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Schutzgebühr: EUR 2,50 Montessori - Kinderhaus Gilching

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Montessori-Kinderhaus Gilching

Inhalt03 Vorwort

04 Grußwort des Bürgermeisters

05 Unser Team

06 Ein Tag im Kinderhaus

Begrüßung

Freiarbeit

Guten-Morgen-Kreis

Naturerfahrung

11 Das zeichnet unser Montessori-Kinderhaus aus

Die „sensiblen“ Phasen

Der „absorbierende Geist“

Die „vorbereitete Umgebung“

Sinnesmaterial, Sprache, Mathematik

und kosmische Erziehung

Zusatzmaterial

Projektgruppen

Mittagessen

17 Integration bei uns im Kinderhaus

19 Einblicke in unsere Elternarbeit

20 Zum Ende noch ein paar Worte

21 Lebenslauf von Dr. Maria Montessori

23 Eine kleine Geschichte über unser Kinderhaus

Erstausgabe, März 2003

Zweite Ausgabe, April 2005

Dritte Ausgabe, Dezember 2010

Vierte Ausgabe, September 2015

2

Vorwort zur KonzeptionLiebe Eltern, wir freuen uns, dass Sie Ihr Kind in unserem

Montessori-Kinderhaus angemeldet haben und wünschen

Ihnen, Ihrem Kind und uns eine gute gemeinsame Zeit.

Als staatlich anerkannte Einrichtung haben wir laut

dem bayerischen Kindergartengesetz die Richtlinien des

Bildungs- und Erziehungsplanes (BEP) sowie als weite-

ren Baustein Partizipation (Teilhabe bzw. Mitbestim-

mungsrecht der Kinder im Kindergartenalltag im Sinne

einer demokratischen Erziehung) zu erfüllen. Die Arbeit

in unserem Kinderhaus wird dabei bestimmt von dem

Leitgedanken Maria Montessoris: „Hilf mir, es selbst

zu tun“. Das heißt für uns, Kinder auf ihrem Weg in die

Selbständigkeit zu begleiten und ihre eigenen Bedürfnisse

zu achten.

Unser Wunsch ist es, im intensiven Austausch mit Ihnen

als Erziehungsberechtigten eine Beziehung zu Ihrem Kind

aufzubauen, die ihm eine weitere gesunde Entwicklung

ermöglicht. Wir achten und respektieren unsere Schütz-

linge in ihrer ganzen Persönlichkeit.

Kinder brauchen

Freiräume genauso

wie Grenzen als

Richtlinien, an denen

sie sich orientieren

können und durch

die sie sich geborgen

und geschützt fühlen. An uns ist es, das rechte Maß dafür

zu finden. Wir betreuen Ihre Kinder liebevoll bis zum

Schuleintritt und richten unser Bestreben darauf, eine

vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen aufzubauen

und zu pflegen. Dabei sind uns der Austausch der Erfah-

rungen und Informationen wichtig, sowie das Formulie-

ren von Wünschen und Ideen. Für Gespräche stehen wir

Ihnen gerne zur Verfügung.

Im Namen des Kinderhausteams

Ihre Renate Zweckerl

3

Grußwort des 1. Bürgermeisters Manfred WalterSehr geehrte Erzieherinnen

und Erzieher! Sehr geehrte

Eltern! Liebe Kinder!

Das Montessori-Kinder-

haus genießt einen ausge-

zeichneten Ruf und erfreut

sich dementsprechend

großer Beliebtheit. Dies ist, liebe Kindergartengemein-

schaft, Ihr Verdienst. Sie erledigen nicht einen x-beliebi-

gen Job wie jeder andere, sondern folgen einer Berufung,

voll und ganz.

„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu

formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.“

Maria Montessori

Es ist wahrscheinlich eine ganz besondere Aufgabe,

Kinder Kinder sein zu lassen und sie gleichwohl auf die

Anforderungen des Lebens vorzubereiten. Sie, meine

sehr geehrten Erzieherinnen und Erzieher, zeigen sich

dieser schwierigen Herausforderung in jeder Hinsicht

gewachsen. Ihre Kinder lieben Sie und haben Sie ins Herz

geschlossen.

