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Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten Prof. Dr. Astrid Haibel VDI-TUM-Expertenforum 2012, 17. April

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Page 1: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Hochauflösende

Analyse Tomographischer

Messdaten

Prof. Dr. Astrid Haibel

VDI-TUM-Expertenforum 2012, 17. April

Page 2: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Möglichkeiten und Grenzen der

tomographischen Analytik

Was kann die Tomographie?

• 3D Informationen

• hohe räumliche Auflösung

• quantitative Aussagen (3D Bildanalyse)

• dimensionelles Messen

Welche Grenzen hat diese Messmethode?

• technisch aufwändig

• zeitintensiv, d. h. (noch) nicht zur schnellen Prozessüberwachung einsetzbar

• Große Datenmengen → Spezialsoft- und hardware notwendig

• wenig mobiles Verfahren

• Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität

(z. B. Formschluss ≠ Kraftschluss, mechanische Spannungen)

Referenzmethode zur Kalibrierung anderer Prüfverfahren

(insbesondere Synchrotron-Tomographie)

VDI-TUM-Expertenforum 2012, 17. April

Page 3: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Aktuelle Ansprüche an die Messmethode

• hohe räumliche, Dichte- und Zeitauflösung

• In-situ Messungen (heizen, kühlen, Druck, Zug, Korrosion…)

• Gleichzeitige Nutzung komplementärer Messverfahren (Diffraktion,

Fluoreszenz,…)

• Implementierung neuer tomographischer Messverfahren (3D-XRD,

DPC,…)

• Weiterentwicklung der Algorithmik zur quantitativen Analyse

(z.B. Porengrößenverteilungen, Rissanalysen, dimensionelles Messen,…)

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Page 4: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Multifilamentsupraleiter Nb3Sn

Komponenten:

• Kupfer (als Abschirmung)

• Tantal (als Diffusionsbarriere)

• Niob (umgibt die Zinn Pools)

• Tin Pools

Herstellungsprozess:

• Strangpressen der Multifilamentleiter in der

duktilen Ausgangsphase

• Wicklung der Spulen

• Wärmebehandlung zur Bildung der

Nb3Sn-Phase aus Nb und Sn

Charakteristische Parameter:

• Supraleitung bis zu Tc=18 K

(NbTi: 9.3 K)

• Obere kritische Feldstärke BC2= 25 T

(NbTi: 11 T)

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Page 5: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

wärmebehandelt bei 220°C

Prozessoptimierung durch Kombination

von in-situ Tomographie und Diffraktion

Ausgangszustand

Ø 0.7 mm

wärmebehandelt bei 310°Cwärmebehandelt bei 665°C

In-situ Tomographie:

• quantitative Analyse der Porenbildung innerhalb der Sn-Pools (Type I)

• quantitative Analyse der Bildung von “Kirkendall voids” (Type II)

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ESRF, ID15

Page 6: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Porenbildung im Supraleiter

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Page 7: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

70°C

675°C

Prozessoptimierung durch Kombination

Von in-situ Tomographie und Diffraktion

In-situ Diffraktometrie:

Quantitatives Erfassen der Entstehung von intermetalischen

Zwischenphasen sowie der supraleitenden Phase

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Page 8: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Korrelation zwischen Phasen- und Porenbildung

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Page 9: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

- In-situ Untersuchung eines Sinterprozesses -

• Probengeometrie: 960 x 980 x 100 Voxel

• E = 60 keV, ∆x=3.5 µm, t = 3.5 s

• Sintertiegel: Al2O3

• Werkstoff: Kupferkugeln (Ø 100-120 µm)

Tomographisches Bild Separation der Kugeln

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BESSY, BAMline

Page 10: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Graustufenbild Boolsches Bild

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Page 11: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Wasserscheidentransformation

Quantitative Tomographische Analytik

Euklidische Distanztransformation

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Page 12: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Strukturfaktor Mittleres Kugelvolumen in Voxel

