radl-wadl fahrrad magazin ausgabe 2 (2013)

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Fahrradmagazin Radfahren im Winter: Cyclocross im Test Tipps zum Winterradeln Historische Fahrräder: Sammler Das deutsche Verkehrszentrum

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Page 1: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Alternative Verkehrskonzepte für MünchenWie die Politikerin Sabine Nallinger die Radlinfrastruktur verbessern will

Das Radmagazin für München und Umgebung

Winter 201 2/201 3gratisRadl-Wadl

Historische Fahrräderknapp 200 Jahre ErfolgsgeschichteWo man sie in München bestaunen kannWo man sie kaufen kann, wer sie sammelt

Radfahren im WinterTipps zum WinterradelnDas erste Mal... CyclocrossRadl-Indoor-Waschanlage gegen Dreck

Page 2: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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Page 3: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Radwerk

Sutter & Kammerer GbR

Dachauer Straße 161

80636 München

089-20062160

[email protected]

Radwerk-München

4 Editorial

5 PARK(ing) Day in München

6 Bikekitchen - Selbermachen statt rumflennen!

7 Cyclocamp in Leipzig

8 Medienecke

9 Bike Art

10 München fährt Rad

11 Sammelsurium

12 Neues von Anderswo - Wien

14 Möglichkeiten und Tipps

18 Querfeldein - was ist das?

20 Das erste Mal Cyclocross

21 Fahrtechniktraining Querfeldein

22 Waschanlage für Räder

23 Film: It's all About... Ultracycling

24 Im Portrait: Sabine Nallinger

28 Leserbriefe

29 Im Test: Die Büroradtasche Basil Select Messenger Bag

30 Radgeschichte im Überblick

32 Jürgen der Sammler

34 Alte Räder kaufen

35 Bücher zur Radentwicklung und -geschichte

36 Zu Besuch im Verkehrszentrum

38 Hochradbauer in München

40 Oberhaching steigt auf

41 Gewinnspiel

42 Impressum

Inhaltsverzeichnis

Rückschau

Historische Radl

radeln im Winter

Page 4: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Winter. Eine prima Jahreszeit zum Radfahren. Ich liebe es!

Beim ersten Atemzug draussen zieht es noch in der Lunge.

Nach zehn Minuten kurbeln ist es nicht mehr so

schlimm und zehn Minuten später ist alles warm.

Ausserdem sind die Straßen leerer und bei Schnee

herrscht diese besondere Stille, die ich sehr liebe.

Um den Winter dreht sich eine ganze Menge in dieser

Ausgabe: wie kann ich sicher im Winter radeln, eine

bequeme Lösung für die lästige Radwäsche, Radeln drinnen

und natürlich etwas für den gemütlichen DVD-Abend.

Ausserdem habe ich das sogenannte Cyclocrossen ausprobiert.

Ein großes Thema bilden die historischen Räder. Das Verkehrsmittel ist gerade mal

knapp zweihundert Jahre alt! Ich habe mich auf die Spur begeben... Gefunden habe

ich die historischen Räder in Büchern, auf der Straße, in Kellern und im

Verkehrszentrum und jemanden, der sie (wieder) baut. Doch Vorsicht! Das Thema

birgt hohes Suchtpotential und ehe man sich versieht, hat man selber ein altes Radl

im Keller stehen (war zumindest bei mir so).

Ich habe mit Sabine Nallinger von den Grünen gesprochen, die 2014 für das Amt des

Oberbürgermeisters kandidiert. Ihr Herz schlägt besonders für die Radfahrer. Die

Einblicke in das politische Geschehen und ihre Ideen für München findet Ihr in der

Rubrik "Im Portrait".

Für diese Ausgabe habe ich viele liebe Menschen kennengelernt und viele gute

Gespräche geführt. Mir hat diese Ausgabe sehr viel Spaß gemacht, es liegt viel

Herzblut drinnen und ich hoffe, sie gefällt Euch.

Viel Freude beim Lesen, viel Freude beim Radeln,

Tatjana

PS: Hinten findet Ihr noch ein kleines Gewinnspiel.

Ring-Ring

Page 5: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

5

Einmal im Jahr... einmal im Jahr werden füreinen Nachmittag Parkplätze in ganz Münchenfür etwas anderes als PKW-Abstellmöglichkeiten genutzt.

Seit 2007 findet der PARK(ing) DAY in

München statt. Der Verein Green City e. V.

organisiert und koordiniert diesen Aktionstag

der 2005 in San Francisco entstanden ist. In

Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt

werden für diesen Tag Parkplätze reserviert.

PARK(ing) bedeutet, Grün ins triste Grau der

Stadt zu bringen und Parkplätze alternativ zu

nutzen. Mit einfachen Mitteln entstehen so

kleine Oasen in der Betonwüste.

Die Autos weichen, und das Leben zieht ein auf

den Parkplätzen. Menschen verwandeln Fläche

in grüne Oasen, Kinderspielplätze oder

einladende Wohnzimmer.

Der PARK(ing) DAY zeigt auf, wie viel

öffentlichen Raum Autos in Städten

einnehmen. Statistiken sagen, dass ein Auto

durchschnittlich 23 Stunden am Tag nicht

gefahren wird.

Radl-Wadl hat mit Samstag-Rad in der

Schulstraße zum Thema Sicherheit vor

Fahrraddiebstahl beraten. Wir haben gezeigt,

wie einfach sich billige Radschlösser knacken

lassen und Fahrradpässe ausgestellt. Dank

Radwerk gab's gute Radschlösser vergünstigt.

Green City e.V. , @Maximilian Schmid

Das war der PARK(ing) Day in München

Rückschau

Nächster Termin: 20. September 201 3

http://www.greencity.de

Page 6: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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So viele Kleinigkeiten, die bei meinemFahrrad gemacht werden müssten, sowenig Zeit und – zugegebenermaßen -Know-How: da schau' ich doch mal beider Bikekitchen vorbei.

Die Bikekitchen findet einmal im Monat

ein einem großen Raum in der

Goethestraße 34 hinter dem Lokal „gap“

statt. Dort gibt es viel Platz für

Fahrräder, einen mit Werkzeug

gedeckten Tisch und natürlich eine

Theke, weil das Schrauben doch recht

durstig macht.

Die Leute, die einem hier weiterhelfen,

haben zum Teil eigene Fahrradläden und

haben die entsprechenden Fach-

kenntnisse. Gebräuchliche Ersatzteile

sind dort beziehbar. Im Zweifel nochmal

vorher nachfragen.

Meine Probleme konnte ich dort unter

fachkundiger Anleitung lösen. Dies

waren alles kleinere Arbeiten, die ich mir

aber selber nicht zugetraut hätte.

Besonders genossen habe ich die

angenehme Atmosphäre. Das Werkzeug

holst Du Dir vom Tisch und legst es dort

nach Gebrauch wieder ab. Vom

Alltagsrad über Rennräder und

Liegeräder ist alles, was zwei Räder hat,

vertreten. Die Stimmung ist sehr

entspannt - man hilft sich gegenseitig

weiter, gibt Tipps und tauscht sich aus.

Ich kann einen Besuch jedem empfehlen,

der mehr über sein Fahrrad lernen und

kleinere Arbeiten selbst erledigen

möchte.

Die Bikekitchen ist eine großartige

Einrichtung und wird unter anderem von

Spenden finanziert, also nach dem

Schrauben einen kleinen Obulus nicht

vergessen!

Das Beste ist: sie findet ganzjährig statt!

Eine gute Gelegenheit also auch im

Winter, dort mal vorbeizuschauen und all

das endlich zu erledigen, was Du immer

schon machen wolltest!

Bikekitchen - Selbermachen statt rumflennen!

http://www.bikekitchen.de

Rückschau

Page 7: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

7

Das Cyclocamp ist ein selbstorganisiertes Festival, bei dem sich allesum das Fahrrad und was man allesdamit oder daraus machen kann, dreht.

Das erste Cyclocamp fand in 2011

Ottensheim/Österreich statt und fand

2012 in Leipzig seine Fortsetzung.

Das Programm wird im Vorfeld grob

festgelegt, entsteht aber direkt vor Ort

durch die Beiträge jedes Einzelnen. Die

ausrichtende Gruppe organisiert die

Infrastruktur, wie das Kochteam und die

Werkstatt. Das Gelingen des Festivals

hängt aber von der Mitmachbereitschaft

der Teilnehmer selbst ab.