Mein Lob gilt natürlich auch für alle, die am Kindergarten-

beirat mitwirken und mit dieser ehrenamtlichen Arbeit

die Weichen dafür stellen, dass der Kindergartenbetrieb

reibungslos läuft. Wären Sie, liebe Mitbürgerinnen und

Mitbürger, nicht bereit, diese Verantwortung zu tragen:

Dieser Kindergarten wäre nicht die auch von Ihren Kin-

dern so sehr geschätzte Stätte vieler schöner Stunden!

Wenn ich den Wunsch äußere, dass dies weiterhin so blei-

ben möge, dass der Kindergarten also auch in Zukunft von

einem so guten Geist beseelt sein möge, spreche ich sicher

im Namen vieler unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger.

In diesem Sinne: Alles Gute!

Ihr Manfred Walter

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Unser TeamUnser pädagogisches Team (Voll- bzw. Teilzeit) setzt sich

aus Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Fachaus-

bildungen zusammen. Jede Mitarbeiterin verfügt über

ein zusätzliches Montessori-Diplom. Das enge Zusam-

menarbeiten mit dem Fachdienst in unserem Haus (zwei

Montessori-Heilpädagoginnen) ist für uns selbstverständ-

lich und unerlässlich für das Gelingen integrativer Arbeit.

Wir verfolgen die gleichen Ziele bei größtmöglicher

individueller Freiheit und unterschiedlichen Vorgehens-

weisen. Dies gelingt uns durch Offenheit und Vertrauen,

Kommunikation und Kooperation, Verantwortlichkeit und

kritischer Auseinandersetzung im Kollegium.

Innerhalb der Kleinteams der Gruppen Rot, Gelb und Blau

haben alle die Möglichkeit, mit einzelnen Kindern oder

mit der gesamten Gruppe zu arbeiten. Jede Mitarbeiterin

erhält den nötigen Freiraum, mit Kreativität und Eigen-

initiative ihre Vorhaben zu realisieren.

Im Sinne einer offenen und gruppenübergreifenden

Arbeitsweise planen wir Projekte und Feste. Regelmä-

ßige Teambesprechungen und täglicher Austausch sind

uns wichtig für Informationsaustausch rund um das

Kinderhaus. Die wöchentlichen Teamsitzungen sind der

geeignete Rahmen, um Fragen, Probleme und Wünsche

aufzugreifen und zu besprechen. Gute Teamarbeit bildet

die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung unse-

rer pädagogischen Aufgaben. Wir erleben gemeinsame

Aktivitäten, Feste und Elternabende als Bereicherung für

das Team.

Zur Qualitätssicherung finden in bestimmten Zeitab-

ständen Supervisionen in unserer Einrichtung statt. Hier

werden spezifische berufliche Situationen mithilfe einer

eigens dafür ausgebildeten Person reflektiert. Zudem

nehmen wir regelmäßig an themenspezifischen Fort- und

Weiterbildungen und internen Arbeitskreisen teil.

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Ein Tag in unserem KinderhausNach der persönlichen Begrüßung geben wir jedem Kind

die Zeit, die es braucht, um in der vorbereiteten Umge-

bung seinen Interessen nachzugehen und sich in Eigen-

verantwortung frei für eine Beschäftigung zu entscheiden.

Dies sind die Stunden der Freiarbeit, in denen alleine, in

einer Kleingruppe oder mit einem Erwachsenen nach der

Methode Maria Montessoris gearbeitet wird. In dieser Zeit

verwirklichen die Kinder auch ihre phantasievollen Ideen

in der Bau- und Puppenecke.

Neugierige Entdecker

Für Maria Montessori ist das kindliche Spielen, Malen,

Basteln, Werken und Entdecken der Arbeit von Erwach-

senen gleichzusetzen. In allen Bereichen der Montessori-

Pädagogik wird der Neugier der Kinder entsprochen und

ihre Offenheit gefördert. Je nach Jahreszeit, Wünschen

und Themen bieten wir in wechselnden Angeboten die

Möglichkeit, verschiedene Materialien zu erproben. Wir,

die Begleitpersonen, haben während der Freiarbeit Zeit,

zu beobachten, Kontakte herzustellen und für die Kinder

da zu sein, die eine Unterstützung wünschen.

Arbeit macht hungrig

Die gemeinsame Brotzeit ist ein festes Ritual im Tages-

ablauf. Hier ist Zeit, sich zusammen zu finden, in Ruhe zu

essen, zu kommunizieren und sich in Tischkultur zu üben.

