projektbeschreibung – interkultureller austausch – „sós kávé“

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Unerzählte Geschichten jüdischer Frauen Wir stehen am Ende einer Ära. In ein paar Jahren existieren keine Zeit- zeugen mehr, um uns über den Holocaust zu berichten. Wenn sie über- haupt schon berichtet haben, manche - wie viele jüdischen Frauen in Ungarn - fangen gerade erst an zu sprechen. Dabei sind alle Stimmen wichtig für uns. Denn die Erinnerung an historische Ereignisse, erst recht so leidvolle, muss auch in zukünftigen Generationen aktiv gepflegt werden, damit die mit den Ereignissen verbundenen Einsichten weitergegeben und lebendig erhalten werden. Ein Mensch, der sich intensiv mit dem Schicksal und Leid von Mitmenschen auseinander gesetzt hat, ist nicht mehr so anfällig für radikale, menschenverachtende Einstellungen. Und so lange sich die nachfolgenden Generationen der Opfer erinnern, leben sie im kollektiven Bewusstsein auch über ihren Tod hinaus weiter. Das Vermächtnis der Opfer zu bewahren, ist das Mindeste, was die Gene- rationen tun können, die die „Gnade der späten Geburt“ erfuhren.

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Unerzählte Geschichten jüdischer Frauen

Wir stehen am Ende einer Ära. In ein paar Jahren existieren keine Zeit-zeugen mehr, um uns über den Holocaust zu berichten. Wenn sie über-haupt schon berichtet haben, manche - wie viele jüdischen Frauen in Ungarn - fangen gerade erst an zu sprechen. Dabei sind alle Stimmen wichtig für uns. Denn die Erinnerung an historische Ereignisse, erst recht so leidvolle, muss auch in zukünftigen Generationen aktiv gepflegt werden, damit die mit den Ereignissen verbundenen Einsichten weitergegeben und lebendig erhalten werden. Ein Mensch, der sich intensiv mit dem Schicksal und Leid von Mitmenschen auseinander gesetzt hat, ist nicht mehr so anfällig für radikale, menschenverachtende Einstellungen. Und so lange sich die nachfolgenden Generationen der Opfer erinnern, leben sie im kollektiven Bewusstsein auch über ihren Tod hinaus weiter. Das Vermächtnis der Opfer zu bewahren, ist das Mindeste, was die Gene-rationen tun können, die die „Gnade der späten Geburt“ erfuhren.

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Projektbeschreibung

Arbeitstitel

Sós kávé / Salziger Kaffee - Unerzählte Geschichten jüdischer Frauen Und was haben wir dazu zu sagen? Ungarische und deutsche Schüler/-innen treten couragiert für Toleranz, interkulturellen Dialog und demokratische Werte ein

Kurzportrait der beteiligten Lerngruppe(n)

Partnerschaft: Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten Deutsches Nationalitätengymnasium Budapest

Bei der Schulpartnerschaft handelt es sich um einen vor knapp 30 Jahren auf persönliche Initiative gegründeten Austausch. Es war die erste Schulpartnerschaft im Saarland mit einer osteuropäischen Schule. Bis heute besteht ein lebendiger Austausch. Sowohl auf ungarischer als auch auf deutscher Seite sind die am Projekt teilnehmenden Lehrkräfte von der Sinnhaftigkeit des Projekts überzeugt und wünschen eine stärker inhaltliche Ausrichtung der langjährigen Schulpartnerschaft. Die Lehrkräfte erklärten ihren Wunsch zur Mitarbeit freiwillig und spontan. Die Teilnahme der am Projekt teilnehmenden Schüler/-innen erfolgt auf freiwilliger Basis: Am Deutschen Nationalitätengymnasium in Ungarn: Schüler/-innen der klassenübergreifend zusammen gesetzten Theatergruppe. Am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten in Deutschland: Schüler/-innen der Klassenstufen 9-12. Die beteiligten Jahrgänge (insg. ca. 260 Schüler/-innen) sind heterogen bezüglich der Lernvoraussetzungen, der sozialen und kulturellen Herkunft. Sie werden durch den jeweiligen Fachunterricht mit dem Thema konfrontiert. Die Projektinhalte werden in den beteiligten Fächern mit Lehrplanthemen verzahnt. Beide Gymnasien unterstützen das Projekt nach Kräften. Die Projektleiter/-innen haben die erste Planung übernommen. Ab August, wenn sich die Kurse formiert haben, geht die Planungs- und Durchführungs-verantwortung auf die Schüler/-innen über, von den Projektleiter/-innen begleitet. Dies ist gewollt, um die Organisationskompetenz der Schüler/-innen zu stärken und gleichzeitig Freiraum für die individuelle Um-setzung des Projekts zu geben. Die Teilnehmer/-innen sollen das Projekt als ihr eigenes erfahren. Skizze zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Projektes

