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RALF BOHNENKAMP FARBKÖRPER

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Malerei von Ralf Bohnenkamp

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Page 1: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

RALF BOHNENKAMP

FARBKÖRPER

Page 2: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

Titelbild: Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand, 60 x 80 cm

Umschlag Rückseite: Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand, 60 x 80 cm

Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung"Ralf Bohnenkamp: Farbkörper", galerie obrist, Essen, 9. Mai - 22. Juni 2003

© für die Bilder: Ralf Bohnenkamp© für den Text: Torsten Obrist

Mai 2003

Page 3: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

RALF BOHNENKAMP

FARBKÖRPER

Page 4: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

1) Ohne Titel (2002)3 Blätter 60 x 60 cm

Papier Magnani, Corona 630-r, 300 grsAuflage 99, signiert und nummeriert, +10 e.a.

gedruckt bei Acte III (Belgien) erschienen bei Mercurius Art Publishing (Niederlande)

Page 5: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

FARBKÖRPERDie Form war fast immer in wenigen Strukturlinien festgelegt, bevor die Farbe weiterbildend in sicherer Empfindung gestaltend sich auswirkte. Farben, das Material des Malers: Farben in ihrem Eigenleben, weinend und lachend, Traum und Glück, heiß und heilig, wie Liebeslieder und Erotik, wie Gesänge und herrliche Choräle! Farben sind Schwingungen wie Silberglockenklänge und Bronzegeläute, kündend Glück, Leidenschaft und Liebe, Seele, Blut und Tod.

Emil Nolde: Jahre der Kämpfe, Berlin 1934

Wenn man Ralf Bohnenkamp fragt, warum er Maler geworden ist, wird er stets antworten, dass er gar nicht anders könne. Von Jugend an blieb das Arbeiten mit Farbe und Pinsel konsequent sein Metier: Er begann als Theatermaler, schlug sich dann als Auftragsmaler durch, um schließlich zu einem eigenen künstlerischen Ausdruck zu gelangen, der ihn bis heute bestimmt. Täglich arbeitet er in seinem Atelier, von früh bis spät, oft gleichzeitig an mehreren neuen Bildern, und sein Gesamtwerk ist schon auf ein beträchtliches Maß herangewachsen. Konsequent und diszipliniert geht er "zu Werke" und beschäftigt sich mit der stetigen Verfeinerung seiner künstlerischen Ausdrucksmittel.

Wir haben uns inzwischen wieder an eine Malerei gewöhnt, die ganz ungeniert Malerei ist. Die Ausstellungen und Kunstmessen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Maler aller Facetten auf dem Vormarsch sind. So gab es Retrospektiven von Scully bis Dalí, und auch der Kunstmarkt hat die neuen Medien wieder auf ein gesundes Maß zurückgeschraubt. So gesehen ist Ralf Bohnenkamp der Avantgarde zuzurechnen, hat er doch auch in malereifeindlichen Zeiten stets an die Malerei geglaubt und an ihr festgehalten. Eine Malerei, die sich auch nie von der Tafel - dem klassischen Bildträger - gelöst hat, und die sich auf wenige Farben und häufig auf die quadratische Form beschränkt. In pastosen

Spachtelstrichen setzt er die Farbschichten auf die Leinwand, reine und leuchtende Farben beherrschen die Fläche. Dabei kommt es zu einem eigenartigen Kontrast: Die Bilder strahlen kontemplative Ruhe aus, und enthalten doch Emotion und Dissonanz.

Diese Spannung liegt im künstlerischen Prozess verankert, mit dem Ralf Bohnenkamp verfährt. Auf den ersten Blick scheint den Bildern eine Konstruktion zugrunde zu liegen, die sich bewusst an den Gesetzmäßigkeiten von Piet Mondrian orientiert. Dies ist aber ein Trugschluss: Die Komposition entsteht einzig daraus, dass Farbflächen gegeneinander verschoben, übereinander geschichtet und ineinander verwoben werden. Es wird keine Vorzeichnung erstellt, das Bild entsteht direkt auf der Leinwand durch die Verwendung von bis zu 60cm breiten Spachteln. Während somit das Bildgefüge geradlinig und rechtwinklig angelegt ist und vor allem auch in der Gewichtung der Farbflächen zueinander unseren Harmoniebedürfnissen entspricht, zeigen die Farben selbst einen anderen Effekt: Oft als reine Farben eingesetzt können sie ihre sensualistische Wirkung vollständig entfalten. Die Farbfelder beginnen zu flirren: unscharfe Ränder und Farbverläufe, partieller Hochglanz und konzentriert eingesetzte Transparenz verhelfen der Farbe zu einer Eigendynamik jenseits der formalen Komposition. Die Farbe tritt hervor, wird fast körperhaft erfahrbar.