Über hundert Teilnehmer haben u.a. im

Radbau, Siebdruck und Bike-Yoga

Wissen vermittelt oder Neues dazu

gelernt. Unterschiedliche Radl-Projekte

wurden vorgestellt und bei Fahrrad-

spielen konnte man sein Geschick auf

zwei Rädern beweisen. In Leipzig ist man

gemeinsam - zum Teil auf lustigen

Rädern - sog. Freak-Bikes- durch die

Stadt gefahren.

Eingeladen sind alle, die Spaß am

Fahrrad und an "Do-it-yourself" haben,

die gerne in Gemeinschaft Ideen

austauschen und zum Wachsen bringen.

Der gemeinsame Programmvorschlaghttp://cyclocamp.org

Danke für die Bilder und Infos an Stefan von derBikekitchen Augsburg!

Das war das Cyclocamp 201 2

Rückschau

Page 8: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

8

Medienecke

Das Fahrrad aus Karton – Izhar Card Board Bike Project

Izhar träumt von einem Fahrrad aus Karton. Alle sagen,„das funktioniert nicht“. Seine Frau sagt: „Mach' es“.Izhar hat es gebaut. Jetzt möchte er in dieSerienfertigung gehen. Somit sollen Fahrräder auch fürdie Dritte Welt erschwinglich werden.

Ein sehenswerter Abriss der Entstehung:http://youtu.be/txSboSNQIN

Das Rad kommt auf dem Laufsteg an -das Label Longchamp zeigt Mädels aufdem Tandem (!)Longchamp présente Oh! my bike, unfilm de Blanca Li avec Coco Rocha,Emily Di Donato et Noreen Carmody.http://youtu.be/2IFhnJ_w0qw

Kurzfilm: Cycle of Love

Seit nunmehr sieben Jahren gibt es dasInternationale Festival des Fahrradfilms. Jedes Jahrwerden in Herne Fahrradfilme gezeigt und derbeste mit der Goldenen Kurbel ausgezeichnet."Cycle of love" von Cat Marshall aus den USA hatdiesen Preis 201 1 gewonnen - Sehr süß!http://youtu.be/iWlsU3-9Ktk

Medienecke

Page 9: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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Bike ArtDesignerlei macht Neues aus alten Radschläuchen -Made in Gilching

Dorothée ist eigentlich Mode- und Kostümdesignerin.

Irgendwann hat sie die Leidenschaft für Radschläuche

gepackt. Sie hat sich mit dem Material vertraut gemacht

und herumprobiert. Sie macht daraus Gürtel, Geldbörsen,

Taschen. Auch Sonderwünsche werden umgesetzt. Die

Produkte kosten: z.B. Schlüsselanhänger ab 6,50 Euro,

Verpackung für Weinflasche 22 Euro, Taschen ab 120

Euro. Dafür bekommt man echte Handarbeit.

Die Schläuche bekommt sie von Radhändlern. Die sind

froh, wenn daraus etwas Schönes entsteht. Als Mitautorin

des Buches „recycled“ teilt sie ihr Wissen und jeder kann

seine alten Schläuche dann selbst zum Flaschenhalter

umfunktionieren.

Get a life. Get a cycle.Simin Siah hat in Singapur den Radladen Lifycycle gegründet. Mit DDB Singapur hat erAnzeigenmotive aus Fahrradteilen entwickelt, die zwei goldene Löwen in Cannesgewonnen haben. Als Poster bestellbar über: http://life-cycle.co/

You live in a little box.You get into a little box that drives you to another little box.And you spend your day thinking little boxed thoughts in your little box.Till it’s time to leave for the other little box.Unbox yourself. Get a life. Get a cycle.

Bestellbar über www.designerlei.de

Bike Art

Page 10: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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München fährt RadMike aus Moosach

Mike ist auf dem Weg in die Arbeit, involler Radlkluft. Vor Kurzem hatte er einenRadunfall, ein Auto hat ihn beim Abbiegenübersehen. Ohne Helm wäre es bösausgegangen. "Ich bin halt auch rechtschnell unterwegs", lacht er. Daher hat erjetzt das Rad und seine Ausrüstungnochmal an höhere Sicherheitsstandardsangepasst.

Vlado aus Johanneskirchen

Vlado ist aus der Slowakei undbegeisterter Alljahresradler, Kälte undSchnee halten ihn nicht vom Radelnab. Er schwärmt vom Rennradfahren inIrland, da sei es im Sommer besonderslange hell. Das vermisst er hier inMünchen.

München fährt Rad

Page 11: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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Sammelsurium

Sammelsurium

Alles kompliziert? Doug hateine bestechend einfacheAntwort!Go Ride your Bike von DougDuguay @Bicyclinghub.com

Grit = Splitt

Radfahrer und Fußgängerfreuen sich über geräumteWege.Diese Postkarte sollGemeinden in Großbritanniendaran erinnern.

http://cyclingdumfries.wordpress. com/201 1 /1 2/1 6/seasons-grittings/

Page 12: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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"The Sound of Cycling. Urban Cycling Cultures"

Vom 11. bis 14. Juni wird Wien der Schauplatz der Velo-City 2013 sein.

Bei der internationalen Konferenz ist das Fahrrad Hauptthema. Das Fahrrad ist nicht

nur ein Freizeitsportgerät, sondern auch ein Transportmittel und besser in die Infra-

strukturplanung integriert werden. Die Velo-City Konferenzreihe wurde von der Eu-

ropean Cyclists Federation ins Leben gerufen. Die erste Velo-City Konferenz fand

1980 in Bremen statt.

Neues von Anderswo - Wien

@Velo-City

Vienn

a2013

Radeln im Winter

Wien bietet einen besonderen Service für Winterradler.

Es gibt einen Plan, der die geräumten Radverbindungen anzeigt. Im Fokus der

Schneeräumungen liegen die Hauptverkehrsrouten für Radpendler.

Zusätzlich informiert die Stadt über ein Schneetelefon zur Verkehrslage. Dort können

auch Hinweise zu unzureichend geräumten Radwegen abgegeben werden. Die Maß-

nahmen sollen dazu beitragen, das Radfahren auch im Winter zu fördern.

Leihräder in Wien

In Wien gibt es das Citybike-Leihrad. An 92 Stationen sind rund 1.200 Räder verfüg-

bar. Das Schöne daran ist: Die erste Stunde ist kostenlos! Die Anmeldung für Wien-

Besucher erfolgt direkt per Kreditkarte an den Terminals. Und natürlich gibt es auch

eine App.

Linkbox:http://www.velo-city201 3.comhttp://www.tschuldigen.athttp://www.citybikewien.at

Neues von Anderswo

Page 13: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

1 3

„Tschuldigen. Passt schon“ – Wiens VerkehrskampagneWir sparen uns den Grant und sind ab jetzt charmant.

Wien wirbt mit einer charmanten Kampagne für ein besseres Miteinander aller

Verkehrsteilnehmer.

Die Stadt Wien hat sich im Bereich der Verkehrssicherheit ambitionierte Ziele für ein

verbessertes Verkehrsklima gesetzt. So soll beispielsweise die Zahl der Verkehrsopfer

in Wien bis 2020 um die Hälfte reduziert werden. Gleichzeitig sollen RadfahrerInnen

und FußgängerInnen bessere Bedingungen vorfinden und so noch viel mehr

Menschen dazu motiviert werden, das Auto stehen zu lassen.

"Die Menschen sollen sich sicher fühlen. Dazu braucht es in der Stadt auch ein

Verkehrsklima, das von gegenseitiger Rücksichtnahme und Fairness geprägt ist. Mit

Hilfe einer Sensibilisierungskampagne wollen wir erreichen, dass in Wien nicht

Rücksichtslosigkeit oder Wettkampfdenken den Straßenverkehr prägen, sondern

mehr Vernunftdenken." heißt es aus dem Büro von Wiens Vizebürgermeisterin und

Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou.

In einer Werbekampagne werden unterschiedliche Situationen gezeigt, die jeder aus

dem Alltag kennt. Anstatt einer Eskalation ruft man (en)tschuldigen. Etwas weniger

Kampf und Krampf und mehr Humor würde ich mir in München auch manchmal

wünschen.

