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Qualitätssicherung im emotionalen Wertewandel: Strategien für die LebensmittelwirtschaftDr. Ulrich EllinghausYBF „Food Safety und Qualität, 23./24. Juni 2009
YBF „Food Safety und Qualität, 23./24. Juni 2009S. 2
Vorbemerkungen
Entwicklung von Qualitätssicherung & Zertifizierung
Rahmenbedingungen
Gesetzgebung
NGOs
Lebensmittelhandel
Verbraucher
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft
Agenda
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Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert,begeht einen zweiten.
Konfuzius
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Vorbemerkungen (1)
Qualität umfasst Produkt+ Prozess
+ Supply Chain
Ziele QS & QM
Gesetzeskonformität
Rentabilität
Kundenzufriedenheit, ggf. Zusatznutzen / USP
Umwelt- & Sozialverträglichkeit
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Vorbemerkungen (2)
Dimensionen von „Qualität“(rational, messbar)
Haltbarkeit
Gebrauchsnutzen
Ausstattung
Normgerechtigkeit
Qualitätsimage
Ästhetik
Zuverlässigkeit
Kundendienst (Hotline, Beratung, Rezepte, Information …)
Sicherheit
Gebrauchstauglichkeit
Nachhaltigkeit
Ethik
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Vorbemerkungen (3)
7 Arten von „Verschwendung“
Herstellung fehlerhafter Teile
Ungünstiger Herstellungsprozess
Wartezeit
Überproduktion
Überflüssiger Transport
Überhöhte Lagerhaltung
Unnötige Bewegungen
Umweltaspekte,Nachhaltigkeit, CSR …
zunehmend vonBedeutung
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Entwicklung von Qualitätssicherung & Zertifizierung
Qualitätskontrolle
IntegriertesQualitäts-management
Total QualityManagement
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Entwicklung von Qualitätssicherung & Zertifizierung
ISO 9001:2000
BranchenspezifischeStandards
ISO 22000DIN EN ISO 22005
VO 178/2002VO 1935/2004
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Rahmenbedingungen – Gesetzgebung (1)
Weiter sich verschärfende, gesetzliche Bestimmungen und Grenzwerte (~80% via EU)
Ziel 1: Sicherheit & Unbedenklichkeit• VO 178/2002: Betrachtung gesamte Lieferkette /
Verantwortung der einzelnen Stufe• Eigenkontrollkonzept / Unternehmerische Verantwortung
Ziel 2:Ziel 2: kein Handelshemmnis / durch zunehmende Importe aus Entwicklungsländern werden „Sicherheitsthemen“ jedoch nicht nachlassen
Ziel 3:Ziel 3: Kennzeichnung
Ziel 4:Ziel 4: Wahre, ehrliche Produktaussagen Health Claims
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Rahmenbedingungen – Gesetzgebung (2)
Immer empfindlichere Nachweismethoden & Geräte / Neue Stoffe & Parameter
dennoch: z.B. 83% der Pestizide werden von Laboren nicht detektiert (Greenpeace, 2009)
Erkenntnisse in punkto Gesundheit & ErnährungSpannungsverhältnis Gesundheits- & Handelspolitik
Erhöhte Anforderungen an Qualitätssicherung und Analytik
EU: Markt der sichersten Lebensmittel / Qualität & Qualitätsstandards „top“ im globalen Benchmark(CIES, 2009)
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Rahmenbedingungen – NGOs
Beobachten Markt & Produkte zunehmend intensiv
Erfolgreich: Qualitätsverbesserung & Sensibilisierung
Verifizieren Produkte z.T. anhand „ideologischer Aspekte“, die beim Verbraucher „emotional“ wirken und ggf. verunsichern
Weitere, zu berücksichtigende Punkte & Aspekte
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Rahmenbedingungen – Lebensmittelhandel (1)
„Preis“ / PreiskampfBeilagen / Preisaggressive WerbungAlternativ: Herausarbeitung differenzierender Merkmale (Edeka Frische / REWE Natürlichkeit)
Sozialstandards rücken – auf Druck & Wunsch von NGOs und Verbraucher – mehr & mehr in den Fokus
Notwendig: sinnvolles GesamtkonzeptMittel- & langfristig: Ehrlichkeit PR (kurzfristig)
Entwicklung & Implementierung stufenübergreifender Systeme & Standards
Reduzierung „Audit-Tourismus“Risikoorientierte Kontrollen & Stichproben Risiko-Reduzierung
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Rahmenbedingungen – Lebensmittelhandel (2)
Warenpräsentationstrukturierte Sortimenteansprechend / appetitanregend
Rahmenbedingungen & Sauberkeit im Supermarkt (rheingold – Studie, April 2009)
Einkaufswagen (verschmutzt)Frischetheken (vergammeltes & angestoßenes Obst)Mopro-Regale (angestoßene Aludeckel, Geruch)Kühltheke (angetaut, verformt, Überfüllung) Auftritt von Mitarbeitern (Haare, Schürze, Hände)Kasse (Förderband, Kassierer/in)
Umgestaltung von Outlets
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Rahmenbedingungen – Verbraucher (1)
Deutsche = schwermütiges Volk (Vertrauen in Lebensmittel?!)
„Diversifiziertes“ EinkaufsverhaltenMehr / GünstigerWeniger / HochwertigerSensitivität für Promotion-Aktionen, u.a. am PoS
Versuch Entwicklung anhand zwei „historischer“Themen kurz zu beleuchten
11. September 2001
Fußball – WM 2004 in Deutschland
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Rahmenbedingungen – Verbraucher (2)
Frage: Was ist „wirklich wichtig“ ?
