prof. dr. hans jürgen grabke zum 60. geburtstag

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Materials and Corrosion 46, 199-200 (I 995) Prof. Dr. Hans Jurgen Grabke zum 60. Geburtstag 199 Prof. Dr. Hans Jurgen Grabke zurn 60. Geburtstag Lieber Herr Grabke, dies ist zunachst ein herzlicher Gluckwunsch zum 60. Geburtstag, stell- vertretend ausgesprochen fur viele Kollegen und Freunde aus der Werkstoff- und Korrosionsforschung. Als Sie 1962 nach der Promotion bei Ewald Wicke in Munster an das Max- Planck-Institut nach Gottingen kamen, um bei Curl Wagner zu arbeiten, hat- ten Sie sicher bei der Wahl Ihrer wissenschaftlichen Vater das Optimale geleistet. Wicke und Wagner sind Wissenschaftler, auf deren Schultern heute nicht wenige stehen. Beide sind grofle, der Anwendung zugetane Physiko- chemiker. Auch Ihre nachste Station, Stuttgart, wo Sie 1971 bei H. J. Engell habilitierten, zeugt ein weiteres Ma1 vom instinktsicheren Aufspuren der op- timalen Mischung von Herausforderung und Moglichkeit. Ich zogere, H. J. Engell, der als Nachfolger von Werner Koster an die Universitat Stuttgart (vormals TH) und das dortige Max-Planck-Institut fur Metallforschung be- rufen worden war, zu ihren Vatern zu zahlen. Doch so etwas wie der grolje Bruder war er allemal. So nimmt es denn kaum Wunder, wenn Sie sich als angewandter Physi- kochemiker der Tradition dieser pragenden Familie verpflichtet fuhlen und sie entsprechend uberzeugend pflegen. Sie gingen in der Folge mit H. J. 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6945 1 Weinheim, 1995 0947-5 I17/95/0404-0 199$5.00+.25/0

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Page 1: Prof. Dr. Hans Jürgen Grabke zum 60. Geburtstag

Materials and Corrosion 46, 199-200 (I 995) Prof. Dr. Hans Jurgen Grabke zum 60. Geburtstag 199

Prof. Dr. Hans Jurgen Grabke zurn 60. Geburtstag

Lieber Herr Grabke,

dies ist zunachst ein herzlicher Gluckwunsch zum 60. Geburtstag, stell- vertretend ausgesprochen fur viele Kollegen und Freunde aus der Werkstoff- und Korrosionsforschung.

Als Sie 1962 nach der Promotion bei Ewald Wicke in Munster an das Max- Planck-Institut nach Gottingen kamen, um bei Curl Wagner zu arbeiten, hat- ten Sie sicher bei der Wahl Ihrer wissenschaftlichen Vater das Optimale geleistet. Wicke und Wagner sind Wissenschaftler, auf deren Schultern heute nicht wenige stehen. Beide sind grofle, der Anwendung zugetane Physiko- chemiker. Auch Ihre nachste Station, Stuttgart, wo Sie 1971 bei H. J. Engell habilitierten, zeugt ein weiteres Ma1 vom instinktsicheren Aufspuren der op- timalen Mischung von Herausforderung und Moglichkeit. Ich zogere, H. J. Engell, der als Nachfolger von Werner Koster an die Universitat Stuttgart (vormals TH) und das dortige Max-Planck-Institut fur Metallforschung be- rufen worden war, zu ihren Vatern zu zahlen. Doch so etwas wie der grolje Bruder war er allemal.

So nimmt es denn kaum Wunder, wenn Sie sich als angewandter Physi- kochemiker der Tradition dieser pragenden Familie verpflichtet fuhlen und sie entsprechend uberzeugend pflegen. Sie gingen in der Folge mit H. J.

