professor hans reiter zum sechzigsten geburtstag
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2 0 8 H a n s Relier zum 60. Geburts tag. -- Tagesgeschichte. Klinische Wochensehrift
gleiche gilt auch ffir die Befunde bet ether Hypoglyk~mie. In etwa 4 ~ I l a rnun t e r suchungen zu verschiedenen Zeiten bet 9 Diabet ikern warden Tageswerte fr~r Aneurin gefunden, die meis tens un te r 8o y lagen. Die Befunde beweisen fiberzeugend, daB, wie schon LOH- MANN und SCHUSTER and WACBOLDER herausgestel l t haben, die Cocarboxylase und nicht das Aneurin bet dem ~Wirkungsmechanis- runs des Vi tamin B~ yon zentraler Bedeutung ist. Die Bewegungen des Cocarboxylf~sespiegels k6nnen dabei sowohl a]s eine vermehr te Bildung Ms such sis eine verminder te Aussehi i t tung aufgefaBt wcr- den. Der Vortr. n i m m t an, dab es sich mi t groi3er ~u u m eine vermehr te Bildung handelt . Die Blu tun te r suchungen geben ja immer n u t Aufschlug fiber den prozentuMen Gehalt ether Snb- s tanz im Blur und n icht fiber das Verhal ten ether Subs tanz im Gewebe. I m Gewebe abet spielen sich gerade die Stoffwechsel-
vorggnge ab. Der Vortr. hgl t es deshalb ffir wahrscheintich, dab trotz der normalen Blutwer te beim Diabetes ein erhebliches Cocarboxylase- and Anenrindefizit im Gewebe besteht . Un te r der Regulierung des Kohlehydra~haushal tes dureh Insulin, die zur Zuckerfreiheit im H a m ffihrt, k o m m t es offenbar zu ether s ta rk fiberschieBenden Neubi ldung yon Cocarboxylase, die sich in den s ta rk e rh fh t en Blutwer ten ausdrfickt. I m Stoffwechset, der im Kohlehydratgleichgewicht ist, s inkt d a n a der Cocarboxylasegehalt zu normaten Wer ten ab. Der Vortr . s ieht darin das Eint re ten des Normalzus tandes mi t der Verankerung der reichlich neugebildeten Cocarboxylase in den Wirks tg t t en der Zellen. Diese experimentellen Ergebnisse zeigen fiberzeugend, dab das Ziel jeder Diabetestherapie die I tarnzuckerfre ihei t des Znckerkranken sein mul3. Aussprache: G. FISCHER. TROPP,
PROFESSOR HANS REITER ZUM
Der Pres ident des RMehsgesundhei tsamts , Prof. Dr. reed. H~NS REITER, beendet am 26. Feb rua r 194i sein sechstes Lebens- jahrzehnt . Geboren in Leipzig, s tudierte er in Leipzig, Breslau and Tfibingen Medizin und habili t ierte sich I 9 I I ifir das Fach der Hygiene an der Universi t~i K6nigsberg. Von Mat his Augus t ~9i 4 war er stellverl~etender Abteilungslci ter am Hygienischen Univers i t~ ts ins t i tu t in Berlin, machte yon I914--1918 den Welt- krieg an der Westfron% ant dem Balkan und zuletzt I918 als Hygieniker bet den deutschen T ruppen in Bnlgarien mit und er- hielt im Mat 1918 das P r i i d ika t ,P ro fe s so r " . Mgrz xgr9 Ms a.o. Pro- fessor and Abtei lungsle i ter an das Hygienische I n s t i t u t in Rostoek bernfen, war R e I T ~ yon 1923---1926 s te l lver t re tender Abteilungsl#iter am IKaiscr W i l h e l m - I n s t i t u t far experimenteIIe Therapie in Ber l imDahlem und yon Oktober 1926 bis Juli *933 Direktor des Landesgesundhe i t samts ix Schwerin. Von i928 bis ~933 war er gleichzeitig Honorar~rofessor ifir Sozialhygiene in Rostock.
SECHZIGSTEN GEBURTSTAG.
