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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, blicken wir auf das Jahr 2018 zurück, so konnte die gemeinsam von der Akademie und der Medi- zinischen Sektion konzipierte Forschungskonfe- renz am Goetheanum im März in beeindrucken- der Weise zeigen, dass die Anthroposophische Medizin zunehmend ihre klinische Wirksamkeit mit den heute üblichen wissenschaſtlichen Methoden belegen kann, in klinischen Studien und in der Versorgungsforschung. Wer die ent- sprechenden Veröffentlichungen zur Kenntnis nimmt, z.B. die unlängst publizierten Daten zur integrativen Behandlung von Patienten mit Lun- genkarzinom (Studie von F. Schad, C. Grah et al.), der wird manchem Anwurf gegen die Anthropo- sophischen Medizin mit guten Argumenten be- gegnen können. Um die Natur und den Menschen in umfassen- der, lebendiger Weise erfassen und verstehen zu können, reichen die Methoden der klinischen Forschung und der klassischen Naturwissen- schaſten jedoch nicht aus. Hier ist die maßgeb- lich von J. W. von Goethe entwickelte und von R. Steiner aufgegriffene Methodik der Forschung von zentraler Bedeutung. Der Name „Goethe- anum“ spiegelt die Wertschätzung wieder, die sich nicht nur auf den Dichter des Faust, sondern ebenso auf den Naturforscher Goethe bezieht, dessen berühmte Entdeckung des Zwischenkie- ferknochens beim Menschen sich u.a. detaillier- ter, vergleichender embryologischer Forschung verdankt. Als einer der ersten erforschte und erkannte er die Tatsache der Evolution von Erde, Natur und Mensch. In der Weiterentwicklung des Goetheanismus haben Forscher wie W. Schad, J. Bockemühl, A. Suchantke und andere wesentli- che Beiträge etwa zum Verhältnis von Säugetier und Mensch und dem Verständnis der Pflanze als Bild gegenläufiger Zeitrichtungen geleistet. Für die Lehre und Weiterentwicklung der Anth- roposophischen Medizin ist der Goetheanismus als wissenschaſtliche und didaktische Methode von grundlegender Bedeutung. So widmen Medizinische Sektion und Aka- demie GAÄD den kommenden Forschungskon- gress vom 8. bis 10. März 2019 dem Goethea- nismus in der Medizin und arbeiten dabei mit der Naturwissenschaſtlichen Sektion der Frei- en Hochschule am Goetheanum zusammen. Es freut uns, dass führende Vertreter der For- schung und Lehre auf diesem Gebiet als Refe- renten zugesagt haben (das Tagungsprogramm finden Sie anbei). Als Gastdozent erwarten wir zur Bedeutung der goetheschen Farbenlehre Prof. Olaf Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Wis- senschaſtstheorie der Naturwissenschaſten an der Humboldt Universität Berlin. Dozenten aus drei Forschungsgenerationen gestalten ge- meinsam das Programm. Die Tagung bietet die Gelegenheit, sich ge- meinsam mit den Forschenden den Fragen zu- zuwenden: Was ist der spezifische Beitrag des goetheanistischen Forschungsansatzes für das Verständnis von Mensch und Natur? Kann er zur Weiterentwicklung und Humanisierung der Medizin beitragen? Eingeladen sind alle inter- essierten Studierendenaus Medizin und Phar- mazie, praktisch tätige Ärztinnen und Ärzte, Forschende in den unterschiedlichen Arbeits- gebieten des Goetheanismus und alle in der Aus- und Weiterbildung Tätigen. G. Soldner und F. Edelhäuser Überblick zu Literatur und Forschung: p .medsektion-goetheanum.org/forschung Studie von F. Schad, C. Grah et al.: p https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203058 Forschungskongress der Medizinischen Sektion: p .medsektion-goetheanum.org/veranstaltungen „Was ist erquicklicher als Licht?“, fragte jener. „Das Gespräch“, antwortete diese. (J. W. von Goethe) Rundbrief Dezember 2018