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Das dazugehörige Tischdecken, Spülen und Trocknen

des Geschirrs macht den Kindern Freude und stellt einen

Bereich der lebenspraktischen Übungen dar.

Der Guten-Morgen-Kreis

Die täglichen Zusammenkünfte in Form des Guten-

Morgen-Kreises sind von großer Bedeutung. Dabei

entwickelt die Gruppe ein „Wir-Gefühl“ und das einzelne

Kind erfährt sich als wichtigen Teil des Ganzen. Es ist uns

ein Anliegen, dass nicht nur die Interessen der gesam-

ten Gruppe gesehen, sondern auch die Bedürfnisse des

einzelnen Kindes berücksichtigt werden. In regelmäßigen

„Kinderkonferenzen“ haben die Kinder die Möglichkeit,

über ihre Gefühle und Anregungen bzw. Ideen rund um

den Kindergartenalltag zu sprechen. Wertschätzung

und gegenseitiger Respekt werden dabei als notwendige

Haltung eines positiven sozialen Miteinanders geübt und

empfunden.

Kreisspiele, Singen und vor allem das Erzählen der Kinder

festigt und schult die Entwicklung von sozialen Kom-

petenzen, die elementaren Fähigkeiten im Hinblick zur

Schule.

7

Spielerisch lernen

Das spielerische Einbeziehen der Materialien aus dem

Mathematikbereich (Grundkenntnisse wie z.B. Ziffern

und Menge), der Sprache (Anlaute, Buchstaben kennen

lernen) des Sinnesbereiches (z. B. Erfassen von Dimensi-

onen wie groß/klein, dick/dünn…) oder dem kosmischen

Bereich (Sitten und Bräuche anderer Kulturen, Umwelt-

bewusstsein, Exkursionen) gehören ebenso dazu wie

Aktivitäten und Riten rund um den Jahreskreis.

Drinnen und Draußen

Kinder lernen über die Bewegung, betonte Maria Montes-

sori stets. In unserem herrlichen Garten kann sich jedes

Kind beim Klettern, Laufen, Matschen, im phantasievollen

Spiel und Sammeln von Naturerfahrungen erproben und

so ein Gefühl für den eigenen Körper entwickeln. Schön

ist, dass im Garten auch gruppenübergreifende Freund-

schaften entstehen.

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Ausreichend Bewegungsmöglichkeiten sind für die

gesunde Persönlichkeitsentwicklung entscheidend. Des-

halb bieten wir neben dem Spiel im Garten und Ausflügen

einmal wöchentlich in der Turnhalle ein freies und/oder

gezieltes Turnen an. In einer gezielten Turnstunde werden

nach bestimmten Themen Bewegungsaufgaben mit den

Kindern erarbeitet. Beim freien Turnen steht unterschied-

liches Material zur Verfügung, mit dem sich die Kinder

variable Bewegungsbaustellen errichten. Hier steht vor

allem die Eigenaktivität der Kinder im Vordergrund.

Ebenfalls einmal wöchentlich findet ein Naturtag statt.

Die Kinder entscheiden gemeinsam, welches Ziel „bewan-

dert“ wird. Ob in den Wald, auf den Bauernhof, zum

Jägerstand, Futterkrippen, Spielplatz – der Naturtag ist

immer eine Attraktion!

Am Geburtstag werden Wünsche wahr

Im Mittelpunkt der Gemeinschaft zu stehen ist eine

schöne Erfahrung. Wir feiern alle Geburtstage nach einem

Ritual aus der kosmischen Erziehung. An diesen Tagen

wird in geselliger Runde gefeiert.

9

Ein Kindergartentag geht zu Ende

Führe dein Kind immer nur eine Stufe nach oben.

Dann gib ihm Zeit zurückzuschauen und sich zu

freuen. Lasst es spüren, dass auch ihr euch freut –

und es wird mit Freude die nächste Stufe nehmen.

10

Das zeichnet unser Montessori-Kinderhaus aus„Erziehung als Hilfe zum Leben“ oder „Hilf mir, es selbst

zu tun“ – diese Aussagen Maria Montessoris sind Leit-

bilder unserer Arbeit im Montessori-Kinderhaus. Maria

Montessori hat es verstanden, Wissenschaft und Pädago-

gik zu verbinden. Nach ihrer Auffassung ist die kindliche

Persönlichkeit fähig, sich selbst nach einem inneren Ent-

wicklungsplan zu entfalten, Kinder werden als „Baumeis-

ter“ ihrer selbst anerkannt.

