praktikumsbericht volkstheater

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Mein Bericht über das Praktikum und meine Erfahrungen dort im Münchner Volkstheater - online zum Durchblättern. Photos: ©Louisa Kronthaler

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Dann das Praktische

Man kann das Theater arbeitsmäßig in den technischen und den künstlerischen Bereich (Dramaturgen, Verwaltung usw. - mit dem ich aber fast nichts zu tun hatte) teilen. Zu den technischen Abteilungen gehören ca. 50 Mitarbeiter verteilt in ...

...Bühnentechnik

...Beleuchtung

...Ton

...Maske

...Kostüm

...und natürlich die Requisite (mein Bereich, bei dem 8 Mitarbeiter angestellt sind, auch auf der nächsten Seite zu sehen)

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Im Hintergrund arbeiten -wie sieht die Arbeit eines Requisiteurs aus?

Ich versuche jetzt mal das Berufsbild oder den Arbeitstag des Requisiteurs zu beschreiben, da es sehr vielfältig ist. An meinem ersten Praktikumstag hat es schon sehr typisch angefangen: Ich kam zur Tür herein, wurde sofort freundlich begrüßt und meinen neuen Arbeitskollegen vorgestellt. Dann um 9 Uhr - Arbeitsbeginn, als alle da waren - wurde erst einmal besprochen, was nun zu tun ist und durch die Neuproduktion “Unendlicher Spaß” waren dann auch schon Listen mit den gewünschten Requisiten vorhanden. Diese hatte zuvor der Bühnenbildner oder auch sein Assistent übergeben (was oft mor-gens passiert, diese sind dann bei der Besprechung dabei).

Wenn es nicht gerade “nur” ein Einkaufs- oder kurzer Basteljob ist, werden gemeinsam Ideen und Lösungen gesammelt, was ich sehr gut finde, da man al-leine oft nicht weiter weiß und so jede weitere Überlegung hilfreich ist. Die Aufgaben werden dann verteilt, manche sind auch schon auf bestimmte Bereiche spezialisiert, was meist eine andere Ausbildung, die die Requisi-teure bereits zuvor abgeschlossen haben, voraussetzt. Den Beruf Requisiteur kann man nicht erlernen, das heißt man kann dort nicht ausgebildet werden, sondern alle die hier arbeiten haben vorher schon eine andere Ausbildung o. ä. durchlaufen (beispielsweise Bildhauer, Orgelbauer, Raumausstatter usw.) und sind dann zum Volkstheater in diese Abteilung übergegangen. Dann wurde mir das Haus gezeigt und ich habe schon zum ersten Mal von der angenehemen Athmosphäre dort mitbekommen.

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Meine erste Aufgabe zum Einstieg war dann gemeinsam mit der Praktikantin Christine (die mir in der ersten Woche half, mich zurecht zu finden) schwarzen Aktenordnern (für “Der Stellver-treter”) mit grauer Farbe und einem Tuch ein älteres Aussehen zu verleihen. Das ist nur eine kleine von vielen unterschiedlichen - und dadurch sehr interessanten - Aufgaben eines Requisiteurs. Man kommt mit zahlreichen Materialien in Berührung - egal ob Holz, Metall, Kunststoff, Stoffe, Pappe usw. Dadurch beschäft-igt man sich mit den verschiedensten Methoden beispielsweise et-was Plastisches auf die Beine zu stellen, zu bemalen, reparieren, nachzubauen oder etwas zusammen-/aufzubauen.

Meine ersten Erfahrungen

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Einkaufsrunden zu den Läden neben an der auch in die Stadt gehören genauso zu den Tätig-keiten eines Requisiteurs. So habe ich diese auch manchmal erledigt und dadurch auch gute Fachgeschäfte in München kennengelernt. Außerdem werden manchmal Requisiten verlangt, von denen man nicht einmal wusste, dass so etwas überhaupt existiert oder odie man sonst nirgendwo sieht .- außer im Theater. Es steht dann beispielsweise auf den Listen “Discokugel in Globusoptik”, “übergroßer Tennisball” oder “präparierter Panda zum Gehirn heraus löffeln” was oft erst einmal für Verwirrung sorgt...

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Für das Stück “Unendlicher S

paß” wurden zu Be-

ginn 4-5 Marionetten-”Kostüm

e” bestellt, die

ganz einfach aus Pappe mit G

elenken zum Umhän-

gen sein sollten. Diese wurd

en dann aber wied-

er verworfen und gar nicht g

ebraucht, nachdem

wir sie gebaut hatten. Das w

ar zuerst neu für

mich, doch dann habe ich mit

bekommen dass das

also der Theateralltag ist u

nd man sich davon

nicht die Motivation nehmen

lassen darf, denn

oft ist der Regisseur sich n

och nicht schlüs-

sig und vieles fällt oft ers

t auf, wenn es bei

den (Bau-)Proben auf der Büh

ne steht.

Die Bauprobehier für Simon Solbergs neue Inszenierung, die von der Moses-Geschichte in der Neuzeit handelt. Die End-proben des Stücks waren bis zum 6. Juli, die Premiere soll zu Beginn der nächsten Spielzeit sein und parallel in München und Basel spie-len.

