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Es gibt mehre Möglichkeiten, um von Singapore nach Bangkok zu gelangen: Flugzeug, Bus, Schiff, Auto und Bahn. Wir entschieden uns für die Bahn und zwar aus folgenden Gründen: Man kommt am einfachsten in Kontakt mit Leuten, man hat am meisten Platz, sieht mehr (grosse Fenster) , kann sich während der Fahrt bewegen, kann sich erholen, kann im Zug essen und trinken ( entweder im Speisewagen oder im Abteil) , kann übernachten und kann relativ günstig reisen – sofern man nicht den „Eastern und Orient-Express“ wählt. Letzterer ist ein Luxuszug und stellt eine andere Art des Reisens dar. Wir unternahmen die Reise im Sommer 1992. Ich erwähne diese, weil sich in den bald 20 Jahren einiges verändert hat. Z.B. das Besorgen der Fahrkarten . Heute kann man die Tickets bequem mit dem Computer – also online – buchen. Man muss nur die die Adresse der Homepage der Malaysia-Railways www.ktmb.com.my eintippen und schon kann man reservieren, bezahlen und die Online-Tickets ausdrucken. Wir begaben uns noch an den Bahnschalter im alten Bahnhofsgebäude in Singapore und erklärten dem Schalterbeamten unsere Pläne. Er war äusserst zuvorkom-mend und erklärte , wir könnten sämtliche unserer geplanten Teilstrecken bis Bangkok bei ihm buchen und die Sitzplätze bereits reservieren. Ich war begeistert, denn ich hatte auf meinen Bahnfahrten in aller Welt schon anderes erlebt. Mit viel Geduld druckte er die Fahrkarten aus, was seine Zeit dauerte. Hinter uns hatte sich bereits eine längere Warteschlange

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Page 1: gebildet. Ich machte entschuldigende Gesten zu den ... filegebildet. Ich machte entschuldigende Gesten zu den Wartenden. Niemand schimpfte, das wäre in der Schweiz wohl anders…

Es gibt mehre Möglichkeiten, um von Singapore nach Bangkok zu gelangen: Flugzeug, Bus, Schiff, Auto und Bahn. Wir entschieden uns für die Bahn und zwar aus folgenden Gründen: Man kommt am einfachsten in Kontakt mit Leuten, man hat am meisten Platz, sieht mehr (grosse Fenster) , kann sich während der Fahrt bewegen, kann sich erholen, kann im Zug essen und trinken ( entweder im Speisewagen oder im Abteil) , kann übernachten und kann relativ günstig reisen – sofern man nicht den „Eastern und Orient-Express“ wählt. Letzterer ist ein Luxuszug und stellt eine andere Art des Reisens dar.

Wir unternahmen die Reise im Sommer 1992. Ich erwähne diese, weil sich in den bald 20 Jahren einiges verändert hat. Z.B. das Besorgen der Fahrkarten . Heute kann man die Tickets bequem mit dem Computer – also online – buchen. Man muss nur die die Adresse der Homepage der Malaysia-Railways www.ktmb.com.my eintippen und schon kann man reservieren, bezahlen und die Online-Tickets ausdrucken. Wir begaben uns noch an den Bahnschalter im alten Bahnhofsgebäude in Singapore und erklärten dem Schalterbeamten unsere Pläne. Er war äusserst zuvorkom-mend und erklärte , wir könnten sämtliche unserer geplanten Teilstrecken bis Bangkok bei ihm buchen und die Sitzplätze bereits reservieren. Ich war begeistert, denn ich hatte auf meinen Bahnfahrten in aller Welt schon anderes erlebt. Mit viel Geduld druckte er die Fahrkarten aus, was seine Zeit dauerte. Hinter uns hatte sich bereits eine längere Warteschlange

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Singapore - Kuala Lumpur

2 Tage später begaben wir uns also zum „kolonialen“ Bahnhofsgebäude, welches wie eine Maus zwischen den in den Himmel schiessenden Geschäftshäusern kauert. Vor uns lagen insgesamt 1946 km Bahnfahrt bis Bangkok.

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Wir nahmen auf zwei 1.-Kl. Fenster-Sitzen Platz . Auf der Homepage http://www.seat61.com/Malaysia.htm werden die Züge, Fahrpläne, Routen und Fahrpreise detailiert beschrieben. Als erstes durchfuhr der dieselbetriebene Zug die Vororte Singapurs. Danach wurde die Landschaft immer grüner. Es gab viel zu sehen, von Dschungel bis hin zu den Plantagen von Bananen , Kokosnüssen, Palmen, Früchten etc..Man sah immer wieder fleissig arbeitende Bauern auf den Feldern. Im Dschungel sah man Affen von Ast zu Ast springen. Die Häuser auf dem Land waren eher einfach gebaut – also ein recht grosser Kontrast zu Singapur.