In der Montessori-Pädagogik wird jedes Kind entspre-

chend seinem Entwicklungsstand gesehen und geachtet,

unabhängig von seinem Geschlecht, seiner sozialen,

kulturellen und familiären Herkunft. Auf dieser Basis

kann das Kind bewusste und unbewusste Fertigkeiten

und Fähigkeiten lebendig werden lassen. Eine unserer

primären Aufgaben sehen wir darin, zu jedem Kind eine

Beziehung aufzubauen, in der es Vertrauen und Geborgen-

heit erfährt.

Kinder im Kindergartenalter befinden sich in einer

sensiblen Phase, in der sie von sich aus und ohne größere

Anstrengung konzentriert lernen können. Maria Mon-

tessori nennt dieses Phänomen den „absorbierenden

Geist“. Während einer sensiblen Phase, z.B. für Spra-

che, lernt das Kind ohne Aufwand von Willenskraft oder

Anstrengung seine Muttersprache. Durch das Montessori-

Material und andere Materialien kann das Kind seine

Umwelt im wahrsten Sinne des Wortes be-greifen. Dies

11

verhilft ihm zu unabhängigem Handeln, gibt ihm Sicher-

heit und Selbstvertrauen.

In den einzelnen Gruppenräumen wird eine ent spannte,

vorbereitete Umgebung mit verschiedenen Materialien

gestaltet, die den altersgemäßen Interessen der Kinder

gerecht wird. Jedes Material ist nur einmal vorhanden.

Dadurch lernen die Kinder das Material zu achten und

sorgsam damit umzugehen. Sie üben sich im Abwarten

können und in der Kommunikation mit Anderen.

Die Montessori-Methode berücksichtigt die Übungen des

täglichen Lebens, die Sinne, die Sprache, den mathema-

tisch-naturwissenschaftlichen Bereich und die kosmische

Erziehung.

Es gibt praktische Materialien, wie Flaschen und Trichter

(für Schüttübungen) und Anziehrahmen für den Bereich

der Übungen des täglichen Lebens. Hier werden alltäg-

liche Fertigkeiten anhand von überschaubaren Übungen

vermittelt, wobei alle Sinne und die Motorik angespro-

chen werden.

Als Sinnesmaterial stehen z. B. Farbtäfelchen und

Geräuschdosen zur Verfügung. Der Geist der Kinder wird

geweckt und ermöglicht die Öffnung der Sinne.

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Ein besonderes Merkmal ist die Isolierung der Sinne. So

wird bei den Farbtäfelchen nur der Sehsinn angesprochen,

mit den Geräuschdosen nur das Gehör.

Vorbereitendes Material zum Schreiben und lose Buchsta-

ben gehören zum Bereich Sprache. Beim Eintritt in den

Kindergarten befindet sich das Kind noch mitten in der

Phase des Spracherwerbs. Das Material dient der Wort-

schatzerweiterung und unterstützt das Kind bei seinem

sprachlichen Ausdruck.

Zum Addieren und Subtrahieren gibt es verschieden-

artiges Mathematikmaterial, z. B. in Form von Perlen.

Maria Montessori nennt den menschlichen Geist einen

„mathematischen Geist“. Schon als Kind haben wir ein

Verständnis für Mathematik. Durch vielfältige, konkrete

Erfahrung im Umgang mit Materialien gelangt das Kind

auf einer späteren Stufe zur Abstraktion der gewonnenen

Erkenntnisse.

Beispielsweise werden beim Kochen und Backen neben

den feinmotorischen Fähigkeiten auch der Geschmacks-

sinn und das Mengenverständnis gefördert. Das grund-

legende mathematische Material schließt sich eng an das

Sinnesmaterial an. Können die Kinder früh genug mathe-

13

matische Vorerfahrungen sammeln, so werden sie damit

in gleicher Weise vertraut wie mit Sprache.

Unter kosmischer Erziehung verstehen wir, dass die Kin-

der die Welt in ihrer Gesamtheit sehen lernen: Die Kinder

erfahren, dass wir ein Teil der Natur sind. Es gilt, ein

Bewusstsein für unsere Umwelt zu entwickeln und Ver-

antwortungsgefühl zu wecken. Dies geschieht einerseits

durch die Darstellung naturwissenschaftlicher Phäno-

mene in experimenteller Form, aber auch durch Geburts-

tagsfeiern, die den Kindern die Zeit von ihrer Geburt bis

zum heutigen Tag bewusst machen.