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Unter anderem auch mein Occupy-Modell jedoch,wurde für einen kurzen Dreh gebraucht, da in dem Stück viele Video-projektionen vorkommen und mit dem Beamer auf die großen Wagenfrot-nen geworfen werden. Das ist praktisch, da es in manchen Szenen sehr passend ist wenn diese auf der Bühne oft schwer zu realisieren sind. Außerdem gibt es einen schönen Effekt, da man das Ganze als Zuschauer so gleichzeitig aus mehreren Sichtweisen verfolgen kann. Das Modell sollte aus Pappe und “Müll” sein mit einer Straßenszene, die zeigt wie Occupy-Mitglieder bei einer Demonstration von einem Polizisten

mit Farbe besprüht werden. Dieser dachte, sie würden den Weg blockieren, was eigentlich

gar nicht der Fall war.So habe ich ein Stück Wellpappe zugeschnitten,

dann mit Kreide und anderen Stiften bemalt und im Hintergrund kleine Zelte aufgeklebt. Der Polizist und die Demonstranten waren in dem

Fall Playmobil-Figuren die ich etwas umgekleidet habe, damit sie pas-sender zur Situation aussehen. Das Ganze habe ich dann mit Heißkleber fixiert und den Demonstranten passende Schilder in die Hand gegeben. Zum Schluss wurden diese dann etwas mit neonorangener Sprühkreide be-sprüht, welche sehr praktisch ist, da sie im Gegensatz zu Lacksprays

wieder abwaschbar ist und keine giftigen Dämpfe hinterlässt.

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Mein Projekt

In diesem Praktikum durfte ich für mich selbst mit einem Projekt (was auch eine wesentliche Beschäftigung des Req-uisiteurs ist) beginnen, um die zeit in der manchmal eine Arbeitsflaute herrscht - im Theater fällt die Arbeit je nach Saison an - sinnvoll zu überbrücken.

So begann ich zuerst, mir Gedanken darüber zu machen, was sich einer-seits als Motiv zum Sty-ropor schnitzen eignen würde, andererseits wollte ich aber auch nicht ein-fallslos sein.

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Die Idee

Ich kam auf die Idee, einen wahrscheinlich goldenen Augapfel zu schnitzen, da ich so etwas in der Art schon mal gezeichnet hatte. Das Ob-jekt sollte man öffnen können und z.B. als Schmuckkästchen verwenden.Ich suchte mir einen Block Styropor in der passenden Größe, dann zeich-nete ich als Grundform einen Kreis darauf und ließ daraus mit der Stich-säge einen Zylinder schneiden. So hatte ich es einfacher, die “perfekt” Kugelform zu schnitzen. Dann wurde wieder mit der Stichsäge geteilt und dann ausge- höhlt, sodass sich ein “Kästchen” daraus machen lässt. Ich fing langsam an, mich einzuarbeiten, da ich noch nie zuvor Styropor geschnitzt hatte.

So wurde die Form immer kugelähn-licher, bis sie irgendwann fast komplett rund war. Jedoch woll-te ich aber, dass sich das Augen-lid und die Iris mit Pupille usw. etwas abhebt vom Augapfel und so musste ich das alles noch ein-mal verkleinern. Als ich damit zu-frieden war, schliff ich die Ober-fläche noch etwas ab.

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das Kaschieren

Danach kommt das Kaschieren, um die Oberfläche des Auges zu festigen und widerstandsfähiger zu machen, da das Styropor eher weich und somit leicht zu beschädigen ist. Dabei nimmt man den Leim, den man zuerst anrühren muss. Die klebrigen Stücke legt man dann immer wieder leicht überlappend auf die Styropo-roberfläche und bedeckt sie dabei. Manchmal ist auch mehr als nur eine Schicht nötig.

Damit das Ganze auch zu einem richtigen “Kästchen” wird, habe ich ein Scharni-er mit Nägeln einkaschiert. So lässt es sich einfach und schön öffnen und wieder schließen.Nach dem Kaschieren ist die Oberfläche gar nicht mehr als Styropor zu erkennen und deutlich härter. Es werden danach noch störende Fäden u.ä. abgeschliffen, bevor ide Armierungsspachtel aufgetragen werden kann.

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Das Vergolden

Bevor ich mich gleich an den Augapfel gewagt habe, nahm ich zuerst eine Holzlatte um dort ein paar Stellen zu vergolden, damit ich erst einmal ein Gefühl dafür bekomme. Man nimmt also etwas Anlegemilch (ähnlich wie Leim, aber dünnflüssiger)und trägt diese dann auf die gewünschten Stellen auf. Es sollte dort überall etwas hinkommen, da sonst das Gold nicht hält. Dann wartet man, bis die An-legemilch durchsichtig angetrocknet ist und nur noch etwas klebrig ist. Man nimmt dann vorsichtig etwas von dem Blattgold und klopft es am Besten mit einem Stupfpinsel auf die klebrigen Stellen. Manchmal sieht das Ergeb-nis dann noch nicht so perfekt aus und man sieht z.B. leere Stellen - dann trägt man dort einfach nochmals Anlegemilch auf, wartet und vergoldet sie. Nachdem alles fixiert ist, reibt man einfach kräftig mit dem Pinsel die Goldreste weg, denn diese würden dann sowieso nicht mehr festkleben. Danach habe ich mich aber dann entschlossen, doch nciht die ganze Oberfläche zu vergolden, sondern nur teilweise auf der oberen Hälfte. Vor allem an den Adern habe ich das getan und dann auch noch etwas dazwischen, um eine Art Übergang zu schaffen. Nun war das Auge fertig und (zum Glück nicht nur) ich zufrieden!

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