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Page 1: Rundbrief Dezember 2018Rundbrief Dezember 2018 2 Dienstag, 30. April 2019, AZ Kassel Welche Erwartungen haben Studierende und Ausbildende an eine Famulatur und im Praktischen Jahr?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde,

blicken wir auf das Jahr 2018 zurück, so konnte die gemeinsam von der Akademie und der Medi-zinischen Sektion konzipierte Forschungskonfe-renz am Goetheanum im März in beeindrucken-der Weise zeigen, dass die Anthroposophische Medizin zunehmend ihre klinische Wirksamkeit mit den heute üblichen wissenschaftlichen Methoden belegen kann, in klinischen Studien und in der Versorgungsforschung. Wer die ent-sprechenden Veröffentlichungen zur Kenntnis nimmt, z.B. die unlängst publizierten Daten zur integrativen Behandlung von Patienten mit Lun-genkarzinom (Studie von F. Schad, C. Grah et al.), der wird manchem Anwurf gegen die Anthropo-sophischen Medizin mit guten Argumenten be-gegnen können.

Um die Natur und den Menschen in umfassen-der, lebendiger Weise erfassen und verstehen zu können, reichen die Methoden der klinischen Forschung und der klassischen Naturwissen-schaften jedoch nicht aus. Hier ist die maßgeb-lich von J. W. von Goethe entwickelte und von R. Steiner aufgegriffene Methodik der Forschung von zentraler Bedeutung. Der Name „Goethe-anum“ spiegelt die Wertschätzung wieder, die sich nicht nur auf den Dichter des Faust, sondern ebenso auf den Naturforscher Goethe bezieht, dessen berühmte Entdeckung des Zwischenkie-ferknochens beim Menschen sich u.a. detaillier-ter, vergleichender embryologischer Forschung verdankt. Als einer der ersten erforschte und erkannte er die Tatsache der Evolution von Erde, Natur und Mensch. In der Weiterentwicklung des Goetheanismus haben Forscher wie W. Schad, J. Bockemühl, A. Suchantke und andere wesentli-che Beiträge etwa zum Verhältnis von Säugetier und Mensch und dem Verständnis der Pflanze als Bild gegenläufiger Zeitrichtungen geleistet. Für die Lehre und Weiterentwicklung der Anth-roposophischen Medizin ist der Goetheanismus

als wissenschaftliche und didaktische Methode von grundlegender Bedeutung.

So widmen Medizinische Sektion und Aka-demie GAÄD den kommenden Forschungskon-gress vom 8. bis 10. März 2019 dem Goethea-nismus in der Medizin und arbeiten dabei mit der Naturwissenschaftlichen Sektion der Frei-en Hochschule am Goetheanum zusammen. Es freut uns, dass führende Vertreter der For-schung und Lehre auf diesem Gebiet als Refe-renten zugesagt haben (das Tagungsprogramm finden Sie anbei). Als Gastdozent erwarten wir zur Bedeutung der goetheschen Farbenlehre Prof. Olaf Müller, Inhaber des Lehrstuhls für Wis-senschaftstheorie der Naturwissenschaften an der Humboldt Universität Berlin. Dozenten aus drei Forschungsgenerationen gestalten ge-meinsam das Programm.

Die Tagung bietet die Gelegenheit, sich ge-meinsam mit den Forschenden den Fragen zu-zuwenden: Was ist der spezifische Beitrag des goetheanistischen Forschungsansatzes für das Verständnis von Mensch und Natur? Kann er zur Weiterentwicklung und Humanisierung der Medizin beitragen? Eingeladen sind alle inter-essierten Studierendenaus Medizin und Phar-mazie, praktisch tätige Ärztinnen und Ärzte, Forschende in den unterschiedlichen Arbeits-gebieten des Goetheanismus und alle in der Aus- und Weiterbildung Tätigen.

G. Soldner und F. Edelhäuser

Überblick zu Literatur und Forschung:p www.medsektion-goetheanum.org/forschung

Studie von F. Schad, C. Grah et al.:p https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203058

Forschungskongress der Medizinischen Sektion:p www.medsektion-goetheanum.org/veranstaltungen

„Was ist erquicklicher als Licht?“, fragte jener.„Das Gespräch“, antwortete diese.