Neben den Montessori-Materialien finden die Kinder in

ihren Gruppenzimmern verschiedenes Zusatz material,

wie Bausteine, eine Puppenecke, eine kindgerechte

Küchenzeile, wo sie selber kochen dürfen, sowie Mal- und

Bastelangebote. Die „vorbereitete Umgebung“ beinhaltet

das Leben und Lernen der Kinder in einer entspannten

Atmosphäre, Materialien, die unterschiedliche Schwie-

rigkeitsgrade aufweisen und entsprechend dem Ent-

wicklungsstand der Kinder, verschiedene Anreize bieten.

Da die Gruppen altersgemischt sind, lernen die Kinder

voneinander.

14

Die Integration der Förderkinder spielt bei uns eine große

Rolle. Wie unterschiedlich Kinder in ihrer Individualität

auch sein mögen, gemeinsam lernen sie durch gegensei-

tige Anregung, Unterstützung und Hilfe erfolgreicher und

werden in ihrer Persönlichkeit angemessener begleitet,

als durch Trennung nach Verhalten, Entwicklungsstand

oder Behinderung. Nach dem Motto „Es ist normal, ver-

schieden zu sein“ (Richard von Weizsäcker) sind Kinder

mit unterschiedlichen körperlichen, seelischen und geis-

tigen Voraussetzungen in einer integrativen Atmosphäre

und Geborgenheit zusammen.

Die Vorbereitung der Umgebung und die Vorbereitung der

Betreuerinnen sind die praktischen Fundamente unserer

Erziehung. Wir sehen uns im Team als Begleitpersonen,

als Vorbilder, die den Kindern mit Wertschätzung und

Respekt begegnen. Wir wollen den kindlichen Geist in

seiner Arbeit unterstützen. Dabei ist eine genaue Beob-

achtung sehr wichtig, denn nur „das verstandene und

geliebte Kind kann zu einem glücklichen und selbstbe-

wussten Erwachsenen reifen“.

15

Projektarbeit

Die Angebote, die sich an den Wünschen der Kinder orien-

tieren, sind vielfältig. Das Erfahren und Lernen verläuft

abwechselnd in spielerischer Aktivität und Beobachtung

in Form von Experimenten, Theater spielen, Begegnung

mit der Natur, Basteln etc.

Mittagessen

wird Montag bis Donnerstag in je zwei Gruppen mit

maxi mal 20 Kindern angeboten. Die Kosten des Essens

aus rein biologischen Zutaten belaufen sich auf 3,60

Euro. Auch hier achten wir im Sinne Maria Montessoris

(harmonische Essenssituation und Tischkultur) darauf,

dass die maximale Anzahl nicht überschritten wird.

16

Integration bei uns im Kinderhaus„Der Weg auf dem die Schwachen sich stärken, ist der

gleiche wie der Weg, auf dem die Starken sich vervoll-

kommnen“, heißt es bei Maria Montessori.

Integration der Förderkinder spielt bei uns eine große

Rolle. So unterschiedlich Kinder in ihrer Individualität

auch sein mögen, sie lernen durch gegenseitige Anregung

und Unterstützung und werden in ihrer Persönlichkeit

respektiert. Gemäß dem Motto: „Es ist normal, ver-

schieden zu sein“ (Richard Weitzäcker) sind Kinder mit

unterschiedlichen Voraussetzungen in einer geborgenen

Atmosphäre zusammen.

Wir sehen uns im Team als Begleitpersonen, als Vorbilder,

die den Kindern mit Achtung, Wertschätzung und Respekt

begegnen.

17

Deshalb liegt uns das Mitspracherecht und Mitwirken

der Kinder besonders am Herzen. Das Aushandeln von

Interessen zwischen den pädagogischen Fachkräften und

den Kindern lässt erfahren, dass gemeinsam getroffe-

nen Entscheidungen auch gemeinsam getragen werden.

Dadurch soll ein gesundes Verantwortungsgefühl (für sich

selbst und andere) heranreifen.

Die Vorbereitung der Umgebung und die Vorbereitung der

Betreuerinnen sind Fundamente unserer Pädagogik. Dabei

ist uns eine genaue Beobachtung sehr wichtig, denn das

verstandene und geliebte Kind entwickelt sich zu einem

glücklichen und selbstbewussten Erwachsenen.