Neues von Anderswo - Wien

Neues von Anderswo

Page 14: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

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Radeln im Winter

“Das Leben ist wie ein Fahrrad, man muss sich vorwärtsbewegen um das Gleichgewicht nicht zu verlieren.”

- Albert Einstein

Page 15: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

NL Architects: Bicycle ClubKtrak NIVIS

Tipps zumWinterradeln:

Zieh' Dich warm an (Zwiebelschalenprinzip):

Warum Zwiebelschale? Erst ist Dir kalt, nach drei Kilometer strampeln bist Du auf

Betriebstemperatur und dann bist Du froh, wenn Du den Reißverschluß aufmachen

kannst. Ich schätze den bewährten Pullunder, da bleibt der Körper schön warm.

Achte aufgute Beleuchtung und funktionierende Bremsen:

Im Dunkeln ohne Beleuchtung zu fahren ist a) echt gefährlich und b) rücksichtslos

gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern. Es gibt mittlerweile gute

Beleuchtungslösungen in allen Preisklassen. Die Radlwerkstätten helfen Euch dabei,

auch beim Bremsencheck.

Tipp: auch ab und zu das Rücklicht prüfen!

Pass die Geschwindigkeit den Verhältnissen an:

Die verlängerten Bremswege bei nassem Laub auf der Fahrbahn dürfen nicht

unterschätzt werden. Auch das Fahren auf Schnee hat seine Tücken. Also:

Geschwindigkeit runter, Sicherheit rauf

Fahre bei ungeräumten Radwegen lieber aufder Strasse:

Sind die benutzungspflichtigen Radwege in einem unbenutzbaren Zustand (z.B

verschneit), darf auf der Straße gefahren werden

Radeln draußen

Welches dieser Konzepte ist wohl der Publikumsliebling (v. l.n.r)?- Ktrak: Umrüstsatz einer kanadischen Firma, die sich nicht mehr aufspüren lässt. Findet mannoch auf Ebay- NIVIS: Designstudie der Produktdesigner Lisa Gehrung und Rainer Lahm. Schick!http://www.rainerlahm.de- Radbahn: gab's schon mal in München. Wer weiß, vielleicht mal wieder?

Page 16: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

1 6 Radeln im Winter

Radeln ist Gesund!

Das Steckenpferd von Prof. Dr. med. Martin Halle

ist das Vermeiden von Krankheiten. Der Mediziner

leitet das Präventionszentrum am Klinikum rechts

der Isar.

Zum Thema Vorbeugung hat er ein Buch

herausgegeben: "Zellen fahren gerne Fahrrad".

Bewegung und Ernährung sind dabei die beiden

Hauptsäulen für ein gesundes Leben. Auf der

Webseite kann man per Fragebogen sein

biologisches Alter bestimmen.

http://www.das-biologische-alter.de/

Fitness Check-Up

Wer mal wissen möchte, wie hoch sein

Fitness-Grad ist, der kann einen Fitness

Check-Up machen. Die Krankenkassen zahlen

diesen in der Regel. Der Test dauert ca. drei

bis vier Stunden und beinhaltet eine

Vorsorgeberatung, einen körperlichen Check-

Up, Belastungstests, Ernährungsberatung

und Trainingsempfehlungen, sowie ein

ausführliches Abschlußgespräch.

Kann man bei manchen Hausärzten machen

oder z.B im Präventionszentrum (Rechts der

Isar oder Olympiapark)

http://www.sport.med.tum.de/

Prof. Dr. med. Martin Halle undsein Buch Zellen fahren gerneFahrrad.(erschienen im Mosaik Verlag)

Page 17: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

1 7Radeln im Winter

Der gute alte Hometrainer...

Für in der Wohnung fällt mir sonst noch

Hometrainer, Spinning-Rad und die Rolle ein. Bei

der Rolle kannst Du ein Radl in eine Vorrichtung

spannen und daheim kurbeln. Hometrainer und

Spinning-Rad sind schon fahrbereit

Da gibt's in München mehrere Läden, z.B. Firma

Hammer an der Nymphenburger Straße, mit

Hammer-Beratung vom Peter.

8.Lauf

zum

"Altb

au2Minuten

Cyclin

gWorld

Cup

2012"Cby

Martin

aRA

Dho

fer

Zu kalt draussen? Einfach drinnen radeln!

Mit Grazer Altbau hat es zu tun und mit einer bestechend einfachen Idee: Wenn das

Wetter draußen schlecht ist, veranstalten wir das Radrennen einfach drinnen, haben

sich ein paar Leute gedacht. Der Grundriß einiger Wohnungen lässt einen Rundkurs

zu. Mittlerweile hat das Altbauradkriterium einen veritablen Bekanntheitsgrad

erlangt und wird sogar schon nach London exportiert!

www.altbauradkriterium.com

Indoor Cycle Speedbike CRT von FINNLOerhältlich im HAMMER Factory Store

Page 18: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

1 8

Querfeldein (oder auch: Cyclocross) - Was ist das?

Cyclo-Cross und München:Zweimal wurden in München die CyclocrossWeltmeisterschaften im Olympiapark ausgetragen. 1 985 hatder deutsche Klaus-Peter Thaler den Weltmeistertitel nachHause gebracht.

Cyclocross ist nichts Neues: es bezeichnet das Radfahren auf unbefestigten Wegen. Im Radsport ist es eine eigeneDisziplin. Und die verlangt den Fahrern einiges an technischem Können ab: Überwinden von Hindernissen, schnellesFahren von engen Kurven auf schwierigem Untergrund und Bewältigung von Passagen, die ein Absteigen und Tragendes Rades erfordern.

In Belgien erfreut sich der Cyclocross Sport großer Beliebtheit.

Radeln im Winter

Die besten Cross-Strecken in München:Crossen kannst Du überall , wo es nicht verboten ist.

Generell gilt:In Grünanlagen in München ist das Radfahren grundsätzlich verboten.Auf Wegen und Pfaden ist es erlaubt.

Zum Crossen braucht es nicht viel: einen Schotterweg, etwas Asphalt, drei Treppenstufen. Dann überlegst Du Dir eineFahrlinie und die fährst Du dann: einmal, zweimal,.. und versuchst, jedes Mal besser zu werden, die Kurven enger undschneller zu fahren. Das geht ganz einfach vor der Haustüre.

Techniktipps:Wer mehr über Fahrtechnik erfahren möchte, schaut sich das Videoauf Youtube an.

http://www.youtube.com/watch?v=QRpBiBVlCG0

"Der Sport vereint alles: Dynamik, Athletik und Speed"Erwin Metz (rechts im Bild) - Münchner Cyclocross-Urgestein,ehemaliger Nationalteamradfahrer undInhaber von Smile 'n Cycles (www.smile-n-cycles.de)

Page 19: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

1 9

Das klassische Cyclocross-Rad:ist ein geländetaugliches Rennrad. Die Reifen sind etwas breiter und griffiger.Sog. Cantilever-Bremsen (Felgenbremse), neuerdings auch mit Disc-Bremsen (Scheibenbremse), die eine bessereBremsdosierung/-kraft haben.Ein gutes Einsteiger-Cross-Rad kostet ab 900 Euro

Ausrüstung:Windschutz in Kombination mit Atmungsaktivität ist derSchlüssel bei der Kleidung. Sonst gibt es einen Wärmestau, derDich erst zum Schwitzen und dann zum Frieren bringt.Bei den Handschuhen kannst Du mehrere Schichten anziehen,z.B dünne Unterziehhandschuhe und dickere darüber.Unter dem Helm empfiehlt sich eine Helmmütze + eineRegenhaube über dem Helm gegen den Wind und dieAuskühlung.

Es ist wichtig, die Extremitäten warm zu halten, da dort dieDurchblutung geringer ist.

...was braucht's zum Cyclocrossen?Das durchschnittl iche Trekking-Rad ist auch zum Crossen geeignet!Wichtig dabei ist:- Reifen: Du brauchst Cross-Reifen. Den kriegt man in den meisten Radläden (ca. 25-45 Euro pro Mantel/Reifen). Achtedarauf, dass die Reifen auf Dein Rad passen.- Schaltung: ein paar Gänge brauchst Du schon, um über die Hügel zu kommen.- Schutzbleche abmontieren: Schutzbleche sind beim Crossen absolut hinderlich, da der Dreck sonst darin hängenbleibt- bei alten Rennrädern (ca. 80iger Jahre) kann es sein, dass die Bremsen gut mit den Cyclocross-Reifen harmonieren.Da hat man schnell selbst den Crosser aufgebaut.