Deutsch-ungarisches Projekt zur Auseinandersetzung mit den Auswirkungen des Nationalsozialismus, den nationalen Ausprägungen des Antisemitismus und der Diskriminierung von Minoritäten damals und heute. Der Band „Salziger Kaffee“ mit authentischen Berichten ungarischer Jüdinnen bietet die Grundlage für das Projekt. Die Schüler/-innen können somit Geschichte aus der Perspektive der Opfer erfahren. Dadurch kommt es zur kritischen Reflektion eigener sozio-kultureller Prägungen, Vorurteile und Verhaltensweisen, und schließlich zur Ich-Stärkung und Ausbildung von Zivilcourage. Dabei wird insbesondere der direkte deutsch-ungarische Dialog zwischen den (Austausch-)Schüler/-innen produktiv sein. Das Thema wird in verschiedenen Fächern der Klassenstufen 9-12 behandelt, der Projektfortschritt doku-mentiert und die Ergebnisse präsentiert. Hierzu gehört die öffentlichkeitswirksame Umsetzung in einem Theaterstück, das von den Schülern/-innen gemeinsam inszeniert und aufgeführt wird. Leitbild:

Eine Jugend, die sich verantwortungsvoll und aktiv für die Menschenrechte einsetzt und jeder Form von Rassismus couragiert begegnet. Leitfragen:

- Wie entwickelte sich der Antisemitismus in Ungarn und Deutschland?

- Wie erlebte die betroffene jüdische Bevölkerung den Holocaust? (Zeitzeugenberichte)

- Wie verhielt sich die Bevölkerung?

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- Welche Möglichkeiten zur Hilfe gab es? Bespiele für Zivilcourage?

- Wie wurde nach dem 2. Weltkrieg mit dem Thema in Deutschland und Ungarn umgegangen?

- Wie ist die Situation heute?

- Welche anderen Bevölkerungsgruppen sehen sich als Minderheit mit Rassismus konfrontiert?

- Welche Möglichkeiten bieten sich der jungen Generation, sich aktiv für Toleranz und demokratische Werte einzusetzen?

Beiträge der Klassen/Kurse des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten

Federführender Kurs im Projekt „Salziger Kaffee“: Kl. 11 Seminarfach Projektmanagement (Stefanie Becker / Christian Lanyi) Die Schüler/-innen wenden ihre Kenntnisse, die sie im Seminarfach im Hinblick auf Organisation, Ablauf und Steuerung von Projekten erwerben, bei der Umsetzung des Projekts „Salziger Kaffee“ im Rahmen des Aus-tauschs mit der ungarischen Partnerschule an.

Kl. 9 evangelische Religion: Erinnern gegen das Vergessen – jüdisches Leben in Deutschland und Ungarn (Simone Garve) In dieser Unterrichtsreihe soll es um das jüdische Leben in Deutschland und Ungarn gehen, das geprägt ist von Erinnerung: Das Erinnern ist eine Grundform des Glaubens, der Sabbat, die Fest- und Fasttage sind ein Erinnern an vergangenes Leiden, aber auch an Befreiungserfahrungen; die Erfahrungen vieler Generationen sind diesen besonderen im Jahresrhythmus (oder Wochenrhythmus beim Sabbat) wiederkehrenden Tagen gewidmet und werden wieder lebendig. In diesem Erinnern liegt der Keim der Hoffnung auf mögliche Ver-änderung und auf eine befreite Zukunft. Die Erinnerung an den Holocaust prägt bis heute jüdisches Leben sowohl im Land der Täter als auch in Ungarn. Deshalb sollen die Schüler/-innen Spuren des Holocaust in Ungarn und in Deutschland finden und sich mit dem Thema Schuld und Verantwortung der Generationen auseinandersetzen. Die Schüler/-innen gestalten zu dem Thema Erinnern gegen das Vergessen in Eigenregie einen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus (27.1.2014) und eine Gedenkfeier anlässlich 75 Jahre Reichskristallnacht im November (Kl.9). Die Schüler/-innen lesen arbeitsteilig die Prosatexte aus „Salziger Kaffee“ und verfassen dazu Gedich-te, Vorträge, Essays. Die Gedenktage werden speziell an den Terror gegenüber jüdischen Frauen erinnern, sollen aber auch Zeichen der Hoffnung für jüdisches Leben in Ungarn und Deutschland aufgreifen. Dazu wird ein Zeitzeuge eingeladen. Die musikalische Gestaltung wird von den jeweiligen Musikklassen der Klas-senstufe 9/10 übernommen.