(J. W. von Goethe)

RundbriefDezember 2018

Page 2: Rundbrief Dezember 2018Rundbrief Dezember 2018 2 Dienstag, 30. April 2019, AZ Kassel Welche Erwartungen haben Studierende und Ausbildende an eine Famulatur und im Praktischen Jahr?

2Rundbrief | Dezember 2018

Dienstag, 30. April 2019, AZ Kassel

Welche Erwartungen haben Studierende und Ausbildende an eine Famulatur und im

Praktischen Jahr? Und welche Erfahrungen ma-chen einerseits die Studierenden, andererseits die ausbildungsverantwortlichen Ärzte? Was wirkt, was kann es biografisch bedeuten, wenn Studierende während dieser Zeit erstmals der Anthroposophischen Medizin begegnen?

Unter dem Titel „Gut ausbilden während Fa-mulatur und praktischem Jahr“ wollen wir mit Ih-nen/Euch am 11. Akademietag (am Dienstag vor der Ostertagung) Elemente und Erfahrungen ei-ner guten integrativ-medizinischen Ausbildung in Famulaturen und während des Praktischen Jahres austauschen.

Studierende berichten der Initiative für Aus-bildung in Anthroposophischer Medizin (IfAAM) häufig, dass sie entscheidende Erfahrungen mit der Anthroposophischen Medizin im Rahmen von Famulaturen machen konnten und welche Bedeutung diese Praktika für die ärztliche Aus-bildung haben. Mit der Reform des Medizinstu-diums, dem „Masterplan 2020“, ist ein Teil des Praktischen Jahres verpflichtend im ambulanten Bereich abzuleisten, so dass gute Ausbildung hier noch wichtiger wird.

Wir laden Sie/Euch als Studierende, Ausbil-dungsverantwortliche und Interessierte deshalb herzlich ein, die zukünftige, praktisch-ärztliche Ausbildung in der Anthroposophischen Medi-zin im Rahmen des kommenden Akademietags mitzugestalten! Gemeinsam möchten wir Lern-ziele, Erwartungen, Erfahrungen und bestehen-de Konzepte zusammentragen, diskutieren und daraus Neues entwickeln. Damit möchten wir die Entwicklung praktischer Ausbildungskonzepte fördern und aus den Inhalten des Akademie-tages eine Handreichung mit Anregungen und

I. 11. Akademietag Hinweisen erstellen. Die Teilnahme ist kostenlos. Für Verpflegung ist gesorgt.

Für alle Studierende und junge Ärzte wird am Abend des Akademietags und am darauffolgen-den Vormittag vor der Ostertagung ein Jungme-dizinertreffen in Kooperation mit der IfAAM und dem Jungmedizinertreffen als Begegnungs-raum zum freien weiteren Austausch und mit noch offenen inhaltlichen Aspekten stattfinden.Zum Abendessen und Brunch lädt IfAAM, Über-nachtungsmöglichkeiten bestehen im Matrat-zenlager.

C. Holtermann, C. Steinebach und L. Hirt

Anmeldung bis zum 25. April 2019 unter:p www.gaed.de/veranstaltungen

I. 11. Akademietag: "Gut ausbilden während Famulatur und praktischem Jahr" 2

II. Zukunft ambulante Anthroposophische Medizin 3

III. 10 Jahre IfAAM 4

IV. Reminder (Hochschultagung, Vertrauen in der Medizin und Einführungsseminar) 5

V. Herzlich willkommen: Das Forum des Jungmedizinerforums 6

Rund um informiert ... 7

Inhalt

Programm

Gut ausbilden während Famulatur und praktischem JahrElemente guter Praktika in der Anthroposophischen Medizin