Radeln im Winter

Guido Baur (OUTSIDE FIRST) mit Cross-Nachwuchs

Page 20: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

20

Querfeldein - das erste MalHat mich schon lange gereizt, das

Cyclocrossen. Jetzt war die Gelegenheit,

an einer Trainingsausfahrt von

OUTSIDE FIRST teilzunehmen. Ein

Cyclocross-Rad konnte ich bei Guido

Baur leihen.

Bei schönstem Wetter im November

haben sich fünfzehn Interessierte beim

Treffpunkt eingefunden. Die

Frauenquote lag bei einem Drittel und

ein Bub ist auch mitgefahren. Die Räder

sind unterschiedlichster Art. Es

dominieren die Mountainbikes, aber

auch ein paar "echte" Crosser und ein

ganz normales Baumarktradel ist dabei.

Aufwärmen ist eine gute Sache, gerade

wenn es kalt ist. Also erstmal einen

Hügel hoch und runter. Am Hügel bin ich

schon das erstemal gescheitert. Den bin

ich zu frontal angefahren und dann

mangels Geschwindigkeit umgekippt.

Macht sich doch gleich gut so eine

dreckige Hose. Danach sind alle Kreise

gefahren, sah lustig aus. Die ersten

Anweisungen: "Mach' Dich locker, nicht

so steif im Oberkörper. Und immer

schön treten." Aha, ich könnte mich wohl

noch steiler in die Kurve legen, das Rad

würde das mitmachen. Fühlt sich aber

komisch an.

Danach ging es auf die Strecke. Die

Spaziergänger haben über den Rudel

Radfahrer, die querfeldein gesaust sind,

ganz schön gestaunt. Fahren über den

Bordstein? Kein Problem.

Weiter in den Perlacher Forst. Irgendwie

habe ich die anspruchsvollere Gruppe

erwischt, die erstens recht flott und

zweitens auf schmalen Wegen unterwegs

war. Hier gab es nur ein Ziel:

dranbleiben, um sich nicht der

Peinlichkeit des verpassten

Gruppenanschlusses zu geben. Alleschreckgeweiteter Blick in den Abgrund

Radeln im Winter

Page 21: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

21

Fahrtechniktraining

Der erste deutsche Outdoor-Fitnessclub

Outside First bietet in München einmal

die Woche ein Radcrosstraining an.

Dabei wird im Perlacher Forst an der

Fahrtechnik gefeilt. Richtiges Reagieren

beim Kurvenfahren, Übrholen, Bremsen

und Lenken wird unter fachkundiger

Anleitung eingeübt und trainiert.

Mitfahren können prinzipiell alle

Fahrradarten.

Und wer gerne einmal das Fahren mit

einem Cyclocross-Rad (quasi Rennrad

für das Gelände mit etwas anderer

Ausstattung) probieren möchte, kann

dort auch eines ausleihen.

http://www.outsidefirst.de

enge Kurven am Schnee sind nicht einfach

Radeln im Winter

trafen sich gemeinsam in der Kiesgrube,

wo eine Art Bikepacour. Der Hang zum

Runterfahren sah für mich

unüberwindbar aus! Dank Guido, der

mich gehalten hat, habe ich mich

schliesslich doch getraut: "nur die

Hinterbremse nutzen, Füße parallel,

Fersen nach unten, Hintern zurück".

Zuviele Kommandos auf zu kurzer

Strecke. Egal, den Berg habe ich

gemeistert - ein gutes Gefühl für einen

Angsthasen wie mich.

Als die Sonne weg war, hat sich das

schnell bemerkbar gemacht. Cyclocross

ist anstrengend, da wird einem schnell

heiss. Gute Funktionalkleidung (und

eine Hose, die nirgends hängenbleibt)

sollte schon sein, denn wenn man

stehenbleibt, kühlt man sonst schnell

aus. Besonders an den Füßen habe ich

es gemerkt.

Zuletzt ging es gemeinsam an den

Ausgangspunkt der Tour zurück. Bei

einem heißen Tee wurde die Ausfahrt

zusammen beendet und noch eine

Runde Fachsimpelei betrieben.

Mein Fazit: es macht viel Spaß und

eröffnet neue Wege.

Page 22: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

22

Wenn sich im Winter das Salz ins Radl frisst und sich der Schmutz festsetzt und dasPutzen draussen keinen Spass macht, geht man jetzt nobel in die Indoor-Waschanlage.

Seit Ende November gibt es im Shop der

Pedalhelden in der Müllerstrasse 6 (Nähe

Schrannenhalle) die Rad-Grundwäsche

für 8,90 Euro, damit der Drahtesel wieder

richtig strahlt.

Die Fahrradwaschanlage arbeitet mit

neuester Düsen- und Filter-technologie.

Die Felgen werden mittels Ultraschallbad

gereinigt und die Ritzel mit

Spezialbürsten. Der Sattel und der Lenker werden von der Anlage nicht erfasst. Das

Reinigungsmittel ist ökologisch abbaubar und das Schmutzwasser wird für den

nächsten Reinigungsgang aufbereitet.

Und einen Kaffee/Kakao gibts dort auch. - zum Wärmen von Händen und Gemüt.

Wenn man keine Lust auf Selber-Waschen hat...

Radwaschtage Donnerstag & Samstaghttp://www.pedalhelden.de/bikewash/

Radeln im Winter

Der Erfinder der Radlwaschanlage, Stefan

Sarfert, hat drei Jahre lang dran getüftelt,

wie er die vollautomatische Rad-

waschanlage konstruiert. Ein besonderes

Problem waren die Bürsten. Große

Hersteller haben abgewunken. Also

musste er selber eine Lösung

herbeiführen. Jetzt kann man die

Radlwaschanlage auch kaufen:

http://bikewash.eu

Fahrrad vor und nach der Wäsche

Sabine Nallinger weiht mit Dominic Staatvon den Pedalhelden und Stefan Sarfert,dem Erfinder, die Indoor-Radwaschanlageein

Page 23: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

23

Auf der Couch abhängen und Film gucken:It's all about - Ultracycling

Extrem? Abnormal? Übertrieben? Ultra? Es gibt viele

Begriffe für diese Form des Radfahrens. 5.000 Km

nonstop auf einem Fahrrad zu bewältigen erscheint den

Fahrern nicht als Extremsport - vielmehr ist es für sie eine

Lebenseinstellung, ein Elixier oder die Religion, nach

denen sie ihr Leben richten. It's all about begleitet sechs

Fahrer auf ihrem Weg zum Ultrarennen.

Ultrarennradfahren ist Rennradfahren. Nur eben

länger. Und weiter. Punkt!

Michael Hausberger und Jürgen Gruber haben für

diesen Film gekämpft. Ohne Förderung und mit

knappen Budgets haben sie ihren Traum vom

Ultracycling Film verwirklicht.

Die DVD/BLU-RAY gibt's hier:http://www.iaa-themovie.com

.. und wenn es draussen WIRKLICH zu kalt ist

Radeln im Winter

Leidenschaft...

Bei der Filmvorführung durft ich die

waschechten und sehr sympathischen

Ultra-Fahrer Christoph Strasser und

Bernhard Steinberger kennenlernen.

Auf der Frage nach der Motivation

nannten die beiden tatsächlich - Spaß!

Michael Nußbaumer ist der sportliche

Leiter des Race Around Austria.

(v. l .n.r) : Christoph Strasser, TatjanaElssenwenger, Michael Nußbaumer,Bernhard Steinberger

RAAM 201 1©lupispuma.com

Page 24: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

24

Sabine Nallinger, die Kandidatin derGrünen für die Oberbürgermeisterwahl201 4 in München, beantwortet Fragen .

Wer sind Sie und woher kommenSie?

Ich habe Stadt-, Verkehrs- und

Umweltplanung an der TU München

studiert. So kam ich von Stuttgart nach

München. Und bin geblieben.

Die Themen Verkehr und Umwelt

faszinieren mich schon lange.

Den Prototyp des Fahrradparkhauses am

Kieferngarten habe ich mitentwickelt.

Derzeit arbeite ich bei den Stadtwerken

München an strategischen Projekten,

u.a. auch daran, wie man Radfahren und

Öffentliche Verkehrsmittel besser

kombinieren kann.