Gerade die Montessori-Pädagogik eignet sich für eine

gemeinsame Erziehung von Kindern mit unterschiedli-

chen Voraussetzungen. Erziehung wird hier als Hilfe zum

Leben gesehen, zu einem Leben in Menschlichkeit. Die

besonderen Schwerpunkte liegen bei der Sozialentwick-

lung, der Förderung von Selbstständigkeit und Gruppen-

fähigkeit. Eine integrative Erziehung bietet die Chance,

andere in ihrer Eigenart respektieren und schätzen zu

lernen. Sie erfordert eine vertrauensvolle und intensive

Zusammenarbeit mit Ihnen als Eltern, mit dem Fachper-

sonal unserer Einrichtung, den betreuenden Ärztinnen

und Ärzten und den Fachdiensten.

Bei der Aufnahme der Kinder werden pädagogische, psy-

chologische und medizinische Gesichtspunkte berück-

sichtigt sowie die Bedürfnisse der einzelnen Familien.

Mitentscheidend sind auch die momentane Gruppensitu-

ation und die Einschätzung des pädagogischen Personals.

Die Kinder werden von drei Bezugspersonen begleitet,

wobei der fachübergreifende Dienst von einer Montessori-

Heilpädagogin oder einer Psychologin übernommen wird.

Integrative Förderung bedeutet für uns, dass die pädago-

gische, heilpädagogische und therapeutische Betreuung

als Einheit gesehen und in den Alltag eingebunden wird.

Im Laufe eines Kindergartenjahres werden intensive

Gespräche mit allen Bezugspersonen der Kinder geführt.

Das hilft, Entwicklungen zu erkennen bzw. zu reflektieren

und dient dazu, Sie als Eltern auf dem Weg mit Ihrem Kind

zu begleiten.

18

Einblicke in unsere ElternarbeitDie Elternarbeit hat in unserer Einrichtung einen hohen

Stellenwert und ist wertvoller Bestandteil unserer Päd-

agogik. Wir meinen, dass eine optimale Erziehung und

Förderung eines jeden Kindes nur möglich ist, wenn eine

vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit zwischen

Familie und Kinderhausteam aufgebaut und gelebt wird.

Gegenseitige Unterstützung sollte selbstverständlich

sein. Wir nehmen uns Zeit für Sie und Ihr Kind. So gibt

es z. B. bei einem intensiven Aufnahmegespräch, bei

Elternabenden und Hospitationen oder Entwicklungs- und

Beratungsgesprächen zahlreiche Gelegenheiten, sich zum

Wohle Ihres Kindes regelmäßig auszutauschen.

Auf diese Weise kann gegenseitiges Verständnis wach-

sen, das der individuellen Entwicklung eines jeden Kindes

zugute kommt und wir erhalten ein ganzheitliches Bild der

verschiedenen Lebensbereiche. Bei gemeinsamen Projek-

ten, Aktivitäten und Festen können soziale Kontakte ver-

tieft und auch außerhalb der Einrichtung gepflegt werden.

Durch das Mitwirken der Eltern im Elternbeirat besteht

die Möglichkeit, beratend auf die Arbeit unseres Kinder-

hauses einzuwirken und als Bindeglied zwischen Träger,

Einrichtung, Grundschule und Elternhaus tätig zu werden.

Gemeinsam mit den Eltern organisiert der Elternbeirat in

Eigenverantwortung Bastelabende, Vorträge unterschied-

licher Themen, Familienfeste und vieles mehr.

19

Zum Ende noch ein paar WorteUnser Anliegen ist es, mit

diesem Konzept Ihr Interesse

für eine Pädagogik zu wecken,

in der das Kind im Mittelpunkt

steht. Erziehung nach Maria

Montessori stärkt uns als Eltern

und Erzieherinnen in dem

Bewusstsein, dass Kinder ihren

Weg selbst gestalten können.