Kl. 11 evangelische Religion: Moral und Gewissen (Simone Garve) Am Beispiel von Konflikt- und Dilemmasituationen üben die Schüler/-innen ethische Urteilsbildung und ziehen dazu philosophische und theologische Argumentationsmuster heran. Deutungen und Definitionen des Gewissens führen zu Beispielen von Gewissensentscheidungen, die methodisch im Sinne des „Vorbild-lernens“ eindrückliche Modelle biographiebezogenen Lernens darstellen. Die Schüler/-innen werden somit auf Frauen (s. Prosatexte salziger Kaffee, Sophie Scholl, etc.) aufmerksam gemacht, die aus unterschiedli-cher Motivation heraus Mut und Zivilcourage bewiesen haben. Im abschließenden Teil können Reflektions- und Entscheidungsprozesse am konkreten Beispiel aus dem individuellen Lebenszusammenhang sowie aus dem gesellschaftlichen, globalen Kontext eingeübt werden. Die Thematik ermöglicht eine Verbindung zum Wettbewerb „Jugend debattiert“.

Kl. 9 Ethik (Michael Mateas) Leitendes Ziel des Ethikunterrichts ist die Erziehung der Schüler/-innen zu Selbstbestimmung, Solidarität und Toleranz. Diesem Leitziel folgend werden in einem ganzjährigen Projekt zunächst Motive und Bedin-gungen menschlichen Handelns am Beispiel der in „Salziger Kaffee“ beschriebenen Schicksale jüdischer Frauen und des darin dokumentierten Verhaltens verschiedener Bevölkerungsgruppen erarbeitet. Daran anknüpfend setzen sich die Schüler/-innen mit der zentralen Frage auseinander, warum der Mensch über-haupt moralisch handeln soll und lernen die Achtung der Würde des Menschen als eines der zentralen ethi-schen Handlungsprinzipien verstehen. Die Schüler/-innen setzen sich mit Menschenrechten und deren Verletzung auseinander, lernen Organisationen und Menschen kennen, die sich aktiv und couragiert für die Würde des Menschen einsetzen. Ausgehend von der Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Erfahrung, dass auch heute noch Menschen durch Menschen Leid erfahren, sollen die Schüler/-innen Visio-

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nen und vernunftbestimmte Möglichkeiten selbstverantwortlichen Handelns und der aktiven (Mit-) Gestal-tung der Zukunft entwickeln. Sie lernen dabei die Vergangenheit als Möglichkeit der Orientierung zu ver-stehen und die Erfahrungen vorangegangener Generationen zu nutzen. Die Ergebnisse und Einzelprodukte des Projekts werden in einer Ausstellung präsentiert, die im Laufe des Schuljahres sukzessive ergänzt wird. Auf diese Weise wird auch der Prozess der Auseinandersetzung dokumentiert und nachvollziehbar gemacht.

Kl. 10 Ethik (Michael Mateas) Im Ethik-Unterricht der Klasse 10 spielt die Frage nach dem Menschen angesichts existenzieller Grundfra-gen im Rahmen der anthropologischer Betrachtungen eine zentrale Rolle. Eine dieser Grundfragen ist jene nach der Möglichkeit eines allmächtigen, allwissenden und allgütigen Gottes angesichts der Existenz menschlichen Leids. Am Beispiel der Schrecken des Holocaust soll die Problematik beleuchtet und sowohl theistische als auch religionskritische Ansätze untersucht und kritisch reflektiert werden. Im Zuge dieser Überlegungen stellt sich zudem die Frage nach dem Sinn des Lebens angesichts von Endlichkeit und Tod, Leiden und dem Bösen in der Welt. In der Beschäftigung mit den Schicksalen jüdischer Frauen erfahren die Schüler/-innen sinnstiftende Möglichkeiten des Umgangs mit Leid.

