-

sammen Sport treiben sollen. Auch bei Trainern, so die Erfahrung. Nicht so in Großenhain. „Kein anderer Verein in der Umgebung nimmt sonst die Kinder - hier geht das“, sagt die Mutti eines jener Mäd-chen, das in München ebenfalls Edelme-tall schaffte.

Beim SV Motor hat man jetzt die Initia-tive ergriffen, um ein den Special Olym-pics sehr ähnliches Event vor der eigenen Haustür auf die Beine zu stellen. Am 27. April findet im Sportpark Husarenviertel ein Leichtathletik-Sportfest für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Träger ist der „Special Olympics Deutschland in Sachsen“ e.V. Die Vorbereitung liegt in den Händen der Großenhainer Motor-Sport-ler. „Das Sportfest soll bundesweit ausge-schrieben werden“, sagt Ute Richter. An der Ausschreibung wird noch gearbeitet. Durch die Einbeziehung der Förderschu-len (G) und der Behindertenwerkstätten seien Altersklassen zwischen 8 und 39 Jah-ren vorgesehen. Um die 200 Teilnehmer werden erwartet, so Ute Richter.

Für sie und ihre Mitstreiter ist das eine tolle Herausforderung. „Ich möchte Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung in unserem Verein ein Zu-hause geben“, sagt sie. Dafür gebe es aus-gezeichnete Voraussetzungen. Alle Seiten könnten voneinander lernen. Das zu ver-innerlichen sei aber „bestimmt noch ein langer Weg“. Denn Behinderte würden im normalen Leben oft nicht ausreichend akzeptiert. „Da muss man manchmal et-was nachhelfen und unterstützen“, sagt Ute Richter. Deshalb freut sie sich, dass schrittweise auch anderswo zur Integrati-on gegangen werden.

Zum Beispiel beim Großenhainer Fuß-ballverein. Seit mehr als einem Jahr trai-

niert dort ein Behindertenteam. Um die 15 Sportler sind das mittlerweile, so GFV-Geschäftsführerin Kerstin Albrecht. 2012 richtete der Verein erstmals ein Rasentur-nier für Behinderten-Mannschaften aus. Ein Hallenkick findet am 3. Februar in der Rödertalhalle statt. Bislang haben vier Teams zugesagt.

„Die Sponsorensuche ist angelaufen“, sagt Abteilungsleiterin Ute Richter. Auch die Helfersuche. Und hier will sie sich nicht nur auf die eigenen Vereinsmitglie-der verlassen, sondern zum Beispiel die Schulen einbeziehen. „Es gibt auch Sport-ler anderer Vereine, die solche Sportfeste toll finden und ihre Unterstützung ange-boten haben“, so Ute Richter. Ihr Wunsch: „Ich hoffe, durch solch ein Sportfest der Bevölkerung der Stadt zu zeigen, dass es nicht nur ,Profis‘ in den bekannten Sport-arten gibt, sondern auch bei den Behin-derten.“

Beim Special Olympics Deutschland

für Sachsen e.V. wird die Entwicklung in Großenhain natürlich sehr wohlwollend beobachtet. Nur einen Steinwurf entfernt, in Riesa, richtete der Verein im Herbst 2011 Special Olympics in neun Sportar-ten aus. die Sache wurde ein Riesenerfolg. 2012 habe sich der Verein auch bezüglich der Fianzierung von Sportveranstaltun-gen gut entwickelt. Ob und in welcher Höhe das Großenhainer Sportfest im April bezuschusst wird, ist noch offen.

Kugelstoßer und Werfer Ralf Trobisch hat inzwischen die Förderschule Skäßchen verlassen und eine Ausbildung begonnen. Dem Sport ist er treu geblieben, kickt un-ter anderem in einer Freizeitmannschaft im Großenhainer Ortsteil Stroga regelmä-ßig. Für den 27. April aber will er sich jetzt auch wieder leichtathletisch mobilisieren. Vielleicht reicht es ja zu einer Verbesse-rung der persönlichen Bestleistung? Das wäre erneut der ganz große Wurf!

Beim SV Motor Großenhain haben Behinderte eine Heimat gefunden. Ende April belohnen sich die Röderstädter mit einem bundesweiten Sportfest für ihre Mühen selbst. Rund 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland werden erwartet.

Kleine Special Olympics - Leichtathletik-Premiere in Großenhain

Ralf Trobisch ist einer der Großenhainer Behindertensportler. Foto: Privat

Von Thomas Riemer

Page 24: Sächsische Sportzeitung

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