produkte der einwirkung von wasserfreier schwefelsäure auf chlorwasserstoff und chloräthyl

2
Einwirkung d. Schwefels. auf Clilorwasserstoff 11. ChlorBthyl. 73 Wande des Retortenhalses un(1 der T'orlage an und schei- det sich allm5hlich in reichlicher Mengc ails den flussigen Destillationsprodukten aus, in denen er eben so leicht loslich ist, wie in Acther und Alkohol. Von Wasser wird er nicht gelost, von concenti$rter Schwefel- und Salpeter- saure und yon hetzkali wenig angegriffen. In Schwefel- saure lost er sich mit rother Farbe und scheidet sich bei Zusatz von Wasser wieder daraus ab. Das Sebacin ist geruch- und geschmaclilos, leichter als Wasser, schmilzt bei 55O und bedarf zu seiner 1-erfluchtigusg mehr als 300O. Seine einfachste Formel ist C2JIi8 uiid die procentige Zu- sammensetzung der aus Alkohol umkrystallisirten Substanz C 86,70 H 13,28 Die zu den Versuchen verwandte FettsPure wurde durch Verseifung von Iticinnsol mit starker Natronlauge, Zersetzung des fettsauren Xatrons mit Salzsaure und Rei- nigung der Fettsaure durch Thierkohle und Umkrystalli- siren gewonnen. Das Kalksalz wurde sowohl durch Ah- sattigung der Saure mit Kalkmilch, als auch durch Fallung des fettsauren Natrons mit ChlorcLlcium bereitet und rnit uberschussigem Kalk der Destillation unterworfen. XVI. Produkte der Einwirkung von wasserfreier Schwefelsaure auf Chlorwasserstoff und Chlorathyl. Die schon friiher von A. W. Williamson (s. dies. Journ. LXII, 377) dargestellte Verbindung S2 06H C1 hat Rob. Williamson ebenfalls zum Gegenstand seiner Un- tersuchung gemacht (Quart. Jouri~ of the Chem. Soc. Jul. 1857, X, 97). Der Yerf, fand, dass dieselhe nicht blos vermittelst Phosphorchiorid und H S, sondern auch durch Einwirkung

Post on 06-Jul-2016

214 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Produkte der Einwirkung von wasserfreier Schwefelsäure auf Chlorwasserstoff und Chloräthyl

Einwirkung d. Schwefels. auf Clilorwasserstoff 11. ChlorBthyl. 73

Wande des Retortenhalses un(1 der T'orlage an und schei- det sich allm5hlich in reichlicher Mengc ails den flussigen Destillationsprodukten aus, in denen er eben so leicht loslich ist, wie in Acther und Alkohol. Von Wasser wird er nicht gelost, von concenti$rter Schwefel- und Salpeter- saure und yon hetzkali wenig angegriffen. In Schwefel- saure lost er sich mit rother Farbe und scheidet sich bei Zusatz von Wasser wieder daraus ab. Das Sebacin ist geruch- und geschmaclilos, leichter als Wasser, schmilzt bei 55O und bedarf zu seiner 1-erfluchtigusg mehr als 300O. Seine einfachste Formel ist C2JIi8 uiid die procentige Zu- sammensetzung der aus Alkohol umkrystallisirten Substanz

C 86,70 H 13,28

Die zu den Versuchen verwandte FettsPure wurde durch Verseifung von Iticinnsol mit starker Natronlauge, Zersetzung des fettsauren Xatrons mit Salzsaure und Rei- nigung der Fettsaure durch Thierkohle und Umkrystalli- siren gewonnen. Das Kalksalz wurde sowohl durch Ah- sattigung der Saure mit Kalkmilch, als auch durch Fallung des fettsauren Natrons mit ChlorcLlcium bereitet und rnit uberschussigem Kalk der Destillation unterworfen.

XVI. Produkte der Einwirkung von wasserfreier

Schwefelsaure auf Chlorwasserstoff und Chlorathyl.

Die schon friiher von A. W. W i l l i a m s o n (s. dies. Journ. LXII, 377) dargestellte Verbindung S2 06H C1 hat Rob. W i l l i a m s o n ebenfalls zum Gegenstand seiner Un- tersuchung gemacht (Quart. J o u r i ~ of the Chem. Soc. Jul. 1857, X , 97).

Der Yerf, fand, dass dieselhe nicht blos vermittelst Phosphorchiorid und H S, sondern auch durch Einwirkung

Page 2: Produkte der Einwirkung von wasserfreier Schwefelsäure auf Chlorwasserstoff und Chloräthyl

74 Einrc irkiwg d . Schwefels. auf Chlorwnsserstoff u. Chlorathyl.

von Chlorschwefel und Chlor auf Schwefelsaure, von Chlor auf feuchtes schwefligsawes Gas in Rothgluth und bei Anwesenheit von Platinschwarz und endlich von Chlor- wasserstoff auf S entstehe. Er hehauptet auch gleich seinem Vorganger, dass die von 13. K. o s e entdeckten Verbindun- gen der aasserfreien Schwefelsaure rnit den Chloriden der Alkalimctalle nichts anderes als die S a k e der obigen Saure seien und dass auch hochst wahrscheinlich Rose’s Ver- bindung S205C1 identisch sei mit dieser Verbindung.

Die Analyse derselben hat der Verf mit einem Na- terial augestellt, welches durch Sattigung wasserfrcier Schwefelsaure mit iiber 1; getrocknetem Chlorwasserstoff erhalten war. Die Substanz stitnmte in allen Eigenschaften rnit dem friiher beschriehenen Produkt (s. dies. Journ. LXII, 377) iiberein, und er bemerkt nur nachtriiglich, als von W. W i 11 i a m s o n ihm mitgetheilt, dass auf den Koch- punkt = 145O kein Werth zu legen sei, ds die Sanre bei wiederholter Destillation sich stets zerlege in Chlorschwe- felslture und Schwefelsaurehydrst. Die hnalyse der Chlor- wasserstoff-Schwefelsaure lieferte bei Zersetzung rnit U’asser Zahlen, welche rnit der Formel SOIHCl ubereinstimmen, in 100 Theilen:

..

Berechnet. 69,87 68,93 68,6

IICl 30,13 31,08 31,4 Der nether dieser Saure, S2O6C4H5C1, bildet sich direct

durck Vereinigung von Chlorathyl mit wasserfreier Schwe- felsaure und ist eine farblose, olartige, stechend riechende Flussigkeit, die zwar mit Wasser sich zerlegt, aber WO-

chenlang unter Wasser liegen kann, ehe dies vollstandig geschieht. Das Zersetzungsprodukt liefert rnit Baryt ein losliches Salz , wahrscheinlich schwefelweinssure Baryt- erde. Die obige Formel hat der Verf. dadurch ermittelt, dass er die Gewichtszunahme der in Kugeln eingeschmol- zenen S an Chlorathyl erforschte.

Dieselbe Substanz scheint sich zu bilden, wenn abso- luter Alkohol zur Chlorschwefelsaure gesetzt wird.