Page 6: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

Wenngleich die zugeschriebenen Eigenschaften der Farben sich über die Zeiten teils wandelten, sind bestimmte Merkmale dauerhaft: So werden dem Rot seit jeher die Attribute der Kraft, der Liebe, der Wärme und der Leidenschaft zugeordnet. Blau ist die Farbe des Himmels oder des Wassers, in der Mythologie ist es die Farbe aller Himmelsgötter und symbolisiert das Ferne, das Göttliche, bei Kandinsky ist sie "das Geistige". Ihre Attribute: die Harmonie, die Unendlichkeit, die Kontemplation, die Stille. Gelb wiederum symbolisiert das Sonnenlicht, die Erkenntnis und das Gedeihen des Lebendigen, aber auch den Herbst und die Reife. Die Farbe Gelb wirkt belebend, erheiternd, kommunikativ, klar. Diese drei Grundfarben bestimmen das Werk von Ralf Bohnenkamp, wobei gewiss ein Hauptgewicht auf dem kräftigen Rot liegt, und diese Fokussierung auf eine Farbe, die voller Dynamik und pulsierender Lebenskraft steckt, zeugt von der vitalen Energie, die Bohnenkamp motiviert.

Im Ergebnis entsteht eine Malerei, die den wissenschaftlich-kühlen Kosmos des Minimal Painting um ein sinnlich-emotionales Element bereichert. Denn obwohl die Bilder in ihrer einfachen Formensprache und ihrer reduzierten Farbigkeit von den physikalischen Gesetzmäßigkeiten sprechen, die unserer realen Welt zugrunde liegen, verwandeln sie sich durch Farbschichtung

und körperhafte Materialität, durch sichtbare Spachtelführung: Das vormals Klare wird undeutlich, das Gerade wird unregelmäßig, das Sichere wird prekär. Und hier beginnt die Kontemplation. Es ist Zeit und Vertiefung vonnöten, will man sich den Bildern von Ralf Bohnenkamp nähern. Dem geneigten Betrachter offenbaren sie eine stille Farbenpoesie, die allein rational nicht vollständig erfasst werden kann. Als „Andachtsbilder“ im besten Sinne stehen sie damit in einer Tradition, die von den Klassikern der abstrakten Moderne auf den Weg gebracht wurde. Bohnenkamp fügt dieser Tradition seine eigene Deutung hinzu: Mit eigenen Farbkontrasten und mit einem präzisen Sinn für die Komposition.

Die "Farbkörper" rühren damit an den psychisch-emotionalen Erfahrungshorizont des Betrachters, treten auf diese Weise in einen Dialog, der die rein optische Wahrnehmung überschreitet. Und es mag sich die gleiche Befindlichkeit einstellen, die schon den antiken Griechen beim Anblick des Rot, des Gelb, des Blau ergriff, und die auch in Hunderten von Jahren einen Menschen möglicherweise ergreifen wird. Jenseits der sinnlichen Wahrnehmung betonen die Bilder daher das Ähnliche, das Verbindende - und eben nicht das Trennende - im Menschen. Ralf Bohnenkamps Malerei kommt somit eine heute selten gewordene Eigenschaft zu: Sie ist zeitlos schön.

2) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand100 x 155 cm

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3) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand

100 x 100 cm

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4) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand100 x 100 cm

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5) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand

100 x 100 cm

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6) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand100 x 100 cm

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7) Ohne Titel (2003)6teilig, Mischtechnik / Leinwand40 x 90 cm

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8) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand

100 x 100 cm

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9) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand100 x 100 cm

Page 16: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

10) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand

100 x 100 cm

Page 17: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

11) Ohne Titel (2003)Mischtechnik / Leinwand100 x 100 cm

Page 18: Ralf Bohnenkamp: Farbkörper

12) Ohne Titel (2000)Mischtechnik / Leinwand200 x 150 cm

"In meinen Augen bietet einem ein großes abstraktes Gemälde die Möglichkeit zu reisen, ohne die Langweiligkeit einer solchen Fahrt aushalten zu müssen." Sean Scully

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13) Ohne Titel (2002)Mischtechnik / Leinwand80 x 60 cm

14) Ohne Titel (2002)Mischtechnik / Leinwand80 x 60 cm

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RALF BOHNENKAMP

Geboren 1966 in EssenAusbildung zum Theatermaler

Seit 1992 als freischaffender Maler und Grafiker tätig

Ausstellungs- und Messebeteiligungen in Bologna (I), Birmingham (GB), Brüssel (B), Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, New York (USA), Utrecht (NL). Kunstdrucke und Grafiken von

Ralf Bohnenkamp werden durch die Kunstverlage PGM und MAP weltweit vertrieben.

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