Sie fördert das Vertrauen in

unsere Kinder. Nehmen wir uns

Zeit, die Einzig artig keit Ihres

Kindes zu erkennen und ihm

Raum zu geben, sein ganzes

Potenzial zur Entfaltung zu

bringen – nach dem Motto:

„Lassen Sie es uns gemeinsam

versuchen !“

Ihr Kinderhausteam

20

Der Lebenslauf von Frau Dr. Maria MontessoriMaria Montessori ist eine der faszinierendsten Pädagogin-

nen des letzten Jahrhunderts. Sie wurde 1870 in Chiara-

valle, Italien, geboren. Als einziges Kind gebildeter Eltern

genoss sie eine ausgezeichnete Ausbildung und studierte

als erste Frau Italiens Medizin.

Nach ihrem Studium war sie in der Universitätsklinik

in Rom tätig und kam hier erstmals mit pädagogischen

Fragen in Berührung.

Studien der beiden französischen Ärzte Seguin und Itard

über Kinder mit geistiger Behinderung regten sie zur Ent-

wicklung neuer Materialien an. Sie erkannte, dass nicht

ausschließlich medizinische Hilfen, sondern ebenso eine

spezielle Pädagogik für eine gute Betreuung der Kinder

erforderlich waren.

Entscheidende Ideen kamen Maria Montessori bei ihrer

Arbeit im ersten Kinderhaus „Casa die Bambini“, welches

1907 in Rom gegründet wurde. Es war der erste Modell-

versuch für normal begabte Kinder. Hier sammelte sie

pädagogische Erfahrungen mit Kindern im Alter von 3 bis

6 Jahren. Sie beobachtete, dass Kinder bei der Entfaltung

ihrer Sinne durch bestimmtes Material unterstützt werden

können.

21

1913 reiste Maria Montessori in die USA und schnell

verbreiteten sich ihre Ideen in ganz Nordamerika. Überall

hielt sie vor ausverkauften Sälen Vorträge – die dringend

benötigte Reformpädagogik war gefunden. Maria Montes-

sori aber wollte zurück nach Europa.

Sie ließ sich in Spanien nieder und blieb dort, bis sich der

spanische Bürgerkrieg ankündigte. Sie fuhr zurück nach

Italien. Wieder baute sie Schulen und Kurse mit auf, bis

auch hier die faschistische Politik sie ins Exil zwang.

Mit ihrem Sohn Mario reiste Maria Montessori nach

Indien. Unbeirrt hielt sie auch dort Vorträge und Ausbil-

dungskurse. Noch heute gibt es einige Montessori-Kin-

dergärten und -schulen in Indien und anderen asiatischen

Ländern. Zuletzt lebte Maria Montessori n den Nieder-

landen. Eine Nachfolgeorganisation, die AMI (Assoziation

Montessori International) entstand, welche auch heute

noch Ausbildungsmöglichkeiten bietet.

Selbst mit 82 Jahren war Maria Montessori noch voller

Tatendrang. Doch die Verwirklichung ihrer geplanten

Afrikareise blieb ihr versagt. Sie starb 1952 in Norwiik

on Zee.

Ihr Leben lang war Maria Montessori von dem Vermö-

gen der Kinder fasziniert, sich selbst in einer geeigneten

Umgebung zu entfalten. Ihre durch aufmerksame Beob-

achtung gemachten Erfahrungen ließen sie erkennen,

dass Selbstfindung und Selbstverwirklichung die vorran-

gigsten Ziele eines jeden Menschen sind. Das Interesse an

dieser Pädagogik wird gerade in der heutigen Zeit immer

größer und viele Menschen lassen sich von dieser zeitlo-

sen und lebensnahen Methode begeistern.

22

Eine kleine Geschichte über unser KinderhausUnser Montessori-Kinderhaus

war, wie die meisten bereits

wissen, nicht immer ein Haus für

kleine Kinder. Das entsprechende

Gebäude war für Gilching das dritte

Schulhaus in der Geschichte des

Dorfes, erbaut im Jahre 1911 und

eröffnet im Herbst 1912.

Das Schulhaus hatte vier Schulsäle

und wurde bis Juni 1968 noch als

Grundschule genutzt. Sogar ein paar

Eltern und Großeltern unserer Kin-

derhauskinder kennen das Gebäude

noch als ihre Schule.

Seit 1996 besuchen nun jedes

Jahr 65 Kinder dieses wunderschöne

Haus, das Montessori-Kinderhaus.

23

Montessori-Kinderhaus Gilching Schulstraße 3 · 82205 Gilching

Telefon 08105 376973 Fax 08105 773928 [email protected]

Träger: Gemeinde Gilching, Rathausstraße 2, 82205 Gilching

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