Strukturfaktor: 0.92

nahezu kugelförmig

(Idealwert: 1)

mittleres Voxelvolumen 15500

r ≈ 54 µm

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Page 13: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Berechnung der Sinterhalsquerschnitte

d≈60µm

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Page 14: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Entwicklung und Optimierung von

Biokeramiken als Trägerstruktur

in der Zellforschung

R. Zehbe, A. Haibel, BAMline@BESSY

x-Achse: 1.2 mm

Gesinterter keramischer Schaum

Quantitative Tomographische Analytik

- Tomographie an Keramikschäumen -

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Page 15: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Ex vivo Stammzellenkultivierung

200 µm

Lichtmikroskopie von menschlichem Knochengewebe Elektronenmikroskopie eines keramischen Schaums

• Zur erfolgreichen ex vivo Stammzellenkultivierung benötigt

man ein passendes Kultivierungsmedium.

• Keramische Schäume haben ähnliche Strukturen wie

menschliches Knochengewebe.

Nutzung von proteinbasierten keramischen Schäumen als 3D Matrix zur

Stammzellenkultivierung

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Page 16: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Probenpräparation

Für eine gute Versorgung der Stammzellen muss die

Keramikschaum-Struktur großporig und gut durchdringbar

sein.

Variation der Zusammensetzung der Schäume

Einsatz unterschiedlich modifizierter Proteine

Verschiedene Präparationswege

Fixieren des Schaums entweder durch Mikrowellen oder

durch Trocknung

Mittels Synchrotron-Tomographie wurde der Einfluss der verschiedenen

Präparationswege und Zusammensetzungen auf die

Porengrößenverteilung im Schaum quantitativ analysiert.

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Page 17: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Binarisierung

200 µm

2D Bild des tomographischen

DatensatzesBoolsches Bild (Schwarz/Weiß-Bild)

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Page 18: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Öffnen

Erodieren

Dilatieren

Schließen

Dilatieren

Erodieren

MorphologischeTransformationenzur Glättung und Rauschunterdrückung

Öffnen (Erodieren – Dilatieren)

Schließen (Dilatieren - Erodieren)

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Page 19: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Quantitative Tomographische Analytik

Wasserscheiden-

transformiertes

Bild

BoolschesBild

WasserscheidenWasserlevel

Gra

uw

ert

e

Grauwertverteilung

Pixel

Segmentieren der Poren: 1. Euklidische Distanztransformation

2. Wasserscheidentransformation

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Page 20: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

1.44 mm Kantenlänge

Quantitative Tomographische Analytik

Ausgangszusammensetzung

Mikrowellenfixierung

Protein variiert

Dispersionsmittel zugesetzt

Mikrowellenfixierung

Dispersionsmittel zugesetzt

Mikrowellenfixierung

Protein variiert

Dispersionsmittel zugesetzt

Lufttrocknung in Trockenkammer

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Page 21: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

0

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Po

ren

an

za

hl p

ro m

Porendurchmesser /mm

Schaum a Schaum b Schaum c Schaum d

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140

160

180

200

foam a foam b foam c foam d

Porosität / %

Mittelwert / µm

Halbwertsbreite / µm

•Ausgangskomponenten

•Dispersionsmittel zugesetzt•Protein variiert

•Trockenkammerfixierung

Quantitative Tomographische Analytik

Schaum a Schaum b Schaum c Schaum d

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Page 22: Quantitative Hochauflösende Analyse Tomographischer Messdaten · •Methode allein liefert keine verlässliche Aussagen bezüglich der Strukturintegrität (z. B. Formschluss ≠

Zusammenfassung

1) Umfassenden chemisch-physikalischen Prozessanalyse

durch in-situ quantitative tomographische

Porositätsanalyse in Kombination mit diffraktometrischen

Messungen

2) Zeitaufgelöste in-situ Erfassung eines Sinterprozesses

3) Chemisch-physikalische Prozessanalyse mittels quantitativer

tomographischer Porengrößenverteilungs- und Porenformanalyse

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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