30. April 2019, 11:00 bis 17:00 Uhr, AZ Kassel Wilhelmshöher Allee 261, 34131 Kassel

11:00 bis 11:15 Uhr Begrüßung und Einführung in das Thema C. Steinebach und L. Hirt11:15 bis 12:00 Uhr Elemente guter Praktika – Arbeitsgruppen C. Steinebach und C. Holtermann12:00 bis 12:15 Uhr Pause12:15 bis 13:00 Uhr Elemente guter Praktika – Plenum und Diskussion C. Steinebach und C. Holtermann

13:00 bis 14:00 Uhr Mittagspause

14:00 bis 14:45 Uhr Erwartungen und Erfahrungen als Student in der Praxis / in der Klinik N. Klamm, L. Pebbles Busse und A. S. Sanchez Campillo Moderation: F. Edelhäuser14:45 bis 15:30 Uhr Erwartungen und Erfahrungen als Ausbilder in der Praxis / in der Klinik C. Raichle, D. Tauschel, C. und J. Buldmann Moderation: F. Edelhäuser15:30 bis 16:00 Uhr Pause16:00 bis 16:45 Uhr Austausch zum Tagungsthema L. Hirt und C. Holtermann16:45 bis 17:00 Uhr Tagesabschluss G. Soldner

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3Rundbrief | Dezember 2018

In Dresden fand von 26. bis 28. November das Treffen Zukunft ambulante Anthroposophische

Medizin mit dem Schwerpunktthema „Aus- und Weiterbildung“ statt.

Andreas Valentien eröffnete mit der be-wegten Geschichte des neu eröffneten Veranstaltungsortes: Haus Glaser. Rechts-anwalt Fritz Glaser förderte die Künstlergruppe Dresdner Sezes-sion (1919) um Otto Dix, deren Hauptgrundsätze „Wahrheit, Brüderlichkeit und Kunst“ waren. Auf-grund seiner jüdischen Abstammung und eines angeblich kommunistischen Hintergrunds verlor er aber unter den Nationalsozialisten früh seine Zulassung und war gezwungen, nach und nach seine Bilder zu verkaufen und später zu fliehen. Erst nach der Wende wurde das mittlerwei-le verfallene Haus seinem Sohn Prof. Dr. med. Volker Glaser übereignet. Als Mitbegründer des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfah-ren und Regulationsmedizin (ZAEN) wollte er einen Ort für Seminare gründen, was ihm aber krankheitsbedingt nicht mehr gelang. Diesen Impuls einer Erweiterung der Heilkunst greift nun die Akademie Heilkunst auf. In den Räumen des Haus Glaser führt Andreas Valentien zudem seine Praxis.

Pia Inter, Jörg Großer und andere gaben Einbli-cke in die medizinische Landschaft von Dresden und berichteten u.a. von einer zurückliegenden und leider gescheiterten Krankenhausgrün-dungsinitiative, von der Gesundheitsinitiative Dresden, die verschiedene Impulse bündelt und auch einen Therapiefonds und einen ärztlichen Telefonnotdienst umfasst, vom NOVALIS The-rapeutikum und von der Initiative Geburtshaus, Frauenarzt- und Hebammenpraxis Bühlau, die mittlerweile ein Team aus 13 Hebammen und mehrere Ärztinnen und Ärzte umfasst.

Das Thema Aus- und Weiterbildung wurde mit der neuen Anerkennungsordnung eröffnet. Um deren praktische Umsetzung zu stärken, hat die Akademie GAÄD ein Portfolio entworfen, das den persönlichen Weg zur Anerkennung zum Anthro-posophischen Arzt (GAÄD) begleitet. Das Portfo-lio wurde vorgestellt und lebhaft diskutiert.

Jörn und Cornelia Buldmann berichteten von

II. Zukunft ambulanteAnthroposophische

Medizin

ihren Erfahrungen als akademische Lehrpraxis verschiedener Universitäten. Der Kontakt mit den Studierenden bereichert die ärztliche Tä-tigkeit, ist gut strukturiert (teils sogar eine Zei-tersparnis) und wird von den Patienten gerne wahrgenommen. „Ach das sind jetzt nur sie“, hätte einmal ein Patient gesagt, als er wieder von der Ärztin behandelt wurde, nachdem der betreuende Student die Praxis verlassen hatte.