Kl. 10-12 Kunst (Carmen Martel) Was kann Bildende Kunst im Unterricht am Gymnasium zum Erinnern gegen Vergessen beitragen? Schü-ler/-innen beziehen Position zum Thema: Erinnern gegen das Vergessen der Judenverfolgung. Es werden die Denkprozesse beleuchtet, die durch die Kontextinformationen (Prosatexte „Salziger Kaffee“ und Denk-mal „Schuhe am Donauufer“ in Budapest) in Gang gesetzt werden. Dabei wird kein vorhandenes Kunstwerk reproduziert, sondern innerhalb der vorgegebenen Kontexte transformiert. Hierbei spielen sowohl kreative Individual- als auch Gruppenlösungen eine Rolle. Die Wahl von Material und Technik steht im Zusammenhang mit dem Thema. Die Schüler/-innen arbeiten plastisch in Form eines versenkten Reliefs, indem sie ihre Fußsohlen in einen Hubel Ton drücken. Ton muss geknetet und erwärmt werden, um ihn formbar zu machen. Es werden in unmittelbarem Aus-druck Spuren hinterlassen, was unter anderem Form gebendes, intuitives Arbeiten fördert. Die endgültige Ausstellungsform und Komposition der so entstandenen Tonarbeiten wird mit der Klasse und den anderen Projektbeteiligten erarbeitet.

Kl. 9 Deutsch (Josefine Kreuz-Klein) Die beteiligten Klassen lesen die Lektüre „Salziger Kaffee“ im Unterricht, erhalten den Auftrag, Prosatexte auszuwählen und dazu Szenen zu schreiben. Die Klassen sind heterogen bezüglich der Lernvoraussetzun-gen, der sozialen und kulturellen Herkunft. Der Statistik nach sind in diesem Jahrgang die meisten Muslime, Konfessionslose, Yesiden und Christen.

Kl. 10/11 Darstellendes Spiel (Angela Wanke) Die im Deutschunterricht verfassten Szenen werden in Auswahl inszeniert und an den Gedenkfeiern für die Opfer des Nationalsozialismus (09. November und 27. Januar) aufgeführt. Das Bühnenbild wird von Schü-ler/-innen im Fach Kunst erstellt. Die Gedenkfeier im November wird von der Stadt Saarlouis, der ev. Kirchengemeinde, dem christlich-jüdischen Verein, in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium am Stadtgar-ten (Kl. 9) durchgeführt.

Kl. 9-11 Ungarn-Austausch in 2013 (Josefine Kreuz-Klein, Holger Huppert) Die deutschen und ungarischen Schüler/-innen werden gemeinsam

- die Synagoge in Saarbrücken besuchen,

- auf Spurensuche in Saarlouis gehen,

- mit Zeitzeugen, die im Saarland leben, sprechen,

- ins Fort Hackenberg (Lothringen) und nach Metz fahren, um die französische Sicht der Dinge zu beleuch-ten,

- ihre Ergebnisse festhalten und präsentieren.

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Kl. 9-11 Musik (Christoph Kleuser, Thomas Dietrich, Claus Jung) Im Unterricht werden jüdische Komponisten und deren Musik behandelt, musikalische Beiträge passend zu den Inhalten des Projektes einstudiert und zur Aufführung gebracht. Angestrebt ist eine Zusammenarbeit mit Klezmer-Orchestern.

Kl. 9 Musik: Gestaltung der Gedenkfeiern mit israelischem Tanz (Tanja Hermes) Der junge israelische Volkstanz hat v.a. kommunikative, gemeinschaftsfördernde Funktion, was sich in ver-schiedenen Aspekten äußert. Einerseits handelt es sich um einen gesungenen Kreistanz, der diese Funktion erfüllt. Andererseits ist zu bemerken, dass dieser Volkstanz einen hohen Stellenwert in Israel erhält und in allen Institutionen des öffentlichen Lebens gefördert wird. Der Text zu „Od lo ahavti dai“ ist in Ivrit oder Neuhebräisch verfasst. Der Inhalt des Textes ist geprägt durch das Alte Testament und spricht davon, dass ein Mensch erst auf ein erfülltes Leben zurückblicken kann, wenn er in seinem Leben grundlegende Dinge und Werte verwirklicht hat. Dadurch gelingt der Bezug zu den Erzählungen der jüdischen Frauen („Salziger Kaffee“), woran man auch erkennen kann, dass der Volks-tanz nicht losgelöst vom Kontext betrachtet werden kann, sondern in aller Regel einen tiefen Gehalt in sich trägt.

