registrierung der coronardurchblutung beim kaninchen ohne thoraxeröffnung

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E. BuscH: Coronardurchblutung beim Kaninchen ohne Thoraxeröffnung 225 W. SC~AU~IA~N (Frankfurt/M):. Durch Inaktivierung der Cholinesterase im ZNS kann man an der Ratte einen Blutdruckanstieg auslösen, der durch eine Bar- biturat-Narkose verhindert wird, nicht aber durch eine Urethan- oder Avertin- Narkose. Schluflwort W. ~ELIX und F. W. BRE~Im¢(München): Wix I verwandten Per- nocton, Evipan und Thiogenal. Diese Barbiturate wirkten auf die untersuchten lZegulationen qualitativ gleichartig. Allgemein beeinflussen die Barbiturate den Kreislauf im Sinne der Zentralisation und der Hemmung des ergotropen Systemes. Die Bezeichnung ,Barbituratnarkose" als übergeordneter Begriff besteht zur Abgrenzung gegen andere Narkotica durchaus zu recht. G, LANGE (Tübingen): Messung der Durchblutung im Herzinfarkt An narkotisierten l-Iunden wurde die Durchblutung im experimentell erzeugten Herzinfarkt und im benachbarten gesunden I-Ierzmuskel mit der calorimetrischen Methode von KIESE u. LANGE [Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 231,149 (1957) ] gemessen. Die Infarzierung des I-Ierzmuskels wurde während der Messung durch Abklemmen der den Meßbezirk ver- sorgenden Arterien bewirkt. Die Durchblutung im Infarktbezirk konnte durch pharmakologische Substanzen beeinflußt werden. In der Regel wirkten die Substanzen im Infarkt qualitativ wie im gesunden Muskel. An einzelnen Stellen des Infarktes oder des Randbezirks wurden jedoch manchmal verschiedene Reaktionen auf coronarcrweiternde Substanzen gemessen. Sie sind verständlich, wenn die anatomischen Verhältnisse, d. h. die Möglichkeit der Blutzufuhr durch Anastomosen, berücksichtigt werden. Eine bevorzugte Wirkung auf den Infarkt gegenüber dem gesun- den Muskel wurde bei keiner der untersuchten Substanzen gefunden. Als wirksamste unter den Substanzen, die die Durchblutung des Herz- muskels vermehren, erwiesen sich Theophyllin, Euphyllin, Papaverin und ein neues Pyrimido-Pyrimidin-Derivat. ]~. BUSCH (Berlin): Registrierung der Coron3rdurehblutung beim Kanin- chen ohne ThoraxerÖffnung Die Anordnung des eervieo-thorakalen Vencnsystems am Kaninchen ermöglichte ein Präparat zu schaffen, welches gestattet, ohne Thorax- eröffnung und orientierende Röntgenaufnahme etwa die Hälfte des Coronarvenenblutes zu erfassen. Während sich bei Mensch, X-[und und Katze im Verlauf der embryonalen Entwieldtmg eine Verbindung der linken und rechten Vena jugularis ausbildet und die linke V. cava crania- hs obliteriert, bleibt bei Kaninchen, Ratte und Maus die Entwicklung auf dieser Stufe stehen. Die linke V. cava eranialis nimmt bei diesen Tieren kurz vor der Einmündung in den rechter Vorhof Coronarvenen auf und bildet auf diese Weise den Coronarsinus. Dadurch ist eine direkte Verbindung zwischen Halsvenen und Sinus gegeben. Naunyn-Schmiedeberg's Arch.exp. Path. Pharmak., Bd. 236 (Tagungsbericht) 15

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Page 1: Registrierung der Coronardurchblutung beim Kaninchen ohne Thoraxeröffnung

E. BuscH: Coronardurchblutung beim Kaninchen ohne Thoraxeröffnung 225

W. SC~AU~IA~N (Frankfurt/M):. Durch Inaktivierung der Cholinesterase im ZNS kann man an der Ratte einen Blutdruckanstieg auslösen, der durch eine Bar- biturat-Narkose verhindert wird, nicht aber durch eine Urethan- oder Avertin- Narkose.

Schluflwort W. ~ELIX und F. W. BRE~Im¢ (München): Wix I verwandten Per- nocton, Evipan und Thiogenal. Diese Barbiturate wirkten auf die untersuchten lZegulationen qualitativ gleichartig. Allgemein beeinflussen die Barbiturate den Kreislauf im Sinne der Zentralisation und der Hemmung des ergotropen Systemes. Die Bezeichnung ,Barbituratnarkose" als übergeordneter Begriff besteht zur Abgrenzung gegen andere Narkotica durchaus zu recht.

G, LANGE (Tübingen): Messung der Durchblutung im Herzinfarkt

An narkotisierten l-Iunden wurde die Durchblutung im experimentell erzeugten Herzinfarkt und im benachbarten gesunden I-Ierzmuskel mit der calorimetrischen Methode von KIESE u. LANGE [Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 231,149 (1957) ] gemessen. Die Infarzierung des I-Ierzmuskels wurde während der Messung durch Abklemmen der den Meßbezirk ver- sorgenden Arterien bewirkt. Die Durchblutung im Infarktbezirk konnte durch pharmakologische Substanzen beeinflußt werden. In der Regel wirkten die Substanzen im Infarkt qualitativ wie im gesunden Muskel. An einzelnen Stellen des Infarktes oder des Randbezirks wurden jedoch manchmal verschiedene Reaktionen auf coronarcrweiternde Substanzen gemessen. Sie sind verständlich, wenn die anatomischen Verhältnisse, d. h. die Möglichkeit der Blutzufuhr durch Anastomosen, berücksichtigt werden. Eine bevorzugte Wirkung auf den Infarkt gegenüber dem gesun- den Muskel wurde bei keiner der untersuchten Substanzen gefunden. Als wirksamste unter den Substanzen, die die Durchblutung des Herz- muskels vermehren, erwiesen sich Theophyllin, Euphyllin, Papaverin und ein neues Pyrimido-Pyrimidin-Derivat.