Aus der Perspektive der Studierenden sprach Tim Büder, der das eigenständige Handeln als gerade fruchtbar beschrieb. Es wäre viel effek-tiver, einen Patienten selbst zu betreuen (nach-besprochen / betreut durch den Arzt), als nur im Praxisbetrieb mitzulaufen. Und dies wird zuneh-mend wichtiger, wenn der ambulante Bereich im Medizinstudium durch den Masterplan 2020 mit einem Quartal zur Stärkung der Allgemeinmedi-zin in der Ausbildung verpflichtend in das Prakti-sche Jahr (PJ) eingebunden wird.

Christina Plath (Maulbronn), Kathrin Seyboth für Andreas Weichert (Kempten) und Andreas Ossapofsky (Radebeul) berichteten über ihre Er-fahrungen mit dem Prozess der Akkreditierung einer anthroposophisch-medizinischen Lehr-praxis – begonnen 2017 mit der Praxis von Ulrich von Rath in Lübeck. Christina Plath schilderte den Entwurf ihres strukturierten Curriculums. Ihre Erfahrung, dass es auch für Koryphäen nicht leicht ist, stufenweise Wissen zu vermit-teln, motivierte sie, selbst eine systematische Lehre aufzubauen – auch wenn man zunächst staunend vor einem Berg Arbeit steht und nicht weiß, wie man anfangen soll.

Haus Glaser (Foto: www.haus-glaser.de)

Jörn Buldmann berichtet (Foto: C. Holtermann)

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Am Nachmittag wurde die interprofessio-nelle Zusammenarbeit besprochen und zum Abend führten drei Paare von je einem/r As-sistenzarzt/-ärztin und einem Weiterbildenden Gespräche über ihre Ausbildungssituation. Es ergaben sich persönliche Einblicke in eine Er-fahrungswelt aus vielschichtigen Beziehungen, in existenzielle Fragen zur Finanzierbarkeit und den Möglichkeiten einer menschgemäßen Me-dizin.

Am Sonntag wurde das Treffen mit der Ge-schichte, der Gegenwart und den Zukunfts-perspektiven des Vertrags zur Integrierten Versorgung eröffnet. Dieser Vertrag bildet die Anthroposophische Medizin im Kassensystem ab und wird nur mit einzelnen Kassen abge-schlossen. Die Frage einer Öffnung und Wei-terentwicklung in verschiedene Richtungen soll auf einem AGAM-Treffen in Heidenheim vom 29. bis zum 31. März 2019 besprochen werden.

Mit Eurythmie und Gespräch strebten wir nach „Mut und Gelassenheit in einem angsterzeugen-den Gesundheitssystem“. Die Entwicklung einer Arztpersönlichkeit geht durch Täler und Höhen

und sich mit anderen auszutauschen und sie zu erleben ermutigt, selbst weiterzumachen.

Nach dem beschaulich innigen Seewalde im Vorjahr hinterließ Dresden den Gesamteindruck einer großen Vielfalt. Zukunft ambulante AM nimmt Fahrt auf. Es bildet sich ein Gefühl von Gemeinschaft. Im nächsten Herbst werden wir im Umfeld der Universität Witten/Herdecke zu Gast sein und den Kontakt zum Studium und zu präventiven Ansätzen suchen.

Das Portfolio zur Dokumentation der Weiter-bildung in Anthroposophischer Medizin können Sie online ansehen und downloaden. Wir sen-den Ihnen auch gerne postalisch die Printversi-on zu. Schreibe Sie an [email protected]

C. Holtermann

Portfolio als Download unter:p www.gaed.de/ausbildung

Mehr zur Veranstaltungsreihe:p https://bit.ly/2PuSquT

Mehr zur Gesundheitsinitiative Dresden:p www.gesundheitsinitiative-dresden.de

Intensiver Austausch zur Zukunft der ambulanten Anthroposophischen Medizin (Foto: C. Holtermann)

Wir gratulieren der Initiative für Ausbildung in Anthroposophischer Medizin (IfAAM)

herzlich zum 10-jährigen Jubiläum!Die Initiative fördert Medizinstudierende in ih-

rer Ausbildung in Anthroposophischer Medizin und bei anthroposophisch-medizinischen For-schungsprojekten.