Kl. 9-11 Politik (Stefanie Becker) Die Lehrpläne des Faches Sozialkunde / Politik bieten vielfältige Anknüpfungspunkte an das Projektthema: Die Schüler/-innen der Klasse 9 sollen sich im Rahmen ihrer Beschäftigung mit Menschenrechten mit der historischen und aktuellen Situation in Ungarn und in Deutschland vertraut machen. In Klasse 10 liegt ein Schwerpunkt auf der Beschäftigung mit den liberalen Grundrechten und deren historischen und aktuellen Ausformungen in Ungarn, Deutschland und Europa. In Klasse 11 setzen sich die Schüler/-innen im Rahmen des Themas „Kalter Krieg“ mit den Geschehnissen des ungarischen Aufstands 1956 auseinander und lernen beim Thema „Europäische Integration“ die wirtschaftliche und politische Entwicklung des EU-Mitglieds-staats Ungarn kennen. Dies soll zu zwei jahrgangsübergreifenden Veranstaltungen führen: ein Galleriegang und eine Podiumsdiskussion zum Thema Menschenrechte und Werte in der EU. Stichworte zur Methodik

Projektorientierter Unterricht (Initiative, Skizze, Plan, Durchführung, Abschluss des Projekts - mit Fixpunkten und Metainteraktion / Zwischengespräch,…) SOL Schreibwerkstätten Theaterkurse Seminare Museumspädagogik Forschungsaufträge Projektdurchführung

Siehe hierzu auch Mindmap im Anhang. Auf deutscher Seite werden sich die Schüler/-innen der o.g. Klassen und Kurse am Projekt beteiligen. Die Einbindung des Projektes in den regulären Unterricht stellt den verbindlichen Charakter der Teilnahme am Projekt sicher und befördert den interdisziplinären Austausch. Unabhängig von den jährlich stattfindenden Schülerbegegnungen in Budapest und Saarlouis werden sich die beiden Projektgruppen online verständigen und zielorientiert auf einer Probenwoche im Januar 2014 in Saarlouis vorbereiten. In der gemeinsamen Woche sollen die in Ungarn und Deutschland vorbereiteten Beiträge aufeinander abgestimmt und vertieft werden. Kern aller Bemühungen wird die deutsch-ungarische szenische Darstel-lung des Textes durch die Theatergruppen sein, der im Vorfeld von den Teilnehmer/-innen verfasst wurde. Um die musikalische und bühnenbildnerische Gestaltung kümmern sich die Kurse Bildende Kunst und Musik unter Einbeziehung außerschulischer Partner. Den Teilnehmer/-innen wird darüber hinaus Raum gegeben, sich individuell mit dem Thema auseinander zu setzen. So ist an Interviews, Forschungs- und Reiseberichte, Essays, Bilder, Fotografien gedacht. Das gesamte Projekt wird von den Schüler/-innen doku-

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mentiert, die Arbeiten zum Thema im Theaterfoyer präsentiert. Die beteiligten Schüler/-innen stehen für Auskünfte bereit. Auch in Ungarn ist am 04.04.2014 eine Aufführung geplant. 2013 wird bereits auf das Thema hingearbeitet durch Teilnahme am „Essay Contest" über den Holocaust und Zeitzeugengespräche mit den Holocaust-Überlebenden Aleksander Laks, Bernard Marks und György Dénes. Mit weiteren Personen und Institutionen wurden bereits Kontakte geknüpft, die im Verlauf des Projektes kurzfristig aktivierbar sind. Projektschritte:

1. Januar-März 2013: Teilnahme am Eleanor J. Marks Holocaust Essay Contest (Recherche im Saarlouiser Raum).

2. April/Mai 2013: Organisation und Durchführung des diesjährigen Zeitzeugenberichts von Bernard Marks am Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten und in den Räumen der Alex Deutsch Stiftung.