Am 26. Juli I933 wurde R E I T ~ zum Pr~sidenien des Reichs- gesundhe i t samts e rnann t und a m I, J~ebruar ~935 such mi t der W a h r n e h m u n g der GeschMte des Pr~sidenten des Ins t i tu t s Rober t Koch nnd der Landesans ta l t ffir Wasser-, Boden- und Lui thygiene beanf t ragt . Seit J a n u a r ~934 ist er Nonorarprofessor an der Universit~it Berlin. Seine wissenschaftl iehen Arbeiten befaBten sich u. a. mi t den Immnni tg t sp rob lemen , der Yaccinediagnostik und der s t u m m e n Infektion. 1915 entdeckte er zusammen mit Prof. HOBENER w~ihrend d e s Weltkrieges den Erreger der \Veil- schen Krankhei t , Die wghrend seiner T~tigkeit im Reichsgesund- he i t samt gehMtenen Reden and wissenschaftl ichen Arbei ten sind gr6gtenteiIs verfffent l icht in , ,Das Reichsgesundhei tsamt I933 bis 1939. Seehs Jahre nationalsozialistische Ff ihrung". Zusammen mit B. MOLLERS gab er 194 ~ die x*, Auflage von ,,Carl Flfigges GrnndriB der Hygiene" und die , ,Sammlung Deutscher Gesund- hei tsgesetze" heraus. E r ist Mitheransgeber e t h e r gro~3en Anzahl medizinisch-wissenschafti icher Zeitschriften. 13. M.
TAGESGESCHICHTE.
Ein neuer Ministerialerta0 be tont die Noewendigkeit ether Ehevermi~tIung ]i~r Un~ruchtbargemachte. Es bestehen keine Be- denken, dab diese Vermi t t lung yon den einzelnen Gesundheits- ~mtern aueh auf Ehen mit ciner na tar l ieh unf ruch tbaren oder in der Fortpflanzungsf~ihigkeit beschr~nkten Person oder mi t einem Par tner , auf dessen Nachwuehs die Volksgemeinschai t verzichten kann, ausgedehnt werden, sofern diese zur Ff ihrung einer t~he inls tande sind. E h e p a r t n e r aus derselben Gegend zu vermit te l n, ist schwer wegen der zu geringen Auswahl an geeigneten Bewerbern innerhalb des Bezirks eines Gesundhei tsamts , U m einen entspre- chenden Ausgleich zu schaffen, sind an einzeInen Of ten bereits fiber0rtliehe Ehevermi t t lungss te l len ffir Unf ruch tba rgemach te gebildet worden, wie z .B . beim Thfiringischen Landesamt ffir Rassewesen und bet verschiedenen Gau~mtern des Rassepolit isehen Amtes der NSDAP. (Breslau, Mfinchen), U m die t ro t zdem noch bes tehenden Schwierigkeiten zu beheben, wird die in Berlin bereits bes tehende Vermit t lungsstel le fi~r Personen, denen nach dem Ehegesundhei tsgesetz das Ehetauglichkei tszeugnis versagt werden muBte, zu ether Reichsstelle ausgebaut . Diese sowie die vor- genannte StelIe des Rassepoli t ischen Amtes in Dresden ist dureh Gew~hrung yon Reichsmit te ln in die Lage gesetzt, allen im Dent- schen "Reich in Frage kommenden Porsonen, ffir die weder 5rtlich noch bet einer e twa vorhandenen Gauvermit t lungsste l le eln ge- eigneter Pa r tne r gefunden werden konnte, bet der Wahl eines passenden Lebensgef~ihrten behilfliCh zu sein. Ffir diese Personen s tehen somit folgende f fir das g a u z e Reichsgebiet vorgesehene :Ehevennit t lungsstel len zur Verfagung: I. Die Reichsstelle far Ehebe ra tung and Ehevermi t t lung beim Hanp tgesundhe i t s amt der S tadt B~rlin, Abt, V, in Berlin C, Spandauer Sir. I7, and a, die Ehevermit t lungss te l le bet der Gaulei tung Saehsen der NSDAP. , Rassepolit isehes Amt, Dresden-A., Bfirgerwiese 24.
Eine Verordnung zur Durchf i lhrung und Erg~nzung des Ehegesetzes br ing t n e a r Best immurrgen fiber die Ehesehlie/3u~9 yon Auslandern i'm Inlwnd und yon Inl~n,dern im Ausland. Aus- lander, die im Reich heiraten wollen, miissen ein Ehefahigkeits- zeugnis ihrer He ima tbeh f rde beibringen, das in bes t immten F~illen ether Best~itigung du tch die h fhe r e deutsche Verwal tungsbehf rde bedarf, I n ~ihnlicher ~Veise wird bei der EheschlieBung "con deut- sehen Staatsangeh6rigen im Ausland verfahrem Es sollen auf diese Weise Ehen, die vom deutschen S tandpunk t aus unerwfinscht sind, verhinder t werden.