Am 24. November fand in Kassel eine Jubilä-umsveranstaltung der Initiative statt bei der über 40 Menschen – davon ein Großteil Stipendiatin-nen und Stipendiaten – das 10-jährige Bestehen feierten. Die Stipendiatin Christina Walter stellte

III. 10 Jahre IfAAM

Ihren besonderen Weg in die Medizin dar. Auf-grund des Medizinstudiums wollte sie zunächst nicht weiterstudieren. Erst in der Begegnung mit der Anthroposophischen Medizin sah sie eine Möglichkeit, wie heute eine Medizin gelebt wer-den kann, die ihren Idealen entspricht. Sie freut sich sehr darüber, dass sie von der Initiative ge-fördert wird.

Silvia Eller von der Software AG-Stiftung sprach

Initiative für Ausbildung in Anthroposophischer Medizin

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Hochschultagung19. bis 20. Januar 2019

Berlin-Havelhöhe

Beruf und Berufung – Bedeu-tung und Wirksamkeit medit-

ativer Arbeit für die moralische Dimension der Medizin: Unter diesem Titel findet im Januar wieder die berufsübergreifende Seminararbeit der Freien Hoch-

schule für Geisteswissenschaft in Kooperation mit der Akademie GAÄD statt und stellt die Be-deutung des Moralischen in der Medizin und die damit verbundenen Entwicklungsfragen in den Mittelpunkt der gemeinsamen interdiszip-linären Arbeit. Pflegen, Behandeln und Heilen beinhalten eine moralische Dimension in der Beziehung von Patient und Therapeut. Was ver-stehen wir unter dem Moralischen in der Me-dizin und wie entwickeln wir als Therapeuten entsprechend Fähigkeiten? Es geht um die In-spiration des nicht nur richtigen, sondern gu-ten Gedankens, um die Vertiefung der mensch-lich-moralischen Beziehung, in der das Karma wirkt, und schließlich um die „gute“ Entschei-dung, die dem Patienten in seiner Individualität und seinem Schicksal gerecht wird.

IV. Reminder

über den Weg der Stiftung in der Förderung der Anthroposophischen Medizin. Zunächst wurde von der Stiftung vor allem die Heilpädagogik ge-fördert. In Darmstadt sollte dann eine Ärzteeta-ge für Anthroposophische Medizin entstehen. Als die Räume und sogar zwei Kassenarztsitze bereit waren, zeigte sich, dass kein Arzt gefun-den werden konnte. Die Stiftung entschied sich dann, die Zukunftssituation der Anthroposophi-schen Medizin u.a. durch den Aufbau von Lehr-stühlen und später auch durch die Unterstüt-zung der Initiative zu fördern.

Prof. Ulrich Meyer von der Christophorus-Stif-tung schilderte den Weg der Stiftung, die von einem Ärzteehepaar gestiftet wurde und von Beginn an einen Schwerpunkt auf die Förderung der Anthroposophischen Medizin legt.

In der Zusammenarbeit mit der Initiative wur-den einzelne Menschen in Ausbildungen oder Forschungsprojekten unterstützt.

PD Dr. Friedrich Edelhäuser vom BÄfAM und IBAM in Witten/Herdecke schilderte, wie er die Initiative durch eine sehr individuelle Förderung eines Studierenden kennengelernt hatte, der von der Universität Witten/Herdecke als Be-werber abgelehnt wurde und dann im Ausland studierte. Er freute sich, dass die Initiative nicht nach vorgegebenen Programmen, sondern in gutem Kontakt zu den Studierenden mit indivi-duellen Unterstützungen fördere.