3. Juli 2013: Organisation und Durchführung der diesjährigen Zeitzeugenberichte von Aleksander Laks in Berlin und Köln, zusätzlich Buchpräsentation und ggf. Leseabende für die Öffentlichkeit.

Schuljahr 2013/14: Beginn des Projektes in den Klassen 9-11.

4. August 2013: Der Kurs Darstellendes Spiel setzt sich mit ungarischer Theatergruppe in Verbindung.

5. Seminarfächer/Kurse übernehmen weitere Projektplanung und Durchführung, Erstellung von Textvor-lagen und künstlerischen Beiträgen, Bühnenbild, Öffentlichkeitsarbeit.

6. 9. November: Gedenkfeier mit Schüler/-innen der Klassen 9 (Stadt SLS und ev. Kirchengemeinde).

7. 27. Januar: Gedenkfeier in der ev. Kirche SLS für die Klassen 10.

8. 26.-29. Januar 2014 gemeinsame Probenwoche in SLS.

9. 31. Januar 2014: Theateraufführung in Saarlouis (31.01.2014).

10. 04. April 2014: Aufführung in Ungarn.

11. Detaillierte Dokumentation aller Aktivitäten und Herausgabe als Projektbericht. (geplante) Kooperation mit/Nutzung von schulexternen Einrichtungen

Zeitzeugen: Aleksander Henryk Laks (geb. 1927 in Łódź, Polen) Überlebender des Ghettos Łódź und einer Vielzahl von Konzentrationslagern, heute wohnhaft in Rio de Janeiro, Brasilien Bernard Marks (geb. 1930 in Łódź, Polen) Überlebender des Ghettos Łódź und der KZ Auschwitz und Dachau, heute wohnhaft in Sacramento, USA Dr. György Dénes (geb. 1923 in Orosháza, Ungarn) Überlebender des Ghettos in Budapest und der KZ Bergen-Belsen und Theresienstadt, 2012 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, heute wohnhaft in Budapest (Zeitzeugengespräche aus gesundheitlichen Gründen nur noch in Budapest möglich) Doris Deutsch, Ehefrau des 2011 verstorbenen saarländischen Holocaustüberlebenden Alex Deutsch, Vor-sitzende der Alex Deutsch Stiftung in Neunkirchen Institutionen:

Deutsches Nationalitätengymnasium Budapest Projektpartner in Ungarn

Muslimische Gemeinde Völklingen Moscheebesuch und Teilnahme an einem Fest

Synagogengemeinde Saarbrücken

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Synagogenbesuch und Teilnahme an einem Fest

Jüdisch-christlicher Verein Saarland

Christliche Gemeinde Saarlouis Durchführung von Gedenkfeiern für die Opfer des Nationalsozialismus (Synagogengedenkstätte Saarlouis)

Förderverein des Saarlouiser Gymnasiums am Stadtgarten Gemeinsame Organisation

Gedenkstätte KZ Flossenbürg Zusammenarbeit im Laufe der Vorbereitungswoche im Januar 2014; Zeitzeugenbericht Aleksander Laks Sherit Hapleita („Die übrig gebliebenen Entronnenen“) Rio de Janeiro; Jüdische Gemeinde Berlin; Stadt Köln, Amt des Oberbürgermeisters; Köln-Rio-Städtepartnerschaftsverein Zeitzeugenberichte Aleksander Laks

Logos-Verlag Berlin Herausgabe des von VIEW übersetzten Zeitzeugenberichts von Aleksander Laks „Die Toten altern nicht – Weshalb ich erzählen muss, wie ich Ausschwitz überlebte“)

Eleanor Marks Foundation Sacramento, California Schreibwettbewerb (jüdische Stiftung)

Deutsche Botschaft in Budapest Hilfe vor Ort in Budapest

Gedenkstätte Deutscher Widerstand Berlin inhaltliche Unterstützung des Projektes, Zeitzeugenbericht Aleksander Laks

Pécsi Katalin (Herausgeberin „Salziger Kaffee“) und Vajda Julia, Budapest inhaltliche Zusammenarbeit, Zugang zu ungarischen Zeitzeuginnen, Klärung rechtlicher Fragen zur Nutzung der Texte, Zusammenarbeit vor Ort mit dem Deutschen Nationalitätengymnasium in Budapest

Jüdische Gemeinde Budapest Unterstützung in Budapest (insb. bei Veranstaltung vor Ort)

