reisen zu helvetas-projekten 2016
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Reisen zu Helvetas-Projekten 2015 Einzigartige Begegnungen über kulturelle Grenzen hinweg Gesamtes Angebot auf www.globotrek.ch. Kontaktieren Sie uns info@globotrek.ch, wir beraten Sie gerne.TRANSCRIPT
REISEN ZU HELVETAS-PROJEKTEN Einzigartige Begegnungen ber kulturelle Grenzen hinweg
Reiseveranstalter:
2016
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Ins Land reisen, wo der Pfeffer wchst
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Kolonialwaren, sagte man frher und meinte da-
mit all jene Lebens- und Genussmittel, die aus
klimatischen Grnden nur in den Kolonien Afri-
kas, Asiens und Lateinamerikas produziert wer-
den konnten: Tee, Kaffee, Kakao, Tabak, Gewrznelken oder
Pfeffer. In den Kolonialwarenhandlungen wurden die Waren
oft direkt aus den Jutescken und Teekisten verkauft und
zeugten damit von einer Welt, die man sich voller Dfte, sehr
heiss und sehr grn vorstellte. Geh doch in das Land, wo
der Pfeffer wchst, sagte man jemandem, den man ganz
weit fort wnschte. Wo genau dieses Land lag und wie die
Menschen dort lebten, wusste allerdings niemand, und es
gelstete kaum jemanden, das auch in Erfahrung zu bringen.
Und heute? Ein halbes Jahrhundert nach der Unabhngig-
keit der ehemaligen Kolonien spricht zwar niemand mehr
von Kolonialwaren, doch in den Gestellen von Supermrkten
finden sich unbersichtlich viele Sorten von Reis, Schokolade
und Kaffee. Teeboutiquen verkaufen Spezialitten aus den
entferntesten Winkeln der Welt, und Ferienreisen in die Ln-
der, wo der Pfeffer wchst, sind alltglich geworden. Doch
von den Menschen, die den Pfeffer anbauen und ernten
oder den Reis, den Kakao oder den Tee , wissen wir nicht
viel mehr als damals.
Dabei sind die Produkte aus dem Sden ein ausgezeichneter
Anlass, um die Buerinnen und Bauern kennen zu lernen, die
in Wldern und auf Feldern daran arbeiten, unseren Speise-
plan vielfltiger zu machen. Helvetas und Globotrek haben
Reisen zusammengestellt, die nicht nur zu Naturschnheiten
und alten Tempeln fhren, sondern auch in den lndlichen
Arbeitsalltag. Bei kurzen Besuchen lernen die Reisenden
aus der Schweiz Kakaobauern in Vietnam oder Seidenwe-
berinnen in Madagaskar kennen. Wer sich noch nher auf
den Alltag einlassen will, wohnt und arbeitet einige Tage lang
bei einer Bauernfamilie. So ernten Schweizer Gste in Nepal
den Kaffee, den es im Helvetas Fairshop zu kaufen gibt, und
in Kirgistan Baumwolle fr die ISA-Unterwsche aus dem
Fairshop. In Nordindien ernten sie den Basmati-Reis, der
bei Coop zu finden ist. In Bolivien sind die Reisenden mit
dabei, wenn Mnner und Frauen des tropischen Tieflandes in
den Wldern nach wild wachsendem Kakao suchen fr eine
bolivianische Gourmetschokolade die es noch nicht in die
Schweiz geschafft hat.
Neben der Erntearbeit helfen die Gste beim Fttern der
Tiere. Sie legen bei der Reparatur eines Hauses Hand an
oder kochen mit den Frauen. Die Buerinnen und Bauern
erzhlen den Reisenden von ihrem Leben. Die Fremden aus
der Schweiz erzhlen, wie ihr Alltag aussieht. Und so wird
aus der Bildungs- und Vergngungsreise auch eine Rei-
se der Begegnung. Wer spter nepalesischen Kaffee trinkt,
wird die Hgellandschaft vor Augen haben, wo er herkommt.
Und wer auf den indischen Reisfeldern war, wird aus dem
Blubbern des Reiswassers das Lachen der jungen Bauern
heraushren.
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Helvetas-VoluntourismusReisende aus der Schweiz zu Gast bei indischen Bauernfamilien, die Bio-Reis fr Coop anbauen: Die Besucherinnen und Besucher lernen das halbe Dorf kennen, wundern sich, warum dem indischen Essen pltzlich die Schrfe fehlt, und erleben, wie schweisstreibend die Reisernte ist. Auch Autorin Karin Jakob hat die Sichel geschwungen. Text: Karin Jakob
Ein grosses Gewusel in der Kche des Bauernhofs. Am Bo-
den kauern junge Frauen, die Gemse rsten und schneiden,
Mdchen kommen aus dem Haus, eilen alsbald mit weiteren
Zutaten wieder hinein. Heute sind die Gste aus dem Aus-
land eingetroffen da bleibt fr die Frauen keine Zeit fr
Gemtlichkeit. Auf Plastiksthlen vor der Kche sitzen ein
paar junge Mnner vom Hof und aus der Nachbarschaft.
Sie sind ganz einfach neugierig und wollen sehen, wer fr
eine Woche bei ihnen im Dorf wohnen und bei der Arbeit
mitanpacken wird.
Wir sind am Nachmittag in Kotabagh im nordindischen Bun-
desstaat Uttarkhand angekommen und durften auf dem
Bauernhof der beiden Brder Bajwal fnf zu Gstezimmern
umfunktionierte Rume beziehen. Eine beachtliche Grup-
pe Menschen hat uns empfangen wer wirklich alles zur
Familie gehrt, kriegen wir erst im Laufe der Woche raus.