U m den Beda'r] d,e~" tteeres, des Robe,n, Kreuze,s, tier Lazarette u~d KrankenlRhtser an Si~]3mosten ~nd ~rucht,s~.]ten sicher zn stellen, ha t der Reiehsn~hrs tand eine Vor ra t sha l tung a n g e o r d n e t , Die
- t t aup tvere in igung der Deutschen Gar tenbauwir t schaf t ha t be- s t immt , dab die Hali te der am Lager befindlichen ~Vorr~te an ObstsfiBmosten, Obstmutters i i f ten, Obst- und Beerenwein, aueh Hagebu t ten- and Rhabarberwein zurfiekgehatten werden mug, so dab die Inhabe r nu~' die andere Hal i te zmn Verkauf b~-ingen dfirfen.
Tagung. Eine von der Deutschen L~chttechni~ehen gesellscha]t E. V. verans ta l te te Arbe i t s tagung mit dem Thema ,,Die )earbe" f indet a m 20. M~rz i94 I, 15 Uhr, im Harl iack-Haus, Berlin-Dahle,r~, Ihnes t r . 16--2o, s tar t . U. a. sprechen: Prof. A. yon TSCttERMAK- S~:u Prag, fiber ,,Die Bedeu tnng der Neu t r a t s t immu~g des Auges fi~r Fa rbmessung and F a r b m u s t e r u n g " , and Dipl.- tng. E. FUCHS, DAF., Berlin, fiber: , ,Der EinfluB yon Fa rbgebungen auf Mensch und Arbei t" .
Hochschulnachrichten. B,resIau. Der Dozent ffir Dermatologie Dr. meal. HORST GI3NTttER ]3ODE wurde zum aul3erplanm. Prof. ernannt . - - Stra~burg. Zum Komm. Rek to r der Universit~tt wurde Prof. KARL SCHMIDT, Ordinarius ffir Augenhei lkunde und Direktor der Augenklinik in Bonn, ernannt . - - W~en, Dozent Dr, nled. habiL ERNsT-G~oRG MAY~R and Dozent Dr, reed. habit. FRANZ I~'REMEL sind zu auBerplanm. Prof. e r n a n n t worden.
Neuerscheinung. I m Verlage des Archivs ffir Wotl]fahrtspflege, Berlin, is t ein ,,l~iihrer dutch die Einrlchtungen des Wohl]ahrt- und Ge, sundheitswesens, sowie die sonst~gen gem.e~nn.~,tziffen Einrich~ungen in der t~eiehshauptstadt Berlin" erschienen, der eine Zusammen- stellung aller Hilfseinrichtungen in Berlin enth~lt. (Preis RM 5.9o.)
Die Goethe-Medaille far K u n s t und V?issenschaft erhielt der emer. Ordinar ias der Anatomie an der Univers i tg t Wien Hofra t Prof, Dr, FERDINAND ~-~OCttSTETTER, der am 5- Februa,r sein 80. Le- bensj ahr vollendete.
Oberfeldarzt Dr. WELLEIN ist zum Obers tabsarz t bef0rdert wordem
Todesnachriehten. Der Chemiker a n d Physiologe Prof. Dr. OSI~AE LoEw, Berlin, s t a rb am 26. J a nua r im Niter yon 97 Jahren .
NYenJge Wochen nach Vollendung seines 73. Lebensjahres ver- s ta rb ix t~os~ocs der t935 emer. Ordinarius ftir Hygiene Dr. TH~O- DOR VON WASiELE\VSKI.
Ill Wiesbadef~ s ta rb der emer, Ordinaxius der Pharmakologie an tier Universit~tt Jena Dr. HEINRICI4 KIONKA kurz vor VolI- endung seines 73. Lebensjahres .
Fiir den Inhalt verantwortlich: Dr. V. SALLE, Berlin W 9, Linkstr. 22/24. Verlag yon Julius Sprknger, Berlin W 9, und J, F, Bergmaxm, Mfinchen. Druek der Spamer A.-G, in Leipzig.