Kraft hole ich mir in der Natur, beim

Wandern, Joggen oder Mountainbiken

mit Mann und Töchtern.

Wie beurteilen Sie dieVerkehrsinfrastruktur inMünchen?

In München ist der Radverkehr in den

letzten 10 Jahren um 70% gewachsen.

Und es wird nicht nur mehr gefahren. Es

wird auch weiter gefahren. Die

durchschnittliche Distanz hat um 30%

zugenommen!

Wir (die Grünen) haben diese

Entwicklung vor 20 Jahren schon

kommen sehen. Unsere Vorschläge zu

alternativen Verkehrskonzepten galten

damals als spinnert und kühn, einfach

unvorstellbar.

Der Platz für Radfahrer, also die

Radwege, wurde den Fußgängern

weggenommen. Das hat niemandem weh

getan, außer den Fußgängern natürlich –

und die waren in der Hierarchie der

Verkehrsplaner und –politiker ganz

unten. Mit dem steigenden Anteil an

Radfahrern, die auch immer schneller

werden, steht die Stadt vor neuen

Herausforderungen. Wir haben zwar

gerade in den letzten Jahren viel in die

Fahrradinfrastruktur investiert. Mit dem

derzeitigen Boom können Radwege,

Beschilderung und Abstellplätze aber

noch nicht mithalten.

Vor welchen Herausforderungensteht die Verkehrsplanung?

Ich unterscheide zwischen den

Problemstellungen im ruhenden und im

fließenden Verkehr. Beim ruhenden

Eine Radlrikscha wünsch' ich mir - Sabine Nallinger im Portrait

Im Portrait

Page 25: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

25

Verkehr bekommen wir ein Platz-

problem. Es müssen dringend

vernünftige Abstellmöglichkeiten für

Fahrräder geschaffen werden. Das geht

aber - aufgrund des fehlenden Platzes -

zu Lasten der Autoparkplätze. Dessen

muss man sich bewusst sein. Ist aber

auch nicht so tragisch, denn der

Autoverkehr hat gerade in den Vierteln,

in denen es auch für Radler eng ist

deutlich abgenommen. Innerhalb des

Altstadtring um 50% in den letzten 10

Jahren und innerhalb des Mittleren

Rings um mindesten 10-15% seit 2000.

Übrigens vor allem wegen dem

Parkraummanagement, das die Pendler

draußen hält.

Stichwort "Radparkhaus amBahnhof in Münster" - warum gibtes so etwas nicht in München?

Hier passen die Vorstellungen der

Deutschen Bahn nicht mit unseren

zusammen. Aber wir geben nicht auf.

Das Planungsreferat erarbeitet gerade

ein Konzept, das ein Radlparkhaus beim

Umbau des Hauptbahnhofs vorsieht.

2013 soll der Stadtrat darüber

entscheiden. Wir rechnen mit 3000 –

5000 Plätze, die wir dort brauchen.

Ein weiteres Problem sind die

Schrotträder. Einmal pro Jahr werden

die Schrotträder an neuralgischen

Punkten eingesammelt. Eigentlich

müsste das öfter passieren, aber es

bedeutet einen Riesenaufwand - auch aus

juristischer Sicht, denn diese Räder

gehören ja jemandem. Das heißt, diese

Räder müssen von der Stadt nach dem

Einsammeln trotzdem noch eine gewisse

Zeit aufbewahrt werden, falls sich der

Besitzer doch noch meldet.

Und wie sieht es beim fließendenVerkehr aus?

Wir brauchen Radstreifen entlang der

Strasse. Die Radwege, die wir jetzt

haben, sind nicht für diese Anzahl von

Radlern und auch nicht für die höheren

Geschwindigkeiten ausgelegt. Die

bedrängte Situation ist für Radler und

Fußgänger unzumutbar und gefährlich.

Den Platz für sichere Radwege müssen

wir dem Autoverkehr wegnehmen. Auf

unser Drängen hin wurde 2009 der

Grundsatzbeschluss Radverkehr gefasst.

Personal und Finanzen wurden

verdreifacht. Seitdem werden

systematisch Benutzungspflichten

aufgehoben und der Radverkehr auf die

Straße geleitet, wo er sicherer und

komfortabler unterwegs ist.

Im Portrait

Page 26: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

26

Warum passiert seit Jahren nichtsan den neuralgischen Punkten, wolautstark bauliche Maßnahmen fürRadfahrer gefordert werden -Stichwort Kapuzinerstrasse?

Wir Grünen haben im Koalitionsvertrag

festgelegt, dass wir vier Strassen als

Leuchtturmprojekte für den Radverkehr

ausbauen - die Lindwurm-, Kapuziner-,

Rosenheimer- und die Brienner Strasse.

Es bleibt trotzdem schwierig im Stadtrat

Mehrheiten dafür zu finden. Wir lassen

aber nicht locker. So wird wenigstens die

Kapuzinerstraße 2013 endlich für den

Radverkehr umgebaut.

Die anderen Parteien argumentieren

halt, dass man den Autoverkehr nicht

beschneiden könne, was natürlich

Quatsch ist. Er hat bereits abgenommen.

Die Ölknappheit und die hohen

Spritpreise werden ihn noch weiter

zurückgehen lassen.

Haben Sie nicht Angst um dieWählerstimmen der Autofahrer?

Überhaupt nicht. Radfahren ist ein

Siegerthema. 70% mehr in den letzten 10

Jahren! Und das wird so weiter gehen.

Die Leute wollen biken. Die lieben die

Freiheit, die Spontanität und die Vorteile

des Radfahrens. Viele schütteln den Kopf

über die rückwärtsgerichtete Politik der

Volksparteien, die immer noch in den

70ern und 80ern verharren. Damals

haben sie die autogerechte Stadt geplant

und gebaut, an der wir bis heute

herumreparieren. Außerdem: Wenn

mehr Menschen Rad fahren, ist es auch

besser für die Autofahrer, die wirklich

darauf angewiesen sind. Noch ein paar

spannende Zahlen: Ein Drittel aller

Wege, die in der Stadt zurück gelegt

werden sind unter 3 Km, die Hälfte unter

5 Km. Und die Hälfte aller Fahrten

betreffen den Freizeitverkehr. Da sehe

ich noch großes Potenzial für den

Radlverkehr!

Sehr positiv finde ich, dass junge Leute

das Auto immer mehr als Belastung

empfinden. Sie finden es sogar

zunehmend uncool. Das wissen wir aus

Umfragen und das freut mich natürlich.

Stichwort Winterdienst: warumsind die Radwege so schlecht bisgarnicht geräumt?

Für die Radwege müssen besondere

Räumfahrzeuge angeschafft werden.

Im Portrait

Page 27: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

27

Damit ist das letztendlich wieder eine

Geldfrage. Das Baureferat wird sich

diesen Winter in einigen Stadtteilen

verstärkt um Radwege kümmern.

Stichwort Budget – wieviel ist derStadt München das ThemaRadfahren wert:

Es gibt einen "Radltopf" in Höhe von 4,5

Mio. Euro pro Jahr (früher:

Radwegpauschale), den haben wir 2009

verdreifacht. Dazu kommen aber noch

Mittel aus dem Straßenbau. Alles

zusammen etwa 10 Mio Euro. Davon

fließen 90% in die Radwege und

Abstellplätze.

Angenommen Sie wärenOberbürgermeisterin. Wie sähedas aus?

Ich will auf jeden Fall weiterhin selber

viel Radfahren und ein Vorbild sein. Als

Dienstfahrzeug wünsche ich mir eine

Radlrikscha.

Ich kann mir auch gut vorstellen, in

München stärker das Konzept des

"shared space" einzusetzen. Das heißt,

alle Verkehrsteilnehmer teilen sich die

Fläche, wobei der schwächere

Verkehrsteilnehmer gegenüber dem

stärkeren Vorrang hat. Wenn alle

Verkehrsteilnehmer die gleiche Fläche

nutzen, respektieren sie einander auch

mehr. Das ist ein schöner, sozialer

Nebeneffekt.

Und ich denke auch über Projekte nach,

die den Radlern das Leben leichter

machen: Radstreifen, Servicestationen

für Radfahrer an viel befahrenen

Strecken oder ein kommunales

Radverleihsystem, das sehr einfach zu

bedienen ist.

Meine Vision: München soll die grünste

Metropole Europas werden.