Wie die Mehrheit der Bauern besitzen die Bajwals ein paar
Wasserbffelkhe. Wichtigste Einnahmequelle der beiden
Familien ist jedoch der Reisanbau. Unter der Begleitung von
Helvetas haben die Bauern des Dorfes die Reisfelder auf
Bio umgestellt. Der biologische Anbau ist nachhaltiger und
erzielt auch bessere Preise. Das Projekt wurde zusammen
mit der Reismhle Brunnen initiiert, so dass der Reis aus Ko-
tabagh heute bei Coop in den Regalen steht. Wir Reisenden
sind hier, um einen Einblick in das Projekt und vor allem ins
Leben der Bauernfamilien zu erhalten.
Noch sind wir etwas unsicher wie gehen wir auf die Men-
schen zu? Wir wollen nicht aufdringlich erscheinen. Doch
irgendwann siegt die Neugier, wir kommen mit den war-
tenden Mnnern ins Gesprch. Ganz einfach geht das nicht,
da uns die gemeinsame Sprache fehlt. Aber Sanjeev, unser
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bersetzer, lsst nicht lange auf sich warten. Schon sitzt er
in der Mitte und bersetzt gestenreich. Eine riesige Freude
kommt auf, als wir unsere Notizhefte zcken, um die ersten
Wrter in Hindi zu notieren. Manch einer stellt sich als Lehrer
zur Verfgung mit weniger oder mehr Geduld.
Alsbald werden wir aufgefordert, uns in einen Raum neben
der Kche zu begeben. Mbel gibt es keine wir sollen es
uns bitte auf dem Boden bequem machen. Dort wird uns das
erste indische Essen serviert, das aus vielen verschiedenen
Tpfen geschpft wird. Nicht fehlen darf Chapati, ein dnnes
Fladenbrot. Erwartet haben wir eine sehr scharfe Mahlzeit
und sind zugegeben etwas enttuscht, dass nun alles recht
fade ist. Die Bauernfamilie wurde von Helvetas angewiesen,
nicht zu viel Chili zu verwenden, da wir Europer die Schr-
fe nicht vertragen wrden. Im Laufe der Woche drfen wir
immer fter beim Kochen mithelfen und lassen die Frauen
lachend wissen, dass sie gerne etwas mutiger wrzen drfen.
Und am letzten Abend werden wir tatschlich das erste Mal
beim Essen ins Schwitzen kommen
Tglich werden wir nun von einer munteren Gruppe Mnner
abgeholt. Zwei Mitarbeiter der indischen Helvetas-Vertre-
tung, unser Gastgeber B. S. Bajwal, ein weiterer Bauer und
unser bersetzer fhren uns durch die Gegend. Anscheinend
jeder Dorfbewohner ist interessiert, uns kennenzulernen, uns
etwas zu zeigen, uns auf eine Tasse Tee einzuladen. Die Zeit
verfliegt. Ins Herz schliessen wir vor allem die Frauen auf
den Reisfeldern, die sich vor lauter Kichern fast nicht mehr
auf ihre Arbeit konzentrieren knnen. An einem Abend, wir
sind schon lange zu Fuss unterwegs und haben noch einen
weiten Weg vor uns, wird ganz einfach ein Traktor mit Lade-
wagen als Taxi organisiert.
Fr den Fairtrade-Bio-Reis, den die Bauern in Kotabagh
anbauen, erhalten sie eine Bio-Prmie, die ihr Einkommen
deutlich verbessert. Die sparsamere Bewsserung, die gute
Bodenbewirtschaftung, der verringerte Ausstoss von Treib-
hausgasen soll belohnt werden. Welch Glck fr uns, dass
gerade diese Woche die bergabe der Prmien stattfindet
und wir bei den Feierlichkeiten dabei sein knnen.
Gegen Ende der Woche drfen wir endlich mit aufs Feld
und zusammen mit den Mnnern und Frauen vom Dorf bei
der Reisernte anpacken. Gebckt schneiden wir mit Hand-
sicheln in etwas zgerlichen Bewegungen Halm um Halm
unter Beobachtung der Frauen der Familie. Bald luft der
Schweiss, der Rcken schmerzt und wir sind durstig , aber
das Feld ist gross und soll heute leergeerntet werden. Wir
schaffen es tatschlich. Nach den anstrengenden Stunden
ist unser Respekt vor den Reisbuerinnen und -bauern noch
einmal gehrig gewachsen.
Karin Jakob ist Autorin beim Globetrotter-Magazin.
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Globotrek ist ein fhrender Reise-
veranstalter fr Trekking- und Erlebnis-
reisen und hat sich zum Ziel gesetzt,
dem Urgedanken des Reisens gerecht
zu werden dem Aufbruch zu neuen
Horizonten. Zu Fuss neue Welten ent-
decken heisst auch, Zeit fr die Lang-
samkeit zu haben. Zeit, die Landschaft
auf sich wirken zu lassen, und Zeit fr echte Begegnungen.
Zeit, Geschichten am Lagerfeuer zu lauschen, in die Stille
einer Wstennacht einzutauchen und das ein malige Farben-
spiel, das der Sonnenaufgang auf die schneebedeckten
Hima layariesen zaubert, bei einer dampfenden Tasse Tee zu
erleben. Das Nachtlager bei Nomaden, Begegnungen am
Wegesrand und das Zusammensein mit den einheimischen
Begleitern sollen Menschen verschiedenster Herkunft fr
bleibende,