Wir wünschen der Initiative für Ausbildung in Anthroposophischer Medizin für die Zukunft al-les Gute und freuen und weiterhin auf die gute Zusammenarbeit.

die Akademie GAÄD

Die Tagung wendet sich an Mitglieder der Freien Hochschule und Interessierte aller the-rapeutischen Berufsgruppen, die sich mit die-sen Themen beschäftigen möchten.

Von Freitagabend, den 18.1., bis Samstagmit-tag geht dieser Tagung das Seminar Vertrauen in der Medizin, Berlin-Havelhöhe, 18. – 19.1.2019 voraus und fragt: Was bedeutet Heilung, was ist der Unterschied zu einem Vorgang, den wir auch Reparatur oder Wartung nennen könnten? Die Apostelgeschichte des Lukas macht be-sonders deutlich, dass der innere Weg dessen, der heilen will, in einer tiefen Beziehung zum Prozess und dem Erleben der Heilung selbst steht. Heilung entfaltet den Charakter eines einzigartigen, individuellen Übergangs aus dem Bisherigen, Vergangenen in eine neue Zukunft. Damit erhält die Begegnung von Pflegendem, Therapeuten und Arzt mit dem Patienten ihre volle Würde, ihre Bedeutung als entscheidende Gegenwart, als Brückenschlag, der in ein neu-es, noch ungekanntes Land auf dem eigenen Lebensweg führen kann. Indem wir selbst als Behandelnde und Pflegende diese Dimension erfassen und uns bewusst ihr annähern, kann aus dem Beruf Berufung werden, können wir Anschluss an die heilenden Kräfte gewinnen, die sich dem bloßen planenden Zugriff entzie-hen und zugleich allem geplant-planvollen me-dizinischen Handeln Erfüllung geben können.

Was kann es in diesem Sinne heute in der Praxis bedeuten, das Lukasevangelium (und die

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Apostelgeschichte) als „Anweisung für den Hei-lerwillen“ zu verstehen, wie es Rudolf Steiner 1924 für die damaligen „Jungmediziner“ formu-liert hat? Welche Dimensionen hat unsere Be-gegnung mit dem Patienten – in der Biografie des Patienten, in unserer eigenen Biografie, in dem, was in dieser Begegnung geschehen kann? Diesen Fragen möchten wir in unserem Seminar gemeinsam nachgehen.

Einführungsseminar AM20. bis 23. Februar 2019

Filderklinik

Vom 20. bis 23. Februar 2019 bietet das Einführungsse-

minar „Medizin menschlicher machen“ an der Filderklinik wie-der eine kleine Reise durch die Anthroposophische Medizin:

Grundlagenvermittlung, Patientenvorstellung, Praktika, Therapieerleben, Klinikführung, Exper-tenrunde zum Austausch und vieles mehr – das Einführungsseminar ermöglicht rundum einen guten Einblick. Der Frühbucherpreis endet am 25. Januar.

Die Teilnahme kann durch die Initiative für Ausbildung in Anthroposophischer Medizin e.V. gefördert werden.

G. Neunert

Anmeldung zu den Veranstaltungen unter:p www.gaed.de/veranstaltungen

Informationen zu Ermäßigungen unter:p www.ifaam.org

p www.gaed.de/mitglied-werden

Das Forum des Jungmedizinerforums

Im Rahmen der anthroposophisch-medizini-schen Bewegung und auch etwas weiter in

Richtung der Integrativen Medizin schauend gibt es wenige Möglichkeiten des Austauschs im Internet. Es werden zunehmend relevante In-halte online präsentiert wie z.B. Anthromedics. Das Web 2.0 ist allerdings noch kaum angekom-men.

Es gibt gewisse Aktivitäten auf Twitter und fa-cebook und, wenn man auch Emails einbezieht, die recht aktive Mailingliste Forum AM der GAÄD mit ihrem kleineren Pendant für die Frauenheil-kunde.