Ich will eine lebenswerte Stadt, das

bedeutet auch, dass der Umweltverbund

(Öffis und Fahrräder) in der Planung

Vorrang hat.

Achtzig Prozent der Münchnerhaben (mindestens) ein Fahrrad.Wie viele Fahrräder haben Sie?

Ich habe drei Fahrräder: ein altes und ein

neues Mountainbike und ein Stadtrad.

Ich denke gerade auch über ein Rennrad

nach.

Frau Nallinger, vielen Dank für das

Gespräch!

Die Stadt soll ein Ort der Begegnung bleiben. Das ist ja mit ein Grund, inder Stadt zu leben. Denn Begegnungen schaffen Gespräche und Gesprächeschaffen Ideen und Innovationen.

http://www.sabine-nall inger.de

Im Portrait

Page 28: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

28

Leserpost - Eure Meinung zu Radl-WadlWir möchten dir einfach nur sagen: "Klasse was du

da machst! Das gefällt uns sehr!"

Für deine Engagement für den weiblichen Radsport

bedanken wir uns sehr und haben dich einfach mal

unter unseren Links in der Rubrik "Mädels on Bike!"

aufgenommen. ; )

Ela - die Matschhühner

http://www.matschhuehner.de/

Hal lo Tatjana,

durch Zufal l besuchte ich deine Seite, sah deinMagazin und war total begeistert. Ich mag deinenSchreibsti l und das Layout. Mach weiter so, du hasteinen neuen Leserbekommen :-)

Schöne Grüße

Daniel - www.gori l latrai l s.de

Bericht vom Blog Rad-Spannereihttp://www.rad-spannerei.de/

Hallo Tatjana,

das Heft ist tol l . Das klare Layout, die Kürze vieler informativer Beiträge, aber auch längereGeschichten. Eine gute Mischung. Nette Details wie die Kettenblattseitenzahlen. Die vielenInternetlinks. Die gute Lesbarkeit dank der Zwischenüberschriften. Und das alles al leinegemacht .. . Und das PDF funktioniert super so, ist gut lesbar.Nette Grüße,Stefan - http://a2001.wordpress.com

Leserbriefe

Page 29: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

29

Eine Fahrradtasche für das Büro

Auf der Suche nach einer ansehnlichen Fahrradtasche mit Laptop-Fach für das Büro

bin ich über diese Tasche gestolpert. Die Voraussetzungen waren, dass man die Ta-

sche am Gepäckträger einhängen kann, ein Laptop Fach und ein kombiniertes Trage-

system (Henkel und Schultergurt), sowie eine gute Innenfachsortierung. Mit 16 Liter

Füllmenge hoffte ich auch auf ausreichend Platz für den ganzen Krempel.

Radtasche im Test - Büroradtasche Basil Select Messenger Bag

Was mir gut gefällt:- sieht schön aus- einfaches Einhängen in übliche Gepäckträger möglich (das Hakensystem kann per Reißver-schluss versteckt werden)- viele Innenfächer für den Kleinkram- Fächer für Kleinkram können mit Reissverschluss verschlossen werden- es gibt sowohl einen Griff, als auch einen Schultergurt- integrierte Regenhülle (bei stärkerem Regen notwendig)

Was mir weniger gefällt:- Zwei geräumige Hauptfächer (und ein kleines Vorderfach) sind nicht dasselbe wie eingrosses Hauptfach. Ein kleiner Einkauf oder Sportsachen sind schon schwieriger zu verstau-en- Die Überschlagsklappe wird nur mit einem sehr schmalen Klettverschluss geschlossen. Daserfordert manchmal Fingergeschick. Bei zuviel Gewicht im Hauptfach geht der Klettver-schluss auf- die helle Farbe ist recht empfindlich, dunkelgrau ist hier ev. die bessere Wahl

Fazit: Die Tasche ist als Bürotasche absolut geeignet, wenn nicht mehr als Laptop,

Kleinkram und Regensachen mitgenommen werden sollen.

www.basil.nl

Im Test

Page 30: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

30

Ein kurzer Abriss zur Radgeschichte

Célérifèren nannte man die

lenkungslosen Laufräder. Sie wurden

um 1791 in Paris vorgestellt. Oft hatte

der Rahmen die Gestalt eines Tieres und

erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten von

acht bis neun Kilometern pro Stunde. Die

Zweiräder fanden begeisterte Anhänger, obwohl

sie sich nicht lenken ließen.

Karl von Drais hat 1816 das

lenkbare Laufrad (Velociped)

erfunden. Drais war bestrebt, seine

Laufmaschinen gut zu vermarkten. In einem

Rennen von Karlsruhe nach Kehl (rund 50

Kilometer) brauchte Drais rund vier Stunden

während die Pferdepost die vierfache Zeit

benötigte. Erst ließ sich das Geschäft gut an.

Drais ist jedoch finanziell mit dem Aufbau

einer eigenen Laufradfabrik gescheitert. Die

letzten Jahre seines Lebens fristete er total

verarmt als Schausteller.

hat der schottische Schmied

Kirkpatrick Macmillan das

erste Mal den Hinterradantrieb

verwirklicht. Macmillan montierte

Kurbeln an der Hinterradachse, die er

über ein Gestänge mit vorne am Rahmen

befestigten Trethebeln antrieb. Das Rad

blieb im Großen und Ganzen unbekannt.

1791

1816

1838

Historische Fahrräder

Bilder und Texte aus "mit dem Rad durch zwei Jahrhunderte"

Page 31: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

31

Die wohl bedeutendste

Fahrraderfindung des Jahres 1869 und

zugleich eine der wichtigsten

Neuentwicklungen der ganzen

Fahrradgeschichte war das Guilmet-Meyer Rad,

Urbild des modernen Fahrrads unserer Zeit. Es

hatte eine Tretkurbel, die zum ersten Mal über

eine endlose Antriebskette auf das Hinterrad

wirkte. Der perfekte Hinterradantrieb war

erfunden, konnte sich aber gegen die in

frontgetriebenen Räder, die in Serie produziert

wurden, nicht durchsetzen.

brachte John Kemp Starley den dritten Rover-Typ hervor. Dieses

Fahrrad gilt noch heute international als Prototyp des modernen

Fahrrads. Mit Ausnahme der Luftbereifung, die J. B. Dunlop noch im

selben Jahr erfinden sollte. Der Rover III war ein Ganzstahlrad mit zwei gleich

großen Rädern, der verstellbare Sattel war gefedert und Bremsen konnte man

mit einer Löffelbremse, die auf das Vorderrad wirkte. Sogar über eine Kotflügel

verfügte das Modell. Der Rover hatte bereits ein Jahr nach Einführung einen

Marktanteil von neunzig Prozent errungen.

1869

1888

Historische Fahrräder

Page 32: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

32

In den 70igern hat er Oldtimer-Autosgesammelt. Aber die sind fast alleverkauft. Früher wollte er mit dem Autoam liebsten bis vor die Türe fahren.Jetzt fährt er Fahrrad. Das istentspannter.

Seit sechs Jahren ist das Fahrrad-

sammeln seine Leidenschaft.

Zu Beginn hat er sich ein bisschen damit

beschäftigt, war in Fahrradmuseen, hat

sich auf Teilemärkten herumgetrieben.

Das erste Rad in seiner Sammlung ist ein

Wanderer von 1936.

Heute besitzt er ca. 60 Fahrräder, alle

noch fahrbar – das ist ihm wichtig.

Am liebsten mag er alte, französische

Rennräder, denn „die haben ein

schöneres Design“. Sie sind aber nicht so

stabil wie die deutschen Räder.

Das wertvollste Rad seiner Sammlung ist

ein Caminade Caminargent aus Frank-

reich. Die Damenversion dazu hat er

auch.

In einem Schuppen stehen alle seine

Räder. Liebevoll sind die Ersatzteile

sortiert. Verstaubt ist hier nichts. Der

Zauber des alten Eisens ist hier spürbar.

Alte Prospekte und Kataloge nimmt er

bei der Konservierung als Vorlage, um sie

in den Originalzustand zu versetzen. Er

zerlegt sie komplett, macht die Lager und

holt schonend die alte Substanz raus. An

die Originalteile kommt er über

Flohmärkte, Schlachträder oder

Kleinanzeigen. Das Basteln macht ihm

dabei am meisten Spaß.

