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PULMONALE REHABILITATION Professionelle Richtlinien verstehen EUROPEAN LUNG FOUNDATION

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PULMONALE REHABILITATION Professionelle Richtlinien verstehen

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Diese Richtlinien beinhalten Informationen welche sich auf Aussagen von der European Respiratory Society und der American Thoracic Society beziehen.

Die Richtlinien basieren auf einer für Fachleute geschriebenen ausführlicheren Version, um zu erläutern was pulmonale Rehabilitation ist, wie sie angewendet werden soll und warum sie wirksam ist.

Diese Version wurde für Patienten und die Öffentlichkeit geschrieben, um das Verständnis für die pulmonale Rehabilitation zu fördern. Dieser Leitfaden beinhaltet keine Informationen über chronische Lungenerkrankungen. Vertiefte Informationen können auf der Webseite von European Lung Foundation nachgeschlagen werden. www.europeanlung.org/COPD

Was ist pulmonale Rehabilitation? Pulmonale Rehabilitation beinhaltet regelmässiges körperliches Training. Sie zielt darauf ab die negativen Auswirkungen der Lungenerkrankung auf die Lebensqualität zu verringern, indem die Symptome reduziert werden und die aktive Teilnahme am alltäglichen Leben gefördert wird.

Nach einer initialen Beurteilung werden verschiedene Übungen und Aktivitäten verschrieben um individuell die physischen und psychischen Symptome verbessern zu können.

Für wen ist es gedacht?

Pulmonale Rehabilitation wird für Personen versordnet mit chronischen Lungenerkrankungen wie z.B. Chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Es gibt auch Hinweise, dass die pulmonale Rehabilitation auf für Patienten mit Asthma, Zystischer Fibrose und Lungenfibrose sinnvoll ist.

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Wann soll man eine pulmonale Rehabilitation erhalten?

Die meisten Untersuchungen zeigen, dass je früher im Krankheitsverlauf mit der Rehabilitation begonnen wird, desto grösser ist der Nutzen. Patienten können jedoch in jedem Krankheitsstadium von einer Rehabilitation profitieren. Die pulmonale Rehabilitation kann auch unmittelbar nach einer Exazerbation durchgeführt werden.

Was kann von einem Programm erwartet werden?

Die Programme sollten individuell auf die Bedürfnisse und Symptome der Patienten zugeschnitten werden. Bevor ein Patient mit der Rehabilitation beginnt, solle eine gründliche Untersuchung stattfinden. Die Untersuchung beinhaltet das individuelle Leistungsniveau festzulegen und den Bedarf an supplementären Sauerstoff abzuklären.

• Ausdauertraining: 3-5 mal pro Woche à 20-60min konstantes Belastungstraining. Z.B. Laufen, Fahrradergometer, etc.

• Intervalltraining: Bei dieser Trainingsmethode wechseln sich hochintensive mit niedrigintensiven Belastungen bzw. Pausen ab.

• Krafttraining: Dies beinhaltet mit Gewichten bzw. Widerstände zu arbeiten, um die Muskelkraft zu verbessern.

• Training der oberen Extremitäten: Kräftigung der Armmuskulatur mit Hilfe von Krafttraining oder durch Laufen zur Stärkung des Oberkörpers.

• Neuromuskuläre elektrische Stimulation (NMES): Hierzu werden elektrische Impulse angewendet zur Kräftigung der Beinmuskulatur um die Kraft und die Trainingsfähigkeit zu verbessern.

• Inspiratorisches Atemmuskeltraining: Die Kräftigung der Atemmuskulatur kann die Kraft und die Trainingsfähigkeit zu verbessern.

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DauerÜber die genaue Dauer eines Rehabilitationsprogrammes gibt es keinen genauen Konsens. Je länger die Rehabilitation dauert desto grösser ist der zu erwartende Nutzen. Um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen, soll mindestens 8 Wochen trainiert werden.