Adolf-Bender-Zentrum St. Wendel Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Projektes in Deutschland

Mike Mathes, Saarlouiser Künstler (Tausend Augen Projekt für Toleranz, Lebensmut und Menschlichkeit) Unterstützung Bühnenbild, Begleitung der Zeitzeugenberichte von Aleksander Laks mit Kunstaktion

Maximilian Kolbe Stiftung Berlin und Maximilian Kolbe Werk Freiburg Unterstützung bei Zeitzeugenberichten

Stadt und Landkreis Saarlouis logistische Unterstützung und Öffentlichkeitarbeit für Veranstaltungen in SLS

Weitere Projektpartner werden im Laufe des Projektes noch eingebunden. Ein Ziel des Seminarfachs Pro-jektmanagement besteht gerade darin, weitere Projektpartner zu gewinnen und die erfolgreiche Zusam-menarbeit zu organisieren. Zudem müssen weitere Partner gefunden werden, die das Projekt finanziell unterstützen. Information/Einbeziehung des schulischen Umfeldes

Info in Gesamtkonferenz

Info an Eltern im Rahmen der Schulkonferenz sowie Einbezug der Eltern; Informationen über Elternbriefe und Schuljahrbuch; Einladung zu den Ausstellungen, Feiern, die Beiträge zum Projekt beinhalten.

Info über die Schülervertretung, Mitschüler, Feiern, Ausstellungen sowie die Homepage der Schule

Info im Foyer mit Ausstellung

Öffentlichkeitsarbeit in regionalen und überregionalen Medien

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Kurze Überlegungen zu Wirkung und Nachhaltigkeit der Projektarbeit

Internationale Schülerbegegnung mit inhaltlicher Ausrichtung. Das Kennenlernen der jeweils anderen Kultur und Sprache soll durch die Arbeit an gemeinsamen Fragestellungen vertieft werden. Insofern liefert das Projekt einen Beitrag zur aktiven Begegnung und europäischen Integration.

Die persönliche Begegnung der deutschen und ungarischen Schüler/-innen stärkt deren interkulturelle Kompetenz.

Erinnerung, Lernen aus der Geschichte, Demokratieerziehung und Stärkung der Zivilcourage sind kontinu-ierlich zu verfolgende Ziele, die mit einem Schwerpunktthema wie dem Holocaust besonders intensiv verfolgt werden können. Will man zudem mit Zeitzeugen arbeiten, so stehen hierfür nur noch wenige Jahre zur Verfügung.

Stärkung des europäischen Geschichtsbewusstseins: Europa als "Schicksalsgemeinschaft" und gemeinsam zu entwickelnder, demokratischer Raum.

Die gemeinsame Präsentation der Ergebnisse vor Publikum macht innereuropäische Begegnung auch für Dritte erfahrbar. Vorgesehene Projektdokumentation (für die Stiftung und für die Öffentlichkeit)

Essays über Beispiele von Zivilcourage zu Zeiten des Holocaust im Saarland

Theateraufführungen

Texte für die Theaterszenen

Interviews mit Zeitzeugen, Forschungsberichte zum Holocaust, Darstellung der aktuellen Situation in beiden Ländern

musikalische Beiträge (z.B. jüdische Musik, jüdischer Tanz)

Beiträge in den öffentlichen Medien

Projektberichte der Seminarfächer

Projektablauf dokumentiert in einem Blog / auf einer Homepage Erste Ergebnisse der konkreten Projektplanung:

Die folgende Zusammenstellung fasst die Ergebnisse eines ersten Treffens der Projektteam-Mitglieder des SGS zusammen. In dem Maße, in dem sich die Einzelideen konkretisieren, werden sie zusammengeführt und zu einem Projektstrukturplan verdichtet mit dem Ziel, bis zum August 2013 alle Verantwortlichkeiten und Milestones verbindlich zu benennen. Aufführung am 31. Januar 2014

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Was ist zu tun? Wer ist beteiligt? Wer ist

verantwortlich? Wann erfolgt

die Arbeit? Bemerkungen

Lektüre Salziger Kaffee alle am Projekt beteiligten Schüler und Lehrer

LC Juni 2013 für Lehrer Sept. 2013 für Schüler

vorab 10 Exemplare in deutscher Sprache beschafft von Philipp Tilk (3 nach Ungarn!)