Die Begeisterung für seine Fahrräder ist

spürbar. Wenn er zeigt: “Das Kettenblatt

ist das Erkennungsmerkmal des

Jürgen bei der Klassikerausfahrt "Rund ums Weißbier"

Faszination alte Räder

Jürgen - der Sammler

Ich mag die alten Fahrräder, so wie sie sind. Die brauchen Patina. Diemüssen ihr Alter zeigen.

@ www.veliciousbicycles. com

Page 33: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

33

Fahrrads. Wenn Du nicht weisst, was es

für ein Fahrrad ist, dann musst Du nur

auf das Kettenblatt schauen. Die großen

Firmen hatten alle ihre eigenen

Kettenblätter.“ Und was für

Kettenblätter! Hier sieht man Adler,

eingearbeitete Schriften – wunderschön!

Und die Steuerkopfschilder erst... .

Jürgen sagt, es gab früher in

Deutschland an die 5.000 Fahrrad-

marken. Alles 'Made in Germany'.

„Das Zeug von heute ist doch Schrott.

Besser von 1950 – damit fährst Du noch

Jahrzehnte“.

Die Sammlerszene kennt sich. Wen die

Leidenschaft packt, den lässt sie nicht

mehr los

Auch in München gibt es einige

Sammler. Wenn man Glück hat, sieht

man sie auf ihren alten Rädern in

Schwabing zum Kaffeetrinken fahren.

Manchmal organisiert er Ausfahrten.

„Rund ums Weißbier“ heissen die.

Letzten Juni sind rund 50 Radfahrer aus

unterschiedlichen Ländern in

historischer Aufmachung auf ihren alten

Rädern rund um Oberschleißheim

gefahren.

Welche Tipps hat er fürInteressierte?

„Kauf mal ein altes Rad und lerne damit

umzugehen. So ein Vaterland kriegst Du

günstig – ein Adler, Wanderer oder Miele

kostet schon mehr. Fahrräder vor 1910

kosten schon so um sechshundert Euro.“

Faszination alte Räder

Jürgens Schätze:

http://www.flickr. com/photos/collectvelo/

@ www.veliciousbicycles. com

So ein altes deutsches Fahrrad fährt und fährt und fährt.

Page 34: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

34

Die findet man auf Flohmärkten (laut meinen Quellen kann man den Flohmarkt an

der Parkharfe/Olympiastadion empfehlen) oder über Inserate. Oder Du schaust mal

bei Deinem Radhändler nach. Die haben nämlich auch oft schöne, alte Räder im

Sortiment.

Zum Beispiel Panorama-Radsport, da gibt es einige alte Rennräder (30-40 Jahre,

größtenteils Orginialverpackt) aus einer Geschäftsauflösung zu verkaufen. In

München haben sich Druxs und Steel-is-real auf Stahlrenner spezialisiert. Studio

Brisant aus Münster fertigt Räder nach Kundenauftrag.

Wo man die alten Räder bekommt

Faszination alte Räder

Hochradrennen auf der Theresienwiese (@collectvelo) Steuerkopfschild (@collectvelo)

Sammlerstücke (@privat)

Page 35: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

35

BücherCyclopedia

Wer einen Einstieg in das The-

ma Fahrradentwicklung und

-design sucht, ist mit dem Buch

Cyclopedia gut bedient. Der

Wiener Architekt und leiden-

schaftliche Fahrradsammler

Michael Embacher zeigt in die-

sem Buch die Stücke seiner

Sammlung. Der zeitliche Bogen

spannt sich von 1920 bis 2010.

Die Fahrräder werden sehr

professionell dargestellt,

manchmal fehlt der Platz für detailliertere Beschreibungen. Von Kofferrädern über

ein Fahrrad aus Plastik findet sich unter den Exponaten auch allerhand Kurioses.

Das Buch ist im Dumont Verlag erschienen (Preis: 29,99 Euro)

cyclop

edia

2011

DuM

ontBu

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rlag

,Koln

Mit dem Rad durch zwei Jahrhunderte

Quell unzähliger "Ah's", "Oh's" und

"Schau' mal, das gab's ja auch schon" ist

dieser herrliche Informationsband des

Schweizer AT Verlags. Die Geschichte des

Fahrrads wird aus vielen Blickwinkeln

heraus beleuchtet und mit sehr viel

Bildmaterial optisch aufgelockert. Leider

ist das Buch nicht mehr im Handel,

sondern nur im Antiquariat erhältlich.

Eine Ausgabe gibt es jedoch beim

Gewinnspiel zu gewinnen.

Faszination alte Räder

Page 36: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

36

Wer sich für Fahrräder und derenEntwicklung interessiert, dem lege icheinen Besuch des Verkehrszentrums ander Theresienwiese ans Herz.

Das Verkehrszentrum versteht sich nicht

als Technikmuseum, sondern beschäftigt

sich mit dem Thema Mobilität in allen

seinen Facetten.

In drei Hallen werden die Schlagworte

Stadtverkehr, Reisen und Mobilität &

Technik für Besucher rational und

emotional erlebbar. Für Fahrradfreunde

gibt es viel zu entdecken.

Die erste Halle, die dem Stadtverkehr

gewidmet ist, zeigt die Konkurrenz der

unterschiedlichen Verkehrsmittel. Dort

findet man die Alltagsfahrräder, e-Bikes

und spezielle Fahrräder. Zum Beispiel

ein Plastikfahrrad oder ein Sesselfahrrad

von 1987.

Dort ist auch die „Scherer-Werkstatt“,

die ehemals in Neuaubing stand, nahezu

originalgetreu aufgebaut. Davor stehen

Räder aus dem ersten Drittel des 20.

Jahrhunderts. Das Fahrrad war das erste

Massenverkehrsmittel. Sowohl die

Einführung der Massenproduktion und

Standardisierung, als auch das Entstehen

eines Gebrauchtmarktes, führten zu

günstigeren Preisen.

In Halle Zwei findet man „Abenteuer-

maschinen“ - ein Holz-Hochrad aus

Bayern und ein Otto Safety Bike, bei dem

sich die Räder links und rechts vom Sitz

befinden. Auch ein Bambusfahrrad von

1904 mit passender Hundepeitsche (um

sich die streunenden Hunde vom Leib zu

halten) ist hier zu finden.

In Halle drei findet man die

Rennsportkurve. Vom Hochrennrad bis

zum modernen Flitzer wird die

Entwicklung aufgezeigt. In

Nymphenburg gab es eine Radbahn, auf

der Hochradrennen gefahren wurden,

mit Geschwindigkeiten um die 40 km/H!

Und zum Schluss kommt der

fahrradhistorische Höhepunkt: eine

Original-Draisine, die als Ursprung des

Fahrrads gilt. Anhand eines

„Fahrradvorhangs“ wird die Entwicklung

von der Draisine bis zum heutigen

Fahrrad anhand der technischen

Meilensteine gezeigt.

Zu Besuch im Verkehrszentrum des deutschen Museums

Miele hat malFahrrädergemacht

Faszination alte Räder

Page 37: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

37

Das Verkehrszentrum bietet fürKinder Reparaturkurse undeigene Radl-Führungen an.

Wer in der Zukunft lesen will, mussin der Vergangenheit blättern.André Malraux

Wer genau schaut, sieht, dass diealten Räder nicht direkt auf demBoden stehen, sondernabgestützt ist. Dies dient demErhalt der Reifen.

Die Räder werden nicht in denOriginalzustand zurückversetzt,sondern so ausgestellt, wie siekommen.

Im Keller lagern noch ca. 200 Räder- unter anderem das Rad einer Frau,die es zur Konfirmation geschenktbekommen hat und bis zum 87.Lebensjahr damit gefahren ist.

Für Kinder gibt es in Halle 3einen großen Bereich zum Bauenund Spielen.

Fahrradvorhang - Deutsches Museum

Die ehemalige Werkstatt von Franz-Xaver Scherer

Verkehrszentrum München:http://www.deutsches-museum.de/index.php?id=verkehrszentrum

Herzlichen Dank an das Verkehrszentrum fürdie interessante Führung!

Page 38: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

38

„Er macht WAS...?“ war die häufigsteAntwort, als ich von Richard erzählthabe.Ja richtig, Richard baut Hochräder.