In KL (Abkürzung für Kuala Lumpur) bezogen wir erst einmal unser Hotel (Shiraz) und begaben uns danach zu Fuss auf Erkundung. Der malerische Bahnhof gleicht eher einer Moschee. Die Petronas-Türme (damals noch die höchsten Gebäude der Welt ) bilden wiederum einen Kontrast zum Bahnhof. Wir besuchten u.a. auch eine Moschee – meine Freundin musste- bevor sie eintreten durfte, ein schwarzes Kopftuch anziehen , was sie nicht sehr lustig fand u.a. aus hygienischen Gründen. Chinatown stand auch auf unserem Programm. Dieses war sehr farbig , mit vielen Signs, überfüllt , quirlig und laut. Ein „Muss“ in KL ist der Besuch der Batu Caves:

Beim Besuch der Höhlen wird man häufig von gierigen Affen belästigt. Ebenfalls sehenswert ist der Sam Poh Temple,ein typisches chinesisches Kaleidoskop von Farben mit Buddha Statuen, Steinlöwen und Duftstäben.

The renowned limestone hills of Batu Caves, north of Kuala Lumpur, attract thousands of devotees every year during the annual Thaipusam festival. Walk up 272 steps to the Cathedral Cave, which houses Hindu deities beneath a 100 metre ceiling. Enjoy a surreal experience in one of the natural limestone caverns as light filters in from above.

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KL – Butterworth Penang

Am nächsten Tag gings per Zug weiter nach Butterworth. Wir durchfuhren 7 Stunden weiterhin sattgrüne Dschungel – und Plantagenlandschaften.

In Butterworth angekommen fuhren wir mit der Fähre (welche mehrmals stündlich und das 24 Stunden lang verkehrt) nach Penang, dem ältesten britischen Settlement noch vor Singapore und Melaka. Kapitän Francis Light segelte 1786 hierher und besetzte die angeblich unbewohnte Insel. Gefördert durch eine Freihandel-Politik wurde Georgetown (Hauptort) zu einem prosperierenden Zentrum wie auch ein lokales Mekka für Träumer, Dissidenten, Intellektuelle und Künstler. Penang ist einer der wichtigsten Touristenanziehungspunkte Malaysias. Die 285 Quadratkilometer grosse Insel hat zahlreiche äusserst populäre Strände für Badefreudige. Aber auch historisch und kulinarisch hat

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Penang einiges zu bieten. Ich möchte nur 2 Attraktionen herausgreifen. Das ist der 830 m ü.M. liegende Penang Hill, welchen man mit einer Seilbahn erreicht .Die Luft ist hier um ca. 5 Grad Celcius kühler und vor allem klarer als in Georgetown. Ganz zu schweigen von der herrlichen Aussicht über wunderschöne Gärten und die gesamte Insel. Zuoberst befinden sich ein Hinddhu Tempel und eine Moschee. Nahe der Seilbahnstation steht der grösste buddhistische Tempel Malaysias, der Kek Lok Si Tempel, dessen Bau 1890 begann und 20 Jahre dauerte. Von der 30 Meter hohen Pagoda wird gesagt, dass ihr oberster Teil burmesisch-, ihre Mitte thailändisch- und ihr unterer Teil chinesisch sei.

(Penang) Butterworth – Bangkok

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Die Fähre brachte uns wieder nach Butterworth, wo wir in den Nachtzug kletterten, der uns (14.20 pm - 10.50 am – also in 21 Stunden) nach Bang-kok bringen sollte. Die Bahnstation ist ohne Reiz , einfach sehr funktional. Wir kletterten also in den 1.Kl-sleeping car und richteten uns in unserem 2-Bettabteil ein. Wir durchfuhren kultiviertes Land : Papaya Plantagen, Baum- Aufforstungen ,Reisfelder. Sogar die Palmen stehen häufig in Reihen . Wir waren wirklich in den feuchten Tropen. Als es dämmerte, bestellten wir beim Steward ein Diner . Dieses fiel sehr üppig aus (Reis, Chicken, diverse Gemüse und Früchte etc.) und schmeckte ausgezeichnet. Wir platzten fast und mussten uns zuerst einmal im Korridor ein bisschen bewegen….Der internationale Express hielt nicht sehr oft und durchfuhr meistens menschenleere Stationen. Der Mond zeichnete Silouetten von Palmen und das gedämpfte Licht vom Zug warf gespenstische Schatten auf die tropische Landschaft. Unterdessen hatte der Steward unsere Betten gemacht : Leintücher , Kissen und eine Decke – alle sehr sauber ein wirklich guter Service.

Am nächsten Morgen durchfuhren wir thailändisches Territorium. Das tropische Grün war weniger kultiviert als in Malaysia . Am Fenster zogen verschiedene Arten von Palmen und Bananenbäumen vorbei –leider waren die kleinen Wasserwege oft mit Abfällen verschmutzt. Später dominierten Reisfelder die Landschaft. Die Häuser – viele Hütten - demonstrierten auf klare Weise den einfachen, bescheidenen Lebensstil der Landbewohner.

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Bevor wir in der Hualamphong Station in Bangkok eintrafen durchfuhren wir die Vororte - häufig halb industrialisierte halb fertige Anlagen. Schliesslich tauchten die auch für Bangkok typischen Hochhäuser im Zentrum auf. Im grossen, zweckmässig und funktional eingerichteten Bahnhofsgebäude findet man überraschenderweise auch eingepflanzte Orchideen…..

Als man eine Reisende am Schluss der Zugreise fragte : Would you have given up this journey for the comfort and speed of a flight ? antwortete sie: Never !! After all – the way is as much the mean as the end…. Dem möchte ich nur zustimmen.