0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-6945 1 Weinheim, 1995 0947-5 I17/95/0404-0 199$5.00+.25/0

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200 Prof. Dr. Hans Jiirgen Grabke zum 60. Geburtstag Materials and Corrosion 46, 199-200 (1995)

Engell nach Dusseldorf an das Max-Planck-Institut fur Eisenforschung, um zunachst mit ihm gemeinsam, ab 1980 dann eigenverantwortlich der Abtei- lung fur Physikalische Chemie vorzustehen.

Nicht allein aus AnlaB Ihres 60. Geburtstages, sondern auch wegen der jetzt dreifligjahrigen dokumentierten wissenschaftlichen Produktion habe ich mir die Muhe gemacht und das Vergnugen gegonnt, in Ihren Arbeiten einmal wieder zu blattern und zu lesen. Ich kann Ihre Arbeitskraft nur zu- tiefst bewundern. Zehn Publikationen pro Jahr uber diesen Zeitraum hinweg ist auch unter gunstigsten Bedingungen eine erstaunliche Leistung, insbe- sondere, wenn man bedenkt, da13 Sie ja kein Stubenhocker sind, sondern auf vielen Tagungen, workshops und ahnlichem von Ihrem grol3en Erfah- rungsschatz, vonviegend gewonnen im Umkreis der Eisengruppe, gern mit- teilen.

Ihr eigentliches Arbeitsfeld ist die Heterogenkinetik. Die ersten Untersu- chungen uber Gas-Fest-Reaktionen in Gottingen am Max-Planck-Institut habe ich selbst noch miterlebt. Da die beteiligten Feststoffe Eisen, Kohlen- stoff, Eisenoxid, die Komponenten der Gase H, C, 0, S, N hieBen, war der Schritt in die praktische Anwendung beinahe zwangslaufig. Der physika- lisch-chemischen Durchdringung von Grundfragen der Heterogenkinetik sind Sie bei aller weiteren Diversifikation in die verschiedenen Arten von Grenzflachen (FesWest; FestRlussig) und der vielen Arbeit im Detail immer treu geblieben. Thermodynamik, Transport, Elektrochemie - das klassische Trio der Physikalischen Chemie stand meist Pate; Katalyse, Kor- rosion und die Erforschung der entsprechenden Eigenschaften waren die na- turlichen Anwendungsfelder.

NaturgemaB haben sich die experimentellen Methoden seit den Gottinger Tagen entscheidend geandert. Nie jedoch versaumten Sie, methodisch mit der Zeit zu gehen. Trotzdem wurde die Weisheit der Vater berucksichtigt: Die richtig gestellte Frage, das recht gestellte Experiment entscheiden be- reits uber die Einfachheit und Aussagekraft der Antwort von Mutter Natur. Und darin sind Sie nun auch Meister geworden in einem erfolgreichen und arbeitsreichen Leben.

Zur Forschung trat die Lehre hinzu, auch die Wissensvermittlung in zahl- reichen Seminarvortragen, Tagungsbeitragen, Plenarvortragen und derglei- chen mehr, die Leitung von Fachausschussen und die redaktionelle Arbeit. Die gebuhrende aul3ere Anerkennung blieb Ihnen nicht versagt: Schon fruh verlieh die Bunsengesellschaft, die Deutsche Gesellschaft fur Physikalische Chemie, Ihnen den Nernstpreis (1972). 1990 erhielten Sie die MCdaille Rkaumur (Societe Francaise de Metallurgie et de Materiaux) und den T. P. Hoar Award (British Institute of Corrosion); die Polnische Akademie der Wissenschaften wahlte Sie kurzlich zum Auswiirtigen Mitglied.

Eigentlich brauchte ich Ihnen gar nicht zu bestatigen, dal3 Sie bei derart greifbarer Leistung nicht auf Lautheit angewiesen sind - auch darin pflegen Sie die gute Linie der Vater. Ich wunsche Ihnen weiterhin Befriedigung in Ihrer so nutzlichen Arbeit, die auch den Erfolg sichert. Und wenn nun die Tage etwas kurzer werden sollten, dann liegen doch noch immer das Nutz- liche und das Schone sehr nahe beieinander.

Ihr Hermann Schmalzried