Richard ist eigentlich aus Großbritannien. In

München ist er geblieben, weil es so schön ist

und man hier gut klettern kann. In Wien hat

er die Kunst des Hochrad-Bauens gelernt.

Ihn fasziniert die Technik und das

angenehme Fahrgefühl auf einem

Hochrad. Man kann damit sehr langsam

fahren, ohne umzufallen. Bis jetzt hat er

vier Hochräder gebaut - für seine

Freunde.

Viele Hochradbauer gibt es nicht. Er

kennt noch einen in London, der hat mit

seinem Penny-farthing, wie die

Hochräder auf Englisch heissen, eine

Welttour gemacht.

Für die richtigen Abmessungen ist er in

das technische Museum nach Wien

marschiert. Die gaben ihm ein paar

Handschuhe und mahnten zum

vorsichtigen Umgang. Dann hat er alles

ausgemessen.

Seine Werkstatt hat er im "Haus der

Eigenarbeit".

Wie lange er für ein Hochrad braucht?

Das kann er selbst nicht sagen, weil viel

Tüftelei dahintersteckt. Ausserdem hat er

Werkzeuge gefertigt, um den

Produktionsprozess zu erleichtern.

Richard war früher täglich mit dem

Hochrad unterwegs. Irgendwann war

ihm der Trubel um ihn und sein Penny-

farthing etwas zuviel. Abgesperrt hat er

es nie. Wer soll das denn klauen?

Die technischen Aspekte reizen ihn. Zum

Beispiel das Problem mit der Bremse.

Das ist am Hochrad etwas schwierig,

wenn man eine Vorderbremse nutzen

möchte. In alten Büchern hat er eine

spezielle Bremse gefunden, die möchte er

jetzt nachbauen. Die Teile, die er nicht

Crazy Richard... baut Hochräder selbst

Richard mit seinem Hochrad-Vorderrad

Faszination alte Räder

Page 39: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

39

selber produziert sind: die Felgen und

die Vollgummireifen.

Vom technischen her, war die Nabe am

schwierigsten. Die Reifen sind

Vollgummireifen, die zugeschnitten und

zusammengeklebt und mit der Felge

zusammengepresst werden. Die Speichen

sind zwei normale Speichen, die

verbunden werden. Sieht zwar optisch

nicht so schön aus, sollte jedoch ein

Defekt eintreten, kann man sie leichter

wechseln als lange Speichen.

Richard hat Philosophie studiert. Und

irgendwie hat das ja auch einen

philosophischen Aspekt – Räder zu

bauen, die eigentlich ausgestorben sind,

sich mit alten Techniken vertraut zu

machen und sie mit modernem

Werkzeug neu zu erfinden.

Sein nächstes Hochrad ist bald fertig. Er

möchte den Leuten ermöglichen, es

auszuprobieren. Oder er stellt es in eine

Auslage.

Damit alle sehen können: es gibt sie noch

die Radbauer, mitten unter uns, hier in

München!

PS: Und wer mag, kann sich bei Richard

sein maßgefertigtes Hochrad bestellen.

[email protected]

http://ewigtreter.blogspot.de

Die selbstgemachte Gabel

Werkstatt im Haus der Eigenarbeit

Faszination alte Räder

Page 40: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Aus Freude am Fahrrad. . .

Meisterbetrieb Michael Klug

Tisinstraße 56 a/ Ecke Hubertusstraße82041 Oberhaching089 – 460 980 97

www.klug-velomobil.deMo,Di,Do,Fr: 1 0-1 3, 1 4-1 9.30 Sa: 1 0-1 5

Unter diesem Motto hat Oberhaching (die Gemeinde ist seit 2011

Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen

- AGFK) ein umfangreiches Aktionsprogramm zur Förderung des

Radverkehrs beschlossen.

Das Rathaus selbst geht mit gutem Beispiel voran und schaffte Diensträder, Pedelecs

und Lastenräder an, die von den Mitarbeitern genutzt werden können. Es wurde das

Redwegenetz verbessert und Radabstellanlagen errichtet. An Kindergärten und

Schulen wurden die Kinder im richtigen Verhalten im Verkehr geschult.

Im Sommer gab es ein eigenes „Sattel-Fest“, bei dem sich alles rund ums Rad drehte:

Fahrtechnik für Kinder, Fahrräder zum Testen für Senioren und Informationen zur

Verkehrssicherheit, unterstützt vom lokalen Fahrradhandel.

„Wir wollen aufzeigen, dass das Rad ein prima Verkehrsmittel ist, um kurze Wege zu

bewältigen. Bei Strecken unter fünf Kilometer ist man damit auch am schnellsten.“,

sagt der Ansprechpartner der Gemeinde, Herr Maierhöfer. Damit die Wege beim

Einkaufen nicht zu lange sind, wird die lokale Nahversorgungslandschaft gestärkt.

„Was wir machen, ist nichts substantiell Neues, wir haben uns schon 2008 beim

Naturbad Furth für mehr Radlabstellplätze als Parkplätze entschieden."

Auf die Frage, ob es aus dem Programm 2012 schon messbare Ergebnisse gibt, lacht

Herr Maierhöfer. Nein, Zahlen hätte er nicht. Das Geld für Statistiken sei besser in

konkrete Aktionen investiert.

Oberhaching steigt auf

Die AGFK Bayern hat denUmweltschutz als zentralesZiel. Im Fokus stehen dabei dieErhöhung des Rad- undFußverkehranteils und dieVerbesserung derVerkehrssicherheit.http://www.agfk-bayern.de

Infrastruktur40

Page 41: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Teilnahmebedingungen:Die Zustimmung zu diesen Teilnahmebedingungen ist Voraussetzung für die Teilnahme.Jeder Teilnehmer gibt die Zustimmung,- dass die zur Verfügung gestellten persönlichen Daten im Zusammenhang mit demGewinnspiel gespeichert und verarbeitet werden dürfen- dass sein Beitrag unter Nennung des Vornamens von Radl-Wadl (elektronisch oder ineinem Magazinbeitrag) veröffentlicht werden darf

Teilnehmen an dem Gewinnspiel dürfen nur volljährige Personen. Jeder Teilnehmer darf nureinmal mitmachen. Teilnehmer müssen ihren Namen und ihre Adressdaten korrekt angeben.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden aus allen Einsendungen nach demZufallsprinzip ermittelt und per E-Mail (falls nicht vorhanden, postalisch) benachrichtigt. DiePreise können nicht in bar ausgezahlt werden.

passion radfahren - erzaehle deine geschichte

Teile Deine Leidenschaft!

Als Kurztext, als Geschichte, als Photo, als Collage, als Soundfile, als Video -Deiner Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Unter allen Einsendungen wird jeweils ein Exemplar der gezeigten Medien verlost.Gib bei Deiner Einsendung Deine Adresse an und was Du gewinnen möchtest.

SCHICKE DEINE IDEEN BIS ZUM 1 5. FEBRUAR 201 3 AN

[email protected] oder postalisch an Radl-Wadl, c/o Tatjana Elssenwenger,Horemansstraße 2, 80636 München

Was fasziniert Dich am Fahrrad, am Fahrradfahren?Warum setzt Du Dich auf Deinen Drahtesel?Was verbindet Dich und was verbindest Du mit dem Radeln?Wann und wo erlebst Du Deine schönsten Radlmomente?

Gewinnspiel 41

Page 42: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Impressum:Radl-WadlVerantwortliche Redakteurin:Tatjana ElssenwengerHoremansstrasse 280636 Mü[email protected]

Bildnachweise:Titelbild: ©Suljo / stockfreshTapete: © HiSunnySky - Fotolia.comSchneebild: © Dudarev Mikhail - Fotolia.comBikelane: ©jeaysey / stockfreshBriefkasten: © raven - Fotolia.com

Druck:print24.com; Inhaltsseiten gedruckt auf Umweltpaper

Vorschau:voraussichtliche Themen:Radfahren mit Kinde-Bike in der Stadt

Verteilstellen:sh. www.radl-wadl.de

Impressum

Das ist ein roter Faden. Für alle, diemanchmal einen brauchen (so wie ich) .Ausschneiden - aufhängen - immer einenhaben

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Page 43: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

Herzlichen Dank an dieSponsoren, die dazubeitragen, dass Radl-Wadl möglich ist.

Page 44: Radl-Wadl Fahrrad Magazin Ausgabe 2 (2013)

www.radl-wadl.deRadl-Wadl

Radlwadl