Im Jungmedizinerforum wurde schon länger die Idee bewegt, online ein Diskussionsforum zu gründen, um zu sehen, welche Möglichkei-ten ein solches interaktives öffentlich/internes webbasiertes Format bietet. Vor etwa einem Jahr ging nun das Forum des Jungmediziner-forums online. Genutzt wird die Open Source Software discourse. Zum einen wird das Forum als Blog genutzt, der einfach über Neuigkeiten informiert oder kleine Texte präsentiert. Zum anderen können sich Nutzer im Forum registrie-

V. Herzlichwillkommen

ren und Kommentare verfassen. Sie erhalten in Abständen per Email eine Übersicht der aktuel-len Beiträge.

Es gibt verschiedene Schwerpunktthemen, in deren Rahmen vom Jungmedizinerforum Links oder Inhalte gepostet werden. Eines davon bil-den aktuelle Studien zur Anthroposophischen und Integrativen Medizin. Daneben gibt es eine Projekt- und Stellenbörse, Videos und, gerade neu, einen Bereich für Rezensionen. Letzteren hat Paul Werthmann mit einem Beitrag zu Mar-kus Sommers Buch zu den Metallen und Mine-ralien eröffnet.

Die Inhalte sind i.d.R. öffentlich abrufbar. Es gibt aber auch Bereiche zum Austausch in ge-schlossenen Gruppen. Öffentlichen Inhalte werden häufig auf facebook geteilt, so dass viele Nutzer von diesem sozialen Netzwerk aus das Forum erreichen. Daneben dienen sie als Grundlage für die Rundmails des Jungmedizi-nerforums.

Mit diesem Forum wird das Onlineangebot des Jungmedizinerforums ergänzt. Neue Nut-zer sind herzlich willkommen, das Angebot lebt vom Austausch.

C. Holtermann

Das Forum finden Sie unter:p https://forum.jungmedizinerforum.org

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GLS Gemeinschaftsbank eG, IBAN DE35 4306 0967 0063 7773 00, BIC GENODEM1GLS | Eingetragener wissenschaftlich-gemeinnütziger Verein (e. V. ), Reg.-Nr. VR 826 – Amtsgericht Stuttgart | Vorstand: Dr. med. Thomas Breitkreuz, Philipp Busche-Kedves, Dr. med. Gabriela Stammer, Martin-Gün-ther Sterner | Geschäftsführer: Jakob Marti | Leiter Akademie: Georg Soldner

7Rundbrief | Dezember 2018

Rund um informiert ...

Mit folgenden Online-Kalendern zur Anthroposophischen Medizin sind Sie bestens informiert:

p www.gaed.de/aam-kalender (Veranstaltungskalender der Akademie GAÄD)p www.gaed.de/veranstaltungenp www.jungmedizinerforum.org/kalenderp www.damid.de/presse-und-termine/veranstaltungenp www.medsektion-goetheanum.org/veranstaltungen

Es grüßt herzlich das AkademieteamFriedrich Edelhäuser, Lukas Hirt, Christoph Holtermann, Gregor Neunert,Franziska Schüler, Georg Soldner, Charlotte Steinebach und Paul Werthmann

KVC-Wissenschaftspreis für Multiple-Sklerose-Forschung an PD Dr. Carsten Gründemann

Wir gratulieren PD Dr. Carsten Gründemann aus dem Uni-Zentrum für Naturheilkunde zur Auszeich-nung mit dem KVC-Wissenschaftspreis für Multiple-Sklerose-Forschung. Ihm gelang es in der Erfor-schung von Pflanzeninhaltsstoffen sogenannte "Cyclotide" zu isolieren, die als immunsuppressive Peptide evtl. das Potenzial haben bei immunologischen Erkrankungen wie z.B. der Multiplen Sklero-se eingesetzt zu werden.

Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin an PD Dr. Matthias Kröz

Wir gratulieren PD Dr. Matthias Kröz und seinem Team für die Auszeichnung mit dem Holzschuh-Preis für Komplementärmedizin. In einer Studie zum Krebs-assoziierten Müdigkeitssyndrom zeigte die Forschungsgruppe, dass ein multimodales anthroposophisches Therapiekonzept einer Behand-lung mit Ausdauertraining überlegen war.