Generell (scheinbar) unverändert: Wohlbefinden / Soziale Kontakte / Sicherheit & Vertrauen / Familie & Glück Statistiken zeigen kaum Veränderungen
Tiefenpsychologische Untersuchungen belegen jedoch: Fühlen, Denken & Erleben heute deutlich anders als vor ca. 10 Jahren
„wirklich“ wirkt und hat Auswirkung auf das Leben
„wichtig“ relevant & bedeutungsvoll im aktuellen Zusammenhang
Differierende Zusammenhänge: z.B. „Gesundheit & Ernährung“ junge Frau (Salat, leichtes Dressing, Geflügel/Fisch) versus ältere Dame (Fleisch, Kartoffeln, Gemüse)
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Rahmenbedingungen – Verbraucher (3)
Konsumenten nach Meinung von Psychologen z.T. „multiple Persönlichkeiten“ / Hybrides Konsumenten-& Käuferverhalten (Currywurst Champagner)
Verhalten gegenüber Produkten & Marken immer weniger konstant & loyal
Erschüttertes Vertrauen in eine z.T. selbstverständ-liche Spaßgesellschaft („Ego“)
Leben selbst wertvollerWork-Life-BalanceGesellschaftliche Verantwortung
Bio – Wellness – Gesundheit Natürlichkeit – Unverfälschtheit – Genuss
Fokus mehr „auf das Wesentliche“
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Rahmenbedingungen – Verbraucher (4)
Menschen bewerten heute Unternehmen, Produkte & Marken sowie Werbung zunehmend mehr nach „dem generellen Respekt vor dem Leben“
Werbung mit weiterhin gewisser Akzeptanz beim Verbraucher – wenn sie nicht stört, dialogorientiert ist und den Verbraucher im richtigen Moment erwischt
90% der Werbung wird vom Menschen kaum noch wahrgenommen (Kroeber-Riel, Dez. 2008 „Konsumentenverhalten“)
sehr starke SelektionSubjektives InteresseAuffälligkeit
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Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (1)
Grundsätzlich & unverändert gilt:
Sich neuen & veränderten Herausforderungen stellen
Information
Mitgliedschaft in entsprechenden Organisationen – um auf Entwicklungen & Trends vorbereitet zu sein
Fort- & Weiterbildung nicht „nur Kosten“
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Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (2)
Lieferant(en)
Produkt- & Verpackungs-SpezifikationenKonformitätserklärungen Verpackung
Auswahl & Selektion; ggf. „Fokus“Auf (bessere) Qualität setzen Grundlage für „Glaub-würdigkeit“ & langfristiges Vertrauen
Zertifizierung & Auditierung (intern, extern)
Teilnahme der Vorstufen an anerkannten QS-Systemen& Standards
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Produktentwicklung
Verbraucherbedürfnisse erkennen und implementieren / Consumer Insights
Berücksichtigung demografische Entwicklung, z.B. 50+
2010 ca. 40% 2050 ca. 50%Verpackung (Handhabung, Aussehen, Lesbarkeit etc.)
Berücksichtigung von Markt- & Megatrends / überdurchschnittliches finanzielles Ausgaben-potential „Health & Sustainability“
Bspl. LOHAS – früher belächelt, heute Fakt
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (3)
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Produktentwicklung (Forts.)
Rezepturen überprüfen & ggf. anpassenErnährungstrendsGesundheitsaspekte
Kernkompetenz / USPs ?funktional emotional„Must have“ „Nice to have“
Produkt-Launch bzw. Relaunch Marktforschung
In Innovationen investieren bleibt wichtig, gerade in Krisenzeiten
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (4)
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Produktion
Kritische Durchleuchtung der eigenen QS/QM-Strategie
Eigenes QS- & Analytikkonzept benchmarken zum WettbewerbGanzheitliche, nachprüfbare Kontrollen über gesamte Herstellungskette („Explizite Beweise statt implizite Versprechen“) Beleg/Beweis von QualitätLieferanten als Partner mit einbeziehen / Eignung & AuditsAuf (bessere) Qualität setzen & dieses stärker kommunizieren ist & bleibt Grundlage für „Glaubwürdigkeit“ & langfristiges Vertrauen in Produkte
Budgets (über-)prüfen: QS Marketing
Vorbereitung Krisenfall – auch kommunikativ
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (5)
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Werbung
Zielgruppe(n) klar definieren / Maßnahmen auf diese zuschneiden z.B. 5 CR Konsumententypen (GfK)
Kaufmotive kennen & erkennen / Bedürfnisse ernst nehmen
Zielgruppenorientierte Ansprache verhindert Streuverluste / Consumer Insights
Produktsicherheit (Wiesenhof)
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (6)
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Emotionalität Rationalität allein kommt nicht an / Produkt „erlebbar machen“
„Kommunizierter Produktnutzen“ muss vorhanden seinInformation + emotionaler Ansatz (SmoothiesGesundheits- & Nährwert)Attraktive Botschaften
Verifizierung
Kommunikation, PR & Öffentlichkeitsarbeit
Versprechen & Aussagen Ehrlichkeit
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (7)
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Handel
Price-Dumping / Pricing
ImageZitat: … „Es muss mehr menscheln in den Märkten“(19. Symposium Essen & Trinken, München) versusMitarbeiterüberwachung
LeistungÖffnungszeitenFreundliche & kompetente MitarbeiterSauberkeit
Gut strukturierte Sortimente / Warenpräsentation
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (8)
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Ziel: Reduktion Audit-Tourismus / Qualifizierte Audits
Gemeinsame Systeme & Standards
entlang Supply Chain
Dialog mit Behörden & NGOs
Unterstützung lokaler Initiativen
Strategien & Ansätze für die Lebensmittelwirtschaft (9)
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Säulen QS & QM
Information Lieferant Produkt-Entwicklung Produktion Lagerung &
LogistikWerbung /Marketing
Verkauf /Handel
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