Kolleg/-innen BK / Geschichte / … für Teilnahme am Projekt gewinnen Projektteam-mitglieder

LC erfolgt Zwischenbilanz im Januar 2013

Kontakt mit ungarischem Gymnasium intensivieren Farkas Mónika, Örkényi Fanni

HU KK LC

Besuch in Bp. Okt. 2012

Philipp Tilk im SJ 2013/14 in Ungarn (Soz. Jahr)

Teilnahme am Elenor J. Marks Essay Contest 2013: „Unsung Heroes of the Holocaust 1939-1945“ Info an Kolleg/-innen Geschichte, Politik, Religion, Deutsch und Englisch (Flyer, Gespräche), die Schüler/-innen gewinnen sollen, die sich am Projekt beteiligen

BS, WA, LC Betreuung: SF Schreib-beratung

LC BS BS

bis 19.10.2012 Nov. 2012-März 2013

Information des Jahrgangs 10 vor der Kurswahl für die Oberstufe BS, WA, LC, HW LC, BS, WA April 2013 vorherige Absprache mit Oberstufenkoordination (LC)

Zeitzeugenbericht mit Bernard Marks am SGS und in Alex-Deutsch-Gedenkraum (Neunkirchen)

LC bis 16.11.2012 (B. Marks in SLS April/Mai)

Unterstützung gewinnen siehe Mindmap siehe Mindmap

insb. BI

Auswahl von Projekten (z.B. Texte für Theaterstück schreiben, Fotos machen, Reportage schreiben, Interviews führen, Film drehen …)

TN am SF und Ungarnaustausch 2013

KK, BS, WA, HU

Zusatzangebote zur Inspiration der Schüler/-innen

exakte Formulierung der Arbeitsaufträge (handlungs- und produktionsorientiert, motivierend)

WA (DS) KK/HU (SF) BS (SF)

LC bis Juni 2013 Vorbereitung der Kursinhalte SJ 2013/14-2014/15

Seminarfach „Schreibberatung“ begleitet alle Textproduktionen OSt-Schüler/ -innen SF

BS

Seminarfach „Projektmanagement“ übernimmt die Koordination in der Vorbereitungs-/Erarbeitungs- sowie Präsentationsphase

OSt-Schüler/ -innen SF

BS, LC ab Aug. 2013

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Seminarfach „Ungarn“ erhöht die Affinität zum Thema, arbeitet den anderen Arbeitsgruppen zu und bereitet den Ungarnaustausch vor

OSt-Schüler/ -innen SF

HU, KK ab Aug. 2013 Hintergrundwissen sammeln und dokumentieren, Zeitzeugen befragen, Klezmer-Workshop bzw. -Abend Filmabend, z.B. "Sonnenschein" Museen (z.B. Terrorhaus, Synagoge, ...) Jüdisches Viertel in Budapest Fotoreportage Recherche-Arbeit

Szen

isch

es S

pie

l / T

hea

ter

Szenen, Monologe - Auswahl der Spielszenen, Monologe, Dialoge - Proben

SF Ungarn DS SF Schreib-beratung evtl. Deutsch, Kunst, Musik

WA Ideen bis Herbstf. 2013, Proben bis Weihnachten, Durchlauf-proben im Jan. 2014

Absprache mit Ungarn!!!

Bühnenbild Ideen zu den Szenen, Schuhen, Hintergrund etc.

DS BK ML, SÖ, NP

WA Ideen und Entwürfe bis Herbstf. 2013 bis Ende 2013 Fertigstellung

Schuhe früher fertigstellen – zentrales Element des Bühnenbildes (siehe Foto Holocaustmahnmal Schuhe am Donauufer Budapest)

Musikalische Untermalung Musikbeiträge Tanzbeiträge

DS Musik JU, NP, HM, DI

WA und ? Ideen bis Herbstf. 2013, Proben bis Weihnachten, Durchlaufpro-ben Jan. 2014

Absprache mit Ungarn

Probenwoche Forschungsaufträge Flossenbürg ungarische Theatergruppe

DS, SF (max.30) ungarn: max. 30

WA BS F. Örkényi

25.-30.01.14 LC Reservierung + Flossenbürg (Skriebeleit als Referent?) BS Saarländ. Staatstheather

Aufführung alle LC 31.01.2014 Vereinshaus Fraulautern

Stand 14.05.2013 – Chr. Lanyi

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