SchulungPulmonale Rehabilitations programme sollten auch einen Schulungsanteil beinhalten. In den Schulungen sollten die Patienten befähigt werden selber mit ihrer Situation und Einschränkungen umgehen zu können.

Zusätzliche Hilfe und UnterstützungForschungsuntersuchungen zeigen, dass nicht alle Patienten während der Rehabilitation von zusätzlichem Sauerstoff und Nahrungszusätze profitieren. Solche zusätzliche Hilfe muss individuell entschieden werden.

RehabilitationsteamPulmonale Rehabilitation sollte von einem speziell ausgebildetem Team von Ärzten, Physiotherapeuten, Pflegefachfrauen, Sozialarbeiter, Psychologen, Ergotherapeuten und Ernährungsberater durchgeführt werden.

ÖrtlichkeitDas Programm sollte in einem Krankenhaus, in einem Ambulatorium, in einer Physiotherapie oder auch zu Hause stattfinden. Mit zunehmendem Fortschritt der Kommunikationsmittel (Videokonferenz, Telemedizin) können auch Personen in abgelegenen Gebieten oder ohne Transportmöglichkeiten an einer Rehabilitation teilnehmen.

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Wie wird die Verbesserung gemessen?

Der Verlauf der pulmonalen Rehabilitation sollte mittels geeigneten Tests dokumentiert werden. Dies beinhaltet einer der Fragebögen, welche die Lebensqualität messen:

• The COPD Assessment Test• Chronic Respiratory Questionnaire

Diese Assessments überprüfen, ob sich die Lebensqualität seit Beginn des Rehabilitationprogrammes verbessert hat.

Zukünftige Forschungsaktivität

Experten sind der Meinung, dass mehr Forschung und Verständnis in den vier Schlüsselgebieten der pulmonalen Rehabilitation nötig ist.

• Wer kann teilnehmen? Können Personen mit anderen Erkrankungen als COPD profitieren?

• Zugänglichkeit: Wie kann man gewährleisten, dass alle Patienten welche von einem Programm profitieren können auch Zugang zu einem solchen haben?

• Sicherung der Weiterführung des Trainings: Wie kann man Patienten am Ende der Rehabilitation motivieren das körperliche Training aufrechtzuhalten?

• COPD verstehen: Die Komplexität der Erkrankung im Hinblick auf den Nutzen der pulmonalen Rehabilitation verstehen.

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Über uns - ELF

Die European Lung Foundation (ELF) wurde von der European Respiratory Society (ERS) gegründet, um Patienten, Öffentlichkeit und Gesundheitsberufe zusammenzubringen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt engagiert sich die ERS für die Entwicklung von Leitlinien. Die ERS versorgt Angehörige der Gesundheitsberufe in ganz Europa mit fachlichem Rat über die geeignete Behandlung von Patienten mit Lungenkrankheiten.

Die ELF veröffentlicht Kurzfassungen von Leitlinien in einem einfachen, für alle verständlichen Format, das die Empfehlungen für medizinisches Fachpersonal in Europa zusammenfasst.

Diese Dokumente enthalten keine detaillierten Angaben über jede Erkrankung und sollten in Verbindung mit anderen Patienteninformationen und in Absprache mit dem behandelnden Arzt genutzt werden. Weitere Informationen über Lungenerkrankungen finden Sie auf der Webseite der ELF: www.europeanlung.org

Über uns – ERS

Die ERS ist die in Europa führende Fachgesellschaft für Lungenerkrankungen. Sie hat eine breite Basis von über 10.000 Mitgliedern und ist in mehr als hundert Ländern vertreten. Ihr Aufgabengebiet umfasst sowohl die Grundlagenforschung als auch die klinische Medizin.

Die ERS hat es sich zur Aufgabe gemacht durch Lungenkrankheiten entstandenes Leid zu lindern und Lungengesundheit durch Forschung, Verbreitung von Wissen und Aufklärungsangebote für Ärzte und Patienten zu fördern.

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