]~. BUSCH (Berlin): Registrierung der Coron3rdurehblutung beim Kanin- chen ohne ThoraxerÖffnung

Die Anordnung des eervieo-thorakalen Vencnsystems am Kaninchen ermöglichte ein Präparat zu schaffen, welches gestattet, ohne Thorax- eröffnung und orientierende Röntgenaufnahme etwa die Hälfte des Coronarvenenblutes zu erfassen. Während sich bei Mensch, X-[und und Katze im Verlauf der embryonalen Entwieldtmg eine Verbindung der linken und rechten Vena jugularis ausbildet und die linke V. cava crania- hs obliteriert, bleibt bei Kaninchen, Ratte und Maus die Entwicklung auf dieser Stufe stehen. Die linke V. cava eranialis nimmt bei diesen Tieren kurz vor der Einmündung in den rechter Vorhof Coronarvenen auf und bildet auf diese Weise den Coronarsinus. Dadurch ist eine direkte Verbindung zwischen Halsvenen und Sinus gegeben.

Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak., Bd. 236 (Tagungsbericht) 15

Page 2: Registrierung der Coronardurchblutung beim Kaninchen ohne Thoraxeröffnung

226 R. ~~USCttAWECK, W. PFAFF und J. HERGOTT*-

Die Technik bes teh t dar in , eine K a n ü l e in die zen t ra l abgebundene V. jugular is und cava cranial is s in is t ra bis in die Höhe des Herzohrs vor- zuschieben und den Weg zum Vorhof durch einen Bal lon im Sinus, und zwar zwischen V. in te rven t r i cu la r i s und dorsal is ven t r iku l i sinistri , zu versperren . ] )as Coronarvenenblu t wird nach außen gele i te t und regi- s t r ier t . Da der Sinus in s tumpfem Winke l zur Cava ver läuf t , gel ingt es mi t großer Sicherhei t , den Verschluß an die r icht ige Stelle zu setzen. Die den Bal lon f ragende Kani i l e muß dazu bis an die S inuswand vor- geschoben werden.

Von den pe r ipheren Venen werden die V. t r ansve r sa scapulac, t rans- versa jugular i s und subc lav ia abgebunden und die beiden in t r a tho ra - ka len Venen mi t te l s eines an der Kanü te angebrach ten Tampons ver- schlossen.

Von den Coronalwenen werden e r f aß t : V. cordis magna und V. dor- salis ven t r iku l i sinistri .

Verwende t wurden K a n i n c h e n im Gewicht von 2 ,8- -3 ,3 kg in Per- noc ton-Narkose . Die P r ä p a r a t i o n daue r t e twa 15 min, sie wird ohne wesent l iche Ä n d e r u n g des B lu td ruckes und der Herzfrequenz ver t ragen . Das P r ä p a r a t i s t viele S tunden lebensfähig. Die Durchf lußmenge be t r äg t e twa 5 ,5 - -7 ,8 cm3/min. Eine spon tane Zunahme des Durchflusses konn te nie beobach t e t werden, in mehreren FSl len k a m es dagegen zur Vermin- de rung u m e twa 500/o nach 1 - - 2 Std.

Von den coronare rwei te rnden Stoffen wurden Papaver in , Khel l ine und E u p h y l h n un te r such t .

Diskussion. I. ANITSCHKOW (Leningrad): 1. Auf welche Weise wurden in die Vene gleichzeitig Kanüle, Sonde und Tampon eingeführt?

2. Auf welche Weise wurde festgestellt, daß die Sonde mit dem Ballon den Boden erreichte (wörtlich : an den untersten Ort gelangte) ?

1~. HUSCHAWECK, W. PFAFF und J. HERGOTT (Frankfurt/M.-Höchst): Die Wirkung von Purinkörpern auf die coronargef~ßverengernden Eigen. schalten von Kaliumchlorid und von Herzglykosiden

Der nach Gabe von Adenos in sowohl an na rko t i s i e r t en Meerschwein- chen als auch a m isol ier ten Meerschweinchenherzen nach LANGENDORFF au f t r e t ende a t r i oven t r iku l ä re Block l aß t sich nach den Unte r suchungen von THER, MUSCHAW]~CK U. ]-IEI~GOTT durch Me thy lxan th ine (Coffein, Theophy l l in usw.) an tagon is t i sch beeinflussen und sogar un te rd rücken . Als Ursache m u ß ein Angr i f f spunkt im Reiz le i tungssys tem d i sku t i e r t werden. Es i s t b isher n ich t gelungen, diesen Block revers ibcl zu ver- längern . Nach In j ek t i onen von Ka l iumch lo r id k o m m t es zwar ebenfa l l s zu e inem 1LIerzstillstand, der Adenosineffekt wird jedoch durch K a h u m - chlor id n ich t ver länger t . Die W i r k u n g e n be ider Subs tanzen scheinen